BAK 2.3 Historische Grundlagen 5.Einheit In England wurde das Parlament zu einer dauerhaften Einrichtung, es hob die Steuern (Akzise) ein. Es formte sich ein vom Parlament kontrollierter Verwaltungs- und Militärapparat (Armee, ab Cromwells Zeit auch Marine). Die revolutionären Errungenschaften wurden gesichert, Feudale Strukturen wurden beseitigt. Statt Todesstrafen gab es Geldstrafen, um diese bezahlen zu können, musste oft das eigene Land verkauft werdenLand am Markt. Es war das Ende Territorialer Gerichtsbarkeit. Das Parlament hatte Vorrechte über den Grundherren, Gerichtsbarkeit, Vorrechte des KönigsMonopolabschaffung Über Ärzte und Apotheker war die Bevölkerung skeptisch, man schrieb ihnen nur den Anschein von Gebildetheit zu. Die naturwissenschaftliche neue Medizin entwickelte sich durch die Beseitigung feudaler Schranken. 1648 wurde die Republik erschaffen, bis dahin gab es nur eine historische Republik in Europa, nämlich die Adelsrepublik Venedig (Rivale des Kirchenstaates). Dort war schon im Mittelalter die Zurschaustellung von Reichtum verboten, so gibt es z.B. nur schwarze Gondeln und keine prunkvoll geschmückten. Die Waffenarbeiter im Arsenal wurden sehr gut bezahlt, sie bauten 1 Kriegsschiff am Tag. Sie wurden in den Naturwissenschaften und Mathematik weitergebildet, so bildete sich in Venedig eine starke soziale Basis. Auch in den Niederlanden etablierte sich eine Republik. 1648 wurde in England der König hingerichtet, es entstand eine Republik mit starker und mächtiger Außenpolitik, etabliert wurde ein „republikanisches Militärregime“. 1653 wurde das nominierte Parlament („Parlament der Heiligen“) von Cromwell aufgelöst, weil es zu radikal war. Es wollte den Kleinbesitzern Besitz und Rechte sichern, was aber schlecht für Großbesitzer gewesen wäre. Damit kam es zu einer Stabilisierung der Rechtsunsicherheit, der Möglichkeit des Großgrundbesitzes und Akkumulation des Reichtums. Es herrschte auch der Agrarkapitalismus, das heißt es gab viele (abhängige) Lohnarbeiter, es gab eine starke Erntesteigerung um 1650 und es gab Getreideexporte aus EnglandAgrarfernhandel Allerdings gab es keine soziale Basis („Armee ist Republik in Waffen“). Von Reichen konnten Steuern erhoben werden, die neuen Reichen sahen dadurch ihren Besitz in Gefahr, denn die reichen Agrarkapitalisten waren als Klasse nicht gefestigt und wollten Sicherheit. Deswegen wollten sie einen König statt der RepublikRestauration des Königs. Die Grundlage der Restauration war die Sicherung des Besitzes. Auch der Armee wurden Soldrückstände bezahlt. Die mangelhafte soziale Basis und die Sicherung des Besitzes führten zur Restauration des Königs (~1660). Trotzdem gab es den Wunsch nach der Mitbestimmung des Parlamentesdie Auseinandersetzung ging weiter. 1688 wurde James II formell katholisch. Es gab Angst vor der Wiedereinführung der katholischen Kirche, denn dann hätten enteignete Besitztümer der Kirche zurückgegeben werden müssen. Es kam zur glorreichen Revolution (Staatsstreich besitzender Klassen). Der König wurde abgesetzt, als neuer König wurde Wilhelm von Oranien gerufen. Er kam (mit seinem Heer) nach England und wurde König. Seit der Revolution war aber nicht mehr der König alleine, sondern nur in Verbindung mit dem Parlament („King in parliament“) Träger der Staatssouveränität. John Locke schrieb dazu: Den Staat bilden die Reichen. Der Staat ist nicht bloß die Übereinkunft aller. Die, die viel haben, raufen sich zusammen (im Parlament), Fremde im Land unterliegen dem Recht, können dieses Recht aber nicht mitbestimmen. Die Mehrheit der Nichtbesitzenden ist sowieso von Mitbestimmung ausgeschlossen; nur Besitzende bestimmen. Das Parlament diskutierte sogar offen darüber, wie Lohnarbeiter dazu gebracht werden können möglichst viel zu arbeiten, ein direkter „Angriff“ war aber nicht möglich. Es wurden Lebensmittelpreise(Getreide) erhöht, das Getreide wurde gehortet. Die Steuerung der Lebenshaltungskosten wurde im Parlament offen debattiert. Die Not bewirkte härtere Arbeit der Lohnarbeiter. Die besitzenden Klassen nahmen nach der Glorreichen Revolution ihr Schicksal selbst in die Hand, der König war nebensächlich und kein Herrscher von Gottes Gnaden. Das Wahlrecht wurde eingeschränkt, bis 1832 waren sehr wenige Wahlberechtigt. Dazu waren die Wahlen offen, nicht geheimbesitzende Klassen kontrollierten das Land 1688: Verfassung von Grund und Freiheit (z.B. Teilweise Aufhebung der Zensurfreie Presse) David Hume, meinte, die Erbmonarchie dürfe es nur in Verbindung mit dem Parlament geben. Bis zur Mitte des 18 Jh. erhebten Stuart-Anhänger Ansprüche auf den Thron, aber sie waren nur eine Minderheit. Sie wurden gedemütigt durch den Loyal Toast (Mussten auf den amtierenden König einen Toast erheben, hätten sie das nicht getan, käme das einem Hochverrat gleich). Aus dem Agrarkapitalismus dieser Zeit entwickelte sich später der Industriekapitalismus. Die Situation in Mitteleuropa: Um 1600 wurde die Leibeigenschaft überwunden. In der Steiermark herrschte Erzherzog Ferdinand II, er war Katholik. Sein Volk aber, auch der Adel, war protestantisch. Somit war er fremd im eigenen Land(seine Sitten, Kleidung und Religion waren von der spanischen Linie der Habsburger beeinflusst). Ferdinand II folgte einer Politik der Gegenreformation, die Steiermark wurde rekatholisiert, es gab eine zwangsweise Bekehrung zum Katholizismus. Dies hatte eine politische und ökonomische Bedeutung: -Ökonomisch: Unter kath. Priestern und Bischöfen musste eine Hierarchie geschaffen werden, ihnen mussten Land und Arbeiter gegeben werden, da die Leibeigenschaft abgeschafft worden war, kam es zu einer „Versklavung“ der Bauern, eine 2.Leibeigenschaft wurde errichtet. -Politisch: Die Landesstände wurden niedergeschlagen. In Böhmen gab es höchste Toleranz zwischen den Religionen, die Böhmen wollten keinen Habsburgischen König und wählten 1619 einen protestantischen Fürsten zum König. In Folge marschierten die Habsburger in Böhmen ein und besiegten die Böhmen in der Schlacht am weißen Berg. Für die Habsburger war das Rebellion im reichsten Teil des Reiches. Ohne Böhmen Hätte die Habsburger kaum noch Bedeutung. Glück hatten die Habsburger durch die Unterstützung von Spanien. Das Ergebnis der Gegenreformation war, dass Ferdinand in Mitteleuropa eine absolutistische Herrschaft mit Militärhilfe errichtete, es kam zur 2.Leibeigenschaft, er führte das Gottesgnadentum (wieder) ein und er unterlag keiner Ständeversammlung. Es gab aber keinen Feudalismus, sondern Gutsherrscher. Selbst in Manufakturen arbeiteten versklavte Lohnarbeiter. Ferdinand II führte eine Kultur der Unterdrückung ein, es kam zur Analphabetisierung und kulturellen Verwüstung. Er beförderte Zentraleuropa zurück ins Mittelalter.