1 Bachelor-, Master- und Diplomarbeiten in der Arbeitsgruppe „Methodenlehre“ (Stand: 13.04.2016) Vorbemerkungen: Wir freuen uns, dass Sie sich für die Themen unserer Arbeitsgruppe interessieren! Viele unserer Forschungsinteressen sind an der Schnittstelle zwischen Sozialpsychologie, DifferentiellerPsychologie und Angewandter Methodologie angesiedelt; die Themen sind dabei sehr unterschiedlich, wie die folgende Auflistung zeigt. Wenn Sie sich für ein spezielles Thema interessieren, sprechen Sie am besten die Person, die hinter dem jeweiligen Thema genannt ist, direkt an (am besten per Email oder in der Sprechstunde). Wenn Sie eigene Ideen für ein Thema haben und gerne von uns betreut werden möchten, sprechen Sie uns bitte ebenfalls an. Eine gute Betreuung und eine faire Begutachtung sind uns sehr wichtig. In einem ersten Gespräch mit uns erfahren Sie, wie wir uns die Zusammenarbeit mit Ihnen vorstellen und worauf wir bei der Begutachtung Ihrer Arbeit achten. Scheuen Sie sich nicht, uns Fragen zu stellen. Ein wichtiger Grundsatz in unserer Arbeitsgruppe ist: Sie spielen bei der Konkretisierung der Fragestellung, der Erarbeitung eines Designs und der Erhebung der Daten eine aktive Rolle. Wir legen Ihnen kein „fertiges Design“ mit bereits feststehenden Materialien vor und nutzen Sie als Datensammler(in) aus. Vielmehr erarbeiten wir mit Ihnen gemeinsam die konkrete Fragestellung und die Details Ihrer Studie. Dazu gehört auch, dass Sie sich aktiv beteiligen, also Literatur recherchieren, kreative Ideen generieren und methodisch begründete Entscheidungen (z.B. in Bezug auf das Design) treffen können. Es ist Ihre Arbeit; wir helfen Ihnen nur dabei, sie so gut wie möglich zu machen. Studierenden im Bachelorstudiengang bieten wir an, dass sie ggf. ihre Masterarbeit ebenfalls in unserer Arbeitsgruppe schreiben können und dass diese Masterarbeit im gleichen Themenbereich angesiedelt ist wie bereits die Bachelorarbeit. In der folgenden Auflistung finden Sie daher zu jedem Thema eine „Bachelorarbeits-Version“ und zusätzlich eine „Masterarbeits-Version“. Falls Sie zu den Themen Rückfragen haben, sich in die relevante Literatur einlesen möchten oder Hilfe bei der Auswahl benötigen, sprechen Sie uns gerne an. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit Ihnen! Ihre Arbeitsgruppe „Psychologische Methodenlehre“ Themenübersicht a. Ungerechtigkeitssensibilität und (un) moralisches Verhalten (1) Angst vor Ausbeutung: Eine selbsterfüllende Prophezeiung? (2) Moralische Rollen in interpersonalen Normverletzungskonflikten (3) „Moral Licensing“ auch in einer dritten Situation? (4) Gibt es prospektives „Moral Licensing“? b. Rache, Strafe, Schuld und Vergeltung (1) Die schwere Last der kollektiven Schuld c. Aggressions- und Gewaltforschung (inkl. sexueller Gewalt) (1) Vergewaltigungsmythenakzeptanz und Soziosexualität d. Intergruppenbeziehungen (1) Formen intergruppaler Entschuldigungen (2) Antezedenten emotionaler Reaktionen im Intergruppenkontext (3) Ambivalenter Sexismus und Verhalten (4) Forschungssynthese zu Verbesserung von Intergruppenbeziehungen e. Sonstiges (1) Akzeptanz eines 8-semestrigen Bachelorstudiengangs „Psychologie“ auf dem Arbeitsmarkt Die Themen im Einzelnen a. Ungerechtigkeitssensibilität und (un) moralisches Verhalten (1) Angst vor Ausbeutung: Eine selbsterfüllende Prophezeiung? (Gollwitzer) Personen mit einer starken dispositionellen Sensibilität für Ungerechtigkeit zu eigenen Ungunsten („Opfersensibilität“) neigen dazu, anderen Menschen in sozialen Dilemmasituationen zu misstrauen, also ihnen egoistische Motive zu unterstellen. Diese Voreingenommenheit bewirkt, dass sich Opfersensible in sozialen Dilemmasituationen selbst unkooperativ verhalten. Manchmal liegen sie damit richtig, manchmal aber auch falsch. Unklar ist, wie Hoch-Opfersensible Informationen über das tatsächliche Verhalten ihrer Interaktionspartner integrieren. Konkret: wenn eine hoch-opfersensible Person mit widersprüchlichen Informationen bezüglich der Vertrauenswürdigkeit einer anderen Person konfrontiert wird, achtet sie dann mehr auf die Information, die Unvertrauenswürdigkeit indiziert (confirmation bias) oder achtet sie auf Information, die Vertrauenswürdigkeit indiziert (Erwartungsverletzung)? Dieser Frage soll im Rahmen eines Experiments nachgegangen werden. Als Bachelorarbeit(en): Onlinestudie, in der den Versuchspersonen jeweils zwei Informationen über einen scheinbaren Mitspieler erhalten: Information 1 indiziert, dass der Mitspieler vertrauenswürdig ist; Information 2 indiziert, dass er unvertrauenswürdig ist. Welche Information wird von Opfersensiblen häufiger angeklickt bzw. länger betrachtet? Als Masterarbeit(en): Laborexperiment, in dem ein „public goods game“ über mehrere Runden hinweg gespielt und Information über die Kooperationspartner systematisch variiert wird. Erfasst wird hier das Verhalten der Versuchspersonen dem (scheinbaren) Mitspieler gegenüber. (2) Moralische Rollen in interpersonalen Normverletzungskonflikten (Schwabe & Gollwitzer) Alle interpersonalen Konflikte haben einen gemeinsamen strukturellen Ausgangspunkt: Ein (oder mehrere) „Täter“ fügt einem (oder mehreren) „Opfer(n)“ Schaden zu (materiell, physisch, sozial, etc.); „Opfer“ sowie Außenstehende interpretieren diese Tat als Normverletzung oder Ungerechtigkeit. Außenstehende sind am Beginn des Konflikts nicht direkt beteiligt, aber relevant für den weiteren Verlauf des Konflikts: Sie können den Konflikt beeinflussen, indem sie (a) das „Opfer“ unterstützen, (b) den „Täter“ unterstützen, (c) die Rolle eines unparteiischen Schlichters einnehmen oder (d) sich passiv verhalten oder die Situation verlassen. In Abschlussarbeiten soll untersucht werden, wie die Perspektiven auf einen Konflikt durch die Rollenübernahme verändert werden, z.B. welche Auswirkungen die Übernahme einer bestimmten Rolle auf die Informationsverarbeitung und interpretation eines Akteurs hat. Dabei soll auf aktuelle Konzepte aus dem moralpsychologischen Bereich Bezug genommen werden (z.B. moralisches Selbst). a) Als Bachelorarbeit (Beispiel): Onlinestudie, in der mit Hilfe von Vignetten differentielle Auswirkungen der Übernahme der unterschiedlichen Rollen auf das Selbstbild und/oder auf die Beurteilungen von VertreterInnen der anderen Rollen untersucht werden. b) Als Masterarbeit (Beispiel): Laborstudie, in der mit Hilfe von Displays mit Informationen über den weiteren Verlauf des Konflikts überprüft wird, auf welche Informationen die VertreterInnen bestimmter Rollen besonders viel Augenmerk richten. (3) „Moral Licensing“ auch in einer dritten Situation? (Lemmer) Forschungsbefunde zeigen, dass moralisches Verhalten (z.B. Ablehnung diskriminierender Aussagen) dazu führen kann, dass sich Personen in einer folgenden Situation eher unmoralisch (z.B. diskriminierend) verhalten. Dieser Sachverhalt wird als „Moral Licensing“ (z.B. Monin & Miller, 2001) bezeichnet, da vorangehendes moralisches Verhalten eine Lizenz dazu bereitstellt, sich nachfolgend unmoralisch zu verhalten. Vorhandene Studien beschränken sich auf eine Sequenz mit zwei Verhaltensweisen: A (lizenzgebendes Verhalten) und B (unmoralisches Verhalten). Ungeklärt ist, was in einer dritten Situation C passiert: Verhalten sich Personen wieder moralischer, da die Lizenz verbraucht wurde oder zeigt sich auch dort ein „Moral Licensing“ Effekt. Als Bachelorarbeit (Beispiel): Onlinestudie oder Laborstudie, in der moralisches Verhalten in drei aufeinanderfolgenden Situationen unter Verwendung geeigneter Kontrollgruppen untersucht wird. Als Masterarbeit (Beispiel): Onlinestudie oder Laborstudie, in der (teilweise) andere Operationalisierungen verwendet werden und zusätzlich beispielsweise der Einfluss des Zeitintervalls zwischen Situation B und C und das Ausmaß der moralischen Ambiguität von Situation B und C untersucht werden. (4) Gibt es prospektives „Moral Licensing“? (Lemmer) Unter „Moral Licensing“ wird der zunächst widersprüchlich erscheinende Sachverhalt verstanden, dass zuvorige „gute Taten“ (z.B. Ablehnung diskriminierender Aussagen) dazu führen können, sich in der Folge eher unmoralisch (z.B. diskriminierend) zu verhalten. In einer aktuellen Forschungsarbeit (Cascio & Plant, 2015) wurde zudem untersucht, ob auch die Antizipation zukünftigen moralischen Verhaltens eine Lizenz dazu bereitstellen kann, sich aktuell unmoralisch zu verhalten (prospektives „Moral Licensing“). Zwar wurden unterstützende Befunde gefunden, die Art der Operationalisierung des antizipierten Verhaltens (Einwilligung zu einer späteren guten Tat) lässt jedoch die Möglichkeit offen, dass sich die Personen in der Experimentalgruppe unmoralischer verhalten, weil sie bereits die Einwilligung an sich als moralisches Verhalten wahrnehmen. Dies würde dem gewöhnlichen „Moral Licensing“ entsprechen, während bei einem prospektiven „Moral Licensing“ die reine Antizipation zukünftigen moralischen Verhaltens zentral für das aktuelle Verhalten wäre. In der Arbeit soll die Alternativerklärung ausgeschlossen werden und überprüft werden, ob sich prospektives „Moral Licensing“ zeigen lässt. Als Bachelorarbeit (Beispiel): Laborstudie, in der die Personen in der Experimentalgruppe antizipieren, sich zukünftig moralisch zu verhalten, ohne das dies bereits in der Gegenwart als moralische Verhaltensweise interpretiert werden kann. Als Masterarbeit (Beispiel): Laborstudie, in der (teilweise) andere Operationalisierungen gewählt werden und beispielsweise untersucht wird, inwiefern die Personen das antizipierte Verhalten später auch wirklich zeigen. b. Rache, Strafe, Schuld und Vergeltung (1) Die schwere Last der kollektiven Schuld (Lemmer) Zahlreiche Beispiele aus der Geschichte zeigen, dass durch die Taten einzelner Akteure ganze Gruppen Schuld auf sich laden. Dies geschieht ohne unmittelbare Beteiligung anderer Gruppenmitglieder an der ursprünglichen Tat. Forschungsbefunde unterstützen diese Annahme und zeigen darüber hinaus, dass die Zuschreibung einer solchen kollektiven Schuld umso größer ist, je kohäsiver eine Gruppe wahrgenommen wird. Die Zuweisung von Schuld und Verantwortung geht dabei u.a. mit Rückschlüssen über die indirekte Beteiligung anderer Mitglieder beim Zustandekommen des Vergehens einher (z.B. durch Motivierung oder fehlende Verhinderung der Tat). Was aber passiert, wenn sich die Tätergruppe, also die „Trägerin der Schuld“, auflöst? Kann dies die einzelnen Mitglieder von ihrer Mitschuld befreien oder tragen sie diese weiter? Im Rahmen der Abschlussarbeit soll untersucht werden, ob und unter welchen Umständen, Mitglieder einer solchen Gruppe von der ihnen zugeschriebenen Schuld befreit werden. Als Bachelorarbeit (Beispiel): Vignettenstudie (z.B. online), in der die Kohäsion von Tätergruppen variiert wird. Das Ausmaß der Schuld, die den einzelnen Mitglieder und der gesamten Gruppe nach Auflösung der Gruppe zugeschrieben wird, soll verglichen werden. Als Masterarbeit (Beispiel): Onlinestudie oder Laborstudie, in der zusätzlich zur Bachelorarbeit unterschiedliche Facetten des Group-Minds („Eigenlebens“), das der Tätergruppe zugeschrieben wird, variiert werden. Auswirkungen auf Schuldzuschreibungen und Verhalten der Tätergruppe gegenüber sollen untersucht werden. c. Aggressions- und Gewaltforschung (inkl. sexueller Gewalt) (1) Vergewaltigungsmythenakzeptanz und Soziosexualität (Süssenbach) Vergewaltigungsmythen sind „vorurteilsbehaftete, stereotype, oder falsche Überzeugungen über Vergewaltigung, Vergewaltigungsopfer und Vergewaltiger“ (Burt, 1980, S. 217; Beispielitem: „Viele Frauen beschweren sich schon aus nichtigem Anlass lautstark über sexuelle Übergriffe, nur um als emanzipiert zu gelten“). In dieser Studie soll untersucht werden, in welchem Zusammenhang Vergewaltigungsmythenakzeptanz (VMA) mit Soziosexualität steht. Soziosexualität besteht aus zwei Dimensionen, welche zum einen den Wunsch nach einer langfristigen Beziehung abbildet (Langzeitorientierung), aber auch das Bedürfnis nach mehreren Sexualpartnern erfasst (Kurzzeitorientierung). Diese beiden Dimensionen sind theoretisch wie empirisch unabhängig voneinander (Jackson & Kirkpatrick, 2007). In der geplanten Arbeit soll das Zusammenwirken von VMA und Soziosexualität im Hinblick auf protektives Verhalten (als Result einer hohen VMA und Langzeitorientierung) und sexuell aggressives Verhalten (als Resultat einer hohen VMA und Kurzzeitorientierung) überprüft werden. Als Bachelorarbeit (Beispiel): Onlinestudie zur Auswirkung von Kurzzeit- versus Langzeitorientierung (über eine Mindset-Manipulation) auf Vergewaltigungsmythenakzeptanz sowie protektives und sexuell aggressives Verhalten. Als Masterarbeit (Beispiel): Laborstudie zur Funktion von VMA-bedingtem protektiven Verhalten. Ist das protektive Verhalten Folge einer (durch VMA erhöhten) Bedrohungswahrnehmung und dient somit dem Schutz der Partnerin oder ist das Verhalten als Misstrauen gegenüber der Partnerin zu verstehen, welche bewacht wird? In diesem Themenbereich (Vergewaltigungsmythenakzeptanz) werden noch weitere Fragestellungen für Bachelor- und Masterarbeiten angeboten. d. Intergruppenbeziehungen (1) Formen intergruppaler Entschuldigungen (Süssenbach) Es gibt vielfältige Formen, sich für vergangenes (Intergruppen-)Unrecht zu entschuldigen. Von Gedenkstätten bis Reparationszahlungen werden unterschiedliche Arten intergruppaler Entschuldigungen praktiziert. In dieser Studie soll der Frage nachgegangen werden, ob diesen unterschiedlichen Formen der Entschuldigung ggf. eine unterschiedliche Funktion zukommt. So kann man vermuten, dass einmalige Entschuldigungen (wie z.B. Reparationszahlung) dem Zweck dienen, einen Haken unter die Vergangenheit zu setzen, wohingegen symbolische Entschuldigungen (z.B. Gedenkstätten) die Beschäftigung mit der Vergangenheit lebendig halten sollen. Ultimativ mögen einmalige Entschuldigungen daher dem Zweck dienen, sich von der geschädigten Fremdgruppe zu distanzieren (getrennte Wege gehen), wohingegen symbolische Entschuldigungen in Annäherung und Kooperation resultieren könnten. In dieser Studie soll experimentell getestet werden, welchen Einfluss die Perspektive in einem Konflikt (Opfer vs. Täter) und die Sichtweise auf die am Konflikt beteiligten Gruppen (geprägt durch Gemeinsamkeiten vs. durch Unterschiede) auf Entschuldigungsformen haben. Als Bachelorarbeit (Beispiel): Online-Studie unter Deutschen und Türken (also Mitgliedern der Täter- vs. Opfergruppe) zu den NSU-Morden und geeigneten Formen des Gedenkens/der Versöhnung. Als Masterarbeit (Beispiel): Laborstudie, in der Opfer- vs. Täterperspektive experi7 mentell induziert wird (durch zum Beispiel einen Imaginationstext mit fiktiven Gruppen). Unabhängig hiervon könnte die Wahrnehmung von Gemeinsamkeiten vs. Unterschieden durch eine vorhergehende Aufgabe angeregt werden. Auswirkungen der beiden Manipulationen auf gewählte Entschuldigungsformen werden untersucht. (2) Antezedenten emotionaler Reaktionen im Intergruppenkontext (Süssenbach) Autoritarismus (RWA) und sozialer Dominanzorientierung (SDO) liegen unterschiedliche gruppenbezogene Bedürfnisse zugrunde (z.B. Sicherheit vs. Überlegenheit). Um Gruppenverhalten zu steuern, sollten RWA und SDO in Abhängigkeit von situativen Aspekten unterschiedliche Intergruppenemotionen vorhersagen. Bisherige Forschung legt nahe, dass autoritäre Personen Ekel als Reaktion auf eine wertebedrohende Fremdgruppe empfinden. Personen mit hoher SDO hingegen neigen zu Ärger, wenn sie mit einer hoch kompetitiven Gruppe konfrontiert werden. In der Studie sollen die situativen Faktoren in den Blick genommen werden, die diese Zusammenhänge moderieren. Hierbei sollen vor allem die Auswirkungen struktureller Aspekte der Intergruppensituation (z.B. Art der Fremdgruppe) auf den Zusammenhang zwischen ideologischen Einstellungen (RWA und SDO) und Intergruppenemotionen untersucht werden. Als Bachelorarbeit (Beispiel): Onlinestudie, bei der Versuchspersonen ihre Emotionen in Bezug auf verschiedene Gruppen berichten. Variiert wird dabei, ob die Gruppe die Werte oder die Wettbewerbsfähigkeit der Gruppe bedroht und ob es sich um eine Fremdgruppe oder eine Untergruppe der Eigengruppe handelt. Als Masterarbeit (Beispiel): Laborstudie, in der zunächst eine Werte- vs. Kompetenzbedrohung induziert wird. Untersucht wird die Auswirkung der Manipulation auf Mitglieder bestimmter Gruppen (emotional, behavioral). (3) Ambivalenter Sexismus und Verhalten (Süssenbach) In der Theorie des ambivalenten Sexismus unterscheidet man zwischen zwei Formen sexistischen Verhaltens: Feindseliger Sexismus bildet dabei eine eher offen vorgebrachte negative Evaluation von Frauen ab (z.B. „Die meisten Frauen interpretieren harmlose Äußerungen oder Handlungen als frauenfeindlich“), wohingegen wohlwollender Sexismus sich durch Einstellungen auszeichnet, welche vom Merkmalsträger als positiv erachtet werden, aber in der Konsequenz einem Frauenbild Vorschub leisten, welches Ungleichheiten reproduziert (z.B. „Eine Frau sollte von ihrem Mann auf Händen getragen werden“). Zu diesem Thema gibt es eine Reihe von Fragestellungen, welche im Rahmen einer Bacheloroder Masterarbeit bearbeitet werden können. Eine mögliche Abschlussarbeit könnte beispielsweise auf dem Zusammenhang zwischen diesen beiden Formen von Sexismus und dem Verhalten von Männern gegenüber unterschiedlichen Typen von Frauen (Karrierefrau / traditionelle Frau) liegen. Als Bachelorarbeit (Beispiel): Laborstudie zum Zusammenhang zwischen den beiden Formen von Sexismus und dem Verhalten von Männern gegenüber unterschiedlichen Typen von Frauen (Karrierefrau / traditionelle Frau). Als Masterarbeit (Beispiel): Laborstudie zum Einfluss von Entscheidungsressourcen (spontane vs. deliberative Entscheidung) auf den Zusammenhang zwischen Einstellung (Sexismus) und Verhalten. (4) Forschungssynthese zu Verbesserung von Intergruppenbeziehungen (Lemmer) Die sozialpsychologische Forschung stellt verschiedene Interventionen (z.B. direkter und indirekter Kontakt, Vermittlung von Kenntnissen oder Empathieförderung,) zur Verbesserung der Beziehung zwischen sozialen Gruppen bereit. Eine Vielzahl vorhandener Studien verwendet als abhängige Variable ausschließlich fragebogenbasierte Selbstangaben zur Einstellung gegenüber der fremden Gruppe. Dadurch ist oftmals unklar, ob ein Unterschied zwischen der Interventions- und Kontrollgruppe nicht auf die Intervention an sich, sondern lediglich auf „Demand Characteristics“ zurückzuführen ist. Ziel der aktuellen Arbeit ist es, einen systematischen Überblick der Ergebnisse von laborexperimentellen Studien zu erstellen, die als abhängige Variable Maße verwenden, die weniger anfällig für diese Alternativerklärung sind (Verhaltensmaße oder implizite Messverfahren). Als Bachelorarbeit: Die vorhandene Literatur soll systematisch recherchiert, zusammengefasst und integriert werden. Gegenstand sind neuere experimentelle Studien mit einem Verhaltensmaß oder impliziten Maß als abhängige Variable. Neben einer „verbalen“ Schilderung der Forschungssituation können auch einfachere quantitative Integrationstechniken (z.B. Bestimmung der Anzahl von Studien mit signifikanten erwünschten, insignifikanten sowie signifikanten unerwünschter Befunden) angewendet werden. Als Masterarbeit: Durchgeführt werden soll eine Meta-Analyse zur Integration der vorhandenen Primärforschung. Dabei sollen nach Möglichkeit auch Moderatoreffekte überprüft werden. Gegenstand der Meta-Analyse sind neuere experimentelle Studien mit einem Verhaltensmaß oder impliziten Maß abhängige Variable. e. Sonstiges (1) Akzeptanz eines 8-semestrigen Bachelorstudiengangs „Psychologie“ auf dem Arbeitsmarkt (Gollwitzer) Dieses Thema soll ausschließlich als Bachelorarbeit angeboten werden. Die Frage ist, ob Absolvent(inn)en eines 8-semestrigen Bachelorstudiengangs in Psychologie für potenzielle Arbeitgeber mehr, weniger oder genau gleich attraktiv sind wie Absolvent(inn)en eines 6-semestrigen Bachelorstudiengangs. Die soll durch eine Befragung potenzieller Arbeitgeber herausgefunden werden.