Johann Wolfgang Goethe

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Johann Wolfgang Goethe
Johann Wolfgang Goethe ist der gröβte
deutsche Dichter. Wir kennen Goethe als
Schöpfer vieler poetischer, prosaischer und
wissenschaftlicher Schriften.
Goethe wurde am 28 August 1749 in
Frankfurt am Main geboren. Seine Familie
war reich und geachtet in der Stadt. Seine
Eltern
waren
in
ihrem
Wesen
grundverschieden. Der Vater, äuβerlich
pedantisch, hatte doch einen starken Sinn fur
das Schune. Die Mutter hatte einen viel
gröβeren Einfluss auf den jungen Goethe als
der Vater. Sie liebte ihren Sohn über alles.
Durch ihre prachtvollen Märchenerzählungen
hat sie seine Phantasie befruchtet.
Goethe besuchte die Schule nicht, er
wurde von den Hauslehrern unterrichtet.
Früh begann er mit poetischen
Versuchen aller Art. Alles, was ihn erfreute
oder quälte, verwandelte sich in ein Gedicht.
Goethe studierte Jura, zuerst in Leipzig
und dann in Straβburg. Auβerdem studierte er
auch Naturwissenschaften und Medizin.
In Leipzig verbrachte er drei Jahre, hier entstanden seine lyrischen Gedichte, die als «Lieder fur
Kathchen Schönkopf» bekannt sind. Sie sind klangvoll und leidenschaftlich.
Von 1768 bis 1777 war Goethe schwer krank. Aber er hatte Glück, wurde wieder gesund und
konnte seine Ausbildung fortsetzen. Er ging nach StraBburg, wo er Jura studierte. 1771 verlieB Goe-the
die Universitat mit Doktortitel.
In dieser Zeit schrieb er viele Gedichte. Das war die Zeit der groβen Lyrik. Lieder im Volkston
weehselten mit Hymnen in freien Rhythmen.
Seit 1775 lebte Goethe in Weimar. Er war hier am Hof des Fürsten tatig, wo er die Pflichten
des Staatsministers hatte. In Weimarer Zeit machte Goethe Bekanntschaft mit Friedrich Schiller. Goethe
war um zehn Jahre alter, hatte ein Amt in der Stadtad-ministration, er half Schiller, der arm und krank
war. Einmal haben die beiden Dichter Balladen um die Wette geschrieben. Die hervorragendsten
Balladen, die damals entstanden, sind «Der Erlkönig» von Goethe und «Der Handschuh» von Schiller.
Ihre freundschaftlichen Beziehun-gen dauerten bis zu Schillers Tod im Jahre 1805.
Die Jahre in Weimar waren sehr truchtbar, hier entstanden zahlreiche Gedichte, Dramen, Romane,
«Faust». Der literarische Nachlass des Dichters ist sehr reich.
«Wanderers Nachtlied», dieses Gedicht hat Goethe am 6. September auf die Bretterwand des
Holzhäuschens niedergeschrieben. Goethe ftihlte sich einsam. Dieses Gedicht wurde von dem russischen
Dichter Michail Lermontow ins Russische tibertragen. Russisch heiBt das Gedicht «Горные вершины».
Sehr populär ist auch sein Roman «Die Leiden des jungen Werthers». Dieser Roman machte
Goethe über eine Nacht berühmt gemacht. Der Roman erschieh 1774. Mit diesem Roman hat Goethe ein
schönes Buch tiber Menschen und Natur geschaffen. Hier kontrastiert die Harmonie der Natur und das
Elend, die Ungerechtigkeit in der menschlichen Ge-sellschaft. Im Roman gibt es autobiographische Züge,
deshalb blieb er für Goethe sehr teuer und nah. Goethe schrieb: «Ich habe Werther... mit dem Blute
meines eigenen Herzens geschrieben». Das Ende des Romans ist tragisch. Der Held des Romans scheitert
an der bestehenden Gesellschaftsord-nung. Er findet keinen Ausweg. Wegen seiner unglücklichen Liebe
zu Lotte nimmt sich Werther das Leben.
Das wichtigste Werk Goethes Lebens ist aber «Faust». In Deutschland wird «Faust» auf
verschiedenen Bühnen aufgeführt. Besonders gut ist es in Weimar inszeniert. Es gibt auch viele
Übersetzungen von «Faust» in verschiedene Sprachen.
Ludwig van Beethoven
Ludwig van Beethoven wurde 1770 in
der kleinen Stadt Bonn am Rhein als Sohn
eines Choristen geboren. Sein Groβvater war
auch Musiker. Ludwig van Beethoven wurde
nach seinem Groβvaler Ludwig genannt. Sein
Porträt begleilele den Komponisten bis in
seine letzte Wohnung.
Seine musikalische Begabung zeigte
sich sehr früm. Der Kleine wurde gezwungen,
täglich stundenlang am Klavier zu silzen, um
als Wunderkind Aufsehen zu erregen, damil
der Vater aus dem Talent des Kleinen Nutzen
ziehen konnte.
Als Beethoven sechs Jahre alt war,
spielte er zum erstenmal in einem Konzerl,
und schon im Alter von 13 Jahren wurde er
im Theaterorchester fest angestellt. Er spielte
Orgel, Klavirzimbel, Geige und machte
Versuche, zu komponieren.
1786 wurde in Bonn die Universitat
eröffnet. Beethoven begann dort zu studieren.
Die Musik füllte sein Leben nicht vollstandig
aus. Um seinen Geist auszubilden, studieite er
Philosophie und machte sich mil den Klassikern des Altertums und den deutschen Dichtern bekannt. Der
soziale Kampf der Epoche war für Beethoven von groβer Bedeutung.
In Frankreich hatte die Revolution begonnen, und der junge Beethoven begrüβte freudig den Sturm
der Bastille.
Aber die Musik siegte und 1787 unternahm Beethoven eine Studienreise nach Wien zu Mozart,
den er bewunderte. Er kehrt aber vorzeitig zurück, denn seine Mutter war todkrank. In dieser Zeit hatte er
bereits vierundzwanzig Tonwerke geschaffen.
1792 kommt er wieder nach Wien und wird Schüler von Joseph Haydn. In seinen Werken
entwickelte Beethoven die Traditionen von Haydn und Mozart.
Das erste Jahrzehnt des neunzehnten Jahrhunderts war für Beethoven die fhuchtbarste Periode
seines Lebens. In dieser Periode entstanden zahlreiche Klaviersonaten, darunter die «Appassionata». In
dieser Zeit komponierte er drei Sinfonien. 1805 wurde seine Oper «Fidelio» aufgeführt. Die Uraufführung
der Oper hatte aber keinen Erfolg. Nicht alle Menschen konnten damals Beethovens Gröβe begreifen.
Aber die führenden Persönlichkeiten des deutschen Geisteslebens in dieser Zeit waren von Beethovens
Musik begeistert.
Wien war damals der Mittelpunkt der musikalischen Kultur in Europa. Hier schuf Beethoven seine
besten Werke. Aber Wien war zu dieser Zeit auch der Mittelpunkt der politischen Reaktion in
Westeuropa. Die Gesellschaft stand unter dem Einfluss des Adels und war Beethoven fremd.
Dazu kam ein persönliches Unglück: eines der gröβten musikalischen Genies der Weit konnte nicht
mehr hören, was er schuf; denn er wurde allmählich taub. Deshalb zog er sich von den Menschen zurück
und wurde immer einsamer. Trotz seiner Taubheit komponierte er weiter. Er wurde kein Pessimist, die
Musik verband ihn mit der Welt. Der kranke und einsame Mann preist in seinen Tonwerken das Leben,
den Sieg über das Unglück.
Er vertont mehrere Gedichte von Goethe und komponierte Musik zu seinem «Theaterstück»
«Egmont». In der Ouvertüre zu «Egmont» zeigt Beethoven, wie Musik Träger der Philosophie und
Lebensweisheit sein kann.
Die drilte Sinfonie wurde von Beethoven die «heroische» genantit; sie ist ein Anruf an die neue
bürgerliche Demokratie zum Kampf.
Es ist kaum zu glauben, dass die 9. Sinfonie von dem tauben Komponisten komponiert wurde. Sein
letztes Werk heiβt «Messa solemnis».
Beethoven starb im März 1827 in Wien.
.Fried rich Schiller
Friedrich Schiller wurde am 10. November
1759 in Marbach geboren. Sein Vater war
Feldscher gewesen. Die Familie wohnte in
Ludwigsburg, der Residenz des Herzogs Karl
Eugen.
Hier trat der junge Schiller 1767 in die
Lateinschule ein. Dann besuchte er die
Militärschule. Diese Erziehungsanstalt hatte der
Herzog für die Söhne von Offizieren und hohen
Staatsbeamten errichtet. Schiller studierte die
Rechte. Dann wechselte Schiller zur Medizin über,
die ihn mehr interessierte als die Jurisprudenz.
Die Schüler lebten in der Schule unter
militärischer
Disziplin.
Nur
seltene
Theaterbesuche brachten Abwechslung.
An der Schule unterrichteten tüchtige
Lehrer. Sie führten ihre Schüler in die Philosophic
und Psychologie ein. Jeder Schüler wurde hier mit
Shakespeare, Rousseau bekannl. Einer der Lehrer
hatte sogar Verständnis für Schillers literarische
Neigung und so wurde sein Gedicht «Der Abend»
gedruckt. Schiller erhiell dadurch den Mut, sein
erstes Drama «Die Räuber» zu schreiben, er
konnte abcr nur heimlicn arbeiten.
Im Jahre 1780 beendete Schiller das
Studium und erhielt eine Stelle als Medikus bei einem Stuttgarter Regiment. In demselben Jahr vollendete
Schiller sein Drama «Die Räuber».
Die Erstaufführung erfolgte Januar 1782 am Mannheimer Nationaltheater und endete mit groβem
Erfolg. Schiller fuhr zweimal ohne Erlaubnis nach Mannheim, urn der Aufführung der «Räuber»
beizuwohnen.
Der Herzog verbot ihm die literarische Tätigkeit. Er floh 1782 aus Stuttgart. Der Dichter geriet in
bittere Not. Da lud ihn Frau von Wolzogen, die Mutter zvveier Freunde, zu sich nach Bauerbach ein. Hier
lebte Schiller ein halbes Jahr und beendete «Kabale und Liebe», Schiller schickte das Manuskript dem
Theaterdirektor nach Mannheim. Schiller muusste für das Theater noch zwei Dramen schreiben. Er
bekam abcr vvenig Geld und geriet in Not. Sein Freund, Gottfried Körner gab ihm Unterkunfl. Der
Dichter konnte arbeiten und war glücklich. Da schrieb er das Gedicht «Das Lied an die Freude» und die
Vollendung des Dramas «Don Carlos».
1787 siedelte Schiller nach Weimar über, Weimar war Mittelpunkt des damaligen literarischen
Deutschlands. Bei Wieland und Herder fand er Verständnis. Währcnd dieser Zeit setzte er die
geschichtlichen Studien fort.
1788 hatte Schiller die erste Aussprache mit Goethe.
Er erhielt eine Professur für Geschichte in Jena. Der Dichter siedelte nach Jena über und heiraiele
1790 Charlotte von Lengefeld.
Schiller arbeitete sehr viel und erkrankte er an einem Lungenleiden. Das wurde spätcr die
Hauptursache seines frühen Todes. Die Krankheit brachte den Dichter wiederum in Armut.
1795 erschienen die Gedichte «Das Glück», «Die ldeale», «Der Spaziergang" und Вalladen: «Der
Taucher». «Der Handschuh»: «Die Kraniehe des Ibykus», Schiller begann die Arbeit an der Trilogie
«Wallenstein».
Ende 1799 siedelte der Dichter von Jena nach Weimar über. Hier setzte er die Zusammenarbeit mit
Goethe fort. Nun folgte Werk auf Werk. 1800 wurde das Drama «Maria Stuart» vollendet. 1801 entstand
die romantische Tragödie «Die Jungfrau von Orleans». 1801 wohnle er einer Aufführung dieses Dramas
in Leipzig bei, es wurde mit Begeisterung aufgenommen. Danach begann er den «Wilhelm Tell», es war
das letzte Drama, das Schiller vollenden konnte.
In dieser Zeit war Schiller schon schwer krank. Er starb 1805.
Heinrich Heine
Heinrich Heine gehört zu den
reichsten lyrischen Begabungen im 19.
Jahrhundert. Er führte die romantische
Ironie in die Lyrik ein. Manche seiner
künstlerisch virtuosen Lieder und Balladen
sind Volksgut geworden.
Als Satiriker hatte Heine eine
treffende Schärfe, und mil seinem ironischen
Prosastil wurde er zum Begründer des
modernen Feuiletonismus. Seine Gedichtc
wurden in viele Sprachen übersetzt.
Die Vorstellung von dcr deutschen
Romantik im Ausland ist von ihm
wesentlich mitbestimmt.
Heinrich Heine wurde 1797 in
Düsseldorf geboren. Sein Vater war
Kaufmann.
Er hat in Frankfurt und Hamburg den
kaufmännischen Beruf studiert. Da hatte er
sich in seine Cousinc Amalia verliebt und
widmete ihr viele schöne Gedichte.
Kaufmännischer Beruf interessierte ihn aber
nicht.
In Bonn, Göttingen und Berlin hat er dann Jurawissenschaften studiert. Gleichzeitig hatte er auch
historische und philologische Vorlesungen gehört. Nach dem Studium wurde er als freier Schriftsteller
und Journalist tätig. Er unternahm Reisen nach London, nach Italien.
1831 ging er als Berichterstatter der «Allgemeinen Zeitung» nach Frankreich und übersiedelte für
immer nach Paris, wo er als demokratischrevolutionärer Publizist wirkte.
1841 heiratete er in Paris Mathilde Mirat und blieb in Frankreich. Deulschland sah er nur noch bei
zwei kurzen Besuchen wieder.
Ab 1848 wurde der Dichler schwer krank und ans Belt gefesselt. 1856 erlag er seiner schweren
Krankheil.
Heine gehört zu den begablesten Schriftstellern des 19. Jah rhunderts.
Er führte die romantische Ironic in die Lyrik ein und ist als Begründer der deutschen Publizistik
bekannt. Viele seine Lieder und Balladen sind zu Volksliedern geworden.
Zu seinen wichtigsten poetischen Sammlungen gehoren: «Buch der Lieder», «Reisebilder»,
«Deutschland. Ein Wintermärchen», «Romanzero». In Deutschland wurde er durch das «Buch der Lieder
bekannt». Das «Buch der Lieder», Heines erstcs groβes Gedichtbuch besteht aus vicr Zyklen: «Junge
Leiden», «Lyrischcs Intermezzo», «Die Heimkehr», die «Nordsee». Es wurde 1827 veröffentlicht.
Seine Gedichte wurden in viele Sprachen übersetzt. Besonders beliebt ist das Gedicht «Lorelei». Es
wurde von Friedrich Silcher vertont und den Volksliedcharakter bekommen. Das Thema der schönen
Jungfrau auf dem Felsen wurde von vielen Dichtern verarbeitet. Heines Gedichl wurde am bekanntesten
und hat den Volksliedcharakter angenommen. Die Fischer auf dem Rhein wurden von ihrem Gesang
verzaubert, sahen die Felsenriffe nicht und kamen ums Leben. Es gibt viele Übersetzungen dieses
Gedichtes ins Russische.
Heinrich Heine hatte in Russland Sympathie und Anerkennung gefunden. Seit den zwanziger
Jahren des 19. Jahrhunderts kannte jeder namhafte russische Dichter das Schaffen Heines, und viele
wurden zu Übersetzern seiner Lyrik und seiner satirischen Schriften. Von «Deutschland. Ein
Wintermärchen» z.B. entstanden fünf Übersetzungen. Besonders bekannt sind die Übersetzungen von
Lermontow.
Maxim Gorki bewunderte in Heine den Schöpfer eines aktiven und forischrittlichen Romanlismus.
Auch Majakowski hat durch ein Gedicht seiner Sympathie für Heine Ausdruck gegeben.
Brüder Grimm
Jakob Grimm wurde 1785, Wilhelm - 1786
in Hanau geboren. Ihr Vater war Amtsmann. Der
Vater starb früh und die Mutter blieb allein mit
sechs unmündigen Kindern.
Jakob und Wilhelm haben das Bett und das
Brot, die Schule und die Universitat, den
Bibliothekdienst und die Leidenschaft für die
poetischen
und
sprachlichen
Altertümer
miteinander geteilt. Sie wurden zusammen
erzogen und haben beide in Marburg Jura sludiert.
Hier wurden sie von ihrem Lehrer Savigny in die
Welt der Forschung eingeführt.
Wilhelm heiratete 1825 und hatte drei
Kinder, Jakob blieb unverheiratet.
Sie haben als einfache Bibliothekare
gearbeitet. Das war die Entscheidung Jakobs, er
verzichtete auf die aussichtsreiche Laufbahn eines
Diplomaten. Er wollte sich als bescheidener
Bibliothekar in Kassel ganz dem Studium des
deutschen Altertums widmen. Wilhelm folgte ihm.
Sie haben auf diesem Gebiet hervorragende
wissenschaftliche Leistungen erreicht. Sie haben
mehr als 200 deutsche Märchen gesammelt,
bearbeitct und 1812 unter dem Titel «Kinder- und
Hausmärchen» veröffentlicht.
Die Brüder haben alle Märchen, die sie seit
1807 gesammelt hatten, in der schlichten Sprache des Volkes aufgeschrieben und publiziert. Dadurch
haben sic die Märchen von dem Vergessen gerettet.
Der Stil der Märchen war sehr einfach und volksnah. Die Brüder haben in den Märchen den echten
klassischen Volkston bewahrt.
Solche Märchen wie «Rotkäppchen», «Der Wolf und die sieben Geiβlein», «Hänsel und Gretel»,
«Frau Holle», «Das tapfere Schneiderlein» sind überall in der Welt von Kindern und Erwachsenen
beliebt, auch in Ruβland. In Ruβland werden die Märchen der Brüder Grimm vieI veröffentlicht und
gelesen. Viele Leute glauben, dass es russische Märchen sind.
In den Märchen kommt die naive Lebensansicht zum Ausdruck. Das Bose wird bestraft, das Gute
siegt. Der Struktur nach sind die Märchen verschieden: es gibt Zaubermarchen, Tiermärchen,
Lügengeschichten, Schwänke.
Sie haben auch andere hervorragende Leistungen erzielt. Dazu gehört das Monumentalwerk
«Deutsches Wörterbuch» in 32 Bänden. Auβer den Märchen haben die Brüder Grimm auch 585 deutsche
Sagen gesammelt. Die Sagen wurden auch veröffentlicht.
Ihre wissenschaftliche Bedeuiung ist sehr groβ. Jakob Grimm hat auch die bekannte «Deutsche
Grammatik» geschrieben, die von den Fachleuten sehr hoch geschätzt wird. Mit diesem Werk begründete
Jakob Grimm die historische Bedeutung der germanischen Grammatik. Diese fundamentale Grammatik
ist dem Sprachforscher noch heute unentbehrlich.
Die Brüder haben in einem Haus gewohnt, liebten einander sehr. Ihr Leben war einfach und
bescheiden. Die Brüder Grimm waren zwei Individualitäten von reicher und klarer Prägung. Jakob war
kühn, bahnbrecherisch, schöpferisch und erkannte die Tiefe der Dinge. Wilhelm folgte dem Bruder, er
war aber mehr zur Poesie neigend, ats Jakob.
Jakob starb 1863, Wilhelm 1859 in Berlin.
Durch ihr schweres und schöpferisches Leben haben die Brüder Grimm eine epochale
wissenschaftliche Leistung gemacht.
Das war im Zeitalter der Reaktion, der nationalen Uneinheil und der allgemeinen Rückständigkeit
eine politisch wie gesellschaftlich gleich bedeulsame Tat.
Albert Dürer
Albreeht Dürer war ein hervorragender
deutscher Maler, Bildhauer, Kupferstecher
und Holzschneider. Viele Kunstwissenschaftler betonten seine Vielseitigkeit.
seinen leidenschaftlichen Charakter, seine
riesige Denkkraft, seine Gelehrsamkeit.
Er lebte 1471 bis 1528. Das war die
Zeit der Reformation, der Wende von der
Gotik zur Renaissance, der Bauernkriege.
Er trat für den Gebrauch der
Anatomic, der Proportionslchre, der
Perspektive in der Bildkunst ein.
Dürers
Vaterhaus
stand
am
Milchmarkt in Nürnberg. Sein Vater war
Goldschmied.
Der Sohn wolltc aber Maler werden
und der Vater schickte ihn in die Lehre zum
berühmten Maler Michael Wohlgemut.
Im Jahre 1490 ging der junge Maler
auf die Wanderschaft. Er studiertc die Kunst
des Holzschnirts und der Kupferstecherei. Er
konnte jelzt seine Kunst auch für den
Buchdruck verwenden.
Der Künstler Albrecht Dürer ging von
Anfang an seinen eigenen Weg. Er verband
das Hauplmotiv der zeitgenössischen Malerei mit der Einsicht in die Natur. Sein künstlerisches Interesse
galt der Natur.
Als Albreeht Dürer nach vieг Wanderjahrcn nach Nürnberg zurückkehrte, konnte er schon
verschiedene Techniken für seine Kunst anwenden: Коhle, Kreide, Feder, Tempera-. Öl- und
Wasserfarben, Holzschnitt und Kupferstich. In den technischen F'ertigkeiten überragte er alle seine Zeitund Fachgenossen. Dürer gehört wie Lucas Cranach zu den gröβten Meistern seiner Zeit. Diese beiden
Künstler haben durch ihre Werke die reformatorische Tat Martin Luthers vorbereitet.
Albreeht Dürer heiratete die Patriziertochter Agnes Frey, lebte aber in äuβers! beschränkten
Verhältnissen. er musste auch nach dem Tod der Eltern für die jüngeren Geschwister sorgen.
Seine bekanntesten Bilder sind die «Anbetung der drei Könige», die «Apokalypse», auch
Kupferstiche und Holzschnitte wie das «Marienleben», ein schönes Bild natürlicher Fraulichkeit. Der
Ruhm trug des Meisters Namen in alle Lande.
Ein Freund gab Dürer Geld für eine zweite Reise nach Italien. Der Rat von Venedig bot dem
talentvollen Mater ein Jahresgehalt gcgen die Verpflichtung in Venedig zu wohnen. Dürer kehrte aber
nach Nürnberg zurück, wo er viel weniger Geld verdiente. Er stand in der Blütezeit seines Schaffens,
malte seinen erschütternden «Christus am Kreuz» und die «Madonna mit dem Zeisig», Bilder von
Bürgern und Bürgerfrauen. Humanisten und Fürston,
schuf 350 Holzschnitte, 100 Kupferstiche,
900 Zeichnungen. Damit hat Dürer einen groβen Einfluss auf die europäische Kunst ausgeübt.
Albrecht Dürer ging ein letztes Mal auf Wanderschaft am Rhein und durch Niederlande. Es wurde
zum Triumphzug des Künstlers. Man jubelte ihm zu, Erasmus von Rotterdam ehrte ihn. Die Stadt
Antwerpen bot ihrem Cast ein groβes Gehalt an, wenn er zeitlebens hier bleiben würde. Dennoch machte
sich Dürer auf den Heimweg. Das Schönste, was er noch schuf, den «Hieronimus Holzschuher» und das
Doppelbild der «Vier Apostel», schenkte er seinen Nürnbergern. In Nürnberg bekam er für seine Werke
nicht viel, aber das war seine Heimat, und das war für Albrecht Dürer am wichtigsten.
In Nürnberg wütete die Pest. Durer war der Krankheit entgangen. Doch aus dem feuchtkühlen
Norden brachte er das Wechselfieber mit, das seine Schaffenskraft zunichte machte. Zwei Jahre vor
seinem Tod hörte er für immer auf, zu arbeiten.
Albrecht Dürer stand als Mensch zukunftsgewiss und lebensfroh mitten in der Wende zweier
Epochen: Gotik und Renaissance und an der Wende von zwei Jahrhunderten.
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