Ziele des Projektes: Bewegungsarmut als Risikofaktor In Deutschland ist bereits jedes 5. Kind zu schwer, damit nehmen wir nach Italien den zweiten Platz in der Rangliste ein. 50% aller Erwachsenen in NRW sind übergewichtig bis adipös (fettleibig), bundesweit gibt es 1,8 Millionen übergewichtiger Kinder, davon 800 000 adipöse, viele dieser Kinder werden ihr Übergewicht mit hoher Wahrscheinlichkeit ihr Leben lang nicht verlieren. Die BITS-Untersuchung von 2008 zeigte auf, dass sich die sportliche Leistungsfähigkeit von Kindern innerhalb der letzten 5 Jahre um 15% vermindert hat. Ausschlaggebend für diese Negativ-Entwicklung sind die veränderten gesellschaftlichen Bedingungen. Kinder verbringen einen großen Teil ihrer Freizeit vor dem Computer oder dem Fernseher und spielen viel seltener draußen. Mit dieser Inaktivität einhergehend verführen billige kalorienhaltige Lebensmittel mit der entsprechenden Werbung und in immer größeren Verpackungen zur erhöhten Energieaufnahme. Das führt dazu, dass die "Dicken immer dicker und immer früher dick werden". Quelle: Leistungskurs Sport, Band 2, Waldkirchen 2008 Übergewicht, schlechte Ernährung und Bewegungsmangel zählen mittlerweile zu den häufigsten Todesursachen weltweit, so sind laut WHO jährlich eine Millionen Todesfälle der Adipositas zuzuscheiben. 40 - 50% aller Erkrankungen sind auf mangelnde Bewegung zurückzuführen, Bewegungsmangel ist der heute häufigste Risikofaktor für die Entwicklung degenerativer HerzKreislauferkrankungen. Wenn 8-jährige Kinder heute täglich 9 Stunden sitzend verbringen und ihre aktive Bewegungszeit gerade einmal eine Stunde beträgt, gerät der gesamte Stoffwechselhaushalt ebenso durcheinander wie das natürliche Hungergefühl. Die aktuelle gesundheitliche Situation bei Kindern in Deutschland zeigt alarmierend den Wandel in Richtung "Sitzgesellschaft" auf: 50 - 65% der 8-18-jährigen zeigen Haltungsschäden, bereits 10% der Zehnjährigen haben arteriosklerotische Veränderungen der Herzkranzgefäße, 20 - 28% Kreislaufschwächen, Bluthochdruck und Altersdiabetes Typ II. Es wächst eine Generation heran, die ein hohes Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko haben wird (Prof. Martin Wabitsch, Kinderklinik Ulm). Quelle: Leistungskurs Sport, Band 2, Waldkirchen 2008 Der menschliche Organismus ist auf Bewegung angelegt oder um es mit Emil Zatopek zu sagen: "Vogel fliegt, Fisch schwimmt, Mensch läuft". Um dieser Negativentwicklung entgegenzuwirken, reicht der normale Schulsport nicht aus. Daher entstand die Idee, zusätzliche Bewegungsangebote zu machen und das Projekt "Sport für Aufgeweckte" zu initiieren. Mit einem "Mehr" an Bewegung wollen wir die Gesundheit unserer Schüler positiv beeinflussen und präventiv auf die Entstehung sogenannter Bewegungsmangelkrankheiten Einfluss nehmen. Nach Auffassung von Dr. Robert Milena von der Tarleton University ist ein Bewegungsangebot von täglich 30 Minuten notwendig, um einen positiven Effekt auf die Gesundheit von Kindern zu bewirken, wobei ein moderates Ausdauertraining besonders nachhaltige Ergebnisse zeigt. Wirkung von Ausdauersport auf die Gesundheit (nicht nur) von Kindern Eine Reihe wissenschaftlicher Untersuchungen hat gezeigt, dass ein Ausdauertraining schon im Kindesalter zu vielen positiven körperlichen Veränderungen führt, und zwar im Bereich von Knochen o Zunahme der Dicke der Knochenrinde o Verstärkung der Knochenstruktur o Verstärkung der Ansatzzonen von Muskeln, Sehnen, Gelenkkapseln Knorpelgewebe o Vergrößerung der Knorpelzellen o Zunahme der Knorpelzellen o erhöhte Stoffwechselaktivität Sehnen- und Bändergewebe o Erhöhung des Querschnittes o Erhöhung der Zug- und Reißfestigkeit o Zunahme der Dicke Muskeln o Kräftigung aller Muskelstrukturen, v.a. o Rumpfmuskulatur als Unterstützung Wirbelsäule o Beinmuskulatur der Kraftausdauer o Ökonomisierung der Bewegung o spätere Ermüdung Herz-Kreislaufsystem o Vergrößerung des Herzmuskels o Verdickung des Herzmuskels, Erhöhung Schlagvolumens o Verbesserung der Sauerstoffaufnahme o Senkung des Ruhepulses o Stabilisierung des Blutdruckes Blut o Vermehrung der roten Blutkörperchen o Vermehrung des Hämoglobins o Zunahme des Blutplasmas Lunge, Atmung o vertiefte Atmung o Vergrößerung des Atemvolumens Stoffwechsel o verbesserte Fettverbrennung o vergrößerte Energiespeicher o erhöhte Insulinsensitivität o Senkung des Cholesterinspiegels Infektabwehr o Mobilisierung der Leukozyten o Zunahme der Effizienz der Abwehrzellen des o Verbesserung der immunologischen Abwehrlage o Verminderung banaler Infekte wie Schnupfen, Husten ... o Abnahme allergischer Reaktionen o möglicherweise Krebsvorbeugung Als für uns Laien wahrnehmbare körperlichen Veränderungen nennen Eltern, dass ihre Kinder seit Beginn des Lauftrainings noch keine Erkältung hatten bzw. diese innerhalb von zwei Tagen überwunden hatten, obwohl sie gerade vermehrte Infekte befürchteten, da wir ja schließlich bei "Wind und "Wetter" laufen. Eine Mutter berichtet, dass die Asthmaanfälle ihres Sohnes sich seither auffallend verringert hätten. Bei einigen mitlaufenden Kindern und Eltern zeigen sich erste Gewichtsverluste, was für eine weitere Motivation zum Durchhalten sorgt. Alle weiteren positiven körperlichen Veränderungen müssten jedoch von ärztlicher Seite diagnostiziert werden, so dass ich hierüber keine Aussagen treffen kann. Auffällig ist jedoch, dass sich sowohl Kinder als auch mitlaufende Eltern inzwischen bedeutend "fitter" fühlen, was meines Erachtens nach auf die durch den Ausdauersport verbesserte körperliche Verfassung zurückzuführen ist. Neben diesen wichtigen körperlichen Einflüssen hat Bewegung aber gerade im Kindesalter noch einige weitere positive Auswirkungen, die im Folgenden dargestellt werden sollen. Hier zeigt die Auswertung der Fragebögen, dass sich schon nach dieser relativ kurzen Trainingszeit von nur knapp 4 Monaten die in der Literatur beschriebenen günstigen Entwicklungen bemerkbar machen. Zusammenhang zwischen Bewegung und Lernen Die aktuelle lerntheoretisch geprägte Forschung belegt, dass der Bewegung eine zentrale Bedeutung für nachhaltiges und effektives Lernen zukommt. So stellte schon Piaget fest, dass Bewegung und Lernen "in einem unlösbaren, geradezu ontologischen Zusammenhang" stehen. Bewegung unterstützt die Dopamin- und Serotoninausschüttung im Gehirn und begünstigt alle Prozesse der Umstrukturierung und Neubildung von Neuronen und neuronalen Verbindungen. Damit trägt Bewegung zu einer optimalen Funktionsweise der Kommunikation einzelner Hirnareale bei und stößt die Neubildung von Hirnzellen und Synapsen an. Damit hat Sporttreiben einen großen Einfluss auf das Lernen neuer Inhalte sowie auf das Behalten und Erinnern bereits Gelerntem. Fehlen Bewegungsanreize, wird das gesamte Stoffwechselgleichgewicht im Gehirn gestört, was zu geringerer kognitiver Leistungsfähigkeit führt. Bewegung bewirkt zudem eine erhöhte Durchblutung und Sauerstoffversorgung der Hirnareale um bis zu 40% und führt so zu einer gesteigerten Konzentrations- und Aufmerksamkeitsleistung, die sich wiederum positiv auf Lernprozesse auswirkt. Quelle: Leistungskurs Sport, Band 2, Waldkirchen 2008 Wer selbst läuft, hat sicherlich schon oft die Erfahrung gemacht, dass einem beim Laufen die besten Ideen kommen, um z.B. ein Problem zu lösen - auch ein Hinweis darauf, dass Bewegung und Leistung des Gehirns im engen Zusammenhang stehen. Diese positiven Veränderungen werden sowohl von den Schülern selbst als auch von deren Eltern wahrgenommen. Die überwiegende Mehrheit der Befragten fühlt sich nach dem Laufen wacher und meint, jetzt im Unterricht besser mitarbeiten zu können, bestätigt wird das auch durch die Beobachtungen der Kolleginnen. Die mitlaufenden Erwachsenen erleben sich nach dem morgendlichen Sporttreiben "hellwach", "voller Tatendrang", "als könnten sie Bäume ausreißen" oder "stürzen sich mit Elan auf die Hausarbeit". Schülerbefragung: Kolleginnenbefragung: "Nach dem Laufen ... "Wenn das Kind mitläuft ... 100 100 90 90 80 80 70 60 50 40 30 kann ich im Unterricht besser mitarbeiten spüre ich keine Veränderung 70 60 50 beteiligt es sich aktiver am Unterricht ist es konzentrierter 40 30 20 20 10 10 0 0 sind keine Veränderungen sichtbar Es scheinen also - neben dem Spaß am Laufen - durchaus messbare positive Veränderungen feststellbar zu sein, so dass wir mit dem Projekt "Sport für Aufgeweckte" wohl einen (kleinen) Beitrag zur Förderung dauerhafter Lerneffekte bei unseren Schülern leisten, dem Lernen sozusagen "Beine machen" können. Damit wird Bewegung zum "Tor des Lernens" (Claudia Hannaford). Zusammenhang zwischen Bewegung und Psyche Besonders durch regelmäßiges Laufen werden im Körper leistungsstimulierende Hormone ausgeschüttet. Endorphine werden freigesetzt, die eine stimmungsaufhellende Wirkung haben, Stresshormone wie Adrenalin und Cortisol dagegen abgebaut. Das steigert unser Wohlbefinden, die Stimmungslage verbessert sich, Angstzustände werden abgebaut, negative Emotionen wie Ärger nehmen ab, während die positiven Emotionen wie "gute Laune" zunehmen. Damit kann Ausdauerbewegung als ein wichtiger Faktor zur Bewältigung von Schulstress oder anderen Alltagsbelastungen des Kindes erlebt werden. Ein weiterer Grund für diese positiven Auswirkungen auf die Psyche der Kinder ist auch die Selbsterfahrung durch den Sport. Die Schüler machen die Erfahrung, dass sie den Anforderungen und Belastungen des Trainings standhalten können, so gewinnen sie die Überzeugung, neue und schwierige Aufgaben erfolgreich bewältigen zu können, Leistungsmotivation, Willensstärke und Beharrlichkeit werden als "lohnend" erlebt. Die gelungene Bewältigung sportlicher Herausforderungen wird im günstigsten Fall auch für das Herangehen an Alltagserfahrungen zum Beispiel im Schulleben genutzt. Der Glaube an die eigene Leistung, die Überzeugung, sportliche Ziele wie das Laufabzeichen erreichen zu können und die damit verbundene Erfolgserfahrung steigern so das Selbstwertgefühl. Die Anerkennung durch die Mitschüler schafft positive Emotionen, macht Kinder stark und zeigt Wirkung über den Sport hinaus auf die Persönlichkeitsentwicklung des Kindes - eine Chance des Sports, Entwicklungsstörungen präventiv zu begegnen. Dies zeigen auch Untersuchungen des Karlsruher Sportwissenschaftlers Klaus Bös, die nachweisen, dass Kinder, die ein tägliches Bewegungsangebot erhalten, motivierter zur Schule gehen, lernbereiter sind und seltener aggressives Verhalten zeigen. Die Auswertung der Fragebögen zeigt, dass sowohl Eltern ihre Kinder seit Aufnahme des Lauftrainings entspannter erleben als auch die Kinder selbst sich nach dem Laufen "gut fühlen" und "cooler drauf sind", eine Selbstwahrnehmung, die die stimmungsaufhellende Wirkung des Ausdauertrainings belegt. Auch von Kollegenseite wird bestätigt, dass die am Projekt beteiligten und in der Schule häufig als schwierig erlebten Kinder ausgeglichener wirken, gelassener auf Stresssituationen reagieren, weniger häufig aggressive Verhaltensweisen zeigen (99% der beobachteten Schüler mit Verhaltensauffälligkeiten). Einige Eltern geben im Fragebogen auch an, dass ihr Kind seit Beginn des Projektes "lieber zur Schule gehe". Die positiven Auswirkungen des Laufens auf ihren eigenen Stresspegel werden mehrheitlich auch von den mitlaufenden Eltern wahrgenommen. Zusammenhang zwischen Sport und sozialer Integration Bildungsbenachteiligung ist auch im Bereich Sportengagement sichtbar. Schüler und v.a. Schülerinnen aus ungünstigen sozialen Verhältnissen und/oder mit Migrationshintergrund sind im Hinblick auf Sporttreiben in Vereinen unterrepräsentiert, da sie zum Teil aus finanziellen Gründen nicht an Sportangeboten teilnehmen oder weil das Sporttreiben keinen hohen Stellenwert in ihrem Kulturkreis hat. Die HBSL-Studie zeigt zum Beispiel, dass 60% der Mädchen und 34% der Jungen aus Elternhäusern mit niedrigem Bildungsstandard nie Sport treiben (zum Vergleich. bei Eltern mit hohem Bildungsstandard sind dies nur 18% der Mädchen und 16% der Jungen). Das Projekt "Sport für Aufgeweckte" ist in das Schulleben integriert und erreicht so alle Schichten unserer Schülerschaft. Die Hemmschwelle zur Teilnahme fällt gegenüber einem Vereinsangebot weg, so dass an unseren Lauftreffs auch viele Kinder "sportferner" Elternhäuser teilnehmen. So geben 72% der Eltern im Fragebogen an, dass sie selbst in ihrer Freizeit keinen Sport treiben, 85% der mitlaufenden Eltern sind erst über dieses Projekt zum Sporttreiben gekommen. Auf Schülerseite sind 68% der Kinder aus unserem Lauftreff in ihrer Freizeit sportlich nicht aktiv. Alle Kinder des Laufprojektes sind in die Gruppe gut integriert, gehören selbstverständlich zum Team, so dass durch das Laufen Wertschätzung und soziales Eingebundensein erlebt wird. Ausnahmslos wird im Fragebogen erklärt, dass das Laufen mit anderen Kindern als motivierend erlebt wird, genauso wie das gemeinsame Sporttreiben mit den Eltern. 85% der ohne Begleitung laufenden Schüler fänden es gut, wenn auch die eigenen Eltern zum Lauftreff kämen. Auch auf Elternseite wird von allen Befragten betont, dass das Laufen in der Gruppe Ansporn bietet, den "inneren Schweinehund" zu überwinden und dass sich Kinder und Eltern hier gegenseitig zur Teilnahme motivieren. Diese positiv geprägte Erfahrung wird hoffentlich dazu führen, dass auch für Kinder aus "sportfernen" Elternhäusern Bewegung als Ritual im Alltag und Bewegungslust zur Gewohnheit wird, um damit auch bei diesen Kindern die Grundlage zum lebenslangen Sporttreiben zu legen. Hervorzuheben ist auch, dass drei türkische Mütter ihre Kinder beim Laufen begleiten. Dies ist bemerkenswert, weil der Zugang zum Sport vor allem für türkische Frauen schwierig ist. Sporttreiben ist für sie ein Feld, in dem sie keine Erfahrung haben und das für sie auf Grund ihrer Sozialisation kaum eine Rolle spielt. Daher ist es besonders schön, dass die Motivation des Sohnes bzw. der Tochter mitzulaufen, dazu geführt hat, dass diese türkischen Frauen regelmäßig zum Training kommen, obwohl Sport für sie zuvor nicht zu ihrem kulturellen Selbstkonzept zählte. So berichten alle, dass sie nie den Mut gehabt hätten, in der Öffentlichkeit Sport zu treiben, aber die Möglichkeit, gemeinsam in der Gruppe mit den Kindern - quasi in einem geschützten Raum - zu laufen, ihre Hemmungen überwinden ließ. So nehmen sie an allen Trainingstagen manchmal sogar ohne das eigene Kind - am Lauftreff teil. Zu beobachten war auch, dass sich sowohl die türkischen Mütter als auch die anderen Eltern sehr geöffnet haben und die Kommunikation über das gemeinsame Sporttreiben angeregt wurde - ein Beitrag zur Integration, zum "Brückenbauen" an unserer Schule. Die Laufgruppe - eine "multikulturelle Truppe" Laufen als Familienveranstaltung Sport als "Brückenbauer" zwischen Kulturen Zusammenfassung: Übergeordnetes Ziel des Projektes "Sport für Aufgeweckte" ist, dass das Kind Freude entwickelt, sich ausdauernd zu bewegen. Die Schüler erfahren hier Sport ohne Leistungs- und Konkurrenzdruck, ohne Gewinner und Verlierer, da wir miteinander und nicht gegeneinander laufen. Alle - Große und Kleine, Kinder und Erwachsene - haben ein gemeinsames Ziel, welches ein positives Gruppenklima aufbaut. Die Auswertung des Kinderfragebogens ergab, dass alle Kinder, die mit ihren Eltern gemeinsam zum Laufen kommen, genau dies positiv herausheben, und die meisten der anderen Schüler es gerne hätten, wenn Mama oder Papa mitkämen. Auch für die Eltern hat das gemeinsame Sporttreiben mit ihren Kindern einen hohen Stellenwert. Dies schafft ein starkes Wir-Gefühl, jeder freut sich für den anderen mit, wenn er es geschafft hat, eine bestimmte Zeitspanne zu laufen. Dies äußert sich oft darin, dass die Kinder sich abklatschen, Beifall klatschen, über die Leistung des Mitschülers jubeln, anfeuern, sich gegenseitig in die Arme fallen. Nicht auf das "Erster sein" kommt es an, sondern auf das ausdauernde Laufen. "Länger" (ohne Pause) laufen statt "schneller" laufen ist das Gütekriterium unseres Trainings. Dies stellt für viele Kinder eine neue Erfahrung dar, da Sport für die meisten auch stets mit einem Leistungsvergleich verbunden ist. Im Gegensatz zu der Erwartung, dass Anstrengung Missbehagen verursacht, machen sie die Erfahrung, dass sie durch bessere Laufkoordination und Tempokontrolle tatsächlich die zuvor nicht für möglich gehaltene Laufleistung erreichen. Diese Erfahrung ist vor allem für die Kinder wichtig, die zuvor wenig oder keinen Zugang zu sportlichen Aktivitäten hatten. Eine große Anzahl wissenschaftlicher Untersuchungen belegen, dass regelmäßig betriebener Sport in der Kindheit und Jugend eine entsprechende Verhaltensdisposition für das spätere Leben bedeutet. Es ist davon auszugehen, dass sich die in dieser Zeit begonnene sportliche Betätigung in der Regel im Erwachsenenalter fortsetzt. Je früher man beginnt, Bewegungsgewohnheiten zu ändern, desto wahrscheinlicher ist es, dass Bewegung zum gewohnten unverzichtbaren Lebensbestandteil wird. Das Anliegen, Bewegung als Ritual in den Alltag zu integrieren, muss auch die Eltern mit einbeziehen. Familiäre Vorbilder geben Anreize, es den Erwachsenen gleichzutun, vermitteln dem Kind die Freude am Sport und lassen Bewegungslust zur Gewohnheit werden. Daher ist das Projekt "Sport für Aufgeweckte" auch bewusst als gemeinsame Aktion von Eltern und Kindern angelegt worden. Bei den Kindern der Lindenschule, bei denen ein Bewegungsdefizit zu Problemen wie Übergewicht, Unruhe, mangelnde Konzentration oder Unausgeglichenheit führt, bekommen die Eltern von der Klassenlehrerin ein sogenanntes "Rezept für Bewegung", um die Teilnahme am "Sport für Aufgeweckte" anzustoßen. Ausblick: Basierend auf den positiven Erfahrungen des Projektes plant die Lindenschule für das Frühjahr 2012 ein Laufevent für Kinder aus Wülfrath und den Nachbarstädten. In verschiedenen Altersklassen sollen unterschiedlich lange Laufstrecken absolviert werden, ganz "offiziell wie bei großen Straßenläufen" mit Startnummern, FinisherT-Shirts, Pokalen, Urkunden... Zur Zeit sind wir auf der Suche nach Sponsoren, die uns finanziell oder durch tatkräftige Hilfe unterstützen können. Geplant ist auch, mit der Laufgruppe "Sport für Aufgeweckte" an Laufveranstaltungen in der Umgebung wie dem "Mettmanner Bachlauf" oder dem "Remscheider Röntgenlauf" teilzunehmen. So hoffe ich, mit diesem Projekt "Sport für Aufgeweckte" Kinder und Eltern der Lindenschule mit dem "Bewegungsvirus" anzustecken. "Bewegung macht beweglich und Beweglichkeit kann manches in Bewegung setzen". Dante Alighieri (1265-1321) Kontaktdaten: Ansprechpartner: Ulrike Wagner, Grundschule Lindenschule Lindenstr. 26, 42490 Wülfrath Tel. 02058/ 778120 (Schule), 02058/1273 (privat) E-Mail: [email protected] "Sport für Aufgeweckte" - Kinderfragebogen Es wäre schön, wenn du dir ein paar Minuten Zeit nimmst, um den Fragebogen auszufüllen. Gib ihn mir morgen früh vor dem Laufen bitte zurück. Danke! Kreuze an: Ich laufe: O nur am Montag O 2mal in der Woche 4mal O mit Mama/Papa/Oma/Opa O allein O 3mal O O Ich bin in einem Sportverein und mache dort ________________ O Ich treibe in meiner Freizeit keinen Sport. Bevor es den "Sport für Aufgeweckte" gab, O bin ich nie joggen gewesen O bin ich ganz selten O bin ich schon oft mit den Eltern gelaufen. O Es macht mir Spaß, mit Mama/Papa/Oma/Opa zum Laufen zu kommen. O Ich laufe gerne mit Freunden aus meiner Klasse. O Ich fände es schön, wenn meine Eltern auch zum Laufen kämen. Nach dem Laufen bin ich O total erledigt O fühle ich mich ganz schnell wieder fit O kann ich mich im Unterricht gut konzentrieren O habe ich gute Laune. Warum kommst du zum "Sport für Aufgeweckte", obwohl du doch eigentlich noch gemütlich im Bett liegen könntest? ___________________________________________________ ___________________________________________________ ___________________________________________________ ___________________________________________________ "Sport für Aufgeweckte" - Elternfragebogen Es wäre schön, wenn Sie sich ein paar Minuten Zeit nehmen könnten, um den Fragebogen auszufüllen. Geben Sie ihn mir bitte morgen früh (über Ihr Kind) vor dem Laufen zurück. Danke! Bitte ankreuzen: Ich laufe: O nur am Montag O 2mal in der Woche O 3mal O 4mal O Ich nehme nicht teil, weil ______________________ O Ich treibe in meiner Freizeit Sport:_______________________ O Ich treibe in meiner Freizeit keinen Sport. O Ich habe erst mit dem "Sport für Aufgeweckte" mit dem Laufen begonnen. Ich laufe mit um O abzunehmen O Kondition aufzubauen O mit meinem Kind zusammen Sport zu treiben O um mein Kind zu motivieren O weil ______________________________________________ Nach dem Laufen bin ich O total erledigt O fühle ich mich ganz schnell wieder fit O fühle ich mich ausgeglichener O habe ich keine Veränderungen wahrgenommen O fühle ich mich______________________________________ Seit mein Kind am "Sport für Aufgeweckte" teilnimmt, habe ich folgende Veränderungen an ihm festgestellt: ___________________________________________________ ___________________________________________________ Das frühere Aufstehen fällt: O mir schwer O meinem Kind schwer O wir kommen jetzt besser aus dem Bett als vorher. Wie beurteilen Sie das Angebot "Sport für Aufgeweckte"? Was sollte u.U. verändert/verbessert werden? "Sport für Aufgeweckte" (bitte auf die Rückseite) - Fragebogen f. Kollegen Gibt es beobachtbare Veränderungen bei Kindern, seit diese am "Sport für Aufgeweckte" teilnehmen? Bitte ankreuzen: O Er/sie ist konzentrierter O Er/sie ist aktiver im Unterricht O Er/ sie wirkt ausgeglichener /weniger aggressiv / weniger gestresst O Die allgemeine Unruhe hat nachgelassen O Es sind keine Veränderungen bemerkbar Danke für eure Mithilfe! Zeitungsartikel WZ vom 21.9.2011