Zusammenfassung Einheit 10

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BAK 2.3 Historische Grundlagen
10.Einheit
Reaktionen auf die Französische Revolution:
Die ersten Reaktionen kamen aus den deutschen Ländern. Die Intellektuellen sympathisierten
mit der Revolution, waren aber resigniert, weil es in Deutschland selbst keine Aufstände gab (da
kein Bürgertum).
Goethe war ein aufklärender und aufgeklärter Bürger.
Schiller: mehr Richtung Adel, in seinen Werken ist ein Zurückschaudern vor der Revolution
feststellbar. Der Adel hatte Angst vor einer echten Volksrevolution.
Beide schrieben für ihre Fürsten Spottgedichte gegen die Jakobiner. Goethe verherrlichte schon
1788 die (niederländische) Revolution im „Egmont“ führt eine Frau das Volk in die Revolution
(vgl. Bild „Die Freiheit führt das Volk“ 1830). Jüngere Dichter und Denker wie Novalis oder Kleist
(„Hermann der Cherusker“) besannen sich auf merkwürdiges: sie imaginierten ein schönes,
christliches Mittelalter (das es nie gegeben hat, das Mittelalter war alles andere als schön), sie
waren gegen die Aufklärung („das schöne Dunkle“), wichtig war für sie das Christliche.
Kleist schrieb über den Freiheitskampf der Germanen und machte einen Bezug auf die
deutschen Länder, die gegen Napoleon kämpften. Die Befreiung der Bauern aus dem
Feudalismus sollte vermieden werden, um das, was in Frankreich passiert ist, zu
verhindernsie produzierten ein deutsches Nationalbewusstsein. Die Intellektuellen
schwärmten von der Vergangenheit und beschrieben eine nationale Größe, die es nie gegeben
hat. Sie schrieben z.B. über das „deutsche Volk“, aber der Feudalismus kannte keine Nationen.
Für deutsche Herrscher war im Mittelalter sowieso Italien am wichtigsten. Die deutschen
Dichter sahen Frankreich als Eines, als Einheit und interpretierten einen Nationalismus hinein,
den es eigentlich gar nicht gab. Es gab nur eine territoriale Einheit, auch heute noch (z.B. wer
auf französischem Boden geboren wird, ist französischer Bürger).
Die Deutschen entwickelten den Nationalismus in eine andere Richtung, nämlich die Sprache.
„Deutschland so weit, wie die deutsche Zunge reicht“ (Rhein bis Oder). Am Anfang war also
die Frage der Sprache wichtig, später erst das Volkstum. Es wurde von der deutschen Einheit
geträumt.
Paul Pfizer, ein süddeutscher Liberaler, stellte 1831 die Frage, wer in Deutschland die
Führerschaft haben soll. Österreich oder Preußen? Im Anhang seiner Gedichte entscheidet er
sich für Preußen. Er träumte von einer deutschen Weltherrschaft, einer deutschen Einheit unter
einem einzigen Herrscher. Er meinte, den Deutschen ging es „schlecht“, weil sie nicht groß und
mächtig waren (weil sie angeblich von Frankreich entmachtet wurden). Es wurde eine eigene
Wissenschaft des deutschen geschaffen, die Germanistik.
Auch die frühen Burschenschaften waren nicht freiheitsliebend, sondern antisemitisch und
antifranzösisch und sie verbrannten oft Bücher.
Deutsche Intellektuelle forderten von den Fürsten die deutsche Einheit zwecks Größe und
Macht, diese Intellektuellen wurden aber ihrer Ämter enthoben, Franzosenhass war
unangebracht. Man bezog sich auf Griechenland in der Antike. Es war zerstückelt, bis der große
Alexander kam. Das wollte man auch für DeutschlandAutoritäre Einigung von oben.
In den Augen der Griechen selbst waren Makedonier (von denen Alexander der Große kam)
aber keine Griechen, sondern Barbaren
Verherrlichung eines Griechen, der keiner war;
Einigungsgedanke ohne Demokratie, sondern mit Militär von oben.
In Frankreich gab es Versuche einer wissenschaftlichen Darlegung der Revolution, die Welt
wurde erklärt aus Blut, Abstammung und ErbeRassenlehren. Das war von Interesse für die
adelige Gesellschaft bzw. die Reste der Aristokratie. Die Aristokratie war aber nicht mehr
bedeutend, hatte keine Basis im Volk. Sie war zwar katholisch, aber auch die Kirche in
Frankreich war schwach. Deswegen bezogen sie sich auf Erbe und Abstammung. Alte
Feudalherren in der Vergangenheit bezogen sich aber eigentlich nie auf Abstammung.
Man beklagte die „Blutvermischung und Rassenvermischung“(eigentlich
Schichtenvermischung)
Gobineau sagte, Individuen sind nichts, die Gruppe ist alles. Die Rassisten hatten eine sehr
negativ resignierte Weltschau. Sie waren geprägt durch Hass und eine Vernichtungsbereitschaft
gegenüber allem, was von ihrer Norm abwich, aber auch gegen sich selbst (resignativ). Es gab
eine katastrophale Todessehnsucht. Ihr beobachtungsstandpunkt war außerhalb der
Menschheit, vom Standpunkt der Natur aus, die mit Menschen nichts zu tun hat (z.B. die Natur
wird vom Menschen zerstört, ohne Menschen ginge es der Natur besser).
Der Rassismus und Antisemitismus waren also nicht im Volk wurzelnd, sondern eine künstliche
Schöpfung einer intellektuellen Minderheit.
Die Blut-Idee gab es schon in der spanischen Inquisition, mit eigenen Inquisitionsbehörden zum
Verfolgen von Juden und Mauren, bis dahin wurde in mittelalterlicher Verfolgung aber nie nach
Abstammung gefragt. In Spanien aber schon: wer Juden oder Araber als Vorfahren hatte konnte
kein richtiger Christ seindie Abstammung war wichtig. Im 19 Jh. galt die Rassenlehre als
Wissenschaft, nicht als propagandistisches Pamphlet.
Zwar schützte das Osmanische Reich die Juden, aber christliche Araber brachten den
französischen Rassismus in den Orient.
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