5 Themen für den Unterricht mit dem Aspekt Ethik 1. Hände - Das „Be-greifen“ begreifen 2. Freiheit und Determination 3. Ethik und Moral - Übungen zur Definition und Abgrenzung grundlegender moralphilosophischer Begriffe 4. Kant - oder die Bedingungen der Möglichkeit von Moral 5. Wissenschaft, Technik und Verantwortung 1. Hände - Das „Be-greifen“ begreifen Unsere Hände haben einen maßgeblichen Anteil an der Entwicklung des Menschen gehabt. Neben der Funktion als Werkzeug dienen die Hände auch als gestisches Ausdrucksmittel. Mit den Aufgaben der Hände wuchsen auch die im Gehirn dafür zuständigen Areale. Die Rolle der Hände beim Vorgang des Verstehens ist erheblich. Unsere Sprache macht dies deutlich, wenn sie von „erfassen“ und „begreifen“ spricht. Die dieser Unterrichtseinheit zu Grunde liegende Arbeit mit dem Arbeitsplan ermöglicht es, sich den Fassetten des Themas Hände auf unterschiedlichen wegen zu nähern. Das Leistungsvermögen der Hände kann sowohl erspürt als auch reflektiert werden. 2. Freiheit und Determination Mit dem Freiheitsproblem steht nicht nur die Grundlage der Ethik auf dem Spiel, sondern nichts Geringeres als das menschliche Selbstverständnis überhaupt. Ist der Mensch zu moralischem Handeln fähig oder ist er ein bloßer Mechanismus? Nach einer Analyse des Handlungsbegriffs wird zunächst die Handlungsfreiheit thematisiert und von der Willensfreiheit als dem eigentlichen Problem abgegrenzt. Von der klassischen Physik über die psychologische Determiniertheit des Wollens bis hin zur modernen Gehirnforschung werden unterschiedliche Spielarten des Determinismus vorgeführt, deren gemeinsame Basis das Kausalitätsprinzip ist, das seinerseits in seiner Bedeutung gewürdigt und auch kritisch hinterfragt wird. Da freies Handeln nicht von jeglichen Bedingungen gelöstes Handeln sein kann, weil es sonst zufällig wäre, wird es als selbstbestimmtes Handeln aufzuweisen versucht, das durch die sprachlich vermittelte Intentionalität und die Einzigartigkeit der Bewusstseinsleistungen als von der Naturkausalität abgekoppelt gedacht werden kann. 3. Ethik und Moral - Übungen zur Definition und Abgrenzung grundlegender moralphilosophischer Begriffe Die Begriffe „Ethik“ und „Moral“ sind voneinander zu unterscheiden. Ethik ist Moralphilosophie und reflektiert Moral. Ethiken unterscheiden sich unter anderem dadurch, ob sie teleologisch (zielorientiert) oder deontologisch (pflichtorientiert) verfahren. Wie kann 1 man überhaupt sinnvoll über ethische Probleme sprechen? Hierzu leistet die so genannte „Diskurs-Ethik“ Beiträge. Allgemein gilt: Moralphilosophien sind immer formaler geworden. Deshalb versucht die neue Diskussion um das „gute Leben“ inhaltlicher zu verfahren. Zudem erweitert sich der Bereich der „angewandten Ethik“ fortwährend (z. B. Bio-, Öko-, Tierethik). 4. Kant - oder die Bedingungen der Möglichkeit von Moral Für Immanuel Kant ist die Frage „Was soll ich tun?“ eine der vier Hauptfragen der Philosophie. Kant versteht sie als eine Frage nach der Begründbarkeit von Normen: Wenn ein moralisches oder positivrechtliches Gesetz Verbindlichkeit beansprucht, dann muss es dafür einen Grund geben. Nach Kant greifen alle ihm bekannten Begründungsversuche zu kurz, weil die jeweils angeführten Gründe nicht unhintergehbar sind. Sein Modell ist ebenso schlagend wie revolutionär: Unsere eigene Freiheit wird erfassbar in einem obersten Grundsatz, der sich ohne sie nicht formulieren ließe. Mit diesem Grundsatz, dem kategorischen Imperativ, lässt sich dann im Einzelfall ermitteln, was zu tun ist. Unhintergehbar ist er, weil er in gewisser Weise ausdrückt, was wir als vernunftbegabte Wesen selbst sind, wenn wir handeln. Ausgehend vom Problem der Normbegründung (in das mit Textbeispielen von Aristoteles, Montaigne und Hobbes eingeführt wird) soll der kantische Standpunkt vorgestellt werden. Dabei ist besonders auf die Auswahl von möglichst zugänglichen Texten geachtet worden. Die Aufgabenstellungen sollen helfen, Kants Überlegungen mit dem eigenen moralischen Standpunkt und Erfahrungshorizont in Verbindung zu bringen und beides zu reflektieren. 5. Wissenschaft, Technik und Verantwortung Der technisch mögliche Untergang der Menschheit hat im 20.Jahrhundert zu einer Neuorientierung der Ethik und zu einer stärkeren Betonung des Begriffs 'Verantwortung' geführt. In diesem Beitrag werden verschiedene Situationen aufgezeigt, in denen Entscheidungen verantwortungsvoll getroffen werden müssen. Es sollen Beispiele von Wissenschaftlern gegeben werden, denen in ganz besonderem Maße Verantwortung zugefallen ist. In Mittelpunkt steht die Frage, inwiefern der Einzelne in seiner spezifischen gesellschaftlichen Rolle Verantwortung für seine Mitmenschen und spätere Generationen zu übernehmen hat. In methodischer Hinsicht schreitet die Reihe vom Bekannten über das Spektakuläre zum Unbekannten, Theoretischen fort. Nach einer anfänglichen Erarbeitung des Begriffs 'Verantwortung' aus dem Alltagsgebrauch heraus wird der Bogen hin zur Wissenschaft und den neuartigen, globalen moralischen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts gespannt. Es wird u.a. in einem Rollenspiel der Versuch unternommen, in die Komplexität des Begriffes und die Schwierigkeiten seiner Anwendung einzudringen, ehe die theoretischen Überlegungen von Weber und Jonas betrachtet werden. 2