Ziele des Projektes - Jugendprojekte im Sport

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Ziele des Projektes:
 Bewegungsarmut als Risikofaktor
In Deutschland ist bereits jedes 5. Kind zu schwer, damit nehmen
wir nach Italien den zweiten Platz in der Rangliste ein. 50% aller
Erwachsenen in NRW sind übergewichtig bis adipös (fettleibig),
bundesweit gibt es 1,8 Millionen übergewichtiger Kinder, davon
800 000 adipöse, viele dieser Kinder werden ihr Übergewicht mit
hoher Wahrscheinlichkeit ihr Leben lang nicht verlieren.
Die BITS-Untersuchung von 2008 zeigte auf, dass sich die
sportliche Leistungsfähigkeit von Kindern innerhalb der letzten 5
Jahre um 15% vermindert hat.
Ausschlaggebend für diese Negativ-Entwicklung sind die
veränderten gesellschaftlichen Bedingungen. Kinder verbringen einen
großen Teil ihrer Freizeit vor dem Computer oder dem Fernseher
und spielen viel seltener draußen. Mit dieser Inaktivität
einhergehend verführen billige kalorienhaltige Lebensmittel mit der
entsprechenden Werbung und in immer größeren Verpackungen zur
erhöhten Energieaufnahme. Das führt dazu, dass die "Dicken immer
dicker und immer früher dick werden".
Quelle: Leistungskurs Sport, Band 2, Waldkirchen 2008
Übergewicht, schlechte Ernährung und Bewegungsmangel zählen
mittlerweile zu den häufigsten Todesursachen weltweit, so sind laut
WHO jährlich eine Millionen Todesfälle der Adipositas
zuzuscheiben.
40 - 50% aller Erkrankungen sind auf mangelnde Bewegung
zurückzuführen, Bewegungsmangel ist der heute häufigste
Risikofaktor
für
die
Entwicklung
degenerativer
HerzKreislauferkrankungen. Wenn 8-jährige Kinder heute täglich 9
Stunden sitzend verbringen und ihre aktive Bewegungszeit gerade
einmal
eine
Stunde
beträgt,
gerät
der
gesamte
Stoffwechselhaushalt ebenso durcheinander wie das natürliche
Hungergefühl. Die aktuelle gesundheitliche Situation bei Kindern in
Deutschland zeigt alarmierend den Wandel in Richtung
"Sitzgesellschaft" auf: 50 - 65% der 8-18-jährigen zeigen
Haltungsschäden,
bereits
10%
der
Zehnjährigen
haben
arteriosklerotische Veränderungen der Herzkranzgefäße, 20 - 28%
Kreislaufschwächen, Bluthochdruck und Altersdiabetes Typ II. Es
wächst eine Generation heran, die ein hohes Herzinfarkt- und
Schlaganfallrisiko haben wird (Prof. Martin Wabitsch, Kinderklinik
Ulm).
Quelle: Leistungskurs Sport, Band 2, Waldkirchen 2008
Der menschliche Organismus ist auf Bewegung angelegt oder um es
mit Emil Zatopek zu sagen: "Vogel fliegt, Fisch schwimmt, Mensch
läuft".
Um dieser Negativentwicklung entgegenzuwirken, reicht der normale
Schulsport nicht aus. Daher entstand die Idee, zusätzliche
Bewegungsangebote zu machen und das Projekt "Sport für
Aufgeweckte" zu initiieren. Mit einem "Mehr" an Bewegung wollen
wir die Gesundheit unserer Schüler positiv beeinflussen und
präventiv
auf
die
Entstehung
sogenannter
Bewegungsmangelkrankheiten Einfluss nehmen. Nach Auffassung von
Dr. Robert Milena von der Tarleton University ist ein
Bewegungsangebot von täglich 30 Minuten notwendig, um einen
positiven Effekt auf die Gesundheit von Kindern zu bewirken, wobei
ein moderates Ausdauertraining besonders nachhaltige Ergebnisse
zeigt.
 Wirkung von Ausdauersport auf die Gesundheit (nicht nur)
von Kindern
Eine Reihe wissenschaftlicher Untersuchungen hat gezeigt, dass ein
Ausdauertraining schon im Kindesalter zu vielen positiven
körperlichen Veränderungen führt, und zwar im Bereich von
 Knochen
o Zunahme der Dicke der Knochenrinde
o Verstärkung der Knochenstruktur
o Verstärkung der Ansatzzonen von Muskeln, Sehnen,
Gelenkkapseln
 Knorpelgewebe
o Vergrößerung der Knorpelzellen
o Zunahme der Knorpelzellen
o erhöhte Stoffwechselaktivität
 Sehnen- und Bändergewebe
o Erhöhung des Querschnittes
o Erhöhung der Zug- und Reißfestigkeit
o Zunahme der Dicke
 Muskeln
o Kräftigung aller Muskelstrukturen, v.a.
o Rumpfmuskulatur
als
Unterstützung
Wirbelsäule
o Beinmuskulatur
der
 Kraftausdauer
o Ökonomisierung der Bewegung
o spätere Ermüdung
 Herz-Kreislaufsystem
o Vergrößerung des Herzmuskels
o Verdickung des Herzmuskels, Erhöhung
Schlagvolumens
o Verbesserung der Sauerstoffaufnahme
o Senkung des Ruhepulses
o Stabilisierung des Blutdruckes
 Blut
o Vermehrung der roten Blutkörperchen
o Vermehrung des Hämoglobins
o Zunahme des Blutplasmas
 Lunge, Atmung
o vertiefte Atmung
o Vergrößerung des Atemvolumens
 Stoffwechsel
o verbesserte Fettverbrennung
o vergrößerte Energiespeicher
o erhöhte Insulinsensitivität
o Senkung des Cholesterinspiegels
 Infektabwehr
o Mobilisierung der Leukozyten
o Zunahme der Effizienz der Abwehrzellen
des
o Verbesserung der immunologischen Abwehrlage
o Verminderung banaler Infekte wie Schnupfen,
Husten ...
o Abnahme allergischer Reaktionen
o möglicherweise Krebsvorbeugung
Als für uns Laien wahrnehmbare körperlichen Veränderungen nennen
Eltern, dass ihre Kinder seit Beginn des Lauftrainings noch keine
Erkältung hatten bzw. diese innerhalb von zwei Tagen überwunden
hatten, obwohl sie gerade vermehrte Infekte befürchteten, da wir
ja schließlich bei "Wind und "Wetter" laufen. Eine Mutter berichtet,
dass die Asthmaanfälle ihres Sohnes sich seither auffallend
verringert hätten. Bei einigen mitlaufenden Kindern und Eltern
zeigen sich erste Gewichtsverluste, was für eine weitere Motivation
zum Durchhalten sorgt. Alle weiteren positiven körperlichen
Veränderungen müssten jedoch von ärztlicher Seite diagnostiziert
werden, so dass ich hierüber keine Aussagen treffen kann. Auffällig
ist jedoch, dass sich sowohl Kinder als auch mitlaufende Eltern
inzwischen bedeutend "fitter" fühlen, was meines Erachtens nach
auf die durch den Ausdauersport verbesserte körperliche
Verfassung zurückzuführen ist.
Neben diesen wichtigen körperlichen Einflüssen hat Bewegung aber
gerade im Kindesalter noch einige weitere positive Auswirkungen, die
im Folgenden dargestellt werden sollen. Hier zeigt die Auswertung
der Fragebögen, dass sich schon nach dieser relativ kurzen
Trainingszeit von nur knapp 4 Monaten die in der Literatur
beschriebenen günstigen Entwicklungen bemerkbar machen.
 Zusammenhang zwischen Bewegung und Lernen
Die aktuelle lerntheoretisch geprägte Forschung belegt, dass der
Bewegung eine zentrale Bedeutung für nachhaltiges und effektives
Lernen zukommt. So stellte schon Piaget fest, dass Bewegung und
Lernen "in einem unlösbaren, geradezu ontologischen Zusammenhang"
stehen.
Bewegung unterstützt die Dopamin- und Serotoninausschüttung im
Gehirn und begünstigt alle Prozesse der Umstrukturierung und
Neubildung von Neuronen und neuronalen Verbindungen. Damit trägt
Bewegung zu einer optimalen Funktionsweise der Kommunikation
einzelner Hirnareale bei und stößt die Neubildung von Hirnzellen und
Synapsen an. Damit hat Sporttreiben einen großen Einfluss auf das
Lernen neuer Inhalte sowie auf das Behalten und Erinnern bereits
Gelerntem.
Fehlen
Bewegungsanreize,
wird
das
gesamte
Stoffwechselgleichgewicht im Gehirn gestört, was zu geringerer
kognitiver Leistungsfähigkeit führt.
Bewegung bewirkt zudem eine erhöhte Durchblutung und
Sauerstoffversorgung der Hirnareale um bis zu 40% und führt so zu
einer gesteigerten Konzentrations- und Aufmerksamkeitsleistung,
die sich wiederum positiv auf Lernprozesse auswirkt.
Quelle: Leistungskurs Sport, Band 2, Waldkirchen 2008
Wer selbst läuft, hat sicherlich schon oft die Erfahrung gemacht,
dass einem beim Laufen die besten Ideen kommen, um z.B. ein
Problem zu lösen - auch ein Hinweis darauf, dass Bewegung und
Leistung des Gehirns im engen Zusammenhang stehen.
Diese positiven Veränderungen werden sowohl von den Schülern
selbst als auch von deren Eltern wahrgenommen. Die überwiegende
Mehrheit der Befragten fühlt sich nach dem Laufen wacher und
meint, jetzt im Unterricht besser mitarbeiten zu können, bestätigt
wird das auch durch die Beobachtungen der Kolleginnen. Die
mitlaufenden Erwachsenen erleben sich nach dem morgendlichen
Sporttreiben "hellwach", "voller Tatendrang", "als könnten sie
Bäume ausreißen" oder "stürzen sich mit Elan auf die Hausarbeit".
Schülerbefragung:
Kolleginnenbefragung:
"Nach dem Laufen ...
"Wenn das Kind mitläuft ...
100
100
90
90
80
80
70
60
50
40
30
kann ich im
Unterricht
besser
mitarbeiten
spüre ich
keine
Veränderung
70
60
50
beteiligt es sich
aktiver am
Unterricht
ist es
konzentrierter
40
30
20
20
10
10
0
0
sind keine
Veränderungen
sichtbar
Es scheinen also - neben dem Spaß am Laufen - durchaus messbare
positive Veränderungen feststellbar zu sein, so dass wir mit dem
Projekt "Sport für Aufgeweckte" wohl einen (kleinen) Beitrag zur
Förderung dauerhafter Lerneffekte bei unseren Schülern leisten,
dem Lernen sozusagen "Beine machen" können.
Damit wird Bewegung zum "Tor des Lernens" (Claudia Hannaford).
 Zusammenhang zwischen Bewegung und Psyche
Besonders durch regelmäßiges Laufen werden im Körper
leistungsstimulierende Hormone ausgeschüttet. Endorphine werden
freigesetzt, die eine stimmungsaufhellende Wirkung haben,
Stresshormone wie Adrenalin und Cortisol dagegen abgebaut. Das
steigert unser Wohlbefinden, die Stimmungslage verbessert sich,
Angstzustände werden abgebaut, negative Emotionen wie Ärger
nehmen ab, während die positiven Emotionen wie "gute Laune"
zunehmen.
Damit kann Ausdauerbewegung als ein wichtiger Faktor zur
Bewältigung von Schulstress oder anderen Alltagsbelastungen des
Kindes erlebt werden.
Ein weiterer Grund für diese positiven Auswirkungen auf die Psyche
der Kinder ist auch die Selbsterfahrung durch den Sport. Die
Schüler machen die Erfahrung, dass sie den Anforderungen und
Belastungen des Trainings standhalten können, so gewinnen sie die
Überzeugung, neue und schwierige Aufgaben erfolgreich bewältigen
zu können, Leistungsmotivation, Willensstärke und Beharrlichkeit
werden als "lohnend" erlebt. Die gelungene Bewältigung sportlicher
Herausforderungen wird im günstigsten Fall auch für das
Herangehen an Alltagserfahrungen zum Beispiel im Schulleben
genutzt.
Der Glaube an die eigene Leistung, die Überzeugung, sportliche Ziele
wie das Laufabzeichen erreichen zu können und die damit
verbundene Erfolgserfahrung steigern so das Selbstwertgefühl. Die
Anerkennung durch die Mitschüler schafft positive Emotionen,
macht Kinder stark und zeigt Wirkung über den Sport hinaus auf die
Persönlichkeitsentwicklung des Kindes - eine Chance des Sports,
Entwicklungsstörungen präventiv zu begegnen. Dies zeigen auch
Untersuchungen des Karlsruher Sportwissenschaftlers Klaus Bös,
die nachweisen, dass Kinder, die ein tägliches Bewegungsangebot
erhalten, motivierter zur Schule gehen, lernbereiter sind und
seltener aggressives Verhalten zeigen.
Die Auswertung der Fragebögen zeigt, dass sowohl Eltern ihre
Kinder seit Aufnahme des Lauftrainings entspannter erleben als
auch die Kinder selbst sich nach dem Laufen "gut fühlen" und "cooler
drauf sind", eine Selbstwahrnehmung, die die stimmungsaufhellende
Wirkung des Ausdauertrainings belegt. Auch von Kollegenseite wird
bestätigt, dass die am Projekt beteiligten und in der Schule häufig
als schwierig erlebten Kinder ausgeglichener wirken, gelassener auf
Stresssituationen
reagieren,
weniger
häufig
aggressive
Verhaltensweisen zeigen (99% der beobachteten Schüler mit
Verhaltensauffälligkeiten). Einige Eltern geben im Fragebogen auch
an, dass ihr Kind seit Beginn des Projektes "lieber zur Schule gehe".
Die positiven Auswirkungen des Laufens auf ihren eigenen
Stresspegel werden mehrheitlich auch von den mitlaufenden Eltern
wahrgenommen.
 Zusammenhang zwischen Sport und sozialer Integration
Bildungsbenachteiligung ist auch im Bereich Sportengagement
sichtbar. Schüler und v.a. Schülerinnen aus ungünstigen sozialen
Verhältnissen und/oder mit Migrationshintergrund sind im Hinblick
auf Sporttreiben in Vereinen unterrepräsentiert, da sie zum Teil aus
finanziellen Gründen nicht an Sportangeboten teilnehmen oder weil
das Sporttreiben keinen hohen Stellenwert in ihrem Kulturkreis hat.
Die HBSL-Studie zeigt zum Beispiel, dass 60% der Mädchen und
34% der Jungen aus Elternhäusern mit niedrigem Bildungsstandard
nie Sport treiben (zum Vergleich. bei Eltern mit hohem
Bildungsstandard sind dies nur 18% der Mädchen und 16% der
Jungen).
Das Projekt "Sport für Aufgeweckte" ist in das Schulleben
integriert und erreicht so alle Schichten unserer Schülerschaft. Die
Hemmschwelle zur Teilnahme fällt gegenüber einem Vereinsangebot
weg, so dass an unseren Lauftreffs auch viele Kinder "sportferner"
Elternhäuser teilnehmen. So geben 72% der Eltern im Fragebogen
an, dass sie selbst in ihrer Freizeit keinen Sport treiben, 85% der
mitlaufenden Eltern sind erst über dieses Projekt zum Sporttreiben
gekommen. Auf Schülerseite sind 68% der Kinder aus unserem
Lauftreff in ihrer Freizeit sportlich nicht aktiv.
Alle Kinder des Laufprojektes sind in die Gruppe gut integriert,
gehören selbstverständlich zum Team, so dass durch das Laufen
Wertschätzung und soziales Eingebundensein erlebt wird.
Ausnahmslos wird im Fragebogen erklärt, dass das Laufen mit
anderen Kindern als motivierend erlebt wird, genauso wie das
gemeinsame Sporttreiben mit den Eltern. 85% der ohne Begleitung
laufenden Schüler fänden es gut, wenn auch die eigenen Eltern zum
Lauftreff kämen. Auch auf Elternseite wird von allen Befragten
betont, dass das Laufen in der Gruppe Ansporn bietet, den "inneren
Schweinehund" zu überwinden und dass sich Kinder und Eltern hier
gegenseitig zur Teilnahme motivieren.
Diese positiv geprägte Erfahrung wird hoffentlich dazu führen, dass
auch für Kinder aus "sportfernen" Elternhäusern Bewegung als Ritual
im Alltag und Bewegungslust zur Gewohnheit wird, um damit auch
bei diesen Kindern die Grundlage zum lebenslangen Sporttreiben zu
legen.
Hervorzuheben ist auch, dass drei türkische Mütter ihre Kinder
beim Laufen begleiten. Dies ist bemerkenswert, weil der Zugang zum
Sport vor allem für türkische Frauen schwierig ist. Sporttreiben ist
für sie ein Feld, in dem sie keine Erfahrung haben und das für sie
auf Grund ihrer Sozialisation kaum eine Rolle spielt. Daher ist es
besonders schön, dass die Motivation des Sohnes bzw. der Tochter
mitzulaufen, dazu geführt hat, dass diese türkischen Frauen
regelmäßig zum Training kommen, obwohl Sport für sie zuvor nicht
zu ihrem kulturellen Selbstkonzept zählte. So berichten alle, dass
sie nie den Mut gehabt hätten, in der Öffentlichkeit Sport zu
treiben, aber die Möglichkeit, gemeinsam in der Gruppe mit den
Kindern - quasi in einem geschützten Raum - zu laufen, ihre
Hemmungen überwinden ließ. So nehmen sie an allen Trainingstagen manchmal sogar ohne das eigene Kind - am Lauftreff teil.
Zu beobachten war auch, dass sich sowohl die türkischen Mütter als
auch die anderen Eltern sehr geöffnet haben und die Kommunikation
über das gemeinsame Sporttreiben angeregt wurde - ein Beitrag zur
Integration, zum "Brückenbauen" an unserer Schule.
Die Laufgruppe - eine "multikulturelle Truppe"
Laufen als Familienveranstaltung Sport als "Brückenbauer" zwischen Kulturen
Zusammenfassung:
Übergeordnetes Ziel des Projektes "Sport für Aufgeweckte" ist,
dass das Kind Freude entwickelt, sich ausdauernd zu bewegen. Die
Schüler erfahren hier Sport ohne Leistungs- und Konkurrenzdruck,
ohne Gewinner und Verlierer, da wir miteinander und nicht
gegeneinander laufen. Alle - Große und Kleine, Kinder und
Erwachsene - haben ein gemeinsames Ziel, welches ein positives
Gruppenklima aufbaut. Die Auswertung des Kinderfragebogens
ergab, dass alle Kinder, die mit ihren Eltern gemeinsam zum Laufen
kommen, genau dies positiv herausheben, und die meisten der
anderen Schüler es gerne hätten, wenn Mama oder Papa mitkämen.
Auch für die Eltern hat das gemeinsame Sporttreiben mit ihren
Kindern einen hohen Stellenwert.
Dies schafft ein starkes Wir-Gefühl, jeder freut sich für den
anderen mit, wenn er es geschafft hat, eine bestimmte Zeitspanne
zu laufen. Dies äußert sich oft darin, dass die Kinder sich
abklatschen, Beifall klatschen, über die Leistung des Mitschülers
jubeln, anfeuern, sich gegenseitig in die Arme fallen.
Nicht auf das "Erster sein" kommt es an, sondern auf das
ausdauernde Laufen. "Länger" (ohne Pause) laufen statt "schneller"
laufen ist das Gütekriterium unseres Trainings. Dies stellt für viele
Kinder eine neue Erfahrung dar, da Sport für die meisten auch stets
mit einem Leistungsvergleich verbunden ist.
Im Gegensatz zu der Erwartung, dass Anstrengung Missbehagen
verursacht, machen sie die Erfahrung, dass sie durch bessere
Laufkoordination und Tempokontrolle tatsächlich die zuvor nicht für
möglich gehaltene Laufleistung erreichen. Diese Erfahrung ist vor
allem für die Kinder wichtig, die zuvor wenig oder keinen Zugang zu
sportlichen Aktivitäten hatten.
Eine große Anzahl wissenschaftlicher Untersuchungen belegen, dass
regelmäßig betriebener Sport in der Kindheit und Jugend eine
entsprechende Verhaltensdisposition für das spätere Leben
bedeutet. Es ist davon auszugehen, dass sich die in dieser Zeit
begonnene sportliche Betätigung in der Regel im Erwachsenenalter
fortsetzt. Je früher man beginnt, Bewegungsgewohnheiten zu
ändern, desto wahrscheinlicher ist es, dass Bewegung zum
gewohnten unverzichtbaren Lebensbestandteil wird. Das Anliegen,
Bewegung als Ritual in den Alltag zu integrieren, muss auch die
Eltern mit einbeziehen. Familiäre Vorbilder geben Anreize, es den
Erwachsenen gleichzutun, vermitteln dem Kind die Freude am Sport
und lassen Bewegungslust zur Gewohnheit werden. Daher ist das
Projekt "Sport für Aufgeweckte" auch bewusst als gemeinsame
Aktion von Eltern und Kindern angelegt worden.
Bei den Kindern der Lindenschule, bei denen ein Bewegungsdefizit zu
Problemen wie Übergewicht, Unruhe, mangelnde Konzentration oder
Unausgeglichenheit führt, bekommen die Eltern von der
Klassenlehrerin ein sogenanntes "Rezept für Bewegung", um die
Teilnahme am "Sport für Aufgeweckte" anzustoßen.
Ausblick:
Basierend auf den positiven Erfahrungen des Projektes plant die
Lindenschule für das Frühjahr 2012 ein Laufevent für Kinder aus
Wülfrath und den Nachbarstädten. In verschiedenen Altersklassen
sollen unterschiedlich lange Laufstrecken absolviert werden, ganz
"offiziell wie bei großen Straßenläufen" mit Startnummern, FinisherT-Shirts, Pokalen, Urkunden... Zur Zeit sind wir auf der Suche nach
Sponsoren, die uns finanziell oder durch tatkräftige Hilfe
unterstützen können.
Geplant ist auch, mit der Laufgruppe "Sport für Aufgeweckte" an
Laufveranstaltungen in der Umgebung wie dem "Mettmanner
Bachlauf" oder dem "Remscheider Röntgenlauf" teilzunehmen.
So hoffe ich, mit diesem Projekt "Sport für Aufgeweckte" Kinder
und Eltern der Lindenschule mit dem "Bewegungsvirus" anzustecken.
"Bewegung macht beweglich und Beweglichkeit
kann manches in Bewegung setzen".
Dante Alighieri (1265-1321)
Kontaktdaten:
Ansprechpartner: Ulrike Wagner, Grundschule Lindenschule
Lindenstr. 26, 42490 Wülfrath
Tel. 02058/ 778120 (Schule), 02058/1273 (privat)
E-Mail: [email protected]
"Sport für Aufgeweckte"
- Kinderfragebogen
Es wäre schön, wenn du dir ein paar Minuten Zeit nimmst, um den Fragebogen
auszufüllen. Gib ihn mir morgen früh vor dem Laufen bitte zurück. Danke!
Kreuze an:
Ich laufe: O nur am Montag O 2mal in der Woche
4mal
O mit Mama/Papa/Oma/Opa O allein
O 3mal
O
O Ich bin in einem Sportverein und mache dort ________________
O Ich treibe in meiner Freizeit keinen Sport.
Bevor es den "Sport für Aufgeweckte" gab, O bin ich nie joggen
gewesen
O bin ich ganz selten O bin ich schon oft mit den
Eltern gelaufen.
O Es macht mir Spaß, mit Mama/Papa/Oma/Opa zum Laufen zu
kommen.
O Ich laufe gerne mit Freunden aus meiner Klasse.
O Ich fände es schön, wenn meine Eltern auch zum Laufen kämen.
Nach dem Laufen bin ich O total erledigt O fühle ich mich ganz
schnell wieder fit O kann ich mich im Unterricht gut konzentrieren
O habe ich gute Laune.
Warum kommst du zum "Sport für Aufgeweckte", obwohl du doch
eigentlich noch gemütlich im Bett liegen könntest?
___________________________________________________
___________________________________________________
___________________________________________________
___________________________________________________
"Sport für Aufgeweckte"
- Elternfragebogen
Es wäre schön, wenn Sie sich ein paar Minuten Zeit nehmen könnten, um den
Fragebogen auszufüllen. Geben Sie ihn mir bitte morgen früh (über Ihr Kind) vor
dem Laufen zurück. Danke!
Bitte ankreuzen:
Ich laufe: O nur am Montag O 2mal in der Woche O 3mal
O 4mal
O Ich nehme nicht teil, weil ______________________
O Ich treibe in meiner Freizeit Sport:_______________________
O Ich treibe in meiner Freizeit keinen Sport.
O Ich habe erst mit dem "Sport für Aufgeweckte" mit dem Laufen
begonnen.
Ich laufe mit um O abzunehmen O Kondition aufzubauen O mit
meinem Kind zusammen Sport zu treiben O um mein Kind zu
motivieren
O weil ______________________________________________
Nach dem Laufen bin ich O total erledigt O fühle ich mich ganz
schnell wieder fit O fühle ich mich ausgeglichener O habe ich
keine Veränderungen wahrgenommen
O fühle ich mich______________________________________
Seit mein Kind am "Sport für Aufgeweckte" teilnimmt, habe ich
folgende Veränderungen an ihm festgestellt:
___________________________________________________
___________________________________________________
Das frühere Aufstehen fällt: O mir schwer O meinem Kind schwer
O wir kommen jetzt besser aus dem Bett als vorher.
Wie beurteilen Sie das Angebot "Sport für Aufgeweckte"? Was
sollte u.U. verändert/verbessert werden?
"Sport für Aufgeweckte"
(bitte auf die Rückseite)
- Fragebogen f. Kollegen
Gibt es beobachtbare Veränderungen bei Kindern, seit diese am
"Sport für Aufgeweckte" teilnehmen?
Bitte ankreuzen:
O Er/sie ist konzentrierter
O Er/sie ist aktiver im Unterricht
O Er/ sie wirkt ausgeglichener /weniger aggressiv / weniger
gestresst
O Die allgemeine Unruhe hat nachgelassen
O Es sind keine Veränderungen bemerkbar
Danke für eure Mithilfe!
Zeitungsartikel WZ vom 21.9.2011
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