Geschichtliche Fachbegriffe gesamte 13. Jahrgangsstufe

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Berufliches Gymnasium am Oberstufenzentrum Märkisch-Oderland
Jahrgangsstufe 13
Geschichtliche Fach- und Grundbegriffe – im Rahmen des schulinternen
Curriculums verbindlich im Unterricht und in Leistungskontrollen
06-2014
1. Halbjahr: Kalter Krieg
2. Halbjahr: Demokratie und Diktatur in Deutschland nach 1945
Liebe Schülerinnen und Schüler,
hier findet Ihr eine Liste historischer Fachbegriffe der 13. Jahrgangsstufe (1. und 2. Kurshalbjahr)
Alle aufgeführten Fachtermini können im Unterricht thematisiert werden und sind für das
Verständnis und die Darstellung historischer Sachverhalte und Entwicklungen von großem Nutzen.
Die hier aufgeführten Fachbegriffe und ihre Bedeutung sind nach Ihrer Behandlung im Unterricht
und in Leistungskontrollen verbindlich.
Abschreckung
Politischer Grundsatz und militärische Strategie, die das Ziel hat, den Frieden dadurch zu erhalten,
dass mögliche Gegner das Risiko eines eigenen Angriffs aufgrund der für sie nicht kalkulierbaren
Folgen als zu hoch einschätzen und daher darauf verzichten. A. war die zentrale politischmilitärische Strategie der NATO bis zur politisch-ideologischen Öffnung und Umgestaltung des
Ostblocks.
Anti-Hitler-Koalition
Die Anti-Hitler-Koalition war ein informelles Zweckbündnis zwischen den USA, Großbritannien
und der UdSSR mit dem einzigen Ziel, Hitler zu besiegen. Die USA bauten seit 1939 ihre
Neutralitätsgesetzgebung ab, um Großbritannien und seine Verbündeten gegen Deutschland
unterstützen zu können. Trotz der Spannungen zwischen Großbritannien und der UdSSR kam es ab
1941 zur Zusammenarbeit zwischen den „Großen Drei“. Seit Ende 1942 gewann die Anti-HitlerKoalition die militärische Überlegenheit und Initiative im europäischen Krieg. Auf mehreren
Konferenzen während des Krieges (z.B. Teheran 1943, Jalta 1945) stimmten die drei Alliierten ihr
militärisches Vorgehen ab und berieten darüber, wie Deutschland nach dem Krieg behandelt
werden sollte.
Bedingungslose Kapitulation (8.Mai 1945)
(englisch „Unconditional Surrender“), von Roosevelt und Churchill auf der Konferenz von
Casablanca (14.-26.1.1943) beschlossen, bedeutet vollständige militärische Niederlage der
Achsenmächte, Waffenniederlegung ohne politische Verpflichtungen der Sieger. Nach
Unterzeichnung der bedingungslosen Kapitulation durch die deutsche Wehrmachtsführung ging die
Souveränität über Deutschland an die Siegermächte (Alliierter Kontrollrat) über.
Berliner Blockade
Die Sowjetunion reagierte auf die Währungsreform (1948) in den drei Westzonen, die die deutsche
Teilung vorantrieb, mit der Sperrung aller Zufahrtswege nach Westberlin, das daher durch die Luft
("Luftbrücke", "Rosinenbomber") versorgt wurde. Die UdSSR brach die Blockade am 12. Mai
1949 ab.
Berliner Mauer
Sperrgrenze, von der DDR-Regierung mit sowjetischer Rückendeckung am 13. August 1961
errichtet, um den Flüchtlingsstrom aus der DDR in die Bundesrepublik zu stoppen.
Am 9. November 1989 wurde die Mauer wieder geöffnet und damit die Wiedervereinigung
eingeleitet.
Bipolarität
Allgemein Bezeichnung für ein Staatensystem, in dem sich zwei Großmächte gegenüberstehen.
Speziell spricht man von Bipolarität in Bezug auf die Blockbildung unter Führung der USA und der
UdSSR in der Zeit des Ost-West-Konflikts 1947 bis 1991.
Bizone
Bezeichnung für den wirtschaftlichen Zusammenschluss der amerikanischen und der britischen
Besatzungszone in Westdeutschland zu einem einheitlichen Wirtschaftsraum am 1.1.1947. Später
durch Anschluss der französischen Zone zur Trizone erweitert.
Blockbildung
Bezeichnung für die Entstehung und Verfestigung der nach 1945 gebildeten Bündnissysteme der
USA und der UdSSR, die beide bestrebt waren, ihre Einflusszonen in einem wirtschaftlich,
politisch und militärisch einheitlichen „Block" zusammenzuschweißen.
Blockparteien
Parteien in den früheren Ostblockstaaten, die neben der kommunistischen Staatspartei erlaubt
waren. Sie wurden aber kontrolliert und blieben so abhängig, wie z. B. die Ost-CDU, die LDPD
und die NDPD in der DDR („Blockflöten“)
Containment [englisch »Eindämmung«]
Bezeichnung für die 1947 vom US-Diplomaten G. F. Kennan konzipierte Politik der USA gegen
die Ausbreitung des Weltkommunismus (v. a. des sowjetischen Einflussbereichs). Instrumente der
Containmentpolitik waren u. a. militärische Bündnisse (NATO) und Wirtschaftshilfe (Europäisches
Wiederaufbauprogramm).
Demontage
Nach 1945: Abbau von Fabrikanlagen und Maschinen, die in das Land des Siegers abtransportiert
werden sollten und als Teil der Reparationen galten. Demontagen nutzten indes weniger dem
Sieger, sie schaden vielmehr dem Kriegsverlierer. Solche Demontagen fanden nach dem Zweiten
Weltkrieg kaum im Westen, dafür stärker in der Ostzone statt. Der Verlust an Produktionskapazität
wird in den Westzonen auf weniger als 10%, in der SBZ dagegen auf 50-60% geschätzt.
Dissidẹnt
Sammelbegriff für Abweichler in den kommunistischen Staaten und Massenorganisationen (bis
1989/91), im engeren Sinn für Personen, die von der herrschenden Lehre (Doktrin) der
kommunistischen Partei und ihrer Ideologie abweichen.
Eindämmungspolitik
siehe Containment
Einheitsliste
Wahlvorschlag der kommunistischen Parteispitze, über den nur als Ganzes abgestimmt werden
kann. Da es im Einparteienstaat keine alternative Kandidatenliste gibt, ist die Einheitsliste
Ausdruck einer Scheindemokratie.
Einparteienstaat
Staat, in dem eine Partei (Staatspartei) das Monopol der Macht hat und in dem es keinen
demokratischen Willensbildungsprozess durch viele Parteien und Verbände gibt. Gewaltenteilung
und Opposition existieren nicht. Beispiele sind der Nationalsozialismus, die Regierungssysteme der
sozialistischen Staaten, aber auch eine Reihe von Entwicklungsländern.
Eiserner Vorhang
Churchill prägte 1946 den Begriff. Die Sowjetunion und ihre Satellitenstaaten hätten sich demnach
hinter einem undurchdringlichen Vorhang vom Westen abgeschottet.
Entnazifizierung
Verfahren zur völligen Beseitigung des Nationalsozialismus und Bestrafung seiner Anhänger, in
der Westzone durch politische Gerichte, sogenannte Spruchkammern, die zunächst durch
Fragebogen die Schuld der einzelnen zu ermitteln suchten und die Betroffenen als
-
Hauptschuldige,
-
Belastete (Aktivisten)
-
Minderbelastete,
-
Mitläufer oder
-
Entlastete einstuften und bestraften.
Bei ca. 6 Mio. Verfahren in den Westzonen wurden 98% als entlastete oder Mitläufer eingestuft.
Entspannungspolitik
bezeichnet die politische Zusammenarbeit zur Regulierung des Ost-West-Konfliktes. Ende der
1960er/Anfang der 1970er Jahre einsetzend und immer wieder von Krisen unterbrochen, trugen
Serien von Verhandlungen, Rüstungskontrollgesprächen und -verträgen, wirtschaftliche
Kooperationen und gegenseitige Anerkennung bestehender Grenzen schließlich entscheidend zur
Auflösung der Systemgrenzen bei.
Europäische Verteidigungsgemeinschaft (EVG)
Geplantes Bündnis westeuropäischer Staaten zum Zweck der Aufnahme westdeutscher Streitkräfte
in eine „integrierte“ europäische Armee. Der EVG-Vertrag wurde von der Bundesrepublik 1952/53
angenommen, von der französischen Nationalversammlung 1954 abgelehnt.
Friedliche Revolution
Schlagwort für den Zusammenbruch der kommunistischen Diktaturen in der DDR und im gesamten
Ostblock in einem einzigartigen ostmitteleuropäischen Revolutionszyklus (1989-1991):
Dominoartig erfassten zwischen Frühjahr und Herbst 1989 fast alle realsozialistischen Staaten
Mittel-, Ost- und Südosteuropas Protestbewegungen für Reformen, bürgerliche Freiheiten und die
Durchsetzung zivilgesellschaftlicher Normen.
Ausgangspunkt waren häufig sich schnell ausweitende Straßendemonstrationen, Versammlungen
und ähnliche Aktionen in einzelnen Orten, die bald in landesweiten Protest umschlugen.
In ihrem nicht grundsätzlich gewaltfreien Verlauf kam es im Ergebnis zum Sturz der
kommunistischen Regime in Europa und damit zu einer globalen »Zeitenwende« 1989-91; in ihrer
Konsequenz zerfielen der Ostblock und Ende 1991 auch die Sowjetunion, seit 1917 Vormacht des
Kommunismus.
Grundgesetz
Die von den Schöpfern als provisorisch betrachtete Verfassung der Bundesrepublik Deutschland,
seit 23. Mai 1949 in Kraft. Ausgearbeitet auf Anregung der westlichen Besatzungsmächte durch
den Parlamentarischen Rat, von den Landtagen angenommen (außer zunächst Bayern). Als
Fundament der Verfassung gelten die Grundrechte, die in ihrem Wesensgehalt nicht aufzuheben
sind.
Grundrechte
sind die in den Verfassungen der jeweiligen Staaten aufgelisteten staatlich garantierten
Freiheitsrechte des Individuums gegenüber der Staatsmacht. Im engeren Sinn sind die Grundrechte
die Menschen- und Bürgerrechte im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland. Sie sollen die
unantastbare Würde des Menschen schützen (Art. 1 Abs. 1). Alle staatliche (vollziehende) Gewalt,
Gesetzgebung und Rechtsprechung sind an die grundrechte als unmittelbar geltendes Recht
gebunden (Art. 1 Abs. 3), d. h. Gesetze gelten nur, wenn sie im Einklang mit dem Grundgesetz
stehen. Kontrollorgan zur Einhaltung der Grundrechte ist das Bundesverfassungsgericht.
Kalter Krieg
war ein Konflikt zwischen den Westmächten unter Führung der USA und dem Ostblock unter
Führung der Sowjetunion, den diese von 1945 bis 1990 mit allen verfügbaren Mitteln, aber
unterhalb der Schwelle eines offenen (das heißt „heißen“) Krieges austrugen. Dabei wurden
jahrzehntelang auf beiden Seiten ökonomische, politische, propagandistische und militärische
Anstrengungen unternommen, bis hin zu Stellvertreterkriegen, um den Einfluss des anderen Lagers
weltweit einzudämmen oder zurückzudrängen.
Der Konkurrenzkampf beider Systeme zeigte sich vor allem an ihrem Wettrüsten, aber auch an
Entwicklungen in den Bereichen Wirtschaft, Kultur, Sport, Wissenschaft und Technologie, so an
den Raumfahrtprogrammen beider Supermächte.
Höhepunkte des Kalten Krieges waren die Berlin-Blockade 1948/49 und der Koreakrieg 1950-53.
Die „Politik am Rande des Krieges „ beherrschte bis zur Kubakrise 1962 die Weltpolitik und wurde
dann von einer Phase der Entspannung (siehe Entspannungspolitik) abgelöst.
.
Koexistenz
das Nebeneinander unterschiedlicher geistiger, ökonomischer, politischer und gesellschaftlicher
Systeme.
Nach der Machtübernahme durch N. S. Chruschtschow (1953) wurde die friedliche Koexistenz
zur außenpolitischen Leitlinie der UdSSR und der von ihr geführten Staaten. Sie besagte, dass der
gesellschaftliche Konflikt zwischen den »sozialistischen« und »kapitalistischen« Staaten ohne den
Einsatz militärischer Mittel ausgetragen werden sollte. Sie ging von der Vermeidbarkeit von
Kriegen zwischen den Staaten unterschiedlicher Gesellschaftssysteme aus, schloss aber
»revolutionäre Volkserhebungen« und »nationale Befreiungskriege« gegen »kapitalistische« und
»imperialistische« Systeme nicht aus.
Kontrollrat
Vom 8.8.1945 bis 20.3.1948 amtierendes oberstes Organ der Alliierten in Deutschland, bestehend
aus den Oberbefehlshabern der vier Besatzungsmächte, mit Sitz in Berlin. Mußte seine Beschlüsse
einstimmig fassen. Was nicht vom Alliierten Kontrollrat geregelt wurde, entschied jeder
Befehlshaber für seine Zone allein.
Marschallplan
Das 1947 auf Initiative vom damaligen US-Außenminister G.C. Marshall zustande gekommene
und nach ihm benannte Europäische Wiederaufbauprogramm (European Recovery Program,
ERP), das der US-Kongress 1948 verabschiedete. Das Hilfsprogramm des M. umfasste materielle
(Waren, technische Unterstützung) und finanzielle Hilfen (Sonderkredite), die entscheidend zum
Wiederaufbau der europäischen Wirtschaft nach dem Zweiten Weltkrieg beigetragen haben. Dieses
Hilfsprogramm für Europa trug zur raschen Westintegration Westeuropas ebenso bei wie zur
Spaltung Europas in zwei politisch-ideologische Blöcke. Es sollte im Sinne der Truman-Doktrin
und der Politik des „Containment“ ein weiteres Vordringen des Kommunismus verhindert werden.
Im Rahmen des ERP erhielten die westeuropäischen Staaten zwischen 1948 und 1951 gut 13 Mrd.
Dollar.
Nato
North Atlantic Treaty Organization = Nordatlantikpaktorganisation. Westliches
Verteidigungsbündnis mit gemeinsamer militärischer Planung unter Führung der USA; gegründet
am 4.4.1949; Beitritt der Bundesrepublik 1955. Das Bündnis ersetzt zweiseitige Verträge durch ein
System „kollektiver Sicherheit“, bei dem alle Partner gemeinsam den Schutz jedes einzelnen
gewährleisten.
Nürnberger Prozesse
Unter Leitung der Alliierten verhandelte ein Internationaler Gerichtshof 1945/46 in Nürnberg
gegen 22 deutsche Hauptkriegsverbrecher, die sich für die Planung und Führung von
Angriffskriegen, Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit verantworten sollten.
Der Gerichtshof verurteilte zwölf Angeklagte zum Tode, andere zu Haftstrafen, drei wurden
freigesprochen. Verbrechen gegen die Menschlichkeit wurden als völkerrechtliche Verbrechen
definiert. 1946 bis 1948 folgten 12 weitere Verfahren gegen 177 Angeklagte vor USMilitärgerichten in Nürnberg.
Ostblockstaaten
ist ein Sammelbegriff für die Staaten des ehemaligen Ostblocks, zu denen bis zum Ende des OstWest-Konfliktes neben der Sowjetunion die Staaten Mittel- und Osteuropas (die DDR, Polen, die
Tschechoslowakei, Ungarn, Rumänien, Bulgarien) zählten. O. wurde gelegentlich auch als
Sammelbegriff für alle sozialistischen oder kommunistischen Staaten verwendet.
Ostpolitik
O. bezeichnet die auf Entspannung und Ausgleich zielende Außenpolitik der sozial-liberalen
Koalition (1969-82) gegenüber der UdSSR, Polen, der Tschechoslowakei und insbesondere der
DDR.
Parlamentarische Demokratie ist eine Regierungsform des Parlamentarismus, bei der die
wichtigsten politischen Entscheidungen von einem aus freier Volkswahl hervorgegangenen
Parlament getroffen werden. Es leitet seine Berechtigung dieser Wahl durch das Wahlvolk ab, die
wahlberechtigten Bürger, von denen als Souverän die Staatsgewalt ausgeht.
Die parlamentarische Demokratie ist eine Form der repräsentativen Demokratie: die vom Volk
gewählten Volksvertreter und nur sie repräsentieren das Volk. Die repräsentative Demokratie ist
die Alternativform zur direkten Demokratie, bei der das Staatsvolk unmittelbar die grundlegenden
politischen Entscheidungen in Abstimmungen trifft. Allerdings kennen auch parlamentarische
Demokratien einzelne Fälle von Entscheidungen des Wahlvolks in Volksabstimmungen.
Das Parlament kontrolliert die Regierung. Es wählt den Regierungschef, bisweilen auch die übrigen
Mitglieder der Regierung, und kann ihnen das Misstrauen aussprechen. Die Regierung ist dem
Parlament gegenüber verantwortlich.
Dem Parlament obliegt auch die Gesetzgebung (legislative Gewalt). Die Regierung kann als
Verordnungsgeber nur eine vom Parlament abgeleitete legislative Gewalt ausüben.
Eine parlamentarische Demokratie kann sowohl eine Republik (z. B. Deutschland, Israel, Ungarn,
Türkei) als auch eine Monarchie (z. B. die Niederlande, Norwegen, Spanien) sein. In der
parlamentarisch-demokratischen Republik wird das Staatsoberhaupt in der Regel vom Parlament,
nicht vom Volk, gewählt. In beiden Staatsformen hat es überwiegend repräsentative Aufgaben, vor
allem in der Vertretung des Staates nach außen.
Eine parlamentarische Demokratie ist grundsätzlich auf Öffentlichkeit angelegt. Das Parlament
debattiert und entscheidet vor dem Volk; sein Plenum tagt stets öffentlich. Die Abgeordneten in
einer parlamentarischen Demokratie vertreten das Volk und sind in der Wahrnehmung dieses
Auftrages frei, nicht an Aufträge gebunden (freies Mandat). Vielmehr sind sie nur ihrem Gewissen
verpflichtet und können wegen ihrer Entscheidungen von den Wählern nur durch Nicht-
Wiederwahl, nicht durch Abberufung zur Verantwortung gezogen werden, wie das in einer
Rätedemokratie möglich ist.
Die Bundesrepublik Deutschland ist keine reine parlamentarische Demokratie, weil der von den
Länderregierungen (nicht etwa von den Länderparlamenten) besetzte Bundesrat Anteil an der
Gesetzgebung hat. Diese zentrale Form der Staatsgewalt hat also keine nur parlamentarische
Grundlage
Parlamentarische Monarchie
Bei der parlamentarischen Monarchie hat der Monarch im Gegensatz zur konstitutionellen
Monarchie nicht die Möglichkeit, die Regierung abzusetzen und übt in der Regel wenig Einfluss
auf die Staatsgeschäfte aus, da diese vom Parlament und der Regierung geführt werden (siehe
Parlamentarismus). Daher kommt dem Monarchen zumeist nur noch repräsentative Aufgaben zu.
In Europa ist diese Staatsform in Belgien, Dänemark, den Niederlanden, Schweden und Spanien
anzutreffen, außerhalb Europas zum Beispiel in Japan, Australien und Kanada.
Parlamentarische Republik ist als Staatsform eine Variante der modernen Republik, bei der das
Oberhaupt der Regierung, der Regierungschef, erweiterte Rechte gegenüber dem Staatsoberhaupt,
dem Präsidenten besitzt. Die mächtigste Person ist hier im Unterschied zur Präsidialrepublik nicht
der Präsident, sondern der Regierungschef. In einer parlamentarischen Republik beziehungsweise
parlamentarischen Bundesrepublik ist der Staatschef und der Regierungschef nicht in einer Person
vereint. Der Regierungschef (Bundeskanzler, Premierminister, Ministerpräsident) wird vom
Parlament mit einfacher Mehrheit gewählt. Das Parlament kann also die Regierung abwählen,
während bei einer präsidialen Republik der Präsident als Staatschef auch Regierungschef ist (vgl.
USA) oder zumindest großen Einfluss auf den Regierungschef hat (semipräsidiale Republik; z. B.
Frankreich: der Staatspräsident ist zwar formell nicht Regierungschef, hat aber großen Einfluss auf
die Regierungsarbeit). In einer parlamentarischen Republik dienen die Aufgaben des Präsidenten
der Repräsentation des jeweiligen Landes. In einer präsidialen Republik ist der Einfluss des
Präsidenten naturgemäß größer (z. B. Vetorecht zu mehrheitlich entschiedenen Gesetzen,
Regierungschef), während das Parlament schwächer ist.
Deutschland ist eine parlamentarische Republik mit einem Zweikammersystem der Legislative zur
Vertretung der Gliedstaaten in relevanten Fragen der Bundesgesetzgebung. Die Gliedstaaten
Deutschlands sind an der Wahl des Staatsoberhauptes beteiligt, nicht aber an der Wahl der
Bundesregierung. Die Länder sind ebenfalls parlamentarische Republiken, besitzen aber im
Gegensatz zum Bund Einkammersysteme.
Parlamentarismus
bezeichnet eine Herrschaftsordnung, in deren Zentrum ein vom Volk gewähltes Parlament
(Volksvertretung) steht, das über wesentliche Zuständigkeiten im politischen Entscheidungsprozess
verfügt, insbesondere
a) für die Gesetzgebung zuständig ist (gesetzgebende Gewalt),
b) über Einnahmen und Ausgaben des Staates gesetzlich verfügt (Budgetrecht) und
c) die Auswahl und Kontrolle der Regierung besorgt.
Pọtsdamer Abkommen, ungenaue, aber im Sprachgebrauch etablierte Bezeichnung für das am 2.
8. 1945 auf der Potsdamer Konferenz (17. 7. bis 2. 8. 1945) von H. S. Truman, Stalin und C.
Attlee zur Regelung der Nachkriegsprobleme verabschiedete Kommuniqué, dem Frankreich am 7.
8. 1945 mit Vorbehalten zustimmte; in Potsdam wurde also kein Vertrag ausgehandelt, sondern es
gab lediglich ein Einigung über ein Abschlußkommuniqué.
Es legte u. a. die politischen und wirtschaftlichen Grundsätze für die Behandlung des besiegten
Deutschen Reiches fest und regelte die militärische Besetzung Deutschlands, u. a. die
Entmilitarisierung, Entnazifizierung, Verfolgung der Kriegsverbrecher, die Erneuerung des
Erziehungs- und Gerichtswesens. Die deutsche Wirtschaft unterlag alliierter Kontrolle, wobei
Deutschland als wirtschaftliche Einheit behandelt werden sollte; das deutsche Auslandsvermögen
wurde durch den Alliierten Kontrollrat übernommen, Reparationszahlungen wurden festgelegt.
Vorbehaltlich einer endgültigen friedensvertraglichen Regelung wurden die Stadt Königsberg (Pr)
und das anliegende Gebiet unter die Verwaltung der Sowjetunion gestellt und die Westgrenze und
Nordgrenze Polens festgelegt (Oder-Neiße-Linie). Die Vertreibung der deutschen Bevölkerung aus
Ostpreußen, Polen, der Tschechoslowakei und Ungarn wurde geregelt; außerdem wurde vereinbart,
einen Rat der Außenminister zu bilden. Das Potsdamer Abkommen bestimmte die
Deutschlandpolitik nach 1945 entscheidend, wurde aber infolge des Ost-West-Konflikts
bedeutungslos.
Pluralismus
Nebeneinanderbestehen unterschiedlicher sozialer, politischer und weltanschaulicher Gruppen in
einem Staat. In den modernen Industriegesellschaften bezeichnet man die Struktur der
parlamentarischen Demokratie als
Rechtsstaat
ein Staat, in dem die Staatsgewalt mit allen staatlichen Organen, die Grundrechte und die
individuelle Rechtssicherheit durch die Verfassung und die unabhängige Rechtsordnung festgelegt,
kontrolliert und garantiert werden. Grundlage eines Rechtsstaates ist die Überprüfbarkeit jeglicher
Staatsgewalt durch die Gerichte (Verwaltungsgerichtsbarkeit) und die Bindung der Rechtsprechung
an die Verfassung.
Rollback [englisch »zurückdrängen«]
Bezeichnung für das vom ehemaligen amerikanischen Außenminister J. F. Dulles (1953-59) unter
Abkehr von der Politik des Containments propagierte außenpolitische Konzept der USA mit dem
Ziel, die kommunistische Macht in den Ländern Mittel- und Osteuropas rückgängig zu machen.
Satellitenstaaten
völkerrechtlich unabhängige Staaten, die aber weitgehend von einer Groß- oder Weltmacht
abhängig sind. Als Satellitenstaaten wurden in der Zeit des Kalten Krieges die Ostblockstaaten
bezeichnet.
SBZ
Abkürzung für „Sowjetische Besatzungszone“, deren oberste Gewalt die „Sowjetische
Militäradministration“ (SMA) von 1945 bis 1949 ausübte. Eine andere Bezeichnung für SBZ im
Westen war „Sowjetzone“ oder einfach „die Zone“.
Sowjetisierung
Der Begriff bezeichnet das schrittweise Vorgehen der UDSSR, nach dem Zweiten Weltkrieg in den
von ihr besetzten Gebieten zielstrebig einen staatlich-gesellschaftlichen Aufbau nach sowjetischen
Vorbild zu verwirklichen.
Stalinismus
Die unter der Herrschaft Stalins in den 20er und 30er Jahren in der UdSSR entstandene Staats- und
Gesellschaftsordnung, die – gestützt auf den zentralistischen Partei- und Staatsapparat – durch
diktatorische Unterdrückung, Terror (sog. „Säuberungen“) und Personenkult gekennzeichnet war.
Nach dem 2. Weltkrieg auch auf die osteuropäischen Staaten übertragen, setzte nach Stalins Tod
1953 eine Entstalinisierung ein.
Stalinnote
Bezeichnung für den Vorschlag Stalins vom 10.3.1952, eine Wiedervereinigung von BRD und
DDR unter der Voraussetzung zu ermöglichen, dass Gesamtdeutschland neutral und blockfrei
würde. Die Stalinnote wurde von den Westalliierten und der Regierung Adenauer als taktisches
Manöver der UdSSR bewertet.
Truman-Doktrin
Richtlinie für die Außenpolitik der USA seit 1947 mit dem Ziel, freie Staaten materiell zu
unterstützen, wenn ihre Freiheit bedroht wird, um so die Ausdehnung des sowjetischen
Herrschaftsbereiches einzudämmen. Truman war amerikanischer Präsident
Volksdemokratie
Von kommunistischer Seite geprägter Begriff zur Bezeichnung der Staatsform in osteuropäischen
Ländern, in denen die Parteien und Massenorganisationen unter Führung der Kommunisten zu
einem Block zusammengeschlossen waren und wo nach einer Einheitsliste gewählt wurde.
Volkskammer
Bezeichnung für die Volksvertretung der DDR, die alle fünf Jahre über eine Einheitsliste der
Nationalen Front gewählt wurde. Im Vergleich zu Parlamenten in westlichen Demokratien von
geringer Bedeutung; politische Entscheidungen lagen beim Politbüro der SED.
Währungsreform
In den drei Westzonen des besetzten Deutschlands am 21.6.1948 durchgeführte Umstellung von
Reichsmark auf Deutsche Mark im Verhältnis 10:1. Sie trug wesentlich zur Entfaltung der
Wirtschaft („Wirtschaftswunder“) bei und war unentbehrlich für die Einbeziehung
Westdeutschlands in den Marshall-Plan. Kurze Zeit später wurde auch in der SBZ eine eigene
Währungsreform durchgeführt (Einführung der Ost-Mark).
Warschauer Pakt
Der W.P. ist eine Kurzbezeichnung für das im "Vertrag über Freundschaft, Zusammenarbeit und
gegenseitigen Beistand" vereinbarte Militärbündnis kommunistischer Staaten Europas, das
aufgrund der Wiederbewaffnung der Bundesrepublik D und gegen die (durch den Beitritt der
Bundesrepublik D gestärkte) NATO gegründet wurde. Der W.P. wurde 1955 zwischen Albanien,
Bulgarien, der DDR, der Tschechoslowakei, Ungarn, Polen, Rumänien und der UdSSR in
Warschau geschlossen. 1961 trat Albanien aus; mit der Auflösung des Ostblocks wurde 1991 auch
das Bündnis aufgelöst.
Westintegration
Enge Bindung der bundesrepublikanischen Politik an die Westmächte, besonders an deren
Führungsmacht, die USA, bei gleichzeitiger Abgrenzung von der Sowjetunion und ihrem
Einflussgebiet.
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