Urlaubsbericht Kambodscha (Guido Mayer und Frau aus Hamburg) Sonntag, 10.11.2013: Der heutige Tag begann bereits um 4:00 Uhr Um 6:00 Uhr holte uns das vorbestellte Taxi ab und 30 Min. später waren wir bereits am Flughafen. Der nette Taxifahrer brachte uns zum Einchecken an den Schalter. Abflug um 8:00 Uhr mit der Lufthansa nach Frankfurt. Dort wurden wir bereits erwartet und machten uns auf den langen Weg in ein anderes Terminal. Weiterflug um 12:00 Uhr mit einer Boeing 777-200 der Malaysia-Airlines. Die Flugzeit von 11:1/2 Stunden verging recht kurzweilig. Am 11.11. Um 6:50 Uhr Ortszeit erreichten wir pünktlich Khuala Lumpur. Nach 2 ½ Stunden ging es dann auf die letzte Etappe nach Phnom Penh, die Hauptstadt von Kambodscha. Für die Einreise hatten wir unser Visum bereits in Deutschland besorgt. Neu war für uns allerdings, dass unsere Fingerabdrücke eingescannt wurden. Am Ausgang wurden wir bereits von unserem deutschsprachigen Guide und einem Fahrer erwartet. Der nicht sehr weite Transfer in unser Hotel dauerte, wegen des starken Verkehrs, ca. 45 Min. Nach einer 2-stündigen Pause starteten wir unser Ausflugsprogramm. Den Auftakt bildete der Besuch von Wat Phnom. Die Geschichte besagt, dass eine alte Frau, Frau Penh, 5 Buddhastatuen fand und diese aus Dankbarkeit auf einem 27 m hoch aufgeschütteten Hügel einen Tempel für diese Statuen errichten ließ. Dieses Gebäude ist sozusagen die Begründung von Phnom Penh. Anschließend besuchten wir das Nationalmuseum mit seinem schönen Garten. Das Museum beherbergt die weltweit führende Sammlung von antiken, archäologischen, religiösen und künstlerischen Artefakten aus dem 4. bis 13. Jahrhundert. Über 500 Ausstellungsstücke zeigen den kulturellen Reichtum des Königreichs. Hier konnten wir viele buddhistische und hinduistische Statuen anfassen. Nach einer Essenspause in einem am Menkongufer gelegenen Restaurant bummelten wir auf der Uferpromenade bis zum Königspalast. Typisch für Asien waren der Lärm der Mopets und die teilweise undefinierbaren Gerüche. Der letzte Punkt an diesem Tag war eine traditionelle, klassische Tanzaufführung im Garten des Nationalmuseums. Die Musik dieser Aufführung erinnerte uns an die 1 klassischen Tänze in Thailand. Unser Guide erklärte uns die Symbolik und Bedeutung dieser Tänze. Allerdings hatten wir zunehmende Schwierigkeiten die Informationen zu verarbeiten, da wir durch den langen Flug und die Temperaturumstellung (um 19:00 Uhr hatte es noch ca. 30 Grad) extrem müde waren. Rückfahrt ins Hotel. Dienstag, 12.11.: Wie vereinbart holte uns ein Mitarbeiter des Hotels um 7:00 Uhr von unserem Zimmer ab und brachte uns in das große Restaurant. Die Assistenz beim Frühstück klappte überraschend gut. Um 8:30 Uhr startete unser Ausflugstag. Der 1. Programmpunkt war der Königspalast. Dieser ist in einen repräsentativen und öffentlichen Teil unterteilt. Am interessantesten war die Silberpagode. Diese hat ihren Namen, weil der Boden aus ca. 5000 Silberplatten besteht. Highlight war hier ein goldener mit Diamanten besetzter Buddha. Er ist ca. 1,60 m hoch und wiegt 90 kg. Natürlich konnten wir diesen Buddha nicht anfassen, da er unter Glas steht. Danach ging es zum „russischen Markt“. Dieser heißt so, weil zwischen 1979 und 1991 viele Russen in Phnom Penh arbeiteten und hier ihren täglichen Bedarf einkauften. Heute gibt es dort sowohl Obst und Gemüse, Ersatzteile für Mopets, Kleidung, Elektronik Uhren, Schmuck und Souveniers. Danach fuhren wir zum Toul-Sleng-Genuzid-Museum. Die ehemals für ca. 2500 Schüler erbaute Schule wurde in der Zeit von 1975 - 1978 von den Roten Khmer als Foltergefängnis benutzt. Bei einem Rundgang konnten wir uns die ehemaligen Zellen ansehen. Diese waren ca. 3 m tief und lediglich 1,30 m breit. Es gab keinerlei Möbel. Die nur mit einer Hose bekleideten Häftlinge wurden außerdem mit einer Fußfessel, die in den Betonboden eingelassen war gefesselt. Während der Schreckensherrschaft der Roten Khmer wurden so ca. 20000 Menschen inhaftiert. Diese Gefangenen - auch Frauen und Kinder wurden nach ihren „Geständnissen“ zu einem Hinrichtungsplatz nach Choeung Ek gefahren. Die Gefangenen wurden immer nur am Abend auf LKW’s von Toul Sleng dorthin gebracht. In einem dunklen Raum wurden sie versammelt, und später abgeholt und auf dem Gelände mit Bambusstöcken, Hacken und Äxten erschlagen. 2 Nach dem man sie in Massengräber geworfen hatte, wurden sie - um sicherzugehen, dass sie wirklich tot waren - mit Chemikalien übergossen. Auf diesem Schlachtfeld hat man 129 Massengräber gefunden. Hiervon wurden 48 ausgehoben. In einem Grab wurden bis zu 460 Leichen teilweise ohne Kopf - entdeckt. Nach diesen Zahlen und Fakten fuhren wir entsetzt über die menschlichen Gräueltaten zurück in unser Hotel. Heute nahmen wir unseren Lunch im Hotel ein. Als uns das Personal gerade die Speisekarte vorlas, stellte sich uns der Foodmanager, ein Schweizer, vor. Er empfahl uns eine lokale Spezialität - Amok. Hierbei handelt es sich um gedünsteten Fisch der mit Kokosmilch und Zitronengras gewürzt ist und mit etwas Gemüse in Bananenblättern serviert wird. Dazu gibt es natürlich Reis. Mittwoch, 13.11.: Um 08:30 verließen wir Phnom Penh in Richtumg Kep. Unsere heutige Tagesetappe betrug 200 km. Auf dem Weg dorthin fuhren wir auf der Nationalstraße Nr. 2 zum Tonle Bati Tempel. Dieser Komplex wurde im 8. Jh. Erbaut, und beinhaltet einen Haupttempel, einen kleineren Tempel, eine pagode und einen Garten. Leider ist diese Anlage zum größten Teil verfallen. Dennoch gab es viele Reliefs und verzierte Säulen zum anfassen. Weiterfahrt auf der Nationalstraße Nr. 3 in Richtung Kep. Noch war die Landschaft hier sehr grün und wird von Reisfeldern mit dazwischen liegenden Wassergräben dominiert. Es gibt aber auch Berge zu sehen. In den Reisfeldern standen zweistöckige häuser (Rohbauten), in denen Musikanlagen stehen, welche die Geräusche von Schwalben nachahmen, um sie anzulocken. Diese bauen dann ihre nester, die später als Delikatesse sehr teuer verkauft werden. In unserem Hotel für die nächsten drei Tage, welches im französischen Kolonialstil erbaut wurde, war die Orientierung nicht möglich. Es gab keine normalen Wege, sondern nur holprige Naturpfade, Treppen aus Natursteinen und rasenflächen. Das Abendessen im Hotelrestaurant war sehr beschaulich. Wir saßen an einem behauenen Holztisch und hörten dem Rauschen des Meeres zu. Außerdem konnte man die vielen Frösche hören, die sich in der Hotelanlage befanden. 3 Donnerstag, 14.11.: Beim Abholen teilte uns unser Guide mit, daß die Programmtage vertauscht würden. Grund hierfür war, daß für die nächsten 2 Tage stürmisches Wetter vorhergesagt wurde. So fuhren wir zunächst zum Hafen von Kep. Anschließend ging es weiter mit einem gecharterten Boot zur 30 Min. entfernten Insel Koh Tansay (Rabbit-Island). Diese Insel ist lediglich 2 km2 groß und es gibt viele Mangrowen und Kokospalmen. Auf einem Naturpfad erkundeten wir die Insel und entspannten danach am relativ leeren Strand. Zum Mittagessen konnte man unter Schrimps, Krabben oder Tintenfischen - alles aus der Region - wählen. Diese Spezialitäten gab es wahlweise mit Ingwer oder dem bekannten Kampot-Pfeffer. Nach der Rückfahrt besuchten wir noch eine Pfefferplantage. Außer den verschiedenen Pfeffersorten (grün, schwarz, rot, weiß) konnten wir noch die Bäume der Stinkfrucht, der Mangostine, Longanund des Makak-Baumes anfassen. Leider konnten wir die Früchte dieser Bäume nicht anfassen, da sie noch nicht reif waren. Rückfahrt in unser Hotel und Abendessen im Hotelrestaurant. Freitag, 15.11.: Heute fuhren wir zunächst um 8:30 Uhr in die ca. 20 km entfernte Stadt Kampot. (ca. 600.000 Einwohner). Hier sollten wir eine traditionelle Khmer-Massage von blinden Masseuren kennenlernen. Wir betraten zunächst einen dunklen Raum, der typisch asiatisch roch. Ein zweiter Masseur war innerhalb von 2 Min. telefonisch herbeigerufen. Zunächst mussten wir uns entkleiden und eine Art langen Schlafanzug anziehen. Es gab 2 bequeme Therapiebetten und wir machten es uns zunächst auf dem Bauch liegend gemütlich.Die Massage war sehr kräftig und wurde meistens mit den Daumen bzw dem Ellenbogen ausgeführt. Gelegentlich kletterten die Therapeuten auch auf unser Massagebett. Leider konnten wir uns nicht mit ihnen verständigen, da wir kein Khmer und sie kaum englisch sprachen. Die Behandlung dauerte ca. 1 Stunde undkostete für Touristen (mit Klimaanlage) 5Dollar. Einheimische bezahlen ohne Klimaanlage 3,50 Dollar. dank Anschließend konnten wir uns unseres Guides noch ein wenig unterhalten Danach spazierten wir noch etwas an der Uferpromenade und durchs Zentrum mit seinen 4 französischen Kolonialbauten. Weiter ging es auf nassen Straßen zurück nach Kep, wo wir in einem schönen Restaurant am Meer eine Pause einlegten. Anschließend erkundeten wir noch das wieder aufstrebende Seebad Kep, welches vor der Schreckensherrschaft der roten Khmer ein bekannter Badeort war. Einige der Gebäude im französischen Kolonialstil sind im Krieg zerstört worden, die meisten sind aber bereits wieder restauriert. Anschließend machten wir noch einen Spaziergang auf der 2 km langen Strandpromenade. Samstag, 16.11.: Heute gingen wir auf den Krabbenmarkt in Kep. Hier war schon viel Betrieb, da heute ein Feiertag (Wasserfest) war. Hier konnte man fangfrische Meeresfrüchte, vorallem Krabben und Schrimps erwerben. Die Krabben sind größer als bei uns und haben eine dickere, stachelige Schale. Die Einheimischen kaufen die Meeresfrüchte und lassen diese dann an anderen Ständen auf Holzkohlegrills grillen. Nachdem man sich noch Reis besorgt hat, setzt man sich an den Strand und das Familienpicknick kann beginnen. Unsere Fahrt führte uns weiter auf der Nationalstraße 3 in die 170 km entfernte Hauptstadt Phnom Penh. Hierfür benötigten wir 3 ½ Stunden. In Phnom Penh bummelten wir noch über den Zentralmarkt. Dieser wurde 1935 im Art Deco-Stil erbaut und vor 2 Jahren grundlegend renoviert. Der Innenbereich wird von einer Kuppel überragt. Hier befinden sich z.B. Schmuck, Lederwaren, Schuhe Textilien usw. Unter der Kuppel befinden sich 4 Gänge, die in den Himmelsrichtungen verlaufen. Hier konnte man Lebensmittel aller Art erwerben. Um den Zentralmarkt herum befinden sich noch unzählige Händler, die Essen, Instrumente, Handys, Stromgeneratoren, Kühlschränke, Waschmaschinen usw. verkaufen. Nach diesen interessanten Eindrücken fuhren wir in unser bereits bekanntes Hotel. Den Rest des Tages hatten wir frei. Sonntag, 17.11.: Um 8:30 Uhr machten wir uns auf den Weg in das 300 km entfernte Battanbang. 5 Wir verliesen die Hauptstadt auf der Nationalsttraße Nr. 5 in westliche Richtung. Zunächst quälten wir uns durch den asiatischen Großstadtverkehr und erreichten 90 Min. später die 40 km entfernt liegende Stadt Oudong. Diese Stadt war von 1613 - 1863 die Hauptstadt der Khmerr. Nachdem wir 180 Stufen auf einen 120 m hohen Hügel heraufgestiegen waren, konnten wir verschiedene Stupas ansehen. In diesen sind die Urnen der ehemaligen Könige mit ihren Angehörigen beigesetzt. Außerdem gab es auch noch einige Schreine mit Buddhafiguren und Reliquien. Danach bummelten wir noch über den hiesigen Wochenmarkt, auf dem es ausschließlich essbares gab. Auch für uns außergewöhnliche Dinge wie z.B. Frösche, Wasserschlangen, Vogelspinnen und Heuschrecken wanderten hier auf die zahlreich vorhandenen Grills. Weiter ging die Fahrt in Richtung Battanbang, die Reiskammer von Kambodscha. Unterwegs machten wir noch eine Pause an einem einheimischen Restaurant. Wir hörten einen lauten Fernseher mit kambodschanischem Programm und es roch nach Reis, strengem Fisch und Kanalisation. Bemerkenswert fanden wir, daß wir für 2 Gläser frisch gepressten Orangensaft soviel bezahlten, wie die einheimische Bevölkerung für eine 1-stündige Khmer-Massage. An unserem Zielort schauten wir uns noch 2 verschiedene Pagoden an. Wegen des Wasserfestes war die eine sehr schön geschmückt. Weiterfahrt in unser Hotel. Wir waren von der erst 3 Jahre alten Anlage sehr angetan, da sie aus lediglich 12 Bungalows im Khmer-Stil bestand. In unserem Bungalow gab es viele Säulenund Tische aus Stein und eine runde Dusche. Abendessen im Hotel mit einheimischen Spezialitäten u.a. mit einer BananenKokossuppe als Nachtisch (sehr lecker!). Montag, 18.11.: Der erste Programmpunkt war eine 90 minütige Stadtrundfahrt mit einem Tuk Tuk. Es gab einen Audioguide in englischer oder französischer Sprache. Außerdem erhielten wir von unserem mitfahrenden Guide weitere Informationen. 6 Wir sahen z.B. das alte und neue Rathaus, sowie andere Gebäude im französischen Kolonialstil. Außerdem kamen wir am ehemaligen Bahnhof, einem chinesischen Tempel, mehreren Pagoden und an Statuen mehrerer bedeutender Persönlichkeiten vorbei. Danach fuhren wir mit dem Tuk Tuk in unser Hotel zurück. Wir hatten eine längere Pause, da heute unser Guide und der Fahrer wechselten. Dann ging es weiter in der „neuen Besetzung“ in ein nettes Restaurant zum Mittagessen (leckeres Curry). Der nächste Programmpunkt war der Besuch eines Weingutes. Wir konnten die Trauben anfassen und anschließend den Rotwein verkosten. Dieser „Tropfen“ ist von seiner Qualität deutlich ausbaufähig und wir verstehen jetzt warum wir ihn in keinem Hotel angeboten bekommen haben. Deutlich besser schmeckten schon ein Brandy, Traubensaft oder Ingwersaft mit Honig. Weiter ging die Fahrt zu einem Highlight unserer Reise, der Norry. Diese Schienentaxis sind ein improvisiertes Transportmittel in Kambodscha, besonders im Gebiet umBattanbang. Für Touristen werden Norries als „Bambuszug“ („bamboo train“) angepriesen. In den 1980er Jahren wurde das erste, aus Holz gefertigte Eigenbau-Schienentaxi auf der ramponierten, ehemaligen Kolonialtrasse von Bauern eingesetzt, die sich als Fahrer der Norries einen Teil ihres Lebensunterhaltes verdienen. Die Schienentaxis ähneln Draisinen mit einer Ladefläche aus Bambus von etwa 3,5 mal 2 Metern auf einem zweiachsigen Metallgestell, angetrieben von einem 6 PS-Benzinmotor, der beim Anstarten sehr laut ist. Auf unserer Ladefläche lagen eine dünne Matte und drei Kissen, auf denen wir saßen. Die Schienentaxis sind notwendig, um in abgelegenen Regionen Menschen und Lasten zu transportieren. Ein Fahrplan und Vorfahrtsregeln existieren mittlerweile, gefahren wurde zuvor immer dann, wenn das Schienentaxi ausgelastet war. Wenn sich zwei Norries auf den eingleisigen Strecken begegnen, muss das leichtere der beiden abgeladen und von der Schiene genommen werden. So haben wir unsere Fahrt auf dem Hinweg zweimal unterbrochen, weil unsere Norry zweimal abgebaut werden musste. Außer den Schienentaxis verkehren auf den Schienen nur noch selten Güterzüge. Die Strecke ist ca 7 km Lang. Man benötigt für eine Tour ca. 30 Minuten. Das Fahrzeug schlingert auf der Originaltrasse von 1937 ordentlich hin und her. Die angeblich 20 km/h kamen uns deutlich schneller vor. Bei der Fahrt wurde man außerdem ordentlich durchgeschüttelt, denn man merkte jede neue Schiene sehr deutlich (nichts für Menschen mit Rückenbeschwerden). Nach anfänglichen Bedenken haben wir diese 7 spezielle kambodschanische Variante eines Schienenfahrzeuges sehr genossen. Nach einem kurzen Stop bei einer Familie, die Reispapier herstellte beendeten wir den heutigen Tag mit einem leckeren Abendessen und danach auf unserer Terrasse mit schönen, tropischen Geräuschen. Dienstag, 19.11.: Heute fuhren wir ins 170 km entfernte Siem Reap - weltbekannte Stadt und Ausgangspunkt, um den weltberühmten Angkor-Park mit seinen ca. 40 km2 und mehr als 100 Tempeln aus dem 9. bis 13. Jahrhundert zu erkunden. Unterwegs besuchten wir eine Seidenfarm, auf der wir viel über die seidenherstellung erfuhren. So konnten wir die Seidenraupen in ihren verschiedenen Entwicklungsstadien und ihre Nester anfassen. In der angeschlossenen Färberei und der Weberei konnten wir die Weiterverarbeitung der Seide verfolgen. In unserem Hotel in Siem Reap angekommen hatten wir erst mal eine „Zwangspause“ auf unserer Terrasse, da an diesem Tag unser Fahrer und der Guide nochmals wechselten. Um 15:30 Uhr sahen wir uns das Handwerks-Zentrum Artisans d'Angkor an. Das international gestützte Projekt bildet Jugendliche in verschiedenen traditionellen Kunsthandwerken aus. Wir haben uns die Herstellung sehr schöner Seidenarbeiten, Schnitzereien, Malerarbeiten und Steinmetzarbeiten angesehen. Im Anschluss bummelten wir über den örtlichen Markt, auf dem wir Obst, Gemüse und ungekühltes Fleisch angefasst haben. Etwas gewöhnungsbedürftig waren für uns die angebotenen Innereien (Magen und Darm vom Schwein) sowie Schweine- und Rinderköpfe. Mittwoch, 20.11.: 8 Für die nächsten beiden Tage hatte uns unsere Reiseagentur einen zusätzlichen Assistenten organisiert, da die Wege recht schwierig werden würden. Nach dem Frühstück fuhren wir zur alten Stadt Angkor Thom, der letzten Hauptstadt des Großen Khmer-Reiches unter der Herrschaft von Jayavarman VII. Die Stadt ist umringt von einer 8 Meter hohen Mauer, die auf jeder Seite 4 km lang ist und ein perfektes Quadrat bildet. Wir betraten die Stadt durch das eindrucksvolle Südtor, ein Steintor, in das 4 gigantische Gesichter sowie Elefanten eingemeißelt sind. Auf jeder Seite befinden sich 54 Götter oder Dämonen, welche die heilige Naga-Schlange halten. Von hier aus fuhren wir zum Bayon-Tempel, der genau in der Mitte der Stadt liegt. Eine Besonderheit dieses Monuments sind die 54 Türme, die die 54 Provinzen des Großen KhmerReiches repräsentieren. Jeder Turm hat vier Gesichter, die in die unterschiedlichen Himmelsrichtungen schauen. Der Weg führte uns weiter zur Terrasse der Elefanten und der Terrasse des Leprakönigs. Nach der Mittagspause ging es weiter zum Höhepunkt Siem Reaps: Angkor Wat. Im frühen 12. Jahrhundert unter Suryavarman II gebaut, soll Angkor Wat die Gipfel des Bergs Meru, der Heimat der Götter darstellen - ein Meisterstück der Khmer-Architektur und wahrscheinlich der fantastischste Tempel-Komplex der Welt mit unglaublichem Ausmaß. Innerhalb des Tempels sahen wir wunderschön gestaltete Wände, Reliefs und Schnitzereien, welche die hinduistische Mythologie darstellen. Weiterhin ist Angkor für seine fast 2.000 eingemeißelten Apsaras "himmlische Tänzerinnen" bekannt, welche im gesamten Tempel zu sehen sind und dabei keine der anderen gleicht. Dieser Tempelkomplex war in einem deutlich besseren Zustand als der besuchte Tempel am Vormittag. Trotz des zusätzlichen Assistenten war dieser Tag recht anstrengend. Bei einer Temperatur von über 30 Grad und sehr vielen naturbelassenen Stufen und Wegen war das Laufen beschwerlich. Unsere Langstöcke konnten wir nur bedingt einsetzen. Geschafft beendeten wir gegen 15:00 Uhr diesen Tagesausflug und entspannten anschließend auf unserer Terrasse. Zum Abendessen wollten wir wieder, wie bereits am Vortag, in das uns bereits bekannte Restaurant mit seinen Khmer-Spezialitäten gehen. Wir waren, wie auch am Vortag, gegen 17:40 Uhr da. Man erklärte uns, dass es erst um 18:00 Uhr 9 losgehen würde. Man plazierte uns in der Lobby des Hotels und wollte uns dann dort abholen. Auch deutlich nach 18:00 Uhr tat sich nichts und wir waren langsam etwas ratlos. Personal, welches wir hätten fragen können war nicht in der Nähe, und da die Orientierung in diesem Hotel schwierig war, kannten wir uns nicht aus. Irgendwann standen wir mal auf und schon kam jemand auf uns zu. Es stellte sich heraus, daß sie noch mit den Vorbereitungen beschäftigt waren, da es an diesem Abend vermutlich ein Buffet gab. Außerdem fand auch noch eine Tanzvorführung statt. Da wir Hunger und keine Lust auf diesen Rummel hatten entschieden wir uns für den vorzüglichen Roomservice. Donnerstag, 21.11.: Am Morgen ging es zur kleinsten Tempelanlage Kambodschas - Banteay Srei - etwa 35 km von Siem Reap entfernt. Die "Zitadelle der Frauen" wurde im 9. Jahrhundert erbaut und dem Hindu-Gott Shiva geweiht. Banteay Srei ist der am besten erhaltene Tempel in Kambodscha und beherbergt einige der schönsten Beispiele für die klassische Baukunst der Khmer sowie bemerkenswert fein gearbeitete Steinschnitzereien. Banteay Srei ist einzigartig, da der Tempel aus rosa Sandstein erbaut wurde, den man sonst nirgends in Angkor findet. 1914 wurde der Tempel per Zufall von französischen Archäologen wiederentdeckt, die bereits seit längerem in der Region Angkor tätig waren. Für Aufsehen sorgte 1923 André Malraux mit dem Versuch, aus dem Banteay Srei herausgebrochene Skulpturen und Reliefs nach Phnom Penh und von dort aus Kambodscha, das damals als Teil von FranzösischIndochina noch unter französischer Kolonialherrschaft stand, nach Paris zu schaffen. Er wurde verhaftet und vor Gericht gestellt. Die Haftstrafe von drei Jahren musste er jedoch nie absitzen, weil einflussreiche Intellektuelle in Frankreich zu seinen Gunsten interveniert hatten. André Malraux wurde nach dem Zweiten Weltkrieg Kulturminister in der Regierung von General Charles de Gaulle. Von 1931 bis 1936 wurde der fast vollständig zerfallene Tempel unter der Leitung von Henri Marchal von der École française d'Extrême-Orient in 10 aufwendiger Kleinarbeit mit den damals neuen Methoden der Anastilosis wiederaufgebaut. Seit 2004 wird der Banteay-Srei-Tempel mit finanzieller Unterstützung der Schweiz restauriert. Danach fuhren wir zu einem Landminen-Museum. Dieses wurde von einem ehemaligen Kindersoldaten errichtet. Später entschärfte er diese Mienen und kümmert sich noch heute um deren Opfer. Vor dem Eingangsbereich konnten wir zunächst einige Bomben, die man damals aus Flugzeugen abwarf, anfassen. Leider waren die Anschauungsstücke im Inneren des Museums hinter Glas. Glücklicherweise gab es aber einige Holzmodelle der verschiedensten Landminen. Auf der Fahrt zu unserem Lunch konnten wir uns noch ansehen, wie man Palmzucker gewinnt und wie man daraus Bonbons macht. Anschließend besichtigten wir noch ein altes Khmer-Haus auf Pfählen. Unser leckeres Mittagessen nahmen wir in einem schönen Khmer-Restaurant ein. Anstrengend war allerdings, dass offensichtlich alle Mitarbeiter (es waren wohl 5 oder 6) nichts besseres zu tun hatten, als uns ständig zu beobachten. Wenn man beispielsweise sein Wasserglas in die Hand nehmen wollte, so bekam man dies sofort angereicht. Da waren wir doch froh, dass wir selbstbestimmt Kauen durften!!! In diesem Urlaub haben wir mehr als in anderen asiatischen Ländern festgestellt, dass es für die einheimische Bevölkerung völlig unvorstellbar ist, dass blinde Menschen alleine reisen können. Weiter ging es zu unserem letzten Tempel Ta Prohm. Ta Prohm ist einzigartig, da der Tempel weitgehend so belassen wurde, wie man ihn gefunden hat: viele Teile des Tempels sind zerbröckelt und von Dschungelbäumen und Kletterpflanzen überwuchert. Viele dieser Bäume sind extrem groß und haben flache ausladende Wurzeln, die teilweise durch die Steine in das Erdreich wachsen. Einige Bäume hatten einen so großen Umfang und hatten außerdem eine so merkwürdige Form, dass wir sie nie als ein Baum erkannt hätten. Den restlichen Tag verbrachten wir auf unserer Terrasse und schrieben weiter an diesem Reisebericht. Am Abend genossen wir nochmals den Roomservice. Freitag, 22.11.: 11 Heute wurden wir um 7:00 Uhr abgeholt und zum 10 km entfernten Flughafen gebracht. Unser Guide durfte nicht mit in das Flughafengebäude kommen, aber die dortigen Mitarbeiter kümmerten sich, wie wir das bereits kennen, gut um uns. Um 9:50 Uhr startete unser Bangkok Airways- Flug nach Bangkok. Obwohl der Flug nur 40 Minuten dauerte, schafften es die Flugbegleiter eine Essensbox mit einem kalten Hauptgericht, frischem Obst, Kuchen, Wasser, Saft und warme Getränke zu servieren (Da könnte sich z.B. die Lufthansa mal eine ordentliche Scheibe abschneiden!). Nach der Landung wurden wir zügig zu unserem Anschlußflug nach Phuket gebracht, der leicht verspätet um 13:00 Uhr startete und 90 Min. später dort landete. Am Ausgang wurden wir bereits von einem Fahrer unseres Hotels in Kao Lak erwartet, welches wir eine Stunde später ereichten. Leider meinte es das Wetter nicht gut mit uns, denn es regnete heftig. 23.-30.11.: Wir hatten dieses Hotel für unseren Badeurlaub ausgewählt, weil wir vor 2 Jahren schon mal hier waren und uns gut zurecht fanden. Viele der damaligen Mitarbeiter kannten uns noch und begrüßten uns freudig. Leider musste ich, Guido, feststellen, dass mein kümmerlicher Sehrest deutlich schlechter geworden ist, als ich dachte. Ich hätte nicht geglaubt, dass mir die Orientierung vor Ort so schwer fallen würde. Esgibt zwar einen Hauptweg, den man mit Langstock gut laufen konnte, die Abzweigungen waren aber sehr problematisch, da es hier häufig Naturwege mit Platten auf der Wiese gab. Nach ein paar Tagen kamen wir aber dann doch ganz gut zurecht. Wir genossen unseren schönen Bungalow mit eigenem Pool, Liegewiese und einem überdachten Liegebereich. Wir hatten reichlich Zeit Hörbücher zu Hören und im kostenfreien Internet zu surfen. Nach zwei Tagen wurde auch das Wetter besser und wir genossen den personalisierten Service unseres Hotels. So gibt es beispielsweise beim Frühstück einen A-La-Kart-Service für alle Gäste. Am Abend waren wir gelegentlich in thailändischen Restaurant. Hier konnte man mit den Füßen im warmen Sand spielen und beim leckeren Essen dem Meer zuhören. Wir nutzten aber auch hier gerne den Roomservice und konnten die Köstlichkeiten so auf unserer eigenen Terrasse unbeobachtet genießen. Bei Temperaturen von 26-31 Grad und einer Luftfeuchtigkeit zwischen 70 – 90 % vergingn die Tage sehr angenehm. Samstag, 30.11.: 12 Heute war unser letzter Tag in der schönen Wärme.Wir genossen ein letztes mal das schöne Frühstück. Wir hatten Glück, denn wir konnten unser kleines Häuschen bis um 14:00 Uhr behalten. So konnten wir nochmals die Sonne und unseren kleinen privaten Pool genießen. Dann hieß es aber leider fertig machen für das kalte Deutschland (lange Hosen waren doch sehr ungewohnt!). Um 14:00 Uhr checkten wir aus und kurz danach wurden wir von einem Fahrer unseres Hotels zum 80 km entfernten Flughafen nach Phuket gefahren, den wir gegen 15:45 Uhr erreichten. Um 18:10 Uhr starteten wir dann wieder mit Malaysia Airlines zunächst nach Kuala Lumpur, wo wir nach einer Flugzeit von 90 Min. um 20:45 Uhr Ortszeit eintrafen. Bis zu unserem Weiterflug hatten wir noch etwas Zeit und so besorgten wir noch preiswerte Zigaretten für Freunde. In Asien kann man das gut mit den Assistenzpersonen am Flughafen machen (irgendwie haben sie dafür immer Zeit). Gegen Mitternacht ging es dann wieder auf die Langstrecke (Flugzeit ca. 12 Stunden) nach Frankfurt, wo wir am Sonntag, den 01.12. mit einer Verfrühung von 20 Min. um 6:00 Uhr Ortszeit eintrafen. Unser Weiterflug war eigentlich erst für 10:00 Uhr geplant. Wir waren aber sehr freudig überrascht, als unser „Abholservice“ uns erklärte, daß man uns auf die frühere Maschine um 8:00 Uhr nach Hamburg umgebucht hatte. Vom Terminal 2 ging es zu Fuß und mit der Skyline in den anderen Terminalbereich. Wir schafften es trotz Wiedereinreise und Sicherheitskontrolle den ganzen Weg in gut 30 Min. zurückzulegen. Weiterflug dann also sehr pünktlich um 8:00 Uhr. Nach weiteren 45 Min. landeten wir im kühlen Hamburg. Das Gepäck war schnell gefunden und mit dem Taxi ging es dann auf ruhigen Straßen nach Hause (war auch wieder schön!!!). 13