Aus dem Tagebuch des Captain McWoidl und seiner Pike

Werbung
Aus dem
Tagebuch
des
Captain McWoidl und seiner Pike-Lady
Ein kleiner Reisebericht über eine
Bootsfahrt in Irland
Irland 13.07.2013 bis 27.4.2013
Tag 1 (Samstag 13.04.) – Aghinver/Rossigh/Manor House
Hätte mir vor Wochen jemand gesagt, dass am Tag vor unserer Reise nach Irland noch die
Fenster in unserer Mietwohnung getauscht werden, hätte ich ihn wohl für verrückt gehalten.
Ein Irland-Trip muss gut vorbereitet sein. Die Ausrüstung kontrolliert werden und die Koffer
müssen probegepackt werden und, und, und…
Trotzdem: Die Fenster unserer Mietwohnung wurden vom Eigentümer tatsächlich am
Freitag um 07:00 Uhr früh getauscht und so war wohl nix mit vorbereiten und Probepacken.
Die fleißigen Männer hatten es tatsächlich geschafft, alle 5 Fenster und 2 Türen innerhalb
weniger Stunden (fast schmutzfrei) auszutauschen. So konnten wir Mittags bereits mit dem
Wohnungsputz beginnen und nach einem Abschiedskaffee und einem kurzen Probepacken
des Koffers, wo wir feststellten, dass ungefähr zwei Kilo raus mussten, erwartungsvoll in
unser Bett begeben.
So kam dann auch über Nacht der Tag der Abreise und wir fuhren mit dem Auto nach
München, wo uns ein Flugzeug der Airlingus um 11:50 Uhr abholen sollte. Die Anreise war
sehr unspektakulär, alles verlief nach Plan. Im Parkhaus P81, den wir online bereits
vorreserviert hatten, war genug Platz und schon nach einer Minute an der
Schnellbahnhaltestelle kam auch unser Zug, der uns zum Terminal 1 brachte. Dort hatte der
Check-in schon begonnen. Nicht wie an üblichen Urlaubstagen, an denen sich hunderte
Passagiere um den besten Sitzplatz bemühten. Nein! Diesmal waren nur eine Handvoll
Reisender vor uns. So mussten wir auch nicht lange warten. Eine dunkelhäutige jungen Frau,
die von der freundlichen Dame am Check-In über ihr Übergewicht – natürlich nicht jenes der
Frau, sondern das des Koffers – hingewiesen wurde, packte den Koffer vor uns aus, um das
Übergepäck (es dürfte sich lediglich um ein paar Kilo gehandelt haben) vor uns in das
Handgepäck umzupacken. So begann sie das Übergepäck in ihre Handtasche zu schlichten,
die bereits vor dieser Aktion etwas übervoll ausgesehen hatte. Mit viel Fantasie lässt sich
jedoch auch in den kleinsten Winkel noch ein Fön, ein paar Geschenke, eine Flasche Whisky
– sie erklärte uns auf unsere scheinbar merkwürdigen Blicke, dass in Irland Alkohol sehr
teuer sei - und sonstiger Krimskrams bringen. Doch wie schafft man es dann, denn
inzwischen etwas am Boden verteilten Kofferinhalt wieder dorthin zu bekommen, wo er
vorher war? Die dunkelhäutige Frau, der Status auf eine Studentin deutete, dürfte doch
tatsächlich zu den Vielfliegerinnen gehören. Sie hat es geschaffte, den Inhalt in den Koffer zu
wutzeln und diesen auch noch zu schließen. Es handelte sich um einen sehr stabilen Koffer,
der dem Druck aus dem Innenleben auch standzuhalten schien, zumindest bis zur Aufgabe
des Fluggepäcks. Die Frau hatte es also geschafft, das Übergepäck zu verstauen und schon
waren wir an der Reihe.
Hier hat sich wieder bestätigt, wie wichtig eine ausreichende Vorbereitungszeit für so eine
Reise – besonders nach Irland – ist. Wir haben die Koffer auf die Waage gestellt. „1 kg zu
viel!“, machte uns die sonst so freundlich wirkende Stewadess aufmerksam. „Wollen sie
umpacken – ins Handgepäck?“. Mich durchzuckten die Bilder des gerade Erlebten. Auch
wenn mir klar war, dass unsere Koffer ordentlich gepackt sind und wir nicht das Problem mit
dem Überdruck haben werden, so war mein Gedanke trotzdem irgendwie immer wieder auf
einen zerstreuten Haufen Wäsche, Kabel, Kosmetika und was so alles in einem Koffer für
einen Urlaub zu finden sein könnte. Der Gedanke, all die privaten, persönlichen und so
vertrauten Dinge aufgebreitet am Boden des Flughafens zu sehen, erschauderte mich.
Noch bevor meine Frau also nur den Gedanken daran verschwenden konnte, ob wir nicht
vielleicht doch das eine oder andere gute Stück in das Handgepäck schlichten könnten,
fragte ich „Wieviel?“! „15,- Euro für ein Kilo.“ antwortete die Abzockerin am Schalter worauf
ich ebenso pistolenartig erwiederte: „Zahlen wir!“ und dachte bereits darüber nach, ob ich
dafür ein paar Guiness im Pub weglassen, oder besser meiner lieben Frau erklären sollte,
dass wir nicht Steakessen gehen werden. Ihren Blicken nach meiner raschen Antwort zu
Folge, war auch diese Entscheidung schon klar: Das Guiness und ich haben verloren.
Alles weitere funktionierte nun wieder perfekt und auch der verspätete Abflug (20 min) hat
planmäßig stattgefunden. Wir erreichten Dublin gegen 14:00. Auch hier gab es keinen
Zwischenfall. Das Gepäck kam sehr rasch, der Ausgang war gut markiert, der WaterwayMann wartete am Ausgang und wir trafen ein paar sehr nette Leute (Viel-Irland-Fahrer Peter
mit Frau).
Etwas unerwartet, jedoch auch aus der Heimat schon bekannt, überraschte uns doch das
Wetter – selbst für irische Verhältnisse – ein „wenig“. Regen in Irland ist ebenso häufig wie
Sonne. Schnee in Irland war mir aber bisher eher unbekannt und schon gar nicht im April.
Natürlich ist der Schnee nicht liegen geblieben, aber es kamen tatsächlich kleine
Schneekügelchen vom Himmel. Dies hatte zur Folge, dass meine Frau sich wieder darin
bestätigt sah, dass die besten Reisezeit für Irland der Juli wäre. Ich konnte ihr zu diesem
Zeitpunkt nicht einmal entgegnen, dass es im Juli mehr regnen würde, denn es regnete
unaufhörlich.
Alle waren nun am Sammelpunkt angekommen und unser Fahrer lotse uns im Gänsemarsch
quer durch den Flughafen, über den Busterminal zum Fahrerterminal und hinter dem
Fahrerterminal zum nächsten Terminal und schließlich, als wir endlich alle patsch nass
gewesen waren, zu seinem Bus. Er öffnete die hintere Ladeluke und schon packte er unser
Gepäck um es im Inneren dieses doch etwas älteren Busmodelles unter zu bringen. Der
Kofferraum schien doch eher klein für dieses Gefährt. Die hatte zur Folge, dass die
Gepäckstücke ein wenig geschlichtet werden mussten. Die kleinen Dinge in die Lücken, die
großen Koffer wurden gestapelt. Unsere Koffer waren also als erstes verstaut und so
konnten wir den anderen Mitreisenden Platz für ihr Gepäck machen. Langsam wurde es kalt
und der Regen wechselte immer wieder in leichte Schneeflocken. Unser Fahrer schien
unermüdlich zu verstauen und man hörte ihn ständig rufen: „Next! Next! Next!“. Vermutlich
würde er es doch schon sehr eilig haben, waren unsere ersten Überlegungen. Als wir aber so
da standen und ihn beobachteten fiel uns noch ein anderer Grund ein, warum er es eilig
hatte. Es musste die Kälte sein und durch die raschen Kofferübungen schien ihm doch ein
wenig warm geworden zu sein. Wir hatten aber nichts mehr zu tun und um uns auch zu
wärmen, suchten wir uns einen Platz im Innern des Wagens. Wir saßen schon, machten es
uns je auf einem Doppelsitz bequem und warteten bis auch die letzten Gäste und der Fahrer
einsteigen würden. „Wo ist meine Wurst?“ Mit diesen Worten sprang Ulli auf um darauf
aufmerksam zu machen, dass sie doch langsam vom Hunger gequält wurde. „Schon im
Flugzeug wollte ich meine Landjäger essen, wo sind sie jetzt? Ich hab Hunger!“. Die
Landjäger waren natürlich im Koffer und der Koffer im Bauch des Busses und jede Menge
anderer, fremder Koffer waren fein säuberlich vor unsere Koffer gestapelt worden. „Ich will
meine Wurst, geh zum Fahrer und sag ihm das“. Nur mit Mühe konnte ich meine hungrige
Frau beruhigen, um ihr zu erklären, dass der Fahrer wegen der zwei Landjäger sicher nicht
den Bus ausräumen wird. „Doch! Für mich schon! Sag ihm das!“. Hier hatte ich meine
Dienste verweigert und so war in den nächsten Minuten „funkstille“. Die beiden Münchner,
die wir am Treffplatz kennenlernten saßen direkt hinter uns und hörten den Familienzwist
mit. Mitfühlend erbarmten sie sich meiner Frau und gaben uns ein Bonbon. Alles lachte und
schon war der „Schmerz“ vergessen.
Nun ist auch der Fahrer eingestiegen und wie wir sofort feststellten, auf der falschen Seite.
Ach ja! Er hatte ja auch das Lenkrad auf der falschen Seite. Schon war die Frage wie er denn
da fahren könnte, wenn er auf der rechten Seite sitzt. – Er hat es uns gezeigt und die Fahrt
begann.
Ziel unseres Transfers war die Aghinver boat company! Obwohl wir bereits das vierte Mal in
Irlaub Urlaub machten, war es unser erster Turn mit ABC. Wir kannten Swens Waveline, die
wir bereits zweimal in Anspruch nahmen und grundsätzlich sehr zufrieden waren. Unsere
Silberne Hochzeit verbrachten wir auf einer Penichette der Locaboat. Wir hatte die 1120 mit
Terrasse und fühlten uns sehr wohl. Ein ideales Boot für zwei. Mein Schwager war auch
schon mit Carrick-Kraft unterwegs, war aber nicht so begeistert.
ABC – wie unsere Gesellschaft kurz genannt wurde, war für uns aber noch unbekannt. Wir
wollten diesmal den Erne besser kennen lernen und ABC bietet dazu einen hervorragenden
Ausgangspunkt. Der ERNE sollte ein traumhaftes Naturparadies sein und zudem auch sehr
fischreich. Es war immer mein Ziel einmal in Irland einen kapitalen „pike“ zu fischen. Dabei
wäre ich mit einem Hechtchen von 70-80 cm schon zufrieden. Natürlich habe ich schon viele
„essbare Hechte“ (40-50 cm) gefangen, doch ein „Riese“ blieb aus.
Nach einem 3-stündigen Transfer kamen wir gegen 18:00 Uhr bei ABC an, wurden herzlichst
empfangen, auf unser Boot, die Inver Prince III gebracht und nach unseren Erfahrungen mit
Booten befragt. Dann wurden wir mit 3-4 Sätzen eingewiesen. Man zeigte uns den Gashebel,
die Batterieladelampe, den Kühlschrankschalter und stellte uns auf meinen Wunsch eine
Angellizenz für das Pike-Angeln aus.
Da wären wir also! Schon nach den ersten Eindrücken, ein perfektes Boot für uns Beide. Wir
konnten nun also unsere Koffer auspacken, das vorbestellte Essen einräumen und den
Abend genießen. Es war schon 18:30 Uhr. – Ulli schrie! Jämmerlich, herzzerreißend
wimmerte dann vor sich hin: „Ich hab meine Jacke im Bus gelassen!“. Sie hüpfte aus dem
Boot (und das mit der frisch operierten Knieprothese) und rannte zu Micky um das Leid zu
klagen. „Oh, no Problem! I call him“, sagte Micky – wie Micky Mouse – und bestätigte wieder
einmal die irische Gelassenheit. Kurz darauf erklärte uns Mickys Sohn G.P., dass der
Transferbus am Mittwoch kommen würde und dann die Jacke bringt. In der Zwischenzeit
borgt uns seine Frau eine warme Jacke. Wir zogen uns dann auf das Boot zurück und wollten
die Lebensmittel einräumen. G.P. hatte angekündigt, er würde „in five Minutes“ nochmals
kommen, um Fragen zu beantworten und alles fertig zu machen. So suchten wir die
Lebensmittel um sie zu verstauen. Wir fanden sie weder im Kühlschrank, noch in einer Ecke
noch am Anleger. Es schien, als hätte man unser Essen vergessen, war durchaus als
inakzeptabel gegolten hätte. Kein Essen! Kein Trinken und das bis morgen! Wieder war
Micky gefragt und wir zweifelten nun, ob wir mit ABC eine gute Wahl getroffen hatten. Doch
Micky entschuldigte sich mehrfacht und erklärte, dass dies leider immer wieder einmal
vorkomme. Aber wie in Irland üblich: „No Problem!“. Sein Sohn fuhr uns nach Kesh zum
Einkaufen und so konnten wir jene Sachen kaufen, die wir auch tatsächlich wollten. Und G.P.
warete geduldig im Auto, bis wir alles beisammen hatten. Auf dem Heimweg holte er dann
auch noch die Jacke seiner Frau und nun konnte eigentlich nichts mehr schiefgehen.
Samstag, 13.04.2013, 19:30 Uhr. – Schluss!
Gerade als wir unsere Lebensmittel verstaut hatten, kam G.P. um uns aus dem „Hafen zu
werfen“. Er erklärte uns wild gestikulierend, dass wir sofort losfahren sollten. Soweit ich mit
meinem „Bröckchen-Englisch“ mitbekommen habe, wird der Wind morgen so stark, dass wir
dann den Hafen nicht mehr verlassen können. Also: Leinen los! Ich versuchte ihm noch zu
erklären, dass wir weder etwas unterschrieben, noch Kaution oder Einweisung hatten. „ It’s
OK! Do not damaged the Boat“! – das habe ich verstanden. Wir waren begeistert vom
Vertrauen, das man uns Fremden entgegengebracht hatte. Ich versuchte noch G.P. zu
erklären, dass es schon zu spät wäre, um hinaus zu fahren, doch er winkte. Also Leinen los
und ohne sich mental auf die Fahrt vorbereiten zu können, schipperten wir aus dem Hafen in
die „Nacht“. Mickys Sohn hatte uns noch gesagt, wir sollten so ca. 1 Stunde Richtung
Enniskillen fahren und dann anlegen. Bis 08:00 oder 08:30 am Abend kann man derzeit
schon fahren. Also schipperten wir in der beginnenden Dunkelheit. Als wir dann in Rossighn
den Anleger sahen, völlig leer und etwas abseits, knoteten wird die Prince III das erste Mal
an den Anleger. So einfach war dies aber nicht. Die von Micky angekündigten Stürme hatten
schon eingesetzt und es war uns – natürlich auch durch die fehlende Routine – nicht
möglich, das dumme Boot so an den Anleger zu fahren, dass man hätte abspringen können.
Doch: Wer nicht kann, der übt noch! – Nach einigen Runden ist es uns doch gelungen, das
blöde Ding zu befestigen. Jetzt sollte endlich die Abendruhe beginnen.
Es war ein 1er-Tag! Zur Erklärung: 4 Wochen vor Beginn der Reise haben Ulli und ich
begonnen, das Gewicht zu reduzieren, was ein schon lange notwendiges Unternehmen war.
Dazu sollte es diesmal keine Diät sein, sondern einfach nur „FDH“ (friß die Hälfte). Aber: Dies
abwechselnd mit 1 Tag essen (1er-Tag) und 1 Tag nicht essen (0er-Tag). Und heute war ein
1er-Tag – sprich: ESSEN!
Wir heizten also den Gasherd an – ohne Erfolg! Trotz intensiver Suche konnten wir nicht
herausfinden, warum sich kein Flämmchen entfachen ließ. Dies konnte nur daran liegen,
dass wir kein Gas mitgebekommen hatten, die Flaschen mussten leer sein. Und wieder der
bedrohliche Gedanke: ‚Wo sind wir da hingeraten, da passt ja gar nix“. Also unser erster
Notruf: „Micky, we have no Gas“. Micky fragte nach unserer Lage und erklärte, dass er in 20
Minuten bei uns sei. Es waren keine 20 Minuten bis er kam, den Hauptschalter am Heck des
Bootes aufdrehte und mich somit – also „alten erfahrenen Bootsfahrer“ – völlig bloß stellte.
Er verlor darüber jedoch kein böses Wort, sondern erklärte uns, dass wir hier nicht
übernachten können. Er plakatierte die Prince samt dem Anleger an das Ufer und lies sie an
den ufernahen Bäumen zerschellen. So werden Filme gemacht, dachte ich und als er uns
half, das Boot aus dem Hafen zu ziehen, was schon an Szenen des Films „Hercules“
erinnerte, war mir klar, wie real seine gemalten Bilder werden könnten.
Er zeigte uns auf der Karte einen Anleger (Manor House oder Hay Island) den wir HEUTE
noch erreichen mussten. Es war „nur“ eine Fahrt von 10 bis 15 Minuten, wobei die
Dunkelheit neben dem bösartigen Sturm rasch einsetzte. Inzwischen war es bereits 09:00
Uhr und wir rafften uns wieder auf, um endlich ein passendes Ziel zu erreichen. So
schipperten wir in die Nacht in einem Gebiet, ohne Orientierung, ohne Licht und keine
Ahnung wo wir hin sollten. Wir wussten lediglich: Nur 10-15 Minuten. Die dunklen Schatten
der einzelnen Inseln halfen uns, die Orientierung nicht ganz zu verlieren. Anstelle einer
ordentlichen „Seekarte“ gab uns G.P. einen Touristenfolder, auf dem das Inselgebiet
aufgezeichnet war und markierte uns den gewünschten Anleger. Vorsichtig tasteten wir uns
in die Dunkelheit. Besorgnis kroch über meinen Rücken. Wir wussten nicht, wie lange die
Fahrt noch dauern würde. Wir wussten auch nicht, wo dieser Anleger tatsächlich sein könnte
und wir wussten nicht in welche Richtung wir eigentlich unterwegs waren. Plötzlich sah ich
einen Marker, der auf unserer Seite eine dunkle Fläche haben dürfte, während die
abgekehrte Seite hell war. Mich durchzuckte es, da ich auf der Karte ein Gebiet mit vielen
kleinen und versteckten Felsen gesehen hatte, das man keineswegs befahren sollte. Also
schrie ich Ulli, die gerade am Steuer war, zu: „Minenfeld! Schnell raus hier!“. Mit der
Gelassenheit einer doppelten Mutter und zweifachen Großmutter fragte sie noch, wie ich
denn darauf komme. Die Erklärung war dann nicht ganz so gelassen, nachdem gerade auf
der rechten Bootsseite wieder ein Marker vorbeihuschte, dessen abgekehrte Seite hell war.
Somit musste wohl die uns zugekehrte Seite wieder dunkel sein, war man in der Dunkelheit
aber nicht mehr gut feststellen konnte. Nur wenn man schräg von unten nach oben in den
Nachthimmel sah, konnte man die ganzen Umrisse, also auch die Schwarzen, des Markers
erkennen. Nun wusste auch Ulli, dass der eingeschlagene Weg der Falsche war.
Sie schaffte es jedoch ohne besondere Vorkommnisse, die eigentliche Fahrrinne wieder zu
erreichen, das Minensperrgebiet zu verlassen und Kurs auf „Irgendwas“ zu nehmen.
Inzwischen war es schon fast ½ 10 Uhr und von Dämmerung konnte nicht mehr gesprochen
werden – es war stockdunkel. Lediglich Mond und Sterne zauberten glitzernde Punkte auf
die Wasseroberfläche. Also wussten wir auch: Wo es nicht glitzert, ist eine Insel! Wo es
glitzert, ist Wasser!
In der Dunkelheit tauchten plötzlich Lichter auf von denen wir annehmen konnten, dass sie
zum Hotel der „Manor house“ gehören müsste. Natürlich konnten wir in der Dunkelheit den
Anleger „Hay Island“ nicht mehr finden, doch bei Manor House strahlen die Lichter des
Restaurant so weit, dass wir zumindest die Richtung für den Hafen annehmen konnten und
auf der Karte war die Strecke zwischen „hier“ und „dort“, zumindest lt. Karte, felsensfrei.
Nun ging es noch darum, die Einfahrt in den Hafen zu erwischten. Es war schon 09:45 Uhr als
wir den Anleger erreichten und ein wenig fast völlig erschöpft, aber erleichtert um die
Knoten kümmerten. Der immer stärker werdende Wind hat uns die Arbeit dabei nicht
gerade erleichtert. Das Boot gut vertäut, mit Hilfe eines Captains, der gerade am Hafen
stand, konnten wir die Nachtruhe am ersten Tag mit erheblicher Verzögerung beginnen,
nachdem wir es nun doch geschafft hatten, mit Hilfe von Gas ein Abendmahl zuzubereiten.
Es begann die Nachtruhe, die jedoch keine werden wollte. Der Strum war so heftig und laut
geworden, dass es uns nicht gelungen ist einzuschlafen. Trotz völliger Übermüdung und
erschöpft von der stürmischen Überfahrt, schaukelten wir noch sehr lange wach vor uns hin.
Irgendwann ist der Tag dann doch zu Ende gegangen.
Eigentlich war an diesem Tag nichts Besonderes!
Tag 2 (Sonntag, 14.4.2013) – Manor house company
Der Tag hatte schon schlecht begonnen: 0er-Tag! Auch im Urlaub wollten wir unseren
Essplan zumindest versuchen einzuhalten. Also wird es sicherlich ein anstrengender 0er-Tag.
Micky hatte uns vor dem heutigen Tag schon gewarnt. Die Stürme sollen heftig werden. Eine
Fahrt nach Belleek wird nicht möglich sein, so bleibt unser erstes Ziel der SEW (ShannonErne-Waterway). Von dort wollten wir dann weiter zum „Lough key forest park“, den wir
2003 erstmal (damals noch im Umbau) gesehen hatten.
Der Tag begann also wie versprochen mit Regen und Sturm. Um unsere Vorräte aufzufüllen,
mussten wir zuerst in Enniskillen einkaufen. Dort gab es ein Shopping-Center direkt am
Wasser. Man konnte mit den Einkaufswagerl zum Anleger fahren. Der immer stärker
werdende Sturm versuchte uns zwar an diesem Unternehmen zu hindern, blieb aber in
seinem Wirken erfolglos. Am Anleger in Enniskilllen angekommen, hatte das GrausamWetter vorübergehend den Wiederstand aufgegeben und uns einen schönen Einkaufstag in
Enniskillen beschert. Sonne und leichter Niesel wechselten sich im irischen Rhythmus ab. Bis
15:00 Uhr war Shopping angesagt, dann ging es schleunigst weiter Richtung SEW. Wir
wollten heute doch noch einiges schaffen und vielleicht auch auf den Weg dorthin einen
kleinen Hecht mitnehmen. Die Angelversuche verliefen im Sand (bzw. im Wasser). Es wollte
sich kein Tierchen an meinen Köder hängen und so blieb es beim Versuch. Der Tag brachte
uns keine weiteren Überraschungen, so steuerten wir für den Abend den Anleger in
Geaglum an. Nach einer sehr stürmischen Fahrt konnten wir in Geaglum unser
Anlegemanöver versuchen. Auch dieses „Anlegemanöver“ blieb ein nicht zu zeigendes
Bemühen. Trotzdem: Crashfrei aber völlig erschöpft hatten wir nach 30 Minuten das Boot in
sicheren Seilen. Dieser 0er-Tag endete ebenfalls erfolgreich! Die Nacht war dann alles
andere als zufriedenstellend. Bereits letzte Nacht konnten wir miterleben, wie ein Sturm den
dringend notwendigen Schlaf bei Seite schaffen konnte. Nun war es wieder so weit. Langsam
begannen die Nerven zu zerreißen und wir fragten uns, ob es nicht besser wäre, den Urlaub
abzubrechen und nach Hause zu fahren. Noch so eine wilde Nacht wäre vermutlich nicht
auszuhalten. Doch wir wissen, wie viel ein Mensch aushalten kann, wenn er muss! So konnte
uns der Wind nicht völlig wach halten, wir schliefen ein (vermutlich, nachdem ich am
Montag wach geworden bin), irgendwann, irgendwo, irgendwie.
Tag 3 (Montag 15.04.2013) - Geaglum
Heute ist „Fishingtime“! Um 08:00 aufgestanden und wieder einmal versucht, die Fische zu
ärgern. Wieder war es aber eher umgekehrt und Ulli würde wieder feststellen: „Hörst du wie
die Fische lachen, wenn sie dich sehen!“. Es konnte doch nicht sein, dass alle Hechte in Irland
fangen – nur ich nicht. So war heute Tag eins für den Fisch. Ich packte meinen Kunstfisch und
schleuderte ihn soweit ich konnte auf den See. Langsam drillte ich ihn zurück und hoffte.
Wieder und immer wieder schleuderte ich, drillte ich und schleuderte wieder. An
Erfolglosigkeit waren meine Angelkünste wohl kaum zu übertreffen. Also auf dem See waren
wohl keine Fische. Ich versuchte es an Land – besser: in der Nähe des Ufers! Zwischen
Anleger und Ufer war ein breiter Schilfgürtel. Der sah richtig nach „Hechtversteck“ aus und
ich wusste, dass sich hier der eine oder andere Pike verstecken würde. Also warf ich, drillte
ich, warf wieder und drillte und wieder und wieder und wieder. Es machte keinen Sinn und
zudem war ja heute ein 1er-Tag und Ulli begann schon das Frühstück herzurichten. Ich warf
den Anleger entlang und sah dem Gummifischlein beim herandrillen zu. Es wedelte wirklich
wie ein richtiger Fisch im Wasser. Mir war nur nicht klar, ob ein Hecht diese Imitation nicht
erkennen würde. Noch während ich mit dem Imitationsgedanken spielte, sah ich einen
Hecht auf den Gummi zuschwimmen, den Köder packte und mit ihm weiter schwamm. Dabei
hatte er weder eine größere Hektik noch den Drang, entwischen zu wollen. Ich stoppte seine
Bewegung und sofort kam er an die Oberfläche und blieb fast regungslos liegen. Es war keine
besondere Freude, einen Suizidgefährdeten Hecht an Land zu bringen. Ich erwartete mir
schon einen kleinen Kampf mit dem „Giganten“, doch nicht. Keine Bewegung! Ich holte Ulli
und den Kescher um ihn einzuholen. „ Mäuschen, ein Fisch! Komm schnell! Es ist ein großer
Brocken“, schrie ich ihr ins Boot. Kein Angler würde rufen, wenn es nicht ein „großer
Brocken“ wäre und: Was ist schon ein großer Brocken? Ulli wollte ihn natürlich gleich sehen
und war auch schon mit der Kamera bewaffnet um das Tageserlebnis zu filmen. Nun ja!
Großer Brocken oder kleiner Hecht! Es bleibt eine Frage des Betrachters. Ich war jedenfalls
glücklich einen Fisch gefangen zu haben. Er war groß, ca. 60 cm und durfte, nachdem es der
erste Tag war und ich angenommen hatte, dieses Ereignis würde sich mehrmals täglich
wiederholen, das Leben weiter genießen. Diese Erfahrung dürfte der Fisch bereits gemacht
haben und so wusste er vermutlich auch, dass er wieder in das Wasser zurückkommen wird.
Die Fahrt von Geaglum in den Kanal ging dann an diesem Tag ohne nennenswerte
Zwischenfälle von statten. Das Ziel war der „Lough key forest park“ und wir wussten, dass
wir mindestens zwei Tage dazu brauchen werden, dieses Ziel zu erreichen. An der Schleuse 1
wollten wir uns eine Chipkarte für die Schleusen besorgen. Angekommen an Schleuse eins,
waren nur Bauarbeiter zu sehen und kein Chipkartenverkäufer. Der Bauarbeiter erklärte uns
aber, dass wir ohne Chip durchschleusen könnten und er den Wärter anrufen werde. Der
erwartet uns dann an Schleuse 2. So war es auch! An Schleuse 2 angekommen, wartete Jerry
bereits auf uns. Er gab uns zwei Karten mit je 10 Punkte, mehr hatte er in seiner „Privatlade“
nicht drinnen. Er versprach uns aber in den nächsten Tagen weitere Karten zu bringen, so
bald er im Büro war. Er wird uns schon im Kanal finden. So schleusten wir uns den SEW
entlang. Wir wollten aber unbedingt einen kleinen „Abstecher“ nach Swan-Island machen.
Anschließend konnten wir noch bis Ballinamore fahren, wo wir 2006 ein Boot gemietet
hatten. Wir kannten die Marina dort und es waren immer sehr nette Leute dort und das
Übernachten war uns dort schon vertraut. Diesmal war unser Plan leider nicht umsetzbar,
weil der Anleger auf Swan-Island geschlossen war, die Wirtschaft schien verfallen und der
ganze Platz glich eher einer Miststätte als einem Tierpark – schade! So kamen wird etwas
früher als erwartet in Ballinamore an. Es war bereits ziemlich windig. Das Anlegemanöver
war ziemlich schwierig, wie auch das Boot in eine sichere, dem Wind standhaltende Position
zu bringen. Der schwimmende Anleger hat dabei unsere Stabilität nicht gerade unterstützt
und ist immer wieder unter unseren Füssen weggeschaukelt. Schließlich ist uns auch dieses
Manöver gelungen und wir hatten uns – nach dem obligatorischen Abendwürfler – zu Bett
gelegt. Wieder mussten wir uns über den Wind ärgern, uns über die Wetterfestigkeit der
Anleger von Locaboat Gedanken zu machen und hoffen, dass die morgigen Fernsehbilder
von umgeworfenen Booten nicht von dieser Nacht in Ballinamore stammten. Unbekannten
Geräusche, die Stürme und das Pfeifen über dem Boot machten uns ein unbehagliches
Gefühl. Das ständige Schwanken des Schiffes, das dann immer wieder mit einem „Bumps“
endete. Dieses „Bumps“ kam vom Aufprall des Schiffes an den Anleger. Der Wind hob das
Boot, drückte es vom Anleger weg in die Seile und wenn er wieder aufhörte, klatschte das
Boot mit einem unangenehmen „Bumps“ an den Anleger und rieb an den Planken. Die
Fender quitschten, während sie immer wieder zusammengedrückt wurden. Die Nacht
dauerte zwar auch nicht länger als sonst, doch war diesmal der Schlaf wesentlich kürzer.
Regen – Sturm! Gute Nacht!
Tag 4 (Dienstag, 16.04.2013) - Ballianmore
Die scheußlichen Nächte wurden immer mehr. Es war nicht möglich, zufrieden einzuschlafen
und es war auch nicht möglich, zufrieden aufzuwachen. Natürlich war es heute schon besser,
weil man sich an das Wetterchaos gewöhnt hat. Scheußlich blieb die Nacht trotzdem und wir
wussten, dass wir uns nie wieder an einen schwimmenden Anleger ketten würden.
Ulli wollte nun endlich einmal richtig duschen gehen und bei Locaboat wussten wir, dass es
Duschen gibt. Sie packte ihre Sachen und stapfte zum Haus. Links rum, rechts rum, keine
Duschen. Irgendwo waren die doch versteckt. Bei unserem letzten Besuch waren sie ja auch
da. Und Ulli fand sie auch! Die Duschen bei Locaboat lassen sich allerdings nur mit einem
Code öffnen und den hatten wir nicht. Also mussten wir warten bis die Leute von Locaboat
kommen und wir von denen einen Code bekommen. Wir warteten! Wir warteten weiter!
Eigentlich sollten sie um 09:00 Uhr anwesend sein, bei uns wir auch zumindest ab 09:00 Uhr
gearbeitet. Wir warteten, bis 10:00 Uhr, immer noch niemand. Jetzt war Schluss, wir fahren.
Es ging los! Ulli wollte noch unbedingt einen Adapter kaufen, den ich wieder einmal
vergesslich wie ich war, zu Hause hatte liegen lassen. Eigentlich war es ja bewusst, dass er
nicht mitgenommen wurde. Ich hatte ja den Konverter mit und dann brauche ich keinen
Adapter – glaubte ich. Ausgehend von den üblichen Kleingeräten wurde mir rasch klar
gemacht, dass ein Fön mit 2000 Watt nicht mit einer Schiffsbatterie zu betreiben wäre. So
musste Ulli ein Duschhäuschen suchen, um dort den Fön anzustecken und dazu braucht man
einen Adapter. Wir starteten an diesem Tag unsere Schleusentour weiter und kamen auch
gleich an den Anleger Ballinamore. Hier wollte ich stoppen, damit Ulli im Supermarkt einen
Adapter besorgen kann, während ich den nächsten Fisch an Land ziehen wollte. Sehr
erfolgreich ist dieser Morgen nun nicht verlaufen. KEIN FISCH! KEIN ADAPTER! KEIN
DUSCHEN! --- Ulli war sauer.
Der Rest des Tages war eher entspannend, was nicht für das Wetter gilt. Lustig war nur das
Erlebnis mit Jerry. Wir waren schon bei Schleuse 5 oder 6 als Jerry am Schleusenpult mit ein
paar neuen Chipkarten wartete. Er hatte also sein Versprechen gehalten und uns noch
Punkte gebracht. Dann stieg er wieder in seinen PKW und brauste davon. Wir schleusten
fertig und starteten zur nächsten Schleuse – wo Jerry schon wieder wartete, die Schleuse für
uns bediente und uns mitteilte, dass er bei der letzten Schleuse auf uns warten werde. Dort
war er auch um uns nach dem weiteren Geschehen zu fragen. Er lotse uns dann noch nach
Leitrim an einen guten Anleger und erklärte und die Strecke zum besten Pub in Leitrim. So
endete dieser Tag nach einem Pub-Besucht mit Guiness ganz zufrieden. Schließlich – und das
ist hier ganz besonders zu betonen – war das Wetter in Leitrim sehr schon, die Sonne schien
und es war „warm“.
Tag 5 (Mittwoch, 17.04.2013) - Leitrim
09:30 - Ab in den Lough Key Park, es war ja nicht mehr weit! Das Wetter war überhaupt nicht
einladend. In den letzten Tagen war es am Nachmittag aber immer wieder ein paar irische
Stunden schön. So beschlossen wir, Mittag am Lough key zu sein, um die schönen
Nachmittagsstunden eventuell ausnutzen zu können. Wenn das Wetter keinen Spaziergang
zulässt, werden wir in Boyle übernachten und am nächsten Tag einen neuen Versuch
starten.
Es war eine sehr stürmische und wirklich schlimme Regenfahrt. Regen wechselte sich mit
Schauer ab und immer wieder fielen kleine Schneeflöckchen. Der starke Regen hörte
tatsächlich gegen Mittag auf und es blieben nur dunkle Wolken und immer wieder kurze
Regenstürme zu Boden schickten. Das Touristik-Cafe war geöffnet und es gab auch zu essen
(Wrap – selbst belegt). Während wir uns so durch das Menü kämpften wurde das Wetter
immer besser. Wir hatten dann einen wunderschönen Nachmittag im Park, konnten die
Mammut-Bäume besichtigen und vom Baumwipfelweg auf den See schauen. 3 Stunden
wanderten wir über, unter und durch den Park, schwelgten in Erinnerungen an 2003 (unser
erster Irlandbesuch und auch am Lough key) und träumten im Sonnenschein vor uns hin. Das
ist Urlaub – auch in Irland möglich. Nachdem wir den Lough key ausreichend erkundet
hatten, den Tag genießen konnten, wollten wir zurück zum SEW, um möglichst viele
Schleusen noch zu schaffen. Unser eigentliches Ziel für 2013 war ja der Norden und den
hatten wir noch nicht zu sehen bekommen. Bei Schleuse drei war Endstation. Die Schleusen
waren zwar noch geöffnet, doch war das Wetter wieder grausam zu uns und auch der Sturm
drücke uns von Ufer zu Ufer. Es war Zeit, Schluss zu machen. Kurze Angelübungen verliefen
im Sand (Wasser). Es war kalt, windig, regnerisch! Der Anleger vor der Schleuse war ruhig
und so konnte uns der Wind diesmal nichts anhaben. Es war eine stille Nacht!
Tag 6 (Donnerstag, 18.4.2013) – SEW Schleuse 3
Vor der Schleuse DREI – ein regnerisches Erwachen. Ein 0er-Tag heißt: Nur Kaffee zum
Frühstück und dann gleich mal los. Die Schleusen öffnen um 09:00 Uhr (irischer Zeit). So
konnte ich dann um 09:20 doch das Ding in Bewegung bringen und Ulli steuerte das Boot mit
hervorragender Eleganz an die Schleusenmauer. Inzwischen waren wir beide aber so
erfahren, dass dies niemals mit Geschwindigkeit passiert, sondern eben nur noch ein kleines
Schupserl in die richtige Richtung ist. Klar ist die Strömung nie dort, wo man sie braucht,
sondern immer dort, wo sie nicht vermutet wird. Es ging uns beiden aber mit jeder Schleuse
besser und so waren wir auch schon auf diese „Zwischenfälle“ vorbereitet und konnten gut
reagieren. Wir konnten eine Schleuse nach der anderen hinter uns lassen und kamen recht
flott voran.
Irgendwo, zwischen Schleuse und Schleuse, waren wir wieder an so ein Tor gekommen und
Ulli durfte die Schleuse bedienen. Gerade als wir das Boot festmachen wollten, ich am
hinteren Ende und Ulli vorne, passierte es. Ich stand hinten auf der Terrasse am Rand und
versuchte die Leine um die Klampfe zu werfen. Der erste Versuch ging schief. Ich brauchte
einen neuen Wurf. Wieder holte ich aus, warf das Seil ans Ufer, traf aber nicht. Nochmal! Da
schwankte ich kurz, verlor das Gleichgewicht und konnte gerade noch die Dachflosse des
Schiffes ergreifen. Nass und furchtbar rutschig, gleitete meine Hand wie im Zeitlupentempo
über die Flosse und wir wurde – ich stand mit dem Rücken zum Boot – schreckartig klar,
`jetzt geht’s abwärts`. In meinen Gedanken sah ich die Terrasse vor mir und wusste, dass
nichts herumliegen würde, was mir schaden könnte. Also ließ ich mich, das Gleichgewicht
schon völlig verloren, einfach nach hinten plumsen und hatte dabei Glück. Ich lag, wie eine
Schildkröte auf dem Rücken, konnte mich nicht mehr bewegen und hörte nur das
Zerspringen des Putzkübels, der in der Ecke stand. Mit meinem Arm musste ich diesen wohl
zertrümmert haben, was aber auch schon der einzige Schaden an diesem Sturz war. Weder
sonstige Gegenstände, noch irgendwelche Körperteile wurden getroffen. Ich stand auf, ohne
jeglichen Schmerz, ohne Beule und Blutverlust! Ich war eben einfach nur umgefallen, und
zwar zurück und nicht ins Wasser.
Auch wenn das Wetter immer wieder mit massivem Wind und Regenprasseln versuchte, uns
den Weg zu versperren, ließen wir nicht locker und peitschten das Boot voran. Mit „Speed“
von mindestens 4-5 km/h fraß sich der Bug durch das Wasser und das Heck schwamm
schwänzelnd hinterher. Die Fahrrinne war immer schwerer zu erkennen. Als wir an einem
Anleger mit einem Boot vorbei kamen, merkte ich, dass ich in ein Hafenbecken gebogen war.
Also musste ich Ulli kurz erklären, dass wir nun stoppen, weil das Wetter so schlecht ist und
wir so nicht weiter fahren sollten. Dass gerade die Sonne hinter den Wolken hervorguckte,
lies meine Geschichte nicht unbedingt glaubwürdiger erscheinen, auch wenn Ulli der Stopp
sehr willkommen zu sein schien. Als wir das Boot festgezurrt hatten, und Ulli so den Anleger
entlang schlenderte, kam es zu einem bisher noch nie dagewesenen Wolkenbruch und man
konnte durch die riesig wirkenden Tropfen die Hand vor den Augen nicht mehr sehen. Wir
retteten uns ins Boot! „Siehst du, wenn wir da weiter gefahren wären!“, konnte ich nun Ulli
doch von der Vernunft dieses Stopps überzeugen (manchmal helfen ja doch irgendwelche
kleinen Helfer – und wenn sie auch nur Sauwetter bringen).
Eine der Schwierigkeiten an diesem Tag war das verdammte Hochwasser. Wir sahen an den
Kanalrändern keine Böschungen mehr. Wir sahen, dass die Weidezäune bis weit in den
Kanalbereich herein reichten und meist bis zur Hälfte im Wasser waren. Bäume, die wir bei
der Hinfahrt am Ufer sahen, schauten nun mitten aus dem Kanal in zwei bis drei Meter
Entfernung vom Ufer aus dem Wasser. Es wurde schwierig, die Fahrrinne zu erkennen und so
blieb uns nur die Mitte der Wasserstraße.
Schon kurz vor unserem Ziel, noch eine Schleuse und dann erwartete uns ein gemütliches
Dörfchen Ballyconnell. Ulli war wieder einmal der Schleusenwärter und so konnte ich den
Kahn steuern. Schleusenfahrten waren inzwischen keine große Herausforderung mehr, wir
kannten unser Boot doch schon ziemlich gut und wusste auch um die Manövrierunfähigkeit.
vor und nach den Schleusen. Ich steuerte daher nach der Schleuse gleich zum Anleger, um
nicht in die Strömung zu geraten und wollte Ulli wieder an Bord nehmen. Was ich allerdings
zu sehen bekam, war kein Anleger, sondern nur eine wild gestekulierende Ulli, die mir zu
deuten versuchte, dass hier kein Anleger mehr ist – nur Wasser. Sie wollte einfach weiter
gehen! Es wird sich sicherlich noch einmal Gelegenheit geben, an Bord zu kommen.
Nachdem ich jedoch die Karte bereits studiert hatte, war mir klar, dass die nächste
Möglichkeit – falls sie es bis dorthin schaffen würde – Ballyconnell wäre. Es war also fast
unmöglich, dorthin über die Wiesen und Felder zu gelangen. Ich erklärte ihr die Situation
und auch, dass ich wieder in die Schleuse fahren werde und sie dort – über die glitschige
Leiter – aufnehmen werde. Sie hielt meinen Vorschlag als brauchbare Lösung und trottete
zurück zur Schleuse, während mich gerade mal der Blitzschlag traf. In diesem Moment hätte
ich durchaus tot umfallen wollen – aber nicht können. Wie sollte ich das Boot rückwärts in
die Schleuse bekommen, wenn ich es kaum schaffe, vorwärts aus der Schleuse zu gelangen.
Da gibt es diese Strömung, die mich schon beim Herausfahren ordentlich verwirbelt hat.
Noch während ich so langsam vor mich hindachte, merkte ich schon, wie sich das Heck des
Bootes verdächtig nach links drehte, um als Ziel die Wehr anzusteuern. Wer bereits am SEW
gefahren ist, kennt natürlich den Unterschied, zwischen der Wehr und dem Auslauf.
Natürlich war es „nur“ der Auslauf, der mich zu verschlingen versuchte. Mich rettete hier nur
noch voller Schub zurück. Weil das Boot bereits voll eingeschlagen war, konnte ich mit einem
kurzen ruck nach vorne, das Heck in Richtung Schleuseneingang drehen. Natürlich hatte die
Strömung da auch noch ein Wellchen mitzuschwingen. Denn gerade als ich glaubte, die
Richtung wäre perfekt für die Einfahrt, stand das Heck schon wieder mit Ziel auf die
Schleusenmauer. Also nochmals der Ruck nach vorwärts in die richtige Richtung, um einen
weiteren Rückwärtsanlauf zu nehmen. Worauf ich aber mächtig stolz bin: In nicht einmal 5
Minuten bin ich – ohne auch nur die Schleusenmauer, oder einen Schleusenstein zu
berühren – mitten in der Schleuse gestanden und Ulli konnte über die glitschige Stiege in das
Boot steigen. Wir wissen nun wie hoch Hochwasser ist!
Ohne größerer Zwischenfälle konnten wir schließlich unseren Zielort Ballyconnell erreichen.
Am Abend haben wir Peter und Susi in Ballyconnell wieder getroffen und uns zu einem sehr
gemütlichen Pub-Besuch verabredet. Nach ein zwei Guiness konnten wir dann erstmals so
richtig gemütlich die Nacht genießen. Es war ruhig, still und fast langweilig.
Tag 7 (Freitag, 19.04.2013) - Ballyconnell
Der Morgen in Ballyconnell war hervorragend. Die Sonne schien in die Kombüse und weckte
uns mit ihren warmen Strahlen. Obwohl es erst 6:45 war, habe ich schon an das Aufstehen
gedacht – schließlich ist ein 1er-Tag. Da wird nicht mehr geschlafen, sondern man denkt
schon an das Frühstück. Unsere abendliche Pokerrunde hatte ich gestern verloren und daher
war heute Frühstück machen meine Aufgabe. Kaffee aufgestellt, Tisch gedeckt, die Brötchen
ins Rohr und das Wasser für die Eier auf die Flamme. Teller, Tassen, Besteck, ein Glas
Wasser, Süßstoff, Milch und natürlich auch Servietten und Eierbecher – schon war der Tisch
gedeckt. Wie unspektakulär! Die weichen Frühstückseier waren perfekt und eingewickelt
und schon konnte Ulli kommen. Sie hatte schon aus der Kombüse geguckt und sich der
morgentlichen Wäsche hingegeben. Es war einfach alles Super!
Wir setzten uns mit einem richtigen Appetit an den Tisch, der Duft des frischen Kaffee
streifte an der Nase vorbei und verlief sich in den Ritzen des Bootes. Los geht’s! Irgendwie
fehlte aber, trotz aller Perfektion meines Frühstückes, noch etwas – aber was?
Ach ja, die Brötchen! Hin zum Rohr und doch ein wenig überrascht, wie kühl das Ganze war.
Erst jetzt bemerkte ich, dass das Feuer im Rohr ausgegangen war und so war es natürlich
noch nix mit Brötchen. Ich musste den Gasofen neu zünden und so warteten wir auf die
Brötchen weitere 10 Minuten. Heute schien dies aber niemand zu stören, weil die Sonne
schien – kräftig und warm wie „nie“ zuvor.
Nach dem Frühstück wollten wir noch eine kleine Runde in Ballyconnell drehen, die Post
suchen und im Supermarkt noch Dies und Das einkaufen. Eigentlich brauchten wir ja NICHTS
mehr. Wir hatten an einem 0er-Tag in Enniskillen eingekauft und uns mit so vielen Vorräten
eingedeckt, dass wir eine ganze Bootskompanie versorgen hätten können. Trotzdem wollten
wir uns noch ein wenig im Ort umsehen und vielleicht wollte Ulli ein wenig shoppen gehen –
was eben Frauen immer so machen, wenn gerade nichts anderes auf dem Urlaubsplan steht.
Beim Rückweg zum Boot sind uns nochmal Peter und Susi mit ihren Rucksäcken begegnet.
Sie hatten vor in Ballyconnell den Berg mit den Windmühlen zu erkunden. Mit Rucksack und
Bergschuhen ausgestattet, zogen sie los. Peter erklärte uns noch, dass bei der nächsten
Schleuse der Anleger zum Teil unter Wasser liegt und es daher besser wäre, bereits in der
Schleuse zuzusteigen. Durch das viele Hochwasser der letzten Tage, hatten wir schon
mehrere Anleger unter Wasser gesehen und kannten die Gefahr, die von diesen
„versunkenen“ Anlegern ausging.
Nach unseren Erledigungen starten wir dann Richtung Schleuse ZWEI. Dieser Tag hatte also
nicht nur sonnig und warm begonnen, sondern es blieb auch so. Auch wenn die
Temperaturen am Vormittag sicherlich keine zwei Stellen erreichen, so ist Sonne und
„schön“ einfach wichtig, um ein richtiges Urlaubsfeeling zu erreichen. Wir tukerten also mit
unserer Inver Prince gemütlich das letzte Stück des Kanals. Immer schöner wurde der Tag
und die Sonne wärmte uns nun schon ganz gut auf der Terrasse. Mit der Angel in der Hand
konnte man so den ganzen Tag verbringen – ohne auch nur einen Fisch zu erwischen. Bis
Mittag sind wir dann aber nur gefahren und haben am letzten Anleger des Kanals nochmals
eine Mittagsrast eingelegt. Das Mooring in Agalane war dann sicherlich schon einer der
Höhepunkte des Urlaubs. Auf der Terrasse im Sonnenschein sitzend haben wir Mais und
Kartoffel gegessen, der Fisch ist leider ausgeblieben. Es musste weiter gehen! Wir wollten ja
heute noch nach Carrybridge gelangen. Es war ein 1er-Tag und wir mussten unbedingt in
Irland auch einmal in ein Restaurant gehen. Dies war für heute Abend geplant!
In Carrybridge, ein Dorf mit 5 Häusern, 1 Marina und ca. 100 Privatbooten, konnten wir
tatsächlich ein Restaurant am Hafen entdecken, in dem es auch richtiges Essen gab. Steak –
stand auf der Speisekarte, auf der die Preise in PFUND angegeben waren. Dies erinnerte uns
wieder, dass wir die Grenze der Republik Irland überschritten hatten und in Nordirland
angekommen waren. Für die Iren spielt es aber keine Rolle ob Pfund oder Euro – Hauptsache
man bestellt – was wir dann auch ordentlich taten. „One Steak and a pint off Guniess,
please!“ – „I am the same“, würgte Ulli hervor und als die Kellnerin weg war, begannen wir
lauthals zu lachen: I am the same – Was? Ein Steak? – Die Kellnerin hat schon vertanden was
wir tatsächlich wollten und so hatten wir dann erstklassig gespeist! – Natürlich kann ich nicht
mehr sagen, ob die Qualität wirklich so gut war, oder es nur der 1er-Tag geschafft hatte, uns
ein delikates Dinner vorzugaukeln. Wir waren jedenfalls nach dem Essen sehr zufrieden, und
überrascht, dass wir nur € 55,- bezahlten, was für perfekte Steaks mit allem „Drum und
Dran“ doch ein Schnäppchen zu sein schien. In der Kabine angekommen, war noch ein
kleines Pokerspielchen angesagt und schließlich sollte der Tag beendet werden.
Dann ein Schrei! Der Schrei konnte daher nichts Gutes bedeuten. Sie war jedenfalls nicht
freudeschreiend ins Bett verschwunden. Sie hatte auch nicht im Lotto gewonnen. Also war
der Schrei eher mit „Schmerz“ verbunden. Ulli war gerade dabei die Wärmflasche für die
Nacht vorzubereiten. In Verbindung „Schmerz“ und „Wärmflasche“ war die weitere
Geschichte nicht mehr erzählenswert! – Dann gingen wir schlafen!
Tag 8 (Samstag 20.04.2013) - Carrybridge
Wir starteten um 08:30 – heute ist wieder ein 0er-Tag – von Carrybridge Richtung Aghinver.
Wir wollten heute die Jacke holen, die schon seit Mittwoch in der Company liegen sollte. So
schipperten wir an Enniskillen vorbei (Geld beim Shopping ausgeben können wir später
noch), dann zur Aghinver. Für nächstes Jahr war ja geplant mit Uschi und Harry eine Woche
den Erne zu erkunden und so wollten wir die mögliche Strecke erkunden.
Angekommen bei ABC mussten wir erst einmal Micky suchen. Wir haben ihn leider nicht
gefunden, weder bei sich zu Hause, noch bei seinem Sohn (das Haus in der Nähe des Hafens
kannten wir bereits vom ersten Tag). Micky hatte dann aber uns gefunden und so kamen wir
schließlich auch wieder zu Ullis Jacke. Dann die Gelegenheit: Es waren viele, viele Boote im
Hafen und so nutzten wir die Chance, und auch die anderen Boot anzusehen. Für Micky
schien dies eine Freude zu sein und er öffnete uns die Boote und verschwand wieder!
Wir kannten bereits die Prince und die Princess. Nun sahen wir uns die Duke und die Queen
an. Die Queen ist eine Königin mit einem Außensteuerstand, einer Persening mit
Vollverdeck. Der Steuerstand – obwohl nur Außen – hat eine Zentralheizung und genug Platz
für 4 Personen. So kann man während der Fahrt bequem zusammen sein. Für den SEW
eignet sich die Queen jedoch nicht besonders, weil die Persening bei den Brücken herunter
geklappt werden muss und dann nur der Außensteuerstand im Freien besteht. Sollte es
Regnen, was auch in Irland gelegentlich vorkommen könnte, würde man ziemlich nass
werden. Bei der Duke ist die Fläche auf Deck zwar ebenso groß, doch etwas unbequem bei
schlechtem Wetter, weil es kein Vollverdeck gibt. Dafür hat die Duke einen Innensteuerstand
und man kann, wenn die Persening heruntergeklappt ist und es schlechtes Wetter gibt, von
Innen steuern. So ist je nach geplanter Route auch das entsprechende Boot zu wählen. Wir
haben uns noch nicht ganz entscheiden können!
Micky hat uns angeboten, einen tollen Preis zu machen, wenn wir direkt bei ihm buchen. So
wird das wohl dann 2014 auch sein. Für September hat er zudem einen tollen Preis
(Nachsaison 10=7) und als Frühbucher (noch im Sommer 2013) würden wir den aktuellen
Preis bekommen.
Wir haben Micky dann noch nach dem Wetter für nächsten Tag gefragt, weil wir unsere
Richtung vom Wetter abhängig machen wollten. Er sagte uns, dass in der Nacht ein Sturm
kommen wird und wir daher besser auf „Davis Island“ übernachten sollten, was sich später
als perfekt herausstellte. Es war erst 16:00 Uhr und so hatten wir noch genug Zeit um vorher
Castle Archdale zu erkunden, eine Landzunge mit einem herrlichen „Woodland walk“ mit
Mammutbäumen, exotischen Pflanzen und vielen unterschiedlichen Blumen, die bereits
jetzte ihre Köpfe aus dem Boden reckten – doch eigentlich schon viel zu spät für die
Jahreszeit. Wenn man den Waldweg nach oben geht, kommt man zu einer Herrschaftsvilla,
mit einem schönen Garten, gut erhaltenem Gemäuer. Teile des Hauses dienen als Museum,
während ein Flügel privat bewohnt wird. Eine Runde durch das Gelände zahlt sich aber
jedenfalls aus.
Wir hatten Glück mit dem Wetter, weil es an diesem Nachmittag (wie an vielen) sehr schön
war und somit perfektes Wanderwetter (wenn man eine warme Jacke an hatte). Nach der
kleinen Wanderung zogen wir uns mit unserem Boot auf den von Micky genannten Anleger
auf Davis Island zurück. Auch dort fanden wir eine paradisische Insel vor. Es war ein kleiner
Anleger an dessem Ufer ein dünner Waldgürtel auszumachen war. Wir vertäuten das Boot –
weit und breit keine Seele, so dass wir das Boot nicht einmal absperren mussten – und
durchquerten den Baumgürtel. Auf einem Rasenfleck fanden wir aus Ästen gebaut einen
Regenunterschlupf, eine paar große Steine die wohl als Hocker bedient hatten und eine
Feuerstelle. Es dürfte so ein kleines „Sommerparadies“ sein, diese Insel. Als wir die Insel
weiter erforschten, mussten wir dicke Rosengeflechte am Boden überqueren, die uns immer
wieder fast zum Stolpern brachten. Für Ulli (ihr künstliches Knie wurde erst vor einem halben
Jahr ausgetauscht) war dies eine besondere Herausforderung, mit erfolgreichem Ausgang.
Wir kamen noch zu einer kleinen Ruine, ein paar Steine und ein Mauerbogen waren noch
erhalten, blickten dann schon wieder auf den Erne, der hinter der Steinmauer die Insel
bereits begrenzte. An diesem Punkte konnte man weit hinaus sehen, ob sich Schiffe in
unsere Richtung bewegen würden und uns dann „unsere“ Insel streitig machen könnten.
Niemand war zu sehen.
Wir hatten zwar einen heranbrausenden Sturm fühlen können, bei der Fahrt nach Castle
Archdale wurde das Wasser richtig aufgepeitscht, doch in der Nische der kleinen Insel war
der Erne glatt und kaum Winde vorhanden. Das Boot lag sanft und ohne Regungen auf dem
Wasser. So konnten wir nach missglückten Angelversuchen und einer Runde Würfeln auch
völlig entspannt einschlafen.
Tag 9 (Sonntag 21.04.2013) – Davis Island
Eine perfekte Nacht am Anleger von Davis-Island und ein perfekter Morgen. Die Sonne hat
uns aus der Koje gekitzelt und nach einem guten Frühstück ging es auch schon los zum
Anleger von Magho. Innerlich hoffte ich, dass der Anleger unter Wasser ist, damit wir dort
nicht anlegen müssen. Ich hatte die monumentale Klippenwand gesehen, den kleinen Punkt
wo sich der Anleger befinden würde und im Touristenführer gelesen, dass man mit ein wenig
Kondition (was ich natürlich nicht hatte) schon nach gut einer Stunde oben auf der Klippe
stehen könnte. Es waren laut Reiseführer 300 Höhenmeter auf einer Strecke von 1000 Meter
zu überwinden. Schon allein die Vorstellung an die Steilheit des Weges ließ bei mir die
Schweißperlen ausbrechen. Je näher wir den Klippen kamen, desto mehr wünschte ich mir,
dass das Hochwasser ausreichen würde um den Anleger zu verstecken. Ich suchte mit dem
Fernglas – Nichts! „Ich habe dir doch gesagt, dass der Anleger überschwemmt ist“, freute ich
mich Ulli mitteilen zu können. Sie nahm das Fernglas, guckte durch, schraubte und drehte
und suchte die Gegend ab. „Da! Nichts ist überschwemmt, wir können auf die Klippen
steigen, SUPER! Ich sehe den Anleger“, stieß sie kurz nachdem sie das Glas genommen hatte
voller Freude aus. Für mich war dieser Freudenschrei wie eine Nadel. Ich wusste zwar nicht,
wo mich die Nadel überall getroffen hatte, doch schon merkte ich wie mich die Beine
schmerzten, sich die Muskel zu einem Krampf zusammen zogen und das Gehirn eine
Ohnmachtsstellung überlegte. Es halfen allen körperlichen und geistigen Vorbereitungen
nichts, der Anleger war tatsächlich zu sehen und kein Schiff (keine Besatzung war so verrückt
um den Berg dort zu erklimmen) war am Anleger. Also konnte ich auch nicht um Hilfe rufen,
damit man mich von diesen Qualen hätte befreien können.
„Es ist ein perfekter Tag zum Wandern“, lächelte mir Ulli zu und packte den Rucksack mit
Getränken und Jause und schon ging es los. Der Aufstieg begann dann etwas gemütlicher,
ließ aber bereits durchaus erkennen, dass es SO nicht weiter gehen würde. Es wurde
teilweise wirklich steil und ab dem zweiten Drittel, waren dann noch jede Menge Stufen zu
bezwingen. Nach den ersten Metern blinzelte die Sonne immer wieder zwischen den
Bäumen und Baumsträuchern durch und ermutigte uns so, eine Stiege nach der Anderen,
einen Abschnitt nach dem anderen zu erklimmen. Natürlich wollte Ulli mich ermuntern und
sah nach jeder Kurve das Ende, wohl wissend, dass wir erst einen Teil der Strecke geschafft
hätten. Wir waren knapp 45 Minuten unterwegs, als die Sonnenstrahlen plötzlich nass
wurden. Ein feiner, gemeiner, überall hinkriechender Niesel. Es konnte wohl nichts
gemeineres geben, als jetzt Regen – dachte ich Anfangs. So stapften wir durch den
Nieselregen und konnten dennoch das eine oder andere Stück überwinden. Die nicht
vorhandene Kondition ist dann auch schon langsam zu Ende gegangen und die Kleidung war
bereits kalt und nass. Nun ja, es gibt immer wieder eine unerwartete Wendung der
Geschichte. Diesmal, wo uns der kalte Regen schon fast zum Umkehren zwingen wollte, es
aber nicht geschafft hat, wurde plötzlich aus dem Niesel ein Schneeregen, herangetrieben
durch böenartige Stürme. Nun war es nicht mehr nass, sondern die vom Sturm getriebenen
Schneekügelchen taten auch auf der Haut weh. Wir versuchten uns vor diesem Unwetter
irgendwie zu schützen, blieben aber dabei ziemlich erfolglos. Der Verzweiflung nahe, dem
Ende des Weges jedoch auch, schafften wir nach ca. 1 ½ Stunden das Platteau der Cliffs zu
erreichen. Inzwischen war ja schon wieder einige Zeit vergangen, so dass sich das Wetter
neuerlich verändern konnte und wir in den letzten Minuten einem Wolkenbruchartigen
Regenschauer ausgesetzt waren. Triefend nass und abgekühlt standen wir nun an den Cliffs
of Magho. Die Freude ist ausgeblieben! Der erwartete Blick in die Weiten des Erne wurde
durch dichte Nebel und Regenwolkengebilde beeinträchtigt und was wir sehen konnten war
GRAU. Während sich Ulli ein wenig über den dort wild wachsenden Wald in alleeförmiger
Präzision amüsierte und die Wege im Wald als trockenere Umgebung bezeichnete, stand ich
wie angewurzelt im Regen um den Wolken beim Entleeren zuzuschauen. Mein Frust über
den Aufstieg, den ich ja nie wollte, wurde immer größer und langsam begann sich richtige
Wut auf meine Frau zu entwickeln. Vielleicht hat sie dies auch bemerkt und daher Zuflucht
im Wald gesucht, vielleicht hat ihr der Wald aber einfach nur gefallen.
Klitsche Nass und völlig erschöpft stand ich am Abgrund (trotzdem überlegte ich nicht, ob ich
die Klippen für mein persönliches Ende nutzten sollte) und beobachtete die Wolken, die sich
immer mehr in den Süden schieben würden. Doch wie es in Irland so der Brauch ist, zeigte
sich gleichzeitig auch wieder ein Regenbogen, der uns verriet, dass die Sonne bereits wieder
den Kampf gegen die Wolken gewinnen könnte. Schon 15 Minuten nach dem „Schneesturm“
kam die Sonne wieder heraus und Wind und Sonne trocknete uns. Binnen einer halben
Stunde war die Kleidung trocken und die warmen Sonnenstrahlen wohltuend auf der Haut.
Wir konnten einen Blick über den Erne genießen, den nicht Jedermann sein eigen nennen
kann. Der Ausblick hat mich so fasziniert, dass ich keinen einzigen Gedanken mehr an den
Aufstieg verschwendete und glücklich war, hier oben stehen zu dürfen. Wir verweilten noch
in einer Plauderrunde mit einigen Iren, die ebenfalls die Aussicht genossen. Dann kam
wieder der Abstieg, der für unsere Füße nicht angenehm war. Wir ließen uns Zeit und
genossen auch den Abstieg, bei dem wir fast durchgehend sonniges Wetter hatten. Jetzt
weiß ich: Wenn ich wieder die Gelegenheit habe, die Cliffs zu besuchen, ich würde mich
darauf freuen (und vorher jammern, weil der Aufstieg so hart ist).
Nach diesem Naturerlebnis ging unsere Fahrt weiter. Die Überfahrt nach Belleek ist ganz
nett, bot aber keine Besonderheiten. Auch die Einfahrt in den Hafen von Belleek ist keine
besondere Herausforderung. Wir landeten also friedlich gegen 15:00 Uhr im Hafen von
Belleek.
Um an den Atlantik zu kommen, mussten wir uns ein Taxi besorgen, welches uns ein
freundlicher Supermarktbesitzer bestellte. Ulli hat ihm dafür ein Eis abgekauft.
Mit dem Taxifahrer, einem älteren Iren, der dies als Zuverdienst machen dürfte,
vereinbarten wir als Fixpreis zum Atlantik – 20 min Pause – zurück nach Belleek einen Betrag
von 25 EUR. Der nette Kerl hat uns nicht einfach nur an den Atlantik (6 km entfernt)
gebracht, sondern war mit uns fast eine halbe Stunde unterwegs zu einem View-Point mit
einem Walkaround (etwa 12 Miles). Die Brandung war durch den doch immer wieder
tobenden Sturm nicht gerade zimperlich. Paradisisch wie sich die Gischt an dem
langegezogenen Strand entlud. Auch dort tummelten sich wanderlustige „Küstengeher“, die
sich entlang des langen Strandes die tosende Brandung anschauten.
Der „Walk“ , der uns durch windige Regenböen etwas unsanft einlud, war trotzdem genial
anzusehen und wir konnten Ausschwemmungen, Höhlen und steil abfallende Klippengebilde
an der Küste sehen. Ebenso interessant bot sich die Küstenlandschaft als Ganzes mit spitzen
Erhebungen, die wie kleine Berge aussahen, aber von Moos und Grün vollständig bewachsen
waren. Dann ging unsere Taxifahrt wieder zurück. Unser Fahrer zeigte uns noch die
Porzellanfabrik, zu der wir morgen gehen wollten. Nun war es wirklich nicht notwendig, mit
der Besichtigung der Schauräume und des Museums der Porzellanfabrik bis morgen zu
warten. Also trotteten wir – wieder einmal brannte die Sonne mit unglaublicher Temperatur
(geschätzte 15 Grad) auf uns herab – es war also gerade richtig, noch ein paar Schritte an
diesem sonnigen Nachmittag zu gehen – in die Porzellanfabrik, die auch tatsächlich noch
geöffnet war. Ulli konnte sich noch etwas „wünschen“ (das ich natürlich zahlen musste). Ein
netter Porzellananhänger mit Reifkette um 12 Pfund! Eine „billigere“ Frau findet man
nirgends auf der Welt! Natürlich hätte ich ihr auch den kleinen geflochtenen Brotkorb um
275 Pfund gekauft, den wollte sie aber nicht.
Nach diesem Tag, der von Unwetter, Strapazen und erlebnishaften Eindrücken begleitet
wurde, brauchten wir noch einen passenden Ausklang und – heute ist schließlich ein 1er-Tag
– ein gutes Essen. Ulli hat sich schon viele Tage auf Essen im PUB gefreut und dies wollten
wir heute zelebrieren. Peter, den wir im Bustransfer mit Susi getroffen hatten, hat mir
erzählt, dass er in der „Scharzen Katze“ gut gegessen hatte. Und die Schwarze Katze war
nicht zu übersehen auf der Hauptstraße. Es war die richtige Entscheidung, den Hinweis von
Peter anzunehmen. Ulli hat zwar kein Baguett bekommen, dies aber auch nur deshalb, weil
uns die Kellnerin vom Pub ein Wrap empfohlen hat (this is my favourit). Crisp chicken Wrap
with Salat an Chips – the best I have ever eaten. Und eine weitere Sensation und somit die
Krönung des Abends: Wir bekamen einen Irish-Coffee! Dies, obwohl Ulli bereits zwei kleine
Guiness verschlürfte und nun einen Kaffee ratzeputz vernichtete. Die Wirkung blieb nicht
lange aus und so war Ulli heute bereits um 08:00 p.m. im Bettchen. Sicher wird sie nicht
mehr wissen, ob es in der Nacht ein Unwetter gegeben hat – sie hat geschlafen.
Ich habe noch die Fische geärgert und bin dann aber auch – vom vielen Wandern ermüdet
(bei mir waren es sicher nicht die zwei Guiness und der Kaffee) gegen 09:00 ins Bettchen
gefallen (besser als daneben).
Tag 10 (Montag 22.04.2013) - Belleek
Heute war ein richtiger „Trischeltag“! Das Wetter am Morgen war für irische Verhältnisse
schon ziemlich besch….! Also verbrachten wir den Vormittag im Ort und Ulli musste die
irische Mode beäugeln und natürlich auch mit nach Hause nehmen. In einem Supermarkt
kauften wir noch Getränkte und – an diesem 0er-Tag konnten wir nicht wiederstehen – ein
frisch gemachtes Sandwich. Am Boot setzten wir dann unsern Sandwich-Joker ein und ließen
uns die Brötchen gut schmecken. Für Snacks bieten die irischen Supermärkte sehr oft eine
hervorragende Auswahl, sehr kostengünstig und wahnsinnig gut.
Nach ein paar Würfelrunden brachen wir schließlich auf nach Castle Caldwell. Dort sollte es
einen ruhigen Anleger geben, bei dem wir übernachten können. Das Wetter hat sich heute
bis Mittag noch nicht gebessert. Nun ist auch noch stärkerer Wind aufgekommen. Schon am
River selbst war es so stürmisch, dass eine Überfahrt über den „See“ zu schwierig werden
könnte. Ulli, die gerade wieder einmal das Steuer übernommen hatte, schipperte daher zum
Anleger in Rosscor. Dort gab es auch „good fishing“, wurde auf der Karte beschrieben.
Daher: Das Angelzeug repariert, Ulli hat eine Angel ja bereits vernichtet, indem sie die
gesamte Schnur „verlor“, und schon konnten wir zu zweit die Fische ärgern. Mehr als
„ärgern“ wurde es allerdings nicht. Auch das Nachtfischen zu später Stunde hat nichts
gebracht. Jigger, Wobbler, Blinker, Käse und Kartoffel blieben unangetastet.
So blieb uns nichts anderes übrig, als nach einer weiteren Würfelrunde, an diesem Tag hatte
ich alles verloren, was es zu verlieren gab, ins Bett zu gehen (nicht ohne es noch einmal mit
den Fischen versucht zu haben) – in Rosscor (irgendwo am Erne River kurz nach Belleek).
Tag 11 (Dienstag 23.04.2013) - Rosscor
Heute war schon um 07:00 Uhr Tagwache. Wir waren gestern sehr früh zu Bett gegangen
und heute wollten wir nach Enniskillen. Die Sonne weckte uns mit ihrem Lächeln und um uns
mitzuteilen, dass nun gleich mal wieder geht. Gleich nach dem Frühstück (welches ich
vorbereiten musste [verspielt beim Würfeln]) gegen 08:00 Uhr fuhren wir der Sonne
entgegen – dicht gefolgt von tiefgrauen Regenwolken, die mit erheblicher Geschwindigkeit
hinter uns her hechelten. Würden wir stehenbleiben, träfen uns die gieskannenartgen
Niederschläge. So aber blieb vor uns der blaue Himmel und zurückschauen war nicht
notwendig – dort lag nur Belleek, kannten wir schon.
In einem geistigen Rückblick müssen wir aber leider feststellen, dass die bisherigen
Urlaubstage nicht nur sehr durchwachsen waren, sondern zudem überaus kalt. Dies haben
uns gestern auch Susi und Peter bestätigt und auch die Iren selbst, die ja immer wieder
gerne vom Wetter reden, bestätigten uns, dass heuer der April viel zu Kalt ist. Ein Wetter wie
im Februar. Es hat bisher noch nie im April Schnee gegeben, wir hatten ihn.
Wieder spazierten wir durch Enniskillen. Im Touristik Büro nach, wie es mit den Marble arche
caves steht und ob die die Tour mit dem Boot möglich ist. Das Hochwasser überflutete aber
immer noch die Höhlen, so dass nur der GEOPARK zu besichtigen wäre. So bummelten wir in
den kleinen Shops entlang der Hauptstraße von Enniskillen, wanderten zum Buttermarkt und
setzten uns am Abend ins Cafe Merlot, das uns 2008 vom Touristenführer (und Melitta)
empfohlen wurde. Das „Menü“ (Suppe und ½-Sandwich) gibt es nach wie vor – allerdings nur
zum Lunch um 8,50 Pfund. Die Abendkarte war dann etwas ganz besonderes. Lauter feine
Köstlichkeiten – und besonders „köstliche“ Preis. Wir hatten Glück, es war gerade „early bird
hour“. Da kostet eine Vorspeise & Hauptspeise NUR 16,99 PFUND. Und wie uns der
deutschsprechende Chef des Hauses versicherte, gleich große Portionen wie zur Hauptzeit.
Unverständlich ist, wie die Iren doch so korpulente Körper haben können, wenn die
Portionen so groß wie im Merlot sind. Ulli und ich hatten uns ein Menü geteilt, sie die
Vorspeise und ich die Hauptspeise, oder umgekehrt? Ich weiß eigentlich gar nicht, wer mehr
bekommen hatte. Jedenfalls waren wir beide hungrig – an einem 1er-Tag aus dem Merlot
gegangen.
Ein wenig genauer muss ich hier schon auf die Speise und ihre Größe eingehen. Ulli bekam
die Vorspeise und ich die Hauptspeise. Immerhin wollten wir für Brot und ein Stück Fleisch
nicht mehr als 20-25 EUR ausgeben. Die Vorspeise waren drei kleine Marmeladenschälchen
mit verschiedenen Pestos und 3 kleine Scheiben Olivenbrot. Die Hauptspeise (kostet regulär
16,99 Pfund) waren ein Gulasch mit wenig Saft, ein paar Fleichbröckchen und darauf ein
Fisch. Iglo kauft die Fische sicher nicht in Irland, denn ein Dorschfilet von Iglo ist wesentlich
größer. Gut! Es hat hervorragend geschmeckt. Aber: Das Wrap in der „Schwarzen Katze“ in
Belleek hat besser geschmeckt und war mindestens 3x so groß und es hat eine
Riesenschüssel CHIPS dazu gegeben. In Belleek haben wir ebenfalls 16 Pfund gezahlt –
allerdings für 2 Portionen.
Enniskillen können wir trotzdem empfehlen. Auch mit großem Hunger und kleiner Geldbörse
kann man dort hervorragend essen gehen, solange die Restaurant-Tips nicht aus dem
Reiseführer nimmt – auch die Iren brauchen Geld vom Touristen, die leben davon.
Ganz in der Nähe vom Anleger „Regal Pass“ gibt es das Cafe „Mauds“ mit fantastischen
Kuchen, bester Getränkeauswahl (Weiße Schokoloade mit Kokos….) und einer Vielzahl an
Sandwichzutaten. Wir haben uns Apfelkuchen mit Eis und Schokosouce mitgenommen und
dazu am Boot Kaffee getrunken. Die Kuchen und diese „Mauds-Creationen“ sind fantastisch.
Dann verlief der Abend eher ruhig – mit Fischen ohne Fische, mit Würfeln ohne zu siegen,
mit Schlafen ohne zu schnarchen!!!
Tag 12 (Mittwoch 24.04.2013) - Enniskillen
Nach einem gemütlichen Morgen (Kaffeetrinken, weil es ein 0er-Tag ist) wollten wir nur eine
kleine Bootsrunde um Enniskillen drehen. Mein Misserfolg beim Angeln hat sogar Ulli schon
zu Mitleidsausbrüchen gebracht und so wollte sie mir und den Fischen die Chance geben,
zueinander zu finden. Wir suchten uns einen Anleger, an dem wir noch nicht waren und wo
sich suzizidale Fische befinden könnten– Trory! Von Trory konnte man zur Insel „Devenish
Island“ hinüberblicken und da hatte ich zwei Hechte gefangen. Es war also eine gute Chance,
dass sich auf dieser Uferseite auch Hechte befanden, die gefangen werden wollten. Es blieb
jedoch beim Versuch einen Fisch zu fangen, während Ulli sich ein gemütliches Nickerchen
gönnte. Wir hatten dann aber noch einen tollen Spaziergang. Etwa 10 Minuten vom Anleger
entfernt, über einen kleinen Berg hinauf, gibt es einen Parkplatz mit einer kleinen
Parkanlage. Auf den Tischen sind Metallplatten eingegossen, um dort Fische, die man dort
fängt (oder auch mitbringt) gleich grillen zu können. Die Anlage ist wunderschön bearbeitet
und lädt zum Relaxen ein. Wir überquerten Wiesen und konnten uns so einen herrlichen
Überblick über die Umgebung von Enniskillen verschaffen. Vom Flughafen über die Inselwelt
bis hin nach Enniskillen konnte der Blick schweifen. Ein herrlicher Nachmittag, an dem kein
einziger Regentropfen fiel. Auch konnte sich immer wieder für ein paar Minuten die Sonne
durchkämpfen. Herrlich!
Schließlich brachen wir wieder auf nach Enniskillen. Ulli wollte für mich noch einmal die Insel
umrunden, dorthin, wo ich die beiden Hechte gefangen hatte. Wir schipperten also entlang
von Deveninsh Island Richtung Nord-Westen und umrundeten die Insel. Ulli wollte es
wirklich wissen und fuhr schon fast in das Schilf hinein, weil ich ihr gesagt hatte, dass sich die
Hechte dort verstecken würden. Natürlich dachte sie nicht daran, dass sich auch die
„Hänger“ dort verstecken würden. Es ist mir aber immer wieder mit viel Gefühl und Mühe
gelungen, mein in Enniskillen erworbenes Gummifischchen heil an Bord zu kriegen. Nur
einmal hatte ich größere Probleme. Ich merkte, dass sich das Ding wieder irgendwo
verhangen haben musste, weil sich die Stange zum Zerbrechen bog und keinen Millimeter
nachgeben wollte. „Nun ist es weg, mein Gummifischchen“, dachte ich, während ich anzog
und hoffte, dass es sich auch diesmal lösen würde. Glücklicherweise hat das Gras oder der
Boden dann doch nachgegeben und der Wobbler bewegte sich. Schon hing ich wieder fest.
Auch diesmal hat der Grund nachgegeben und langsam konnte ich den Köder heranziehen.
Ulli hat inzwischen das Boot gestoppt und ich hatte das Gefühl, wir würden unaufhörlich
weiter fahren, weil sich die Schnur immer wieder von der Rute abspulte. Ich hatte sie ein
wenig geöffnet damit die Schnur nicht reißt. Immer wieder spulte sie sich ab. Ich kurbelte
und konnte den Köder scheinbar befreien, weil er immer näher kam. Die Schwere des
Kurbelns ließ einen Ast oder Holzstück als Fang vermuten. Plötzlich tauchte in der Ferne ein
Holzstück auf, das mit einem Flossenschlag wieder im Erne verschwand. Jetzt war es klar: Ich
schrie: „Fischalarm“ und Ulli holte das Tablett für ein Foto. Ich hatte noch ein Weilchen zu
kämpfen, bis der kleine Bursche seine Wiederstand aufgab und sich zum Boot ziehen ließ. Es
war zwar kein „Kapitaler“, aber doch immerhin der größte Hecht, den ich bisher gefangen
habe: 70 cm! Und dieser Bursche dürfte kurz zuvor einen Barsch in der Größe von ca. 20 cm
verschlungen haben, denn dieser war noch unverdaut in seinem Magen – gieriger Kerl!
Es war ein 0er-Tag und so sollte er eigentlich wieder in das Wasser zurückwandern. Er hatte
sich jedoch so gierig in den Köder verbissen, dass er mit Unter- und Oberkiefer jeweils
vollständig am Drilling hing. Ein schmerzfreies und für das weitere Leben sicheres Befreien
war keinesfalls möglich. So blieb nur, dass wir ihn essen mussten. Ulli hatte zugestanden,
dass wir am Abend einen Fisch mit Kartoffelsalat essen würden, wenn ich tatsächlich einen
fangen würde. So hat er uns an diesem 0er-Tag besonders geschmeckt! In Enniskillen
angelegt (bei ASDA), Kartoffel besorgt und schon hatten wir ein schmackhaftes Essen, auch
wenn es schon sehr spät war (11:00 Uhr)! – Diesmal gab es keine Würfelrunde mehr,
sondern: Ab in die Betten!
Tag 13 (Donnerstag 25.04.2013) - Enniskillen
Heute ist wieder ein regulärer Esstag! Also gab es ein gutes Frühstück und dann wollten wir
los nach Kesh! Der Tag begann mit Sonnenschein, guter Temperatur und keinem Regen. Dies
änderte sich auch den ganzen Tag nicht sehr stark. Es war ein sehr sonniger Tag. Der Wind
war überall zugegen und dies erschwerte uns die Überfahrt nach Kesh doch erheblich.
Ich möchte also diesen Tag nicht damit abgetan sehen, dass wir eben nach Kesh gefahren
sind und dort in einem Cafe ein Sandwich gegessen hatten, über welches ich später noch im
Detail schimpfen möchte. Jetzt sind wir gerade bei der Überfahrt!
Es war also ein sonniger und nach ersten Einschätzungen ein leicht windiger Tag. Die
Ausfahrt von Enniskillen war ein gemütliches Tuckern und ich konnte mich, während mein
Pikekaptain am Ruder ruderte, ganz dem Reisebericht widmen. Hie und da ein Blick aus dem
Fenster um die nun endlich erwachenden Frühlingsdüfte zu schnuppern. Der
umherschweifende Blick wurde dann oftmals von der vorbeigleitenden Tier und
Pflanzenwelt in den Bann gezogen und schon fanden sich die Gedanken mitten in
mittelalterliche Kriege und Schlachten verwickelt. Die herannahenden Reiter drohten mit
ihren Zackenkugeln den Kopf zu zermatschen und das klirren der Säbelscheiden drang wie
ein schrilles Vogelgekreische an mein Ohr. – Das Vogelgekreische!? – Mein Ohr!? – Und
schon war der geistige Ausflug wieder verstummt und ich hämmerte wieder, dem surren des
Nannimotors lauschend, in die Tasten meines Laptop. Vorbei an der Schleuse zu Enniskillen,
hinaus in die Inselwelt vor dem großen See. Bereits nach einigen kleineren Inseln und uns
bekannten Anlegern entlang der Ostküste, kamen wir immer näher an den großen See.
Schon bald hatten wird die „Windgrenze“ überschritten. Dazu brauchte man wirklich nicht
auf die Karte schauen. Schon ein Blick aus dem Fenster hat genügt um zu wissen, dass wir
hier „auf dem offenen See“ sind. Und wer nicht zum Fenster hinausschauen wollte, hat es
ebenso gemerkt. Das Boot schwanke in den doch teilweise schon sehr kräftigen Wellen.
Immer wieder entluden sich kleine Wellen in „Brechern“ und klatschen an das Boot. Das
Geräusch war, als wäre man an einen Felsen gefahren, kurz und spitz: „Bang!“ Noch
während wir uns überrascht ansahen, „Bang!“ Aber nicht die Geräusche und der schlagartige
Lärm irritierten uns. Wir sahen die Wellen auf uns zukommen. Sie ließen das Boot schaukeln,
als wäre es ein kleines Stöcken, das immer näher zum Ufer gespült würde. Dies war es, was
mir mehr Sorgen machte. Ich studierte die Karte genauer. Nicht erfreulich! Die Wellen
verliefen quer zu unserer eigentlichen Fahrspur und der Versuch, diesen Kurs zu fahren,
brachte uns eine kurze Darstellung über die Macht des Wassers. Plötzlich klatschte eine
Welle gegen das Boot und es sprühte eine Wasserfontäne über uns drüber. Das Boot
schaukelte so heftig, dass eine Colaflasche vom Tisch stürzte und der Druck sich aus der
Flasche befreite. Dies erfolgte in einem „Springbrunnen“, der eher nach einem
Wasserrohrbruch aussah und den gesamten Salon von hinten (Eingangstüre) bis vorne zur
Scheibe vollspritzte. Von den 2 Liter Cola waren dann immerhin noch ca. ½ Liter in der
Flasche. Der Rest….. Ulli hat dann fast eine halbe Stunde das Boot geputzt um die Spritzer die
überall zu finden waren, auch wieder weg zu bekommen. Ich versuchte, derartige „Rempler“
künftig zu unterlassen, was natürlich nicht von mir abhing, sondern von den Wellen. Ich
orientierte mich erneut an den Wellen und wusste, es wird eine lange Überfahrt werden.
Wir können den Kurs nicht direkt wählen – der letzte Versuch einigermaßen Richtung Kesh
aufzubrechen, endete im Colastrom. Somit blieb uns nur „das Kreuzen“. So gelangten wir
schließlich doch zur Einfahrt des Flusses, der uns nach Kesh führen sollte. Wie beschrieben:
ein sehr enges Flüsschen, dass durch das derzeitige Hochwasser viele versteckte Felsen an
den Rändern für uns bereit hielt. Ulli – die vor der Einfahrt den Steuerstand übernommen
hatte, manövrierte uns aber zielstrebig zum Anleger. Ohne besondere Vorkommnisse
konnten wir hier festmachen und uns auf einen schönen sonnigen Nachmittag vorbereiten.
Wir wollten nun Kesh durchstreifen. Bereits am Anreisetag wurden wir ja vom Mickys Sohn
zum Einkaufen hierher gebracht und nun wollten wir uns das kleine Örtchen in Ruhe
ansehen – den Supermarkt kannten wir ja schon. Der Hafen (Anleger) liegt am Ende der
Stadt. So war es für uns sehr einfach, die Hauptstraße einmal rauf und einmal runter zu
laufen – was eigentlich in sehr kurzer Zeit (je 5 Minuten) erledigt ist. Wir suchten uns ein
kleines Cafe am Ende des Dorfes. Es wirkte sehr einladen und war es dann auch. Wir
bestellten uns zweimal Tee. Ulli hatte riesiges Verlangen nach Sandwich! Ich wollte
unbedingt noch einmal eine irische Suppe genießen. So bestellten wir uns je eine Soup and a
Chicken-Sandwich! – Schwerer Fehler! Chicken-Sandwich war wirklich ein Chicken-Sandwich.
Die Suppe war hervorragend – zumindest nur für mich! Ich mag Suppen, wenn sie etwas
dicker sind und nach einem erfolgreichen 0er-Tag, mag ich sicherlich jede Suppe. Und Ulli!
Sie hat die Suppe ja auch akzeptiert, oder zum Teil gegessen. Ulli mag diese Suppenpampe
nicht wirklich. Es war so eine Haferschleimsuppe mit Speck – wirklich lecker UND neben dem
Suppentopf lag eine doppelte Toastscheibe mit Chicken gefüllt und in vier Viertel
geschnitten. Kein Innenleben, keine Geschmack, aber zur Suppe hat es mir dennoch sehr
geschmeckt. Ulli konnte ebenfalls keinen Geschmack finden und war enttäuscht. Sie hatte
ein gefülltes Baguette gemeint und nicht ein Sandwichbrot – haben wir aber bestellt.
Trotzdem aßen wir die doch sehr trockenen Sandwich bis schließlich nur noch von Ulli ¼
vorhanden war. Sie wollte es mir reichen und als ich ablehnte ab – zu trocken ohne Suppe.
Als sie den Teller wieder zurückstellen wollte entdeckte sie am Tisch kleine Tütchen. Was
dies wohl sein mag? Das erste Tütchen war beschrieben mit „Ketchup“. Dann kamen
Mayonaise, brauner Souce und Vinegar. Sie zupfte sich ein paar Tütchen heraus, quetschte
sie in das kleine Sandwichstückchen und biss begeistert ab. Sie biss immer ganz kleine
Stückchen, um den letzten Genuss möglichst lange hinausziehen zu können. „So schmecken
Sandwich – voll lecker“. Enttäuscht darüber, dass es keine Baguette gegeben hatte, zahlten
wird und gingen noch zum Supermarkt einkaufen. Leicht verärgert über unsere Dummheit
und dass wir deshalb nicht das bekommen haben, was wir eigentlich wollten, bogen wir in
den Supermarkt ein, den wir vom ersten Tag schon kannten. Was fanden wir im Supermarkt
alles. Neben den Dingen die wir einkaufen wollten sahen wir gleich neben dem Eingang eine
Vitrine, In der lagen die besten Zutaten für ein Baguette zum „selbst zusammenstellen“ und
TAKE AWAY! Wir waren frustriert. Hier hätten wir genau das bekommen, was sich Ulli doch
so gewünscht hatte und eigentlich wussten wir ja, dass es diese Baguette im Supermarkt
gibt. Für nächstes Jahr wissen wir, wo wir leckere Brötchen herbekommen, ohne in ein
duseliges Cafe gehen zu müssen.
Wir kehrten zum Boot zurück, ca. 5 Gehminuten vom Ortskern entfernt. Von dem vielen
marschieren (oder auch vom vielen Essen) ist Ulli dann müde geworden und hat sich ein
wenig hingelegt. Ich habe auf unserer Terasse die Sonne genossen. Es war ein „extrem“
warmer Tag – nur der Wind war eiskalt und hätte bei Niederschlag durchaus wieder Schnee
bringen können. Doch der Niederschlag blieb uns heute erspart. Wir mussten den Tag noch
ausnutzen und einen Spaziergang machen. Die war ein Tag, den man so richtig genießen
musste. Wir schlenderten die Straße entlang und sahen den Mobilhome-Park, den wir
bereits bei der Einfahrt nach Kesh entdeckten. Dort wollten wir uns erkundigen, wie viel hier
ein Mobilhome kosten würde. Nach einiger Konversation mit einer sehr bemühten Frau (sie
in Englisch, wir in Deutsch) fanden wir heraus, dass dies kein Mobilhome-Park war, sondern
ein „Campingplatz“ (genannt: Caravan-Park) mit privaten Fahrzeugen. Man konnte dort
lediglich einen Standplatz mieten (wenn man sein Fahrzeug selbst mitbringt).
Der Spaziergang war dennoch sehr schön und der Blick über das Gebiet um Kesh mit einem
Ausblick auf Fluss und See waren atemberaubend. Ein herrlicher Tag geht zu Ende und dies
dürfte auch der letzte wirkliche Urlaubstag gewesen sein. Ein Abend in Kesh, der sicher der
sonnigste und wärmste gewesen sein müsste.
Tag 14 (Freitag 26.04.2013) - Kesh
Abfahrt von Kesh zur letzten Bootsfahrt! Wieder einmal hatte ich beim Würfeln wirkliches
Pech und so durfte ich zuschauen, wie Ulli das letzte Mal für dieses Jahr das Boot aus dem
sich eng schlängelnden River hinausmanövrierte und Richtung Heimathafen steuerte. Das
uns begleitende Wetter wechselte – selbst für irische Verhältnisse – rasch zwischen Regen
und Sonne.
In der Nähe des Hafens der ABC hatte es dann wieder einmal zu regnen begonnen und zwar
so lange, bis ich – nach einem sensationellen Anlegemanöver von Ulli – das Boot am Anleger
endgültig befestigt hatte. Dann kam – als meine „Prinzessin“ ausstieg – natürlich wieder die
Sonne. Dieses Erlebnis hatte ich schon den ganzen langen Urlaub. Ob bei Schleusen, oder
beim Anlegen: Immer wenn meine Prinzessin Außendienst hatte, schien die Sonne und bei
mir war immer das gleiche miese Wetter.
Nach dem anlegen kam G.P. rasch zu uns herüber, um das Boot aufzutanken und dann sicher
in den Hafen zu schippern. Natürlich hätten wir das auch gekonnt, doch war dies auch gleich
eine Überprüfungsfahrt, ob alles noch in Ordnung sei. Natürlich mussten wir kein schlechtes
Gewissen haben und das Boot und wir waren am letzten Tag vor der Abreise völlig ok.
Inzwischen war es Mittag geworden. Heute war wieder so ein blöder „Nullertag“ – und wir
hatten irgendwie nicht nur Hunger, sondern wussten, dass der Tag bzw. die Nacht sehr lang
werden wird. An Schlafen ist dabei nur nebenbei zu denken. Wir holten unsere Koffer und
begannen die herumliegenden Dinge, Sachen und Besitztümer zu sammeln und gemäß den
Kilovorschriften der Airlingus in die Koffer zu verstauen. Die Aufgabe, all die Dinge wieder in
die Koffer zu füllen, schien sich als wahres Puzzle herauszustellen. Ulli konnte die Dinge
schieben, drehen, drücken, quetschen! Alles war erfolglos, es blieben immer wieder kleine
Dinge wie Haarfön, Medikamente, Lebensmittel, Flaschen und so weiter neben dem bereits
vollgefüllten Koffern liegen. Ich hatte in meinem Koffer noch reichlich Platz, war doch meine
Schmutzwäsche, und dazu zählten fast alle Kleidungsstücke, inzwischen im
Schmutzwäschesack von Ullis Koffer. Also erbarmte ich mich ihres Platzproblems und füllte
nun auch meinen Koffer mit einigen Dingen wie z.B. Kugelschreiber, Handcreme, Gürtel usw.
– Schließlich mussten wir feststellen, dass wir noch 2 Küchenrollen, ein Kilogramm Reis und
3 Klorollen zurücklassen werden müssen. Auch der Haartrockner, den Ulli unbedingt
mitnehmen musste, weil es ohne keinesfalls gehen wird, durfte nun in Irland bleiben. UND:
Es ist „ohne“ gegangen. Sie hatte zwar inzwischen einen Adapter für die Irischen Steckdosen,
doch leider keine Steckdosen, so dass sie wieder ohne Fön auskommen musste - was ihrem
Aussehen keinesfalls geschadet hat.
Nun war es notwendig, die verbleibenden paar Stunden bis zum Transfer (ca. 8 Stunden)
irgendwie totzuschlagen. Wir paschelten, spazierten, paschelten, ließen den Nullertag
sausen um uns mit einem köstlich gewürzten Reis den Magen vollzuschlagen, gingen
spazieren, paschelten und sind dann irgendwie und irgendwann doch irgendwo
eingeschlafen.
Tag 15 (Samstag 27.04.2013) - ABC
Das Weckergebimmel um 00:30 war nicht dazu angetan, sich wohl zu fühlen, freudig aus der
Schlafstellung in die Senkrechte zu schwupsen, sondern trug eher dazu bei, sich nochmals
umzudrehen und sich so einem gewissen Wurschtigkeits-Gefühl hinzugeben. Das Bimmeln
kam wieder und irgendwie hatten wir nun schon das Gefühl, dass man sich des Bimmelns
annehmen sollte. Denn: Der Transferbus um 02:15 wird sicher nicht auf uns warten und es
gab doch noch einiges einzupacken, Kaffee zu trinken, vom Boot Abschied zu nehmen und
die schweren Dinge wie Koffer, Taschen, Trolli nach vorne zu bringen, damit sie dann
zusammen mit uns zum Flughafen transportiert werden konnten – was schließlich dann auch
alles positiv geschah und somit der Urlaub ohne Zwischenfälle einem reibungslosen Ende
entgegenging.
Aber: Auf Wiedersehen ABC bis September 2014 – da wollen wir wiederkommen!
Herunterladen