Denkanstoß Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien Ein

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Denkanstoß Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien
Ein Spiel zwischen Sicherheit-Infrastruktur-Wirtschaft
Brasilien, ein Schwellenland mit 192,38 Millionen Einwohnern und einem Bruttoinlandsprodukt von
2.190.218 Millionen US-Dollar. Umgerechnet sind das 1.589.302,66 Euro und im Vergleich dazu,
beträgt das Bruttoinlandsprodukt von Deutschland 2.607.385,53 Euro. Die Jugendarbeitslosigkeit
liegt bei 17% und rund 10% der Jugendlichen über 15 können nicht lesen und nicht schreiben. Dazu
kommt eine Kinderarbeitsrate die 1 Million beträgt. Neben der Ausstrahlung der Fußball WM, sollen
2016 auch die Olympischen Spiele in Brasilen ausgetragen werden. Brasilien erhoffte sich hiermit
einen Aufschwung der Infrastruktur, die Wirtschaft sollte regelrecht „boomen“ und die positive
Entwicklung des Schwellenlands beschleunigen. Doch was davon wurde umgesetzt, in wie fern
schränkte die neue Sicherheitspolitik die Freiheit der Bewohner ein? Und zu allerletzt, wo bleibt der
sportliche Hintergedanke, der Versuch verschiedenste Kulturen aufeinandertreffen zu lassen,
zusammen zu feiern und Spaß zu haben?
Insgesamt wurden 64 Spiele ausgetragen in 12 verschiedenen Stadien. 6 Stadien davon wurden im
Vorfall unter hohem Arbeitsaufwand, schlechten Arbeitsbedingungen und Arbeitsdruck neu gebaut
und weitere 6 umgebaut und modernisiert. Abgesehen von Unfällen und ca. 6 Toten kostete der
Um- und Neubau schätzungsweise 1,1 Milliarden Euro. Und als wäre dies nicht genug, kamen noch
1,8 Milliarden Euro für den Ausbau der Infrastruktur dazu. Das kleinste Stadion mit 41.456 Plätzen
hätte Platz für ein ganzes Amazonas Volk, welches aus 40 000 Personen besteht. Nebenbei wohnen 6
Stunden neben dem Stadion in Salvador Uhreinwohner des Stammes Tupinambá. Täglich versuchten
Polizisten sie zu verscheuchen. Warum fragt man sich? Waren sie etwa potentielle Terroristen und
versuchten die WM zu boykottieren? Nein alles falsch, die Regierung wollte dort lediglich
Viehzuchtfarmen niederlassen. Statt den versprochenen Baumaßnahmen zur Trinkwasserversorgen
und Abwasserentsorgung bestand die Regierung auf den Bau einer Seilbahn, die übrigens zu
Umsiedlung einiger Einwohner führte. Nicht nur das löste heftige Proteste der Einwohner aus,
sondern auch die Erhöhung der Bustarife. Demonstranten forderten, dass diese Gelder vielmehr in
das Gesundheits- oder Bildungswesen fließen sollten. Seit dem 11. September 2001 hat der Begriff
Terrorismus eine ganz neue Bedeutung bekommen. Ein jeder Staat fürchtet sich vor solchen
Angriffen und gerade Brasilien hat eine hohe Kriminalitätsrate. Also mussten auch hier zusätzliche
Sicherheitsmaßnahmen erfolgen, um eine reibungslose Weltmeisterschaft zu gewährleisten. Die
Kosten betrugen hierfür 573,98 Euro, was dem 10-fachen Jahresbudget der brasilianischen
Indianerschutzbehörde (FUNAI) entspricht. Dazu wurde eine neue Militäreinheit gegründet, 150 000
Sicherheitsbeamte waren tagtäglich im Einsatz und jegliche öffentliche Räume wurden durch
Kameras überwacht. Und das Resultat hiervon bekamen die Einwohner deutlich zu spüren. Denn
mehr Sicherheit führt gleichzeitig zu einer Einschränkung der Freiheit. Laut Gesetz in Brasilien haben
alle Einwohner ein „Recht auf eine nachhaltige Stadt“. Stattdessen verkaufte der Staat öffentliches
Eigentum, wie zum Beispiel der Flughafen in Brasilien.
Natürlich gibt es auch positive Aspekte an der Weltmeisterschaft. Zum Beispiel gab es 3.6 Millionen
neue Jahresarbeitsplätze. Zusätzlich ist zu erwähnen, dass man nicht 100% davon ausgehen kann,
dass alle Medienberichte über die WM 2014 der Wahrheit entsprechen. Dennoch bin ich der
Meinung, dass der eigentliche Gedanke der Weltmeisterschaft, nämlich zusammen zu feiern, Sport
live und hautnah zu erleben und mit anderen Kulturen in Berührungen zu kommen, zu sehr in den
Hintergrund geraten ist. Wobei dieser Kritikpunkt nicht nur auf Brasilien, sondern allgemein auf das
Weltmeisterschaftskonzept der FIFA bezogen werden muss. Manchmal ist etwas weniger dann eben
doch mehr. Man kann es auch mit dem Sport auf die Spitze treiben. Denn Sportler müssen sich schon
lange im Vorfeld auf die Bedingungen in dem Gastgeberland vorbereiten und das hieß in Brasilien
auch bei hohen Temperaturen immer Höchstleistung zu bringen. Letzten Endes, muss jedoch jeder
für sich selbst entscheiden, wie er zu der Weltmeisterschaft steht.
Quelle: www.vol.at
Juliane Eichhorn, Klasse 10c
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