Praktikumsbericht Deutsche Schule Seoul Ich studiere Biologie und Chemie auf Lehramt an Gymnasien und habe im Zeitraum vom 28.08.2013 bis zum 18.10.2013 mein zweites Schulpraktikum an der Deutschen Schule Seoul absolviert. Die Deutsche Schule Seoul besteht aus einem Grundschulbereich und aus einem Sekundarschulbereich und ermöglicht den Hauptschulabschluss, den Realschulabschluss und seit diesem Jahr auch das deutsche internationale Abitur. Angegliedert an die Schule befindet sich zusätzlich der deutsche Kindergarten. Die Schule besteht aus zwei Gebäuden. Eins für die Klassen 1-4 und eins für die Klassen 5-12. Die Schulgebäude sind insgesamt relativ klein. Im Erdgeschoss des Sekundarbereiches befinden sich die Mensa, das sehr kleine Lehrerzimmer und die Verwaltung. In der ersten und zweiten Etage befinden sich die Klassenräume der Klassen 5-12, ein Computer- und Werkraum und das Zimmer des stellvertretenden Schulleiters. In der dritten Etage findet man die naturwissenschaftlichen Fachräume. Es gibt sowohl einen Biologie- als auch einen Chemieraum. Diese sind im Vergleich zu den anderen Klassenräumen relativ groß und haben eigene kleine Vorbereitungsräume, in denen die Biologie-, Chemie- und Physiklehrer ihren Schreibtisch haben. Jeder Raum in der Schule ist mit einem Computer und oftmals auch einem Drucker ausgestattet. Im Chemieraum befindet sich zusätzlich auch noch ein Smartboard. Außerdem können die Lehrer in der gesamten Schule WLAN nutzen. Die Schüler haben ganz unterschiedliche familiäre und kulturelle Hintergründe. Die meisten Schüler waren jedoch schon an anderen deutschen Auslandsschulen. Die Eltern sind oftmals Deutsche die sich aus beruflichen Gründen in Seoul befinden (Diplomaten, Botschafter, Fachkräfte aus der Industrie und Wirtschaft). Aber oft sind es auch koreanische Kinder, deren Eltern sich für eine Weile in Deutschland aufgehalten haben und so in das deutsche Schulsystem eingeschult wurden. Die Eltern müssen für die Ausbildung ihrer Kinder monatlich knapp 1000€ Schulgeld bezahlen. Die Klassen sind im Vergleich mit Schulen in Deutschland sehr klein. Pro Klasse sind zwischen 8-16 Schüler, welche diszipliniert und sehr freundlich sind. Das Lehrerkollegium ist sehr jung s mit ca. 25 Lehrern nicht wirklich groß. Der Kontakt zu den Eltern der Schüler findet häufig per Mail statt und ist auch wesentlich enger als in Schulen in Deutschland. In Biologie habe ich durchgängig die 5. und die 9. Klasse mit den Themen Vögel und Sinnesorgane unterrichtet. Außerdem habe ich in der 10. Klasse Biologie auch einige Stunden zusammen mit meinem Betreuer gehalten. In den 8 Wochen fand dort das laut Lehrplan vorgesehene biologische Praktikum statt. Dort haben die Schüler Joghurt selber hergestellt, Bakterien und Pilzproben aus der Schule entnommen und unterschiedliche Tier-und Pflanzenzellen mikroskopiert. Insgesamt wurden aus den vereinbarten 15 Stunden eigenen Unterrichts bestimmt gut das doppelte an Stunden. Außerdem habe ich für die 5. Klasse einen Ausflug in den Zoo in Seoul organisiert. Biologie in so einer großen Stadt zu unterrichten ist gar nicht so einfach, vor allem wenn gerade Tiere und Pflanzen im Unterricht dran sind. Man kann mit den Schüler nicht einfach nach draußen gehen und sich diese angucken und muss sich deshalb andere Sachen einfallen lassen. Chemie wird an der deutschen Schule Seoul auf Englisch unterrichtet. Davon wusste ich im Vorfeld leider nichts. Die Schüler haben aus diesem Grund auch kein Chemiebuch. Auch Kopiervorlagen für Arbeitsblätter sind nicht vorhanden. Das bedeutet, dass man sich sämtliche Texte, Arbeitsblätter usw. selber erstellen muss. Für die Vorbereitung einer englischen Chemiestunde habe ich die dreifache Zeit benötigt als für eine Chemiestunde auf Deutsch. Deshalb habe ich auch in Chemie nur drei zusätzliche Stunden unterrichtet. Dem nächsten Chemiepraktikanten würde ich raten seine Englischkenntnisse vor der Reise nochmal etwas aufzufrischen. Mein Betreuer war mir aber auch gerade bei der Vorbereitung der Chemiestunden eine große Hilfe. Er hat auch erst mit mir an der Schule angefangen und zuvor auch noch nie Chemie auf Englisch unterrichtet, so dass wir uns da zusammen einarbeiten konnten. Auch die Schüler waren sehr verständnisvoll, wenn ich manche englischen Wörter nicht wusste oder meine Grammatik nicht so in Ordnung war. Mein Betreuer stand mir immer mit Rat und Tat zur Seite und gab mir sogar auch seine kompletten Unterrichtsmaterialien. Auch die fächerübergreifende Zusammenarbeit mit der Physiklehrerin war super. Daher war die fachliche und didaktische Betreuung optimal. Desweitern habe ich auch für einige Wochen nachmittags die Hausaufgabenbetreuung in der 6. Und 7. Klasse übernommen. Das war zunächst nur für einzelne Stunden abgesprochen, aber häufte sich dann mit der Zeit immer mehr, so dass ich mich entschieden habe aufgrund der entstehende Mehrbelastung diese Stunden nicht mehr zu übernehmen. Zusätzlich zum normalen Unterricht habe ich noch am Sportfest der Schule und an einem gemeinsamen Lehrerabend teilgenommen. Das Sportfest fand in einem extra dafür gemietet Stadion statt. Wir wurden morgens mit Bussen abgeholt und nachmittags wieder an der Schule abgesetzt. Die Lehrer betreuten dabei die einzelnen Stationen und es fand zum Abschluss ein kleiner Wettkampf zwischen Schülern und Lehrern statt. Der Lehrerabend war eine vom Vorstand und der Schulleitung organisierte Veranstaltung um sich bei den „alten“ Lehrern zu bedanken und die neuen Lehrer besser kennenzulernen. Solche Veranstaltungen gibt es an normalen Deutschen Schulen leider vermutlich nicht. Vorbereitungen Stipendium Im Februar habe ich die offizielle Zusage für das Praktikum an der deutschen Schule Seoul bekommen. Im Mai habe ich dann angefangen das Stipendium zu beantragen. Hierzu gehörte auch ein Englischtest. Diesen habe ich im Sprachzentrum der Uni Halle kostenlos absolviert. Bei dem Antrag auf ein Stipendium vom DAAD sollte man unbedingt darauf achten, dass die Unterlagen vollständig sind und der Antrag ordentlich und auch vollständig ausgefüllt ist, da es ansonsten zu größeren Schwierigkeiten kommen kann. Für die Unterkunft und die Flüge habe ich etwas mehr als 1000€ Stipendium erhalten. Alternativ ist es auch möglich von der Schule ein kleines Gehalt zu bekommen. (750€) Flug Den Hin-und Rückflug nach Seoul habe ich über www.idealo.de gebucht. Zunächst habe ich von sämtlichen deutschen Flughäfen geguckt, aber das war ziemlich teuer. Deutlich günstiger ist ein Flug von Prag. Dort fliegt man dann nach München und bezahlt ca. 250-300€ weniger als wenn man direkt von München fliegen würde. Gegenüber einem Flug von Frankfurt spart man sogar noch mehr. Zusätzlich hat man den Vorteil, dass man mit der Lufthansa fliegt. Der Nachteil von Prag zu fliegen besteht in der Fahrt nach Prag. Man sollte sich ein gutes Navi mitnehmen. Wohnen Wohnen in Seoul ist leider nicht ganz günstig, da Wohnraum sehr knapp ist. Seoul hat ein sehr gutes öffentliches Verkehrssystem, jedoch würde ich jedem empfehlen nicht ganz so weit von der Schule weg zu wohnen. Die Schule ist aus den Stadtteilen Hannam (dort befindet sich die Schule), Gangnam und Iteawon sehr gut zu erreichen. Diese Stadtteile eignen sich auch als Ausgangpunkt für Ausflüge. Im Vorfeld des Praktikums habe ich mir ein Zimmer in einem Hostel in Iteawon (SP-Guesthouse) in der Nähe der Schule gebucht. Von dort aus waren es nur ca. 10-15 Minuten mit dem Bus zur Schule. Für die nächsten Praktikanten würde ich allerdings nur bedingt ein Hostel empfehlen. Ich hatte zwar ein Einzelzimmer musste mir aber das Bad mit den anderen Gästen teilen. Das wurde nach einer Weile ziemlich nervig, da manche Gäste es mit der Sauberkeit nicht ganz so eng gesehen haben. Außerdem war es doch auch sehr laut. Das Hostel lag unmittelbar in der Partymeile von Iteawon. Schlafen war deshalb oft nur mit Ohropax möglich. Die Kosten lagen dabei bei rund 400€ pro Monat. Es gibt in Seoul eine Reihe von Studentenunterkünften bei einer so genannten Ajumma (Tante). Diese Unterkünfte sind zwar sehr einfach, aber dafür bekommt man Frühstück und Abendbrot. Beachten sollte man hierbei aber, dass man dort manchmal auf etwas Unverständnis stößt, wenn man erst spät nachts nach Hause kommt. Aber im Normalfall wird das bei Europäern geduldet. Auch hier liegen die Kosten so bei 350€ (inkl. Essen). Eine andere Alternative ist es ein Zimmer über Webseiten wie z.B. www.airbnd.de oder www.windu.de zu buchen. Das habe ich die letzten zwei Wochen des Praktikums gemacht und das hat auch sehr gut geklappt. Eine weitere Alternative ist es auch bei einer koreanischen Familie zu Hause zu wohnen (Homestay). Dazu bietet die folgende Internetseite http://german.visitkorea.or.kr/ger/AC/AC_GE_1_4_6.jsp . sehr viele Informationen Lebenswelt Essen In der Schule gibt es mittags ein kostenloses Mittagessen für die Praktikanten. Das Essen ist sehr lecker und wird von 4(!) Köchinnen immer frisch zubereitet. Außerdem ist es möglich morgens in der Schule zum Frühstück Sandwichs zu kaufen. Diese sind sowohl lecker als auch günstig. In den ersten zwei Wochen des Praktikums hatte ich zunächst etwas Probleme abends etwas zu Essen zu finden, da ich auch in meinem Hostel keine Küche hatte und alleine Essen gehen in Korea nicht wirklich gern gesehen ist. Es kann auch durchaus sein, dass man einfach nicht bedient wird. Aber im Laufe der Zeit hat es dann mit dem Essen immer besser geklappt. Seoul hat Unmengen an kleinen Restaurants in denen man auch Essen zum Mitnehmen bekommt. Schwierig ist es allerdings, wenn die Karten nur auf Koreanisch sind. Ich hab sehr gern Bibimbap (gemischter Reis) und Kimbap (ähnlich wie Sushi nur ohne rohen Fisch) gegessen. Die beiden Gerichte bekommt man meistens zum Mitnehmen und sie sind sehr günstig und lecker. Ansonsten war ich auch des Öfteren mit den anderen Lehrern essen. Die Preise für das Essen sind deutlich günstiger als in Deutschland. Für Kimbap bezahlt man pro Rolle ca. 1€ und für Bibimbap ca. 4€. In den Restaurant habe ich immer so zwischen 5-10€ mit Getränken bezahlt und war danach mehr als satt. Ein großer Vorteil gegenüber dem deutschen Essen gehen ist, dass man immer kostenlos Wasser bekommt. Das Kochen von westlichen Essen gestaltet sich in Korea ehr als schwierig. Das zubereiten deutscher Gerichte, ist auf Grund des Mangels an deutschen Zutaten kam möglich und zum anderen sind Lebensmittel in den Supermärkten ziemlich teuer. Ein paar westliche Lebensmittel findet man jedoch in Iteawon im Homebase-Supermarkt oder im E-Mart (so ähnlich wie Kaufland). Ansonsten bekommt man die meisten Lebensmittel auch in den kleinen Shop wie 7Elven, GS25, C&U und Familymart. Diese Shops gibt es wirklich an jeder Ecke in Seoul und sind 24h geöffnet. Auch etliche kleinere Restaurants und Straßenstände sind meistens bis in den frühen Morgen geöffnet so, dass man rund um die Uhr versorgt ist. Ein weiteres Problem könnte es beim Essen geben, wenn man Vegetarier oder Veganer ist. Dann wird das Finden von Essen nämlich deutlich schwieriger. Die meisten Koreaner wissen gar nicht, dass es Menschen gibt, die kein Fleisch essen und zeigen daher oft nicht viel Verständnis für diese Sonderwünsche. Auch die meisten Restaurant haben kaum vegetarische Gerichte auf der Karte. Bimimbap wird ab und zu auch ohne Fleisch, jedoch mit einem Spiegelei, serviert. Ansonsten gibt es noch meist als Alternative „kalte Nudelsuppe“ und das bedeutet Nudeln im Eiswasser. Wenn man sich aber etwas eingewöhnt hat kommt man mit dem Essen aber ganz gut klar. Verkehrssystem Seoul hat vermutlich das beste öffentliche Verkehrssytem der Welt. Am besten man kauft sich bei 7elven, GS25 oder C&U eine T-money-Karte, welche man an einer U-Bahnstation aufladen kann. Damit kann man dann für 70cent mit dem Bus und der U-Bahn fahren. Das U-Bahnsystem ist wirklich super. Schnell, sicher und sauber. Den Überblick über die ganzen Stationen behält man am besten mit der entsprechenden Smartphone-App. Das Bus System ist etwas komplizierter funktioniert aber wenn man sich etwas auskennt auch super. Folgende Busse fahren direkt vor die Tür der Schule: 110A, 110B, 241, 2016. Die nächste U-Bahnstation ist Hannam. Mit etwas Übung findet man sich sehr schnell in der Stadt zurecht. Auch das Taxifahren ist in Seoul ist extrem günstig. Wenn man in einer Gruppe von 3-4 Personen unterwegs ist lohnt es sich meist ein Taxi zu nehmen. Der Grundpreis für das Taxi beträgt 2€ und eine kurze Strecke Fahrt ist da auch schon mit dabei. Nachts kann es sein, dass die Preise etwas teuer sind, aber immer noch günstig. Man sollte allerdings darauf achten, dass man nur die orangen bzw. die silbernen Taxis nimmt. Die schwarzen sind extra für Ausländer und mehr als doppelt so teuer. Auch sollte man den Taxifahren etwas auf die Finger gucken, da es angeblich öfters vorkommt, dass gerade Ausländer etwas länger durch die Stadt gefahren werden. Mir ist das allerdings nicht passiert. Ich habe mir immer die Adressen, zu denen ich wollte, ins Handy eingespeichert und habe es den Taxifahrern dann gezeigt, da die meisten Taxifahrer kein Englisch sprechen. Unternehmungen Ich habe in den 8 Wochen versucht mir möglichst viel anzugucken. Aber alles was ich mir vorgenommen habe, habe ich dann doch nicht geschafft. Als Reiseführer kann ich sehr den Lonley Planet Seoul bzw. Korea empfehlen. Einen ausführlichen Bericht über meine Freizeitaktivität findet man auf der Seite www.maym.de . Seoul biete eine Menge an touristischen Attraktionen. Von denen die meisten auch sehr gut mir der U-Bahn zureichen sind. Sehr zu empfehlen ist die Gegend um Insadong. Dort befindet sich das „historische Seoul“. Es lohnt sich auch hier mehrmals hinzufahren und sich die großen Paläste, das traditionelle Stadtviertel Bukchon, der künstlich angelegte Wasserlauf Cheonggyecheon-Stream und das Touristenviertel Insadong, indem man alle möglichen Mitbringsel erhält. Auch sehr interessant ist der Stadtteil Gangnam. Dort findet man die „Schönen und Reichen“ von Seoul. Wenn man sich dazu entschließt dort abends auszugehen, sollte man sich aber auf erhebliche Eintrittspreise und Dresscode einstellen. Für das studentische Nachtleben würde ich Hongdae empfehlen. Dort ist vor allem am Freitagabend sehr viel los. Es lohnt sich auf jeden Fall auch mal das Seouler Nachtleben auszuprobieren. Wenn man vor hat größere Reisen innerhalb Koreas zu machen, ist es sinnvoll sich relativ früh darum zu kümmern. Im Normalfall ist das eigentlich alles kein Problem, aber gerade um große Feste herum (z.B. das koreanische Erntedankfest) ist vieles ausgebucht und die Straßen sind überfüllt. Ich bin über ein Wochenende mit einer anderen Praktikantin an die Ostküste in den SeoraksanNationalpark wandern gefahren. Wandern ist koreanischer Nationalsport und für Europäer doch etwas befremdlich, wenn außerdem gefühlt weitere 10.000 Menschen auch auf den Berg wollen. Die meistens Koreaner sind zum Wandern voll ausgerüstet und wir dachten immer sie wollen den Mount Everest erklimmen. Auch wenn es etwas merkwürdig ist mit so vielen Menschen zu wandern, war es trotzdem eine sehr schöne Erfahrung. Die Wanderwege rund um Seoul sind zumeist noch deutlich voller und man braucht ewig um voran zu kommen. Sehr schön und nicht ganz so voll war die Strecke auf der ehemaligen Verteidigungsmauer von Seoul (Seoul Fortress Wall). Der Schwierigkeitsgrad ist ziemlich gering, aber man hat einen tollen Blick auf die Stadt und kann das auch mal an einem Nachmittag machen. Seinen Pass bzw. Personalausweis sollte man dazu allerdings unbedingt mitnehmen, da man nur damit in die Sicherheitszone kommt. Kultur und Menschen Die meisten Koreaner sind Ausländern gegenüber sehr freundlich. Noch freundlicher sind sie, wenn es sich um Deutsche handelt. Sobald ein Ausländer etwas hilflos auf seinen U-Bahn-Plan schaut, kommen oft mehrere Koreaner an und versuchen zu helfen. Ab und zu gestaltet sich das aber aufgrund mangelnder Englischkenntnisse etwas schwierig. Aber es kam auch schon vor, dass mich der ein oder andere Koreaner an die Hand genommen hat und mich in die richtige U-Bahn oder Bus gesetzt hat. Auch als wir auf dem Rückweg wegen unseres vielen Gepäcks zunächst kein Taxi bekommen haben, hat ein freundlicher Koreaner einfach für uns ein Taxi angehalten und dann auch noch unser Gepäck eingeladen. Vor allem, wenn ich mit der anderen an der deutschen Schule tätigen Praktikantin unterwegs war, waren die meisten Koreaner sehr freundlich zu uns. Wir hatten dann meistens einen Ausländerbonus. Wenn wir über einen Lebensmittelmarkt liefen waren wir danach meistens gut satt, da wir alles probieren durften. Die Freundlichkeit der Koreaner lässt sich noch steigern indem man ein paar Wörter koreanisch lernt. Es reichen eigentlich genau zwei Wörter: Guten Tag (An-nyeong-ha-se-yo) und Danke (Gamsahamnida) und eventuell noch das Wort für Deutschland (Dok-il). Ich habe in den 8 Wochen 11 Wörter gelernt die mich eigentlich schon ganz gut durchgebracht haben. Die Hilfsbereitschaft und Freundlichkeit einiger Koreaner ist manchmal nicht ganz uneigennützlich, da sie zum einen Korea als bestes Land der Welt darstellen wollen und zum anderen einfach Ausländer dafür nutzen um ihre Englischkenntnisse zu verbessern. Es gibt aber auch eine bestimmte Personengruppe, die mir gerade im Bezug auf Freundlichkeit gegenüber Ausländern sehr negativ aufgefallen ist. Dass sind so genannt Ajummas. Ältere Damen um die 60 Jahre, welcher Aufgrund ihres Alters einen Status in Korea innehaben über dem nichts mehr steht. Diese Frauen erlauben sich alles und es wird von der Gesellschaft aufgrund ihres Alters akzeptiert. Koreaner haben sehr viel Respekt vor dem Alter und so nehmen sich diese Frauen alle erdenklichen Rechte raus. Das habe ich leider auch mehrfach zu spüren bekommen. Im Bus wurde ich angeschrien, da wir uns in normaler Lautstärke unterhalten haben. Das ist eigentlich kein Problem. Außerdem hat mich eine Ajumma mit ihrer Handtasche geschlagen, da sie dachte, dass ich die Freundin eines Koreaners war. Das ist in Korea nämlich nicht so gern gesehen. Zur koreanischen Kultur gehört auch das ausgeprägt Nachtleben und die damit verbundene Trinkkultur. Entgegen meiner Annahme, dass Asiaten nicht viel Alkohol trinken bzw. vertragen, sind die viele Koreaner ab 18 Uhr ziemlich Betrunken. Oft gehen Koreaner nach ihrer Arbeit noch mit ihrem Kollegen und ihrem Chef noch essen und danach geht es weiter in Clubs oder Karaoke-Bars. Im Gegensatz zu vielen westlichen Ländern nimmt aber das Aggressionspotential bei Koreanern mit steigendem Alkoholkonsum ehr ab als zu. Man sieht sie abends oftmals Arm in Arm durch die Straßen wanken. Auch wird Alkohol nicht zum Genuss getrunken, sondern schlicht und einfach nur um betrunken zu werden. In der koreanischen Kultur findet man allerdings auch sehr viele westliche Einflüsse, welche sich auch sehr im Stadtbild wiederspiegeln. Sicherheit Der Sicherheitsaspekt war für mich eine der positivstes Erfahrungen, die ich in Korea gemacht habe. Anders als in manchen deutschen Großstädten braucht man auch nachts so gut wie gar keine Angst haben, dass man ausgeraubt, angepöbelt oder sogar angegriffen wird. Ich habe mich in den 8 Wochen in Seoul so sicher wie noch nirgend gefühlt. Ich konnte in den 8 Wochen auch nie Kriminalität beobachten. Auch Diebstahl kommt, soweit ich weiß, kaum vor. Ich bin immer mit meiner Handtasche und Kamera durch die Stadt gelaufen ohne das mir etwas geklaut wurde. Auch U-Bahn fahren ist im Vergleich zu Deutschland auch spät abends so sicher wie vermutlich nirgendwo anders. Von dem Konflikt mit Nordkorea bekommt man in Seoul gar nichts mit. Selbst als die größte Militärparade seit 60 Jahren im Norden von Seoul stattfand haben wir davon erst aus den deutschen Medien gehört. Auch die Menschen in Seoul machen sich darüber gar keine Gedanken, sie wundern sich nur, dass das Thema in den deutschen Nachrichten kommt. Handy Ich habe mir am Flughafen in Seoul ein Handy für die 8 Wochen gemietet und dafür ungefähr 80€ bezahlt. Ob man das unbedingt brauch muss sollte jeder selber entscheiden. Bei den neueren Smartphones reicht auch eine koreanische Simkarte. Das kostet dann etwas weniger. Ein großer Vorteil von Seoul ist, dass man sehr oft in der Stadt freies WLAN hat und damit Whatsapp usw. nutzen kann. Auch viele Cafe´s bieten freies WLAN an. Ich fand es aber ganz angenehm mit einem richtigen Handy, da ich so auch unterwegs mal kurz telefonieren konnte und so nicht auf WLAN angewiesen war. Fazit Für mich war das Praktikum an der deutschen Schule Seoul eine sehr gute Entscheidung. Sowohl für mein Studium als auch für meine persönliche Entwicklung konnte ich aus den acht Wochen Praktikum sehr viel mitnehmen. Ich kann es wirklich nur jeden empfehlen sich für ein Auslandspraktikum in Seoul zu entscheiden.