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Kontrollierte Wohnraumlüftung mit
Wärmerückgewinnung
Abstract / Zusammenfassung des Lernfelds
Eine kontrollierte Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung (Komfortlüftung) ist ein
wesentlicher Bestandteil moderner Wohngebäude. Sie ermöglicht eine nutzer- und
witterungsunabhängige Versorgung mit Frischluft und reduziert zusätzlich die
Lüftungswärmeverluste. Mithilfe dieser Systeme können sehr energieeffiziente
Gebäude (Niedrigstenergie- und Passivhäuser) realisiert werden. In diesem Lernfeld
werden Funktionsprinzip und Komponenten einer Komfortlüftungsanlage beschrieben.
Zusätzlich wird erklärt, wie ein Lüftungssystem in einem Gebäude geplant und
ausgelegt wird und mit welchen Instrumenten die Qualität gesichert werden kann.
Verschiedene Geräte, die sich für das Passivhaus eignen, werden dargestellt.
1
Kontrollierte Wohnraumlüftung
Inhaltsverzeichnis
1.
LERNZIELE ............................................................................................................. 4
2.
EINLEITUNG ........................................................................................................... 5
2.1 Manuelles Lüften .................................................................................................... 7
2.2 Kontrollierte Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung................................... 7
2.3 Zum Üben … ........................................................................................................... 8
3.
WAS IST DAS FUNKTIONSPRINZIP EINER KONTROLLIERTEN
WOHNRAUMLÜFTUNG? .................................................................................................. 9
3.1 Zum Üben … ......................................................................................................... 11
4.
WAS SIND DIE HAUPTKOMPONENTEN EINER KONTROLLIERTEN
WOHNRAUMLÜFTUNG MIT WÄRMERÜCKGEWINNUNG?............................................... 12
4.1 Frischluftansaugung und Fortluftführung ............................................................. 12
4.1.1
Sole-Erdwärmetauscher................................................................................... 12
4.2 Filter ..................................................................................................................... 14
4.3 Lüftungsgerät ....................................................................................................... 15
4.3.1
Wärmetauscher................................................................................................ 16
4.3.2
Ventilatoren ..................................................................................................... 20
4.4 Steuerung ............................................................................................................. 20
4.5 Luftleitungen ........................................................................................................ 21
4.6 Zuluftauslässe/Ablufteinlässe ............................................................................... 21
4.6.1
Quellluftauslass ................................................................................................ 21
4.6.2
Drallauslass ...................................................................................................... 21
4.7 Lüftungsventile..................................................................................................... 22
4.8 Überströmöffnungen ............................................................................................ 22
4.9 Schalldämpfer ...................................................................................................... 22
4.10 Zum Üben … ......................................................................................................... 22
5.
WIE WIRD EINE KOMFORTLÜFTUNG GEPLANT? ................................................... 24
5.1 Kaskadenprinzip und Zonierung ........................................................................... 24
5.2 Luftmengenverteilung .......................................................................................... 25
2
Kontrollierte Wohnraumlüftung
5.3 Möglichkeiten der Luftführung ............................................................................. 27
5.4 Möglichkeiten der Verrohrung .............................................................................. 28
6.
WELCHE LÜFTUNGSSYSTEME STEHEN ZUR VERFÜGUNG?................................... 30
6.1 Zentrale Komfortlüftungssysteme ........................................................................ 30
6.2 Semi-zentrale Komfortlüftungssysteme ............................................................... 31
6.3 Semi-dezentrale Komfortlüftungssysteme ........................................................... 32
6.4 Dezentrale Komfortlüftungssysteme .................................................................... 33
6.5 Einzelraumsysteme .............................................................................................. 34
6.6 Zum Üben … ......................................................................................................... 34
7.
WELCHE MÖGLICHKEITEN DER QUALITÄTSSICHERUNG STEHEN ZUR VERFÜGUNG?
35
7.1 Die häufigsten Fehler ............................................................................................ 35
7.2 Verschiedene Qualitätskriterien für Komfortlüftung............................................. 37
7.2.1
Passivhaus Institut ........................................................................................... 37
7.2.2
Komfortlüftung.at ............................................................................................ 38
7.3 Wärmerückgewinnung ......................................................................................... 39
7.4 Zum Üben … ......................................................................................................... 41
8.
KOMFORTLÜFTUNG IM PASSIVHAUS ................................................................... 41
8.1 Reine Luftheizung................................................................................................. 42
8.2 Kombigeräte......................................................................................................... 42
8.3 Zum Üben … ......................................................................................................... 43
9.
AUSBLICK ............................................................................................................. 44
9.1 Überwachung der Anwesenheit ............................................................................ 44
9.2 Altbausanierung ................................................................................................... 44
10.
QUELLEN ............................................................................................................. 45
11.
ÜBERSICHT AUFGABEN ........................................................................................ 46
12.
ABBILDUNGSVERZEICHNIS .................................................................................. 48
13.
TABELLENVERZEICHNIS ....................................................................................... 49
IMPRESSUM .................................................................................................................. 50
3
Kontrollierte Wohnraumlüftung
1. Lernziele
Schüler und Schülerinnen können nach dieser Lerneinheit …





4
Faktoren für die Luftqualität sowie die Hauptkomponenten einer kontrollierten
Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung aufzählen
das Funktionsprinzip einer kontrollierten Wohnraumlüftung mit
Wärmerückgewinnung erklären
die Planungsschritte für eine kontrollierte Wohnraumlüftung mit
Wärmerückgewinnung darstellen
verschiedene Lüftungssysteme vergleichen
Planungsfehler erkennen und Qualitätskriterien anwenden
Kontrollierte Wohnraumlüftung
2. Einleitung
Mit der Passivhausbauweise in den 1990er-Jahren wurden auch Systeme zur
kontrollierten Be- und Entlüftung von Wohnräumen entwickelt. Der Grund ist, dass
dieser Gebäudetypus auf höchste Energieeffizienz ausgerichtet ist. Der für die
Raumlufthygiene erforderliche Luftwechsel würde in der Heizperiode so hohe
Wärmeverluste verursachen, dass man den Passivhaus-Standard nicht erreichen
würde. Eine kontrollierte Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung ist daher rein
aus energetischer Sichtweise erforderlich. Darüber hinaus lässt sich eine ausreichende
Frischluftversorgung nur etwa in 10–20 % der Zeit des Jahres über Fensterlüftung
alleine bewerkstelligen. Wenn man bedenkt, dass ein Mensch pro Tag etwa
15.000 Liter oder umgerechnet gut 12 Kilogramm Luft einatmet, wird klar, warum die
Umgebungsluft eines der wichtigsten „Lebensmittel“ ist. Je mehr Zeit wir an einem Ort
verbringen, desto wichtiger ist die Luftqualität.
MitteleuropäerInnen verbringen nahezu 90 % ihrer Zeit in geschlossenen Räumen: in
Schulen, am Arbeitsplatz und im Wohnbereich, womit die Raumluftqualität
entscheidend Wohlbefinden und Gesundheit bestimmt.
Die Raumluftqualität wird durch verschiedene Faktoren beeinflusst wie:






5
die Anzahl der Personen in einem Raum sowie deren Verhalten, zum Beispiel ob
geraucht wird oder nicht.
Emissionen, die von Materialien aus dem Innenausbau oder der
Inneneinrichtung stammen. Zu nennen wären flüchtige organische
Verbindungen wie VOC, Formaldehyd und Biozide (Holzschutzmittelwirkstoffe)
oder auch Verunreinigungen durch Schimmelsporen etc.
die Luftfeuchtigkeit: Sie soll im Winter nicht über 55 % relativer Luftfeuchtigkeit
liegen, da sonst die Gefahr von Schimmelbildung an kühleren
Gebäudeoberflächen besteht, jedoch auch nicht unter 30 %rel. (in kurzzeitigen
Ausnahmefällen 20 %rel.), da dies sonst vom Menschen als unbehaglich
empfunden wird.
Die thermische Behaglichkeit kann als das Zusammenspiel von
Lufttemperatur,Temperatur der umgebenden Oberflächen
(Strahlungstemperatur), Luftfeuchtigkeit und Luftgeschwindigkeit dargestellt
werden. Je nach Aktivitätsgrad und Bekleidungszustand des Menschen gelten
andere Bereiche der angeführten Größen als thermisch behaglich.
(Fein-)Staub: Je kleiner die Partikel sind, desto gefährlicher sind sie, da sie bis in
die Lunge vordringen und nicht wieder ausgeatmet oder ausgeschieden werden.
CO2-Gehalt (Kohlenstoffdioxid): Zahlreiche Studien belegen, dass der
CO2-Gehalt ein wesentlicher Faktor für die Leistungsfähigkeit ist, wobei nicht das
CO2 selbst, sondern die Ausscheidungsprodukte von Lunge und Haut, das sind
Kontrollierte Wohnraumlüftung
zahlreiche flüchtige organische Verbindungen, die Befindlichkeitsstörungen
verursachen. Das CO2 dient lediglich als Indikator für diese Luftverunreinigungen,
da es im selben Verhältnis ausgeatmet wird.
Der CO2-Gehalt in einem Klassenzimmer sollte 1400 ppm nicht überschreiten.
In der folgenden Darstellung ist gut ersichtlich, wie sich der CO2-Gehalt in einem
Klassenzimmer (z. B. 29 Personen bei 100 m3 Raumvolumen) ohne kontrollierte Lüftung
verhält. Es wird ersichtlich, dass schon nach etwa 10 Minuten der PettenkoferGrenzwert von 1000 ppm überschritten, und nach etwa weiteren 10 Minuten der
normative Grenzwert von 1400 ppm überschritten wurde. Auch die stündliche
Pausenlüftung bringt nur kurzzeitig Besserung.
Abbildung 1: CO2-Gehalt in einem Klassenzimmer mit mechanischer Lüftung,
28 SchülerInnen, 1 Lehrer (Quelle: Joachim Mathä, HTL Pinkafeld)
Gute Raumluftqualität ist nur dann erreichbar, wenn entsprechend der
Personenbelegung des Raumes „verbrauchte“ Luft gegen frische Außenluft
ausgetauscht wird. Dabei gilt: Je kleiner das Raumvolumen, desto öfter muss eine
Stoßlüftung erfolgen. Bei dicht belegten Räumen, aber auch Schlafräumen ist eine
Stoßlüftung alle 10 bis 20 Minuten nicht praktikabel. Aus diesem Grund sind
Lüftungsanlagen die einzige Möglichkeit, eine dauerhaft akzeptable Luftqualität zu
erreichen.
6
Kontrollierte Wohnraumlüftung
2.1
Manuelles Lüften
Fensterlüftung stellt den üblichen Standard im Gebäudebestand dar. Dabei werden je
nach Gebäudedichtheit, Windeinfluss und Temperaturunterschieden zwischen innen
und außen etwa folgende Luftwechselraten pro Stunde (1/h) erreicht:
Fenster und Türen geschlossen:
0,1 1/h (0,0 bis 0,5 1/h)
Gekippte Fenster:
0,2 1/h (0,1 bis 5,0 1/h)
Fenster ganz offen:
5 bis 20 1/h, bei Querlüftung 20 bis 60 1/h
Luftwechselrate
Die Luftwechselrate (n) ist ein Maß für den Außenluftvolumenstrom, bezogen auf das
Raumvolumen. Sie wird mit der Einheit 1/h oder h-1 angegeben und zeigt an, wie oft pro
Stunde die Raumluft ausgetauscht wird.
Beispiel: n = 0,7 1/h (oder 0,7 h-1) bedeutet, dass das 0,7-fache Raumvolumen innerhalb
von einer Stunde ausgetauscht wird.
Fensterlüftung mit einer Luftwechselrate von 0,7 1/h führt zu Lüftungswärmeverlusten
von 48,5 kWh/m2a, eine optimierte Wärmerückgewinnung kann die Werte um den
Faktor 10 reduzieren.
(Schulze Darup, 2008)
Die Luftwechselraten für manuelles Lüften können sich je nach Witterungssituation
noch mehr unterscheiden, wobei starker Wind und hohe thermische Kräfte durch tiefe
Außentemperaturen die stärksten Antriebskräfte sind.
Mit Fensterlüftung lässt sich nicht gezielt lüften: Zweimal tägliche Querlüftung wird
im Allgemeinen als Wert für pfleglichen Umgang mit einer Wohnung angenommen.
Dies sorgt allerdings nicht für eine ausreichend gute Raumluftqualität (Schulze Darup,
2008). Für einen hygienisch zufriedenstellenden Zustand in Wohnungen sind für
einen Vier-Personen-Haushalt etwa 3.000 m3 Frischluft pro Tag erforderlich. Dieses
Volumen entspricht dem Füllvolumen eines Heißluftballons. Mit Fensterlüftung kann
dieser Luftaustausch im Regelfall nicht erreicht werden.
2.2
Kontrollierte Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung
Der Einsatz von kontrollierten Wohnraumlüftungsanlagen (Komfortlüftungsanlagen,
KWL) trägt erheblich zur Reduktion des Heizwärmebedarfs bei, erhöht die Luftqualität
und bewirkt damit eine Senkung der Schadstoffkonzentration im Raum. Die niedrigere
7
Kontrollierte Wohnraumlüftung
Schadstoffbelastung führt bereits kurzfristig zu einem subjektiv besseren
Wohlbefinden. Langfristig kann ein besserer allgemeiner Gesundheitszustand erwartet
werden.
Die in modernen Anlagen eingebaute Wärmerückgewinnung kann
Lüftungswärmeverluste um den Faktor 10, also auf ein Zehntel, reduzieren.
Im Gegensatz zu reinen Abluftsystemen wird bei der „kontrollierten“ Raumlüftung nicht
nur Abluft hinaus-, sondern auch Frischluft als Zuluft „kontrolliert“ zugeführt. Dies
geschieht automatisch geregelt, ist also unabhängig von Windverhältnissen oder der
Witterung im Allgemeinen. Zusätzlich verfügen solche Anlagen über einen
Wärmetauscher, der der Abluft die Wärme entzieht und diese an die Zuluft überträgt.
So kann eine Wärmerückgewinnung von 80 bis 90 % realisiert werden.
2.3
Zum Üben …
Aufgaben zum Üben oder als Anregung für den Unterricht
Aufgabe 1: Durch welche Faktoren wird die Raumluftqualität beeinflusst?
Aufgabe 2: Sie beobachten im Unterrichtsraum, dass nach einer gewissen Zeit die
KollegInnen müde werden, gähnen und unaufmerksam werden. Was könnte die
Ursache sein?
Aufgabe 3: Sie sollen einem Bauherrn/einer Bauherrin die wesentlichen Vorteile einer
kontrollierten Wohnraumlüftung gegenüber einer Fensterlüftung erklären. Welche
Argumente würden Sie anführen?
Aufgabe 4: Was versteht man unter thermischer Behaglichkeit?
8
Kontrollierte Wohnraumlüftung
3. Was ist das Funktionsprinzip einer kontrollierten
Wohnraumlüftung?
Wärmedämmung mit U unter 0,15 W/m²K
Warme Abluft, die durch den Wärmeübertrager hinausgeleitet wird
Zuluft
Fortluft
Sonnenlicht
Frischluft, die zuerst durch Erdwärme und dann durch den Wärmetauscher erhitzt
wird, bevor sie in das Haus kommt
Mauer
Abbildung 2: Kontrollierte Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung in einem Passivhaus
(Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:PassivhausQuerschnitt.svg&filetimestamp=20100618174447)
Das Prinzip einer kontrollierten Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung beruht
darauf, dass frische Außenluft über eine Außenluftansaugung in ein Lüftungsgerät
geleitet wird.
9
Kontrollierte Wohnraumlüftung
Über die Frischluftansaugung wird Außenluft ins Gebäude transportiert. Um ein
Vereisen des Wärmetauschers zu verhindern, darf die Frischluft nicht weniger als
etwa –3 °C haben. Da die Außenlufttemperatur im Winter manchmal auch unter diesen
Wert absinken kann, muss die Frischluft vor dem Eintritt in den Wärmetauscher auf
mindestens –3 °C erwärmt werden.
Dies kann auf mehrere Arten realisiert werden:



Sole-Erdwärmetauscher (energieeffizienteste, aber teuerste Möglichkeit)
stufenlos geregeltes elektrisches Heizregister
Kombinierte Wärme- und Feuchterückgewinnung schützt vor Vereisung bis etwa
–10 °C (darunter ist ebenfalls eine Vorwärmung erforderlich).
Anmerkung:
Luftdurchströmte Erdwärmetauscher sollten aus hygienischen Gründen nicht mehr
eingesetzt werden (siehe ÖNORM H 6038:2014).
Anschließend tritt die frische Außenluft in das zentrale Lüftungsgerät ein. Durch
eine Feinfilterung wird die Außenluft dort von unerwünschten Partikeln wie Staub und
Pollen gereinigt. Der Wärmetauscher im Lüftungsgerät wird sowohl von der
Außenluft als auch von der Abluft durchströmt, ohne dass sich die beiden
Luftströme berühren oder vermischen können.
Hierbei wird Wärme von der warmen Abluft an die kalte Frischluft abgegeben. Beide
Luftströme (Außenluft–Zuluft und Abluft–Fortluft) werden über getrennte Ventilatoren
in einem Luftverteilsystem befördert.
Direkt nach dem zentralen Lüftungsgerät sind Schalldämpfer angebracht, um
Geräusche, die von den Ventilatoren verursacht werden, nicht in die Wohnräume
gelangen zu lassen. Je nach Luftverteilsystem sind entweder Schalldämpfer in den
Luftleitungen zwischen den einzelnen Räumen eingebaut, oder es werden
schallgedämmte Luftverteilkästen verwendet, die den „Telefonieschall“
(Schallübertragung von einem Raum in den nächsten über Lüftungsleitungen)
verhindern.
Die Frischluft hat nun, je nach Qualität des Wärmetauschers und je nach
Ablufttempertur, etwa 17 bis 20 °C und wird über die Zuluftleitungen in die
Aufenthaltsräume verteilt. Dies sind Räume, in denen eine höhere Luftqualität
gefordert wird, wie zum Beispiel Schlaf- und Wohnräume. Gleichzeitig wird in den
Ablufträumen Luft abgesaugt und zum Lüftungsgerät gefördert. Als Ablufträume
zählen Räume, in denen die Luft stärker mit Gerüchen oder Feuchte belastet wird, wie
beispielsweise Küche, WC und Bad. Durch geringen Überdruck in den Zulufträumen
und geringen Unterdruck in den Ablufträumen erfolgt eine stetige, aber für die
NutzerInnen nicht spürbare Durchspülung der Wohneinheit von den Zuluft- zu den
Ablufträumen. Da diese Luftströmungen auch bei geschlossenen Innentüren
10
Kontrollierte Wohnraumlüftung
funktionieren müssen, sind entsprechend den Volumenstromwerten ausreichend große
Überströmöffnungen vorzusehen. Dies wird meist durch gekürzte Türblätter, teilweise
entfernte Türdichtungen, Türgitter oder eigene Wanddurchlässe erreicht.
Im Lüftungsgerät gibt die Abluft die Wärme an die Zuluft ab und verlässt über die
Fortluftleitung das Gebäude.
Der Einsatz von Komfortlüftungsanlagen trägt erheblich zur Reduktion des
Heizwärmebedarfs bei, ist jedoch mit einem zusätzlichen Strombedarf verbunden. Es
sollten daher nur bedarfsgerecht ausgelegte und geregelte, energieeffiziente Anlagen
eingesetzt werden.
Vertiefung zu Energieeffizienz von Lüftungsgeräten
„Bis vor wenigen Jahren hatten Geräte mit Wärmerückgewinnung einen mäßigen
Wärmebereitstellungsgrad von 50 bis 60 % bei äußerst ungünstigem Stromverbrauch
und waren deshalb aus Gründen der Energieeffizienz nicht für die Verwendung zu
empfehlen. Geräte mit einem Wärmebereitstellungsgrad über 75 % sind inzwischen in
großer Zahl marktreif und weisen eine hervorragende Stromeffizienz von
pel ≤ 0,45 Wh/m3 auf. Die Entwicklung geht zu Geräten mit einem
Wärmebereitstellungsgrad von ca. 90 %.“
(Schulze Darup, 2003)
3.1
Zum Üben …
Aufgaben zum Üben oder als Anregung für den Unterricht
Aufgabe 5: Was wird mit der Luftwechselzahl (Luftwechselrate) ausgesagt?
Aufgabe 6: Beschreiben Sie das Funktionsprinzip der kontrollierten Wohnraumlüftung.
11
Kontrollierte Wohnraumlüftung
4. Was sind die Hauptkomponenten einer kontrollierten
Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung?
Anlagen zur kontrollierten Wohnraumlüftung bestehen im Wesentlichen aus den
folgenden Komponenten, wobei es je nach Anbieter und Anlagenkonzept leichte
Abweichungen in der Ausführung geben kann:









4.1
Frischluftansaugung (= Außenluftansaugung) mit/ohne Sole-Wärmetauscher und
Außenluftvorwärmung
Filter
Lüftungsgerät
Steuerung
Luftleitungen
Zuluftauslässe/Ablufteinlässe
Lüftungsventile
Überströmöffnungen
Schalldämpfer
Frischluftansaugung und Fortluftführung
Bei der Anordnung der Frischluftansaugung und der Fortluftführung muss sichergestellt
werden, dass die Anlage durch witterungsbedingte Einflüsse (z. B. Wind) nicht in ihrer
Funktion beeinträchtigt wird.
Die Zuluftqualität ist abhängig von der Frischluftqualität im Außenbereich. Die
Ansaugstelle sollte sich daher möglichst auf der straßenabgewandten Seite, nicht in der
Nähe von Parkplätzen, Mülllagerplätzen, Komposthaufen etc. befinden. Die
Ansaughöhe sollte mindestens 1,5 m betragen, um schneefrei zu sein.
Zum Schutz vor Kleintieren ist ein grobes Maschengitter geeignet. Ein Fliegengitter
ist nicht zulässig, da es zu einer raschen Verstopfung des Gitters führt.
4.1.1
Sole-Erdwärmetauscher
Die Nutzung von Erdwärme zur Luftvorwärmung ist bei sehr kalten klimatischen
Verhältnissen empfehlenswert und bei Kombigeräten mit Wärmepumpe erforderlich.
Bei Sole-Erdwärmetauschern wird dem Erdreich über eine in der Erde verlegte
Soleleitung Wärme entzogen (Winter) oder zugeführt (Sommer).
12
Kontrollierte Wohnraumlüftung
Abbildung 3: Schema eines Sole-Wärmetauschers (Quelle: Netec Energietechnik;
http://www.sole-ewt.de/)
Überschlägig kann man für ein Einfamilienhaus zwei Solestränge mit je circa 40 m
ansetzen. Die Wärmezufuhr zu bzw. der Wärmeentzug von der Außenluft erfolgt über
einen Luft-Wasser-Wärmetauscher. Damit sind der Sole- und der Luftkreis vollständig
voneinander getrennt, wodurch sich hygienische und regeltechnische Vorteile ergeben.
Ein Nachteil des Sole-Wärmetauschers sind die höheren Investitionskosten für die
zusätzlichen Anlagenteile, wie Pumpe, Regelung, Sicherheitseinrichtungen etc.
Vertiefung zum Sole-Erdwärmetauscher aus Kosten-Nutzen-Sicht
Da bei durchschnittlichem mitteleuropäischem Klima Außentemperaturen unterhalb
von –3 °C nur an wenigen Stunden des Jahres auftreten, ist ein Sole-Erdwärmetauscher
aus Kosten-Nutzen-Sicht für reine Lüftungsgeräte nur schwer argumentierbar. Vor
allem auch deshalb, da Sole-Erdwärmetauscher eine regelmäßige Wartung erfordern,
insbesondere wenn sie auch im Sommer zur Vorkühlung der Luft genutzt werden. Die
für die Vorwärmung erforderlichen 20 bis 100 kWh pro Jahr können wesentlich
kostengünstiger durch eine stufenlose elektrische Vorwärmung zugeführt werden, ohne
dass die Energieeffizienz des Systems darunter leidet.
13
Kontrollierte Wohnraumlüftung
Kühlung mit Sole-Erdwärmetauschern
Wird die Solepumpe im Sommer betrieben und ist im Gerät eine Umgehung des
Wärmetauschers möglich, so kann die Außenluft damit abgekühlt werden. Der
Energiegehalt der Zuluft kann jedoch nicht so weit gesenkt werden, dass damit eine
Raumkühlung realisiert werden kann.
Grundsätzlich ist der sommerliche Wärmeeintrag durch eine Komfortlüftung mit
Wärmerückgewinnung wesentlich geringer, als würde der Luftaustausch durch
Fensterlüftung erfolgen. Eine Komfortlüftung unterstützt den Schutz vor sommerlicher
Überwärmung, kann aber die Wirkung passiver Maßnahmen (Beschattung, Reduktion
innerer Wärmelasten) nicht ersetzen.
4.2
Filter
Für Komfortlüftungen wird im Außenluftstrang eine Filterklasse von mind. F7 und im
Abluftstrang eine Filterklasse von mind. G4 vorgeschlagen (Greml et al., 2014).
In der ÖNORM H6038 – 2014 wird für Außenluftfilter die Filterklasse F7 (statt bisher
M6/F6) festgelegt.
Je höher die Filterqualität ist, desto dichter ist das Filtergewebe. Daraus folgt, dass mit
höherer Filterqualität der Druckverlust steigt und somit auch die Stromkosten. Um dies
zu vermeiden, sollten Feinfilter eine wesentlich größere Fläche aufweisen als Grobfilter.
Eine Filterqualität von F8 oder F9 sollte daher nur bei Haushalten mit
SporenallergikerInnen verwendet werden.
Abbildung 4: Relevante Filterklassen für Komfortlüftung (Quelle: Leitzinger et al., Modul 2)
Die Filter sollten regelmäßig auf Verschmutzung kontrolliert werden (mind. alle drei
Monate). Der Tausch der Filter muss fehlersicher (verkehrter Einbau unmöglich) und
einfach (leichte Zugänglichkeit) sein. Der Filtertausch sollte bei automatischer
Filterwechselanzeige im Bedarfsfall und andernfalls bei Komfortlüftungen im
Einfamilienhaus je nach Filterfläche ein- bis dreimal pro Jahr durchgeführt werden.
14
Kontrollierte Wohnraumlüftung
Es gibt verschiedene Bauformen von Filtern. Hier sind einige dargestellt:
Abbildung 5: Unterschiedliche Filter-Bauformen: Mattenfilter, Kassettenfilter, Taschenfilter (von
links nach rechts) (Quelle: J. Pichler Gesellschaft m.b.H.)
4.3
Lüftungsgerät
Das Lüftungsgerät ist die zentrale Einheit der Komfortlüftungsanlage. Die Auswahl des
Gerätetyps, der Gerätegröße, der Aufstellung und der Wärmerückgewinnung hat
wesentlichen Einfluss auf die Performance der gesamten Anlage. Aus der Sicht der
Komfortlüftung ist ein gutes Lüftungsgerät für die meisten Anwendungen durch
folgende Merkmale gekennzeichnet (siehe auch Abbildung):
Abbildung 6: Drei Merkmale eines guten Lüftungsgerätes (Quelle: Faktor Verlag AG, Zürich)
15
Kontrollierte Wohnraumlüftung
Weitere wichtige Punkte sind außerdem:






4.3.1
geringer Strombedarf des Gerätes
effiziente Wärmerückgewinnung
geringer Geräteschallpegel
gute Reinigbarkeit des Gerätes
geringe Luft-Leckagen des Gerätes
gute Wärmedämmung des Gerätegehäuses ohne Wärmebrücken
Wärmetauscher
Die Effizienz der Wärmerückgewinnung hängt vor allem von der Bauart des
Wärmetauschers ab.
In der folgenden Abbildung sind einige verschiedene Bauarten und ihre
Wärmerückgewinnungsgrade angegeben:
Abbildung 7: Bauarten von Wärmetauschern und Wärmerückgewinnungsgrade (Quelle: Faktor
Verlag AG, Zürich)
„Wärmetauscher“ ist der umgangssprachliche Begriff für die technisch korrekte
Bezeichnung „Wärmeübertrager“.
16
Kontrollierte Wohnraumlüftung
Eine andere Bauform des Wärmetauschers ist der Rotationswärmetauscher.
Abbildung 8: Rotationswärmetauscher (Quelle: Technisches Büro Alexander Schaaf)
Im Rotationswärmetauscher wird ein langsam rotierender Speicher (5–20 U/min) in der
einen Richtung von Abluft und in der anderen Richtung von Außenluft durchströmt. Die
Speichermasse besteht aus wabenförmig angeordneten Aluminiumplatten, die für die
Wärme- und/oder Feuchteübertragung zuständig sind.
Als Rückwärmezahl ergibt sich je nach Luftgeschwindigkeit ein Wert von 70–90 %.
(Recknagel et al., 2009/2010)
Durch eine spezielle Beschichtung des Rotors (sorptive Beschichtung) kann auch
Feuchte übertragen werden.
Im Folgenden sind einige Beispiele von Lüftungsgeräten in verschiedenen
Ausführungen angeführt.
17
Kontrollierte Wohnraumlüftung
Abbildung 9: WRL mit Kreuzstromwärmetauscher (Quelle: Solar- und Regenwassertechnik
Maanen)
Abbildung 10: WRL mit Gegenstromwärmetauscher (Quelle: Troges Ges.m.b.H.)
18
Kontrollierte Wohnraumlüftung
Abbildung 11: WRL mit Kanalwärmetauscher (Quelle: PAUL Wärmerückgewinnung GmbH)
Abbildung 12: WRL mit Rotationswärmetauscher (Quelle: Hoval)
19
Kontrollierte Wohnraumlüftung
4.3.2
Ventilatoren
Die Ventilatoren haben die Aufgabe, Luft zu transportieren und die Druckverluste im
Rohrleitungssystem zu überwinden. Druckverluste entstehen durch die
Gerätekomponenten (WRG, Filter, ...), die Rohrreibung, Formstücke (Bögen etc.),
Einbauteile (Schalldämpfer, Heizregister etc.), Luftauslässe und Ablufteinlässe. In
Wohnraumlüftungsgeräten gibt es je einen Ventilator für die Zuluft und einen für die
Abluft.
Ventilatoren sollten energieeffizient, geräuscharm, wartungsfreundlich und
regelbar sein. Sie können entweder auf einen konstanten Volumenstrom oder
konstanten Druck geregelt werden.
Vertiefung zum Strombedarf der Lüftungsanlage
Der Strombedarf der Lüftungsanlage ergibt sich zum größten Teil aus dem Strombedarf
für die Luftförderung bzw. für die Ventilatoren. Einen Bruchteil des Bedarfs machen
zusätzliche elektronische Komponenten im Gerät wie z. B. Steuerungen für Klappen
und dergleichen aus. Der Bedarf des Schaltkastens oder anderer externer
Stromverbraucher ist nicht in dem Passivhaus-Institut-Zielwert SFP ≤ 0,45 Wh/m3
enthalten.
Die ÖNORM H 6038:2014 gibt dieselbe Forderung wie das Passivhaus Institut vor:
Bei Betrieb der Lüftungsanlage ist für die Luftförderung einschließlich der
Wärmerückgewinnung beim Betriebs-Luftvolumenstrom und den dabei auftretenden
Druckverlusten für die spezifische elektrische Leistungsaufnahme des gesamten
Lüftungsgerätes ein Wert von höchstens 0,45 W/m3h einzuhalten.
4.4
Steuerung
Eine Lüftungsanlage sollte zumindest folgende drei Lüftungsstufen besitzen:



Mindestlüftung: ständige Lüftung zur Gewährleistung des Bautenschutzes in der
Heizperiode (z. B. Urlaub), laut ÖNORM H 6038 0,15-facher Luftwechsel
Grundlüftung: Lüftung zur Sicherstellung hygienischer und gesundheitlicher
Erfordernisse bei Anwesenheit der NutzerInnen (Normalbetrieb)
Bedarfslüftung: zeitweilige Lüftung mit erhöhtem Luftvolumenstrom zum
schnelleren Abbau von Lastspitzen (z. B. Party), nach einer vorgegebenen Zeit
sollte das Gerät wieder auf Normalbetrieb zurückschalten.
Bei Abwesenheit, das heißt dem Fehlen personenbezogener Lasten, darf ein 0,15-facher
Raumluftwechsel nicht unterschritten werden. In den von der Plattform
Komfortlüftung.at formulierten Qualitätskriterien ist ein 0,2-facher Luftwechsel
festgelegt.
20
Kontrollierte Wohnraumlüftung
Dimensionierungsvolumenströme in Abwesenheit:
Aus Gründen der Energieeffizienz und aus Gründen der Vermeidung zu hoher
Entfeuchtung im Winter ist eine Absenkung des Volumenstroms bei Abwesenheit der
Personen zu empfehlen. Dabei sollte ein Mindestluftwechsel von 0,15 1/h bezogen
auf die belüftete Wohneinheit eingehalten werden.
Über die Bedieneinheit werden die wichtigsten Komponenten gesteuert. Die Bedienung
sollte dabei möglichst einfach sein.
4.5
Luftleitungen
In den Rohrleitungen wird die Luft befördert. Sie sollen strömungsgünstig verlegt
werden, möglichst kompakt und einfach zu reinigen sein. Weiters muss das
Luftleitungssystem dicht sein.
Bei der Wahl des Materials kommen im Wesentlichen Kunststoffe oder Metall infrage.
Hochflexible, mechanisch nicht beanspruchbare bzw. nicht reinigbare Schläuche dürfen
gemäß ÖNORM H 6038 nicht eingesetzt werden.
„Kalte“ Leitungen innerhalb des Gebäudes sowie „warme“ Leitungen außerhalb des
Gebäudes müssen möglichst kurz gehalten werden und sollten gut gedämmt
werden, um Wärmeverluste zu vermeiden. Die ÖNORM-12237 fordert für
Luftleitungen die Dichtigkeitsklasse C.
4.6
Zuluftauslässe/Ablufteinlässe
Luftdurchlässe, die der Einbringung von Zuluft oder der Abführung von Abluft dienen,
gibt es in vielen Ausführungen und für die unterschiedlichsten Anwendungsfälle.
4.6.1
Quellluftauslass
In der Regel wird die Luftaustrittsfläche aus Lochblech hergestellt. Ausnahme ist der
Bodenquellauslass, der im Boden (Doppelboden) eingesetzt wird.
Bei Quellluftauslässen tritt die Zuluft über Lochbleche immer in Bodennähe oder direkt
aus dem Boden aus.
Die Luftaustrittsgeschwindigkeit soll max. 0,2 m/s betragen.
4.6.2
Drallauslass
Drall- oder Radialauslässe sind runde oder quadratische Luftauslässe mit Einbauten, die
den Luftstrahl in eine radiale Drallbewegung versetzen. Durch die Ausbildung des
Auslasses legen sich die Strahlen an den Auslauf an und strömen horizontal entlang der
Decke in den Raum hinein. Dadurch, dass die Luftverteilung und Vermischung über
Kopf passiert, können Zugerscheinungen vermieden werden.
21
Kontrollierte Wohnraumlüftung
Sie sind für den schnellen Austausch eines großen Luftvolumens und damit sowohl für
kleine als auch für große Räume geeignet.
4.7
Lüftungsventile
Lüftungsventile sind für alle Arten von Lüftungssystemen geeignet und werden
meistens im Bereich der Komfortlüftung angewandt. Lüftungsventile werden in Zuluftund Abluftausführungen unterschieden.
4.8
Überströmöffnungen
Überströmöffnungen sind Luftdurchlässe, die dazu dienen, die Zuluft aus den
Zulufträumen in die Überströmbereiche und von den Überströmbereichen in die
Ablufträume zu führen. Das Element kann hierbei in das Mauerwerk, die Decke oder die
Tür oder in die Türzarge integriert sein.
4.9
Schalldämpfer
Werden Geräusche von Raum zu Raum durch das Kanalnetz übertragen, spricht
man von Telefonieschall. Um dies zu vermeiden, gibt es zwei Möglichkeiten.
Entweder wird jeder Raum von einem Verteilerkasten über eine separate Luftleitung
versorgt, oder es wird ein Telefonieschalldämpfer in die schallübertragende
Verbindungsleitung eingebaut. (Allgaier)
4.10 Zum Üben …
Aufgaben zum Üben oder als Anregung für den Unterricht
Aufgabe 7: Nennen Sie die wesentlichen Komponenten einer kontrollierten
Wohnraumlüftung.
Aufgabe 8: Die Außenluft an sehr kalten Tagen kann ein Vereisen des
„Wärmetauschers“ im KWL-Gerät verursachen. Welche Möglichkeiten gibt es, dies zu
verhindern?
Aufgabe 9: Nennen Sie zwei wesentliche Parameter von KWL-Geräten.
Aufgabe 10: Wie soll eine Außenluftansaugung fachlich richtig ausgeführt sein?
Aufgabe 11: Kann mit einem „Erdwärmetauscher“ auch ein gewisser Kühleffekt im
Raum erreicht werden?
22
Kontrollierte Wohnraumlüftung
Aufgabe 12: Was ist bei der Verlegung eines Luft-Erdwärmetauschers zu beachten,
welche Probleme könnten auftreten?
Aufgabe 13: Welchen Zweck erfüllt der Filter in einem KWL-Gerät?
Aufgabe 14: Welche Wärmetauschertypen gibt es, und wie unterscheiden sie sich?
Aufgabe 15: Der Ventilator befördert die Luft in die Räume und führt sie von dort wieder
ab. Worauf muss man bei der Auswahl der Ventilatormotoren achten?
Aufgabe 16: Recherchieren Sie verschiedene Luftleitungen.
Aufgabe 17: Welche Rohrwerkstoffe werden heute verwendet, und worauf ist bei der
Verlegung und Montage zu achten?
Aufgabe 18: Recherchieren Sie verschiedene Luftauslässe.
Aufgabe 19: Eine „gute Steuerung“ der kontrollierten Wohnraumlüftung soll
mindestens welche Bereiche abdecken?
Aufgabe 20: Womit wird die Luft in den Raum eingebracht?
Aufgabe 21: Recherchieren Sie verschiedene Lüftungsventile.
Aufgabe 22: Welchen Vorteil hat ein Quellluftauslass? Welche Vorteile hat ein
Drallauslass?
Aufgabe 23: Was sind Überstromöffnungen, und wo können sie eingebaut werden?
Aufgabe 24: Was versteht man unter einem Schalldämpfer, und welche Aufgabe muss
er erfüllen?
23
Kontrollierte Wohnraumlüftung
5. Wie wird eine Komfortlüftung geplant?
Zu Beginn der Planungsphase müssen die grundsätzlichen Anforderungen geklärt
werden. Dazu zählen die Zonierung des Gebäudes bzw. der Wohnung und die
Bestimmung des Nennvolumenstroms sowie der Luftverteilung. Weiters muss das
Kanalnetz dimensioniert und Luftdurchlässe ausgewählt werden.
5.1
Kaskadenprinzip und Zonierung
Die Komfortlüftung setzt auf eine Mehrfachnutzung der Luft, das sogenannte
Kaskadenprinzip. Sinn und Zweck ist, eine gute Luftqualität bereitzustellen und dabei
möglichst wenig Luft zu verbrauchen.
Würde man in jedem Raum einen Zuluftauslass und einen Ablufteinlass vorsehen, so
würde dies nicht nur die Installationskosten der Rohrleitungen, sondern auch den
Strombedarf des Lüftungsgerätes vervierfachen, da nun der zweifache
Luftvolumenstrom zu bewegen wäre.
Daher wird der Luftstrom kaskadenartig durch die Räume geführt.
Abbildung 13: Kaskadenprinzip/Zonierung für eine kontrollierte Wohnraumlüftung (Quelle:
Faktor Verlag AG, Zürich)
Die frische Zuluft wird direkt in die Wohn- und Schlafräume des Hauses eingebracht,
von wo aus sie dann über Überströmöffnungen in die Überströmbereiche, wie Korridore
oder Vorräume, gelangt. Im letzten Schritt erreicht der Luftstrom die Ablufträume, wie
etwa Küche, Bad, WC, Abstellräume etc., in denen die verbrauchte Luft dann schließlich
über Ablufteinlässe abgesaugt und wieder zum Lüftungsgerät geleitet wird.
Bei der Planung (Auslegung) wird der Wohnraum daher zunächst durch eine Zonierung
unterteilt in:
24
Kontrollierte Wohnraumlüftung



5.2
Zuluftzone – Aufenthaltsräume ohne übermäßige Feuchtigkeits- bzw.
Geruchsbelastung, wie Schlaf- und Wohnzimmer
Überstromzone – Räume ohne besondere Anforderungen, die zwischen Zu- und
Abluftzonen liegen, wie Flure
Abluftzone – Räume mit übermäßiger Feuchtigkeits- bzw. Geruchsbelastung,
wie Bad, Küche, WC
Luftmengenverteilung
Die benötigte Luftmenge ergibt sich aus den notwendigen Zuluft- und
Abluftvolumenströmen.
Grundlage für die Ermittlung der Luftvolumenströme ist die ÖNORM H 6038 (2014)
„Lüftungstechnische Anlagen – Kontrollierte mechanische Be- und Entlüftung von
Wohnungen mit Wärmerückgewinnung – Planung, Montage, Prüfung, Betrieb und
Wartung“.
Folgende Luftvolumenströme sollten mindestens vorhanden sein:
Abbildung 14: Luftvolumenströme gemäß ÖNORM H 6038 (Quelle: www.komfortlüftung.at)
Vertiefung zur Dimensionierung für MFH nach ÖNORM H6038
Eine Dimensionierung der Sammelleitungen erfolgt unter Berücksichtigung eines
Abminderungsfaktors aufgrund der Anzahl der Wohneinheiten und der
Volumenstromanpassung (Tabelle 1). Die Reduktion des Volumenstromes ergibt sich
aufgrund der Annahme, dass nicht alle gleichzeitig die maximale Luftmenge brauchen;
je mehr Wohneinheiten ein Gebäude hat, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass
alle gleichzeitig die maximale Luftmenge brauchen.
25
Kontrollierte Wohnraumlüftung
Art der Volumenstromanpassung
in den Wohneinheiten
Abminderungsfaktor
3–6 Wohneinheiten
> 6 Wohneinheiten
Manuell durch NutzerInnen
1,0
0,9
Unabhängig von NutzerInnen (z. B.
über CO2-Konzentration)
0,9
0,75
Tabelle 1: Abminderungsfaktoren gemäß ÖNORM H6038
Der errechnete Volumenstrom wird auf die einzelnen Zulufträume aufgeteilt.
Gleichzeitig muss die Summe des Volumenstroms auch in den Ablufträumen wieder
abgeführt werden. Die Summe der einzelnen Zuluftvolumenströme muss mit der
Summe der Abluftvolumenströme der verschiedenen Räume übereinstimmen.
Als Richtwert für die maximale Luftgeschwindigkeit in Luftleitungen von kontrollierten
Wohnraumlüftungen ist laut ÖNORM ein Wert von 3,5 m/s anzusetzen.
Je näher die Luftleitung zum Durchlass ist, desto niedriger sollte die Geschwindigkeit
werden. Die Plattform Komfortlüftung.at empfiehlt max. 2,5 m/s in Sammelsträngen
bzw. max. 2 m/s in Verteilleitungen zu den einzelnen Räumen.
Auslegung der Lüftungsanlage nach ÖNORM H 6038 (2014)
Für die Projektierung sind erforderlich:
1) Festlegung der Zonengliederung für Zuluft-, Überström- und Ablufträume
2) Festlegung der erforderlichen Zu- und Abluft-Volumenströme
3) Festlegung der Zuluft-Einblastemperaturen
4) Festlegung der maximal zulässigen Schallpegel in den Räumen
5) Festlegung der Maßnahmen zur Erhaltung der Brandabschnitte
6) Aufstellung und Funktion des Zu- und Abluftgerätes mit Wärmerückgewinnung
einschließlich dessen Komponenten
7) Festlegung der Funktionen der Automatisierungs- und Bedienungseinrichtung
8) Anordnung der Außenluft- und der Fortluft-Durchlässe
9) Anordnung der Zu-, Überström- und Abluft-Durchlässe
10) Festlegung der Luftleitungsführung
11) Wartung und Reinigung
26
Kontrollierte Wohnraumlüftung
5.3
Möglichkeiten der Luftführung
Für Komfortlüftungen sind grundsätzlich Quell- und Induktionslüftung gleichermaßen
anwendbar.
Quelllüftungssysteme können eine sehr gute Innenraumqualität gewährleisten. Luft
wird in diesem Fall mit einer etwas unterhalb der Raumluft liegenden Temperatur im
Bodenbereich der zu belüftenden Zone eingebracht. Die Luftgeschwindigkeit am
Durchlass liegt generell unter circa 0,2 m/s, sodass für die Lufteinbringung entsprechend
große Durchlassquerschnitte benötigt werden. Durch die geringe Luftgeschwindigkeit
und die vergleichsweise kühle Zuluft bildet sich im unmittelbaren Umkreis des
Durchlasses ein Frischluftsee aus. Infolge einer Erwärmung durch Personen und interne
Wärmelasten steigt die Raumluft hoch und wird schließlich im Deckenbereich
abgesaugt. Um Kälteempfinden im Fußbereich zu vermeiden, dürfen
Quellluftdurchlässe nicht unmittelbar im Aufenthaltsbereich von Personen angeordnet
werden. Für die Planung ist daher eine Abstimmung mit dem Einrichtungsplan
erforderlich.
Anmerkung:
Aufgrund der geringen Luftwechselzahlen bei Wohnraumlüftungen und thermischen
Einflüssen z. B. durch Fußbodenheizungen sind die Unterschiede zu Mischluftsystemen
nur marginal ausgebildet.
Im Gegensatz zu Quelllüftungssystemen gelangt die Zuluft bei Induktionslüftung
(= Mischlüftung) mit hohen Geschwindigkeiten, in der Regel über waagrecht
ausblasende Wanddurchlässe, Decken-Tellerventile oder -drallauslässe, in den Raum.
Durch die hohe Einbringungsgeschwindigkeit vermischt sich die Zuluft rasch mit der
Raumluft (= Induktionseffekt). Daher sind nur kleine Zuluftöffnungen notwendig,
woraus sich meist ein deutlich reduzierter Installationsaufwand ergibt. Aufgrund der
starken Durchmischung von Raum- und Zuluft kann die Zulufttemperatur deutlich über
oder unter der Raumlufttemperatur liegen, ohne dass Zugerscheinungen auftreten. Bei
der Mischlüftung ist darauf zu achten, dass die Ausblasrichtung stets waagrecht über
Kopfhöhe erfolgt. Bei Radialauslässen an der Decke sollte ein Mindestabstand von 1,5 m
zu Wänden und Unterzügen eingehalten werden, um eine Ablenkung nach unten zu
vermeiden.
Die Vorteile dieser Variante sind die Möglichkeit einer Luftheizung, geringerer
Verrohrungsaufwand und dass keine Gefahr eines zu kühlen Frischluftsees bei zu
geringen Zulufttemperaturen besteht.
27
Kontrollierte Wohnraumlüftung
5.4
Möglichkeiten der Verrohrung
Bei der Verrohrung mit Abzweigern oder auch der klassischen Verrohrung existiert für
Zu- und Abluft im Wesentlichen jeweils eine Hauptleitung, welche alle Zu- bzw.
Ablufträume versorgt.
Abbildung 15: Klassische Verrohrung (Quelle: Andreas Greml, in: Leitzinger et al., Modul 1)
Bei der Sternverrohrung werden die Zu- und Ablufträume von separaten Luftleitungen
versorgt. Hierdurch ergeben sich zwar ein erhöhter Platzbedarf und ein höherer
Installationsaufwand, jedoch entfallen die Telefonieschalldämpfer. Weiters kann man
Räume mit unterschiedlichem NutzerInnenprofil besser mit einer angepassten
Luftmenge versorgen als bei der klassischen Verrohrung.
28
Kontrollierte Wohnraumlüftung
Abbildung 16: Sternverrohrung (Quelle: Andreas Greml, in: Leitzinger et al., Modul 1)
Das Luftverteilungssystem lässt sich leicht den baulichen Gegebenheiten anpassen.
Die Verrohrung kann in der Decke (in Stahlbetondecke, abgehängter Decke, nicht
ausgebautem Dachbereich etc.), im Boden (oberhalb der Betondecke in der
Estrichisolierung etc.) oder in der Wand (innerhalb der Wände, in Wanddecken als
Blindwand etc.) verlegt werden.
Bei der Lufteinbringung sollte bei der Wahl des Ventils die Zuluftmenge berücksichtigt
werden, damit es nicht zu Geräuschbildung kommt und keine Zugerscheinungen
auftreten.
29
Kontrollierte Wohnraumlüftung
6. Welche Lüftungssysteme stehen zur Verfügung?
Entsprechend den baulichen Anforderungen und NutzerInnenbedürfnissen gibt es
verschiedene Möglichkeiten, eine Anlage zu planen. Bei Einfamilienhäusern kommen
fast ausschließlich (gebäude)zentrale Systeme mit Wärmerückgewinnung
(Komfortlüftung) zur Anwendung.
Das System der Anlage hängt von sehr vielen Faktoren wie Grundrissformen, Miet- oder
Eigentumswohnung, Wartungsaspekten oder Komfort- und Energieansprüchen ab.
6.1
Zentrale Komfortlüftungssysteme
Im Falle einer zentralen Anlage besteht eine Komfortlüftung aus einem Zentralgerät
und den voneinander getrennten Zu- und Abluftrohrsystemen.
FOL
zentral
AUL
ZUL
ABL
Wohneinheit
Legende
Schalldämpfer
ABL
Ventilator
ZUL
Wärmerückgewinner
Heizregister
Wohneinheit
Filter
ABL
ZUL
Dichtklappe
Volumenstromregler
Brandschutzklappe
Kaltrauchklappe
Abbildung 17: Schema einer zentralen Komfortlüftung (Quelle: Andreas Greml)
30
Kontrollierte Wohnraumlüftung
6.2
Semi-zentrale Komfortlüftungssysteme
Bei den semi-zentralen Systemen versorgt eine Kombination aus einem zentralen
Lüftungsgerät mit Wärmerückgewinnung und einer dezentralen Geräteeinheit mehrere
Wohnungen. Im Gegensatz zur zentralen Komfortlüftung wird die
Volumenstromanpassung hier von einem Sekundärventilator je Wohneinheit
durchgeführt.
Abbildung 18: Schema einer semi-zentralen Komfortlüftung (Quelle: Andreas Greml)
31
Kontrollierte Wohnraumlüftung
6.3
Semi-dezentrale Komfortlüftungssysteme
Bei der Variante der semi-dezentralen Systeme werden wohnungsweise
Lüftungsgeräte von einer Zentraleinheit mit Außenluft versorgt und saugen diese
nicht direkt von außen an. Für jede Wohneinheit ist ein Lüftungsgerät mit
Wärmerückgewinnung vorgesehen. Die Außen- und/oder Fortluftführung erfolgt
zentral mit einem Stützventilator mit konstantem Vordruck.
FOL
AUL
semi-dezentral
Legende
Wohneinheit
innerhalb
Schalldämpfer
Ventilator
ABL
ZUL
Wärmerückgewinner
Heizregister
Wohneinheit
außerhalb
ABL
ZUL
Filter
Dichtklappe
Volumenstromregler
Brandschutzklappe
Kaltrauchklappe
Abbildung 19: Schema einer semi-dezentralen Komfortlüftung (Quelle: Andreas Greml)
32
Kontrollierte Wohnraumlüftung
6.4
Dezentrale Komfortlüftungssysteme
Im dezentralen System gibt es je Wohnungseinheit ein Lüftungsgerät mit
Wärmerückgewinnung. Die Luftaufbereitung der Außenluft (Filterung, Vorwärmung
etc.) und die Fortluftausblasung erfolgen für jede Wohnung getrennt.
dezentral
Legende
Wohneinheit
FOL
Schalldämpfer
Ventilator
innerhalb
ABL
AUL
ZUL
Wärmerückgewinner
Heizregister
Wohneinheit
FOL
außerhalb
AUL
Filter
Dichtklappe
ABL
ZUL
Volumenstromregler
Brandschutzklappe
Kaltrauchklappe
Abbildung 20: Schema einer dezentralen Komfortlüftung (Quelle: Andreas Greml)
33
Kontrollierte Wohnraumlüftung
6.5
Einzelraumsysteme
Im Einzelraumsystem gibt es für jeden Raum ein oder mehrere Kleinlüftungsgeräte mit
Wärmerückgewinnung. Raumweise Lüftungsgeräte mit Wärmerückgewinnung sind vor
allem in der Sanierung interessant, da sie ohne Luftleitungen nachgerüstet werden
können. Dabei sind jedoch die geringeren Volumenströme und die möglicherweise
höhere Schallbelastung gegenüber zentralen Systemen zu berücksichtigen.
raumweise
Wohneinheit
FOL
AUL
ZUL
ABL
Raum 1
Gang
(Überströmzone)
FOL
AUL
ZUL
ABL
Raum 2
Abbildung 21: Schema einer Einzelraumlösung (Quelle: Andreas Greml)
6.6
Zum Üben …
Aufgaben zum Üben oder als Anregung für den Unterricht
Aufgabe 25: Was ist bei der Planung einer kontrollierten Wohnraumlüftung zu
beachten? Beschreiben Sie den Ablauf einer Planung.
Aufgabe 26: Was versteht der Planer/die Planerin einer kontrollierten Wohnraumlüftung
unter dem Kaskadenprinzip bzw. unter der Zonierung?
34
Kontrollierte Wohnraumlüftung
Aufgabe 27: Nennen Sie Beispiele für Räume, die mit Frischluft versorgt werden sollen.
Welche Räume können als Korridore verwendet werden, und wo sollte man auf jeden
Fall Abluftauslässe vorsehen?
Aufgabe 28: Für ein Vier-Familien-Wohnhaus werden Sie gebeten, einen
Lösungsvorschlag für eine kontrollierte Wohnraumlüftung zu erarbeiten. Überlegen Sie
gemeinsam mit Ihren KollegInnen mögliche Lösungen.
Aufgabe 29: Ein bestehendes Einfamilienhaus soll ohne großen Aufwand mit einer
Einzelraumlüftung ausgestattet werden. Welche Einschränkungen können gegenüber
einer Komfortlüftung entstehen?
7. Welche Möglichkeiten der Qualitätssicherung stehen zur
Verfügung?
In den Anfangszeiten von Lüftungsanlagen klagten NutzerInnen über Zugluft,
mangelnde Luftfeuchtigkeit und die Verteilung von Gerüchen im Gebäude, und auch
der hohe Stromverbrauch der Geräte wurde bemängelt.
Mittlerweile können diese Probleme mit der richtigen Planung , Geräteauswahl und
Ausführung verhindert werden.
Ein weit verbreitetes Vorurteil gegenüber dem Passivhaus und damit auch gegenüber
Komfortlüftungen ist, dass die Fenster nicht geöffnet werden können bzw. dürfen oder
dass die Luft zu trocken wird, wenn die Anlage in Betrieb ist. Hier ist es Aufgabe der
Planerin/des Planers, Aufklärungsarbeit zu leisten und die späteren NutzerInnen zu
informieren, dass diese Befürchtung unbegründet ist und dass tatsächlich das Bedürfnis
sinkt, die Fenster zu öffnen.
7.1
Die häufigsten Fehler
Anhand einer Untersuchung von 92 bestehenden Wohnraumlüftungsanlagen in
Österreich wurde eine Evaluierung durchgeführt. Dabei wurden großteils Zu- und
Abluftanlagen mit Wärmerückgewinnung anhand der „55 Qualitätskriterien für
Komfortlüftung“ (Greml et al., 2014) bewertet.
Die Auswertung der Fragebögen bzw. Gespräche zeigte, dass knapp 80 % der untersuchten Anlagen von den BesitzerInnen selbst als „sehr gut“ bzw. „gut“ eingestuft
wurden, das heißt, dass die Zufriedenheit bei AnwenderInnen von
Wohnraumlüftungsanlagen sehr hoch ist. Geräusche sind die Hauptursache für
Unzufriedenheit bei AnlagennutzerInnen.
35
Kontrollierte Wohnraumlüftung
Als Resümee der technischen Evaluierung ist hervorzuheben, dass die Lüftungsgeräte
selbst in den wenigsten Fällen Anlass zur Kritik geben. Die Probleme der Anlagen liegen
meist in der allgemeinen Konzeption, in unzureichenden Anlagenkomponenten und im
steuerungstechnischen Bereich.
Die häufigsten Probleme bei der Anlagenkonzeption sind:








ungeprüfte Gebäudevoraussetzungen (Luftdichtheit)
Lärmprobleme aufgrund ungenügender Dimensionierung der Rohr- bzw.
Ventilquerschnitte bzw. fehlender oder ungenügender Schalldämpfer
unzureichende Luftführung in den Wohnungen
zu geringe Luftmengen (bzw. wurden diese aufgrund von Lärmbelästigungen
reduziert) und mangelhafte Einregulierung
Beeinflussung von Feuerstellen im Wohnraum durch die Lüftungsanlage
Beeinflussung der Lüftungsanlage durch Dunstabzugshauben nach außen
Überströmöffnungen werden oft zu sehr vernachlässigt: Teilweise werden sie
vergessen, zu gering dimensioniert oder an den falschen Plätzen angebracht.
zu hohe Volumenströme (zu trockene Luft)
Die häufigsten Fehler bei einzelnen Anlagenteilen sind:










mangelhafte Luftansaugungen mit zu hohem Druckverlust
fehlender Kondensatablauf beim Erdwärmetauscher bzw. Lüftungsgerät
keine feuchtebeständige Dämmung der kalten Rohre (Frischluft und Fortluft)
bzw. keine Dämmung der warmen Rohre (Zuluft und Abluft) im nicht
konditionierten Bereich
zu geringe Filterqualität und schlechte Wartung der Filter
Anlagen ohne Konstantvolumenstromregelung sind fast nie ausbalanciert (aber
auch KV-geregelte haben diesbezüglich teilweise Probleme)
keine Anzeige für Filterwechsel im Wohnraum
fehlende bzw. ungenügende Schalldämpfer (Geräteschalldämpfer und
Telefonieschalldämpfer)
ungenügende Rohrquerschnitte (zu hohe Luftgeschwindigkeiten)
ungeeignetes Verrohrungsmaterial (flexible Schläuche)
falsche bzw. zu kleine Ventile (z. B. reine Abluftventile für die Zuluft)
(Greml et al., 2004)
36
Kontrollierte Wohnraumlüftung
Einen Leitfaden für Kundengespräche finden Sie in: Hochwertige Lüftungsanlagen
für Wohngebäude. Grundlagen für Baumeister, unter http://www.baunoe.at/fileadmin/user_upload/Dateien/Aktuelles/18_11/handbuch-hochwertigelueftungsanlagen-fuer-wohngebaeude.pdf
7.2
7.2.1
Verschiedene Qualitätskriterien für Komfortlüftung
Passivhaus Institut
Das Passivhaus Institut Darmstadt (PHI) hat für passivhausgeeignete
Wärmerückgewinnungsanlagen eigene Qualitätskriterien und Bewertungstools
entwickelt, was sich wiederum positiv auf die Weiterentwicklung der Geräte ausgewirkt
hat.
Für die Zertifizierung eines Wärmerückgewinnungsgerätes als passivhausgeeignete
Komponente gelten folgende Kriterien:







37
Behaglichkeit: minimale Zulufttemperatur 16,5 °C
Effizienz-Kriterium Wärme: Effektiver Wärmebereitstellungsgrad > 75 % nach
PHI oder Wärmebereitstellungsgrad nach DIBt-Prüfreglement mindestens 84 %
nach TZWL-Liste. Laut ÖNORM H 6038 (2014) liegt die minimale
Wärmerückgewinnung bei 70 % nach EN 13141-7.
Effizienz-Kriterium elektrischer Strom: max. 0,45 W/(m3/h) pro gefördertem
Zuluft-Volumenstrom
Abgleich und Regelbarkeit: Regelbarkeit über mindestens 3 Stufen
(Grundlüftung 70–80 %; Standardlüftung 100 %, erhöhte Lüftung 130 %)
Schallschutz: Schalldruckpegel < 35 dB(A) im Aufstellraum, < 25 dB(A) in
Wohnräumen, < 23 dB(A) in Schlafzimmern, < 30 dB(A) in Funktionsräumen (WC
etc.) bzw. < 27 dB nach komfortlueftung.at (2010) (Werte bezogen auf 1 m
Entfernung)
Raumlufthygiene: Außenluftfilter mind. F7, Abluftfilter mind. G4
Frostschutzschaltung: regulärer Betrieb auch bei -15 °C, Frostschutz für
Wärmeübertrager und Nachheizregister
Kontrollierte Wohnraumlüftung
Die Energieeffizienz einer Lüftungsanlage ist stark vom Zusammenspiel mehrerer
Faktoren abhängig und wird von folgenden Punkten begünstigt:






hohe Luftdichtheit der Gebäudehülle
hoher Wärmerückgewinnungsgrad
geringe thermische Verluste der Luftverteilung
geringer Strombedarf der Anlage
Nutzung von Erdwärme
hohe Luftdichtheit der Anlage und Lüftungseffektivität
Es gibt einige Lüftungsgeräte, die vom PHI als passivhausgeeignet zertifiziert wurden.
Auf http://www.passiv.de können Unterlagen des Passivhaus Instituts Darmstadt
angesehen und heruntergeladen werden.
Neben diesen technischen Kriterien sollte auch auf die Wertigkeit der Geräteausführung
und die Servicefreundlichkeit (einfache Austauschbarkeit von Hauptkomponenten)
geachtet werden.
7.2.2
Komfortlüftung.at
Die unabhängige Plattform komfortlüftung.at hat die „55 Qualitätskriterien für
Komfortlüftungen – Einfamilienhaus“ und „60 Qualitätskriterien für Komfortlüftungen –
Mehrfamilienhaus“ sowie „61 Qualitätskriterien für Klassenzimmerlüftungen“
entwickelt.
Diese Qualitätskriterien befassen sich mit folgenden Bereichen:






Gebäudevoraussetzungen
allgemeine Dimensionierung
Ansaugung, Erdreichwärmetauscher, Fortluft (Außenbereiche)
Lüftungsgerät inkl. Wärmetauscher und Filter
Verteilnetz (Luftleitungen)
Übergabe, Reinigung und Instandhaltung
Ein Schwerpunkt wurde auf die Bereiche Planung und Ausführung gelegt.
38
Kontrollierte Wohnraumlüftung
Nähere Informationen zu den Qualitätskriterien sind auf der Homepage
http://www.komfortlueftung.at zu finden.
7.3
Wärmerückgewinnung
Der Wärmebereitstellungsgrad bezeichnet grob gesehen den Wirkungsgrad des
Wärmetauschers im Lüftungsgerät und ist damit ein wesentlicher Indikator für die
Effizienz einer Anlage und damit ein wichtiges Qualitätskriterium.
Es gibt drei verschiedene Berechnungsarten, die jeweils eine andere Bezeichnung
verwenden. Das DIBt (Deutsches Institut für Bautechnik) verwendet den Begriff
Wärmebereitstellungsgrad und berechnet sie über die zuluftseitige Enthalpie. Die
EN 13141-7 spricht von Temperaturverhältnis und Temperaturwirkungsgrad. Beim PHI
(Passivhaus Institut) wird die Abwärme der Ventilatoren berücksichtigt und der Begriff
effektiver Wärmebereitstellungsgrad für die fortluftseitige Bilanzierung verwendet.
In der folgenden Tabelle sind die unterschiedlichen Berechnungsmethoden und die
Randbedingungen angeführt.
39
Kontrollierte Wohnraumlüftung
Prüfmethode
DIBt
EN 13141-7
PHI
Zuluftseitig (Pflicht)
Zuluftseitig
Fortluftseitig
Fortluftseitig (optional)
Messung
Feucht – mit
Kondensat
Feucht/Trocken
Trocken – ohne Kondensat
Formel
Randbedingungen
Bei 100 Pa
int./ext. Leckagen ≤ 5
%
Dichtheit
Bei 100 Pa int. Leckagen
Bei 250 Pa ext. Leckagen ≤
10 %
Bei 100 Pa
int./ext. Leckagen ≤ 3 %
θAb = 21 °C
Messung bei
φAu = 80 %
Messpunkt
1
2
3
θAu [°C]
–3
4
10
φAb [%]
36
46
56
Ein Pflichtprüfpunkt bei:
θAb = 20–21 °C
θAb= 21 °C
φAb = 25–28 %
φAb= 38 %
θAu = möglichst tief, ohne
Kondensat in Abluft (4–6 °C)
θAu= 7 °C
Tabelle 2: Berechnungsmethoden und Randbedingungen der Wärmerückgewinnung (Quelle:
Vukasin Klepic, AIT Austrian Institute of Technology, 2012)
Die Berechnung nach DIBt ergibt höhere Rückgewinnungsgrade, die Geräte schneiden
besser ab, als sie tatsächlich sind.
Die Berechnungen nach PHI und EN 13141-7 sind prinzipiell aufgrund der ähnlichen
Berechnungsmethode vergleichbar, im Fall der EN 13141-7 sollte jedoch das Ergebnis
der Fortluftseite herangezogen werden, denn dieser Wert entspricht der realen
Funktion des Lüftungsgerätes. (Vukasin Klepic, AIT Austrian Institute of Technology,
2012)
40
Kontrollierte Wohnraumlüftung
7.4
Zum Üben …
Aufgaben zum Üben oder als Anregung für den Unterricht
Aufgabe 30: Welche Probleme können bei einer kontrollierten Wohnraumlüftung im
Betrieb auftreten, die die Behaglichkeit beeinflussen?
8. Komfortlüftung im Passivhaus
Eine effiziente Komfortlüftung ist in einem Passivhaus eine notwendige Komponente.
Nach den Vorgaben des Passivhaus Instituts Darmstadt (http://www.passiv.de) ist ein
Wohngebäude dann ein Passivhaus, wenn es folgende drei Anforderungen erfüllt:
„1. Ein behagliches Innenklima ist ohne separates Heizsystem und ohne Klimaanlage
erreichbar: Dazu darf der Jahresheizwärmebedarf nach Passivhaus ProjektierungsPaket (PHPP) max. 15 kWh/(m2a) sein [Anm.: bezogen auf die Nettogeschoßfläche und
nicht auf die Bruttogeschoßfläche].
2. Die Behaglichkeitskriterien müssen in jedem Wohnraum im Winter wie im Sommer
erfüllt sein. Daraus ergeben sich in der Regel folgende Anforderungen:



U-Werte opaker Außenbauteile müssen unter 0,15 W/m2K liegen.
U-Werte von Fenstern und anderen lichtdurchlässigen Bauteilen müssen unter
0,8 W/m2K liegen.
Lichtdurchlässige Flächen in West- oder Ostorientierung (± 50°) sowie
lichtdurchlässige Flächen mit Neigungen unter 75° gegen die Horizontale dürfen
15 % der dahinterliegenden Nutzflächen nicht überschreiten, oder sie müssen
einen temporären Sonnenschutz mit einem Minderungsfaktor von mindestens
75% aufweisen. Für südorientierte Fenster liegt die Grenze erst bei 25 % der
dahinterliegenden Nutzflächen.
Die Zulufttemperaturen am Luftauslass im Raum dürfen 17 °C nicht unterschreiten. Eine
gleichmäßige Durchströmung aller Räume und in allen Räumen muss gewährleistet sein
(Lüftungseffizienz). Die Lüftung muss in erster Linie auf Lufthygiene ausgelegt sein
(DIN 1946). Die Schallbelastung durch die Lüftungsanlage muss sehr gering sein (< 25
dBa).
Die Häuser müssen in jedem Wohnraum mindestens eine öffenbare Außenluftöffnung
aufweisen, eine Durchströmung der Wohnung mit Außenluft muss möglich sein (freie
Sommerkühlung).
3. Der spezifische Primärenergieeinsatz für alle Haushaltsanwendungen (Heizung,
Warmwasserbereitung und Haushaltsstrom) zusammen darf nicht höher sein als
120 kWh/m2a. Die Berechnung erfolgt nach PHPP.“
41
Kontrollierte Wohnraumlüftung
(Quelle: Passivhaus Institut Darmstadt;
http://www.passiv.de/de/02_informationen/02_qualitaetsanforderungen/02_qualitaets
anforderungen.htm)
Um diese Anforderungen zu erfüllen, müssen auch folgende Kriterien erfüllt sein:



Differenzdrucktestluftwechsel n50 ≤ 0,6 1/h
Wärmerückgewinnungsgrad der Lüftungsanlage ≥ 75 %
Vermeidung bzw. Minimierung von Wärmebrücken
Siehe auch das Lernfeld Grundlagen Passivhaus auf http://www.e-genius.at.
8.1
Reine Luftheizung
Bei der reinen Luftheizung erfolgt die Verteilung der Heizwärme ausschließlich über die
Luft. Diese Art der Beheizung ist aufgrund der Leistungsgrenzen nur bei Passivhäusern
mit sehr geringer spezifischer Heizlast (A++) möglich.
Wesentlicher Nachteil der Luftheizung ist, dass die Heizleistung an die Luftmenge
gekoppelt ist. Die Heizleistung für unterschiedliche Räume kann daher nicht individuell
gewählt werden (z. B. Schlafzimmer aufgrund der Luftmenge von 50 m3/h für zwei
Personen zu warm, Kinderzimmer mit 25 m3/h für ein Kind zu kalt). Andererseits kann
an sehr kalten Tagen die Gesamtluftmenge bei Abwesenheit nicht entsprechend
abgesenkt werden, weil die Heizleistung daran gekoppelt ist. Die Folge ist zu trockene
Raumluft.
Auch für Passivhäuser werden daher „erweiterte Kombigeräte“ mit wassergeführtem
Verteilsystem empfohlen. Mit diesen Geräten ist die Heizleistung nicht mehr an die
Luftmenge gekoppelt. Eine individuelle Raumtemperaturregelung ist damit auch
möglich. (komfortlüftung.at)
8.2
Kombigeräte
Kombigeräte sind Lüftungsgeräte, die mit einer Wärmepumpe kombiniert sind:
Lüftung, Heizung, Warmwasserbereitung und -speicherung sind in einem Gerät vereint.
Unterschieden werden muss zwischen Varianten, die nur über die Luft die Wärme
zuführen (reine Luftheizung), und Varianten, die zusätzlich über ein wassergeführtes
System (Fußboden- oder Wandheizung) verfügen.
Kombigeräte mit Luftheizung nutzen mittels Wärmetauscher die Wärme der Abluft für
die Temperierung der Zuluft. Die in der Abluft verbliebene Restwärme wird
anschließend von einer Wärmepumpe für die Raumheizung und die
Warmwasserbereitung eingesetzt.
42
Kontrollierte Wohnraumlüftung
Bei der Variante erweitertes Kombigerat mit Luftheizung und wassergeführtem
Wärmeverteilsystem wird die Wärme vorwiegend über ein wassergeführtes
Wärmeabgabesystem (Fußboden-, Wandheizung, Niedertemperatur-Heizkörper) und
nur teilweise über die Luft eingebracht. Die Kombigerate für diese Variante nutzen nicht
nur die Wärme der Abluft, sondern zusätzlich noch die Wärme der Außenluft oder des
Erdreichs. Sie erreichen dadurch höhere Heizleistungen (siehe www.komfortlüftung.at).
Es gibt auch Kombigerate mit der Möglichkeit, eine Solaranlage zu integrieren.
Elektrisch betriebene Wärmepumpen sind dann sinnvoll einsetzbar, wenn ihre
Jahresarbeitszahl JAZ im Jahresmittel deutlich über 3 liegt. Dazu gilt grundsätzlich: Je
geringer der Temperaturabstand zwischen der Wärmequelle und der Vorlauftemperatur
der Heizungsanlage, desto höher ist die Jahresarbeitszahl. Die Wärmequelle kann in
Umgebungswärme begründet liegen, wie Erdreich, Grundwasser, Umgebungsluft oder
Restwärme aus anderen Systemen.
Wärmepumpenkompaktaggregate nutzen die Wärme aus der Abluft der integrierten
Abluftwärmerückgewinnung und heizen über eine Kleinstwärmepumpe mit etwa 400 W
Ausgangsleistung ein komplettes Einfamilienhaus – allerdings nur bei PassivhausStandard.
Direktelektrische Heizung ist auf keinen Fall empfehlenswert, weil für eine
Kilowattstunde Strom die dreifache Menge an Energie im Kraftwerk benötigt wird.
(Schulze Darup, 2008)
8.3
Zum Üben …
Aufgaben zum Üben oder als Anregung für den Unterricht
Aufgabe 31: Sie planen „das Haus Ihrer Träume“ in Passivhausbauweise. Mit welchen
Gerätetypen würden Sie sich intensiv auseinandersetzen?
43
Kontrollierte Wohnraumlüftung
9. Ausblick
Zukünftige Entwicklungen von kontrollierten Wohnraumlüftungssystemen betreffen
einerseits die Steuerung (durch die Überwachung der Anwesenheit) und andererseits
den Einbau von Systemen im Zuge der Altbausanierung.
9.1
Überwachung der Anwesenheit
Kombisysteme z. B. aus Zeitschaltung und Bewegungsmelder können eine neue
Qualität der Komfortlüftung schaffen. So könnte der Aufenthalt in bestimmten
Räumen überwacht werden, und die Lüftungsanlage kann entsprechend darauf
reagieren.
Ein derartiges System könnte dem Problem von zu trockener Raumluft
entgegenwirken, da der Luftvolumenstrom an den eigentlichen Verbrauch angepasst
und dadurch in den meisten Fällen gesenkt wird.
Bei der Überwachung der Anwesenheit müssen zuverlässige Systeme zum Einsatz
kommen. Hier besteht noch Entwicklungsbedarf, da die bekannten Feuchte- und CO2Sensoren nur eine verzögerte Auskunft über das momentane NutzerInnenverhalten
geben.
9.2
Altbausanierung
Durch immer strenger werdende energetische Vorschriften bei Sanierungen wird der
Bedarf an kontrollierter Wohnraumlüftung bei Sanierungen immer größer. Es besteht
ein sehr großes Potenzial für den nachträglichen Einbau von Komfortlüftungsanlagen.
Genau für diese Anwendung konzipierte Komfortlüftungssysteme werden die Planung
und Ausführung erleichtern und große Vorteile mit sich bringen.
44
Kontrollierte Wohnraumlüftung
10. Quellen
Allgaier: Lüftungs-Leitfaden für Planer. URL: http://www.deltaq.de/export/sites/default/de/downloads/lueftungsleitfaden.pdf (25.10.2011).
Fechner, J.; Berger, D. (17&4); Schöberl, H.; Hofer, R. (Schöberl&Pöll GmbH); Leitzinger,
W. (leit-wolf Luftkomfort e. U., IB für Komfortlüftung): Hochwertige Lüftungsanlagen
für Wohngebäude. Grundlagen für Baumeister http://www.baunoe.at/fileadmin/user_upload/Dateien/Aktuelles/18_11/handbuch-hochwertigelueftungsanlagen-fuer-wohngebaeude.pdf (16.12.2014).
Greml, A; 2014: Hygiene bei mechanischen Lüftungsanlagen. OIB 02/14. http://www.xn-komfortlftung3ob.at/fileadmin/komfortlueftung/EFH/OIB_aktuell__Heft_2_2014_Greml.pdf
(16.12.2014).
Greml, A.; Blüml, E.; Kapferer, R.; Leitzinger, W. (2004): Technischer Status von
Wohnraumlüftungen. Endbericht. Kufstein.
Greml, A.; Kapferer, R.; Leitzinger, W. (2010): 55 Qualitätskriterien für
Komfortlüftungen – Einfamilienhaus (EFH). Hrsg. v. komfortlüftung.at. URL:
http://www.komfortlüftung.at/fileadmin/komfortlueftung/EFH/55_QK_Komfortlueftun
g_EFH_V_6.0_Okt_2010.pdf (27.9.2011).
komfortlüftung.at: URL: http://www.komfortlueftung.at (21.11.2014).
Leitzinger, W.; Kapferer, R.; Greml, A.: Weiterbildung zum zertifizierten
Komfortlüftungs-Installateur. AIT.
Recknagel; Sprenger; Schramek (2009/2010): Taschenbuch für Heizung und
Klimatechnik. Oldenburg Industrieverlag. München.
Schulze Darup, B. (2003): Energetische Wohngebäudesanierung mit Faktor 10. Analyse
von Passivhaus-Konzepten und deren Anwendung auf die Sanierung. Hannover.
Schulze Darup, B. (2008): Umweltverträgliches Bauen und gesundes Wohnen.
Arbeitsblätter zum Wohnungsbau 7. Hrsg. v. Oberste Baubehörde im Bayerischen
Staatsministerium des Innern.
45
Kontrollierte Wohnraumlüftung
11. Übersicht Aufgaben
Aufgabe 1: Durch welche Faktoren wird die Raumluftqualität beeinflusst? ................................... 8
Aufgabe 2: Sie beobachten im Unterrichtsraum, dass nach einer gewissen Zeit die KollegInnen
müde werden, gähnen und unaufmerksam werden. Was könnte die Ursache sein? .............. 8
Aufgabe 3: Sie sollen einem Bauherrn/einer Bauherrin die wesentlichen Vorteile einer
kontrollierten Wohnraumlüftung gegenüber einer Fensterlüftung erklären. Welche
Argumente würden Sie anführen? ......................................................................................... 8
Aufgabe 4: Was versteht man unter thermischer Behaglichkeit? .................................................. 8
Aufgabe 5: Was wird mit der Luftwechselzahl (Luftwechselrate) ausgesagt?.............................. 11
Aufgabe 6: Beschreiben Sie das Funktionsprinzip der kontrollierten Wohnraumlüftung. ............ 11
Aufgabe 7: Nennen Sie die wesentlichen Komponenten einer kontrollierten Wohnraumlüftung.22
Aufgabe 8: Die Außenluft an sehr kalten Tagen kann ein Vereisen des „Wärmetauschers“ im
KWL-Gerät verursachen. Welche Möglichkeiten gibt es, dies zu verhindern? ...................... 22
Aufgabe 9: Nennen Sie zwei wesentliche Parameter von KWL-Geräten. .................................... 22
Aufgabe 10: Wie soll eine Außenluftansaugung fachlich richtig ausgeführt sein? ....................... 22
Aufgabe 11: Kann mit einem „Erdwärmetauscher“ auch ein gewisser Kühleffekt im Raum erreicht
werden? .............................................................................................................................. 22
Aufgabe 12: Was ist bei der Verlegung eines Luft-Erdwärmetauschers zu beachten, welche
Probleme könnten auftreten? ............................................................................................. 23
Aufgabe 13: Welchen Zweck erfüllt der Filter in einem KWL-Gerät? ........................................... 23
Aufgabe 14: Welche Wärmetauschertypen gibt es, und wie unterscheiden sie sich? ................... 23
Aufgabe 15: Der Ventilator befördert die Luft in die Räume und führt sie von dort wieder ab.
Worauf muss man bei der Auswahl der Ventilatormotoren achten? .................................... 23
Aufgabe 16: Recherchieren Sie verschiedene Luftleitungen........................................................ 23
Aufgabe 17: Welche Rohrwerkstoffe werden heute verwendet, und worauf ist bei der Verlegung
und Montage zu achten? ..................................................................................................... 23
Aufgabe 18: Recherchieren Sie verschiedene Luftauslässe. ........................................................ 23
Aufgabe 19: Eine „gute Steuerung“ der kontrollierten Wohnraumlüftung soll mindestens welche
Bereiche abdecken? ............................................................................................................ 23
Aufgabe 20: Womit wird die Luft in den Raum eingebracht?....................................................... 23
46
Kontrollierte Wohnraumlüftung
Aufgabe 21: Recherchieren Sie verschiedene Lüftungsventile. ................................................... 23
Aufgabe 22: Welchen Vorteil hat ein Quellluftauslass? Welche Vorteile hat ein Drallauslass? ..... 23
Aufgabe 23: Was sind Überstromöffnungen, und wo können sie eingebaut werden?.................. 23
Aufgabe 24: Was versteht man unter einem Schalldämpfer, und welche Aufgabe muss er
erfüllen? .............................................................................................................................. 23
Aufgabe 25: Was ist bei der Planung einer kontrollierten Wohnraumlüftung zu beachten?
Beschreiben Sie den Ablauf einer Planung. ......................................................................... 34
Aufgabe 26: Was versteht der Planer/die Planerin einer kontrollierten Wohnraumlüftung unter
dem Kaskadenprinzip bzw. unter der Zonierung?................................................................ 34
Aufgabe 27: Nennen Sie Beispiele für Räume, die mit Frischluft versorgt werden sollen. Welche
Räume können als Korridore verwendet werden, und wo sollte man auf jeden Fall
Abluftauslässe vorsehen? .................................................................................................... 35
Aufgabe 28: Für ein Vier-Familien-Wohnhaus werden Sie gebeten, einen Lösungsvorschlag für
eine kontrollierte Wohnraumlüftung zu erarbeiten. Überlegen Sie gemeinsam mit Ihren
KollegInnen mögliche Lösungen. ........................................................................................ 35
Aufgabe 29: Ein bestehendes Einfamilienhaus soll ohne großen Aufwand mit einer
Einzelraumlüftung ausgestattet werden. Welche Einschränkungen können gegenüber einer
Komfortlüftung entstehen? ................................................................................................. 35
Aufgabe 30: Welche Probleme können bei einer kontrollierten Wohnraumlüftung im Betrieb
auftreten, die die Behaglichkeit beeinflussen? .................................................................... 41
Aufgabe 31: Sie planen „das Haus Ihrer Träume“ in Passivhausbauweise. Mit welchen
Gerätetypen würden Sie sich intensiv auseinandersetzen?.................................................. 43
47
Kontrollierte Wohnraumlüftung
12. Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: CO2-Gehalt in einem Klassenzimmer mit mechanischer Lüftung, 28 SchülerInnen, 1
Lehrer (Quelle: Joachim Mathä, HTL Pinkafeld) .................................................................... 6
Abbildung 2: Kontrollierte Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung in einem Passivhaus
(Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:PassivhausQuerschnitt.svg&filetimestamp=20100618174447) ............................................................... 9
Abbildung 3: Schema eines Sole-Wärmetauschers (Quelle: Netec Energietechnik;
http://www.sole-ewt.de/) .................................................................................................... 13
Abbildung 4: Relevante Filterklassen für Komfortlüftung (Quelle: Leitzinger et al., Modul 2) ..... 14
Abbildung 5: Unterschiedliche Filter-Bauformen: Mattenfilter, Kassettenfilter, Taschenfilter (von
links nach rechts) (Quelle: J. Pichler Gesellschaft m.b.H.) .................................................... 15
Abbildung 6: Drei Merkmale eines guten Lüftungsgerätes (Quelle: Faktor Verlag AG, Zürich) ... 15
Abbildung 7: Bauarten von Wärmetauschern und Wärmerückgewinnungsgrade (Quelle: Faktor
Verlag AG, Zürich) ............................................................................................................... 16
Abbildung 8: Rotationswärmetauscher (Quelle: Technisches Büro Alexander Schaaf) .................17
Abbildung 9: WRL mit Kreuzstromwärmetauscher (Quelle: Solar- und Regenwassertechnik
Maanen) .............................................................................................................................. 18
Abbildung 10: WRL mit Gegenstromwärmetauscher (Quelle: Troges Ges.m.b.H.)...................... 18
Abbildung 11: WRL mit Kanalwärmetauscher (Quelle: PAUL Wärmerückgewinnung GmbH) ..... 19
Abbildung 12: WRL mit Rotationswärmetauscher (Quelle: Hoval) .............................................. 19
Abbildung 13: Kaskadenprinzip/Zonierung für eine kontrollierte Wohnraumlüftung (Quelle:
Faktor Verlag AG, Zürich) .................................................................................................... 24
Abbildung 14: Luftvolumenströme gemäß ÖNORM H 6038 (Quelle: www.komfortlüftung.at) .. 25
Abbildung 15: Klassische Verrohrung (Quelle: Andreas Greml, in: Leitzinger et al., Modul 1) ...... 28
Abbildung 16: Sternverrohrung (Quelle: Andreas Greml, in: Leitzinger et al., Modul 1) ............... 29
Abbildung 17: Schema einer zentralen Komfortlüftung (Quelle: Andreas Greml) ........................ 30
Abbildung 18: Schema einer semi-zentralen Komfortlüftung (Quelle: Andreas Greml) ............... 31
Abbildung 19: Schema einer semi-dezentralen Komfortlüftung (Quelle: Andreas Greml) ........... 32
Abbildung 20: Schema einer dezentralen Komfortlüftung (Quelle: Andreas Greml) ................... 33
Abbildung 21: Schema einer Einzelraumlösung (Quelle: Andreas Greml) .................................... 34
48
Kontrollierte Wohnraumlüftung
13. Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Abminderungsfaktoren gemäß ÖNORM H6038 ......................................................... 26
Tabelle 2: Berechnungsmethoden und Randbedingungen der Wärmerückgewinnung (Quelle:
Vukasin Klepic, AIT Austrian Institute of Technology, 2012) ................................................ 40
49
Kontrollierte Wohnraumlüftung
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E-Mail: katharina.zwiauer(at)grat.at
AutorInnen: Dr. Katharina Zwiauer, DI (FH) Petra Schöfmann, DI (FH) Joachim Mathä
Fachdidaktisierung: Dr. Katharina Zwiauer, Magdalena Burghardt MA, DI (FH) Joachim
Mathä
Fachliche Beratung: Ing. Wolfgang Leitzinger
Lektorat: Magdalena Burghardt MA
Aktualisiert: Dezember 2015
Finanziert durch:
50
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