1 GPB_HTL_5 Der 1. Weltkrieg 1914 – 1918 Krisen vor dem 1. Weltkrieg Im Zeitalter des Imperialismus hatten sich die europäischen Staaten, USA und Russland weiter Teile der Welt bemächtigt. Diese Gebiete waren immer wieder Schauplätze von Krisen und Auseinandersetzungen. Krisenzone Marokko: bereits im Frühsommer 1911 drohten die dt.-frz. Gegensätze in einem Krieg zu eskalieren, als ein dt. Kanonenboot vor dem frz. Agadir aufkreuzt. Ein Abkommen verhindert den Krieg. Nach der Marokko-Krise verstärkten FR und GB ihre 1904 in der Entente Cordial vereinbarte Zusammenarbeit. Krisengebiet Balkan: Slawen und Albaner forderten die Unabhängigkeit vom osmanischen Reich. Serbien, gestützt auf Russland verfolgte den Plan eines großserbischen Reiches. Am Balkan überschnitten sich die Interessen der Großmächte: 1. Ö verwaltete seit 1878 Bosnien-Herzegowina (Gebiet mit großem serbischen Bevölkerungsanteil) 2. Russland sah sich – im Sinne des Panslawismus – als Vormacht aller Slawen und strebte den Zugang zum Mittelmeer an. Damit berührte es Interessen von GB und FR 3. Italien beanspruchte Gebiete an der dalmatinischen Küste. 4. D hatte enge Verbindungen zum osmanischen Reich, wo dt. Banken und Firmen tätig waren. 1908 nützte Ö die innere Schwäche des osmanischen Reiches um Bosnien-Herzegowina zu annektieren. Das führte zwar zu einer schweren internationalen Krise, aber noch nicht zum Krieg. Lage blieb aber gespannt! 1912 - 1. Balkankrieg Serbien, Bulgarien, Monte Negro und GR : Osmanisches Reich; Ergebnis war eine weitere Verringerung osmanischen Territoriums auf europäischem Festland. Uneinigkeit zwischen den Siegern führte kurz darauf zum 2. Balkankrieg da die Großmächte nicht in diesen Konflikt eingriffen, konnte eine Konfrontation zwischen Ö und Russland gerade noch verhindert werden. 2 GPB_HTL_5 Wettrüsten zur See und zu Land Die Krisen führten zu einem hektischen Wettrüsten der europäischen Mächte. Zur See konkurrierten besonders GB und das Dt. Reich, immer größere Kriegsschiffe wurden gebaut; Dt. wollte die britische Überlegenheit brechen, was von GB als Bedrohung und Beweis für das Weltmachtstreben Dt.s gewertet wurde. Technische Neuerungen ermöglichten zu dieser Zeit den Bau neuer Waffensysteme wie zB. Torpedos oder U-Boote. Zu Land stieg v.a. die Heeresstärke deutlich in (in R und Ö). FR verlängerte die Dienstzeit für Wehrpflichtige. Auch die strategische Planung stellte sich auf den Kriegsfall ein – dt. Generalstab ging von der Möglichkeit eines Zwei-Fronten-Krieges aus. Bündnisse 1879 1882 1887 1904 1907 Ö-H mit dem Dt. Reich – Zweibund Beitritt Italiens zum Zweibund – Dreibund D-Russland - Rückversicherungsvertrag GB +FR – Entente Cordial GB + FR + Russland - Tripleentente Kriegsausbruch Das Attentat von Sarajewo 28.Juni 1914 Thronfolger Franz Ferdinand und seine Frau Sophie besuchen Sarajewo, um die Bande mit dem annektierten Bosnien-Herzegowina zu verstärken. 10:00 der offene Wagen mit dem Thronfolgerpaar fährt den Applekais entlang, als eine Bombe auf den Wagen geworfen wird; sie explodiert erst unter dem Begleitwagen, und der Bombenwerfer Nedjelko Cabrinovic wird verhaftet. Franz Ferdinand besteht auf der Fortsetzung des Programms, was für ihn und seine Frau fatal endete. Die Revolverschüsse von GAVRILO PRINCIP töteten ihn und Sophie. (Princip wurde verhaftet und zu 20 Jahren Haft verurteilt. Er starb 1918 im Gefängnis an Knochentuberkulose.) Hintergrund des Attentats – Verschwörung des serbischen Geheimdienstes, eventuell mit Beteiligung nationaler Kräfte in Ö, die einen Trialismus und mehr Rechte für die Nationalitäten verhindern wollten. Als Reaktion auf die Ermordung des Thronfolgers stellte Ö Serbien ein Ultimatum. 23.Juli 1914 dieses Ultimatum forderte von den Serben ein Schuldeingeständnis und die Mitwirkung Ös an den Ermittlungen gegen die Hintermänner des Attentates. Als die Antwort Serbiens unbefriedigend ausfiel – 28.7.1914 Kriegserklärung an Serbien diese Erklärung löste im Sommer 1914 eine wahre Flut von Mobilmachungen und Kriegserklärungen aus, bedingt durch die Verflechtung der Mächte in den Bündnissystemen. 3 GPB_HTL_5 31.7.1914 Generalmobilmachung in Ö und Russland begann 1.8.1914 D erklärt R den Krieg 3.8.1914 D erklärt FR den Krieg und dringt mit Truppen in das neutrale Belgien ein 4.8.1914 GB erklärt D den Krieg 6.8.1914 Ö-H erklärt R den Krieg 11.8.1914 FR erklärt Ö-H den Krieg 12.8.1914 GB erklärt Ö-H den Krieg nur Italien blieb zunächst neutral Innerhalb weniger Tage wurde aus dem begrenzten Krieg zwischen Ö-H und Serbien ein europäischer Konflikt bedingt durch die Automatik der Bündnisverträge. In der ersten Mobilisierungswelle wurden bis September 1914 etwa 1,3 Mio. Mann zur K.u.K. Armee einberufen, bis zur Jahreswende eine weitere Million. Zuständig für die militärischen Operationen war der Chef des Generalstabes Conrad von Hötzendorf Armeeoberkommandierender war Erzherzog Friedrich und ab 1.12.1916 Kaiser Karl I Den Beginn der Kriegshandlungen setzte D mit seinem Einmarsch in Luxemburg und Belgien – diese neutralen Länder dienten nur als Aufmarschzone für die Offensive gegen FR. Nach dem „Schliefenplan“ sollten die dt. Truppen über N-FR vordringen und Paris im W umfassen. Erfolge der Alliierten (GB und FR) brachten den dt. Vormarsch jedoch bereits ab Mitte September 1914 zum Stillstand. 1914 Ab Ende Oktober entstand von der Küste Flanderns bis an die Schweizer Grenze eine durchgehende Front die bis zum Sommer 1918 unverändert blieb – geprägt von Materialschlachten und nur mäßigen Geländegewinnen. Die Hauptlast in den Kämpfen mit Russland trug die österr.-ungarische Armee. Bereits die Herbstschlachten 1914 brachten enorme Verluste (~500 000 Gefallene, Verletzte und Vermisste); weite Teile Galiziens gingen verloren und die K.u.K.-Armee musste sich aus dem Karpatenbogen zurückziehen. Am Balkan hatte man die Kampfkraft der Serben unterschätzt – in 3 Offensiven gelang keine Eroberung, und Ende 1914 standen beide Gegner wieder in den Ausgangsstellen vom August. Damit war klar, dass kein rasches Ende des Krieges zu erwarten war. Durch die Kriegserklärung der Türkei an R und FR und von GB an die Türkei wurde der gesamte vorderasiatische Raum ebenfalls zum Kriegsschauplatz. Auch in Ostasien (Japan-D, 30.8.1914) und Afrika begannen im Sommer die Kämpfe, wodurch der Krieg eine weltweiten Charakter bekam. 1915 An der Balkanfront gab es bis Herbst 1915 keine größeren Auseinandersetzungen. Die Mittelmächte verstärkten ihre O-Front und eroberten in ihrer Offensive im Mai ganz Galizien, weite Teile Polens und Weißrusslands und fügten dem russischen Heer schwere Niederlagen zu. Italien verstärkte seinen Anspruch auf Gebiete mit italienischem Bevölkerungsanteil, kündigten einseitig den Dreibund und erklärten am 23.5.1915 Ö-H den Krieg. Gleichzeitig schloss es sich den Alliierten an. 4 GPB_HTL_5 Die Soldaten des habsburgischen Kaisers standen somit an folgenden Fronten: 1914-1918 gegen Russland 1914-1918 gegen Serbien 1916-1918 gegen Rumänien 1915-1918 gegen Italien 1915-1918 Seekrieg in der Adria 6.4.1917 Kriegseintritt der USA auf Seiten der Ententemächte, Kriegserklärung an D, hatten zuvor schon die Entente Staaten mit Materiallieferungen unterstützt. Die Fronten der Armee des Kaisers Russland Balkan Adria Italien nach jahrelangem Ringen können Ö-H und D den Krieg zum Einhalt bringen, jedoch waren die Truppen zu lange im O gebunden nach unerwartet blutigen und verlustreichen Kämpfen gelang die Unterwerfung Serbiens österr. Seemacht behielt die Oberhand gegen die an sich überlegen französische Flotte I war für Ö-H die Hauptfront, aufgeteilt in die Frontlinien: Mai 1915-Nov. 1918 hochalpine Front vom Stilfser Joch zum Gardasee; höchstgelegen Dauerfront der Kriegsgeschichte Mai 1915-Nov. 1915 Front östl. der Etsch = Dolomiten, Julische Alpen, Karnische Alpen Isonzo Front (slow. Soca) von Bovec bis Duino entlang keiner dieser Fronten gelang es I auf österr. Boden (K und T) vorzustoßen 1916/1917 In diesen beiden Kriegsjahren verschlechterte sich die Versorgungslage der k.u.k. Monarchie dramatisch. Die Rüstungsindustrie steigerte zwar die Produktion, doch kam es zu Engpässen in der Rohstoffversorgung und der Textilproduktion. Bei den Lebensmitteln kam es ab 1916 zu immer rigoroserer Zwangsbewirtschaftung: bereits ab April 1915 wurden Brot- und Mehlkarten ausgegeben, ab 1916 folgten Milch, Fett und Kartoffelkarten. Getreide wurde zentral über die Kriegsgetreide Verkehrsanstalt verteilt. Da die Verteilung von Agrarprodukten aus H unzureichend verlief kam es ab 1917 zu Unterernährung uns einem erschreckenden Anstieg an Krankheitsanfälligkeit. Diese Notlage führte dazu, dass sich ab 1916 auch die innenpolitische Lage verschärfte: Widerstände gegen autoritäre Regierung nationale Spannungen Massendesertionen v.a. in den tschechischen Regimentern Massenstreiks mit dem Tod Kaiser Franz Josephs (21.11.1916) wurde auch die Bindung der Bevölkerung an die Dynastie schwächer. Kaiser Karl I war nicht in der Lage die wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu lösen, oder den Krieg rasch zu beenden. 5 GPB_HTL_5 6.4.1917 – der Kriegseintritt der USA brachte zwar eine Überlegenheit der Alliierten, wirkte sich aber erst im Frühjahr 1918 aus und brachte damit ein aktives Eingreifen der USA in die Kriegszielpolitik – Präsident Wilsons 14 Punkte regelten die Nachkriegsordnung und betrafen massiv die Habsburgermonarchie. Als 1918 die letzte Offensiven scheiterten schritt der Zerfall der Monarchie rasch voran. 6.10.1918 „Südslawischer Nationalrat“ in Zagreb 28.10.1918 tschechoslowakischer Staat proklamiert 04.11.1918 Karl I legt den Oberbefehl nieder 11.11.1918 Verzicht auf Regierungseinfluss und Entlassung der kaiserlichen Regierung 12.11.1918 Ausrufung der Republik Deutsch-Österreich damit endete ein Krieg, der dem k.u.k. Heer in den 1563 Tagen seiner Dauer mehr als 1 Mio. Tote und dauerhaft Vermisste gekostet hat. 1 943 000 Verwundete 1,2 Mio Kriegsgefangene Kriegskosten: ~90 Mrd. Kronen Staatsverschuldung: Juli 1914 = 13 Mrd.; Nov. 1918 = 72 Mrd. Inflation 1914-1924: 1 400% Die wichtigsten Fronten Der Krieg im Hochgebirge von der Schweizer Grenze bis zum Gardasee verlief die Front auf einer Länge von über 100km fast ausschließlich durchs ewige Eis. Pässe wie der 1900m hohe Passo Tonate gehörten zu den niedrigsten Punkten, zahlreiche Abschnitte verliefen auf Höhen bis zu 3000m. Unter anderen gehörte auch der 3905m hohe Ortler zum Frontgebiet. Durchs Eis wurden Tunnel gebohrt aus denen heraus Feindstellungen angegriffen wurden. Im Marmolatagletscher bestand eine sog. „Eisstadt“, ein in das Eis gebautes Soldatenlager. Die österreichischen Truppen bestanden zunächst aus halbtauglichen und unausgebildeten sehr jungen oder schon älteren Männern, die durch örtliche Schützengesellschaften verstärkt wurden. Die Alpintruppen waren etwa 30 000 Mann stark und bestanden zum Großteil aus Bauern, Handwerkern und Bergführern. Der größte Feind der Bergsoldaten waren Kälte und Lawinen. Aus der Tagesmeldung eines Standschützenbatallions: Schneedecke 8m, Temperatur -40°; Riesenlawine verschüttete sämtliche Zugänge des Lagers, 13 Tote Sieg auf den Gipfeln wurde immer schwieriger, daher verlagerte sich das Geschehen in tiefere Lagen, wo es zu teuflischen Kriegshandlungen kam: Minierstollen unter feindliche Stellungen gegraben, mit Sprengstoff gefüllt + gezündet, darüber liegendes Gelände zerbarst mitsamt der feindlichen Besatzung Im Spätherbst 1917 löste sich die Gebirgsfront auf! Der Gebirgskrieg in den Dolomiten Marmolata: das mächtige Eismassiv wurde erst im Frühjahr 1916 von den Österreichern besetzt, gerieten aber weiterhin immer wieder unter italienisches Artilleriefeuer. 6 GPB_HTL_5 Leben wurde unter das Eis verlegt; Stollen führten vom Fuß des Gletschers bis ins Innere, zur Eisstadt – einer Barackensiedlung im Gletscher Als Auschussmöglichkeit durchbrachen Stollen immer wieder die Felswand. Winter 1916/17 – extreme Schneefälle bedingten einen wahren Katastrophenwinter in den Alpen. 13.12.1916 bei einem gewaltigen Lawinenabgang wurde ein österr. Lager verschüttet und 300 Soldaten kamen zu Tode. Col di Lana: heiß umkämpft, da er für die Italiener die Hoffnung barg, dort mit einer größeren Abteilung durchbrechen zu können. Nach 97(!) Angriffen begannen die It im Dez. 1915 mit dem Minenkrieg. 17.4.1916 Inferno am Gipfel des Col di Lana Italiener sprengten mit 5020kg Dynamit den Gipfel mitsamt der österreichischen Besatzung in die Luft. 21.10.1917 mit der unglaublichen Menge von 45 000kg Sprengstoff zerstörten die Österreicher den Verbindungsgrat zum Monte Sief und machten dadurch ein Durchkommen der Italiener unmöglich. Die Schlachten am Isonzo zwischen 1915 und 1917 standen sich Ö-H und It am Isonzo gegenüber und kämpften dort nicht weniger als 12 Schlachten. 1915 1916 1917 1. und 2. Ziel dieser beiden Schlachten war es, den Druck der k.u.k. Armee an der Ostfront zu verringern 3. und 4. Druck von Ö-H und D auf Serbien reduzieren und die alliierten Truppen in Saloniki verringern 5. und 6. Eroberung von Görz, gelang den It am 8.8.1916 7. bis 9. It wollte Erreichtes ausbauen und verhindern, dass die k.u.k. Armee gegen Rumänien zieht – ohne durchschlagenden Erfolg 10. It erobert einige unbedeutende Punkte 11. 6km Boden von It gewonnen unter größten Verlusten – weitestes Vordringen der Italiener 12. Niederlage der It bei Karfreit bis dahin unbekannter Fluss wurde zum Schauplatz mörderischer Kämpfe, in den ersten 4 Schlachten – It 175 000 Tote Ö-H 123 000 Tote einzelne Schlachten unterschieden sich nur wenig voneinander: tagelange Artillerievorbereitung Übergang zum Angriff mit Bajonettkämpfen geringe Geländegewinne verbunden mit enormen Verlusten Gebirgsgeschütze wurden bis auf 1800m Höhe geschleppt 7 GPB_HTL_5 Kriegsschuldfrage Abgesehen von Österreich-Ungarn verfolgten alle kriegsführenden Staaten schon vor 1914 klar definierte Ziele: Russland_wollte Einfluss am Balkan vergrößern Deutschland_versuchte Einfluss als Weltmacht gegenüber GB zu etablieren; koloniale Interessen Frankreich_Elsass-Lothringen; Wirtschaftsinteressen Italien_wollte Istrien und Dalmatien, Triest, W-Slowenien bis Laibach und Tirol bis zum Brenner Ö-H verfolgte kein derartiges Ziel sondern wollte nur seinen bestehenden Staat verteidigen und erhalten. Nach 1918 wurde seitens der Sieger festgehalten, dass Ö-H und D die alleinige Kriegsschuld trifft – diese Geschichtsfälschung war mit eine der Hauptursachen für den Aufstieg von Hitler, Stalin und Mussolini. Bilanz des 1.WK insgesamt standen in diesem Krieg 65Mio Soldaten unter Waffen 8,5Mio Gefallene 21Mio Verwundete 7,8Mio Kriegsgefangene insgesamt 13,5Mio Tote durch Kampfhandlungen nicht eingeschlossen zivile Opfer durch Seuchen, Hunger,… durch Krankheiten und Geburtenverminderung büßte Europa weitere 16Mio Menschen ein Kriegskosten (in Mrd. Franken): GB – 230 D – 200 FR – 160 Ö-H – 100 USA – 100 R – 85 It – 65 das entsprach etwa ¼ des Weltvermögens von 1914! Die Kosten betrugen für die kriegsführenden Länder etwa die Hälfte ihres Vermögens! 8 GPB_HTL_5 Der Friedensvertrag von St. Germain en Lane Behandlung der österreichischen Friedensabgeordneten In einem schmachvollen Friedenswerk ließen die „Sieger“ ihre Wut am Dt. Reich und Ö-H aus. Diese beiden Nationen bekamen den „Geist des Hasses, der Rache, der Vernichtung“ (Lesner, Vorsitzender der österr. Abordnung) voll und ganz zu spüren. Die österr. Delegation war in St. Germain quasi interniert. Verbot des „Verkehrs“ mit dem Feind bestand Englische und amerikanische Offiziere reichten den Österreichern nicht einmal die Hand Österreicher durften St. Germain nur zu fünft und in Begleitung eines „Detektivs“ verlassen Kein Gasthaus oder Kaffeehausbesuch erlaubt Ausgang nur zum Einkauf von Rauchwaren Schlimmer als die Beschränkung der persönlichen Freiheit war die Bedeutungslosigkeit, zu der Gelehrte und Fachleute verdammt waren. Übelwollende und teils unwissende Sieger entschieden über die Länder der Besiegten, ohne Einwände oder Vorschläge auch nur anzuhören. Abgeordnete wurden nicht einmal mündlich angesprochen, alles wurde ihnen nur schriftlich übermittelt – drückt nochmals sehr deutlich die Geringschätzung aus. Die Friedensurkunde Mai 1919 – die österreichische Friedensabordnung geführt von Staatskanzler Dr. Karl Renner, trifft in St. Germain ein, muss dort aber noch wochenlang auf die Eröffnung der Urkunde warten. 2. Juni 1919 – Delegation erhält den Wortlaut der Bedingungen, die erbarmungslos und ungerecht waren. (Dasselbe wiederfuhr den Deutschen in Versailles) 6. September 1919 – Wiener Nationalversammlung stimmt dem „Frieden“ zu, doch unter Einspruch gegen die Verletzung des Selbstbestimmungsrechtes der Dt.-Österreicher. Kennzeichen des Vertrages: völkisch ungerecht politisch verhängnisvoll wirtschaftlich undurchführbar Der amerikanische Präsident Wilson hatte sich für das Selbstbestimmungsrecht der Völker stark gemacht, welches aber häufig im Konflikt zu den Kriegszielen der Siegermächte stand, die ihre eigenen Gebietsforderungen durchsetzen wollten. Wilson hatte für Ö eine Grenzziehung nach klar erkennbaren nationalem Bestand vorgeschlagen. ABER: It, FR, GB und R hatten für ihren Kriegsbeitritt Gebietsgewinne auf Kosten von Ö-H zugesagt bekommen. Diese Gebiete waren: Trentino, Südtirol, das Kanaltal, Triest, adriatische Inseln – an Italien Dalmatien, Fiume un das Miestal – an Jugoslawien vom Burgenland kam nur ein ganz kleiner Teil zu Ö Darlegung der Friedensziele von Wilson in 14 Punkten 1) 2) 3) 4) Öffentlichkeit aller internationalen Vereinbarungen Freiheit der Meere Freiheit des Welthandels allgemeine Rüstungsbeschränkung 9 GPB_HTL_5 6) Räumung und Freiheit Russlands 7) Räumung und Wiederherstellung Belgiens 8) Abtretung von Elsass-Lothringen an FR 9) Berichtigung der italienischen Grenze nach klar erkennbaren Scheidelinien 10) Freiheit zu autonomer Entwicklung der Völker Ö-Hs 11) Räumung und Wiederherstellung Rumäniens, Serbiens und Montenegros 13) Bildung eines unabhängigen polnischen Staates mit Zugang zum Meer 14) Gründung des Völkerbundes Ö-H und D setzten ihre Hoffnungen auf dieses 14 Punkte Programm, die Friedensverhandlungen wurden jedoch von den „Großen 4“ – WILSON, CLEMENCEAU, LLOYD GEORGE und ORLANDO – geführt und die ursprüngliche Ziele Wilsons rasch in den Hintergrund gedrückt. Wilson erwies sich gegenüber den anderen 3 als zu nachgiebiger Verhandler. D nahm die Friedensbedingungen an, da die Alliierten mit Einmarsch drohten. 28. Juni 1919 – Unterzeichnung des Vertrages von Versailles Verbot des Anschlusses von Dt.-Ö an D gr. Generalstab aufgelöst, alle Festungen bis 50km östlich des Rheins schleifen, Berufsheer von max. 100 000 Mann – ohne Panzer, Luftwaffe und schwere Artillerie Alleinschuld als Begründung für Reparationszahlungen in Höhe von 269Mrd Goldmark, zahlbar in 42 Jahresraten Auch Ö (nun klein) war mit der (angeblichen) Kriegsschuld der Monarchie belastet, da es zum Rechtsnachfolger erklärt wurde. Alle Neustaaten, die aus der Monarchie hervorgingen, wurden zu den Siegern gezählt. 10. September 1919 Unterzeichnung des Friedensvertrages von St. Germain Abtretung der Randgebiete - Böhmen, Mähren und Schlesien, Südtirol, Kanaltal, SStmk. (obwohl alle deutschsprachig) Tschechoslowakei, Polen, Ungarn, Kgreich Serbien-Kroatien-Slowenien = Nachfolgestaaten Name Dt.-Ö und Anschluss an D verboten Begrenzung des Berufsheeres auf 30 000 Mann ohne schwere Waffen; keine Seeund Luftstreitkräfte Von Wilsons 14 Punkten fand eigentlich nur der Völkerbund Eingang in die Friedensverträge. 10. Jänner 1920 Völkerbundsatzungen treten in Kraft oberstes Entscheidungsorgan = Generalversammlung zunächst nur alliierte Mächte, nach und nach auch besiegte Länder 4-6 ständige Mitglieder, 9 nicht-ständige im Völkerbundrat (ständig: GB, FR, IT, Japan) Rat tagt mehrmals jährlich, übt politische Aktivitäten aus Spitze: Generalsekretariat Internationaler Gerichtshof in Den Haag 15 Richter auf 9 Jahre gewählt Ziele: Erhaltung des Weltfriedens und Sicherung territorialer Unverletzlichkeit 10 GPB_HTL_5 Österreich in der Nachkriegszeit Nach Abschluss der Friedensverhandlungen war es Aufgabe der Nationalversammlung, der jungen Republik eine politische Form zu geben. 2 Aufgaben: + Verfassung ausarbeiten + Verhältnis der Länder zum Staat klären 29.9.1920 HANS KELSENS Entwurf des Bundesverfassungsgesetzes wird in der Nationalversammlung vorgelegt. 1.10.1920 Österreichische Bundesverfassung beschlossen stellt einen Kompromiss zwischen zentralistischen und föderalistischen Bestrebungen dar und fußt auf vier Prinzipien. 1) Republikanisches Prinzip Ö darf kein erbliches, unabsetzbares, unverantwortliches oder geheiligtes Staatsoberhaupt haben; Bundespräsident ist ein gewähltes Organ 2) Demokratisches Prinzip bestimmt grundsätzlich die Teilnahme aller Staatsbürger an allen Staatsfunktionen; Willensbildung geht in Form von Wahlen vom Volk aus 3) Föderalistisch-bundesstaatliches Prinzip territoriale, kulturelle und soziale Eigenständigkeit de Länder, Aufgabenverteilung zwischen Bund und Ländern geregelt 4) Rechtsstaatliches Prinzip Verfassung bildet die Grundlage für die gesamte Rechtsordnung; Gleichheit vor dem Gesetz 17.10.1920 erste Nationalratswahlen der Republik bringen einen Sieg der Christlich-Sozialen (~ÖVP) – diese beenden die Koalition mit den Sozialdemokraten, die für die gesamte Dauer der 1. Republik in der Opposition bleiben. 1. Bundespräsident (von der Nationalversammlung gewählt): MICHAEL HAINISCH Bewährungsprobe: wirtschaftliche Notlage nach dem 1.WK schier unlösbare Aufgabe, da der Großteil der Agrargebiete, Industriezonen und Rohstoffquellen der Monarchie den Nachfolgestaaten zugefallen war. Umstellung auf die Bedürfnisse eines Kleinstaates führten zu großen Schwierigkeiten: Währungsverlust INFLATION – Importe äußerst schwierig Folge: andauernde Wirtschaftskrise – große Arbeitslosigkeit; innenpolitische Lage wird schwieriger 31.3.1922 Prälat IGNAZ SEIPEL wird Bundeskanzler sein Verdienst ist es den Wandel herbeigeführt zu haben durch inländische Kredite Wirtschaft stabilisiert (wurde allerdings nicht von Banken die unter franz. oder brit. Einfluss standen unterstützt) Als die Inflation im August 1922 ihren Höhepunkt erreichte, reist SEIPEL nach Verona, Prag und Berlin, um über Finanzhilfen für Ö zu verhandeln. In IT und der CSSR gewann er Fürsprecher für eine Völkerbundanleihe. 11 GPB_HTL_5 6.9.1922 SEIPEL spricht vor dem Völkerbund in Genf und beschreibt die bedrohte Lebensfähigkeit Österreichs 4.10.1922 GENFER PROTOKOLLE zwischen Ö und GB-It-FR-CSSR unterzeichnet Ö erhält eine Anleihe in Höhe von 650Mio Goldkronen die von einem Finanzkommissär des Völkerbundes kontrolliert wird. Bedingungen der Anleihe wurden im November vom Nationalrat angenommen. 1.1.1923 zur Sanierung der österreichischen Währung wurde die Österr. Notenbank gegründet Dez. 1924 Schillingwährung eingeführt, war ab 1.1.1925 offizielles Zahlungsmittel der Republik Österreich 10.Oktober 1920 – Kärntner Volksabstimmung Nach Ende des Krieges, 1918, blieb die Region im Süden Kärntens weiterhin umkämpft. Der neu entstandene SHS Staat (Königreich der Serben und Slowenen) meldete Ansprüche auf Südkärnten an, die jedoch von der ansässigen Bevölkerung bekämpft wurden. Nach dem Ersten Weltkrieg besetzten jugoslawische Truppen erhebliche Teile Kärntens und forderten aus ethnischen Gründen ihren Anschluss an den neugegründeten Staat Jugoslawien. Truppen des serbischen Königs Peter marschierten in Kärnten ein, und wurden hier von den Abwehrkämpfern angegriffen. Durch die militärische Abwehraktionen der Kärntner Regierung aufmerksam geworden, gestand die Pariser Friedenskonferenz dem besetzten Gebiet eine Volksabstimmung im Sinne des Selbstbestimmungsrechtes der Völker zu Um die Lage in Kärnten zu erkunden wurde im Jänner 1919 eine vierköpfige Kommission unter der Leitung von General Sherman Miles entsandt. Zwischen 27.01. und 06.02 1919 besuchte diese Kommission mehrere Städte in Kärnten und erstattete Wilson Bericht. (Miles-Kommission) Dieser Bericht war ausschlaggebend dafür, dass die Friedensbestimmungen von St. Germain für das südöstliche Kärnten eine unbeeinflusste Volksabstimmung vorsahen. Obwohl der Abwehrkampf militärisch verloren war, erhielt die Bevölkerung auf internationalen Druck die Möglichkeit, sich für die Zugehörigkeit zu Ö oder SHS zu entscheiden. Am 10. Oktober 1920 stimmte die Kärntner Bevölkerung (slowenisch und deutschsprachig) mehrheitlich für den Verbleib bei Österreich. (22.025 {=59%} Stimmen für, 15.279 {=41%} gegen Ö. Die goldenen 20er – The roaring Twenties Nach dem 1.WK war Europa geprägt von politischer Polarisierung (links/rechts), territorial beschnittenen Mächten und wirtschaftlichen Folgen des Krieges (Produktionsrückgänge, Arbeitslosigkeit, Inflation,…) Ökonomisch wurde Europa zunehmend von den USA abhängig, die zum größten Gläubigerland wurden. D und Ö waren gezwungen, Kredite aufzunehmen (D aus den USA, Ö – Völkerbundanleihe) – das Geld bewegte sich aber tatsächlich im Kreis USA –vergibt Kredite an– DT –bezahlt Reparationen an- GB, FR –begleichen ihre Schulden bei- USA 12 GPB_HTL_5 Kultur und Gesellschaftsleben Nach den Jahren des Krieges bewirkt selbst eine leichte ökonomische Erholung, dass sich die Menschen geradezu ins Leben stürzen. Das gesellschaftliche Leben ist geprägt von: selbstbewussten, unabhängigen Frauen Mode Musik, Tanz, Unterhaltung ohne „Tiefgang“ Film/Kino (Metropolis, Goldrausch[Chaplin], Micky Maus 1928) Comedian Harmonists (ab1927) + Charleston 1929 E.M.Remarque, Im Westen nichts Neues neue Kunstrichtung – Dadaismus: Vereinfachung bis zum kindlich-kindischen zeigt sich auch in Schlagertexten. zB: Veronika, der Lenz ist da; Ich wollt ich wär ein Huhn auch ein Produkt der 20er – entstanden vor dem Hintergrund politischer Polarisierung: Mein Kampf 1924 in Festungshaft (wegen Hochverrat, nach missglücktem Putschversuch in München, 5 Jahre) schrieb Adolf Hitler – gemeinsam mit Rudolf Heß, der jedoch nie als Ko-Autor genannt wurde – Mein Kampf, in dem er die Entwicklung und Ziele des Nationalsozialismus darstellte 1929 Weltwirtschaftskrise - war wohl das bedeutendste Einzelereignis zwischen den beiden Weltkriegen mit Auswirkung auf praktisch die ganze Welt. Entstanden als Spekulations- und Überproduktionskrise in den USA machte sie den ökonomischen Aufschwung der frühen 20er Jahre und die langsame Erholung nach dem 1.WK wieder völlig zunichte. Der Mythos vom krisensicheren Funktionieren der kapitalistischen Privatwirtschaft war zerstört. Die der Krise folgende Verunsicherung der Bevölkerung war der ideale Nährboden für starke Ideologien und schaffte die Vorrausetzungen für den Aufstieg des Nationalsozialismus. Vom deflationären Zusammenbruch der kapitalistischen Wirtschaft waren alle Industriestaaten betroffen. Bedingt durch eine bereits fortgeschrittene Globalisierung hingen die Wirtschaften und Finanzströme der wichtigsten Industrieländer voneinander ab. Der Fall der Aktienkurse am „Black Thursday“ (Schwarzer Freitag) beendete diese Finanzströme und führte zunächst zum völligen Zusammenbruch der US-Wirtschaft. Unmittelbare Folgen: - steigende Arbeitslosenzahlen; Verarmung - Radikalisierung der Politik (begünstigt den Faschismus) Ursachen der Krise Nach dem Wirtschaftsboom der frühen 20er Jahre (Goldene Zwanziger) kam es zwischen 1925 und 1929 zu einer wahren Kursexplosion an der Wall Street. Die rasant steigenden 13 GPB_HTL_5 Kurse führten zu wilden Spekulationen und industrieller wie auch landwirtschaftlicher Überproduktion. Als die Waren aus diesem Grund an Wert verloren reagierten die Anleger unruhig bis panisch und die Spekulationsblase zerplatzte. Die Wirtschaft brach zusammen. Auch einige wirtschaftspolitisch ungeschickte Entscheidungen beschleunigten den Zusammenbruch: - Erhöhung der Zölle - Beeinträchtigung der Kapital- und Arbeiterwanderung - starre Kartellpolitik - Reparationen 24. Oktober 1929 Black Thursday (in Europa 25.10. – Schwarzer Freitag) Innerhalb von nur ½ Stunde wechselten 1.6 Mio. Aktien ihre Besitzer. Es setzte eine hektische Verkaufswelle ein, was dazu führte, dass bereits am Vormittag die Verluste so hoch waren, dass viele so rasch als möglich verkaufen wollten, um die Verluste geringer zu halten – Spirale drehte sich nach unten! Trotz Stützungskäufen durch Banken war der Zusammenbruch der Finanzwelt nicht mehr aufzuhalten. Wertpapierhändler reagierten drastisch auf die Katastrophe – manch wurden gewalttätig, andere verfielen in Verzweiflung, einige nahmen sich sogar das Leben. Bis zu Mittag des 24.10. hatten sich $11,25Mrd. in Luft aufgelöst und Aktien verloren bis zu 90% ihres Wertes. Am Schwarzen Freitag griff die Panik dann auch auf Europa über, mit ähnlich dramatischen Auswirkungen. Bis 1932 stieg die Arbeitslosigkeit in den USA auf 25% an, tausende Unternehmen gingen pleite, der Dow Jones fiel von 381,17 (September 1929) auf einen Tiefpunkt von 41,22 Punkten (Juli 1932) und es dauerte 25 Jahre, bis er den Stand vom September 1929 wieder erreichte. Der Black Thursday radierte ein Vermögen von $74Mrd aus – was nach heutiger Kaufkraft einer Summe von etwa $ 1 Billion entspricht. 1929 – 2008 Zwei Krisen im Vergleich Ursachen der Krise 2008 1. Konsum: dies ist bei der aktuellen Rezession sicherlich der wichtigste Punkt. Im Gegensatz zur 2001 Rezession, in der das Konsumentenausgabenwachstum nie unter 1% war (gestützt durch den 1999 angefangenen Immobilienboom), werden wir dieses Mal massive Auswirkungen auf den privaten Verbauch sehen. 2. Arbeitsmarkt: tendenziell immer ein Spätindikator, aber mittlerweile zeigt auch dieser Spuren der Immobilienkrise. Wir befinden uns in Phase 4 (Feuern von Vollzeitangestellten). Die Phasen 1 (illegale Arbeiter feuern), 2 (Feuern von Teilzeitarbeitern) und 3 (prinzipieller Einstellungsstop) sind bereits durchlaufen. 3. Weltweite Immobilien-Bubble: der Immobilienboom war weltweit auch in einigen anderen Ländern zu sehen: zum Beispiel Spanien, Irland und England. Auch hier werden die Preisabstürze massive Auswirkungen auf das Verbrauchervertrauen haben. Des weiteren ist dort, genau wie in den USA, keine Entspannung in Sicht, da zum einen die Finanzierungskosten gestiegen sind und zum anderen sich die ImmobilienkreditAblehungsquote auf historisch hohem Niveau befindet. Das bedeutet, dass eine Person, falls 14 GPB_HTL_5 diese überhaupt einen Immobilienkredit derzeit bekommt, sehr hohe Raten zahlen muss. Dementsprechend ist auf der Häusernachfrageseite keine Entspannung zu erwarten. 4. Global Recoupling und nicht global decoupling. Die Welt hängt vielleicht weniger ab von den USA als vor 10 Jahren, aber immer noch mehr als genug. Davon abgesehen, erleben wir in den USA nicht eine leichte Rezession, sondern eine wirklich schwere. Von decoupling kann also beim besten Willen keine Rede sein. 5. Durch die US-Rezession und den aktuellen Weltwirtschaftsabschwung werden die Gewinne der meisten Unternehmen geradezu wegbröckeln. Eine große Anzahl von RatingAbstufungen sind daher auch in bankfernen Bereichen absolut zu erwarten. 6. Zu viel „virtuelles Geld“ in Umlauf; Spekulanten haben sich verschätzt; 5% Realwirtschaft und 95% Finanzwirtschaft; Bsp: eine Person baut ein Haus um 100 000€ und bekommt einen Kredit von 70 000€. Danach steigt der Wert der Immobilie auf 150 000€ und sie fragt um einen Kredit von 30 000€ für ein Auto an. Bekommt diesen Kredit da das Haus als Sicherheit genommen wird. Sinkt der Wert wieder kann der Kredit nie zurückgezahlt werden --> Verlust der Bank = 100 000€ --> Immobilienkrise Aktien wurden verkauft, da sie gefallen sind --> Verluste Auswirkungen Konjunkturelle Talfahrt Wichtige Wirtschaftsbereiche nehmen weniger ein Geringster globaler Zuwachs seit 6 Jahren Wachstum unter 0,8% in A Wirtschaft soll in GB, I, und ESP schrumpfen Arbeitslosigkeit wird steigen Wiener Leitindex hat um 8,7% eingebüsst à höchster Tagesverlust in seiner Geschichte Dynamischer Schrumpfungsprozess Japan hat den höchsten Verlust seit 20 Jahren Goldpreis steigt innerhalb von 1 Woche um 100 $ (aktuell 913$ / Feinunze) Fremdwährungskredite sind schwerer zu haben Inflationsgefahr steigt Kredite werden billiger Banken und Börsencrash, beinahe Staatsbankrot in Island; Banken geben keine Kredite mehr Gegenmaßnahmen Unbegrenzte Garantie für Spareinlagen (20.000€ 100.000€ -> unbegrenzt ab 01.10.2008), um Abfluss von Kapital nach Deutschland zu verhindern Leitzinssenkung um 0,5 Prozentpunkte, aktuell 3,75% à weniger Zinsen auf Kredite und Sparbücher à Leute sollen Geld ausgeben und nicht sparen Am 28.10.2008 werden noch weitere Maßnahmen besprochen Vorschreibung von Eigenmittelzuschlägen durch die Finanzmarktaufsicht Staatliche Haftung für Bankenliquidität Leerverkäufe an der Börse verbieten Britische Notenbank stellt 256 Mrd. € an kurzfristigen Krediten zur Verfügung In Amerika: Finanzspritze von 700 Milliarden; Einlagensicherung erhöhen; in Österreich noch nicht notwendig (mittlerweile bereits beschlossen, 14.10.2008) 15 GPB_HTL_5 Parallelen zu 1929 Wie unsere heutige Finanzkrise, die am Markt für zweitklassige Hypotheken in den USA begann, war auch 1929 ganz und gar ein amerikanisches Phänomen. Staat investiert direkt Geld, 1929 wurde die Börse unter staatliche Kontrolle gestellt Der New Deal Herbert Clark HOOVER war US Präsident während der Krise, und setzte zunächst kontraproduktive Maßnahmen: - Steuersenkungen (schwächte den Staatshaushalt) - Erhöhung der Schutzzölle (führte zum endgültigen Zusammenbruch der Wirtschaft in Europa da Exporte nach und Importe aus Europa zum Erliegen kamen) 8.11.1932 Franklin Delano ROOSEVELT wird US Präsident Er strebte soziale Gerechtigkeit an, und versuchte durch staatliche Eingriffe die Wirtschaft anzukurbeln. - Mindestlöhne - maximale Arbeitszeit - Kaufkraft am Binnenmarkt stärken - Arbeitnehmer erhielten das Recht, sich gewerkschaftlich zu organisieren - Arbeitslosenversicherung - Alterspension - Produktionsbeschränkungen in der Landwirtschaft, um Preise höher zu halten - staatliche Überwachung der Börsen Arbeitslosigkeit war durch den New Deal allerdings nicht zu bekämpfen, aber es gab mehr sozialen Ausgleich bei Vermögen du Einkommen. Politische Auswirkungen der Krise Folgen in Österreich: Die Krise hielt sich in Österreich recht hartnäckig etwa bis 1937, während es in D etwas rascher gelang, sie zu überwinden. Dadurch gewann der Nationalsozialismus auch in Ö an Attraktivität. Als Folge der Krise stieg die Arbeitslosigkeit enorm an – 45% aller Industriearbeiter waren ohne Job. Juni 1932 Zusammenbruch der Creditanstalt, der damals größten Bank Mitteleuropas Der Staat musste die Haftung für die CA übernehmen (500Mio Schilling), wodurch die Staatsverschuldung um 1/3 anstieg und Ö dringend Finanzhilfe brauchte. GB und FR gewährten Ö in dieser Situation 1932 LAUSANNER ANLEIHE unter der Bedingung, dass Ö auf ein Zollunionspaket mit D verzichtete. Innerösterreichisch scheiterte der regierende Bürgerblock an diesem Verzicht – die Großdeutschen traten aus der Koalition aus. 20.5.1932 Engelbert DOLFUSS wird neuer Bundeskanzler und bildet eine Regierung mit Christlich-Sozialen, Heimatblock und Landbund. 16 GPB_HTL_5 Dieser Regierung geling die Unterzeichnung eine 300Mio Schilling Völkerbundanleihe (LAUSANNE) am 15.7.1932. Die Anleihe war an gewisse Bedingungen geknüpft: - österreichischer Staatshaushalt wurde vom Völkerbund kontrolliert - Anschlussverbot an D für weitere 20 Jahre „Deutsche Sehnsucht“ Die zentral Erfahrung der Menschen in der Krise war die langdauernde Arbeitslosigkeit, was dazu führte, dass das Vertrauen in das politische System und die Institutionen verloren ging. Viele, v.a. junge Leute erhofften sich von einem Anschluss an D eine Verbesserung ihrer tristen Lage. Deutschland: Nach dem Krieg hatte D begonnen die Produktionsstätten mit Hilfe amerikanischer Kredite zu modernisieren. Als diese ausblieben, schlitterte D in die Krise, die noch dadurch verstärkt wurde, dass die USA ihre Kredite zurückforderte und die Exporte stark zurückgingen. In der Folge sank die Industrieproduktion um 40%. 1929 steig die Arbeitslosigkeit bereits auf 29;9% und erreichte im Februar 1932 ihren traurigen Höhepunkt – 6,2Mio Arbeitslose + 1,5Mio „Versteckte“ Alle bestehenden Sicherungssysteme waren hoffnungslos überfordert. Die psychischen Folgen der Arbeitslosigkeit führten wiederum v.a. bei jungen Leuten dazu, dass sie sich paramilitärischen Verbänden anschlossen. zB: SA, wo sie kameradschaftliche Geborgenheit und neue Aufgaben fanden. Seit dem Beginn der Depression hatte die NSDAP immer mehr Zulauf und erzielte die ersten Wahlerfolge. 1933 kam Hitler an die Macht – Reichskanzler, und benutzte die Wiederaufrüstung, um Arbeitslose von der Straße zu holen. REICHSARBEITDIENST gegründet, der für Straßenbau und Bodenverbesserung zuständig war. Als die Staatsverschuldung weiter zunahm, stellte er die Reparationszahlungen an die Alliierten ein. The Great Depression 1929 - was the single most important event between the two world wars with consequences for practically the entire world. It was the longest, most widespread, and deepest depression of the 20th century. In the 21st century, the Great Depression is commonly used as an example of how far the world's economy can decline. The crisis originated in the USA as a result of speculation and over production and completely destroyed the economic recovery of the early twenties and the slow upswing after the 1st WW. The myth of the crisis-proof private capitalistic economy was shattered. The effects of the depression caused massive insecurity in the population and thus a perfect soil for the growth of extreme ideologies, particularly the growth of national socialism. The Great Depression had devastating effects in virtually every country, rich and poor. Profits and prices dropped while international trade plunged by ½ to ⅔. Unemployment in the U.S. rose to 25% and in some countries rose as high as 33%. Due to advanced globalization the economies and financial transactions of the major countries were already 17 GPB_HTL_5 strongly dependent on each other. These financial openness ended with the crash of the US stock market on Thursday, October 24, 1929 which led to the total breakdown of the US economy. Immediate effects: increasing unemployment rates politics became more radical Reasons for the crisis Following the economic boom of the early twenties the share prices on Wall Street virtually exploded between 1925 and 1929. The rocketing stock quotations led to wild speculations and to industrial as well as agricultural over production. When the product-prizes eventually dropped because of that, the investors became panicky and the speculation-bubble exploded. The economy crashed. A number of thoughtless political decisions accelerated the crash: increasing toll fees hindering mobility of capital and employers rigid cartel politics reparations October 24, 1929 BLACK THURSDAY Within no more than ½ an hour 1.6mio stocks changed their owner. A hectic wave of sales started, with the result that losses were that high already in the morning hours that many tried to sell their shares as quickly as possible, to keep their losses low – but the spiral moved down. In spite of support-purchases of large banks the crash of the financial market could not be stopped anymore. Stock brokers reacted drastically to the catastrophe – same became violent others depressive, a few even committed suicide. By noon time of October 24 $11,25bio had vanished into thin air, shares lost up to 90% of their value. One day later – Black Friday – the panic swapped over to Europe – with similarly dramatic consequences. By 1932 the unemployment rate in the US increased to 25%, thousands of companies went bancrupt, the Dow Jones dropped from 381,17 (September 1929) to 41,22 (July 1932) points and it took 25 years until it reached the level of September 1929 again. The Black Thursday erased a capital of $74 billion which compares to about $1trillion in today’s value. Some economies started to recover by the mid-1930s. However, in many countries the negative effects of the Great Depression lasted until the start of World War II The New Deal Herbert Clark HOOVER, US president during the years of the depression originally took contra-productive steps: lowering taxes which weakened the state budget 18 GPB_HTL_5 rising of protective tolls which lead to the ultimate crash of the economy as exports to and imports from Europe practically stopped 8.11.1932 Franklin Delano ROOSEVELT became US president He attempted to reach social justice and tried to stimulate the US economy by investing state money and interfering directly. minimum wages maximum working hours increasing purchase power on the national market employees got the right to organize themselves in unions unemployment-insurance old age pension restrictions on the production of agricultural goods to keep the prices high state control of the stock market This NEW DEAL was not able to fight unemployment, but it resulted in more social balance concerning capital and income. Life during the Great Depression Most characteristic of life during the Great Depression was the widening gap between the “haves” and “have-nots.” Unemployment rose from a shocking 5 million in 1930 to an almost unbelievable 13 million by the end of 1932. It would be rural America that would suffer the greatest. Unemployed fathers saw children hired for sub-standard wages. In 1930, 2.25 million boys and girls ages 10–18 worked in factories, canneries, mines, and on farms. Children left school to support their families. The Depression affected everyone. Food and jobs were hard to get and many people stood in lines for government hand-outs. A lot of people lived on powdered milk, dried beans, and potatoes. Although few people died from starvation, many did not have enough to eat. Some people searched garbage dumps for food or ate weeds. In Chicago, a crowd of men fought over a barrel of garbage -- food scraps for their families. In the Pennsylvania coal fields, three or four families crowded together in one-room shacks and lived on wild weeds. In Arkansas, families were found inhabiting caves. In Oakland, California, whole families lived in sewer pipes. Children who lost their homes tried to protect themselves under tarpaper huts. Sweets and fruits were a dream for many. Many of them started becoming nomads just surviving in railway stations and highways. By 1933 millions of Americans (we'll never really know how many) were desperate. Out of work and with his family depending on him, the breadwinner, the patriarch, the father/husband bore the brunt of the despair. When he couldn't provide for his family, he felt ashamed and humiliated. Many of these men abandoned their families and became what one has called "a generation of wanderers," vagabonds, or hobos. Unable to find work and seeing that each job they applied for had hundreds of seekers, these shabby, disillusioned men wandered aimlessly without funds, begging, picking over refuse in city dumps, and finally getting up the courage to stand and be seen publicly - in a bread line for free food. 19 GPB_HTL_5 Political effects of the Great Depression Austria In Austria the crisis lasted until about 1937 while Germany managed to overcome it somewhat faster. Thus the National socialists started to appeal to Austrians even more. As everywhere the increase of the unemployment rate was enormous – by 1933 45% of all industrial workers were without a job. June 1932 breakdown of the CA, then the largest bank in Central Europe. The state had to take over liabilities amounting to AS 500mio thus increasing the national debt by 1/3. Therefore Austria needed help desperately. In this situation FR and GB granted Austria a foreign loan – the so called Lausanner Anleihe 1932 under the condition the Austria steps back from a toll union with Germany. Internally the reigning coalition broke up after giving up this contract – the party of the “Großdeutsche” left the coalition. 20.5.1932 Engelbert DOLFUSS became the new Austrian chancellor and formed a government together with the Christian socialists and the homeland parties. This coalition signed the Völkerbund loan on July 15, 1932, which meant a credit of AS 300mio for Austria. The conditions for this loan were: control of the Austrian revenue through the Völkerbund no accession to Germany for another 20 years The central experience of the Austrian people during that time was one of deprivation caused by long-lasting unemployment. They lost their trust in the political system and looked elsewhere for better conditions. Therefore many especially young people hoped that an accession with Germany would improve their situation. Germany After WW1 Germany had started to rebuild its factories with the help of credits from the USA. When this money stopped coming in, Germany plunged into the crisis which was even worsened by the fact that instead of granting new loans the USA was now demanding older credits back. Exports dropped and the industrial production was reduced by 40%. 1929 the unemployment rate already reached 29,9% and sadly peaked in February 1932, counting nearly 8mio jobless people. The existing social systems were hopelessly overstrained. The psychological effects of suffering from the crisis caused again young people to turn to paramilitary organizations, e.g. the SA where comradeship was of immanent importance. Since the beginning of the depression the NSDAP gained more and more supporters and started to succeed in elections. 1933 Hitler came into power and used rearmament and infrastructural building projects to take the jobless people from the streets. The REICHSARBEITSDIENST was founded, that was mainly responsible for building streets. When the national debt kept rising, Hitler stopped the reparation payments. Recovery and end of crisis In most countries of the world, recovery from the Great Depression began in 1933. The Great Depression ended with the advent of World War II. The massive rearmament policies leading up to World War II helped stimulate the economies of Europe in 1937–39. By 1937, unemployment in Britain had fallen to 1.5 million. The mobilization of manpower following the outbreak of war in 1939 finally ended unemployment. 20 GPB_HTL_5 Zwischenkriegszeit – Aufstieg des Nationalsozialismus Die Machtergreifung Hitlers In der Zeit der sich rasch ausbreitenden Wirtschaftskrise stößt die Weimarer Republik an ihre Grenzen, was die Lösung der Probleme betrifft. Die Wahlen 1930 brachten einen Zerfall der ehemaligen großen Koalition (SPD+Zentrum+dt.VP) keine regierungsfähige Mehrheit schwaches Parlament Das politische Leben wurde zunehmend radikaler und verlagerte sich mehr und mehr auf die Straße. Verschiedene militärische und paramilitärische Verbände demonstrierten in Aufmärschen ihre Stärke und lieferten sich Straßenschlachten mit Verwundeten und sogar Toten. Diese Verbände waren zumeist politischen Parteien zugeordnet: NSDAP (SA und SS) KPD (Roter Frontkämpferverband) SPD (Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold) Stahlhelm – parteiungebunden Zunächst waren diese Verbände verboten, doch als Hitler und seine NSDAP immer erfolgreicher und stärker wurden, wurden SA und SS zugelassen, um Unterstützung für Hitler zu gewinnen. Der Terror auf den Straßen entbrannte daraufhin stärker als zuvor. Im September 1932 forderten die Kämpfe in nur einem Monat 95 Tote und 1125 Verletzte. 30.01.1933 Reichspräsident Hindenburg ernennt HITLER, den „böhmischen Gefreiten“ zum Reichskanzler Nur vier Wochen nach dieser Machtergreifung, am 27.02.1933 brannte das Reichstagsgebäude; die Brandlegung wurde von Reichsmarschall GÖRING (Reichsminister) mitgeplant und dann den Kommunisten zur Last gelegt. 28.02.1933 Verordnung des Reichspräsidenten (zu diesem Zeitpunkt war Hindenburg bereits 86 Jahre alt) zum Schutz von Volk und Vaterland Mit dieser Verordnung wurden zahlreiche Artikel der Verfassung außer Kraft gesetzt und Görings GESTAPO erhielt weitreichende Handhabe. Die Notverordnung hob Menschen- und Bürgerrechte auf und führte schließlich zur Aufhebung der Verfassung. 24.03.1933 Gesetz zur Behebung der Not von Volk und Staat (=Ermächtigungsgesetz) Dieses Gesetz gab Hitler für 4 Jahre die Vollmacht, Gesetze außerhalb der Reichsverfassung zu erlassen. Mit diesem Ermächtigungsgesetz war der Weg zum totalitären Führerstaat abgeschlossen. Das deutsche Volk ein Herrenvolk Die Nationalsozialisten sahen das deutsche Volk (getreu nach „Mein Kampf“) als führende Rasse. Die Ideologie kannte drei Gruppen von Rassen: 21 GPB_HTL_5 1. Kuli- oder Felachenrasse (alle Farbigen Afrikas und Asiens) 2. Parasiten (Juden) 3. Herren- und Kriegerrasse (nordische Völker, Arier) Ziel der NS-Ideologie war es, die baltischen und russischen „Untermenschen“ zu Dienern zu machen, und die Juden auszurotten. Die Ideologie und der Totalitätsanspruch wurden der breiten Masse immer wieder aufgedrängt, mit Hilfe einer perfekt funktionierenden Propagandamaschinerie. Indem abweichende Meinungen nicht veröffentlicht wurden, machte man Menschen für die staatliche Propaganda zugänglich. Prinzip: „Jede Propaganda hat volkstümlich zu sein und ihr geistiges Niveau einzustellen nach der Aufnahmefähigkeit der Beschränktesten unter denen, an die sie sich zu richten gedenkt. (Mein Kampf) Ständig wurden vorwiegend romantische und nationale Gefühle angesprochen und durch große Paraden genährt. Um die Propaganda an möglichst viele Haushalte zu liefern, ließen die NAZIS billige Lautsprechergeräte entwickeln – „Volksempfänger“, die bis 1936 bereits 30Mio mal verkauft waren. Damit war es möglich, Hitlers Reden praktisch flächendeckend zu übertragen. Bald nach der Machtergreifung zeigte sich eine auffällige Änderung des täglichen Wortgebrauches – „Heil Hitler“ ersetzte traditionelle Grußformeln sowohl in mündlicher, wie auch in schriftlicher Kommunikation. Die Verweigerung dieses Hitlergrußes („Deutscher Gruß“) hatte dann schon sehr bald negative Konsequenzen. Der 20.04., Hitlers Geburtstag, glich bald dem früheren Geburtstags des Kaisers. Die politische Beeinflussung und vormilitärische Erziehung begann schon im frühen Kindesalter (HJ, BdM). Die meisten jungen Menschen empfanden dies damals nicht als Zwang und merkten nicht, was Hitler mit ihnen plante: „In meinen Ordensburgen wird eine Jugend heranwachsen, vor der die Welt erschrecken wird. Eine gewaltige, herrische, unerschrockene und grausame Jugend will ich. Jugend muss das alles sein. Schmerzen muss sie ertragen. Es darf nichts Schwaches und Zärtliches an ihr sein!“ (Gespräche mit Hitler) Auf dieser Basis sollten sich die Deutschen (dank einer derartigen Erziehung) zu einer Volksund Kampfgemeinschaft zusammenschließen und das Volk zu „neuer deutscher Größe“ führen. Schüler/innen-Eigenarbeit: NS Organisationen 1. Lebensborn 2. "Napola" - NPEA 3. KdF - Kraft durch Freude 4. Arbeit macht frei 5. Euthanasie a) Ideologie+Gesetze+Opfer b) Praktiken 22 GPB_HTL_5 Detour – Prohibition and organized crime Prohibition – an overview Prohibition was a period of nearly fourteen years of U.S. history (1920-1933) in which the manufacture, sale, all exporting and importing and the transporting of all liquor was made illegal. Known as the “Nobel Experiment” that should reduce the consumption of alcohol thereby reducing crime, poverty and death rates and improving the economy and the quality of life, it was a time characterized by speakeasies, glamour, gangsters and a period of time in which even the average citizen broke the law. The push for prohibition seriously began in the nineteenth century. After the American Revolution drinking was on the rise. To fight this, a number of societies were organized as part of a new Temperance movement which attempted to keep people from becoming intoxicated. At first these organizations pushed moderation, but after several decades the movement’s focus changed to complete prohibition of alcohol consumption. According to these movements many social problems were rooted in the “devil” alcohol such as crime and murder. Anti-Saloon-League One of the best known organizations of the temperance movement, the Anti-Saloon-League was founded in Oberlin, Ohio in 1893. Soon after its founding, in 1895 it became a powerful nationwide organization that focused on one single issue – prohibition. Branches all over the country worked together particularly with churches that provided support for the League. On its 20th annual convention – 1913 in Columbus, Ohio – the League announced its campaign to achieve national prohibition through a constitutional amendment. In 1916 a majority in both houses of Congress initiated what became the 18 th amendment to the Constitution of the United States. 18th amendment and Volstead Act The amendment which prohibited the manufacture and sale of any alcohol except for medical purposes was ratified and went into effect on January 16, 1920. By definition every substance that contained more than 0.5% alcohol was forbidden. While this amendment established prohibition, it was the Volstead Act (written by Andrew J. Volstead and passed on October 28, 1919) that clarified the law. The Act stated that “beer, wine, or other intoxicating malt or vinous liquors” were forbidden. It also said that owning any item designed to manufacture alcohol was illegal and it set specific fines and jail sentences for violating Prohibition. What the 18th amendment did not mention was the actual drinking of alcohol – leaving several loopholes for people to legally drink during prohibition. The Volstead Act allowed alcohol consumption if it was prescribed by a doctor – needless to say, large numbers of new prescriptions were written for alcohol. For people without prescriptions there were illegal ways of drinking, provided by a new breed of gangsters who satisfied the incredibly high level of demand for alcohol within society. Speakeasies were opened – small bars that sold alcohol in back rooms, but were 23 GPB_HTL_5 frequently raided by newly hired prohibition agents. The effectiveness of these agents was limited as they were often badly trained and poorly paid which led to a high rate of bribery. The speakeasies replaced former saloons and opened in large numbers right after amendment 18 came into effect. By 1925 New York had more than 100 000 speakeasies, that got their supplies of alcohol from bootleggers or smugglers who brought alcohol across the Canadian border into the US. The law enforcement was virtually impossible, as there were just about 1500 federal agents responsible for controlling 18700 miles of border- and coastlines. Of all the smuggled liquor only about 5% were detected by border- and coastguards The end of the Nobel Experiment Almost immediately after the ratification of the 18th Amendment, organizations formed to repeal it. As the perfect world promised by the temperance movement did not materialize, more and more people joined the fight to bring back liquor. The anti-Prohibition movement gained strength as the 1920s progressed, often stating that the question of alcohol consumption was nothing that should be in the constitution. Additionally the stock market crash 1929 and the following depression started changing people’s minds. People needed jobs. The government needed money. Making alcohol legal again would open up many jobs for citizens and additional sales taxes for the government. On December 5, 1933 the 21st Amendment to the US Constitution was ratified. The 21st repealed the 18th Amendment, making alcohol once again legal. This was the first and only time in US history, that an Amendment has been repealed. Prohibition and the Gangsters Prohibition and the gangsters are an integral part of American history. The 18 th amendment banned alcohol but it was clear that millions neither wanted nor would respect this law. There was a huge market for an illegal product and plenty of gangsters who provided this product. Prohibitionists who had hoped to reduce crime were faced with the sad truth that the crime rate sky-rocketed to nearly twice that of the pre-prohibition period. In large cities homicide increased by about 78% from 5.6/100 000 to nearly 10. All serious crimes counted together (homicide, assault, battery) increased by 13%. The crime rate went up because prohibition destroyed many legal jobs, created black market violence, diverted resources from the enforcement of other laws and increased prices people had to pay for illegal goods. One of the main contributing factors to the increase of felonies was the organization of crime, especially in large cities. As alcohol was no longer legally available the public turned to gangsters who readily took on the bootlegging industry ad supplied them with liquor. As this industry was rather profitable, more gangsters became involved in the money-making business. Crime became so organized because criminal groups formed around a steady source of income that was created by the law itself. As a result of the money involved in the bootlegging industry there was much rivalry between the gangs. In Chicago alone there were more than 400 profit related murders a year. Incidentally large cities such as New York or Chicago were the main location for organized gangs. Although there were over half a dozen powerful gangs in New York, Chicago was the capital of organized crime, including Johnny Torrio, Bugs Moran, the Gennas and the O’Banions. The most powerful and infamous bootlegger however was Al Capone, operating out of Chicago. One of the most gruesome and remembered gang shoot-outs of all time occurred on Valentine’s Day 1929. Because of business differences, Capone had his 24 GPB_HTL_5 henchman, “Machine Gun” Jack McGurn plot the murder of the O’Banions, led by Bugs Moran. McGurn staged a delivery of alcohol to one of Moran’s warehouses and had his men dressed up as policemen pretending to raid the transaction. With a sweep of machine gun fire (more than 150 bullets), McGurn killed all that were inside – altogether 7 members of the O’Banion gang. This is just one example of how prohibition fueled gang warfare and increased the crime rate in America. Al Capone “Public enemy No. 1” in the twenties and very likely the most famous criminal of all times, Capone was not as often recorded an Italian born Mafiosi, but was born in the US from Italian immigrants. He turned the Italian crime society into a modern American crime enterprise. Capone’s father, Gabriele Capone arrived in the US in 1894. Originating from Castelllmarre di Stabia near Naples he left Italy together with his pregnant wife Teresina and two sons – Vincenzo (2) and the baby Raffaele. He was a barber and took up any work until he was able to open his own shop. The Capones moved to Brooklyn into a slum-like neighborhood, and Gabriele’s ability to read and write soon got him a job. In this part of town Alphonso was born on January 17, 1899. Quite early he joined infamous kid’s-gangs like the Brooklyn Rippers or the Forty Thieves Juniors. After quitting school at the age of 14 he got on taking up casual jobs. 1918 he met an Irish girl called Mary “Mae” Coughlin. They fell in love and in the same year on December 4 1918 their son Albert “Sonny” Francis was born. Shortly afterwards on December 30 they got married. In 1919 the young Capone family moved to Chicago where Al started working for the city’s leading figure in the underworld– Johnny Torrio. Capone was given the task of intimidating Torrio’s rivals within the city so that they would give up and hand over their territory to Torrio. He also had to convince owners of speakeasies to buy illegal alcohol from his boss. Capone was very good at what he did, and as Torrio was nearly killed by one of his rivals in 1925 he decided to leave the business while he was still alive. He handed over his business to Capone. Within two years, Capone earned $60mio from alcohol sales alone. Other activities earned him another $45mio a year. Capone managed to bribe both the police and important politicians of Chicago. The huge sum of $75mio that he spent on such ventures he considered well invested as no one interfered with his business. His armed guards even patrolled ballot-booths to ensure that Capone’s politicians were returned to office. The city’s mayor after 1927 was one of Capone’s men – Big Bill Thompson. For all his power, Capone still had enemies from surviving gangs in the city, but all attempts to kill him were futile, as his network of spies and informants always ensured that he was warned in time. Violence was a daily occurrence in the streets of Chicago at that time. In the space of four years 227 gangsters were killed in gang warfare, with the Valentine massacre of 1927 marking a climax of gang violence. 25 GPB_HTL_5 Capone himself could never be directly connected to any of the murders he ordered as he always made sure to have a perfect alibi. Additionally gang members never confessed against each other and so Capone was never accused of murder or drug trafficking. Still, in 1931 the law finally caught up with him and he was charged with tax evasion. As he tried to bribe the jury judge James Wilkerson changed the members at very short notice. Unable to react to this change, he was convicted and sentenced to 11 years in prison. Originally jailed in Atlanta he was then transferred to the newly adapted high security prison of Alcatraz. With hardly any contact and no hope for escape he became a model prisoner which resulted in an early release on January 6, 1939. During his imprisonment he fell ill with Syphilis and after his release from Alcatraz and a short stay at a brain-center he retreated to his mansion in Palm Island near Miami where he spent the last years of his life in relative peace. He eventually died on January 25, 1947 from pneumonia and a stroke. Why Scarface? In his early years Capone had a job as a waiter at the Harvard Inn. There he was the bartender but also had to wait on the tables if necessary. He became quite popular with his boss and the customers, but his luck turned when he waited on a table of a young couple one day. The girl was beautiful and Capone was fascinated. He leaned over to her and said, “Honey, you have a nice ass and I mean this as a compliment!” The man with her was her brother Frank Gallucio. He jumped to his feet and punched the man who insulted his sister. Capone flew into a rage and Gallucio pulled put his knife to defend himself. He cut Capone’s face three times before he grabbed his sister and ran out of the place. While the wounds healed, the ugly scars remained and gave him his nickname. 26 GPB_HTL_5 Österreichs Weg in die Krise Die zunehmende Arbeitslosigkeit, und die Notlage der Bevölkerung führten zu einer fortschreitenden Spaltung des österreichischen Volkes. Konservative und sozialdemokratische Kräfte standen sich gegenüber – feindlich und vermehrt mit bewaffneten Gruppen. 1926 Bildung von Selbstschutzverbänden HEIMWEHR REPUBLIKANISCHER SCHUTZBUND konservativ sozialdemokratisch unter Julius Deutsch und Theodor Körner erreichten diese Organisationen zeitweise eine Mitgliederstärke von 80 000 Leuten 1927 Zusammenstoß der Wehrverbände in SCHATTENDORF (Bgld) – auf sozialdemokratischer Seite gab es zwei Todesopfer als im nachfolgenden Prozess die drei Angeklagten freigesprochen wurden, brachen am 15.7.1927 spontane Demonstrationen aus und führten zu bürgerkriegsähnlichen Zuständen; Der Justizpalast wurde in Brand gesetzt und in Straßenkämpfen mit der Polizei kamen mehr als 100 Menschen ums Leben. Kanzler SEIDEL blieb zwar Herr der Lage, verhängnisvoller Weise gelang es aber weder die Wehrverbände aufzulösen, noch ihre Abrüstung zu erwirken. Das Vertrauen in die österreichische Demokratie war einfach nicht stark genug, um dem Staat die Sicherheitsfrage zu überlassen. 1929 Verfassungsreform zur Stärkung der Autorität des Bundespräsidenten Ernennung und Enthebung der Regierung Auflösung des Nationalrates Erlassung von Notverordnungen Oberbefehl über das Bundesheer Ernennung des Präsidenten des Verfassungsgerichtshofes Oktober 1929 – Beginn der Weltwirtschaftskrise Zusammenbruch der CA Völkerbundanleihe Probleme der österreichischen Politik und Wirtschaft führten zu nur noch stärkerer Radikalisierung Mai 1930 KORNEUBURGER EID abgelegt von den meisten Heimwehren, bekennen sich die Wehrverbände darin zu: Anstreben der Macht im Staat Beseitigung von Demokratie und Parlamentarismus Faschismus im gleichen Jahr begann die nationalsozialistische Bewegung mit Werbetätigkeiten in Österreich. Als Folge dieser Aktivitäten spaltete sich die Heimwehr zwischen 1932/33 in eine gemäßigte österreichische und eine radikale nationalsozialistische Richtung. Beim ersten Antreten der NSDAP bei Wahlen in Österreich reichte der Stimmenanteil jedoch noch nicht für ein Mandat. 27 GPB_HTL_5 Als sich nach Streitigkeiten um die Bedingungen der Völkerbundanleihe die Regierung auflöst, bildet Kanzler Engelbert Dollfuß ein Regierungskabinett und unterzeichnet die Verträge von Lausanne. Das ständestaatliche Experiment Dollfuß erste Erklärung stellt schon unmissverständlich klar, dass er gegen wirtschaftsschädigende Personen vorgehen würde. Seine Politik war gekennzeichnet durch drei Phasen: 1. Sanierung des Staatshaushaltes (Lausanner Anleihe) 2. Ausschalung des Nationalrates und Übernahme staatlicher Machtmittel 3. Zurückdrängen der Heimwehren Seit Hitlers Machtübernahme in D versuchten die Nationalsozialisten in Ö an Einfluss zu gewinnen, und bekämpften hartnäckig Kanzler Dollfuß. Die Beziehugen zu D kühlten daher merklich ab, während sich jene zu Italien vertieften. 4.3.1933 Selbstausschaltung des Parlamentes während einer Abstimmung kam es im Parlament zu Streitigkeiten über die Gültigkeit von Stimmzetteln; im Verlauf dieser Streitereien traten hintereinander drei Parlamentspräsidenten zurück (RENNER, RAMEK, STRAFFNER) – das Parlament war nicht mehr verhandlungsfähig und Dollfuß ließ durch die Kripo eine neuerliche Zusammenkunft verhindern. Mai 1933 VATERLÄNDISCHE FRONT von Dollfuß gegründet, sie sollte die Partein ablösen und ersetzen; basierte auf berufsständischer Ordnung und betonte die Unabhängigkeit Österreichs. Nach der Auflösung der Parteien, war sie die einzige Trägerin politischer Willens- und Meinungsbildung in Ö. Juni 1933 das Verbot der NSDAP brachte Dollfuß die offene Feindschaft Hitlers, im deutschen Rundfunk wurden Falschmeldungen über Ö verbreitet und radikale Nationalsozialisten für Terrorakte eingeschleust. Im Untergrund agierte die NSDAP als „Österreichische Liga“ weiter, und bedrohte die Sicherheit es Landes. 11.9.1933 TRABRENNPLATZREDE in dieser berühmt gewordenen Ansprache legte Dollfuß ein Programm fest sozialer, christlicher Staat, auf ständischer Ordnung basierend unter autoritärer Führung Versuche der Sozialdemokratie unter Otto BAUER und der Christdemokraten unter Leopold KUNSCHAK, die totalitäre Entwicklung zu bremsen scheiterten. 1934 das Jahr begann mit einer verstärkten Terrorwelle der NS für innerösterreichische Spannungen sorgten Provokationen der Sozialdemokraten durch Dollfuß Entfernung der Arbeiterkammerführung Waffensuchaktion Verhaftung der militärischen Führung des Schutzbundes 28 GPB_HTL_5 12.2.1934 nach Waffensuchaktionen etc. kommt es zum bewaffneten Widerstand der Schutzbündler; blutige Kämpfe in Wien und anderen Städten waren die Folge Dollfuß betraut Sicherheitsminister Emil FEY mit der Führung des militärischen Kampfes der Regierung. FEY gelingt es, die Aufstände niederzuschlagen und er lässt sich als „Retter Österreichs“ feiern. Für Dollfuß bedeutete dieser Erfolg einen Pyrrhussieg, da mit der Zerschlagung der Sozialdemokraten der Weg für die NS erleichtert wurde. Beim Versuch, Ö in einen totalitär geführten Staat umzuwandeln, stieß Dollfuß auch auf massiven innenpolitischen Widerstand – illegale Gruppen der SD, KPÖ und der revolutionären Sozialisten traten in Aktion. In dieser Zeit konnte Dollfuß aber zumindest einen außenpolitischen Erfolg verbuchen – Römische Protokolle (Dollfuß, Mussolini, Combos) Italien+Ö+Ungarn einigten sich auf politische und wirtschaftliche Zusammenarbeit. Die innenpolitische Lage verbesserte aber auch dieses Abkommen nicht. Der Anstieg des NS Terrors führte im Mai/Juni 1934 zur Wiedereinführung der Todesstrafe. 25.7.1934 Putschversuch der Nationalsozialisten In München wurde dieser Putsch in Ö minutiös vorbereitet, brachte aber eine herbe Enttäuschung. Der Plan scheiterte weil: die Sitzung des Ministerrates in Wien kurzfristig von 24. auf 25. verschoben wurde sich der noch unerfahrene Brigadeführer RODENBÜCHER einmischte die erwartete Mitwirkung des österr. Bundesheeres ausblieb Als während der Kämpfe Engelbert Dollfuß ermordet wurde, und eine Bedrohung durch D wahrscheinlich erschien, entsandte Italien 3 Armeekorps zur „Wacht am Brenner“ Kanzler SCHUSCHNIGG trat die Nachfolge von Dollfuß an. Unter ihm war die österreichische Regierung mehr und mehr von Entscheidungen von außen beeinflusst. Obwohl der Putschversuch gescheitert war, hielt Hitler an seinem Plan fest, Österreich unter deutschen Einfluss zu bringen („Unternehmen Otto“) 1. Schritt – Achse Berlin-Rom – um Österreich die Unterstützung Italiens abzuziehen 12.2.1938 Hitler beruft Schuschnigg zu sich nach Berchtesgaden, um über die „österreichische Frage“ zu sprechen. Hitler deutet an, er werde diese Frage lösen in einem letzten Versuch, Österreichs Souveränität zu erhalten, plante Schuschnigg eine Volksabstimmung für den 13.März, worauf Hitler ihm eine Reihe von Ultimaten stellt, u.a. den Einmarsch deutscher Truppen. 11.3.1938 Schuschnigg, der keine Rückendeckung von GB und FR erhielt, erklärt in einer Rundfunkansprache seinen Rücktritt. 12.3.1938 Deutsche Truppen marschieren in Ö ein „Blumenfeldzug“ 13.3.1938 Gesetz über die Wiedervereinigung Österreichs mit dem Dt. Reich die übrigen europäischen Mächte nahmen die Entstehung des Großdeutschen Reiches einfach zu Kenntnis 29 GPB_HTL_5 10.4.1938 Volksabstimmung findet auf Befehl Hitlers doch noch statt, damit endet Ö bis zum Ende des 2. WK als selbständiger Staat zu existieren. Der Weg in den 2. Weltkrieg 30.1.1933 Hindenburg ernennt nach dem Wahlerfolg der NSDAP Adolf Hitler zum Reichskanzler. NS will zunächst traditionelle Werte einfließen lassen, und verhält sich erst einmal friedlich Zwei Dinge beschäftigen D zu dieser Zeit: 1. Arbeitslosigkeit 2. Auflagen des Versailler Vertrages Hitler erkennt, dass die Befugnisse eines Reichskanzlers nicht ausreichen, um weitreichend Veränderungen umzusetzen 27.2.1933 Reichstagsbrand In der Nacht vom 27. auf den 28. Februar 1933 brannte in Berlin das Reichstagsgebäude. Noch am Ort des Geschehens wurde der junge Kommunist Marinus van der Lubbe festgenommen. Die Täterschaft des damals 24 jährigen Niederländers war und ist umstritten, zumal die Nationalsozialisten den Brand des Reichstags zum Anlass nahmen noch am 28.2. die Verordnung des Reichspräsidenten zum Schutz von Volk und Staat durch Reichspräsident Hindenburg zu erwirken. Durch diese wurden viele Bürgerrechte radikal beschnitten so z.B. das Recht zur freien Meinungsäußerung und die Pressefreiheit. von vielen noch völlig unbemerkt beginnt auch schon die Verfolgung von Juden. Bereits am 20.3.1933 wurde in DACHAU das erste KZ errichtet! durchwegs ohne Gerichtsurteil waren dort von Anfang an tausende Regimegegner interniert ab dem Reichstagsbrand schreitet die Entwicklung hin zum totalitären Führerstaat rasant vorwärts: 23.3. Ermächtigungsgesetz 10.5. erste Bücherverbrennung 22.6. SPD Verbot 1.8.1934 Hitler übernimmt auch das Amt des Reichspräsidenten 2.8.1934 † Paul von Hindenburg 19.10.1934 D verlässt den Völkerbund 1935 mit dem Bau von U-Booten verstößt D erstmals gegen den Vertrag von Versailles danach folgen: Ausbau der Streitkräfte Wiedereinführung der allgemeinen Wehrpflicht Einführung des Arbeitsdienstes Hitler stärkt Mussolini bei dessen Einmarsch in Abessinien den Rücken, und es kommt zu einer Annäherung zwischen I und D – Achse Berlin-Rom 30 GPB_HTL_5 1936 Hitler marschiert ins demilitarisierte Rheinland ein und verstößt damit erneut gegen den Versailler Vertrag trotzdem waren nur recht lahme Proteste der europäischen Mächte die Folge Juli 1936 Ausbruch des spanischen Bürgerkrieges, General FRANCO bekämpft die linksorientierte Regierung und erhält dabei Unterstützung von Hitler und Mussolini. D entsendet die Legion CONDOR, nicht zuletzt mit dem Auftrag, neue Waffensysteme zu testen. Der Kriegseinsatz der Legion Condor diente der Luftwaffe zur Erprobung neuer Waffensysteme und Einsatztaktiken. Allein vom später meistgebauten Flugzeug der deutschen Luftwaffe, der Messerschmitt Bf 109, wurden in Spanien von 1936 bis 1939 mehrere Prototypen und insgesamt vier Serientypen im Einsatz getestet und weiterentwickelt. Die gewonnen Erkenntnisse wurden beim Feldzug nach Polen umgesetzt. 28.5.1937 Neville Chamberlain wird britischer Premierminister; er ist konservativ und gilt als Vertreter der Appeasement Politik. Appeasement vertritt die Auffassung, dass D nicht mehr durch den Versailler Vertrag einzuschränken sei. Sowohl GB als auch FR vertreten die Ansicht, dass die Auflagen zu hart seien. nach dem Einmarsch in Ö September 1938 Münchner Konferenz Treffen zwischen Hitler, Daladier und Chamberlain – Hitler holt sich die Erlaubnis, das Sudetenland zu besetzen, versprach dafür, dass dies seine letzte Besetzung sein würde. Chamberlain war von Hitler sehr überzeugt, und glaubte nach dem Verlauf dieser Konferenz, es werde in Europa keinen Krieg mehr geben. Er kam aus München zurück in der Meinung, er habe „den Frieden für unsere Zeit“ (“Peace for our time!”) gesichert. Daladier blieb eher skeptisch. November 1938 am 7.11. erschießt der junge Jude Herschel Grynszpan in Paris den Botschaftsrat Ernst von Rath. Diese Tat nimmt Goebbels zum Anlass, um die Bevölkerung gegen die Juden aufzuhetzen. In der Nacht von 9. auf 10.11.1938 REICHSKRISTALLNACHT werden zahlreiche jüdische Einrichtungen zerstört und verbrannt (Geschäfte, Synagogen,…) In der Folge wurden vom 7. bis 13. November 1938 etwa 400 Menschen ermordet oder in den Selbstmord getrieben. Über 1.400 Synagogen, Betstuben und sonstige Versammlungsräume sowie tausende Geschäfte, Wohnungen und jüdische Friedhöfe wurden zerstört. Ab dem 10. November wurden ungefähr 30.000 Juden in Konzentrationslagern inhaftiert, von denen nochmals Hunderte ermordet wurden oder an den Haftfolgen starben. 15.3.1939 Nach der Besetzung des Sudetenlandes marschierte Hitler auch in den Rest der Tschechoslowakei ein, nun erschien Polen als nächstes Ziel wahrscheinlich und logisch. GB: Bev. ergriff zwar Vorsichtsmaßnahmen, aber die Probleme des Empire waren wichtiger als die Gefahr in D. Zudem wollte man nicht gemeinsam mit den Bolschewisten agieren. 31 GPB_HTL_5 FR: reagierte zögerlich, da es immer noch an den Folgen der Wirtschaftskrise litt, und nicht schon wieder auf eigenen Territorium Krieg führen wollte als GB und FR schließlich doch mit der Sowjetunion zu verhandeln begannen, hatte Hitler mit Stalin bereits einen Nichtangriffspakt geschlossen – Rückversicherung für den Angriff auf Polen Um diesen beginnen zu können, brauchte Hitler nur noch einen Auslöser – Der Überfall auf den Sender Gleiwitz am 31. August 1939 war eine von der SS fingierte Aktion. Er ist der bekannteste einer Reihe von Vorfällen, die als propagandistischer Vorwand für den Polenfeldzug dienten und so den Zweiten Weltkrieg auslösten. Schon seit dem 23.8. täuschten als polnische Freischärler verkleidete SD- und SS-Angehörige sowie dazu genötigte KZ-Häftlinge (die ermordet und als Beweis für Kampfhandlungen liegengelassen wurden) mehrere „Grenzzwischenfälle“ vor Am Morgen nach dem „Angriff“ auf den Sender Gleiwitz verkündete Hitler in einer Radioansprache: „Polen hat heute Nacht zum ersten Mal auf unserem eigenen Territorium auch mit bereits regulären Soldaten geschossen. Seit 5 Uhr 45 wird jetzt zurückgeschossen. Und von jetzt ab wird Bombe mit Bombe vergolten.“ Alle Bemühungen der Diplomaten, den Frieden zu retten, waren gescheitert. Am 1.September 1939 begann mit dem Angriff auf Polen der 2. Weltkrieg! Der 2. Weltkrieg 1939 – 1945 Der Zweite Weltkrieg war der zweite auf globaler Ebene geführte Krieg sämtlicher Großmächte des 20. Jahrhunderts und stellt den bislang größten und verlustreichsten Konflikt in der Menschheitsgeschichte dar. Nachdem im Ersten Weltkrieg chemische Waffen in Europa ihre schreckliche Wirkung gezeigt hatten, wurden diese nur noch seitens Japan gegen China eingesetzt. Mit dem Abwurf zweier Atombomben durch die USA wurde noch vor Kriegsende die Macht dieser neuen Massenvernichtungswaffe demonstriert. In Asien begannen Kampfhandlungen am 7. Juli 1937, der Zweite Japanisch-Chinesische Krieg ging in den Zweiten Weltkrieg über. In Europa begann der Krieg mit dem Angriff des Deutschen Reiches und der Sowjetunion auf Polen, nachdem der deutsch-sowjetische Nichtangriffspakt für beide Staaten die Interessengebiete für militärische Expansionen (Polenfeldzug beziehungsweise Winterkrieg in Finnland) abgesteckt hatte. Deutschlands Angriff auf Polen erfolgte ohne vorherige Kriegserklärung am 1. September 1939, die UdSSR marschierte am 17. September ein. Großbritannien und Frankreich antworteten mit Kriegserklärungen an das Deutsche Reich, griffen jedoch nicht wirksam ein und wandten sich nicht gegen die UdSSR. Der so genannte „Sitzkrieg“ im Winter 1939/40 wurde im Frühjahr durch das „Unternehmen Weserübung“ in Norwegen sowie durch den Westfeldzug klar zugunsten Deutschlands entschieden. Frankreich kapitulierte, aber Großbritannien verteidigte sich in der Luftschlacht um England erfolgreich. Die Versuche Italiens, nach dem 1935 eroberten Italienisch- 32 GPB_HTL_5 Ostafrika auch im Mittelmeerraum zu expandieren, scheiterten kläglich. Die erforderlichen Eingriffe deutscher Truppen führten 1941 zum Afrikafeldzug und zum Balkanfeldzug. Am 22. Juni 1941 brach die deutsche Seite den Nichtangriffspakt durch den Überfall auf die verbündete Sowjetunion. Nach dem japanischen Angriff auf Pearl Harbor am 7. Dezember 1941 und den vier Tage später folgenden Kriegserklärungen der Dreimächtepaktstaaten Deutsches Reich und Italien nahmen die Vereinigten Staaten mit voller Kraft auf Seiten der Alliierten am gesamten Kriegsgeschehen teil. Die Kapitulation Japans, die den vollständigen Niederlagen Italiens (1943) und Deutschlands (8. Mai 1945) folgte, setzte am 2. September 1945 den Schlusspunkt der Kampfhandlungen. Der Zweite Weltkrieg forderte zirka 55 bis 60 Millionen Menschenleben. Er war durch eine starke rassistische Ideologisierung geprägt, die zu zahlreichen Kriegsverbrechen und gewaltsamen, zumeist systematischen Übergriffen auf Zivilbevölkerung oder Kriegsgefangene führte. Mit Kriegsverlauf und Kriegsführung war auch untrennbar der Holocaust verbunden, dem durch die Nationalsozialisten allein sechs Millionen Juden zum Opfer fielen. Dass die Zivilbevölkerung im Vergleich zum Ersten Weltkrieg noch stärker von den Kampfhandlungen direkt betroffen war, lag weiter an der verstärkten Entwicklung der Rüstungsindustrie. Sie ermöglichte die großflächige Bombardierung ganzer Wohngebiete in Europa und Asien. Den Höhepunkt dieser Entwicklung bildeten die Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki. Die Grenzen Deutschlands, Polens und anderen Staaten wurden neu gezogen, Millionen Zivilisten vertrieben. Die Allianz der vier Siegermächte brach bald auseinander. Unter der Führung der sich etablierenden Supermächte Sowjetunion und USA mündeten die weltanschaulichen Gegensätze und Machtinteressen in den Kalten Krieg der sich bildenden Staatenblöcke. Der deutsche Angriff auf Polen 1939 Das erste unmittelbare Kriegsereignis war der Angriff auf Polen am 1. September 1939 um 4:45 Uhr. Diesem Angriff ging keine formale Kriegserklärung voraus. Deutsche Soldaten zerstören den Schlagbaum an der deutsch-polnischen Grenze in der Nähe von Danzig, 1. September 1939 Um die Invasion Polens zu rechtfertigen, fingierte die deutsche Seite mehrere Vorfälle. Der bekannteste ist der vorgetäuschte Überfall auf den Sender Gleiwitz von als polnische Widerstandskämpfer verkleideten SS-Angehörigen am 31. August. Dabei verkündeten diese in polnischer Sprache über Radio die Kriegserklärung Polens gegen das Deutsche Reich. Den militärischen Angriff begann das deutsche Linienschiff Schleswig-Holstein auf die polnische Stellung „Westerplatte“ in Danzig. Die polnische Armee war der vordringenden Wehrmacht zwar zahlenmäßig ebenbürtig, doch technisch und in der Art der Kriegsführung unterlegen. Die polnische Regierung rechnete mit der Unterstützung durch Frankreich und Großbritannien, welche am 2. September aufgrund der „Garantieerklärung vom 30. März 1939“ ein Ultimatum an das Deutsche Reich stellten. Es forderte den sofortigen Rückzug aller deutschen Truppen aus Polen. Die britischfranzösische Garantieerklärung hätte diese Staaten verpflichtet, spätestens 15 Tage nach einem deutschen Angriff eine eigene Offensive im Westen Deutschlands zu beginnen. Hitler hoffte, dass die beiden Westmächte ihn ebenso wie beim Einmarsch in die „Resttschechei“ gewähren lassen würden und hatte den Westwall nur schwach besetzt. Dieser Angriff aus 33 GPB_HTL_5 dem Westen blieb tatsächlich aus, jedoch erklärten England und Frankreich am 3. September nach Ablauf des Ultimatums Deutschland den Krieg und es begann der Zweite Weltkrieg. Am 28. September kapitulierte die Hauptstadt Warschau, nachdem sie am 18. September von deutschen Truppen eingeschlossen worden und am 27./28. September einem intensiven Bombardement ausgesetzt war. Einen Tag später folgte die Aufgabe der Festung Modlin. Am 8. Oktober teilten sich das Deutsche Reich und die Sowjetunion im Abkommen von Brest-Litowsk das eroberte Gebiet durch eine Demarkationslinie, was als die „Vierte Teilung Polens“ in die Geschichte einging. Die anschließende Besatzungszeit war von extremen Repressalien der Besatzer gegen die Zivilbevölkerung geprägt. Deportationen zur Zwangsarbeit waren nur die sichtbarste Ausprägung, insbesondere die polnischen Juden wurden Opfer der national-sozialistischen RassenpolitikDer schnelle Sieg über Polen prägte den Begriff „Blitzkrieg“ und die taktische Stellungskrieg an der Westfront 1939 Am 3. September erklärten Frankreich und das Vereinigte Königreich Deutschland den Krieg. Aufgrund dessen begann am 5. September eine begrenzte und eher symbolische Offensive der Franzosen gegen das Saargebiet. Die Deutschen leisteten keinen Widerstand und zogen sich zum stark befestigten Westwall zurück. Danach blieb es ruhig an der Westfront. Diese Phase wird als „Sitzkrieg“ bezeichnet. Bis auf vereinzelte Artilleriescharmützel erfolgten keine weiteren Angriffe. Am 27. September erging eine Weisung Hitlers an das Oberkommando des Heeres zur Ausarbeitung eines Angriffsplanes, des sogenannten „Falls Gelb“. Bis zum 29. Oktober waren die Planungen abgeschlossen. Sie sahen vor, dass zwei Heeresgruppen durch die Niederlande und Belgien vorstoßen sollten, um somit sämtliche alliierten Kräfte nördlich der Somme zu zerschlagen. Letzten Endes fand jedoch 1939 kein Angriff statt, da Hitler aufgrund schlechter Witterungsbedingungen und viel größerer Verluste in Polen (22 % Verluste bei den Kampfflugzeugen, 25 % bei den Panzern) als erwartet den Angriff insgesamt 29 Mal verschieben musste. Der Westfeldzug 1940 Der Westwall im Bienwald, April 1940 Während Deutschland den Westwall zur Verteidigung der Front hatte, stand in Frankreich die stark befestigte Maginot-Linie. Am 10. Mai 1940 begann der Angriff deutscher Verbände („Fall Gelb“) mit insgesamt sieben Armeen auf die neutralen Staaten Niederlande, Belgien und Luxemburg. Die Niederländer waren, bedingt durch ihre Neutralität im Ersten Weltkrieg, noch weniger als die Belgier auf einen Krieg eingestellt, so dass ihre Armee relativ leicht geschlagen werden konnte. Die Kapitulation der niederländischen Truppen wurde nach der Bombardierung Rotterdams am 14. Mai eingeleitet und erfolgte einen Tag später. Die niederländische Regierung und Königin Wilhelmina flohen nach London ins Exil. Als Reichskommissar für die Niederlande setzte Hitler Arthur Seyß-Inquart ein. Der „Fall Rot“, so der deutsche Deckname für die zweite Offensive in Frankreich, die eigentliche Schlacht um Frankreich, begann am 5. Juni. Am 14. Juni besetzten Teile der 18. Armee die französische Hauptstadt Paris. Um die Stadt nicht zum Kriegsschauplatz werden 34 GPB_HTL_5 zu lassen, wurde sie zuvor von den Franzosen geräumt. Gleichzeitig durchbrach die Heeresgruppe C die Maginot-Linie und die symbolträchtige Festung Verdun konnte ebenfalls eingenommen werden. Am 17. Juni erklärte Philippe Pétain, Ministerpräsident der neu gebildeten französischen Regierung, die Niederlage Frankreichs. Nur sechs Wochen und drei Tage hatte der Blitzkrieg im Westen gedauert. Er forderte das Leben von über 135 000 alliierten und etwa 46 000 deutschen Soldaten. Frankreich wurde in zwei Zonen geteilt: Der Norden und Westen Frankreichs war von den Deutschen besetzt. Hier befanden sich wichtige Flugfelder und Marinebasen für den Krieg gegen Großbritannien. Die Häfen am Atlantik, insbesondere Brest wurden die wichtigsten Operationsbasen der deutschen U-Boote. Der östliche und südliche Teil Frankreichs blieb unter französischer Kontrolle. Marschall Philippe Pétain regierte von Vichy aus den Rest Frankreichs als Marionettenstaat des Deutschen Reichs Die „Luftschlacht um England“ (1940/41) Als „Luftschlacht um England“ (Unternehmen Seelöwe) bezeichnete die nationalsozialistische Propaganda die Vorbereitung einer Invasion Großbritanniens durch Angriffe aus der Luft, zu denen Flächenbombardements gehörten. Ziel war es, die britische Royal Air Force entscheidend zu schwächen und Großbritannien zur Kapitulation zwingen zu können, ohne die Invasion tatsächlich durchführen zu müssen. Britische Flugplätze, Flugzeugfabriken und Hafenanlagen wurden häufig von der Luftwaffe bombardiert. Die deutschen Bomber erhielten Begleitschutz von Jagdflugzeugen zur Abwehr britischer Abfangjäger. Die Kampfhandlungen führten auf beiden Seiten zu großen materiellen Verlusten, weshalb sich die deutsche Luftwaffe ab Oktober 1940 größtenteils auf Nachtbombardements beschränkte. Auf Görings Befehl wurden die deutschen Bomber vermehrt gegen britische Städte eingesetzt, um die Moral der britischen Bevölkerung zu brechen, ein Versuch, der hohe Verluste unter der Zivilbevölkerung forderte und große Schäden an Gebäuden verursachte. Bei den Bombardements von London, Coventry und anderen englischen Städten wurden über 32 000 Zivilisten getötet. Die Luftschlacht um England (10. Juli bis 31. Oktober 1941) endete als militärisches Patt, war aber eine politische und strategische Niederlage für Hitler, dem es zum ersten Mal nicht gelungen war, einem Land seinen Willen aufzuzwingen. Der Krieg gegen die Sowjetunion 1941–1945 begann am 22. Juni 1941, als unter Vorwand eines Präventivschlages gegen die bisher mit dem nationalsozialistischen Deutschen Reich verbündete Sowjetunion im „Unternehmen Barbarossa“ mehrere Millionen vorwiegend deutsche Soldaten auf einer über 1500 km breiter Front angriffen. Als Hauptmotivation Adolf Hitlers gilt die Gewinnung von „Lebensraum im Osten“ durch Ausrottung der nichtarischen Bevölkerung in einem Eroberungs- und Vernichtungskrieg. Im Deutschen ist dieser mit Abstand größte Kriegsschauplatz des Zweiten Weltkrieges auch unter der Bezeichnung Russlandfeldzug 1941–1945 oder schlicht als die Ostfront bekannt. 35 GPB_HTL_5 Trotz sechswöchiger Verzögerung durch den Balkanfeldzug war fest eingeplant, in den noch von 1918 bekannten Gebieten durch die Blitzkriegtaktik der Panzerverbände mit Luftunterstützung entscheidende Siege zu erzielen und vor Einbruch der Schlammzeit bzw. des Winters Josef Stalin einen Siegfrieden aufzuzwingen. Tatsächlich hatte die Rote Armee in Grenznähe große Mengen an Soldaten und Material versammelt, und die Wehrmacht und ihre Verbündeten (u. a. Rumänien, Ungarn, Finnland, Italien, Slowakei) machten nach triumphalen Kesselschlachten Millionen Kriegsgefangene, aber die Leistungs- und Leidensfähigkeit der Sowjetunion wurde unterschätzt, die Wehrmacht wurde im Dezember 1941 vor Moskau zurückgeschlagen. Es folgte ein jahrelanges erbittertes Ringen zweier totalitärer Systeme, die auf Verluste auch der eigenen Seite keine Rücksicht nahmen. Bereits 1941 wurden an und hinter der rasch vorrückenden Front kriegsgefangene Politkommissare der Roten Armee ausgesondert und erschossen, ebenso wie Teile der jüdischen Bevölkerung, und der Tod von Millionen gefangener Rotarmisten wurde durch lange Märsche und unzureichende Verpflegung billigend in Kauf genommen oder herbeigeführt. Vier Sommer und drei Winter lang hielten deutsche Truppen auch große Teile von Osteuropa besetzt, darunter Gebiete, die von Russen teils schon in der Zarenzeit besetzt worden waren. Zwar wurde teilweise versucht, die dortigen Völker für einen Befreiungskampf gegen die Sowjetherrschaft zu gewinnen, wozu die so genannten Osttruppen aufgestellt wurden, und auch westeuropäische Freiwillige in der Waffen-SS beteiligten sich am Kampf gegen den „Jüdischen Bolschewismus“, jedoch eskalierten die Einsätze gegen und von Sowjetische Partisanen ebenso wie der zunehmend systematischer durchgeführte Völkermord an der jüdischen Bevölkerung. Der Krieg, der ab Ende 1944 auf deutschem Gebiet erbittert weitergeführt wurde, endete formell am 8. Mai 1945 mit der bedingungslosen Kapitulation aller deutschen Teilstreitkräfte durch das Oberkommando der Wehrmacht. Die Gesamtzahl der Opfer liegt in der Größenordnung von mehreren Dutzend Millionen. Die Schlacht von Stalingrad war eine der größten Schlachten des Zweiten Weltkrieges und gilt als der psychologische Wendepunkt des Krieges und Endpunkt des Vordringens der deutschen Wehrmacht in der Sowjetunion. Sie fand in der Region des heutigen Wolgograd (damals Stalingrad an der Wolga) statt und begann im August 1942 mit dem Angriff der deutschen 6. Armee auf Stalingrad und endete Anfang 1943 mit der Einkesselung und Kapitulation der deutschen Truppen und deren Verbündeten. Durch die Kampfhandlungen kamen in Stalingrad und Umgebung mindestens 700.000 Menschen, Zivilisten und Soldaten, ums Leben. Kriegseintritt der USA 1941 Die Vereinigten Staaten hatten in dem Konflikt zunächst formal Neutralität gewahrt. Die isolationistische Grundstimmung in der US-Bevölkerung ermöglichte es Präsident Roosevelt nicht, direkt an der Seite Großbritanniens und der Sowjetunion in den Krieg einzugreifen. Das Land wurde, wie später auch die Sowjetunion, in großem Umfang mit Waffen und Hilfsgütern aus den USA beliefert. Den Ausbruch des Zweiten Weltkrieges in Europa nutzte Japan zur Besetzung von Französisch-Indochina und weiterer Regionen Südostasiens. In der Folge verhängten die USA und das Vereinigte Königreich ein Embargo und froren die finanziellen Mittel Japans ein. 1940 unterzeichnete Japan den Dreimächtepakt mit Deutschland und Italien. Das Embargo 36 GPB_HTL_5 hatte fehlende Rohstofflieferungen seitens der europäischen Verbündeten zur Folge, sodass das Kaiserreich in einem Krieg mit den USA und Großbritannien die einzige Möglichkeit sah, seine imperialistischen Ambitionen abzusichern. Nach dem Angriff Japans auf die amerikanische Pazifikflotte in Pearl Harbor am 7. Dezember 1941 und der am 11. Dezember erfolgten Kriegserklärung Deutschlands befand sich das Land auch offiziell im Kriegszustand mit den Achsenmächten. Trotz des japanischen Angriffs einigten sich die Regierungen der USA und Großbritanniens auf den Grundsatz „Germany first“, d.h. auf die Niederringung Deutschlands als vordringliches Kriegsziel. Zu ersten Kampfhandlungen zwischen US-amerikanischen und deutschen Truppen kam es Ende 1942 in Nordafrika. Die Westfront 1944/45 Mit Jahresbeginn übernahm Erwin Rommel den Oberbefehl der deutschen Heeresgruppe B an der Westfront nördlich der Loire. Am 21. Januar 1944 begann die deutsche Luftwaffe wieder mit Angriffen auf London, die bis zum April fortgesetzt wurden. Während die Alliierten damit beschäftigt waren, Berge von Versorgungsmaterial anzuhäufen, verstärkten die Deutschen ihre Küstenbefestigungen am Atlantikwall. Am so genannten D-Day waren während der Operation Neptune, dem eigentlichen Invasionsunternehmen, fast 6.700 Schiffe und über 13 000 Flugzeuge beteiligt. Am frühen Morgen des 6. Juni 1944 starteten mehrere Luftlandeeinheiten zu ihren Einsätzen im Hinterland. Am 25. 1944 August wurde Paris befreit. Der deutsche Stadtkommandant General Dietrich von Choltitz verweigerte Hitlers Befehl, die Stadt zu zerstören und ergab sich mit seinen Truppen kampflos. Das Kriegsende in Europa 1945 Bevor Hitler sich am 30. April das Leben nahm, hatte er testamentarisch Großadmiral Karl Dönitz zum Reichspräsidenten und Oberbefehlshaber der Wehrmacht bestimmt. Dieser erklärte in einer Rundfunkansprache am 1. Mai die Fortsetzung des militärischen Kampfes gegen „den vordrängenden bolschewistischen Feind“. Am selben Tag kapitulierte die deutsche Hauptstadt Berlin. Am 4. Mai unterzeichnete der neu ernannte Oberbefehlshaber der Kriegsmarine, Generaladmiral Hans-Georg von Friedeburg, auf dem Timeloberg eine Urkunde zur bedingungslosen Kapitulation der Wehrmachtseinheiten, die im Nordwesten gegen den britischen Feldmarschall Montgomery gekämpft hatten – diese Teilkapitulation trat am 5. Mai um 7 Uhr in Kraft. Nachdem Eisenhower im operativen Hauptquartier der SHAEF in Reims das Ansinnen eines separaten Waffenstillstands mit den Westalliierten zurückgewiesen hatte, unterzeichnete Generaloberst Alfred Jodl in den Morgenstunden des 7. Mai die bedingungslose Gesamtkapitulation aller deutschen Truppen. Sie trat am 8. Mai, 23:01 Mitteleuropäischer Zeit in Kraft. 37 GPB_HTL_5 Luftkrieg Der Luftkrieg im Zweiten Weltkrieg umfasst den Zeitraum vom 1. September 1939 bis zum 2. September 1945. Ziel war die Erringung der Luftüberlegenheit. Militäreinrichtungen und Infrastruktur des Gegners sollten zerstört werden. Im Verlauf des Krieges nahmen Angriffe gegen Industriestandorte und Zivilbevölkerung an Intensität und Anzahl zu. Spätestens mit Beginn der Luftschlacht um England wurde die Luftverteidigung ein Schwerpunkt des Luftkrieges. Eine ständige Aufgabe der Luftstreitkräfte der kriegführenden Nationen war die Luftnahunterstützung der Bodentruppen mit gleichzeitiger Gefechtsfeldabriegelung. Der Kampf gegen die Seestreitkräfte des Gegners war wesentlicher Bestandteil des Luftkriegs im Zweiten Weltkrieg. U-Boot Krieg Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges verfügte die Kriegsmarine über 57 U-Boote (auch als "Graue Wölfe" bezeichnet), allerdings waren davon nur 39 für den Einsatz im Atlantik geeignet. Nach der Drittelregel (ein Drittel im Kampf, ein Drittel auf dem An-/Abmarsch, ein Drittel in der Überholung und Ausrüstung) waren demnach nur ca. 20 Boote um England herum im Einsatz. An allen Kriegsschauplätzen der Welt erwiesen sich U-Boote als wirksame Waffe. Sowohl die Kriegsmarine wie auch später die US-Navy setzten U-Boote vorrangig im Handelskrieg ein, um die Logistik des Gegners zum Erliegen zu bringen. Nach Kriegseintritt der USA änderte die deutsche U-Bootführung das Kriegsziel von der Blockade Englands weg hin zu einer Strategie, mehr Schiffsraum zu versenken als der Gegner produzieren konnte. Damit waren die Einsatzorte zweitrangig und deutsche U-Boote kämpften in allen Weltmeeren, nur begrenzt durch technische und Versorgungsmöglichkeiten. Durch technische Fortschritte der Alliierten wie Radar, HF/DF, die Entschlüsselung der Enigma, Bildung von Escortgroups sowie materieller Überlegenheit bei gleichzeitiger Überforderung der Ressourcen der Achsenmächte war der deutsche U-Bootkrieg ab Mai 1943 aus historischer Sicht als verloren anzusehen. Kriegsverbrechen Da der Zweite Weltkrieg von Deutschland größtenteils aus ideologischen Gründen geführt wurde, ereigneten sich in dessen Verlauf zahlreiche Kriegsverbrechen, die sich gegen Juden, Sinti und Roma und insbesondere gegen die als „Untermenschen“ betrachteten Osteuropäer richteten, z.B. die Belagerung und die Aushungerung der Millionenstadt Leningrad. Verbrechen der Wehrmacht wurden in der Zeit des Nationalsozialismus von deren Führung, vor allem dem Oberkommando der Wehrmacht (OKW) und dem Oberkommando des Heeres (OKH), und deren Truppen in Deutschland und in den im Zweiten Weltkrieg besetzten Ländern begangen. Zu ihnen gehören rechtswidrige Befehle und die Außerkraftsetzung des Kriegsvölkerrechts, der Genfer Konventionen und sonstiger Rechtsnormen schon während der Kriegsvorbereitung, Angriffs- und Vernichtungskrieg, Massenmorde an Zivilisten und als Partisanen Verdächtigten, Misshandlung und Ermordung von Kriegsgefangenen, 38 GPB_HTL_5 Besatzungsverbrechen sowie die direkte und indirekte Teilnahme an rassistischem Völkermord. Der Roten Armee wird vorgeworfen, in den von ihr eroberten Ländern Osteuropas Kriegsverbrechen begangen zu haben. Dazu gehören die Vergewaltigungen von europaweit vier Millionen Frauen durch die Soldaten der Roten Armee und deren Verbündete, davon 1,9 bis 2 Millionen vergewaltigte Frauen in Deutschland (mit 240 000 Todesfällen in deren Folge) während des Vormarsches der Roten Armee gegen Kriegsende. Japan ging insbesondere gegen Chinesen mit großer Brutalität vor. Dabei kam es zu Kriegsverbrechen japanischer Soldaten in China (Massaker von Nanking sowie grausame medizinische Experimente an Gefangenen). Nach chinesischen Angaben sollen zwischen 5 und 10 Millionen chinesische Zivilisten getötet worden sein. Die Bombardierung Shanghais 1937 setzt den Auftakt des japanischen Eroberungsfeldzuges durch Südostasien. Er kostete bis 1945 insgesamt etwa 20 Millionen Menschen das Leben. Die Einheit 731 führte in Lagern grausame Experimente an Gefangenen durch. Es sind japanische Menschenversuche mit biologischen Krankheitserregern an Chinesen bekannt geworden. Flächenbombardement Unter Flächenbombardierung versteht man die Bombardierung großer Flächen mit einer Vielzahl von Bomben, bei der keine einzelnen Ziele, sondern Zielzonen (gleich ob militärisch oder zivil) getroffen werden sollen. Während sich der Luftkrieg in den ersten Monaten noch gegen ausschließlich militärische Ziele wie Panzer, Schiffe und auf das Erringen der Lufthoheit richtete, radikalisierte sich das Klima Anfang September 1940, als die deutsche Luftwaffe einen ersten Angriff auf eine englische Stadt (London) flog. Allerdings griff die Royal Airforce seit Mai 1940 vermehrt deutsche Städte an, während die Luftwaffe sich noch ausschließlich auf militärische Ziele konzentrierte. Da konzentrierte Bomberangriffe, bestehend aus wenigen Maschinen, hohe Verlustquoten aufwiesen und ihr Ziel meistens verfehlten gingen die Alliierten ab 1942 dazu über, große Bomberschwärme mit über 1000 Maschinen nach Deutschland zu schicken, um großflächig Städte zu zerstören. Ziel war es, sowohl Militär und Industrie zu vernichten als auch die Moral der Bevölkerung zu brechen. Großstädte wie Köln und zahlreiche Städte des Ruhrgebiets, aber auch Hamburg, wurden großflächig zerstört, wobei Zehntausende getötet wurden. Winston Churchill stellte die flächigen Bombardements deutscher Städte nach den Luftangriffen auf Dresden in Frage. Am 9. März 1945 flogen amerikanische Bomber einen der verheerendsten Luftangriffe auf Tokio. Ganze Stadtteile mit in traditioneller Holzbauweise errichteten Gebäuden verbrannten durch Feuerstürme, über 100 000 Menschen starben. Zivilbevölkerung Die Sowjetunion hatte von allen beteiligten Staaten die meisten zivilen Opfer zu beklagen. Am Beispiel der Stadt Leningrad lassen sich die Ausmaße des millionenfachen Hungertodes exemplarisch verdeutlichen. Nachdem Leningrad von deutschen Truppen eingekesselt 39 GPB_HTL_5 wurde, konnte die Bevölkerung nicht mehr ausreichend versorgt werden. Insgesamt starben während dieser Belagerung ungefähr 470 000 Menschen (andere Schätzungen nennen 700 000, 1,1 Millionen oder 1,5 Millionen Opfer). Für die deutsche Zivilbevölkerung hatte der Kriegsbeginn zunächst keine direkten Konsequenzen. In den ersten Kriegsjahren gab es keine Hungersnöte, wenngleich im Laufe des Krieges fast alle Waren des täglichen Bedarfs rationiert wurden. Das lag vor allem daran, dass Güter und Rohstoffe aus den besetzten Gebieten nach Deutschland transferiert wurden, meist zu Ungunsten der dortigen Bevölkerung. Die unmittelbaren Auswirkungen auf die Zivilbevölkerung begannen erst mit den alliierten Luftangriffen auf deutsche Städte und mit der zunehmenden Totalisierung der Kriegsführung. Immer jüngere Jahrgänge wurden zum Dienst an der Front einberufen. Die Opferzahlen Während des Zweiten Weltkrieges fanden Schätzungen zufolge ca. 55 Millionen Menschen den Tod (davon rund 39 Millionen in Europa und ungefähr 16 Millionen in Asien), darunter nicht nur viele Soldaten, sondern – charakteristisch für den „modernen Krieg“ – auch viele Zivilisten (so beispielsweise in der Schlacht von Stalingrad). Am stärksten betroffen war die Sowjetunion mit etwa 17 Millionen getöteten Zivilpersonen und 8,6 Millionen Soldaten. In dieser Zahl sind auch die vielen politisch oder rassistisch verfolgten Russen, Serben, Juden, die Sinti und Roma, die Homosexuellen und die so genannten „Asozialen“ sowie die „Wehrkraftzersetzer“ und die Geistlichen enthalten, die in den Vernichtungs- und Konzentrationslagern der Deutschen umkamen Es gab viele tote Zivilisten durch die Bombardierungen der Großstädte die Leningrader Blockade, die Aushungerung von Charkow, die Versenkung von Flüchtlingsschiffen (Armenija, Gustloff, Goya, Steuben), die Härte des Winters, die Straflager in der Sowjetunion und die gewaltsame Vertreibung von Menschen nach dem Krieg. Vielen Menschen war es nicht möglich zu fliehen, weil Staaten wie die USA oder die Schweiz teilweise die Grenzen schlossen und auch jüdische Flüchtlinge zurück in die vom Deutschen Reich beherrschten Gebiete schickten. Die direkten und indirekten Opfer der Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki belaufen sich in die Hunderttausende. Nachwirkungen Durch den Zweiten Weltkrieg schieden Deutschland, Italien und Japan aus dem Kreis der militärischen Großmächte aus. Die westeuropäischen Staaten (Frankreich, Niederlande, Großbritannien) wurden so weit geschwächt, dass sie nach dem Krieg ihre Kolonialreiche aufgeben mussten. An ihre Stelle traten die USA und die Sowjetunion als neue Weltmächte, durch die atomare Rüstung dann sogar als so genannte Supermächte. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges in Europa berieten die Siegermächte im Juli/August 1945 auf der Potsdamer Konferenz über die weitere Zukunft Europas und Deutschlands. Die Ergebnisse der „Potsdamer Konferenz“ in Bezug auf Europa wurden in einem später häufig als Potsdamer Abkommen oder Potsdamer Kommuniqué bezeichneten Protokoll festgehalten. 40 GPB_HTL_5 Zu den wichtigsten Beschlüssen zählen die Legitimierung des „geordneten und humanen Transfers“ deutscher „Bevölkerungsteile“ Polens, der Tschechoslowakei und Ungarns sowie Polens Verwaltungshoheit über die deutschen Gebiete östlich der Oder-Neiße-Linie. Die Konferenz von Potsdam markiert das Ende des Zweiten Weltkrieges in Europa und in gewisser Weise den Anfang des Kalten Krieges. Das Scheitern einer gemeinsamen Besatzungspolitik führte letztendlich zu der über 40 Jahre anhaltenden Deutschen Teilung. Deutschland wurde danach in vier Besatzungszonen eingeteilt; seine Ostgebiete (Pommern, Schlesien, Ostpreußen) wurden vorbehaltlich einer endgültigen Friedensregelung der Verwaltung Polens und der Sowjetunion unterstellt. Das durch die Bestimmungen des Münchner Abkommens von 1938 von Deutschland annektierte Sudetenland fiel an die Tschechoslowakei zurück, da die Annexion durch das Deutsche Reich nachträglich für nichtig erklärt wurde. Polen erhielt dadurch einstweilig eine neue Grenze im Westen (Oder-NeißeLinie) und im Osten. Österreich wurde als unabhängiger Staat wiederhergestellt – dies hatten die späteren Siegermächte bereits 1943 in der Moskauer Deklaration angekündigt –, die Zweite Republik gegründet und ebenfalls in vier Besatzungszonen eingeteilt, bis sie 1955 mit dem Österreichischen Staatsvertrag neutral wurde. Japan musste die besetzten pazifischen Inseln an Australien und Großbritannien zurückgeben; es verlor weiterhin Korea, Formosa (Taiwan), Südsachalin und die Kurileninseln. In einem Teil des britischen Mandatsgebietes Palästina wurde der Staat Israel gegründet. Die Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki vom 6. und 9. August 1945 wurden von US-Präsident Harry S. Truman am 16. Juli 1945 – unmittelbar nach Bekanntwerden des erfolgreichen Trinity-Tests, des ersten Atomtests – beschlossen und am 25. Juli angeordnet. Die Atombombenexplosionen töteten insgesamt etwa 155.000 Menschen sofort. Weitere 110.000 Menschen starben innerhalb weniger Wochen an den Folgen der radioaktiven Verstrahlung, zahlreiche weitere an Folgeschäden in den Jahren danach. Nur diese ersten einsatzfähigen Atombomben wurden bisher in einem Krieg gegen Menschen eingesetzt. Darauf folgte am 16. August 1945 die Kapitulation Japans, mit der der Zweite Weltkrieg endete. Die Abwürfe sollten dieses Ende offiziell beschleunigen und damit vielen US-Soldaten das Leben retten Wahl des Ziels Hiroshima war bis dahin als eine der wenigen japanischen Großstädte von Bombardierungen verschont geblieben. Es war Sitz des Hauptquartiers der 2. Armee unter Feldmarschall Hata Shunroku, das für die Verteidigung Südjapans zuständig war. Es war daher Truppensammelpunkt und diente zur Lagerung kriegswichtiger Güter. Doch die meisten der ca. 255.000 Einwohner waren Zivilisten, davon zehn Prozent koreanische sowie chinesische Zwangsarbeiter. Spaatz hielt Hiroshima für das am besten geeignete Ziel, da es als einzige der Städte, die zur Auswahl standen, keine Kriegsgefangenenlager hatte. Nur einige amerikanische Kriegsgefangene und rund ein Dutzend Deutsche befanden sich dort. Die Annahme, die Japaner würden Kriegsgefangene als menschliche Schutzschilde in die Stadt verlegen, war auch der Grund, dass man jede konkrete Vorwarnung unterließ. 41 GPB_HTL_5 Hiroshima bestand bis auf einige Betonbauten im Zentrum aus Holzbauten. Die US-Militärs rechneten daher mit einem Feuersturm. Industrieanlagen in den Außenbezirken der Stadt sollten dadurch ebenfalls zerstört werden. Die Opfer Zwischen 90.000 und 200.000 Menschen waren sofort tot. Bei Menschen, die sich im innersten Stadtkern aufhielten, verdampften buchstäblich die obersten Hautschichten. Der gleißende Blitz der Explosion brannte Schattenrisse von Personen in stehen gebliebene Hauswände ein, ehe die Personen von der Druckwelle fortgerissen wurden. Die überwiegend unmittelbar bei der Explosion freigesetzte nukleare Strahlung tötete in den Folgewochen etwa 60.000 weitere Einwohner, die nicht der unmittelbaren Druck- und Hitzewelle zum Opfer gefallen waren, jedoch tödliche Strahlendosen erhalten hatten. Viele, die vor der unerträglichen Hitze an den Fluss geflohen waren und von kontaminiertem Wasser tranken, hatten daraufhin Haarausfall, bekamen purpurrote Flecken am ganzen Körper und verbluteten dann qualvoll an inneren Verletzungen. Zum Ende des Jahres 1945 waren 140.000 (± 10.000) Stadteinwohner auf diese Weise gestorben. Die Bombe tötete 90 Prozent der Menschen in einem Radius von 0,5 Kilometern um das Explosionszentrum und immer noch 59 Prozent im weiteren Umkreis von 0,5 bis 1 Kilometern. Bis heute sterben damalige Einwohner Hiroshimas an Krebserkrankungen als Langzeitfolge der Strahlung. Nimmt man diese Spätfolgen hinzu, starben über 240.000 der damaligen Einwohner (bis zu 98 Prozent). Die Überlebenden der Atombomben werden in Japan als Hibakusha bezeichnet. Die Folgen des 2. WK Hitlers totaler Krieg brachte die totale Niederlage des „größten Feldherren aller Zeiten“ – er führte sein Volk ins Verderben. Größter Krieg der Geschichte forderte 55 Mio Tote 35 Mio Verwundete 3 Mio Vermisste davon allein durch Luftangriffe 1,5 Mio In den Lagern der NS starben rund 4 Mio Menschen. Zwischen 1939 und 1945 fand die bislang größte Völkerwanderung statt. Etwa 40-45 Mio Menschen in Europa und Asien verloren durch Vertreibung, Zwangsaussiedelung oder Verschickung ihre Heimat. Schon während des 2. WK begannen die USA und GB mit Plänen für den Frieden. Ziel – Gründung einer neuen Weltordnung 21.08.1941 Atlantikcharta nach Vernichtung der NS Tyrannei sollte ein Weltfrieden eintreten, der allen Nationen Sicherheit innerhalb ihrer Grenzen gewährleistet. Menschen sollen frei von Furcht und Not leben. Keine territorialen Veränderungen ohne Zustimmung der betroffenen Völker. Alle 42 GPB_HTL_5 Völker sollen ihre Regierungsformen frei wählen – keine Ausnahmebestimmungen für Deutschland. SELBSTBESTIMMUNGSRECHT ALLER VÖLKER wurde später von den Nationen die gegen die Achsenmächte kämpften anerkannt. Jänner 1942 Konferenz von Casablanca bedingungslose Kapitulation von D gefordert und kein Staat sollte einen Separatfrieden mit D abschließen. Diese Erklärung hat den Krieg defacto unnötig verlängert! Oktober 1943 Moskauer Deklaration Außenminister von SU, USA und GB beschlossen die Wiederherstellung Österreichs als unabhängigen Staat. Wurde zur wichtigsten Grundlage für die nachfolgenden Verhandlungen um den Staatsvertrag. Dezember 1943 Teheran Die „großen Drei“ (Churchill, Stalin, Roosevelt) trafen sich, um Westgrenze von Polen festzulegen. Invasion der westlichen Alliierten wurde beschlossen (in FR). Februar 1945 Jalta zweites Treffen der drei, um die Gestaltung Deutschlands und Europas nach dem Krieg zu bestimmen. „Zonenteilung“ D’s beschlossen, auch FR sollte eine Zone besetzt halten. Nach der bedingungslosen Kapitulation übernahmen die alliierten Regierungen in D die oberste Gewalt. D wurde in den Grenzen von 1937 in 4 Zonen aufgeteilt, Berlin in 4 Sektoren. Dort tagte der Kontrollrat, der die Durchführung gemeinsamer Angelegenheiten regelte. Ähnlich wurde mit Ö verfahren; alliierter Kontrollrat in Wien war oberstes Regierungsorgan der Besatzungsmächte. Juli/August 1945 Konferenz von Potsdam Stalin, Truman (Roosevelt war am 12.4. gestorben) und Attlee (labour Wahlsieg) Zwangsaussiedlung deutscher Bevölkerung aus Polen beschlossen (auch aus H und CSSR) endgültige Westgrenze Polens sollte auf einer Friedenskonferenz festegelegt werden (hat nie stattgefunden) Reparationen von D wurden zwar beschlossen, allerdings konnte man sich nicht über die Höhe einigen. Besatzungsmächte konnten Entschädigungen durch Demontage von dt. Industrieanlagen erreichen, dt. Auslandguthaben wurden beschlagnahmt und Patente übernommen; in Ö wurde „dt. Eigentum“ eingezogen. Im Zuge der Kriegshandlungen der letzten Kriegsmonate wurden große Gebiete in Polen, CSSR H und Rumänien von der Roten Armee besetzt. Durch Waffenstillstandsverträge, militärischen Druck und Reparationen errang SU großen Einfluss auf die politische Entwicklung in diesen Ländern. Februar 1947 Pariser Friedensverträge mit der Unterzeichnung dieser Verträge musste Finnland auf Karelien verzichten. Italien verlor Kolonien und musste Reparationen zahlen. H und Bulgarien verblieben in den Grenzen 43 GPB_HTL_5 von 1937. Mit Ö und D gab es keine Friedensverträge und die Alliierten beendeten erst am 9.Juli 1955 offiziell den Kriegszustand mit D. Zur Wahrung des Weltfriedens und als internationales Kontrollorgan wurde am 25.04.1945 in San Francisco die UNO gegründet. ___________________________________________________________________________ World War II 1939 – 1945 The beginning of the war WW II was the second global conflict that involved all super powers of the 20th century and represents the so far biggest and deadliest conflict in human history with between 50 and 70 million victims. After chemical weapons had shown their terrible effects during WW I in Europe, only Japan kept using them against China. Through the dropping of two atomic bombs by the USA the might of this new weapon of mass destruction was demonstrated. In Asia warfare started on July 7, 1937 with the second Japano-Chinese war and led directly into WW II. The war is generally accepted to have begun on 1 September 1939, with the invasion of Poland by Germany and Slovakia, and subsequent declarations of war on Germany by France and most of the countries of the British Empire and Commonwealth. After having signed a non-aggression-pact with the Soviets, Germany and Russia had settled their areas of interest for military expansion. Without declaring war, Germany marched into Poland on September 1, 1939 after a faked assault on a broadcasting station near the German-Polish border (Gleiwitz). German soldiers dressed in Polish uniforms attacked the broadcasting station and announced a declaration of war against Germany in Polish which was then presented as an act of aggression of Poland and left Germany in the position of the “defender”. On September 17 the USSR marched in and by October Poland, technically totally inferior to the German war technology was defeated and split up between Germany and Russia.(Agreement of Brest-Litowsk) The subsequent time of occupation was marked by highly repressive treatment of the Polish people. Deportation and forced labor were only a few of the reprisals the Polish had to suffer. Although France and GB had declared war, they did not interfere effectively: At first they just demanded the immediate return of German troops into their home country, later on British troops deployed to the Continent, but in a phase nicknamed the Phoney War by the British and "Sitzkrieg" (sitting war) by the Germans, neither side launched major operations against the other until April 1940. The quick success in Poland marked the term “Blitzkrieg” and the tactic was used in further attacks on Norway, Belgium, the Netherlands and finally France. 44 GPB_HTL_5 The Western Front 1939 On September 3, 1939 France and the UK declared war on Germany and on September 5 a local and rather symbolic offensive was launched against the Saar region by the French army. The Germans did not put up any resistance but retreated behind the heavily fortified “Westwall”. After that it stayed fairly calm at this front line and thus this phase is frequently referred to as phoney war or “Sitzkrieg”. Apart from singular artillery fires there were no significant attacks from either side. On September 27 Hitler ordered the supreme command of the army to develop an offensive strategy, the so called “Fall Gelb”. This plan was completed by October 29 and foresaw two army groups proceeding through Belgium and the Netherlands and thus shatter the allied forces north of the river Somme. In the end no attack took place in 1939 – due to bad weather conditions and higher losses than expected in Poland (22% of the planes and 25% of tanks) Hitler had to postpone the campaign in total 29 times! The Western Campaign 1940 April 1940, the Western wall in Bienwald. While the Germans had the so called „Westwall“ as defense line, the French were set up along the heavily armed and secured Maginot-Line. Attacks of German troops started on May 10, 1940 (case yellow) with a total of seven armies assaulting the neutral countries Netherlands, Belgium and Luxembourg. The Dutch were, due to their neutral status even less prepared for war than Belgium, thus their army was quite easily beaten. After the bombardment of Rotterdam on May 14 the capitulation of the Netherlands was initiated and completed the day after. The Dutch government and Queen Wilhelmina fled to their exil in London. To control Holland, Hitler introduced Arthur Seyß-Inquart as Reich’s commissioner. “Case Red” as the second offensive in France was termed by the Germans, being the actual battle for France, started on June 5. On June 14 parts of the 18 th army occupied the French capital Paris. To avoid making the city a battleground it had previously been evacuated. At the same time army-troop C broke through the Maginot Line and conquered the symbolic fortress of Verdun. Philippe Petain, prime minister of the newly formed French government admitted the defeat of France and declared the countries surrender. After only six weeks and three days the “Blitzkrieg” against France was over. It cost 135 000 allied soldiers and about 46 000 German soldiers their lives. France was then separated into two zones: The North and the West were occupied by the Germans. Here the important airfields and marine bases were located that Hitler needed for his plan of invading Britain next. The harbours at the Atlantic particularly Brest became the most important operational centers for the German submarine fleet. The Eastern and Southern part of France remained under French control, but the government of Philippe Petain was no more than a puppet-state of Germany. 45 GPB_HTL_5 The Battle of Britain (Operation Sea Lion, 1940) The Battle of Britain or Operation Sea Lion was how the German propaganda termed the preparation of an invasion of Great Britain that should be accomplished by air attacks including carpet bombings. The aim was to weaken the Royal Air Force and thus force Britain into surrender without actually having to conduct the invasion. British airports, plane factories and ports were frequently attacked by German fighter planes. The German bombers were accompanied by pursuit planes to fight off British interceptor planes. Both parties suffered massive material loss in these fights therefore the German air force concentrated almost exclusively on night attacks from October 1940 on. Following Göring’s orders the German bombers were more often directed to attack British cities to destroy the morale of the population which led to a high death toll among civilians und caused a lot of destruction on buildings and infrastructure. During the bombardment of London, Coventry and other English cities more than 30 000 civilians were killed. The (for the time) highly developed radar system of the Britains that the Germans were not sufficiently aware of prevented a success of the German air raids. The Battle of Britain (July 10, 1940 – October 31, 1940) ended in a military tie but meant a political and tactical defeat for Hitler, who for the first time was not able to successfully complete a planned war campaign and force his will upon another country. Had the air superiority been gained, Adolf Hitler might have launched Operation Sea Lion, an amphibious and airborne invasion of Britain. The war against the Soviet Union (1941-1945) started on June 22, 1941 under the pretense of having to launch a preemptive attack. The Germans attacked their up until then ally in the so called Operation Barbarossa. Several million German soldiers fought on a front the length of more than 1500km. Hitler’s main motive was gaining living space in the East (“Lebensraum Ost”) by eliminating the non-arian population in a war of invasion and destruction. In Germany this by far largest battle area of the Second World War was also known as Russian Campaign (Russlandfeldzug) or simply Eastern Front and it lasted from 1941 to 1945. The battles on the Eastern Front constituted the largest military confrontation in history. They were characterized by unprecedented ferocity, wholesale destruction, mass deportations, and immense loss of life variously due to combat, starvation, disease, and massacres Despite a delay of six weeks caused by the Balkan campaign it was planned to achieve major successes in the areas already known from World War 1 by using the Blitzkrieg-tactics and attacking with tank groups supported by the air force. It was assumed that Stalin could be forced to surrender before the beginning of the mud season and the Russian winter. In fact the early phases of the “Operation Barbarossa” successful for the German army and their allies (Romania, Hungary, Finland, Slovakia) and as the Red Army had positioned great numbers of soldiers and material along the Eastern front millions of prisoners of war were made in triumphal battles of encirclement. The Germans underestimated the Russian capacity for suffering as well as their military force. In December 1941 the German army was fought back at Moscow. 46 GPB_HTL_5 What followed were years of bitter struggles of two totalitarian systems that did not care much for individual lives on either side. Starting in 1941 the Germans sorted out and shot political officials of the Red Army and began to systematically kill Jewish soldiers. The death of millions of Red Army soldiers caused by long marches and insufficient supplies was not only accepted but sometimes even induced. Four summers and three winter German troops held large parts of Eastern Europe occupied and tried to gain the population there to support them against Russia, but the attacks against and by Soviet partisans escalated and the Germans had to retreat step by step. From the end of 1944 on the war was predominantly fought on German territory and formally ended on May 8, 1945 with the unconditional surrender of the German armed forces. The Eastern front took a death toll of several million people. The Battle of Stalingrad was one of the largest battles in the entire war and is considered the psychological turning point of the war and the end of the German progress into the Soviet Union. It took place in the area of today’s Volgograd and started in August 1942 with the attack of the German 6th army on Stalingrad and ended in January 1943 with the encirclement of the German troops and the resulting capitulation. In the course of this battle alone 700 000 people, soldiers and civilians were killed. US entry into the war Officially the USA remained neutral at the beginning of the war. The isolationist attitude of the US made it impossible for president Roosevelt to directly interfere in the war alongside with GB and the Soviet Union. The US massively supported GB with weapons and supplies though. At the outbreak of the Second World War Japan took advantage of the situation and occupied French-Indochina and further regions in South-East-Asia. As a consequence the US and GB put an embargo on Japan and froze Japan’s assets abroad. 1940 Japan signed the Tripartite Pact with Germany and Italy. As the embargo resulted in a lack of raw materials the Japanese empire saw its only chance in entering the war against the USA and GB to secure its imperialistic ambitions. After attacking Pearl Harbor on December 7 1941 and the subsequent declaration of war from the US on December 11 Japan then was officially at war with the allied forces. In spite of the Japanese attack GB and the US agreed on “Germany first”, meaning the defeat of Germany as foremost aim. The first hostilities between German and US battle troops occurred at the end of 1942 in North Africa. 47 GPB_HTL_5 The Western Front 1944/45 At the beginning of 1944 Erwin Rommel took over the supreme command of the German army group B which was stationed at the western front north of the Loire river. On January 21, 1944 the German air force again started attacks on London which continued until April 1944. While the allies where busy piling up huge amounts of supplies, the Germans enforced their presence at the Atlantic coast, the Atlantic wall. On the so called D-Day during operation Neptune, the actual invasion campaign, almost 6700 ships and more than 13000 fighter planes were involved. In the early morning hours of June 6, 1944 several airborne units started their attacks on backcountry destinations. On August 25, 1944 Paris was conquered back and freed from German troops. The city commander, general Dietrich von Choltitz refused to follow Hitler’s command to destroy the city and surrendered together with his troops. The end of the war in Europe Before killing himself on April 30, 1945 Hitler designated admiral Karl Dönitz to be his follower as Reich’s president and supreme commander of the German armed forces by testament. In a radio speech Dönitz demanded the continuation of the fight against progressing bolshevist forces. The same day Berlin, the capital surrendered. On May 4 the newly assigned commander of the German navy, admiral Hans-Georg von Friedeburg signed a document surrendering the army units that had fought in the northwest against the British troops under the command of field marshal Montgomery unconditionally. This partial capitulation came into effect on May 5 at 7o’clock. At the operational headquarters of the SHAEF (Supreme Headquarters Allied Expeditional Forces; formed in London, Jan.1944) in Reims Eisenhower refused to accept separate ceasefires with the allied forces and thus general Alfred Jodle signed the unconditional surrender of all German troops in the morning of May 7 1945. On May 8 at 11:01 p.m. CET this capitulation became effective. The Pacific war Hiroshima and Nagasaki While the war had already ended in Europe, the Japanese army still kept fighting for their dominance in South East Asia. Determined to end the war quickly and thus save many US soldiers’ lives, the US decided to make use of their most destructive weapon – the atomic bomb. Right after the Trinity-tests, successful nuclear tests conducted by the US in July 1945, president Harry S. Truman ordered the use of the atomic bomb against Japan on July 25 1945. 48 GPB_HTL_5 On August 6 and 9 the Japanese cities of Hiroshima and Nagasaki became the first, and so far only targets for such an attack. The explosion of the atomic bombs immediately killed about 155000 people, another 100000 died within a few weeks because of the radiation, thousands more in the following years from subsequent damage. As a result of the atomic bombs, Japan surrendered on August 16, 1945 – had they decided to capitulate a few days earlier, Nagasaki could have been saved! Why Hiroshima and Nagasaki? Up until August 1945 Hiroshima was one of only a few Japanese cities that had been spared from bomb attacks. It was the seat of the headquarters of the second army lead by field marshal Hata Shunroku, which was responsible for the defense of southern Japan. Therefore it was a troop staging area and was used for the storage of important war supplies. Most of the about 255000 inhabitants were civilians, though – 10% of them Korean and Chinese forced laborers. The US considered Hiroshima an apt target as it was the only one in the area without prisoners of war-camps. Only a few American prisoners of war and about a dozen Germans were there. As it was assumed that the Japanese might use prisoners of war as human shields and transfer them to Hiroshima for that purpose, no previous warning was given. Hiroshima consisted apart from a few concrete buildings, mainly of wooden houses and therefore the US military expected a storm of fire. Industries in the suburbs should also be destroyed. The victims Between 90000 (Hiroshima) and 200000 (Hiroshima and Nagasaki) people were immediately killed. The skin of people who were at the center of the city virtually evaporated. The brightness of the explosion’s light burned silhouettes in remaining walls before these people were ripped away by the pressure wave. The nuclear radiation set free at the explosion killed another 100000 people in the weeks to come. Many who fled to the river from the unbearable heat and drank the contaminated water, subsequently suffered from loss of hair, rashes and internal bleeding, which mostly led to death. By the end of 1945 140 000 inhabitants of Hiroshima were dead! In a radius of 0.5km the bomb killed 90% of all the people, further out – about 1km – still 59%. Up until today people suffer and die from the consequences and long term effects of the bomb. Cancer has dramatically increased and still is the most frequent reason for deaths in the region. Considering all these long term effects, the atomic bomb killed 240 000 inhabitants of Hiroshima – 98% of the population of 1945! The survivors of the bomb are called Hibakusha - a Japanese word that literally translates to "explosion-affected people" War Crimes As Germany led WW2 mainly for ideological reasons many war crimes were committed against Jews, Sinti and Roma and particularly against Eastern Europeans who were considered “subhuman beings”. One incident was e.g. the siege and starvation of Leningrad, a city of about 1 Million inhabitants. 49 GPB_HTL_5 Crimes of the German “Wehrmacht” were committed during the national socialist era by the Nazi leadership, in particular by the army command and its troops in Germany and the countries which had been occupied during the war. Among the crimes were unlawful orders and the cancelation of the law of war, the Geneva convention and other legal norms already during the preparation for the war – massive destructions, mass murders among civilians and those who were suspected to be partisans, torture and assassination of prisoners of war, direct and indirect participation in racist genocide. The Red Army was accused of having committed war crimes in the countries they occupied. These were the raping of more than 4 million women all over Europe by the soldiers of the Red Army and their allies, about 2 million of them in Germany (~240000 died in consequence of that). Japan treated especially the Chinese with utter brutality. Japanese soldiers committed war crimes in China (massacre of Nanking [Nanking Massacre or Nanjing Massacre, also known as the Rape of Nanking, was a mass murder and war rape that occurred during the six-week period following the Japanese capture of the city of Nanjing (Nanking), the former capital of the Republic of China, on December 13, 1937 during the Second Sino-Japanese War. During this period, up to hundreds of thousands of Chinese civilians and disarmed soldiers were murdered and 20,000–80,000 women were raped by soldiers of the Imperial Japanese Army] and cruel medical experiments on prisoners of war). According to Chinese sources between 5 and 10 million Chinese civilians were killed. The bombardment of Shanghai 1937 marked the beginning of the Japanese invasion of South East Asia which cost about 20 million lives until its end in 1945. Unit 731 conducted cruel medical experiments on prisoners in camps. It became known that the Japanese tested biological viruses on Chinese prisoners. After WW2 Hitler’s total war led to total defeat of the “greatest commander of all times” – he led his people into destruction. The biggest war in history claimed – 55 million dead 35 million wounded 3 million missing through air raids only – 1,5million In NS concentration camps about 4 million people died. The years between 1939 and 1945 saw the largest migration. About 40-45 million people in Europe and Asia lost their homes through expulsion or forced displacement. Through WW2 Germany, Italy and Japan dropped out of the circle of military powers. The Western European nations (France, Netherlands, GB) were massively weakened and had to give up their colonies after the war. The USA and USSR became the new world leaders and through the atomic armament they turned into super powers. 50 GPB_HTL_5 While the war was still going on, the USA and GB already started to make plans for a new world order after the war. 21.08.1941 Atlantic Charta after the destruction of the NS regime world peace should move into place which would guarantee each nation security within its borders. People should be able to live free from fear and poverty. No territorial changes should be made without the consent of the concerned peoples. All nations should be allowed to choose their government – no extra regulations for Germany were planned. This “Right of Self Determination” was later on accepted by all nations that had fought the axis countries. January 1942 Conference of Casablanca demanded the unconditional surrender of Germany and that no country should sign a separate ceasefire with Germany. This declaration has in fact prolonged the war unnecessarily. October 1942 Declaration of Moscow The foreign ministers of the SU, the USA and GB decided on the reconstruction of Austria as an independent country. This declaration became the most important basis for the subsequent negotiations on the Austrian “Staatsvertrag”. December 1943 Teheran The big three (Churchill, Stalin, Roosevelt) met to establish the Western border of Poland. The invasion of the allied forces was agreed on (in FR). February 1945 Yalta the second meeting of “the 3” was concerned with the constitution of Germany after the war. They agreed on the 4-zones-model, one of which should be held by France. After the unconditional surrender the allied forces took over the German government and Germany in its borders of 1937 was split into 4 zones, each of which was held by one of the allied forces + Russia. Berlin was itself split into 4 sectors and it was the seat of the Allied Control Council which was in charge of common activities. Austria received a similar treatment; the Allied Control Council in Vienna was in charge of the further development of Austria as a nation. July/August 1945 Conference of Potsdam Stalin, Truman (who succeeded Roosevelt after his death on April 12) and Attlee (labour winning the elections) decided to forcefully displace German settler from Poland, Hungary and the Czech Republic and agreed that Poland’s Western border should be settled in a separate peace conference. (which never took place!) Reparation was demanded from Germany but they could not agree on the amount. The occupying forces were allowed to get reparation through demounting industrial estates or through confiscating money on foreign accounts. In Austria so called German property was confiscated. 51 GPB_HTL_5 February 1947 Peace Treaties of Paris These treaties only settled the situation for Finland, Italy, Hungary and Bulgaria. There has never been such a treaty with Germany or Austria and the Allies did not officially end the war until July 9, 1955. To maintain world peace and as international control council the UNO was founded – 25.04.1945 in San Francisco. Die Wiedererrichtung der Republik Österreich Die Verfolgung durch den NS und die Schrecken des Krieges führten zur Entwicklung eines ausgeprägten Österreich-Bewusstseins. Ziel: Kluft, die von 1918 bis 1938 die Parteien getrennt hat überwinden und gemeinsam am Wiedererstehen der Republik arbeiten. Klar war: nach Zerstörung der Wirtschaftsgrundlage und der Verwüstung des Landes konnte der Wiederaufbau nur durch die Einigkeit aller Kräfte gelingen. Die Wiedererrichtung Ö war schon seit 1939 ein alliiertes Kriegsziel. 1943 Moskauer Deklaration definiert Ö als Opfer deutscher Aggressionspolitik und nicht als Feind. von Alliierten eingesetzte „Europäische Beratungskommission“ hatte im Wesentlichen zwei Aufgaben: Einsetzen einer Militärverwaltung bis alle Fragen geklärt waren Trennung Ö von D und Beseitigung der NS Herrschaft Pläne der Alliierten für Ö unterschieden sich deutlich von denen für D: größere politische Freiheit Bildung lokaler Verwaltungsbehörden wurde gefördert Bürgermeister etc. wurden auf Zuverlässigkeit geprüft Reichsdeutsche aus Verwaltung entfernt militärisch erfolgte die Befreiung Ostösterreichs durch sowjetische Truppen – 13.4.1945 Einnahme Wiens; im W durch US und französische Truppen – 3.5.1945 Innsbruck; 5.5 Linz 5.4.1945 Treffen zwischen KARL RENNER und Generaloberst SHELTOW – Beginn der Gespräche über die Wiederherstellung der Eigenstaatlichkeit Österreichs. Hoffnung der Russen: mit RENNER, einer international anerkannten Persönlichkeit sowjetische Vorstellung einer Volksfrontregierung mit Kommunisten in entscheidenden Stellungen verwirklichen - diese Hoffnung erfüllte sich nicht! Von allem Anfang an beanspruchte Renner die Zuständigkeit seiner Regierung für ganz Ö – war entscheidend für die Erhaltung der Einheit Ös Zudem setzte er sich entschieden für die Anknüpfung an die Verfassung von 1920/1929 ein. Mit Zustimmung der russischen Besatzer wurde THEODOR KÖRNER zum Bürgermeister von Wien bestellt. 52 GPB_HTL_5 April 1945 begannen sich die politischen Parteien wieder zu organisieren SPÖ – RENNER und SCHÄRF ÖVP – KUNSCHAK, FIGL, RAAB KPÖ – FISCHER, HONNER – gewannen unter dem Schutz der russischen Besatzungsmacht großen Einfluss ehemalig Großdeutsche, die seit 1932 immer mehr in der NSDAP aufgegangen waren, durften keine Partei gründen. RENNER nahm in seine provisorische Regierung auch Kommunisten auf – wurde am 23.04 1945 von SU anerkannt, und auch von den westlichen Alliierten akzeptiert, wenn auch unter Protest. 27.04.1945 Vertreter der antifaschistischen Parteien proklamieren die Wiedererrichtung der Republik Österreich Art. 1 Die demokratische Republik Ö ist wiederhergestellt und im Geiste der Verfassung von 1920 einzurichten. Art. 5 Von diesem Tage an stehen alle Österreicher wieder im staatsbürgerlichen Pflicht- und Treueverhältnis zur Republik Österreich. Lage in der die neue Regierung nun war: 1. Ö von 4 Besatzungsmächten kontrolliert 2. Not durch Zerstörungen des Krieges 3. zahlreiche Flüchtlinge 4. völliger Zusammenbruch der Wirtschaft bis August 1945 übernahm die SU die Versorgung der Stadt Wien, danach Unterstützung von westlichen Alliierten v.a. durch Nahrungsmittel und Bedarfsgüter („Cadbury“). Mai 1945 die provisorische Regierung leitete notwendige staatsrechtliche Maßnahmen ein: Verfassungsgesetz beschlossen NSDAP verboten Bundesverfassung in der Fassung von 1929 trat wieder in Kraft Notstandsgesetze führten Arbeitspflicht für Bevölkerung und Ablieferungspflicht für landwirtschaftliche Produkte ein Wirtschaftsgesetze garantierten eine strenge Lenkung der Wirtschaft und die Versorgung des Landes 17.7.-2.8.1945 Potsdamer Konferenz regelte endgültig die Besatzungsmodalitäten – Ö wurde in den Grenzen von 1937 in 4 Besatzungszonen geteilt Rote Armee: NÖ, OÖ nördl. der Donau + B USA: S und OÖ südl. der Donau GB: K, Ost-T, Stmk FR: V und T Wien wurde wie Berlin in 4 Sektoren geteilt. entscheidende Frage war nun – würden alle Länder die provisorische Regierung anerkennen in den Ländern entstanden der Militärverwaltung unterstellte Landesregierungen 53 GPB_HTL_5 Sept/Okt 1945 Länderkonferenz Vertreter erklärten den ‚Willen zur Eigenstaatlichkeit und zur Mitarbeit am neuen Kabinett RENNER. 20.10.1945 Alliierter Rat anerkennt offiziell die provisorische Regierung als Organ für ganz Ö! Regierung erhielt auch das Recht eingeräumt, Gesetze für das gesamte Bundesgebiet zu erlassen – mussten jedoch vom alliierten Rat bestätigt werden. Das Ringen um den Staatsvertrag 1945-55 zugleich mit der Anerkennung wurde die provisorische Regierung aufgefordert, bis spätestens 31.12.1945 freie Wahlen abzuhalten. Parteien legten nach dieser Ankündigung die ersten freien Wahlen für den 25.11.1945 fest. Diese Wahlen boten die Chance, durch ein frei gewähltes Parlament und verantwortliche Politiker ein Gegengewicht zum alliierten Rat und den Besatzungsmächten zu schaffen. Die Wahlvorbereitungen liefen ohne jegliche Einmischung der Alliierten, erwartet wurde ein Strukturwandel zugunsten des Sozialismus, KPÖ rechnete mit einem Stimmenanteil von etwa 25%. 25.11.1945 NATIONALRATSWAHL - Landtag - Wiener Gemeinderat ehemalige Nationalsozialisten waren von der Wahl ausgeschlossen; 60% der wahlberechtigten waren Frauen. Wahl wurde zu einem Erfolg der ÖVP SPÖ unterlag auch wegen verfehlter Wahlwerbung – Anti-NS ÖVP Strategie – Pro-Aufbau damit erreichte die ÖVP die absolute Stimmen- und Mandatsmehrheit (50% der Stimmen, 85 Mandate) SPÖ – 45%/76 Mandate KPÖ – 5%/4 Mandate dieses Wahlergebnis war für Ö bis zum Staatsvertrag richtungsweisend; SU musste ihren Plan, ihren Einfluss auf Ö auszuweiten fallen lassen Westmächte gaben ihr Misstrauen gegenüber dem jungen Staat auf und leisteten von da an umfangeiche Wirtschaftshilfe zum Wiederaufbau Ös bei den Landtagswahlen gewann die SPÖ in Wien und Kärnten und stellte dort die Landeshauptleute; alle übrigen – ÖVP Bundesländer wurden in den Grenzen von 1938 wiederhergestellt – endgätiges Ende der Reichsgaue. 18.12.1945 Bildung einer Konzentrationsregierung der NÖer Leopold FIGL bildete ein Kabinett in dem alle drei Parteien vertreten waren Bundeskanzler: FIGL (ÖVP) Vize-Kanzler: Adolf SCHÄRF (SPÖ) 20.12.1945 Wahl und Angelobung von Karl RENNER zum ersten Bundespräsidenten der 2. Republik 54 GPB_HTL_5 Ziele Figls: gemeinsamer Wiederaufbau aktive Außenpolitik Bemühungen um Aufnahme in die UNO (14.12.1955) Sicherung der (wieder) Schillingwährung Klärung der Heimkehrerfrage Verbesserung der Beziehungen zu Besatzungsmächten Wohnungs-und Ernährungsproblem lösen Wirtschaftliche Ausgangslage zu Kriegsende Mai 1945 – etwa 3,5Mio Flüchtlinge und DPs (displaced persons – ehemalige Zwangsarbeiter, Kriegsgefangene, Soldaten verschiedener Truppen) in Ö 200 000ha landwirtschaftliche Fläche verwüstet (etwa V) Energieversorgung zusammengebrochen ½ der Industrieanlagen zerstört Industriebetriebe von SU-Organen demontiert „Deutsches Eigentum“ beschlagnahmt in Städten Wohnräume und Infrastruktur zerstört Bruttonationalprodukt nur noch 1/8 von 1937 hohe Inflation Weihnachtsansprache Figls 1945 Wiederaufbau der Wirtschaft 30.11.1945 Schillingwährung wird wieder eingeführt, ausländische Geldmengen werden abgebaut, Reichsmarkkonten teilweise in Schilling umgewechselt, Rest aufgelöst 1946/47 1. und 2. Verstaatlichungsgesetz weitgehende Verstaatlichung von Industrien, E-Werken, Banken etc. – Versuch, österr. Betriebe, die als „dt. Eigentum“ galten vor dem Zugriff der Alliierten zu schützen. nachdem im Juli 1945 das 1. Kontrollabkommen dem Alliierten Rat das Aufsichtsrecht über die gesamte Verwaltung und Ö übertragen hat, bringt am 28.6.1946 das 2. Kontrollabkommen merkliche Erleichterungen – Regierung nach wie vor beschränkt selbständig, aber Beschränkung im Personen- und Güterverkehr gemildert diplomatische Beziehungen mit UN Mitgliedern zugelassen einfache Gesetze konnten nach 31 Tagen Einspruchsfrist in Kraft treten im gleichen Jahr legte der Alliierte Rat die Besatzungskosten mit 15% des österreichischen Staatshaushaltes fest – USA verzichtete bereits 1947 auf ihren Anteil, SU 1953, kurz darauf auch GB und FR Außenpolitisch versuchte Ö in diesem Jahr eine Revision der Brennergrenze zu erreichen, diese Bemühung blieben jedoch erfolglos im Gruber-de-Gasperi-Abkommen musste sich It lediglich dazu verpflichten, der Provinz Bozen politische Autonomie zu gewähren, die Bevölkerung S-Tirols kulturell und wirtschaftliche besserzustellen und die Rückkehr ausgewanderter Südtiroler zu gestatten. 55 GPB_HTL_5 Ein wesentlicher Schritt zur Gesundung der österreichischen Wirtschaft war die Neuordnung der Währungsgesetze 1945 Schillinggesetz (Wiedereinführung) 1947 Währungsgesetz alle noch existierenden Sperrkonten wurden geöffnet alter Schilling im Verhältnis 3:1 gegen neuen getauscht (nur 150.-/Person 1:1) Vom Frühjahr 1946 bis Sommer 1947 übernahm die UNRA (United Nations Relief and Rehabilitation Administration) die Versorgung Ös mit Lebensmitteln und Saatgut, allerding ohne in die Wirtschaft einzugreifen. eigentlicher Aufschwung erfolgte aber durch den 1947/48 MARSHALL PLAN – ERP=European Recovery Program Ziele: Wiederaufbau Europas als Handespartner Ausgleich zwischen D und FR Eindämmung des Kommunismus in Europa vorgeschlagen und konzipiert vom US-Außenminister George C. Marshall Bedingung für die Bereitstellung von Mitteln – europäische Länder musste sich auf gemeinsamen Wirtschaftsplan einigen Juli 1947 Marshall-Plan-Konferenz unter Teilnahem von 16 europäischen Ländern, osteuropäische Länder waren ebenfalls eingeladen, sagte ihre Teilnahme aber unter dem Druck der UDSSR ab. Hilfeleistungen bestanden aus: Krediten Waren Rohstoffen Lebensmitteln Ö erhielt insgesamt 1,6Mrd. $ an Auslandshilfe. 1949 Neuwahlen – ÖVP nur noch relative Mehrheit, erstmalig trat die „Wahlpartei der Unabhängigen“ an, die sich vor allem an nationales Lager wandte (12%/16 Mandate). Diese Wahlpartei wurde von der 1955 gegründeten FPÖ absorbiert. FIGL gründete eine Koalitionsregierung, die im Oktober 1950 eine schwere innenpolitische Krise zu bestehen hatte – Kommunisten riefen zum Streik und Putsch auf, um gegen ein Abkommen zu protestieren, das Preis- aber auch Lohnerhöhungen vorsah. Da sich die Gewerkschaft von den teilweise gewalttätigen Aktionen distanzierte, brach de Streik nach wenigen Tagen zusammen. Ende 1950 - †Karl RENNER, und Theodor KÖRNER wurde neuer Bundespräsident nach Umgruppierungen in der Führungsriege der ÖVP gelang der SPÖ bei den Neuwahlen 22.2.1953 ein knapper Sieg (74:73 Mandate) nach zähen Regierungsverhandlungen konnte man sich neuerlich auf eine große Koalition unter Bundeskanzler JULIUS RAAB (ÖVP) einigen. Er gilt als Staatsvertragskanzler. Während sich die wirtschaftliche Lage Anfange der 50er merklich bessert, stieg die Sorge um de Abschluss eines Staatsvertrages. Bereits seit Oktober 1946 bemühte sich Ös Regierung unaufhörlich um einen solchen Vertrag, diese Bemühungen wurden aber vor allem von der SU unter Stalin immer wieder gebremst. Nach dem Tod Stalins 1953 erklärte sich die SU erneut bereit, über den Staatsvertrag für Ö zu verhandeln. 56 GPB_HTL_5 1954 BERLINER KONFERENZ Ö nimmt erstmals als vollberechtigter Partner am Verhandlungstisch Platz; eine völlige Einigung wurde jedoch nicht erreicht, v.a. auch da Außenminister FIGL dem Lockangebot der SU – Einigung für „symbolische“ Truppenpräsenz – widerstand. Frühjahr 1955 österr. Delegation reist nach Moskau, um den Abschluss des Vertrages vorzubereiten (Kanzler RAAB, Vize SCHÄRF, Außenminister FIGL und Staatssekretär KREISKY) 15.Mai 1955 Unterzeichnung des Staatsvertrages im Schloss Belvedere, von den Außenministern der USA, GB, FR, SU und Ö wichtigste Punkte: Wiederherstellung Ös als souveräner Staat Abzug der alliierten Streitkräfte Verbot einer wirtschaftlichen oder politischen Vereinigung mit D Fortführung der Entnazifizierung Verzicht der 4 Mächte auf Reparationen kein Anschluss an Militärbündnisse keine Militärstützpunkte ausländischer Truppen in Ö nach der Ratifizierung durch die Signatarmächte trat der Staatsvertrag am 27.07.1955 in Kraft! Alliierter Rat löste sich auf, und am 25.10 1955 verließ der letzte Besatzungssoldat Ö (Klagenfurt-Lendorf) 26.10.1955 NEUTRALITÄTSGESETZ vom Parlament verabschiedet, in dem Ö die immerwährende Neutralität beschließt – wurde auch in der Verfassung verankert! Die zweite Republik und das NS-Erbe Entnazifizierung war bis 1955 sowohl Sache der österreichischen Behörden als auch Angelegenheit der Besatzungsmächte. Die Maßnahmen brachten zunächst volle Internierungslager, aber leere Ämter durch Massenentlassungen. 1955 markierte einen Wendepunkt, da Österreich mit dem Erhalt des Staatsvertrages für sich den „Opferstatus“ beanspruchte – damit wurde über Krieg und Diktatur kaum mehr diskutiert. 1. „…möglichst keine Kosten Da sich Österreich nach Kriegsende als erstes Opfer von Nazi-Deutschland empfand, erfolgte die Beschäftigung mit Entschädigung nur sehr zögernd, und oft nur auf Druck vom Ausland. Es sollten möglichst keine Kosten verursacht werden. Die Schwerfälligkeit und Unübersichtlichkeit des österreichischen Behördenapparates machte es überlebenden Opfern schwer bis unmöglich, ihre Ansprüche geltend zu machen. Oft gaben sie sich daher mit für sie ungünstigen Vergleichen zufrieden. Schon die erste österreichische Regierung versuchte einerseits möglichst viel Reichsdeutsches bzw. ehemaliges NS-Eigentum für den österreichischen Staat zu erhalten und andererseits jüdische Ansprüche hintan zu halten. Entschädigungsfragen wurden 57 GPB_HTL_5 bewusst in die Länge gezogen, was Ministerialratsprotokolle aus der Nachkriegszeit beweisen. „Österreich habe nichts gut zu machen, weil es nichts verbrochen habe“ so der spätere ÖVP-Handelsminister Ernst Kolb. 2. Volksgerichtsprozesse und Amnestien – Verfolgung von Kriminellen oder NaziVerfolgung? Als Österreich 1938 dem Dt. Reich angeschlossen wurde und damit als Staat nicht mehr existierte, waren mehr als eine halbe Million Menschen Mitglieder der NSDAP. Das waren rund 15% der damaligen Erwachsenen. 1945 stand die provisorische Regierung vor der Frage: „Was tun mit den ehemaligen Nationalsozialisten?“ Die Verfolgung prominenter NS-Verbrecher behielten sich die Alliierten vor. Österreich musste Kriegsverbrecher an jene Länder ausliefern, wo sie ihre Untaten begangen hatten. In Wolfsberg (K) und Glasenbach (S) richteten die Alliierten Anhaltelager für hochrangige NSMitglieder ein. Rund 80 000 wurden zwischen 1945 und 1948 in diese Lager eingeliefert. Obwohl als „Umerziehungslager“ gedacht, verließen viele diese Lage mit dem Gefühl ihnen sei von den Alliierten Unrecht getan worden. Die gerichtliche Ahndung von NS-Kriegsverbrechen erfolgte auf der Grundlage der österreichischen Strafprozessordnung und der neu beschlossenen Gesetze – Verbotsgesetz und Kriegsverbrechergesetz. Ehemalige Nationalsozialist/innen wurden zur Rechenschaft gezogen und in Österreich eine politische Säuberung durchgeführt. Insgesamt wurde in 140000 Fällen Vorerhebungen eingeleitet, 2000 Leute wurden wegen Gewaltverbrechen verurteilt, 43 Todesurteile verhängt, davon 30 vollstreckt. Insgesamt 536000 ehemalige Nazis wurden registriert und mussten Sühneabgaben leisten, verloren teils ihren Arbeitsplatz, manchmal auch ihre Wohnung. Sie alle waren von den Wahlen 1945 ausgeschlossen. Mit dem Nationalsozialistengesetz von 1947 wurden ehemalige Nazis in zwei Kategorien eingeteilt: Belastete und Minderbelastete. Für letztere trat 1948 eine generelle Amnestie in Kraft, wodurch 90% von der Entnazifizierung gar nicht mehr betroffen waren. Eine weitere Begnadigung 1949 brachte 170000 ehemaligen NSDAP-Mitgliedern das Wahlrecht wieder. Obwohl die Volksgerichtsverfahren bis 1955 andauerten, waren von allen Verurteilten 1955 nur noch 9(!) in Haft. 1955 wurden die Volksgerichte abgeschafft und die Kriegsverbrecherprozesse an Geschworenengerichte übertragen. Zwei Jahre nach dem Staatsvertrag wurden schließlich auch alle Belasteten amnestiert, und wurden so zu gleichberechtigten österreichischen Staatsbürger/innen. 3. Aufarbeitung seit 1986 Erst durch die Waldheim-Affäre des Jahres 1986 wurde der nach 1945 aufgebaute Staatsmythos von Österreich als dem ersten Opfer Hitlers zerstört. Damit war der Weg frei zu einer späten Auseinandersetzung mit österreichischem Nationalsozialismus und österreichischen Täter/innen. Nach der Waldheim-Affäre wurde erstmals die österreichische Mitverantwortung am NSRegime von Politik und Medien diskutiert, und 1991 von Bundeskanzler Vranitzky erstmalig eingestanden. Dieser Wechsel im offiziellen Standpunkt führte zur Errichtung des Nationalfonds der Republik Österreich für Opfer des Nationalsozialismus. Dieser Fond sieht Einmalzahlungen von rund €5000.- an Opfer vor, auch an bisher unberücksichtigte Gruppen die als „asozial“ verfolgt waren, wie Homosexuelle sowie Opfern von Medizinverbrechen. 58 GPB_HTL_5 4.Das NS-Wiederbetätigungsgesetz Die NS-Wiederbetätigung ist ein Strafbestand in Österreich, der im NS-Verbotsgesetz von 1947 definiert ist. Es beschreibt die unterschiedlichen Tatbestände und Strafrahmen – zB. bedroht es Holocaustleugner mit bis zu 1 Jahr Haft. Das Verbotsgesetz spricht im Wortlaut von „Betätigung im nationalsozialistischen Sinn“. Verbotsgesetz 1945 in der Fassung des NSG 1947: § 3 VG (Wiederbetätigung) Es ist jedermann untersagt, sich, sei es auch außerhalb dieser Organisation, für die NSDAP oder ihre Ziele irgendwie zu betätigen. § 3 a. Eines Verbrechens macht sich schuldig und wird mit dem 10 – 20 Jahren Haft bestraft: 1. wer versucht, eine gesetzlich aufgelöste nationalsozialistische Organisation aufrechtzuerhalten oder 2. wer eine Verbindung gründet, deren Zweck es ist, durch Betätigung ihrer Mitglieder im nationalsozialistischen Sinn die Selbständigkeit und Unabhängigkeit der Republik Österreich zu untergraben § 3 b. Wer an einer Organisation oder Verbindung der in § 3 a bezeichneten Art teilnimmt oder sie durch Geldzuwendungen oder in anderer Weise unterstützt, wird, wenn die Handlung nicht nach § 3 a strafbar ist, wegen Verbrechens mit 5 – 10 Jahren Haft bestraft § 3 c. Die Strafbarkeit der in §§ 3 a und 3 b bezeichneten Handlungen erlischt, wenn der Schuldige sich selbst anzeigt und mit den Behörden kooperiert § 3 d. Wer öffentlich oder vor mehreren Leuten, in Druckwerken, verbreiteten Schriften oder bildlichen Darstellungen zu einer der nach § 1 oder § 3 verbotenen Handlungen anfordert, aneifert oder zu verleiten sucht, insbesondere zu diesem Zweck die Ziele der NSDAP, ihre Einrichtungen oder Maßnahmen verherrlicht oder anpreist, 5-10 Jahre § 3 f. Wer einen Mord, einen Raub, eine Brandlegung, als Mittel der Betätigung im nationalsozialistischen Sinne versucht oder vollbringt, 10-20 Jahre Haft § 3 g. Wer sich auf eine andere als die in den §§ 3 a bis f bezeichnete Weise im nationalsozialistischen Sinn betätigt, 1-10 Jahre § 3 h Leugnung von NS Verbrechen, Strafrahmen wie in 3g