Haben Sie externe Hilfestellungen in Anspruch genommen ? Wenn ja, bitte geben Sie an, welche Hilfestellung Sie in Anspruch genommen haben ? Der Antrag beruht auf einer Vorlage der Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Onkologie (ADO) in der Deutschen Krebsgesellschaft und der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft basierend auf dem Stand der wissenschaftlichen Erkenntnis sowie Angaben des Herstellers. 1.1 Angefragte Untersuchungs- und Behandlungsmethode (Kurzbezeichnung max. 200 Z.) Pembrolizumab bei fortgeschrittenem Melanom 1.2 Alternative Bezeichnung(en) der Methode Keytruda®, Anti-PD-1 Antikörpertherapie 1.3 Beschreibung der neuen Methode Pembrolizumab (Früherer, heute obsolete Bezeichnung "Lambrolizumab") ist ein voll humanisierter monoklonaler Antikörper, der spezifisch an den "Programmed-Death-1"Rezeptor (PD-1) auf aktivierten T-Lymphozyten (T-Zellen) bindet und dessen Aktivierung hemmt. PD-1 wird physiologisch von spezifischen Liganden (PD-L1 und PD-L2) aktiviert, die unter anderem auch von Tumorzellen exprimiert werden. Die Bindung der Liganden an den PD-1Rezeptor führt zu einer Hemmung der aktivierten T-Zellen und wirkt dadurch einer Immunantwort entgegen. Pembrolizumab bewirkt über eine Blockierung der PD-1-Aktivierung eine fortgesetzte und gesteigerte Immunantwort aktivierter T-Zellen gegenüber Tumorzellen. Im Einsatz beim fortgeschrittenen Melanom zeigt Pembrolizumab einen indirekten Wirkmechanismus im Rahmen einer T-Zell-vermittelten Immunreaktion. Indem es eine anhaltende T-Zell-Aktivierung, T-Zell-Proliferation und Infiltration durch tumorspezifische TZellen bewirkt, führt die Behandlung zu einem verstärkten immunvermittelten Tumorzelltod. Die PD-1-Blockade stellt damit einen vergleichbaren Mechanismus dar wie die Behandlung mit CTLA-4-Antikörpern. Die Behandlung von Patienten mit fortgeschrittenem Melanom mit dem CTLA-4-Antikörper Ipilimumab war im Jahre 2011 die erste zugelassene Therapie mit nachgewiesener Überlebensverlängerung in dieser Indikation. In einer Kohorte von 411 Patienten mit fortgeschrittenem Melanom führte die Behandlung mit Pembrolizumab zu einem objektiven Ansprechen in 40% verbunden mit einer 69% 1-JahresÜberlebensrate. Für Patienten, bei denen eine Therapie mit Ipilimumab bereits versagt hatte, betrug die Ansprechrate 28% und das 1-Jahresüberleben 65%. Im Rahmen einer randomisierten Phase-III-Studie (KEYNOTE-002) wurden 540 Patienten mit fortgeschrittenem Melanom und Therapieversagen nach einer Behandlung mit dem CTLA4Antikörper Ipilimumab und ggf. einer Vorbehandlung mit einem BRAF-Inhibitor untersucht. Es wurde die Behandlung mit Pembrolizumab in zwei unterschiedlichen Dosen gegenüber einer konventionellen Chemotherapie ("investigator's choice") verglichen. Hier ergab sich eine objektive Ansprechrate (ORR) unter Pembrolizumab von 31,7% gegenüber 10,6% im Vergleichsarm. Beide untersuchten Dosisstufen von Pembrolizumab erbrachten ein signifikant längeres progressionsfreies Überleben (Hazard-Ratio 0,50 bzw. 0,57; p<0,0001) gegenüber Chemotherapie. Eine weitere randomisierte Phase-III-Studie untersuchte erneut zwei Dosisstufen von Pembrolizumab im Vergleich mit einer anti-CTLA4-Therapie (Ipilimumab) an 845 Patienten. Hierbei zeigten sich wiederum beide Dosisschemata gleichermaßen einer Behandlung mit Ipilimumab überlegen. Das Gesamtüberleben war mit einer Hazard-Ratio von 0,63 (p<0,001) bzw. 0,69 (p<0,004) in beiden Pembrolizumab-Armen signifikant gegenüber einer Ipilimumabtherapie verbessert. Dosierung und Therapiedauer: Pembrolizumab wird in einer Dosierung von 2 mg/kg Körpergewicht alle 3 Wochen als 30minütige intravenöse Infusion gegeben Literatur Hamid O, Robert C, Daud A, et al. Safety and tumor responses with lambrolizumab (anti-PD-1) in melanoma. N Engl J Med. 2013; 369(2): 134. Robert C, Ribas A, Wolchok JD, et al. Anti-programmed-death-receptor-1 treatment with pembrolizumab in ipilimumab-refractory advanced melanoma: a randomised dose-comparison cohort of a phase 1 trial. Lancet. 2014; 384(9948): 1109. Ribas A, Puzanov I, Dummer R et al. Pembrolizumab versus investigator-choice chemotherapy for ipilimumab-refractory melanoma (KEYNOTE-002): a randomised, controlled, phase 2 trial. The Lancet. Oncology 2015; 16: 908-918. 1.4 Mit welchem OPS wird die Methode verschlüsselt? Ein spezifischer OPS Code für Pembrolizumab existiert bislang nicht. Die Therapie mit monoklonalen Antikörpern wird mit der Schlüsselnummer 8-547.0 dokumentiert. 2.1 Bei welchen Patienten wird die Methode angewandt (Indikation)? Pembrolizumab wird eingesetzt zur Behandlung von fortgeschrittenen (nicht resezierbaren oder metastasierten) Melanomen. 2.2 Welche bestehende Methode wird durch die neue Methode abgelöst oder ergänzt? Mit der Zulassung von Ipilimumab im Jahre 2012 wurde erstmals eine Immuntherapie mit einer signifikanten Überlebensverlängerung für Patienten mit fortgeschrittenem Melanom verfügbar. Mit den PD1-Antikörpern Nivolumab und Pembrolizumab steht nunmehr eine weitere zugelassene Therapieform in dieser Patientengruppe zur Verfügung. Insbesondere die gezeigte Überlegenheit gegenüber einer Immuntherapie mit anti-CTLA4 (Ipilimumab) führt gegenwärtig in den meisten Zentren dazu, dass die Behandlung mit Ipilimumab weitgehend durch eine Therapie mit PD1-Antikörpern abgelöst wird. 2.3 Ist die Methode vollständig oder in Teilen neu und warum handelt es sich um eine neue Untersuchungs- und Behandlungsmethode ? Bei Pembrolizumab handelt es sich um einen neuen Wirkmechanismus. Eine Tumortherapie durch Aktivierung des Immunsystems wurde mit verschiedenen Methoden verfolgt (z.B. Aktivierung durch Zytokine oder tumorspezifische Vakzinierung), bislang war jedoch nur die Verstärkung der T-Zell-vermittelten anti-tumoralen Immunantwort durch Blockade von CTLA-4 (Cytotoxic T-Lymphocyte Antigen-4) von signifikantem Erfolg bei Patienten mit nichtresektablem metastasierten Melanom. Pembrolizumab blockiert ebenfalls inhibitorische Signale auf T-Zellen, jedoch über einen anderen Machanismus, und ist im klinischen Einsatz auch bei solchen Patienten wirksam, deren Erkrankung nicht oder nicht mehr auf Ipilimumab anspricht. 2.4 Welche Auswirkungen hat die Methode auf die Verweildauer im Krankenhaus? Zu dieser Frage liegen bisher keine publizierten Daten vor. Die Infusionen erfolgen alle drei Wochen. Falls die Infusionen stationär verabreicht werden sollten, ist die Verweildauer im Krankenhaus wahrscheinlich kürzer als beispielsweise bei Applikation einer Polychemo- therapie, deren Akutverträglichkeit schlechter ist als die von Pembrolizumab. Sollte eine stationäre Applikation bei Patienten erfolgen, deren stationäre Behandlung aus anderen Gründen notwendig ist (z.B. Behandlung tumorbedingter Symptome oder Komplikationen), so wird die Verweildauer durch die Applikation von Pembrolizumab voraussichtlich nicht verlängert werden. 3.1 Wann wurde diese Methode in Deutschland eingeführt? Pembrolizumab wurde seit 20134 in klinischen Studien, ab 15.5.2014 im Rahmen eines Härtefallprogramms des Paul-Ehrlich-Instituts in Deutschland eingeführt. 3.2 Bei Medikamenten: Wann wurde dieses Medikament zugelassen? Pembrolizumab wurde im Juli 2015 für das fortgeschrittene, nicht-resezierbare Melanom zugelassen. 3.3 Wann wurde bzw. wird die Methode in Ihrem Krankenhaus eingeführt? XXXX 3.4 In wie vielen Kliniken wird diese Methode derzeit eingesetzt (Schätzung)? Es wird in der Mehrzahl der 87 Onkologischen Zentren in Deutschland eingesetzt, in den 46 zertifizierten Hautkrebszentren sowie weiteren der 163 Kliniken, die für 2015 einen NUB-Antrag für Pembrolizumab gestellt haben. 3.5 Wie viele Patienten wurden in Ihrem Krankenhaus in 2014 oder in 2015 mit dieser Methode behandelt? In 2014 XXXX Patienten In 2015 XXXX Patienten 3.6 Wieviele Patienten planen Sie im Jahr 2016 mit dieser Methode zu behandeln? ca. XXXX Patienten 4.1 Entstehen durch die neue Methode Mehrkosten gegenüber dem bisher üblichen Verfahren? Wenn ja, wodurch? In welcher Höhe (möglichst aufgetrennt nach Personalund Sachkosten)? Sachkosten: Der Preis von Pembrolizumab beträgt 2124,15 € incl. MwSt. für eine 50mg Flasche. Bei der empfohlenen Dosierung von 2mg/kg Körpergewicht betragen die Therapiekosten für einen 75 Kilo Patient pro Zyklus 6372,45 €. Personal: Die Personalkosten bewegen sich im Bereich des üblichen Personalkostenanteils für eine medikamentöse Tumortherapie (ca. 10 Minuten Apotheke, 10 Minuten Pflege, 10 Minuten Arzt), ohne dass spezifische Mehrkosten anfallen. 4.2 Welche DRG(s) ist/sind am häufigsten von dieser Methode betroffen? Bei einer Aufnahme mit der Hauptdiagnose malignes Melanom (C43.-) und konservativer Therapie sind dies in der Regel die DRG J68A oder J61C. Daneben sind auch stationäre Behandlungen unter anderen DRGs mit begleitender Therapie mit Pembrolizumab denkbar. 4.3 Warum ist diese Methode aus Ihrer Sicht derzeit im G-DRG-System nicht sachgerecht abgebildet? Die zusätzlichen Kosten dieser Methode können durch den derzeitigen Fallpauschalenkatalog allein nicht ausreichend abgebildet werden, da sich die Methode in den Kostenerhebungen bisher nicht abbilden konnte. Die zu erwartenden Kosten pro Fall für dieses Medikament überschreiten grundsätzlich den Kalkulationsrahmen der betroffenen DRGs (z.B. Bewertungsrelation für J68A: 0,243; J61C: 0,69) um ein Mehrfaches, so dass eine zukünftige sachgerechte Abbildung in der Systematik erst durch eine spezifische DRG bzw. ein entsprechendes Zusatzentgelt realisierbar werden wird. 4.4 Wurde für diese Methode bereits eine Anfrage gemäß § 6 Abs. 2 KHEntgG beim InEK gestellt? Für das Jahr 2015 wurde eine NUB-Anfrage von 160 Krankenhäusern gestellt (Status 4)