Lehrerfortbildung für die pädagogische Arbeit zum Thema 50 Jahre diplomatische Beziehungen Deutschland – Israel 2015 blicken die Staaten Israel und die Bundesrepublik Deutschland auf 50 Jahre diplomatische Beziehungen zurück. Dies nehmen wir in einer Kooperationsveranstaltung mit dem Landesinstitut für Pädagogik und Medien (LPM), dem Institut für Lehrerfort- und –weiterbildung (ILF) Saarbrücken und der Landeszentrale für politische Bildung Saarland zum Anlass um einen Blick in die Gegenwart zu werfen. Israel und der Nahe Osten sind nahezu täglich in der Presse. Die Berichterstattung und die öffentliche Diskussionen konzentrieren sich zumeist auf den Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern. Wenig dagegen hört man über die Situation der ethnisch pluralen Gesellschaft, die ökonomische Ausrichtung der IT-Firmen und landwirtschaftlichen Kibbutz-Betrieben, die geografischen Bedingungen zwischen Meer und Wüste, die politische Landschaft oder auch die säkularen Gruppen in dem primär religiös verstandenen Staat. Die Tagung weitet somit den Blick auf Israel und bietet den Lehrkräften damit eine thematische Fülle für den Unterricht oder die Projektarbeit. Sie bietet Anknüpfungspunkte für die Diskussion über die Beziehung zwischen Deutschland und Israel sowie über heute gelebtes Judentum. Nummer: Teilnehmer: Termin: Ort: Lehrerinnen aller Schulformen 11.02.2015 (Mittwoch), 9-16 Uhr ILF Saarbrücken Ursulinenstraße 67 66111 Saarbrücken -PROGRAMMAb 08:30 Uhr Ankunft der Teilnehmer im ILF Saarbrücken Ursulinenstraße 67, 66111 Saarbrücken 9 bis 9:15 Uhr Grußwort 9:15 -10:00 Uhr Einführung in das Thema Torsten Reibold Givat Haviva Deutschland e.V. Israel heute Einführung zur sozialen und politischen Lage in Israel kurz vor den Wahlen. Wie ist die israelische Gesellschaft in ihren Grundzügen aufgebaut? Was sind die geographischen Besonderheiten und die geo-politischen Herausforderungen des Landes? 10 – 10:40 Uhr World-Café: Einblick in alle Fachforen (4 Foren à 10 Minuten) 11 – 12:30 Uhr Fachforen 1. Runde 12:30 Uhr Mittagsimbiss mit Gelegenheit zum Austausch 13:30 – 15:00 Uhr Fachforen 2. Runde 15 – 16:00 Uhr Abschlussdiskussion zum Thema „Nahostkonflikt und Shoah – Schule kann mehr als nur erinnern!“ Die Themen Israel und Judentum werden oft im Unterricht und in der Projektarbeit mit dem Blick auf den Konflikt und die Vergangenheit behandelt und diskutiert. Dies ist sicherlich richtig und aufgrund der Notwenigkeit eines bewussten Umgangs mit der Vergangenheit wichtig. Allerdings zeigen die heutigen Beziehungen zwischen Israel und der Bundesrepublik Deutschland, dass es eine Vielzahl von möglichen Themen im Kontext von Schule gibt. Dabei erlauben die Begegnung und der Austausch mit Vertretern von jüdischen Gemeinden oder israelische Künstler in Deutschland einen Blick in die Gegenwart und Zukunft der Beziehungen zwischen Israelis und Deutschen. Übersicht der Fachforen: Fachforum 1: Berlin – Zentrum israelischer Kultur in Deutschland Referentin: Nirit Bialer Nirit Bialer ist Gründerin der Initiative „Habait“, die sich seid ihrer Gründung 2011 zur Aufgabe gemacht hat, moderne israelische Kultur einem Berliner Publikum näher zu bringen. In ihrem Forum stellt Nirit Bialer die Arbeit der Initiative vor und gibt einen Einblick in die Vielfalt der israelischen Kulturszene in Deutschland. Die Initiative „Habait“ möchte mit ihren Projekten zeigen, dass Israel weitaus mehr zu bieten hat, als die Diskussion über religiöse und politische Konflikte. Fachforum 2: Miteinander im Gespräch? – Jüdisch-arabischer Dialog nach dem GazaKrieg Referent: Torsten Reibold Givat Haviva Torsten Reibold beleuchtet in seinem Vortrag den jüdisch-arabischen Dialog in Israel nach dem Gaza-Krieg. Wie überleben Dialogprogramme eine schwere kriegerische Auseinandersetzung und mit welchen Vorurteilen hat man zu kämpfen? Welche Programme haben Aussicht auf Erfolg? Gegen welche Hürden und Vorurteile kämpft man an? Torsten Reibold beleuchtet die jüdische sowie die palästinensische Sicht auf die Situation. Fachforum 3: Jüdisches Leben heute in Deutschland – Wirklichkeit und Vorstellung Referent: Manfred Levy Fritz Bauer Institut & Jüdisches Museum Frankfurt Wie leben Juden heute in Deutschland? Wie hat die Einwanderung der Juden aus der ehemaligen Sowjetunion das jüdische Leben hier verändert? Wie ist das Verhältnis der Gemeinden zum Staat Israel? Wie nimmt die Öffentlichkeit jüdisches Leben wahr und wie ist die Einstellung der Bevölkerung gegenüber Juden? Manfred Levy gibt den Teilnehmern des Fachforums 3 „Jüdisches Leben heute in Deutschland – Wirklichkeit und Vorstellung“ einen Einblick in das jüdische Leben in Deutschland. Zusätzlich gibt er Anregung für die eigene pädagogische Arbeit und einen gegenwartsbezogenen Unterricht zum Thema Judentum in Deutschland. Fachforum 4: Israel vor den Wahlen: auf dem Weg in einen religiösen Staat? Referent: Dr. Claudia Baumgart-Ochse Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung (HSFK) Israels Premierminister Benjamin Netanjahu stellt neuerdings die Bedingung, dass die Palästinenser den Staat Israel als „jüdischen Staat“ anerkennen müssten, bevor Friedensverhandlungen geführt werden können. Das Fachforum 4 geht der Frage nach, was diese Formel des „jüdischen Staates“ bedeutet und warum sie als politisches Konstrukt im Kontext des Konflikts problematisch ist. Um diese Fragen zu beantworten, wird einerseits die historische Entwicklung des Verhältnisses von Religion und Politik in Israel nachverfolgt; ein Schwerpunkt wird dabei auf der Herausbildung einer radikalen national-religiösen jüdischen Ideologie liegen. Andererseits werden die unterschiedlichen Positionen zur Identität des Staates in der gegenwärtigen politischen Landschaft diskutiert und in Bezug zum Konfliktgeschehen gesetzt.