Der gesellschaftliche Bereich des Sports hat sich in den letzten

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SS 2014
Kurs: Klettern 1.8
Dozent: Tim Dawal
"Vertrauen und Verantwortung" im Klettersport
Ausarbeitung von
Enis
Martin
Sergej
Thomas
Yvo
Inhalt
1 Einleitung Vertrauen ............................................................................. 3
2 Thema der Unterrichtsreihe .................................................................. 5
2.1 Thema und Einbettung der Stunden .................................................. 5
2.2 Vertrauen und Verantwortung im Klettern ......................................... 6
2.3 Vertrauensspiele beim Klettern ......................................................... 7
3 Einordnung der Stunden in die Vorgaben des Lehrplans ..................... 8
3.1 Pädagogische Perspektiven .............................................................. 9
3.2 Lehr- und Lernwege ........................................................................ 10
4 Unterrichtsentwurf: Spielformen zum Thema Vertrauen ..................... 11
5 Spielformen zum Thema Vertrauen an der Wand .............................. 13
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1 Einleitung Vertrauen
Der gesellschaftliche Bereich des Sports hat sich in den letzten Jahrzehnten enorm
entwickelt, ausdifferenziert und pluralisiert. Immer mehr rücken Trendsportarten in
den Vordergrund wo das eigene Leistungsvermögen an seine Grenzen geführt wird
Zu diesen neuen Sportformen fällt auch der Klettersport mit all seinen Varietäten, wie
Top-Rope, Vorstieg oder Bouldern. In diesen Erlebnis- bzw. Abenteuersportarten
suchen immer mehr Menschen außergewöhnliche Herausforderungen. Auch wenn
diese Form des Erlebens von Risiko, Herausforderung und, Spannung in erster Linie
Ich-zentriert ist, so wird der Sport zumeist nicht allein betrieben. Insbesondere beim
Top-Ropen ist man auf die Kooperation eines Partners angewiesen. Einerseits
verlangt dies ein verantwortungsvolles Miteinander und andererseits ein großes Maß
an Vertrauen.
„Vertrauen basiert [dabei] auf der Erwartung einer Person oder einer
Gruppe, sich auf ein mündlich oder schriftlich gegebenes Versprechen
einer anderen Person bzw. Gruppe verlassen zu können“ (Rotter in
Petermann, 1985, S. 12).
Es geht also auch darum sich sicher zu fühlen, zu wissen, dass man gesichert wird,
wenn man fällt, also zu wissen, dass einem nichts passiert, weil der Partner einen
hält. Diese Sicherheit und der Abbau von Ängsten ist nur möglich, wenn man
Vertrauen
hat.
Dieses
Vertrauen
setzt
jedoch
in
gleicherweise
das
Verantwortungsbewusstsein des Partners voraus. Nimmt er seine Sache nicht ernst
oder lässt sich ablenken, das heißt verpflichtet er sich nicht seinen Partner
verantwortungsvoll zu sichern, so bricht auch das Vertrauen des Anderen
zusammen.
Die starke Verantwortungsebene ergibt sich zusätzlich aus der Tatsache, dass das
Klettern und Sichern eine echte Bewährungsprobe darstellt. Es ist nicht nur
theoretisch, sondern lebensnah. Zu dieser Verantwortung zählt neben dem Sichern
auch das Überprüfen der Knoten und der Sicherheitsgurte. Kindern und
Jugendlichen wird durch das Klettern somit die praktische Seite von Verantwortung
näher gebracht. Neben dem hier beschrieben Vertrauen in den Partner sind noch
andere Aspekte des Vertrauens für das Klettern nötig. Zum einen das Vertrauen in
das Material und zum anderen das Vertrauen in die eigene Person. Das
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Vertrauensverhältnis, welches beim Klettern aufgebaut werden muss, ist somit
wesentlich komplexer, als in anderen Sportarten. Im Folgenden sollen zu allen drei
Vertrauensarten Beispiele gegeben werden:
Vertrauen in den Partner meint ob der Partner sich nicht ablenken lässt und sich
stets auf das Sichern des Kletternden konzentriert. Weiterhin ist wichtig, dass der
Partner eventuell Hilfestellungen gibt, falls der Kletternde nicht weiter kommt und
eventuelle Fehltritte vorausahnt.
Das Vertrauen in das Material spielt auch eine wichtige Rolle, so muss man sich
darauf verlassen können, dass das Seil die Last des Kletternden aushält und die
Karabiner gesichert sind. Des Weiteren muss man auch von der Belastbarkeit, bzw.
Haltbarkeit der Wandsicherungen und Klettergriffe ausgehen können
Auch das Vertrauen in die eigene Person ist von besonderer Bedeutung. So sollte
immer sichergestellt sein, dass Knotentechniken und Sicherungen beherrscht
werden. Zudem ist eine gute Eigenwahrnehmung ein entscheidender Parameter. Der
Kletternde sollte seine eigene Kraft und Ausdauer realistische einschätzen können,
ebenso, ob die Konzentration zum Bewältigen der Aufgabe noch ausreichend ist. Ein
weiterer Risikofaktor der berücksichtigt werden muss ist das richtige Einschätzen der
Situation. Wenn es zu gefährlich wird, sollte gut darüber nachgedacht werden, ob
weitergeklettert wird oder ein Abbruch stattfindet.
Ein großer Teil der hier erläuterten Beispiele wird im weiteren Verlauf des
Unterrichtsentwurfs näher thematisiert. Hierzu werden Spiele und Spielformen
vorgestellt, die zum Aufbau von Vertrauen und Verantwortung genutzt werden
können. Bei der Auswahl der Spiele wird insbesondere darauf geachtet, dass die
Elemente des Klettersports, wie das Sicherungsseil integriert sind.
4
2 Thema der Unterrichtsreihe
Thema der Unterrichtsreihe lautet "Vertrauen und Verantwortung" im Klettersport. Die
Doppelstunde soll die Schüler1 einer 8. Klasse Realschule auf das selbstständige
Klettern in Sicherungsteams, welches sie in den folgenden Stunden erlernen sollen
vorbereiten, da dieses Thema eine zentrale Rolle im Klettersport spielt.
2.1 Thema und Einbettung der Stunden
Da die ersten beiden Doppelstunden eine Einführung in das Klettern sein sollen, soll
versucht werden, den Schülern die Angst vor dem unerwarteten zu nehmen und
Hemmungen abzubauen, damit sie sich im weiteren Verlauf der Unterrichtsreihe an
einer Kletterwand bewegen können. soll eine Grundlage geschaffen werden.
Durch kleine Vertrauensspiele von der Paarsituation bis hin zur gruppendynamischen
sollen die Schüler durch verschiedene Handicaps zur Kooperation unter- und
miteinander angeregt werden um so eine Basis des Vertrauens in den Partner, die
Gruppe und auch das Material aufzubauen.
Die sportliche Leistungsfähigkeit der Schüler/Innen ist als heterogen, aber im
Durchschnitt gut zu bewerten. Da die Schüler/Innen zumeist keine Erfahrungen im
Bereich des Kletterns, sind alle als Anfänger einzustufen. Klettern stellt genau wie
das Schaukeln und andere motorische Fähigkeiten für Kinder ein anthropologisches
Bedürfnis dar.
Da
das
Klettern
an
der
Kletterwand
erst
im
späteren
Verlauf
des
Unterrichtsvorhabens thematisiert werden soll, treten als Einstieg Vertrauensspiele in
den Vordergrund.
Dadurch soll sowohl das Selbstvertrauen, sowie auch das gegenseitige Vertrauen
und Selbstfindungsgefühl gesteigert werden. Beim gegenseitigen Helfen und
Unterstützen
können
die
Schüler/Innen
darüber
hinaus
noch
ihr
Verantwortungsbewusstsein fördern.
Durch die Unerfahrenheit mit dem Klettern und auch im Umgang untereinander,
korrespondierend mit der Entwicklungsphase, besteht in der Klasse die Angst
ausgelacht oder von einem Schüler oder einer Schülerin des anderen Geschlechts
Obwohl aus Gründen der Lesbarkeit im Text die männliche Form „Schüler“ gewählt wurde beziehen
sich die Angaben auf Angehörige beider Geschlechter.
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angefasst zu werden. Um dem entgegenzuwirken und Ängste abzubauen, ist es
sicherlich hilfreich, wenn die Schüler/Innen sich vorher gut kennen bzw. gut
verstehen. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, sich der Ängste der Schüler
anzunehmen und vorab eine Diskussionsrunde einzurichten, wo beispielsweise das
Thema „Berührungsangst“ angesprochen wird.
Auf diese Weise lernen die Schüler/Innen sein gegenüber in seiner Andersheit
anzunehmen und Hemmungen können abgebaut werden.
Klettermaterial kann unter Umständen in die Unterrichtsreihe integriert werden.
2.2 Vertrauen und Verantwortung im Klettern
Vertrauen und Verantwortung sind die Grundbausteine eines guten und bewussten
Kletterns, vor allem das Vertrauen in sich selbst, das Material und in den Partner. Die
ganz besondere Rolle spielt dabei die sogenannte „Seilschaft“, dabei handelt es sich
um die Interaktion zwischen Kletterer und Partner. Der Kletterpartner soll dabei den
Partner ermutigen, ihn anfeuern, gemeinsam Kletterrouten erarbeiten und ihm dabei
helfen schwierige Stellen zu meistern. Außerdem sollte man sich gegenseitig
Bewegungsmuster zeigen um sich stetig zu verbessern. Da das Klettern und
Sicheren eine ständige Bewährungsprobe darstellt, ergibt sich daraus auch eine
starke Verantwortungsebene. Zu dieser Verantwortung zählt nicht nur das Sichern,
sondern auch das überprüfen der Knoten und Sicherheitsgute. Kindern und
Jugendlichen wird somit die praktische Seite von Verantwortung näher gebracht.
Vertrauen unterteilen wir in folgende drei Schwerpunkte:
Vertrauen in sich selbst
Vertrauen in das Material
Vertrauen in den Partner, bzw. die Gruppe
Vertrauen in sich selbst beinhaltet das sichere Beherrschen der verschiedenen
Knotentechniken und die objektive Selbstwahrnehmung. Damit ist insbesondere die
eigene Kraft- und Ausdauereinschätzung gemeint. Dazu kommt natürlich auch die
richtige Situationseinschätzung, man sollte ein Auge und Gefühl für entwickeln wann
eine Situation zu gefährlich für mich wird und auch welche Route ich am besten
klettern sollte um sicher hoch zu kommen. Sollte eine Situation zu gefährlich werden,
dann sollte man objektiv einschätzen können ob meine Kraft und Ausdauer noch
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ausreicht um diese entweder zu meistern und an ihr zu wachsen oder man halt
einfach Abbricht und erst mal an einer weniger gefährlichen Stelle weiter übt um
dann eventuell diese viel gefährlichere Situation leicht bewältigen zu können.
Zu dem Vertrauen in das Material gehört erst einmal das Vertrauen in das Seil. Die
Schüler sollten Erfahrungen damit sammeln wie viel das Seil aushalten kann und
damit wie sicher es ist. Zudem gehört auch das Vertrauen in die Knoten, die
Karabiner, die Klettergriffe und auch die Sicherung der Wand.
Beim Vertrauen in den Partner sind spielt vor allem der Partner selbst die
entscheidende Rolle. Er sollte konzentriert und immer bei der Sache sein, sich nicht
ablenken lassen, dem Kletternden Tipps und Hilfsanleitungen zum bewältigen seiner
Route geben.
Ausgehend von diesen drei Aspekten des Vertrauens beim Klettern, können nun
Unterrichtseinheiten spielerisch mit Kindern und Jugendlichen ausgearbeitet werden.
Ziel dabei sollte sein das Vertrauen in allen drei Bereichen zu stärken und die
Schüler „kletterfest“ zu machen.
2.3 Vertrauensspiele beim Klettern
Vertrauen in sich selbst, das Material und den Partner entwickeln
Schüler beginnen zunächst mit leichten Übungen. Zu Beginn sind es Übungen am
Boden die dann zum Schluss komplexer werden sollten. Wir unterscheiden auch
zwischen Partner und Gruppen Übungen. Vom Einfachen zum Komplexen ist dabei
das Stichwort.
Wir beginnen mit der Übung „Blindenführung“. Dabei teilen wir die Gruppe in zweier
Teams auf. Der eine bekommt die Augen verbunden und der andere soll den Blinden
dann durch einen Parcours mit Hindernissen und Treppen durch ein akustisches
Signal wie z.B. „rechts“ oder „links“ führen. Dabei sollte der Lehrer besonders acht
auf sonst bekannte Störenfriede geben und nochmals betonen wie wichtig es ist
niemanden gegen die Wand oder ähnliches laufen zu lassen. Durch das Vertrauen in
die Kommandos des Partners wird besonders das Klettern an der Wand geschult.
Die zweite Übung heißt „Lokführer“. Dabei stellt sich die Gruppe in einer Reihe auf
und alle bis auf den letzten schließen dabei die Augen. Der letzte ist somit der
sogenannte Lokführer. Der Lokführer muss jetzt durch Druck auf die jeweilige
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Schulter des Vordermanns eine Richtung bestimmen in die sich die Lok dann
bewegt. Das Kommando das der Lokführer an seinen Vordermann abgibt, gibt er
auch wiederrum an seinen Vordermann weiter bis der Bewegungsimpuls bis zur
ersten Person durchgekommen ist. Eine Variation wäre das Ablaufen einer
bestimmten Strecke.
Die dritte Übungsform ist das „Tauziehen“. Hier wird die Gruppe in Zwei Teams
aufgeteilt, die Teams sollten möglichst gleichstark in Sachen Zugkraft sein.
Anschließend wird das traditionell bekannte Tauziehen durchgeführt. Dies soll den
Schülern ein Material Vertrauen in das Seil vermitteln. Da diese Übung doch sehr
kräftezehrend ist, sollte man dies auch erst als letzte Übung durchführen. Man
könnte auch ergänzend einen Sicherungssack hochziehen und ihn anschließend
kontrolliert Abseilen um so eine gewisse Routine und Sicherheit rein zu bekommen.
Durch diese Übungen stärkt man das Gruppenvertrauen und auch das Vertrauen in
den Kletterpartner. Berührungsängste werden abgebaut und die Empathie in den
Partner und die Gruppe wächst. Hinzu kommt dass man Sicherheit in das Material
bekommt und lernt damit umzugehen. Die Kooperation und Kommunikation wird
gefördert und auch verbessert.
Das sind Übungen die nach der Einleitung und vor dem eigentlichen Hauptteil
erfolgen. Knapp 30 min sind hier zu einzuplanen, also 10 min je Übung.
3 Einordnung der Stunden in die Vorgaben des Lehrplans
Neben dem Auftrag von Schulsport die Handlungsfähigkeit Heranwachsender im
Sport zu fördern und diesen als Teilbereich einer Kultur einzuführen, werden
selbstverständlich auch anhand von Beispielen und Anlässen die Inhalte des Faches
Sport näher betrachtet.
Die Kernlehrpläne, sowie schulinterne Curricula sehen vor, dass das Sinnpotential
von Sportarten ausgeschöpft werden soll. Das bedeutet, dass der Sportunterricht
mehrperspektivisch durchgeführt werden sollte.
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3.1 Pädagogische Perspektiven
Dieser Doppelauftrag kennzeichnet den pädagogischen Standpunkt, von dem aus
das komplexe Handlungsfeld von Bewegung, Spiel und Sport in den Blick
genommen wird. Von diesem Standpunkt aus werden hier sechs pädagogische
Perspektiven herausgestellt. Jede pädagogische Perspektive lässt erkennen,
inwiefern sportliche Aktivität pädagogisch wertvoll sein kann, und bietet damit
zugleich eine Antwort auf die Frage, wie sich im Schulsport die Entwicklung
Heranwachsender in einer Weise fördern lässt, die kein anderes Fach ersetzen kann.
Diese Chancen gilt es möglichst umfassend zu nutzen.
Unter jeder Perspektive lässt sich auch an Sinngebungen anknüpfen, die im Sport
geläufig sind und mit denen Menschen unserer Zeit begründen, was sie im Sport
suchen und warum sie ihn als Bereicherung ihres Lebens schätzen. Der
Sportunterricht soll auf solche Sinngebungen Bezug nehmen und damit dazu
beitragen, Sportkultur zu erschließen. Die verbreiteten Sinngebungen des Sports
sind schon für Kinder und Jugendliche zugänglich. Insofern lässt sich unter jeder
Perspektive auch Anschluss an deren Lebenswelt gewinnen. Aber der Schulsport
darf nicht einseitig auf die Erwartungen bauen, die Schülerinnen und Schüler bereits
mitbringen. Typischerweise werden die Lehrkräfte von diesen ausgehen, ihnen dann
jedoch ihre eigenen, pädagogisch reflektierten Anliegen gegenüberstellen. Von
diesen Pädagogischen Perspektiven sollen im Weiteren zwei genauer betrachtet
werden. Zwar findet man alle Perspektiven im Klettersport wieder, aber diese beiden
sind am wichtigsten.
Wahrnehmungsfähigkeit verbessern, Bewegungserfahrungen erweitern
Die Wahrnehmungsfähigkeit eines Menschen entwickelt sich an den Aufgaben, die er
seinen Sinnen stellt. Bei den Lebensbedingungen der heutigen Zeit konzentriert sich
die Wahrnehmung häufig nur einseitig auf bestimmte Formen des Sehens und
Hörens. Die Aufgabe der Schule ist es dieser einseitigen Wahrnehmung durch eine
vielseitige, entwicklungsgerechte Ansprache aller Sinne entgegenzuwirken.
Klettern eignet sich für diese pädagogische Perspektive besonders gut. Es bietet
eine Vielfalt an Herausforderungen an Koordination und Mobilisation zur Stärkung
von Bewegungssicherheit und Haltungsaufbau. Darüber hinaus werden beim Klettern
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die verschiedenen Sinne der Schüler/innen geschult. Es wird das Sehen, Hören und
Tasten ebenso gefördert wie der Gleichgewichtssinn.
Die Schüler/innen sollen ihren Körper in seiner Einzigartigkeit und Veränderbarkeit
erfahren und begreifen, sowie lernen mit ihm verantwortungsvoll als Teil ihrer selbst
umzugehen. Indem solche Empfindungen im Sport durch eigenes Tun erschlossen
und kontrolliert werden können, stärken sie zugleich das Vertrauen in die eigenen
Fähigkeiten.
Kooperieren, wettkämpfen und sich verständigen
Das Fach Sport bietet von allen Schulfächern im Hinblick auf die Förderung sozialen
Lernens und sozialer Verantwortung ein einzigartiges Potential. Sport bietet wie kein
anderes Fach Anlässe, soziale Handlungsfähigkeit in Verbindung mit praktischer
Erfahrung und Reflexion weiterzuentwickeln.
Beim Klettern wird das Vertrauen in sich und seine eigenen Fähigkeiten ebenso
erfordert, wie das in die Fähigkeiten des Partners oder einer Gruppe. Dadurch wird
auch gleichzeitig das Verantwortungsbewusstsein eines Schülers, bzw. einer
Schülerin gestärkt.
Die Gemeinschaft wird im Klettern besonders intensiv erlebt und erfahren, da hohe
Anforderungen an die Verständigungsbereitschaft gestellt werden. Um Unfälle zu
vermeiden, ist vor allem verbale, aber auch nonverbale Kommunikation notwendig.
Vertrauensspiele erfordern dies in hohem Maße, sodass kooperatives und sozial
intaktes Verhalten verbessert wird.
Für die Schüler/innen bedeutet dies, die Mitschüler/innen mit all ihren Ängsten,
Sorgen und Hemmungen zu akzeptieren und anschließend gezielt Hilfestellung zu
leisten, um diese abzubauen bzw. zu überwinden.
3.2 Lehr- und Lernwege
In der Doppelstunde soll mit Hilfe von unterschiedlichen Vertrauensspielen die
Kommunikation und Kooperation gefördert werden, um den Zusammenhalt der
Gruppe zu steigern und ein sog. "Wir-Gefühl" zu entwickeln. Die Vertrauensspiele
werden im Stationsbetrieb durchlaufen, sodass längere Wartezeiten wegfallen und
möglichst viele Schüler gleichzeitig aktiv sein können. Vertrauensspiele werden
vorzugsweise in spielerischer, experimenteller und problematischer Art und Weise
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durchgeführt. Diese Vorhergehensweise des spielerischen Miteinanders trägt positiv
dazu bei, dass Schüler bei den Spielen Vertrauen zu sich und zueinander aufbauen.
Die Sicherheit der gesamten Gruppe hat dabei immer oberste Priorität. Der Lehrer
übernimmt bei den offenen Lernsituationen die Rolle des Beraters ein und gibt
Anregungen und Impulse um mögliche Probleme oder Hindernisse zu überwinden.
4 Unterrichtsentwurf: Spielformen zum Thema Vertrauen
Phase/
Zeit
Einleitungsphase
Inhalt
(Unterrichtsschritte,
Übungsformen)
-
Erwärmung
Sozialform/
Material Ziele
Organisation
Begrüßung der TN FrontalSicherheitsunterricht
aufklärung
Aufklärung
über
den Stundenverlauf
Seilspringen
Einzeln
1.Vertrau Partnervertrauen: „Pferd Partnerübung
ensreiten“
übung
Ein Partner setzt sich auf
die Schultern des anderen
und gibt über leichtes
Drücken am Körper die
jeweilige Laufrichtung des
tragenden Partners an.
Der
laufende/tragende
Partner ist in dieser
Übungsform „blind“.
2.Vertau- Gruppenvertrauen:
Gruppenübun
ens„Adler fliegen“
g
übung
Eine steif, auf dem Boden
liegende Person wird von
der gesamten Gruppe
-Einführung
in
die
Kursstunde
-Stundenüberblick
geben
-Erwartungen aufbauen
/ Interesse wecken
-Vermittlung
theoretischer
Hintergründe
Spring-Aktivierung
des
seile
Herzkreislaufsystems
(Anzahl -Erwärmung
der
der TN) Muskulatur
-Materialgewöhnung:
Seil
AugenLaufender
und
binde
Sitzender
Partner
Karteikar müssen
gemeinsam
te
mit agieren um nicht gegen
AnleiObjekte zu laufen und
tung
sich verletzten.
Augenbi
nde,
Weichbo
denmatt
e
Erkenntnis:
Gemeinsam stark sein.
Niemand könnte alleine
aus dieser Position
jemanden über den
11
angehoben
und
über
Karteikar Kopf heben.
deren Köpfe gedrückt.
te
mit Tragende Person lernt
Dabei ist jede Stelle um
Anleitun Vertrauen in die Gruppe
die zu tragende Person zu
g
zu bekommen und
besetzten um Sicherheit
Kontrolle abzugeben.
gewährleisten zu können.
Nötig um Angst beim
Variationen:
Klettern abzubauen.
Gemeinsame
Kommandos bzgl. Start
und Höhe
Möglichkeit
der
Fortbewegung
der
gesamten Gruppe
Drehung der gehobenen
Person
3.Vertrau Gruppenvertrauen:
Gruppenübun Augenbi Förderung
der
-ens„Fallen lassen“
g
nde,
Konzentration
(wann
übung
Eine Person stellt sich
große
fällt die Person?)
Rückwärtig auf eine große
Kiste,
Förderung
der
Kiste und lässt sich in die
Weichbo Differenzierungsfähigke
Arme der Gruppe fallen,
denmatt it (wie schwer/groß ist
die in einer Art Gasse
e
die Person?)
gegenüber stehen und die
Karteikar Förderung
der
Arme ausgestreckt halten.
te
mit Kommunikation
und
Variation:
Anleitun Kooperation (wo muss
Augen offen/geschlossen
g
wer stehen damit eine
Fallhöhe variieren
optimale
Sicherheit
Kommunikation nur durch
stattfindet?)
Blicke
Erlenen, dass Kontrolle
in
eine
gut
funktionierende Gruppe
abgegeben
werden
kann.
Dadurch
Förderung
des
Vertrauens
in
die
Gruppe.
4.Vertrau Materialvertrauen:
Gruppenübun Seil
Kooperation
und
-ens„Tauziehen“
g
Bodenm Kommunikation fördern
übung
Das
Wettkampfspiel:
arkierun (Anwendung von Taktik,
Tauziehen wird in zwei
gen
gemeinsames
möglichst
gleichstarken
Karteikar gleichzeitiges
Ziehen
Gruppen
durchgeführt.
te
mit führt zum Ziel)
Ziel ist es die jeweils
Anleitun -Erkenntnis über die
andere Gruppe durch
g
Stabilität
und
12
ziehen am Seil über eine
vorherbestimmt Linie zu
ziehen.
Ein
Startkommando leitet das
Spiel ein.
Auswertung/
Evaluation
Hinweis:
Besprechung mit den TN Frontalunterric Evtl.
über den Ablauf der ht
Tafel
Stunde
Welche
positiven/negativen
Erlebnisse wurden erlebt?
Was ließe sich verändern?
Reißfestigkeit
des
verwendeten Materials
in Bezug auf den
Angstabbau
eines
möglichen
Absturzes
von der Kletterwand.
Konstruktive
Kritik
geben und annehmen
erlernen
Austausch über jeweils
unterschiedliche
Wahrnehmung in der
Gruppe (Ambiguitätserfahrungen
und
fördern der Empathie)
Die einzelnen Vertrauensübungen lassen sich in einer Art
Stationsbetrieb ausführen um den Unterricht ein wenig zu entzerren und somit jedem
die Möglichkeit zu bieten immer aktiv am Unterricht teilnehmen zu können.
Andernfalls sollte die im Verlaufsplan angegebene Reihenfolge angewendet werden,
da sie von Partnerübungen über eine statische, zu einer dynamischen
Gruppenübung wechselt und dann ein Wettkampf zum Abschluss hat.
5 Spielformen zum Thema Vertrauen an der Wand
Während die zuvor dargestellten Aufgaben bzw. Spielformen am Boden praktiziert
werden sollten, sollen die folgenden Aufgaben an der Wand praktiziert werden. Die
Spielformen zum Vertrauen an der Wand sind von zweierlei Art. Im ersten Teil soll
die Übung, die gemacht werden soll, auf den Vorübungen aufbauen. Die Augen des
Schülers sollen also immer noch geschlossen bzw. verbunden sein, jedoch soll die
Aufgabe auf das Klettern bezogen sein, also wird „blind Klettern“ gemacht. Dabei
verbindet sich ein Schüler die Augen und klettert an der Wand hoch. Der zweite
Schüler, welcher sichert, erklärt dem Kletterer die (leichte) Route. Dabei dürfen
zunächst alle Griffe genutzt werden, die vorhanden sind. Der Schwierigkeitsgrad
kann geändert werden, in dem man die Variable „Griffe“ verändert. Es ist dann nicht
mehr erlaubt alle Griffe zu benutzen, sondern nur die von zwei Farben und später
dann nur noch nie, einer Farbe.
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Eine andere Variante könnte durch das Verändern der Variable „Gruppenzahl“
herbeigeführt werden. Zu den Zweierteams kommt ein Dritter dazu, welcher die
Aufgabe des Navigierens übernimmt, sodass der andere sich voll und ganz auf das
Sichern konzentrieren kann. Dadurch erhält der Kletterer mehr Sicherheit und somit
auch Vertrauen, da er dann weiß, dass eine Person sich ausschließlich um das
Sichern kümmert. Außerdem werden dabei die sozialen Aspekte der Kommunikation
und Kooperation geschult. Für Anfänger ist das die bessere Variante, vor allem aus
Sicherheitsgründen, da pro Aufgabe ein Schüler da ist und kein Multitasking des
Sichernden gefordert werden muss.
Im zweiten Teil dieses Themas wird eine weitere Partneraufgabe durchgeführt, die
sich „Navigationssystem“ nennt. Bei dieser Übung klettert ein Schüler des
Dreierteams eine bestimmte Route vor, dabei sollen wieder die Griffe alle genutzt
werden und bewusst variiert werden. Da der zweite die Route nun versuchen soll
nach zu klettern, wäre es unsinnig nur rote/blaue/gelbe etc. Griffe zu nutzen. Die
Route wäre dadurch dann schon vorgegeben. Während der zweite klettert sind Tipps
und Hilfe des vorangehenden Kletterers erlaubt und sogar erwünscht. Diese Übung
soll den Schülern helfen ein Gespür zu bekommen für die Wand und vor allem für die
Routen, da sie sich die Griffe und die Art der Bewegung merken sollen. Außerdem
sollen auch hier die sozialen Aspekte der Kommunikation, Kooperation und auch der
Interaktion gefördert werden, denn der erste Kletterer gibt Tipps und kann dem
zweiten Kletterer bei Problemen helfen die Route doch noch zu schaffen. Auch das
Vertrauen wird gestärkt, da sich der zweite Kletterer auf den Partner verlassen
kann/soll.
Die beiden hier aufgeführten Aufgaben und somit der Hauptteil des Unterrichts
sollten so ca. 40 Min dauern, 20 Min pro Übung. Abschließend sollte eine
zehnminütige
Besprechung
der
Stunde
stattfinden,
in
der
die
Schüler
Rückmeldungen geben (Was war gut? Was war nicht so gut? Wo lagen
Schwierigkeiten? Warum wurden die Übungen ausgewählt, was war die Intention
dabei? Etc.) und der Lehrer danach alles zusammenfasst und auswertet, im Hinblick
auf die nächsten Unterrichtseinheiten.
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