Pressetext - MWM

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Pressemitteilung
Nr. 37/12. September 2011
Pmdt2011_Schöler
S p e r r f r i s t: Montag, 12. September 2011, 13:00 Uhr
Prof. Schöler: Gewinnung induzierter pluripotenter Stammzellen vereinfachen
Die Reprogrammierung von adulten Stammzellen in induzierte pluripotente Stammzellen
(iPS-Zellen) ist bis vor kurzem nur mit Hilfe eines Quartetts von „Übersetzungsfaktoren“
(Transkriptionsfaktoren), nämlich Oct4, Sox2, c-Myc und Klf4, gelungen. 2009 konnte die
Forschungsgruppe von Prof. Dr. Hans Schöler vom Max-Planck-Institut (MPI) für molekulare
Biomedizin in Münster erstmals adulte menschliche Zellen mit Hilfe nur eines einzigen Gens,
des Oct4, in pluripotente iPS-Zellen verwandeln. „Das verringert unter anderem die Gefahr,
dass bei eventuellen späteren therapeutischen Anwendungen Krebs-Vorläuferzellen
übertragen werden“, sagte Schöler beim internationalen Kongress ”Stem Cells in Development
and Disease“, den das Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) in Berlin
veranstaltet, vor der Presse.
Der nächste Schritt bestand darin, Oct4 in humane neuronale Stammzellen einzuschleusen und jene
Zellen in den Kulturen zu isolieren, die sich in iPS-Zellen verwandelt hatten. Oct4 wird außer von
embryonalen Stammzellen (ES-Zellen) nur von Vorläuferzellen von Ei- und Samenzellen
hergestellt. „Deshalb konnten wir“, so Schöler, „erfolgreich mit Hodenzellen arbeiten. Sie können
sich in einem geeigneten Nährmedium von alleine in pluripotente Alleskönnerzellen entwickeln."
Schon vor 20 Jahren konnte gezeigt werden, dass Vorläuferzellen der Keimzellen nur durch
Veränderung des Kulturmediums pluripotent gemacht werden. Schöler ist es dann vor kurzem
gelungen, adulte Keimstammzellen (germline stem cells, GSCs) aus dem Hoden von Mäusen in
pluripotente Stammzellen zu verwandeln, indem die Arbeitsgruppe den Zellen genügend Platz und
Zeit einräumte, sich in ihrem Kulturmedium zu entwickeln. Diese von Keimzellen abstammenden
pluripotenten Hodenzellen sind unipotent, bilden also nur Zellen desselben Typs, die sich nicht nur
selbst erneuern, sondern auch Sperma bilden können. Weiter konnte die Gruppe zeigen, dass sich
diese Zellen auch zu Herz- oder Nervenzellen umprogrammieren lassen.
Schöler, der Direktor der Abteilung Zell- und Entwicklungsbiologie am MPI Münster ist, sagte in
Berlin: „Auch wenn die Keimbahn-Stammzellen ˈnurˈ unipotent sind, stellen die Erkenntnisse doch
einen ersten Schritt dar, auch somatische Zellen mit deutlich geringerem Aufwand zu
reprogrammieren und so wieder in ˈAlleskönnerˈ zu verwandeln.“
Somatische Zellen häufen im Laufe des Lebens Mutationen an. Gene, die kaum genutzt werden, sind
dafür besonders anfällig. Je ähnlicher sich Ausgangs- und iPS-Zelle sind, desto wahrscheinlicher ist
es daher, die induzierten Stammzellen später therapeutisch nutzen zu können, ohne Erbgut-Schäden
mit zu übertragen.
Stiftung des öffentlichen Rechts
Stiftungsvorstand:
Prof. Dr. Walter Rosenthal, Cornelia Lanz
Mitglied der
Hermann von Helmholtz-Gemeinschaft
Deutscher Forschungszentren e.V.
Hans Schöler, geboren 1953 in Toronto/Kanada, 1960 nach Deutschland gekommen
Studium der Biologie in Heidelberg, Promotion 1985, Habilitation 1994
1982 Zentrum für Molekulare Biologie, Heidelberg
1991 Europäisches Laboratorium für Molekularbiologie (EMBL), Heidelberg
1999 University of Pennsylvania
2004 Direktor der Abteilung Zell- und Entwicklungsbiologie am Max-Planck-Institut für molekulare Biomedizin, Münster
sowie Professor an den Universitäten Münster, MHH (Hannover) und Pennsylvania
Arbeitsgebiete u.a.
Molekulare Biologie (Entdecker von Oct4)
Keimzellen, Nervenzellen
Stammzellforschung, iPS-Zellen
Mitgliedschaften
Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina
Nordrhein-Westfälische Akademie der Wissenschaften
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz
Vorstandsvorsitzender der Zentralen Ethik-Kommission für Stammzellforschung (seit 2005)
2008: Robert-Koch-Preis
Kontakt:
Prof. Dr. Hans Schöler
Direktor
MPI für Molekulare Biomedizin, Zell- und Entwicklungsbiologie
Röntgenstraße 20, 48149 Münster
Tel.: +49-251/70365-300
E-Mail: [email protected]
www.mpi-muenster.mpg.de/research/teams/schoeler/index.html
Pressekontakt für diesen Kongress:
MWM-Vermittlung
Kirchweg 3 B, D-14129 Berlin
Tel.: +49+30/803 96-86; Fax: -87
E-Mail: [email protected]
www.mwm-vermittlung.de/MDC2011.html
Pressekontakt MDC:
Barbara Bachtler
Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin
Robert-Rössle-Straße 10, D- 13125 Berlin
Tel.: +49-30/9406-3896
E-Mail: [email protected]
www.mdc-berlin.de
Stiftung des öffentlichen Rechts
Stiftungsvorstand:
Prof. Dr. Walter Rosenthal, Cornelia Lanz
Mitglied der
Hermann von Helmholtz-Gemeinschaft
Deutscher Forschungszentren e.V.
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