Eine kreative Zukunft: Wer wird Russlands künftige

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„Eine kreative Zukunft: Wer wird Russlands künftige Wirtschaft aufbauen?“
14. September 2013
Staatliches Eremitage-Museum, Sankt Petersburg
Im Juli 2013 veröffentlichte die Weltbank ihre Zahlen zum nationalen BIP aller Länder
weltweit. Gemäß dem neuen Ranking ist Russland nunmehr die fünftgrößte Volkswirtschaft
der Welt. Das Ergebnis belegt den außergewöhnlichen Wandel dieses Landes, das sich
von einem isolierten, staatlich gelenkten Apparat zu einer global integrierten und
marktorientierten Volkswirtschaft entwickelt hat. Doch trotz dieses Erfolgs bleibt die
russische Wirtschaft beängstigend stark von Öl, Gas und rohstofforientierten Industrien
abhängig. Wenn Russland seine soziale und wirtschaftliche Entwicklung fortsetzen will, muss
sich die Wirtschaft diversifizieren. „Die russische Wirtschaft kann sich nur diversifizieren,
wenn das Potenzial anderer Industrien freigesetzt und die umfassende Abhängigkeit vom
Energiesektor beseitigt wird“, so Alexei Kudrin (ehemaliger russischer Finanzminister).
Die Diversifizierung setzt die Entwicklung und Unterstützung eines neuen Rahmens
innovativer kleiner und mittlerer Unternehmen (KMU) voraus. Der Wirtschaftsforschung
zufolge tragen diese Unternehmen entscheidend zum Wachstum des Volkseinkommens
bei. KMU sind in der Kreativwirtschaft häufig überrepräsentiert und bieten ein erhebliches
Potenzial für die Umsetzung einer wirtschaftlichen Diversifizierung.
Die Kreativwirtschaft leistet in den Industriestaaten weltweit einen immer größeren Beitrag
zur Wirtschaftsleistung und der Beschäftigung: So beträgt der Anteil am wirtschaftlichen
Wertzuwachs in manchen Ländern 10%. Da die traditionellen Branchen in den
Industrieländern einen schweren Stand haben, übertrifft das Wachstum der
Kreativwirtschaft bereits die nicht kreativen Branchen. Der Erfolg der Kultur- und
Kreativwirtschaft in anderen Ländern könnte Russland inspirieren, zumal es bemüht ist,
seine Wirtschaft komplexer und vielfältiger zu machen.
Die ersten Anzeichen des kreativen Potenzials Russlands sind bereits sichtbar – und das
nicht nur in Moskau, sondern in den verschiedenen Regionen und Zeitzonen des Landes.
Ein Beispiel ist der Aufstieg erfolgreicher hyperlokaler Medien in Woronesch und Novosibirsk
sowie die aufstrebende Filmindustrie in der abgelegenen Republik Burjatien, ganz zu
schweigen von der Renaissance der eigenwilligen Modebranche in Sankt Petersburg.
Aber auch neue Festivals für Architektur, Kunst und Fotografie verhelfen Industriebrachen
und regionalen Metropolen zu neuem Leben.
Die Fakultät für Freie Künste und Wissenschaften der Staatlichen Universität Sankt
Petersburg (Smolny College) will zusammen mit der Calvert 22 Foundation und dem
staatlichen Eremitage-Museum das Potenzial der russischen Kreativwirtschaft, ihre
Herausforderungen und die potenziellen positiven Auswirkungen auf die wirtschaftliche
und soziale Entwicklung ausloten. Diese Sachverhalte sind Gegenstand einer
Veranstaltung am 14. September, die im neuen Flügel des staatlichen Eremitage-Museums
für zeitgenössische Kunst stattfinden wird. Das Event wird den Auftakt zu einem neuen
Projekt, dem Calvert Forum, darstellen, in dessen Rahmen weitere internationale Events
erfolgen und neue Forschungsansätze geprägt werden sollen. Endziel ist ein
lösungsbasierter Ansatz, um das kreative Potenzial freizusetzen, das die künftige
Wirtschaftsentwicklung Russlands beflügeln könnte.
Die Fakultät für Freie Künste und Wissenschaften der Staatlichen Universität Sankt
Petersburg (Smolny College) und die Calvert 22 Foundation hoffen – durch die Einladung
von Schlüsselfiguren der Kulturszenen in Berlin, Russland und London – russischen Städten
und Regionen neue Anregungen zu bieten und der Politik anhand bewährter Praktiken
weltweit aufzuzeigen, wie sich das Wachstum der Kreativwirtschaft fördern und ihr Erfolg
gewinnbringend nutzen lässt.
„In Berlin zeigt sich deutlich, wie sehr die Kultur- und Kreativwirtschaft in der Lage ist, eine
ganze Stadt zu verwandeln. Was einst als kulturorientierte Szene begann, ist heute eine
Drehscheibe für Kreativität und Unternehmergeist. Wir möchten herausfinden, in welcher
Weise russische Städte von solchen Erfahrungen lernen und das kreative Potenzial
Russlands für die Wirtschaftsentwicklung nutzen können“, sagt Jonathan McClory,
Sachverständige für Soft Power und Creative Industries.
Hinweise für die Redaktionen
Eventformat und Ort
Die Auftaktveranstaltung wird im linken Flügel des General Staff Building des staatlichen EremitageMuseums stattfinden, in dem jüngst ein neuer Ausstellungsbereich für moderne Kunst eröffnet wurde.
Beginn des Events ist um 16:00 Uhr. Wir erwarten 400-500 Besucher mit großem Interesse an der Kulturund Kreativwirtschaft.
Referenten
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Ingrid Walther, Berliner Senatsverwaltung für Wirtschaft
Alexei Kudrin, Dekan der Smolny College University Sankt Petersburg
Mikhail Piotrovsky, Direktor des staatlichen Eremitage-Museums, Sankt Petersburg
Jonathan McClory, Begründer des Institute for Government-Monocle Magazine Soft Power
Index
Robert Eysoldt, Consultant und Creative Director, Create Berlin und Triad
Ekow Eshun, Redakteur des Calvert Journal und ehemaliger Direktor des Institute for
Contemporary Art, London
Zahlen und Fakten
Laut Angaben der Weltbank belief sich das russische BIP 2012 auf 3,3 Billionen US-Dollar – das ist
weltweit Platz fünf. http://databank.worldbank.org/data/download/GDP_PPP.pdf
Calvert 22 Foundation
Die Calvert 22 Foundation ist eine in London ansässige gemeinnützige Organisation, die den
kulturellen Dialog zwischen Russland, Osteuropa, Zentralasien und allen Ländern weltweit fördern will.
Darüber hinaus will die Stiftung eine Brücke schlagen zwischen der zeitgenössischen russischen Kultur
in Großstädten und Regionen und all jenen, die sich für sie interessieren.
Die 2009 von der russischen Geschäftsfrau Nonna Materkova gegründete Stiftung ist inzwischen aus
der internationalen Kulturszene nicht mehr wegzudenken. Sie gilt als das kreativste russische Projekt
im Vereinigten Königreich und arbeitet mit bedeutenden britischen Einrichtungen zusammen,
darunter der British Council, Tate Modern und führende britische Universitäten. Die Initiativen der
Stiftung umfassen ein vielseitiges Programm mit Kunstausstellungen, Debatten, akademischem
Austausch und Forschung zur Rolle von Kultur und Kreativität in Russland und Osteuropa.
Calvert Forum
Die Fakultät für Freie Künste und Wissenschaften der Staatlichen Universität Sankt Petersburg (Smolny
College) und die Calvert 22 Foundation gründen gemeinsam das Calvert Forum, einen neuen
Thinktank, der sich eingehend mit der allgemeinen Rolle der Kreativwirtschaft im 21. Jahrhundert
befassen wird. Das Forum will unter anderem untersuchen, wie sich die Kreativwirtschaft auf die
wirtschaftliche, soziale und urbane Entwicklung auswirkt. Weiteres Interesse gilt der Frage, wie die
Kreativwirtschaft die internationale Wahrnehmung von Städten, Regionen und Nationen beeinflusst.
Das Calvert Forum wird in den nächsten zwölf Monaten ein ehrgeiziges Programm mit
Forschungsprojekten lancieren. Im Einzelnen werden dabei einige fundierte Fallstudien der weltweit
kreativsten Städte veröffentlicht. Außerdem gilt es, die wichtigsten politischen Fragen zu beleuchten,
denen sich die Stadtverwaltungen bei der Entwicklung und Förderung einer dynamischen
Kreativwirtschaft gegenübersehen. Das Forum wird des Weiteren untersuchen, wie sich
Wahrnehmungen, Place Branding und Place Making auf Städte und Regionen auswirken. Dies
erfolgt im Hinblick auf die Entwicklung der Kreativwirtschaft sowie die Suche nach qualifizierten
Arbeitskräften und Investitionen für die traditionellen Wirtschaftssektoren.
Das Forschungsprogramm des Forums wird ergänzt durch zahlreiche Veranstaltungen, in deren
Rahmen Experten, Insider und Politiker aus einschlägigen Bereichen zusammentreffen. Künftige
Veranstaltungen sind geplant in New York, Kaliningrad, Tallinn und Moskau.
Weitere Fragen beantwortet Elena Pakhomova unter [email protected].
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