Plus-Energie-Gebäude - e

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Plus-Energie-Gebäude
Abstract / Zusammenfassung des Lernfelds
Das Plus-Energie-Gebäude produziert in der Jahresbilanz (also übers Jahr gerechnet) mehr
Energie, als es verbraucht. Grundlagen dafür sind effiziente Passivhaustechnologien. die
Nutzung erneuerbarer Energien sowie höchste Energieeffizienz bei allen im Gebäude
verwendeten Geräten. Dieses Lernfeld vergleicht die international unterschiedlichen
Standards und Bilanzierungsmethoden und beschreibt die notwendigen Technologien und
Maßnahmen, um den Plus-Energie-Standard zu erreichen. Planungsgrundsätze von der
Gebäudetechnik bis hin zu regionalen Versorgungskonzepten (Smart Grids) und
städtebaulichen Aspekten werden erläutert. Ein wesentlicher Punkt ist, wie erneuerbare
Energien wie Photovoltaik, Solarthermie und Windkraft in ein Plus-Energie-System integriert
werden können.
1
Inhaltsverzeichnis
1.
LERNZIELE ..................................................................................................................................... 4
2.
ZUM NACHDENKEN ... .................................................................................................................. 4
3.
WAS SIND PLUS-ENERGIE-GEBÄUDE? ..................................................................................... 5
4. WELCHE BILANZIERUNGSMODELLE STEHEN FÜR DEN PLUS-ENERGIE-STANDARD ZUR
VERFÜGUNG?........................................................................................................................................ 7
4.1. Österreich ................................................................................................................ 9
4.2. Deutschland ............................................................................................................. 9
4.3. Schweiz ..................................................................................................................10
4.4. Zum Üben ... ...........................................................................................................11
5.
PLANUNGSGRUNDSÄTZE FÜR PLUS-ENERGIE-GEBÄUDE ................................................. 13
5.1. Integrale Planung ....................................................................................................13
5.2. Baukultur und Landschaftsschutz............................................................................14
5.3. Verhältnis von Effizienz und Erneuerbaren Energien ..............................................14
5.4. Das Gebäude als „Kraftwerk“? ................................................................................15
5.5. Städtebauliche Aspekte...........................................................................................16
5.6. Regionale Konzepte, Smart Grid und Versorgungssicherheit ..................................17
5.7. Zum Üben ... ...........................................................................................................18
6.
WAS SIND PLUS-ENERGIE-TECHNOLOGIEN? ........................................................................ 19
6.1. Gebäudeeffizienz ....................................................................................................19
6.2. Heizung, Warmwasserbereitung und Kühlung mit erneuerbaren Energien ..............21
6.3. Stromeffizienz in Wohn- und Nichtwohngebäuden ..................................................23
6.3.1.
Beleuchtung ....................................................................................................24
6.3.2.
Haushaltsgeräte ..............................................................................................25
6.3.3.
Unterhaltungselektronik ...................................................................................25
6.3.4.
Büro – EDV und IT ..........................................................................................26
6.3.5.
Ergebnis – Verbrauch in Haushalt und Büros ..................................................28
6.4. Plus-Energie-Bilanz durch den Einsatz erneuerbarer Energien ...............................29
6.5. Smart Grid, Regelungs- und Speichertechniken ......................................................33
6.6. Zum Üben ... ...........................................................................................................34
2
7.
KOSTEN FÜR EIN PLUS-ENERGIE-GEBÄUDE ......................................................................... 35
8.
WELCHE ROLLE WERDEN PLUS-ENERGIE-GEBÄUDE IN ZUKUNFT SPIELEN? ................ 35
9.
QUELLEN...................................................................................................................................... 36
10.
ÜBERSICHT AUFGABEN ........................................................................................................ 37
11.
ABBILDUNGSVERZEICHNIS .................................................................................................. 38
12.
TABELLENVERZEICHNIS ....................................................................................................... 39
13.
IMPRESSUM ............................................................................................................................. 40
3
1. Lernziele






Wesentliche Aspekte eines Plus-Energie-Gebäudes benennen
Das Konzept Plus-Energie-Gebäude beschreiben
Unterschiede in den Bilanzierungsmodellen erklären
Planungsgrundsätze für Plus-Energie-Gebäude argumentieren
Sinnvolle Verknüpfung von Plus-Energie-Technologien darstellen
Plus-Energie-Gebäude anhand einzelner Komponenten und der Systemlösungen
analysieren
2. Zum Nachdenken ...
Aufgabe 1: Was kann man sich unter dem Begriff Plus-Energie-Gebäude vorstellen?
Abbildung 1: Ein Plus-Energie-Gebäude produziert mehr Energie selbst, als es verbraucht (Quelle:
Stefan Prokupek, GrAT)
4
3. Was sind Plus-Energie-Gebäude?
Die EU hat sich das Ziel gesetzt, die CO2-Emissionen bis 2050 um 80 bis 95 Prozent zu
reduzieren. Im Bereich der Industrie und im Verkehrssektor gibt es bisher keine
marktgängigen Techniken, mit denen dieses Ziel erreicht werden kann. Im Bereich Bauen
dagegen gibt es seit geraumer Zeit Lösungen, die zunächst in Form von Modellprojekten
umgesetzt wurden, aber jetzt an der Schwelle zur breitenwirksamen Umsetzung stehen.
In der 1980er-Jahren wurden als Folge der Ölkrise die ersten energieeffizienten Häuser
gebaut. Lange Zeit war der Standard dann das Niedrigenergiehaus mit einem
Heizwärmebedarf von etwa 50 kWh/m2a. Mittlerweile ist das Passivhaus mit nur noch
15 kWh/m2a Heizwärmebedarf Standard in der Bautechnik.
Aufgrund der Klimaschutzanforderungen sowie steigender Energie- und Rohstoffpreise,
zunehmender Energieknappheit sowie rechtlicher Rahmenbedingungen findet im Bausektor
ein dynamischer Prozess des Umdenkens statt: Das Plus-Energie-Konzept, basierend auf
der Effizienztechnologie des Passivhauses, wird heute von zahlreichen ExpertInnen als das
Baukonzept schlechthin gesehen, um im Gebäudesektor die CO2-Emissionen sowie den
Energieverbrauch zu reduzieren.
„Plus-Energie“ bedeutet, dass die Gebäude in ihrer Bilanz mehr Energie erzeugen, als sie
verbrauchen. Noch ist allerdings in den meisten Ländern nicht festgelegt, wann genau man
von einem Plus-Energie-Gebäude sprechen kann, das heißt, es gibt keine standardisierte
Definition. Dementsprechend vielfältige Konzepte und auch Bezeichnungen gibt es daher:
Nullenergiehaus, Nullemissionshaus, Plus-Energie-Gebäude, das Haus als Kraftwerk,
Solaraktivhaus, PassivhausPlus, energieaktives Haus oder net zero energy building.
Konsens besteht dennoch hinsichtlich folgender Punkte:



Ein Plus-Energie-Gebäude produziert mehr Energie, als es verbraucht.
Das Gebäude ist in das Versorgungsnetz eingebunden, das heißt, je nach
Anforderungs- oder Ertragslage bezieht oder liefert das Gebäude Strom. Im
Gesamten wird aber mehr Energie abgegeben oder zumindest eine ausgeglichene
Bilanz erzielt. Diese Bilanz kann auf das Jahr bezogen sein oder auf Monate. Im
Allgemeinen ist es in den zentralen Wintermonaten am schwierigsten, eine PlusEnergie-Bilanz zu erzielen.
Plus-Energie ist ausschließlich auf Basis erneuerbarer Energie zulässig.
Offen ist:


Welche Werte werden in die Bilanzierung einbezogen: der Energiebedarf für Heizen
und Warmwasser inkl. Hilfsenergien oder auch der Haushaltsstrom, die Mobilität und
die Graue Energie des Gebäudes?
Wie wird die Systemgrenze gezogen: Gebäude, Grundstücksgrenze oder Region?
5
Ungeachtet dieser Definitionsprobleme hat das Konzept bereits den Praxistest bestanden.
Zahlreiche Gebäude im Plus-Energie-Standard wurden inzwischen errichtet. Die höchste
Wirtschaftlichkeit wird dabei erzielt, wenn zunächst eine hohe Effizienz angestrebt wird und
der verbleibende geringe Energiebedarf mit erneuerbaren Energien bilanziell gedeckt wird.
6
4. Welche Bilanzierungsmodelle stehen für den PlusEnergie-Standard zur Verfügung?
Grundsätzlich besteht Konsens darüber, dass ein Plus-Energie-Gebäude ein Gebäude auf
höchstem Passivhaus- bzw. Energieeffizienz-Standard ist, das rein rechnerisch übers Jahr
gesehen mehr Energie abgibt, als es verbraucht.
„Die rechnerische Bilanzierung von Energiebezug und Einspeisung von Energie in eine
Netzinfrastruktur geschieht an der Versorgungsschnittstelle eines Gebäudes. Zur
eindeutigen Berechnung der Bilanz sind mindestens die folgenden drei Festlegungen
erforderlich:



Ein oder mehrere geeignete Indikatoren (Endenergie, PE nicht erneuerbar,
Primärenergie gesamt etc.)
Die Bilanzgrenze
Der Bilanzierungszeitraum“
(Voss 2011, S. 28)
Die zentralen Fragen der Bilanzierung sind: Welche Werte (Verbräuche) werden in die
Bilanzierung einbezogen? Wie werden die Systemgrenzen gezogen: Gebäude,
Grundstücksgrenze, Bebauungsgebiet oder Region? Oder ist es sinnvoll, ein noch größeres
System als Grundlage zu wählen?
Aus Versorgersicht ist es sinnvoll, das System so groß wie möglich zu wählen. Da der Ertrag
erneuerbarer Energien zu bedeutsamen Teilen von der Solarstrahlung und dem
Windaufkommen abhängig ist, können mittels eines überregionalen Ausgleichs
Schwankungen gemindert und mithin Speicher- und Spitzenkraftwerksleistung eingespart
werden. Dabei wird das Lastmanagement zur kontinuierlichen Sicherstellung der
Stromversorgung mit zunehmendem Anteil erneuerbarer Energien anspruchsvoller.
Gebäudesysteme können das Strommanagement in nennenswertem Maß unterstützen und
mithin eine entscheidende Rolle im zukünftigen Energieversorgungssystem einnehmen.
Wenn es gelingt, den Strombezug und die Stromlieferung eines Bauwerks oder Baugebiets
so zu gestalten, dass bei Strommangel im Netz von den Gebäuden geliefert werden kann
und bei Überschussstrom im Netz Verbraucher im Haus gestartet werden können, so werden
in diesem Maß Regelleistungen des Netzes eingespart.
Allerdings ist die Bilanzierung innerhalb der Grundstücksgrenzen bei verdichteten
Gebäudestrukturen, zum Beispiel in innerstädtischen Bereichen, deutlich schwieriger als
etwa bei Einfamilienhäusern. Darüber hinaus zeigen erneuerbare
Energieversorgungskonzepte von Städten auf, dass nur durch einen Verbund von Metropole
und Region sinnvolle Gesamtlösungen zu erzielen sind. Dabei sind wichtige
Planungsparameter die Bewahrung der Baukultur einerseits, im Gegenzug aber auch der
Landschaftsschutz, der einen großflächigen Landschaftsverbrauch mit erneuerbaren
Energien verbietet. Insofern ist anzustreben, die Erzeugung erneuerbarer Energien so weit
wie möglich in Siedlungsstrukturen zu integrieren. Dabei kommen für das Aufbringen
7
beispielsweise von Photovoltaikflächen nicht nur die Gebäudedächer, sondern auch
hochwertige Fassadenintegration, Nebengebäude, Überdachungen von Parkierungs- und
Wegflächen, Schallschutzeinrichtungen und viele weitere Flächen infrage. Von Bedeutung ist
dabei eine hochwertige gestalterische Integration der neuen Technik in das Stadtbild und die
Gebäude.
Die Art und Weise der energetischen Bilanzierung der Plus-Energie-Gebäude sollte vor dem
Hintergrund dieser zahlreichen Aspekte diskutiert und gestaltet werden. Es muss eine
Grundlage geschaffen werden, dass Gebäudemodelle unterstützt werden, die eine positive
synergetische Wirkung mit der gebauten Umwelt, der Region und den
Versorgungsstrukturen aufweisen. Aktuell werden allerdings in der Fachdiskussion
Bilanzierungsmodelle bevorzugt – und dementsprechend auch Richtlinien in diese Richtung
ausgearbeitet –, bei denen die Systemgrenzen auf das Gebäude bezogen sind, maximal auf
die Grundstücksgrenze.
Ein weiterer, sehr weit gefasster Ansatz ist auf der anderen Seite das Modell eines
Bilanzausgleichs, bei dem „grüner Strom“ zugekauft werden kann oder auch Anteile an
Wind- oder Solarstromanlagen gutgeschrieben werden. Entscheidend ist nur, dass ein
Bilanzausgleich mit grünem Strom erfolgt (siehe Voss 2008). Überlegungen gibt es auch
hinsichtlich Gutschriften, die aus einem CO2-Handel resultieren. In diesem Fall ist die
Bilanzgrenze weder das Haus noch das Grundstück, sondern eine virtuelle (siehe Voss
2008).
EXKURS
Einen Sonderfall stellt das energieautarke Haus dar, dessen Energieversorgung ohne Netze
funktionieren muss. Das bedeutet, dass das Stromnetz nicht als „Puffer-Speicher“ zur
Verfügung steht und auch in Spitzenzeiten der Energiebedarf durch die Plus-EnergieTechnologien abgedeckt werden muss. Dies kann nur funktionieren, wenn das Gebäude
inkl. Haushaltsstrom höchsten Effizienzkriterien entspricht und eine hochkomplexe
Gebäudetechnik mit einem hohen Anteil an Speichertechniken installiert wird.
Durch die hohen Ansprüche an die technische Ausrüstung kann das energieautarke Haus
nicht zur Standardlösung werden. Vor allem die Speicherung von (elektrischer) Energie über
einen längeren Zeitraum ist schwierig. Daher ist es sinnvoller, Gebäude innerhalb von
Städten und Siedlungen an die vorhandenen Energienetze anzuschließen.
(http://www.enob.info/de/nullenergie-plusenergie-klimaneutrale-gebaeude-im-stromnetz-20/)
8
Schauen Sie nach auf
YouTube!
Trailer Schiestlhaus
Dauer: 1:42 min.
Quelle:
http://www.youtube.com/watch?v=hS5Vkg5zTao
4.1. Österreich
In Österreich gilt bislang folgende Definition: „Unter ‚Plusenergiegebäude‘ wird ein Gebäude
verstanden, dessen jährlicher Primärenergieverbrauch vor dem Hintergrund höchster
Energieeffizienz unter der vor Ort produzierten erneuerbaren Energie liegt. Analoges gilt
auch für Siedlungen. Unter ‚vor Ort‘ wird innerhalb der Grenzen der Siedlung oder des
Gebäudes bzw. in unmittelbarer Nachbarschaft hierzu verstanden.“ (BMVIT 2011)
Ein detailliertes Bilanzierungsmodell ist zurzeit in Ausarbeitung.
4.2. Deutschland
In Deutschland liegt eine konkrete Definition durch das BMVBS vor. Danach erreicht ein
Gebäude den Plus-Energie-Standard, wenn sowohl ein negativer JahresPrimärenergiebedarf (∑Qp < 0 kWh/m2a) als auch ein negativer Jahres-Energiebedarf
(∑Qp < 0 kWh/m2a) vorliegen.
Die End- und Primärenergiebedarfswerte für die Wohnungsbeleuchtung und für die
Haushaltsgeräte und -prozesse in der Berechnung müssen mitberücksichtigt werden. Dabei
ist ein pauschaler Wert von 20 kWh/m2a (davon Kochen: 3 kWh/m2a), jedoch maximal
2500 kWh/a je Wohneinheit anzunehmen.
Als Bilanzgrenze ist das Grundstück, auf dem das Haus errichtet wird, anzusetzen (auch um
die Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energien miteinzubeziehen). Bei mehreren Gebäuden
auf einem Grundstück sind die erzeugten Energiemengen nutzflächenanteilig den einzelnen
Gebäuden zuzuordnen.
Um eine Förderung als Plus-Energie-Haus zu erhalten, ist das Gebäude durchgängig mit
den Geräten des höchsten Energieeffizienzlabels und intelligenten Zählern (Smart Meter)
auszustatten.
(http://www.bmvbs.de/cae/servlet/contentblob/70300/publicationFile/41844/plus-energiehaus-definition-berechnungsmethode-anlage-1.pdf)
9
4.3. Schweiz
In der Schweiz sind die Regelungen für das Plus-Energie-Gebäude sehr konkret im
sogenannten MINERGIE-A-Standard festgelegt.
Der MINERGIE-Standard ist ein freiwilliger Baustandard, der den rationellen Energieeinsatz
und die breite Nutzung erneuerbarer Energien bei gleichzeitiger Verbesserung der
Lebensqualität, Sicherung der Konkurrenzfähigkeit und Senkung der Umweltbelastung
ermöglicht.
Die folgenden Anforderungen müssen eingehalten werden:
- Primäranforderung an die Gebäudehülle
- Ganzjährig kontrollierbarer Luftwechsel
- MINERGIE®-Grenzwert (gewichtete Energiekennzahl)
- Nachweis über den thermischen Komfort im Sommer
- Zusatzanforderungen, je nach Gebäudekategorie betreffend Beleuchtung, gewerbliche
Kälte und Wärmeerzeugung
- Begrenzung der Mehrkosten gegenüber konventionellen Vergleichsobjekten auf maximal
10 %
(http://www.minergie.ch/standard_minergie.html)
Im Zentrum der Anforderungen steht die Kennzahl Wärme, die null – oder weniger als null –
betragen muss. Energiebeiträge aus Biomasse, beispielsweise in Form einer Holzheizung,
sind erlaubt, sofern der Wärmeerzeuger hydraulisch in die Haustechnik des Gebäudes
eingebunden ist. Wobei jedoch vorgegeben ist, dass mindestens die Hälfte des
Wärmebedarfs über Solarthermie gedeckt sein muss, das heißt, mindestens die Hälfte der
Wärmeproduktion muss aus einer Kollektoranlage stammen, und nur der Rest – höchstens
aber 15 kWh/m2a – kann mit Biomasse gedeckt werden.
Wärmepumpen sind dann zulässig, wenn deren Elektrizitätsbedarf vollständig aus
erneuerbaren Quellen gedeckt wird.
Die Gebäudehülle muss mindestens den Anforderungen des Basisstandards (MINERGIE-P)
entsprechen.
10
Berechnungen der MINERGIE Agentur Bau zeigen, dass für Einfamilienhäuser mit einer
Gebäudehülle nach MINERGIE-P und einer Holzheizung (Anteil 50 %) Sonnenkollektoren
mit einem Ausmaß von 10 % bis 30 % der Energiebezugsfläche (EBF) notwendig sind, um
den A-Level zu erreichen. An einem sonnigen Standort müsste also die Kollektorfläche rund
15 m2, in einer nebligen Lage über 40 m2 groß sein (EBF: 150 m2).
Wesentlich am Schweizer Modell ist die Einbeziehung der Grauen Energie. „Mit sinkendem
Energiebedarf für den Betrieb von Gebäuden steigt der Anteil an grauer Energie in einer
Gesamtbetrachtung. (In absoluten Zahlen ist dieser Zusammenhang nicht zwingend
gegeben, denn Grau- und Betriebsenergie korrelieren bei kompakten Baukörpern in der
Regel.) Der Aufwand für die Herstellung des Gebäudes ist etwa gleich hoch wie der Bedarf
für Heizung, Wassererwärmung und Lufterneuerung eines Niedrigenergiehauses. Insofern ist
die Berücksichtigung der Herstellungsenergie im Standard MINERGIE-A konsequent. Die
Limite von 50 kWh/m2a bedingt eine Optimierung in der Konzeption und der Materialisierung
des Gebäudes.“ (http://www.minergie.ch/minergie-aa-eco.html)
Abbildung 2: Vergleich der Minergie-Standards (Quelle:
http://www.minergie.ch/tl_files/images/Grafiken/Vergleich_d.jpg)
4.4. Zum Üben ...
Aufgaben zum Üben oder als Anregung für den Unterricht
Aufgabe 2: Wie können bei einer Bilanzierung von Plus-Energie-Gebäuden die
Systemgrenzen gezogen werden?
Aufgabe 3: Über welchen Zeitraum wird in der Regel bilanziert?
11
Aufgabe 4: Was muss vor einer Bilanzierung auf jeden Fall festgelegt werden?
Aufgabe 5: Was bedeutet der Begriff „Bilanzierung“ bei einem Plus-Energie-Gebäude?
Aufgabe 6: Erklären Sie die Unterschiede in den Bilanzierungsmodellen von Österreich,
Deutschland und der Schweiz.
Aufgabe 7: Welches Bilanzierungsmodell ist aus Versorgersicht sinnvoll und weshalb?
Aufgabe 8: Kann ein Plus-Energie-Gebäude mit einem energieautarken Gebäude
gleichgesetzt werden?
12
5. Planungsgrundsätze für Plus-Energie-Gebäude
Die Planung eines Plus-Energie-Gebäudes umfasst zahlreiche Aspekte, die weit über die
Planung eines konventionellen Hauses hinausgehen. Voraussetzung ist ein möglichst hohes
Maß an Effizienz, da Energieeinsparung beim Bauen in den meisten Fällen wirtschaftlicher
ist als die Bereitstellung erneuerbarer Energien. Deshalb sollte die Passivhaus-Technik
Grundlage jedes Plus-Energie-Konzeptes sein.
Zusätzlich ergeben sich bei breitenwirksamer Umsetzung des Gebäudekonzeptes zahlreiche
Auswirkungen auf unsere Umwelt. In diesem Sinn ist bei der Planung die Beachtung von
Baukultur und Landschaftsschutz ebenso von hoher Bedeutung wie die Betrachtung
resultierender städtebaulicher Aspekte bis hin zu synergetischen regionalen Konzepten mit
einem Zusammenwirken von Metropolen und ihren Regionen bei der zukünftigen
Energieversorgung. Letztendlich will niemand auf die gewohnte Versorgungssicherheit
verzichten. Dafür muss ein Netz mit hohen Regel- und Speicherkapazitäten geschaffen
werden, bei dem der Gebäudebestand eine wichtige regelnde Funktion einnehmen kann.
Und schließlich gehört zu diesem Planungskanon ein integraler Planungsansatz innerhalb
des Projektteams.
5.1. Integrale Planung
Die hochkomplexen Anforderungen an die PlanerInnen, die sich aus den hohen
Effizienzstandards und der bisher noch recht komplizierten Plus-Energie-Technik ergeben,
erfordern eine integrale Planung mit einem gezielt ausgesuchten Team, das auf jedes
Projekt individuell zugeschnitten werden muss.
Integrale Planung
Um ein möglichst gutes Ergebnis in der Ausführung eines Plus-Energie-Gebäudes zu
erzielen, sollten die planenden ArchitektInnen zu Anfang der Vorentwurfsphase überprüfen,
für welche Leistungen sie selbst qualifiziert sind, und welche Aufgaben durch
FachplanerInnen eingebracht werden müssen. Während bei einem Einfamilienhaus in den
meisten Fällen nur für geringe Leistungsspektren externe Leistungen einbezogen werden,
kann sich bei komplexen Bauvorhaben die Notwendigkeit für ein sehr umfangreiches Team
aus interdisziplinären PlanerInnen ergeben.
Interdisziplinäres Planungsteam
Die Einbindung der Fachleute muss zu Beginn des Planungsprozesses in Abstimmung mit
dem Bauherren erfolgen. Ein gezielt ausgewähltes Planungsteam, das alle beteiligten
FachplanerInnen (Fassadenplaner, Photovoltaikplaner, Lichtplaner, Bauphysiker,
Haustechnikplaner, Tragwerksplaner und andere) umfasst, bringt viele Vorteile. Bei dieser
Art von Planung spricht man von einer integralen Planung, quasi einem „runden Tisch“, an
13
dem alle Planungsschritte mit allen ExpertInnen besprochen und entschieden werden
können.
Bei der Auswahl sollte einerseits bedacht werden, dass alle Kompetenzen verfügbar sind,
auf der anderen Seite aber die Anzahl der Beteiligten möglichst niedrig gehalten wird. Vor
allem muss sich das gesamte Team auf die gemeinsame Zielstellung einlassen und sollte
bereits Erfahrungen im Bau von Passivhäusern besitzen.
Qualitätskontrollplan
Ein integrales Planungsteam benötigt vor allem eine klare Struktur für die Zusammenarbeit
und Arbeitsteilung. Dafür sind „Fahrpläne“ mit genau definierten Zwischenschritten sinnvoll,
die einerseits die Pflichtleistungen festlegen (baubehördliche Vorgaben,
NutzerInnenwünsche, Einschränkungen durch das Budget etc.) und die andererseits auch
die speziellen Ziele des Konzepts (Heizungs- und Lüftungskonzept, Energiebereitstellung,
Fensterlösungen etc.) berücksichtigen.
(Schulze Darup et al., Grundlagen Passivhaus, Hrsg. GrAT, www.e-genius.at)
5.2. Baukultur und Landschaftsschutz
Die Umstellung unserer Energieversorgung auf erneuerbare Energien bedeutet, dass die
Techniken flächenintensiver werden und zugleich dezentrale Lösungen den zentralen
Kraftwerken wirtschaftlich ebenbürtig gegenüberstehen. Derzeit erleben wir, dass der
Einsatz von Photovoltaik unsere Architektur zunehmend beeinflusst. Es ist eine große
Herausforderung für die ArchitektInnen und StadtplanerInnen, die PV-Flächen gestalterisch
und städtebaulich verträglich in die Siedlungsstruktur zu integrieren. Dazu gibt es eine hohe
Zahl hervorragender Beispiele – aber auch techniklastige Lösungen, die schlichtweg
gestalterisch unbefriedigend sind.
Der Vorteil der Photovoltaik liegt darin, dass die Module nicht direkt am Verbrauchsort
installiert werden müssen, weil sich Strom im regionalen Umfeld gut transportieren lässt. Das
heißt, wir müssen die Technik nicht auf einsehbare Dächer eines Denkmalschutzensembles
platzieren. Umgekehrt ist es aber wichtig, einen relevanten Teil der regenerativen
Energieversorgung innerhalb der Städte zu bewerkstelligen, um den Landschaftsraum der
Regionen nicht über Gebühr zu belasten. Dennoch wird im ländlichen Umfeld der Städte die
regenerative Energieerzeugung Chance und Belastung zugleich werden. Dem
Landschaftsschutz und der sinnvoll geplanten verträglichen Einbindung der neuen Techniken
kommt dabei eine hohe Bedeutung zu.
5.3. Verhältnis von Effizienz und Erneuerbaren Energien
Im Gebäudesektor betragen die Kosten für die Einsparung der Energie durch
Effizienzmaßnahmen mittels Wärmedämmung etwa 1 bis 5 Eurocent pro eingesparter
Kilowattstunde. Die Einsparung durch Wärmerückgewinnung von Lüftungsanlagen kostet –
je nach Betrachtungsweise – 4 bis 10 Cent/kWh. Dem stehen Wärmekosten von 7 bis 12
Cent/kWh gegenüber, die sowohl für fossile als auch für erneuerbare Energien wie zum
14
Beispiel Biomasse gültig sind. Stromkosten auf Basis fossiler Energien liegen für den
Verbraucher bei etwa 25 Cent/kWh.
Die Bereitstellung von Energien mittels erneuerbarer Energien liegt bei 6 bis 12 Cent/kWh
bei Windkraft und bei 20 bis demnächst unter 15 Cent/kWh bei Photovoltaik (für Deutschland
berechnet). Während beim Wind im Allgemeinen die Kosten für die Energieverteilung
dazukommen, kann PV-Strom direkt am Erzeugungsort genutzt werden. Damit kann der
Nachteil der höheren Herstellungskosten ausgeglichen werden.
Innovative Entwicklungen können durch Förderung und Anpassung der
Rahmenbedingungen angestoßen werden, müssen aber mittelfristig ökonomischen
Entwicklungen folgen. Aus der obigen Kostengegenüberstellung ist sehr leicht ersichtlich,
dass Effizienz den höheren Anteil bei unseren Gebäude- und Siedlungskonzepten
einnehmen muss. Der Passivhaus-Standard markiert einen marktfähigen kosteneffizienten
Standard, der heute und auch in Zukunft ausreichend sein wird, als Grundlage für die
Klimaschutzziele zu dienen. Damit können effizienzseitig zwei Drittel der energetischen
Wertschöpfung erfolgen. Das verbleibende Drittel kann durch erneuerbare Energien
volkswirtschaftlich sinnvoll bereitgestellt werden.
5.4. Das Gebäude als „Kraftwerk“?
Unsere Gebäude der Zukunft werden also eine hocheffiziente Gebäudehülle aufweisen und
durch den Einsatz erneuerbarer Energie in der Bilanz mehr Energie produzieren, als sie
verbrauchen. So gesehen ist ein Plus-Energie-Gebäude ein kleines Kraftwerk. Der Begriff ist
allerdings insofern irreführend, als die verbleibenden Energieströme in dem Gebäude so
gering sind, dass sie mit wenig Technik bereitgestellt werden können: Das Heizen eines
Einfamilienhauses könnte auch an kalten Tagen mit etwa 15 Teelichtern erfolgen.
Entsprechend klein kann das Heizsystem ausgelegt sein. Die Geräte mit solch geringer
Leistung können mittelfristig als Weiße Ware hergestellt und nach dem Plug&Play-Prinzip
kostengünstig installiert und ausgetauscht werden. Ein Heizraum ist überflüssig. Die
Haustechnik passt auf den Platz eines Kühlschranks. Zudem können Synergien mit den
Haushaltsgeräten und mit EDV und IT sowie Unterhaltungselektronik erstellt werden durch
internes Wärmemanagement und integrale Nutzung eines kostengünstigen Prozessors für
alle Funktionen.
Die folgenden beiden Abbildungen stellen ein konventionelles System und ein integrales
Plus-Energie-System für Haustechnik und Haushaltsgeräte einander gegenüber.
15
Gebäudetechnik bisher
Solarthermie
TV
Computer Computer
Telefone
Radio
TV
HIFI
Regelung
Gefrierschrank
Spül- KühlWaschHerd
Trockner
masch.schrank
maschine
Regel.
Heizung
Lüftung
&
Zu-/
Speicher
Warm
Abluft
wasser
mit WRG
Abbildung 3: Konventionelle Gebäudetechnik und Haushaltsgeräte – hoher Aufwand ohne Synergien
Gebäudetechnik in Zukunft
(Quelle: Schulze Darup)
Fassaden- und dachintegrierte Photovoltaik
Internal grid – W-LAN
Infotainment
Infotainment
Infotainment
IT, Kommunikation,
Unterhaltung, Regelung
Lüftung
Heizen
&
Küche
Kühlen
Speicher
Bad &
Waschen
Internet
Smart grid
Einspeisung
Abbildung 4: Gebäudetechnik in der Zukunft – integrale Plus-Energie-Systeme mit angepasst
niedrigen Leistungen, Synergienutzung und Einbindung der Regelung in ein übergreifendes Smart
Grid zur Regelung, Monitoring und zum Lastmanagement (Quelle: Schulze Darup)
5.5. Städtebauliche Aspekte
Die Verknüpfung von städtebaulicher Planung mit energetischen Aspekten ist bislang
reduziert auf unwesentliche Festsetzungen in Bebauungsplänen auf der einen Seite und die
klassische Versorgungstechnik andererseits. Plus-Energie-Konzepte benötigen
Verknüpfungen auf einer deutlich breiteren Ebene. Zunächst einmal werden durch die
Effizienzmaßnahmen die Versorgungssysteme in den nächsten zwei Jahrzehnten völlig neu
definiert werden müssen. Bei deutlich geringerer Energiedichte müssen Fernwärmenetze
angepasst bzw. die Anschlussdichte erhöht werden. Es kann auch notwendig werden,
16
Netzteile zurückzubauen. Das gilt ebenso in manchen Bebauungsgebieten mit geringer
Dichte für Gasnetze, die nicht mehr wirtschaftlich betrieben werden können. Zugleich wird es
bei steigenden Energiepreisen interessanter, Synergien zum Beispiel durch die Nutzung von
Abwärme oder thermische Kaskadennutzung mit unterschiedlichen Temperaturniveaus zu
betreiben. Städtebaulich orientierte Energiegutachten weisen dieses Thema ebenso als
Standardanforderung auf wie die Einrichtung von Nahwärmesystemen in verdichteten
Bereichen.
Die Integration erneuerbarer Energiegewinnung in die Siedlungsstruktur ist eine große
Herausforderung sowohl an die dafür notwendigen Technikentwicklungen als auch an die
hochwertige Gestaltung zur Einbindung in die Architektur. Es reicht nicht,
Photovoltaikflächen mehr oder minder zufällig auf Gebäudedächer zu installieren, sondern
es werden hochwertige Fassadenintegration, die Einbindung in weitere städtische
Nutzungen von Infrastruktur- und Nutzbauten sowie im Verkehrswesen bis hin zu
Schallschutzwänden erfolgen.
5.6. Regionale Konzepte, Smart Grid und Versorgungssicherheit
Große Städte werden in den meisten Fällen nicht in der Lage sein, die erforderliche
Energiemenge mittels erneuerbarer Energien auf dem eigenen Territorium zu generieren.
Eine wesentliche Aufgabe werden dabei in den nächsten Jahren die Regionen übernehmen.
Charakteristische Studien zeigen, dass in den Städten 15 bis 25 Prozent der Energie
erneuerbar bereitgestellt werden können, dass die Regionen über 50 Prozent beisteuern
können und überregionale Energien von Offshore-Windtechnik bis hin zu solaren
Großkraftwerken in Südeuropa oder Nordafrika etwa 10 bis 20 Prozent ausmachen.
Ebenso wichtig wie diese Bilanzierung sind allerdings die Versorgungssicherheit und die
Lösung der Speicheranforderungen zur kontinuierlichen Lieferung der notwendigen
Strommenge bei stark differierenden Nutzeranforderungen und den witterungsbedingten
Schwankungen insbesondere der Solar- und Windenergie. Einen wichtigen Teil der Lösung
macht der regionale und überregionale Ausgleich in einem großen Verbundnetz aus. Dazu
müssen neben Speichereinrichtungen flexible Kraftwerke und Kraft-WärmeKopplungsanlagen kommen, die sehr kurzfristig Spitzenlaststrom bereitstellen können. Eine
nicht unbedeutende Regelleistung können allerdings auch unsere Gebäude übernehmen, in
denen bei Stromknappheit durch Lastabwurf der Bedarf kurzfristig gesenkt oder aus
dezentralen kleinen Batteriespeichern Energie in das Netz geliefert werden kann. Bei
regenerativem Überangebot an Energien können Verbraucher gezielt eingeschaltet und
thermische und elektrische Speicher geladen werden. Auch die Gebäude selbst stellen einen
Speicher dar. Bei Überschussstrom im Winter können sie um 0,5 oder 1 Kelvin höher geheizt
werden. Das ist eine gigantische Regelmöglichkeit, wenn Gebäude gut gedämmt sind und
mit der so eingespeicherten Energie einen ganzen Tag auskommen.
17
Der Begriff „Smart Grid“ steht für diese wichtige Aufgabe, die in den nächsten Jahren bei
zunehmender regenerativer Versorgung eine deutlich wachsende Bedeutung erhalten wird.
Umgekehrt ergeben sich daraus Chancen für jedes einzelne Gebäude. Bei der Planung
muss darauf geachtet werden, dass die beschriebenen Anforderungen im Kleinen ermöglicht
werden.
GWh/a
Effizienz
Wertschöpfung:
Überregional BRD/EU
Region/Bayern
Stadt Nürnberg
Fossil - Global
Abbildung 5: Zuordnung der Wertschöpfungspotenziale bei der Umstellung auf erneuerbare
Energieversorgung am Beispiel der Stadt Nürnberg für Effizienzmaßnahmen sowie die Bereitstellung
erneuerbarer Energieträger nach städtischer, regionaler und überregionaler Wertschöpfung (Quelle:
Schulze Darup)
5.7. Zum Üben ...
Aufgaben zum Üben oder als Anregung für den Unterricht
Aufgabe 9: Erläutern Sie den Begriff „Integrale Planung“ und argumentieren Sie die
Notwendigkeit im Besonderen bei einem Plus-Energie-Gebäude.
Aufgabe 10: Wie können die hohen Ansprüche an die Planung eines Plus-EnergieGebäudes am besten erfüllt werden?
Aufgabe 11: Überlegen Sie, wie Gebäudetechnik in der Zukunft, im Besonderen im PlusEnergie-Gebäude, konzipiert sein könnte.
Aufgabe 12: Argumentieren Sie, wie in Zukunft Energieversorgungskonzepte und
Versorgungssicherheit für Städte aussehen könnten.
18
6. Was sind Plus-Energie-Technologien?
Grundlage für die Errichtung eines Plus-Energie-Gebäudes bildet die hohe Effizienz der
Gebäudehülle. Die thermische Energie für Heizung und Warmwasserbereitung sollte
möglichst umfassend auf Basis erneuerbarer Energieträger bereitgestellt werden, ebenso die
Stromversorgung. Von hoher Bedeutung ist hohe Effizienz ebenfalls bei der Nutzung von
Strom. Das gilt für den Wohnungsbau hinsichtlich des Haushaltsstroms, aber erst recht bei
gewerblichen Nutzungen wie zum Beispiel Bürogebäuden. Die Plus-Energie-Bilanz wird
erreicht durch die Gewinnung erneuerbarer Energien, die möglichst direkt am Gebäude
erzielt werden. Speichertechniken, die mit der Elektromobilität verbunden werden können,
helfen Lastgänge bei der Stromgewinnung und dem Verbrauch zu harmonisieren. Über die
Regelung muss das Gebäude sinnvoll in das Versorgungsnetz eingebunden werden und
kann durch Lastabwurf oder gezieltes Einschalten von Verbrauchern einen Part zum
übergeordneten Lastmanagement beitragen.
Die Plus-Energie-Technik ist also die konsequente Fortführung des Passivhaus-Gedankens
und baut auf dem Erfahrungsschatz dieser Technik auf. In diesem Kapitel wird Bezug
genommen auf andere Lernfelder auf www-e-genius.at, wo die Techniken im Detail
beschrieben werden. Der Schwerpunkt hier liegt in der sinnvollen Verknüpfung der
dena- Modellprojekt „Effizienzhaus Plus“: HOLZ5 in Bad Aibling
Komponenten.
Effizienzkomponenten
Heizung / WW
Nahwärme
mit Biomasse
Photovoltaik
Smart Grid
Flachdach
Fenster
U = 0,11 W/(m²K) Uw = 0,85 W/(m²K)
Zu-/Abluftanlage
mit 85 % WRG
Außenwand
U = 0,14 W/(m²K)
Qualitätssicher.
Bodenplatte
U = 0,10 W/(m²K)
- Luftdichtheit
- Wärmebrücken
- Bauprozess
- Facility Manag.
Abbildung 6: Plus-Energie-Komponenten am Beispiel eines Mehrfamilienhauses: Grundvoraussetzung
ist hohe Effizienz (Quelle: Schankula & Schulze Darup)
6.1. Gebäudeeffizienz
Passivhaustechnik bildet Gebäudeenergieeffizienz mit dem besten Kosten-Nutzen-Verhältnis
ab und ermöglicht für die NutzerInnen eine hohe Behaglichkeit und einen hervorragenden
19
Komfort. Seit über 20 Jahren bewährt sich die Technik in der Praxis und stellt eine
hervorragende Grundlage für die Herstellung von Plus-Energie-Gebäuden dar.
Wichtig ist der Hinweis, dass die bauphysikalischen Rahmenbedingungen nicht nur für den
winterlichen, sondern auch für den sommerlichen Wärmeschutz einen optimierten Standard
darstellen. Damit wird in den meisten mitteleuropäischen Regionen auch bei den zu
erwartenden Klimafolgen für den Wohnungsbau keine aktive Kühlung erforderlich. In
wärmeren Regionen ist die Kühllast so gering, dass mit sehr einfachen Techniken und
geringem Energiebedarf ein hoher sommerlicher Komfort zu erzielen ist.
Eine genaue Beschreibung der Passivhaus-Technik befindet sich in den Lernfeldern
Passivhaus – Grundlagen, Kontrollierte Wohnraumlüftung und Hocheffiziente Sanierung auf
www.e-genius.at.
Es ist davon auszugehen, dass in nächster Zeit zahlreiche Effizienzkomponenten eine
weitere Entwicklung erfahren und vor allem mit Eintritt in die Mainstream-Fertigung nochmals
kostengünstiger hergestellt werden können. Insofern werden die Passivhaus-Komponenten
zunehmend zum üblichen Baustandard. Weil der Umgang der PlanerInnen und
HandwerkerInnen mit diesen Standards zum Alltagsgeschäft wird, ist auch von diesem
Aspekt her mit einer nochmals verbesserten Wirtschaftlichkeit zu rechnen.
Hinsichtlich des Ziels, den Gebäudebestand bis 2050 klimaneutral zu gestalten, lassen
zahlreiche Gutachten erkennen, dass eine darüber hinausgehende Verbesserung der
Effizienzkomponenten eher nicht erforderlich sein wird. Diese Feststellung ist wichtig für die
BauherrInnen, weil sie damit eine hohe Sicherheit haben, dass sie mit dem derzeitigen
Effizienzstandard in eine wertstabile Immobilie investieren, die nicht nach 20 bis 30 Jahren
eine energetische Sanierung mit hohen Kosten erfordert.
Die wichtigsten Kriterien für den hochwertigen Wärmeschutzstandard der Gebäudehülle, die
Lüftungstechnik mit Wärmerückgewinnung und die Kennwerte werden in der folgenden
Aufstellung zusammengefasst.
Übersicht über die wichtigsten Passivhaus-Kriterien:









Jahresheizwärmebedarf ≤ 15 kWh/m²a
Maximale Heizwärmelast ≤ 10 W/m², um auf ein gesondertes Heizsystem
verzichten zu können
Wand, Dach und Fußboden: Wärmedurchgangskoeffizient U < 0,15 W/m²K,
Wärmebrückenfreiheit
Fenster UW ≤ 0,8 W/m²K; g ≥ 0,5 bis 0,6
Luftdichtheit: max. 0,6-facher Luftwechsel bei 50 Pa Druckdifferenz (n 50 ≤ 0,6 1/h)
Zu-/Abluftanlage mit Wärmerückgewinnung mit einem Wärmebereitstellungsgrad
ηWRG,eff ≤ 75 %, Stromeffizienz pel < 0,45 Wh/m³
Jahresprimärenergiebedarf für Heizung, Brauchwasserbereitung, Lüftung und
Haushaltsstrom ≤ 120 kWh/m²a
(Quelle: PHI 2012)
20
6.2. Heizung, Warmwasserbereitung und Kühlung mit erneuerbaren Energien
Die Gebäudetechnik dient dazu, für die BewohnerInnen kontinuierlich einen hohen Komfort
sicherzustellen. Da hocheffiziente Gebäude nur noch eine sehr geringe Heiz- und
gegebenenfalls Kühllast aufweisen, können Heiz- und Kühltechnik deutlich einfacher
ausgeführt werden als bei bisherigen Standardgebäuden. Insofern ist im Bereich der
Gebäudetechnik in den nächsten zehn Jahren mit deutlichen Paradigmenwechseln zu
rechnen. Darüber hinaus werden zusätzliche Anforderungen an die Technik von morgen
gestellt, weil die planerische Systemgrenze nicht mehr am Übergabepunkt für den
Energieträger an der Gebäudegrenze liegt, sondern Gebäude und Versorgungsnetz in einem
wechselseitigen Austausch stehen.
Je nach Lage und Einbindung des Gebäudes kann für die Wahl des Heizsystems neben den
gebäudeeigenen Aspekten also auch die Einbindung in das Smart Grid einen wesentlichen
Entscheidungsaspekt bieten. In der Folge wird eine Auswahl von Heizsystemen dargestellt,
mit Anmerkungen zu ihren Besonderheiten bei der Anwendung in Plus-Energie-Gebäuden.
Wärmepumpen (Lernfeld Grundlagen der Wärmepumpentechnologie auf www.e-genius.at):
Das Stromnetz wird durch die Einbindung der erneuerbaren Energien in Zukunft eine
nochmals höhere Bedeutung erlangen als bisher. Wärmepumpen stellen eine
Effizienztechnik dar und können mittels Strom bei einer Arbeitszahl von etwa 3 bis deutlich
über 4 Wärme bereitstellen, die aus der Umgebung des Gebäudes entnommen wird.
Wärmepumpen weisen bei hocheffizienten Gebäuden den Vorteil auf, dass mit kleinen
Leistungen und niedrigen Temperaturniveaus hoher Komfort mit einfacher Technik ohne
hohen Wartungsaufwand bereitgestellt werden kann. Wärmepumpensysteme können im
Rahmen des Smart Grids dazu genutzt werden, Lastmanagement zu betreiben, weil die
hohe thermische Trägheit des Gebäudes es ermöglicht, die Aggregate nach Erfordernissen
des Versorgungsnetzes zu regeln. In Verbindung mit eher kleinen Speichern kann dieser
Effekt noch deutlich erhöht werden.
Die Warmwasserbereitung stellt bei Wärmepumpen einen gewissen Schwachpunkt dar, da
ein erhöhtes Temperaturniveau erreicht werden muss, welches zu einer ungünstigeren
Arbeitszahl führt. Als Gegenaspekt ist allerdings anzuführen, dass in Verbindung mit
PV-Anlagen das System eine hervorragende indirekte Solarnutzung ermöglicht, mit
Ausnahme weniger Wintermonate, und mithin zusätzliche Solarthermieanlagen erübrigt.
Während Solarthermie zur Warmwasserbereitung Wärmegestehungskosten von 12 bis über
25 Cent/kWh aufweist, kann mit diesem System bei PV-Kosten von 15 bis 20 Cent/kWh
Wärme für 4 bis 6 Cent/kWh bereitgestellt werden (diese Berechnung bezieht sich auf die
Situation in Deutschland).
Flächenheizsysteme mit Wärmepumpen können darüber hinaus mit minimalem
Zusatzaufwand zur Kühlung genutzt werden.
Von der Kostenseite her ist in den nächsten Jahren mit deutlichen Einsparungen zu rechnen,
weil einfache kleine Systeme für Passivhäuser auf den Markt kommen, die in einer
breitenwirksamen Fertigung deutliche Kostensprünge nach unten ermöglichen. Mittelfristig ist
21
davon auszugehen, dass Synergien zwischen Heiz- und Haushaltstechnik genutzt werden
und das Heizsystem dadurch zur kostengünstigen Weißen Ware wird.
Biomassekessel (Lernfeld Biomasseverbrennungstechnologien auf www.e-genius.at): Das
Heizen mit Biomasse stellt eine hervorragende Form der erneuerbaren Wärmegewinnung
dar und ist für viele Gebäudeformen sinnvoll anwendbar. Es ist allerdings zu bedenken, dass
die nachhaltig verfügbare Biomasse bei weitem nicht ausreicht, den heutigen Bestand zu
heizen. Zudem gibt es zahlreiche konkurrierende Nutzungen für Biomasse, z. B. die
Anwendung bei zentralen Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen zur Versorgung von Nah- und
Fernwärmenetzen bis hin zum Biosprit und weiteren massenrelevanten Einsatzbereichen.
Schließlich muss beachtet werden, dass insbesondere in verdichteten Gebieten die
Emissionen der Heizanlagen in die Überlegungen einbezogen werden müssen.
BHKW/Kraft-Wärme-Kopplung für Nah- und Fernwärmesystem (Lernfeld
Blockheizkraftwerke auf www.e-genius.at): Der Vorteil von Kraft-Wärme-Kopplung (KWK)
liegt in der hocheffizienten Brennstoffausnutzung im Vergleich zur konventionellen
Energiewandlung mit Heizkesseln auf der Wärmeseite und üblichen Kraftwerken mit
Primärenergiefaktoren von i. M. 1,3 für die Generierung von Strom. Die Technik ist
einsetzbar in Mikro-BHKW für Mehrfamilienhäuser und Bürogebäude etc. sowie für Nah- und
Fernwärmesysteme im großtechnischen Maßstab. Bei sich deutlich verbessernden
Kennwerten auf der Strom- und Wärmeseite, wie sie in den nächsten 10 bis 20 Jahren durch
den hohen Einsatz erneuerbarer Energien zu erwarten sind, wird dieser Vorteil sukzessive
nachlassen und sich bei den weniger effizienten Systemen aufgrund der hohen
Anlagenverluste in das Gegenteil wenden. In der Konsequenz muss KWK also mittelfristig
mit erneuerbaren Brennstoffen betrieben werden. Das gilt im kleintechnischen Maßstab
ebenso wie bei Nah- und Fernwärmesystemen. Erneuerbare KWK kann einen konstruktiven
Einfluss auf die Versorgungsstruktur ausüben. Das gilt insbesondere für Nah- und
Fernwärmenetze in verdichteten Siedlungsstrukturen. Die Technik kann einerseits dazu
genutzt werden, insbesondere in den zentralen Winter-Heizmonaten chemisch gebundene
Energie in Wärme und Strom zu wandeln, um damit in der Gesamtbilanz den erhöhten
Strombedarf für Wärmepumpen-Heizungen in der Fläche zu unterstützen. Grundsätzlich
kann mit KWK darüber hinaus das Netz auch hinsichtlich des Lastmanagements stabilisiert
werden und in diesem Sinn in die Smart-Grid-Regelung einbezogen werden.
Brennwertkessel: Kessel mit Brennwertnutzung bieten eine höchstmögliche Ausnutzung
des jeweiligen Brennstoffs, seien es gasförmige oder flüssige Brennstoffe auf fossiler oder
erneuerbarer Basis. Die fossilen Anwendungen werden in den nächsten Jahren sukzessive
zurückgehen, sodass bei Entscheidungen für diese Technik überprüft werden muss, welcher
Zeithorizont für die Investition sinnvoll ist. Inwieweit erneuerbare Brennstoffe wirtschaftlich
zur Verfügung stehen, ist ebenfalls zu prüfen. Insbesondere im Gasbereich zeichnet sich ab,
dass mittelfristig eher zentrale Gas-und-Dampf-Kraftwerke (GuD-Kraftwerke) zum
Versorgungsmix beitragen werden, während die Gasversorgung in der Fläche bei
kleinteiligen Gebäuden in 20 bis 30 Jahren möglicherweise zurückgebaut wird. Dort bietet
sich – auch hinsichtlich der Regelungsoptionen im Smart Grid – deutlich die
Wärmepumpentechnik an, sodass in diesen Gebieten nur noch eine monovalente
Versorgung mit Strom aufrechterhalten werden muss.
22
Solarthermie (Lernfeld Grundlagen Solarthermie und Solares Kühlen auf www.e-genius.at):
Solarthermie ist die klassische regenerative Wärmetechnik und wird von engagierten
PlanerInnen seit über 20 Jahren in ständig verfeinerter Form genutzt. Die Technik wird in
vielen Anwendungsgebieten auch zukünftig breite Einsatzmöglichkeiten aufweisen. Dazu
muss allerdings die Wirtschaftlichkeit der Anlagen in den nächsten Jahren deutlich erhöht
werden. Anlagen zur Warmwasserbereitung weisen derzeit Kosten von 12 bis über 25 Cent
pro bereitgestellter Kilowattstunde auf. Nur wenn Effizienzeffekte bei der Erneuerung von
Anlagen gegengerechnet werden können, sieht die Wirtschaftlichkeit besser aus. Anlagen
mit Heizungsunterstützung rechnen sich bei hocheffizienten Gebäuden zunehmend weniger,
weil sich die Heizzeit bei Passivhäusern im Wesentlichen auf die Monate November bis
Februar beschränkt, in denen die solare Ausbeute sehr gering ist. Daraus resultieren
nochmals erhöhte spezifische Kosten für diesen Anlagentyp. Werden in einem Gebäude
Wärmepumpen eingesetzt, muss darüber hinaus beachtet werden, dass in Verbindung mit
Photovoltaikanlagen die Wärme für 4 bis 6 Cent/kWh bereitgestellt werden kann, sodass
durch die Kostenentwicklung bei PV-Anlagen der Solarthermie eine bedeutsame Konkurrenz
erwachsen ist. Die Wärmepumpen-PV-Lösung hat darüber hinaus den Charme, Smart-GridRegelfunktionen übernehmen zu können.
6.3. Stromeffizienz in Wohn- und Nichtwohngebäuden
Stromeffizienz ist nicht nur eine wesentliche Grundvoraussetzung für den sinnvollen Betrieb
eines Plus-Energie-Gebäudes. Vielmehr ist besonders in diesem Bereich ein sehr hohes
Effizienzpotenzial für die Anforderungen der Energiewende mit bestem Kosten-NutzenVerhältnis gegeben. Da die Investitionszyklen bei den Stromanwendungen im
Wohngebäudebereich wie im gewerblichen Bereich deutlich niedriger liegen als die der
baulichen Maßnahmen, lässt sich bei jeder Neuanschaffung ein deutlicher Effizienzsprung
realisieren ohne bedeutsame Mehrinvestitionen gegenüber einem Standardgerät. Hilfreich
für diese Entwicklung könnten folgende Aspekte sein:
1. Durch gezielte Öffentlichkeitsarbeit und Marketinginitiativen wird Stromsparen zu
einem zentralen Ziel erhoben, das gesellschaftlich hoch anerkannt wird (das
widerspricht der aktuellen Situation, dass hoher Energieverbrauch bzw. der Betrieb
oder die Nutzung von Anlagen und Geräten mit hohem Energieverbrauch als
Statussymbol gesehen wird).
2. Hersteller verpflichten sich auf das Top-Runner-Prinzip, das heißt, es wird in
schnellen Zyklen jeweils nur noch die effizienteste Technik hergestellt und vertrieben.
3. Der Handel schließt sich dieser Verpflichtung an und bietet hocheffiziente Geräte zu
möglichst günstigen Preisen an; energieintensive Geräte werden nicht mehr
angeboten.
4. Förderungen für die Anschaffung hocheffizienter Geräte bieten einen Anreiz für
VerbraucherInnen, ineffiziente Geräte schneller durch effiziente Technik zu ersetzen.
Dieser Effekt ist gleichzeitig ein Marktanreizprogramm und motiviert Hersteller und
Handel, ihren oben beschriebenen Part einzubringen.
5. Der Rebound-Effekt wird in Abstimmung mit den Herstellern minimiert, indem keine
Marketinganreize für Geräte durchgeführt werden, die zwar effizient sind, aber durch
23
eine unsinnig erhöhte Nutzungsperformance oder Größe die Effizienzaspekte
aufzehren.
Bei Plus-Energie-Gebäuden sollte die jeweils beste Effizienztechnik für die vielfältigen
Stromanwendungen von vornherein konsequent angestrebt werden. Im Folgenden werden
die wesentlichen Aspekte der verschiedenen Bereiche kurz beschrieben.
Hinsichtlich der konkreten Geräteauswahl wird auf zahlreiche vorhandene
Homepages verwiesen, auf denen hocheffiziente Geräte gelistet sind, z. B.
http://www.topprodukte.at oder http://www.stromeffizienz.de.
6.3.1. Beleuchtung
Ausgehend von einem Standard-Vierpersonenhaushalt mit etwa 4.000 kWh jährlichem
Stromverbrauch erfordert die Beleuchtung circa 300 bis über 500 kWh pro Jahr. Eine
Voraussetzung für den sparsamen Umgang mit Beleuchtung liegt sowohl in einer guten
Tageslichtnutzung durch eine gezielte Belichtungsplanung als auch im sparsamen Verhalten
der NutzerInnen. Bei gewerblichen Gebäuden ist durch Regelungseingriffe wie Tages- und
Wochenprogramme in Verbindung mit Präsenzmeldern und gezielter
Arbeitsplatzbeleuchtung ein hohes Maß an Effizienz möglich. Darüber hinaus müssen die
Leuchtmittel sowie die Beleuchtungsstrategie optimiert werden. Glühbirnen sollten gegen
Energiesparleuchten ausgetauscht werden und wenn möglich LED-Technik zum Einsatz
kommen.
Ergänzend soll darauf hingewiesen werden, dass Regelungssysteme und StandbyLeistungen gezielt optimiert werden müssen, um wirtschaftliche Lösungen zu erzielen.
Beispielhaft wird mit folgender Abbildung gezeigt, dass bei gewerblich genutzten Gebäuden
allein bei der Verschattung ein nicht zu unterschätzendes Einsparpotenzial durch die
Optimierung des Stromverbrauchs für die Sonnenschutzanlagen besteht (s. Abbildung 7).
Abbildung 7: Beispiel für die Wirksamkeit hocheffizienter Technik am Beispiel des StandbyStromverbrauchs für automatisierte Sonnenschutzanlagen (Quelle: Schöberl & Pöll)
24
6.3.2. Haushaltsgeräte
Kühlen und Gefrieren: Üblicherweise werden in einem Vierpersonenhaushalt 600 bis
1.000 kWh pro Jahr für Kühlen und Gefrieren verbraucht. Durch den Kauf eines neuen,
effizienten Gerätes kann dieser Wert deutlich gesenkt werden. Bestgeräte für
Kühl-/Gefriergeräte verbrauchen nur etwas über 60 kWh/a. Gefrierschränke weisen als
Bestmarke circa 100 kWh/a auf. Sinnvoll ist in zahlreichen Haushalten eine KühlGefrierkombination, die genügend Gefrierfläche für die üblichen Anwendungen zur
Verfügung stellt und bei Bestgeräten mit 130 kWh/a zu betreiben ist.
Spülen: Durchschnittlich werden für das Spülen bei vier Personen etwa 200 bis 300 kWh/a
benötigt. Optimierte Spülmaschinen können drei Waschgänge pro Woche mit jährlich
110 kWh erledigen, bei fünf Spülgängen sind das 180 kWh/a.
Kochen und Backen: Für die Zubereitung der Speisen sind etwa 10 Prozent des jährlichen
Stromverbrauchs, für vier Personen also circa 400 kWh/a erforderlich. Durch optimierte
Geräte können Einsparungen erzielt werden, die allerdings geringer ausfallen als bei den
anderen dargestellten Anwendungen. Ein hohes Maß an Einsparung ist vor allem durch
sparsames Nutzerverhalten möglich, wozu bei E-Herden die Nutzung von Restwärme der
Kochfelder ebenso gehört wie gegebenenfalls die Nutzung von Drucktöpfen oder das
zielgerichtete Erhitzen von Wasser mit optimierten Wasserkochern anstatt auf der
Herdplatte.
Waschen: Vier Personen benötigen im Durchschnitt 250 bis 400 kWh/a für den Betrieb der
Waschmaschine. Bestgeräte benötigen bei drei Anwendungen pro Woche etwa 110 kWh/a
und bei fünf Anwendungen 180 kWh/a. Eine Optimierung ist einerseits durch die Wahl der
Waschprogramme seitens der NutzerInnen gegeben. Die Temperatur kann in vielen Fällen
niedriger gewählt werden als bisher üblich. Ein weiteres Einsparungspotenzial liegt
andererseits in der Nutzung von Wärme aus dem regenerativ bereitgestellten Warmwasser
der Brauchwarmwasserbereitung.
Trocknen: Der mittlere Bedarf des Vierpersonenhaushalts beträgt etwas mehr als der für
das Waschen, obwohl ein Trockner einen deutlich höheren Bedarf aufweist als eine
Waschmaschine. Der Grund für diese Differenz liegt darin begründet, dass ein Teil der
Wäsche an der Luft getrocknet wird. Bestgeräte benötigen bei drei Trocknungsanwendungen
pro Woche etwa 230 kWh/a. Innovative Geräte nutzen für den Trockenvorgang Wärme aus
der Warmwasseranlage und können dadurch deutliche Einsparungen erzielen. Ein weiterer
äußerst sinnvoller und einfacher Weg der Wäschetrocknung liegt in der Nutzung eines
Trockenschrankes in Verbindung mit einer Zu-/Abluftanlage mit Wärmerückgewinnung. Auf
engstem Raum kann dieser Schrank aufgestellt werden und ermöglicht die Trocknung eines
Waschgangs innerhalb 10 bis 24 Stunden, indem einfach die Abluft gezielt durch die Wäsche
geleitet wird, bevor sie über das Abluftventil zum Lüftungsgerät gelangt.
6.3.3. Unterhaltungselektronik
Fernsehen: Alte Fernsehgeräte mit größeren Bildschirmen liegen im Betrieb bei einer
Leistungsaufnahme von deutlich über 200 Watt bei Verbrauchswerten von mehreren Watt im
Standby-Betrieb. Das ergibt im Jahr durchaus 400 kWh. Aktuelle Röhrengeräte mit circa
25
80 cm Bildschirmdiagonale benötigen 100 bis 160 W. LED-Bestgeräte können bei 48 cm
Bildschirmdiagonale mit 18 Watt betrieben werden, was bei mittelmäßigem Fernsehkonsum
von durchschnittlich gut vier Stunden am Tag im Jahr 28 kWh ausmacht. Größere Geräte
sind entsprechend höher im Verbrauch, wie die Tabelle aufzeigt. Höhere Effizienz kann
durchaus durch den Rebound-Effekt teilweise zunichte gemacht werden, indem größere
Geräte genutzt werden.
Bildschirmdiagonale
48 cm
102 cm
152 cm
Im Betrieb
18 W
48 W
93 W
Standby
0,2 W
0,2 W
0,2 W
0W
0W
0W
28 kWh
71 kWh
177 kWh
Ausgeschaltet
Verbrauch pro Jahr
Tabelle 1: Stromverbrauch von Fernsehgeräten mit bestem Energiestandard (Quelle: Schule Darup)
Audio – HiFi-Geräte, Radios, Entertainment: Unterhaltungselektronik für den Audiobereich
unterliegt einer hohen Spanne, was die Verbrauchskennwerte angeht, und ist zudem in
hohem Maß von Nutzeransprüchen und Gewohnheiten abhängig. Hochwertige Geräte mit
bester Raumakustik können bereits mit wenigen Watt betrieben werden. Selbstverständlich
stehen dem die Anlagen mit hohen Wattleistungen gegenüber, die von einer ausgewählten
Klientel durchaus anhand nach oben ausgerichteter Leistung eingekauft werden.
6.3.4. Büro – EDV und IT
PCs: Bis vor wenigen Jahren wurden PCs nicht nur beständig leistungsfähiger, sondern
verbrauchten auch zunehmend mehr Strom. Dieser Trend ist seit einigen Jahren gebrochen,
und der Verbrauch hat nun wesentlichen Einfluss auf die Konfiguration der Geräte.
Beststandards liegen bei einer Leistungsaufnahme im normalen Arbeitsbetrieb von gerade
einmal 12 Watt, im Ruhemodus liegen sie bei 1,7 W, und im Standby nehmen sie gerade
einmal 0,9 W auf. Die Tabelle zeigt im Vergleich dazu die Kennwerte effizienter StandardPCs sowie von Geräten mit hohem Energieverbrauch. Zu den genannten Werten müssen die
Verbräuche der Bildschirme addiert werden.
26
Bestgeräte
Effiziente PCs
PCs mit hohem
Energieverbrauch
Idle-Modus
12–15 W
20–25 W
80–150 W
Ruhe-Modus
1,7–2 W
1,7–2,5 W
5–20 W
0,9–1,1 W
0,9–1,2 W
2–10 W
24 kWh
47 kWh
100–250 kWh
Standby
Verbrauch pro Jahr
(4 Std/Arbeitstag)
Tabelle 2: Stromverbrauch von PCs mit unterschiedlichem Energiestandard (Quelle: Schulze-Darup)
Bildschirme: Bei den Bildschirmen ist seit Jahren eine Entwicklung zu hocheffizienten LEDScreens zu beobachten, allerdings im gleichen Zug der Trend zu immer größeren
Bildschirmdiagonalen. Dennoch liegen die Verbrauchswerte gegenüber den
Röhrenbildschirmen, die 50 bis deutlich über 100 W Aufnahmeleistung hatten, in einem
deutlich günstigeren Bereich. Die Bestgeräte, die in der Tabelle aufgezeigt werden, machen
deutlich, dass es sinnvoller ist, einen großen Bildschirm mit beispielsweise 24 Zoll
Bildschirmdiagonale zu verwenden, als zwei Bildschirme mit je 17 Zoll nebeneinander zu
stellen.
Bildschirmdiagonale
15 Zoll
17 Zoll
20 Zoll
24 Zoll
Betriebsmodus
6,4 W
13 W
14 W
17 W
9,9 kWh
20 kWh
21,5 kWh
23,7 kWh
Verbrauch pro Jahr
(4 Std./Arbeitstag)
Tabelle 3: Stromverbrauch von Beststandard-Bildschirmen mit unterschiedlicher Bildschirmdiagonale
(Quelle: Schulze Darup)
Laptops: Mit Laptops können extrem niedrige Verbrauchswerte mit äußerst hochwertiger
Computertechnik erzielt werden. In der Tabelle werden Kennwerte für Bestgeräte abgebildet.
Die gleiche Effizienztechnik kann selbstverständlich auch in PCs eingebaut werden.
27
Bildschirmdiagonale
11 Zoll
15,6 Zoll
17,3 Zoll
17,3 Zoll*
Idle-Modus
4,6 W
6,2 W
7,3 W
12 W
Ruhe-Modus
0,7 W
0,9 W
1,5 W
1,5 W
Standby
0,4 W
0,5 W
0,6 W
0,6 W
8,9 kWh
11,6 kWh
13,8 kWh
18–20 kWh
Verbrauch pro Jahr
(4 Std./Arbeitstag)
Tabelle 4: Stromverbrauch von Beststandard-Laptops mit unterschiedlicher Bildschirmdiagonale
(Quelle: Schulze)
* Gutes Mainstream-Produkt
Drucker: Farb-Laserdrucker können bei üblichem Verbrauch und Bestgeräten mit 15 bis 20
kWh pro Jahr betrieben werden. Hochwertige sonstige Geräte liegen immer noch bei etwa
25 bis 50 kWh/a.
Multifunktionsgeräte – Drucker, Kopierer, Scanner: Multifunktionsgeräte, zum Teil auch
mit Faxfunktion, liegen bei einem Jahresverbrauch von etwa 30 kWh/a bei den Bestgeräten
bis hin zu 100 kWh/a bei guten Standardgeräten.
Telekommunikation: Telefone benötigen an und für sich nur minimale Energiemengen.
Mobiltelefone können gut betrieben werden mit zwei Stunden Ladezeit alle zwei Tage. Bei
1,5 bis 4 Watt Ladeleistung sind das 0,5 bis 1,5 kWh pro Jahr, bei täglichem Laden das
Doppelte. Bei Festnetzgeräten sind allerdings sehr unterschiedliche Anschlusswerte für
Betrieb, Ladezustand und Standby-Betrieb gegeben. Das Spektrum langt von unterhalb 10
bis über 40 kWh Verbrauch pro Jahr.
6.3.5. Ergebnis – Verbrauch in Haushalt und Büros
Haushalte: Durchschnittsverbrauchswerte von privaten Haushalten liegen für einen
Zweipersonenhaushalt bei 2.700 bis 3.300 kWh/a, für einen Vierpersonenhaushalt bei 3.500
bis 5.000 kWh/a. Mit den beschriebenen Maßnahmen lässt sich der Verbrauch deutlich
reduzieren. Zwei Personen können mit 800 bis 1.000 kWh/a auskommen, ein
Vierpersonenhaushalt mit 1.500 bis 1.800 kWh/a.
Büros: Der Stromverbrauch in Büros setzt sich in sehr unterschiedlicher Form aus den oben
beschriebenen Komponenten und deren Nutzungsspezifikationen zusammen. Wie aus den
Gegenüberstellungen der verschiedenen Gerätestandards ersichtlich ist, ergeben sich
äußerst unterschiedliche Verbrauchswerte und Einsparungspotenziale. Benchmarks für
charakteristische Kennwerte können in zahlreichen Gutachten und bei Facility-ManagementFirmen abgefragt werden. Die folgende Abbildung zeigt einen Anhaltspunkt für
unterschiedliche Primärenergie-Kennwerte von Bürogebäuden.
28
Abbildung 8: Spezifischer Primärenergieverbrauch für ein Bürogebäude mit und ohne energieeffiziente
Bürogeräte bei gleichem Sanierungsstand (Quelle: Schöberl & Pöll GmbH); zue Erreichung des PlusEnergie-Standards ist ein hoher Effizienzstandard bei den Geräten unerlässlich
6.4. Plus-Energie-Bilanz durch den Einsatz erneuerbarer Energien
Während im vorhergehenden Kapitel beschrieben wird, wie ein möglichst hohes Maß an
Effizienz und die Bereitstellung von Wärme mit erneuerbaren Energien erreicht werden kann,
soll nun aufgezeigt werden, wie im oder am Gebäude ein möglichst hohes Maß an
erneuerbaren Energien stromseitig erreicht werden kann. Elektrizität wird zur neuen
Leitwährung der Energiewende. Der Strommix ändert sich in den kommenden Jahren
zunehmend von der überwiegend fossilen und nuklearen Bereitstellung hin zu einem
erneuerbaren System. Dadurch wird sich die spezifische CO2-Emission pro Kilowattstunde
deutlich nach unten verändern. Es muss allerdings bedacht werden, dass auch erneuerbare
Energien einen ökologischen Rucksack haben, der in der Bilanzierung berücksichtigt werden
muss. Analog dazu wird sich die primärenergetische Bewertung von Strom sukzessive
verändern. Während der Strommix derzeit mit einem Primärenergiefaktor von 1,31 belegt ist,
wird sich dieser Wert in den nächsten Jahrzehnten noch weiter nach unten bewegen. Ein
wesentlicher Betrachtungspunkt beim Umbau der Energieversorgung auf ein nachhaltiges
System liegt in den Strommengen, die wir erneuerbar erzielen können. Nach derzeitigem
Ermessen werden zwei Drittel der Arbeit durch Effizienz erbracht werden müssen und ein
Drittel mittels der erneuerbaren Energien. Die Energiekosten werden sich auf diesem
Bereitstellungsniveau der Erneuerbaren einpendeln. Das Kostenniveau wird in einem eher
erträglichen Rahmen bleiben, wenn das Angebot an regenerativen Energien ausreichend ist
und die dadurch erzeugte Belastung von Landschaft und gebauter Umwelt in einem
verträglichen Rahmen gehalten werden kann.
Im Folgenden werden zu den möglichen Plus-Energie-Techniken kurze Erläuterungen
gegeben. Hinsichtlich der Technik selbst wird auf die bereitstehenden Lernfelder auf
www.e-genius.at verwiesen.
29
GWh/a
Effizienz
Abbildung 9: Entwicklung der Energiedienstleistungen, unterteilt nach Effizienz, Erneuerbaren
Energien (farbig) und einem Restsockel fossiler Energieträger (grau) in einer Region mit 3 Mio.
EinwohnerInnen. Die Wertschöpfung durch Effizienz macht zwei Drittel aus, die durch erneuerbare
Energien ein Drittel (Quelle: Schulze Darup)
Photovoltaik (siehe Lernfelder Grundlagen der Photovoltaik und Integration von
Photovoltaikanlagen in Gebäude auf www.e-genius.at): Für die Bereitstellung von PlusEnergie innerhalb der Siedlungsstrukturen bzw. mittels Einbindung in die Gebäudehülle
bietet sich vorrangig die Photovoltaik an. Derzeitig wird die Technik so kostengünstig, dass
die Schwelle der Fördernotwendigkeit in wenigen Jahren unterschritten werden kann und bei
optimierter Planung die Eigenstromnutzung wirtschaftlich darstellbar ist. PV-Systemkosten
von 1.800 bis 1.500 Euro pro kW peak sind derzeit in sehr günstigen Fällen bereits realisierbar
und ermöglichen einen Herstellungspreis von etwa 15 Cent pro bereitgestellter kWh. Bei
einem sinnvollen Verhältnis von selbstgenutztem, eingespeistem und aus dem Netz
bezogenem Strom mit einem möglichst hohen Eigennutzungsanteil kann eine
Photovoltaikanlage kostendeckend betrieben werden. Inwieweit dazu gegebenenfalls interne
Speichermöglichkeiten in Form von Batterien etc. genutzt werden können, wird im folgenden
Kapitel erläutert.
Photovoltaik kann auf dem Dach eines Gebäudes, an den Fassaden, auf und an
Nebengebäuden, in Form von Verschattungselementen oder in sonstiger gestalterisch
hochwertiger Form eingebunden werden. Lange war die optimale Südausrichtung und
Neigung obligatorisch, um ein sinnvolles Kosten-Nutzen-Verhältnis zu erzielen. Durch die
deutlich niedrigeren Modulpreise können in den letzten Jahren auch gestalterisch
begründete Alternativen gewählt werden. Zudem ist es nicht ganz uninteressant,
unterschiedliche Ausrichtungen zu platzieren, damit die Bereitstellungszeit über den Tag
gestreckt und mithin der direkt nutzbare Eigenanteil erhöht wird. Für die Auslegung gilt als
30
Faustformel hinsichtlich monokristalliner PV-Module: Pro Kilowatt peak werden circa 8–10 m2
Modulfläche benötigt. Der Ertrag liegt bei optimal ausgerichteten Flächen etwa zwischen 900
und 1.200 kWh pro Jahr. Bei etwas ungünstigeren Ausrichtungen, z. B. in Ost-West-Richtung
oder bei vertikaler Montage, müssen diese Kennwerte mit dem Faktor 0,9 bis 0,75
multipliziert werden.
250
Photovoltaik
200
150
kWh/(m²a)
Primärenergie
Strom
Kühlen
Warmwasser
100
Heizen
50
0
-50
Standard Passivhaus
PV
-100
Abbildung 10: Primärenergiebilanz eines Plus-Energie-Gebäudes mit 135 m2 Wohnfläche auf Basis
einer Passivhaushülle mit einer PV-Anlage von etwa 10 kW peak: Der bilanzielle PV-Eintrag liegt
deutlich höher als der Bedarf des Gebäudes für Heizen, Warmwasser und Stromanwendungen
(Quelle: Schulze Darup)
Am Beispiel eines Einfamilienhauses soll die Plus-Energie-Bilanz in Verbindung mit dem
Einsatz von Photovoltaik dargestellt werden. Das Diagramm in der Abbildung oben zeigt den
Primärenergiebedarf des Gebäudes, das bei einem Heizwärmebedarf von 15 kWh/m2a und
einer Versorgung durch eine Flüssiggas-Brennwerttherme einen eher ungünstigen
Primärenergiefaktor für die Wärmebereitstellung aufweist. Die Warmwasserbereitung wird in
diesem Fall solarthermisch unterstützt mit einem solaren Deckungsgrad von 60 %. Der
Haushaltsstromverbrauch ist optimiert auf einen Wert von etwa 1.500 kWh/a. Die tatsächlich
eingebaute PV-Anlage mit 14 kW peak erzeugt trotz Abzügen für die Monatsbilanzierung
deutlich mehr als das Doppelte des Primärenergiebedarfs für den Betrieb des Gebäudes.
Bilanziell ist die Elektromobilität ebenso durch die Plus-Energie-Bilanz abgedeckt wie die
Graue Energie für die Erstellung des Gebäudes. Der Bauherr hat sich noch den Luxus eines
4.000-Liter-Flüssiggastanks geleistet, der ihn heizungsmäßig für 15 Jahre autonom hält. Das
Gebäude ist selbstverständlich mit dem Stromnetz verbunden.
Solarthermie (Lernfeld Grundlagen Solarthermie und Solares Kühlen auf www.e-genius.at):
Solarthermie kann einen wesentlichen Beitrag zur Versorgung eines Gebäudes im Bereich
der Warmwasserversorgung mit erneuerbaren Energien beitragen. Je nach Auslegung der
Anlage sind das zwischen 40 bis gegebenenfalls über 60 Prozent der erforderlichen Energie
31
für die Warmwasserbereitung. Das Spannungsverhältnis zu Photovoltaik sowie die eher
ungünstige Situation bei Effizienzhäusern hinsichtlich der Heizungseinbindung wurden
bereits weiter oben beschrieben.
Biomasse (Lernfeld Biomasseverbrennungstechnologien auf www.e-genius.at): Ebenfalls im
vorletzten Kapitel werden Angaben zur Biomasseheizung gemacht. In ländlichen Gebieten
ist die Nutzung von Biomasse zur Beheizung von Einfamilienhäusern durchaus zu
empfehlen, wenn die Anlagen hinsichtlich der Emissionen optimiert sind und insbesondere
wenn die Bereitstellung der Biomasse nachhaltig in die Umgebung integriert ist. In
verdichteten Gebieten sollte bedacht werden, dass Anlagen hinsichtlich der
Rauchgasreinigung optimiert ausgeführt werden müssen. Darüber hinaus sollte die Kopplung
von Kraft und Wärme angestrebt werden, das heißt, die Anlagen sollten als BiomasseHeizkraftanlagen erstellt werden. Das ist aber nur bei Nah- oder Fernwärmenetzen sinnvoll
durchführbar und im kleinteiligen Bereich eher aufwendig.
Windkraft (Lernfeld Grundlagen der Windkraft auf www.e-genius.at): Windkraftanlagen
werden im Allgemeinen als Anlagen im Megawattbereich errichtet und erzielen auf diesem
Weg eine hohe Wirtschaftlichkeit. Je Quadratmeter Rotorfläche ernten sie bei hohen
Nabenhöhen und einer daraus resultierenden Windgeschwindigkeit von 8 m/s über
1.000 kWh/a. Kleine Windkraftanlagen werden von zahlreichen Firmen angeboten. Da sie
jedoch in geringer Höhe montiert werden und es in Wohngebieten nur in
Ausnahmesituationen sehr ertragreiche Windsituationen gibt, ist der Ertrag deutlich geringer.
Der Ertrag steigt mit der Windgeschwindigkeit in der dritten Potenz. Beträgt die
Windgeschwindigkeit 5 m/s, so wird der Ertrag mit einem Faktor von 5*5*5 = 125 ermittelt.
Liegt die Windgeschwindigkeit jedoch nur bei 3 m/s, was in den meisten Wohngebieten
selbst bei einer Nabenhöhe von 10 m einen eher optimistischen Wert darstellt, so liegt der
Faktor bei 3*3*3 = 27. Pro m2 Rotorfläche ernten kleine Windkraftanlagen bei 3 m/s nur etwa
50 kWh/a.
Die Erträge von gebauten Windrädern liegen meist deutlich niedriger als von den
BauherrInnen auf Grundlage der Herstellerangaben erwartet. Zudem gibt es zahlreiche
Hürden bei der Erstellung einer solchen Anlage. Zunächst ist sie im Allgemeinen
genehmigungspflichtig. NachbarInnen werden weder von hohen Masten noch von den
potenziellen Geräuschen, die nur bedingt auszuschließen sind, begeistert sein. Wenn die
Anlage auf dem Haus errichtet wird, muss mit Übertragungsgeräuschen gerechnet werden,
die nur schwierig zu unterbinden sind.
Vertiefende Angaben gibt es auf zahlreichen Homepages (z. B.
http://www.kleine-windkraft.at). Eine gute Hilfe stellt ein Programm zur
Abschätzung des Windenergieertrags des Fraunhofer-Instituts für
Windenergie und Energiesystemtechnik in Kassel dar
(http://www.windmonitor.de unter „Service/Ertragsschätzung kleiner
Windenergieanlagen“).
32
6.5. Smart Grid, Regelungs- und Speichertechniken
In den vorausgegangen Kapiteln wird bereits das Spannungsverhältnis beschrieben, welches
sich aus der Witterungsabhängigkeit der erneuerbaren Energien ergibt. Insbesondere
Windkraft und Photovoltaik sind von den Windverhältnissen bzw. der Einstrahlungsintensität
der Sonne hinsichtlich ihrer Erträge abhängig.
Es gilt also im Bereich der Gebäude und Siedlungsstrukturen nicht nur erneuerbare Energien
bereitzustellen, sondern auch die Gebäudekonzepte so anzulegen, dass sie im Betrieb einen
Beitrag zur Regelung und Ausgleich des Netzes erbringen. Das Schlagwort „Smart Grid“ hat
sich als Bezeichnung für ein „intelligentes“, nach Lastbedarf regelbares Netz etabliert, das
mit seinen Teilnehmern aktiv kommuniziert, um nach den jeweiligen Nutzer- und
Netzanforderungen Stromlieferung und -bezug zu regeln. Gebäude und ihre NutzerInnen
können dazu einen wesentlichen Beitrag leisten.
Im Strombereich ist dieses Lastmanagement in einfacher Form seit langem Usus. Mittels
unterschiedlicher Tarife, wie beispielsweise Nachttarife für Verbraucher mit hohen
Leistungen, werden Anreize geschaffen, z. B. Nachtspeicheröfen möglichst nur in der Nacht
zu beladen. Bei gewerblichen Bauten wird durch Leistungspreise ein hoher Anreiz gegeben,
auf gleichmäßige Stromlast zu achten und betriebsintern Lastabwurfsysteme zu installieren.
Der Unterschied im Smart Grid besteht darin, dass dieses Regelsystem nunmehr sehr viel
filigraner wird. Kühlschränke mit 30 bis 100 Watt Leistungsaufnahme waren lange Zeit
Versorgern keinerlei Gedanken wert. In der Summe ergeben sie aber – ohne
Gleichzeitigkeitsbetrachtung – in Deutschland eine Leistung von 2,4 Gigawatt, was immerhin
der Bruttoleistung von zwei Atomkraftwerken entspricht.
Durch gezielten Lastabwurf bzw. durch geplantes Einschalten können durch die Geräte
eines Haushalts durchaus 200 bis 800 Watt als Regelamplitude geleistet werden, was für die
BRD etwa 10 bis 15 GW Regelleistung ausmacht bei einer Gesamtleistung von 40 bis
80 GW.
Wird in einem Plus-Energie-Gebäude ein Batteriespeicher mit 5 kWh installiert, so kann
dieser im Idealfall 10 Stunden lang 0,5 kW Leistung für das Netz bereitstellen und übernimmt
damit eine durchaus relevante Funktion innerhalb des Gesamtsystems. Wirksam werden all
diese Überlegungen natürlich erst, wenn eine große Zahl von Gebäuden mit diesen
Techniken ausgestattet ist.
Am Beispiel eines Einfamilienhauses sollen die Möglichkeiten aufgezeigt werden, die sich
aus einem aktiven Eigennutzungskonzept für die Solarerträge ergeben. Bei einem Gebäude
mit einer PV-Anlage von 6 kW peak liegt der Eigenstromanteil über das Jahr bei 10 bis maximal
20 Prozent. Die Eigenverbrauchsquote lässt sich auf über 20 % erhöhen, wenn ein
Hausbewohner oder eine Hausbewohnerin tagsüber zuhause ist und gezielt bei solarem
Eintrag Waschmaschine, Wäschetrockner, Spülmaschine und eventuell den Elektroherd
nutzt. Darüber hinaus können sehr aktive Plus-Energie-BewohnerInnen Kühl- und
Gefrierschrank auf eine deutliche Untertemperatur fahren. Dies ist manuell möglich oder
über einfache Elektronik. Wird das Gebäude mit einer Wärmepumpe versorgt, kann diese
ebenfalls zu diesen Zeiten aktiviert werden und das Warmwasser aufheizen.
33
Ein kostenloses Berechnungstool zur Ermittlung des Eigenstromverbrauchs
ist downloadbar unter: http://www.photovoltaik-web.de/eigenverbrauchpv/berechnung-eigenverbrauchsanteil.html.
Bereits mit kleiner Speicherleistung kann ein Plus-Energie-Gebäude einen deutlich höheren
Anteil an Eigenstromnutzung erzielen. Ein Batteriespeicher mit einem Speichervolumen
zwischen 5 und 10 kWh ermöglicht bei optimierter Auslegung Eigenverbrauchsquoten
zwischen 50 und 80 Prozent. Dazu sind zwei Akkutypen erhältlich: entweder Blei-Akkus
(meist Blei-Gel) oder Lithium-Akkus unterschiedlicher Ausführungen. Die Kosten liegen bei
800 bis 1.500 Euro pro kWh Speicherleistung. Ein Akkutausch wird in wenigen Jahren
deutlich günstiger liegen.
Die Kosten pro gespeicherter Kilowattstunde liegen bei etwa 25 Cent. Wird ein
Gebäudekonzept realisiert, bei dem ein Anteil von 70 Prozent Eigenstromnutzung erzielt wird
und die Batterien mit 50 % dazu beitragen, ergibt sich in der Wirtschaftlichkeitsbetrachtung
eine durchaus vorteilhafte Kostensituation für den Betrieb des Gebäudes.
6.6. Zum Üben ...
Aufgaben zum Üben oder als Anregung für den Unterricht
Aufgabe 13: Wodurch unterscheidet sich ein Plus-Energie-Gebäude von einem Passivhaus?
Welche Unterschiede können Sie nennen, und was haben beide gemeinsam?
Aufgabe 14: Was ist die Basis für ein Plus-Energie-Gebäude?
Aufgabe 15: Was ist eine der wesentlichsten Grundvoraussetzungen für den sinnvollen
Betrieb eines Plus-Energie-Gebäudes?
Aufgabe 16: Schätzen Sie, in welchem Bereich die Leistungsaufnahme von PCs mit hohem
Energieverbrauch sowie von Bestgeräten liegt.
Aufgabe 17: Schätzen Sie, in welchem Bereich die Leistungsaufnahme von Fernsehgeräten
mit hohem Energieverbrauch sowie von Bestgeräten liegt.
34
7. Kosten für ein Plus-Energie-Gebäude
Die Mehrinvestitionen für ein Plus-Energie-Gebäude gegenüber einem Standardgebäude
müssen unterschieden werden nach folgenden Aspekten:
Effizienz-Passivhauskomponenten: Die verbesserte Gebäudehülle und die Lüftungsanlage
eines hocheffizienten Gebäudes im Passivhaus-Standard liegen gegenüber einem
Standardgebäude bei optimierter Planung bei 5 bis 8 Prozent. Bei einem Einfamilienhaus mit
250.000 Euro reinen Baukosten sind das etwa 12.000 bis 20.000 Euro.
Stromsparen: Die Stromsparkomponenten sollten dann angeschafft werden, wenn die alten
Geräte ohnehin erneuert werden müssen. Die Mehrinvestitionen der Geräte und
Beleuchtungskörper liegen bei 1.000 bis 3.000 Euro. Viele hocheffiziente Geräte sind
kostenneutral zu sonstigen Produkten zu erhalten.
Plus-Energie-Technik: Die Kosten für die Plus-Energie-Komponenten sind unter den
jeweiligen Beschreibungen enthalten, soweit sie für einzelne Gebäude von Bedeutung sind.
8. Welche Rolle werden Plus-Energie-Gebäude in Zukunft
spielen?
Das Plus-Energie-Gebäude ist technisch machbar. Mit dem „zero emission building“ nach
der EU-Gebäudeeffizienzrichtlinie wird es in den nächsten Jahren zum Standard werden. Es
ist davon auszugehen, dass durch die schnelle technologische Entwicklung der
Komponenten der Plus-Energie-Standard sehr schnell zu einem nicht nur technologisch
hoch interessanten Konzept wird, sondern auch durch die Weiterentwicklung der
Komponenten zu einem extrem wirtschaftlichen Gebäudestandard. Voraussetzung dafür ist
die schnelle Weiterentwicklung der Gebäudetechnik. Heiztechnik muss aufgrund der
geringen Leistungsanforderungen einfacher und deutlich kostengünstiger werden. Die PlusEnergie-Module und Smart-Grid-Regelungen weisen sehr viel weitere Vorteile für die
BauherrInnen auf, sodass sie hoch attraktiv sind und das Potenzial besitzen, sehr schnell in
großer Breite umgesetzt zu werden.
35
9. Quellen
Bednar, T. (2010a): „Plus-Energie-Gebäude“. Wenn Gebäude mehr Energie liefern als
verbrauchen. In: Perspektiven Der Aufbau, Nr.1/2, S. 78–81.
Bednar, T. (2010b): Integration als Schlüssel zu Plusenergiegebäuden der Zukunft. URL:
http://www.tuwien.ac.at/fileadmin/t/ttransfer/Dokumente/Firmenservice_fuer_Untern/Integration%20als%20Schluessel_BPH.pdf
(20.06.2012).
BMVIT (2011): Haus der Zukunft Plus – 3. Ausschreibung 2011. Leitfaden für
Projekteinreichung. Wien.
Geier, S. (2010): Österreich auf dem Weg zum Plus-Energiegebäude. Vortrag.
Strategieforum 20. Mai 2010. URL: http://www.aee-intec.at/0uploads/dateien722.pdf
(19.06.2012).
Bundesministerium Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, Berlin (Hrsg.): Wohnhäuser mit
Plus-Energie-Niveau – Definition und Berechnungsmethode. URL:
http://www.bmvbs.de/cae/servlet/contentblob/70300/publicationFile/41844/plus-energiehaus-definition-berechnungsmethode-anlage-1.pdf (19.06.2012).
FIZ Karlsruhe: Nullenergie, Plusenergie – Klimaneutrale Gebäude im Stromnetz 2.0. URL:
http://www.enob.info/de/nullenergie-plusenergie-klimaneutrale-gebaeude-im-stromnetz-20/
(19.06.2012).
Heinze, M., Voss, K.: Ziel Null Energie. Erfahrungen am Beispiel der Solarsiedlung Freiburg
am Schlierberg: URL: http://www.energie-plattform.ch/peg/forschungentwicklung/erfahrungsbericht_solarsiedlung.pdf (18.06.2012).
Marszala, A.J., Heiselberga, P., Bourrelleb, J.S., Musallc, E., Vossc, K., Sartori d, I.,
Napolitano, A. (2011): Zero EnergyBuilding – A review of definitions and calculation
methodologies. In: Energy and Buildings. Elsevier (Vorabdruck).
MINERGIE: URL: http://www.minergie.ch/standard_minergie.html (19.06.2012).
Nussmüller.Architekten: Braucht Plus-Energie eine neue Architektur. Vom Niedrigenergiezum Plus-Energie Gebäude. URL: http://www.aee-intec.at/0uploads/dateien723.pdf
(03.06.2012).
PHI (2012): „Zertifiziertes Passivhaus“. Zertifizierungskriterien für Passivhäuser mit
Wohnnutzung. URL:
http://www.passiv.de/downloads/03_zertifizierungskriterien_wohngebaeude_de.pdf
(19.06.2012).
Plus-Energie-haus: URL: http://www.Plus-Energie-haus.de (15.06.2012).
Voss, K. (2008): Nullenergiehaus, Plus-Energie-haus, Nullemissionshaus – Was steckt
dahinter und wie gelingt die Umsetzung. URL: http://www.energie-plattform.ch/ph/forschungentwicklung/einfuehrung_voss.pdf (18.05.2012).
36
10. Übersicht Aufgaben
Aufgabe 1: Was kann man sich unter dem Begriff Plus-Energie-Gebäude vorstellen? .......... 4
Aufgabe 2: Wie können bei einer Bilanzierung von Plus-Energie-Gebäuden die
Systemgrenzen gezogen werden? ................................................................................11
Aufgabe 3: Über welchen Zeitraum wird in der Regel bilanziert? ..........................................11
Aufgabe 4: Was muss vor einer Bilanzierung auf jeden Fall festgelegt werden? ..................12
Aufgabe 5: Was bedeutet der Begriff „Bilanzierung“ bei einem Plus-Energie-Gebäude? ......12
Aufgabe 6: Erklären Sie die Unterschiede in den Bilanzierungsmodellen von Österreich,
Deutschland und der Schweiz. ......................................................................................12
Aufgabe 7: Welches Bilanzierungsmodell ist aus Versorgersicht sinnvoll und weshalb? ......12
Aufgabe 8: Kann ein Plus-Energie-Gebäude mit einem energieautarken Gebäude
gleichgesetzt werden? ...................................................................................................12
Aufgabe 8: Erläutern Sie den Begriff „Integrale Planung“ und argumentieren Sie die
Notwendigkeit im Besonderen bei einem Plus-Energie-Gebäude. .................................18
Aufgabe 9: Wie können die hohen Ansprüche an die Planung eines Plus-Energie-Gebäudes
am besten erfüllt werden? .............................................................................................18
Aufgabe 10: Überlegen Sie, wie Gebäudetechnik in der Zukunft, im Besonderen im PlusEnergie-Gebäude, konzipiert sein könnte. .....................................................................18
Aufgabe 11: Argumentieren Sie, wie in Zukunft Energieversorgungskonzepte und
Versorgungssicherheit für Städte aussehen könnten. ....................................................18
Aufgabe 12: Wodurch unterscheidet sich ein Plus-Energie-Gebäude von einem Passivhaus?
Welche Unterschiede können Sie nennen, und was haben beide gemeinsam? ............34
Aufgabe 13: Was ist die Basis für ein Plus-Energie-Gebäude? ............................................34
Aufgabe 14: Was ist eine der wesentlichsten Grundvoraussetzungen für den sinnvollen
Betrieb eines Plus-Energie-Gebäudes?.........................................................................34
Aufgabe 15: Schätzen Sie, in welchem Bereich die Leistungsaufnahme von PCs mit hohem
Energieverbrauch sowie von Bestgeräten liegt. .............................................................34
Aufgabe 16: Schätzen Sie, in welchem Bereich die Leistungsaufnahme von Fernsehgeräten
mit hohem Energieverbrauch sowie von Bestgeräten liegt. ...........................................34
37
11. Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Ein Plus-Energie-Gebäude produziert mehr Energie selbst, als es verbraucht
(Quelle: Stefan Prokupek, GrAT) .................................................................................... 4
Abbildung 2: Vergleich der Minergie-Standards (Quelle:
http://www.minergie.ch/tl_files/images/Grafiken/Vergleich_d.jpg) ..................................11
Abbildung 3: Konventionelle Gebäudetechnik und Haushaltsgeräte – hoher Aufwand ohne
Synergien (Quelle: Schulze Darup) ...............................................................................16
Abbildung 4: Gebäudetechnik in der Zukunft – integrale Plus-Energie-Systeme mit angepasst
niedrigen Leistungen, Synergienutzung und Einbindung der Regelung in ein
übergreifendes Smart Grid zur Regelung, Monitoring und zum Lastmanagement (Quelle:
Schulze Darup) .............................................................................................................16
Abbildung 5: Zuordnung der Wertschöpfungspotenziale bei der Umstellung auf erneuerbare
Energieversorgung am Beispiel der Stadt Nürnberg für Effizienzmaßnahmen sowie die
Bereitstellung erneuerbarer Energieträger nach städtischer, regionaler und
überregionaler Wertschöpfung (Quelle: Schulze Darup) ................................................18
Abbildung 6: Plus-Energie-Komponenten am Beispiel eines Mehrfamilienhauses:
Grundvoraussetzung ist hohe Effizienz (Quelle: Schankula & Schulze Darup) ..............19
Abbildung 7: Beispiel für die Wirksamkeit hocheffizienter Technik am Beispiel des StandbyStromverbrauchs für automatisierte Sonnenschutzanlagen (Quelle: Schöberl & Pöll) ...24
Abbildung 8: Spezifischer Primärenergieverbrauch für ein Bürogebäude mit und ohne
energieeffiziente Bürogeräte bei gleichem Sanierungsstand (Quelle: Schöberl & Pöll
GmbH); zue Erreichung des Plus-Energie-Standards ist ein hoher Effizienzstandard bei
den Geräten unerlässlich...............................................................................................29
Abbildung 9: Entwicklung der Energiedienstleistungen, unterteilt nach Effizienz,
Erneuerbaren Energien (farbig) und einem Restsockel fossiler Energieträger (grau) in
einer Region mit 3 Mio. EinwohnerInnen. Die Wertschöpfung durch Effizienz macht zwei
Drittel aus, die durch erneuerbare Energien ein Drittel (Quelle: Schulze Darup) ............30
Abbildung 10: Primärenergiebilanz eines Plus-Energie-Gebäudes mit 135 m2 Wohnfläche auf
Basis einer Passivhaushülle mit einer PV-Anlage von etwa 10 kW peak: Der bilanzielle PVEintrag liegt deutlich höher als der Bedarf des Gebäudes für Heizen, Warmwasser und
Stromanwendungen (Quelle: Schulze Darup) ................................................................31
38
12. Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Stromverbrauch von Fernsehgeräten mit bestem Energiestandard (Quelle: Schule
Darup) ...........................................................................................................................26
Tabelle 2: Stromverbrauch von PCs mit unterschiedlichem Energiestandard (Quelle:
Schulze-Darup) .............................................................................................................27
Tabelle 3: Stromverbrauch von Beststandard-Bildschirmen mit unterschiedlicher
Bildschirmdiagonale (Quelle: Schulze Darup) ................................................................27
Tabelle 4: Stromverbrauch von Beststandard-Laptops mit unterschiedlicher
Bildschirmdiagonale (Quelle: Schulze) * Gutes Mainstream-Produkt ............................28
39
13. Impressum
Herausgeber und für den Inhalt verantwortlich:
GrAT – Gruppe Angepasste Technologie
Technische Universität Wien
Wiedner Hauptstraße 8-10
1040 Wien
Austria
T: ++43 1 58801-49523
F: ++43 1 58801-49533
E-Mail: contact(at)grat.at
http://www.grat.at
Projektleiterin und Ansprechperson:
Dr. Katharina Zwiauer
E-Mail: katharina.zwiauer(at)grat.at
AutorInnen: Dr. Burkhard Schulze Darup, Dr. Katharina Zwiauer
Fachdidaktisierung: Dr. Katharina Zwiauer
Lektorat: Magdalena Burghardt MA, Mag. Silvia Grillitsch
Finanziert durch:
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