FAKULTÄTSVERTRETUNG THEOLOGIE Neues Testament I Die Synoptische Tradition SS 2012 Alle Rechte, insbesondere das Recht auf Vervielfältigung und Verbreitung, vorbehalten. Alle Angaben ohne Gewähr. Neues Testament I Synoptische Tradition_Pichler_SS12 1. Einheit 1.3.2012 Ziel der LV: Synopse- Zusammenschau. Aufbau der einzelnen Evangelien kennen Theologische Konzeption der ersten 3 Evangelien; sprachliche Beobachtung zu geschlossenen Bildern zusammenfügen. Wir werden selbst detektivisch tätig sein. Innerhalb der Evangelien gibt es verschiedene literarische Gattungen. (3 sehr wichtige Großgattungen sind: Wundergeschichte, Gleichnisse, Passionserzählung!!) Am Ende der Vorlesung sollten wir ein detailliertes Bild abgeben können, wie das Jesusbild der einzelnen Evangelisten ausschaut. Pflichtlektüre: Nützlich für Basis für Wundererzählung; Standardwerk der Exegese (?) Beschäftigt sich mit Gleichnissen; Buch über Wundererzählung von neu erscheinendem Buch. Exegese funktioniert ohne LeserInnen nicht. Früher wollte man Exegese möglichst objektiv halten. Ist aber eigentlich schwer. Man kann schwer Exegese betreiben, wenn man den Glauben ausgrenzt. Exegesen sind meist am Erkenntnisprozess maßgebend beteiligt. Das Evangelium ist eigentlich vier-gestaltig. Wenn man von Synoptikern spricht ist das Johannes Evangelium nicht mitgedacht. Allein die Tatsache, dass es 4 Evangelien gibt, heißt, dass man nicht eindeutig über Jesus sprechen kann. Dass es 4 Evangelien gibt, die verschieden aufgebaut sind und doch den gleichen Inhalt haben, ist sehr interessant. Die Perspektiven und Blickwinkel verändern sich, je nach Evangelium. Das ist Reichtum. Auch wenn dieselbe Person immer im Zentrum steht, wird auf die Frage: Wer ist Jesus?- ganz anders beantwortet. Christologische Frage Markus: Wer ist dieser Jesus aus der Perspektive des Glaubens heraus. Markusevangelium sagt Jesus ist Sohn Gottes. Wenn wir sagen würden er ist der Sohn Gottes macht das einen Unterschied. Es gibt nämlich in der Antike viele Söhne Gottes. Allein Frömmigkeit hat damals nicht geholfen. Wichtig war eine differenzierte Auseinandersetzung. Man muss sich intellektuell mit den einzelnen Positionen auseinandersetze um etwas weiter geben zu können. In der Antike gibt es eine große Religiöse Konkurrenz. Christen nehmen diese Herausforderung an indem sie sagen Jesus ist der Sohn Gottes. Der Titel Sohn Gottes ist damals hart erarbeitet. Im Laufe der Zeit erfährt dieser Titel eine Bedeutungserweiterung. Zu Beginn geht es um eine Beziehung Jesu zu Gott. Diese Relation wird im Laufe der Geschichte erprobt. Es gibt dafür eine Bewährung. Bei Markus kommt Sohn Gottes bei der Taufe vor. Auch bei Mk 1,1 ist die Überschrift...Sohn Gottes… . Im 2. Jh. wurden die Hinzufügungen wie, dass das Evangelium von Markus ist hinzugefügt. Bei der Szene unterm Kreuz wird gesagt. „Das ist EIN Sohn Gottes“. Da wird wieder die Konkurrenz zu den anderen Religionen deutlich. Normalerweise wird das Markusevangelium in Rom lokalisiert. Deshalb lässt man auch den römischen Soldaten diese Worte aussprechen. Damit die anderen Leute, die das lesen sich damit identifizieren können. Taufe, Verklärung, Tod Jesu. Diese grundsätzliche Ordnung übernehmen auch die anderen Evangelien. 1/35 Matthäus: Evangelium wurde bis zum 2.Vatikanum als einziges Evangelium in der Kirche gelesen. Es ist hier schwerer die Christologie zu erkennen. Einmal gibt es eine hebräische und dann wieder eine übersetzte Christologie. Erst wenn man die beiden verbindet kann man die wirklich Christologie von Matthäus erkennen. Mt 28. „Ich bin bei euch!“ Mt 1, 26 bekommt Jesus den Namen Emmanuel (Gott mit uns). Das ist die Perspektive, die das ganze Evangelium umschließt. Gott mit uns, in diesem Evangelium. Das kommt auch in den Gottesdiensten, in der Gemeinschaft vor. Diese Emmanuel Christologie kommt immer wieder vor. Ganz besonders aber zu Beginn und Ende des Evangeliums. Die Präsenz des Auferstandenen in der Gemeinde ist da. „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.“ Lukas: Heiland, Rettender, kommt aus dem Griechischen und bedeutet retten und heilen. Zentrale Christologie bei Lukas ist Jesus als Heiland und Retter. Der Heiland ist der, der heilt. Deshalb hat auch Lukas am meisten Heilungserzählungen. Wenn man die Geschichte der Abführung Jesu liest, fällt auf, dass das Lukasevangelium das einzige ist, in dem das Ohr des Soldaten wieder geheilt wird. Wenn wir diesen Grundrahmen zur Verfügung haben, kann man damit gut arbeiten. Wichtig sind bei diesen Beobachtungen Details. Perikope der Taufe Jesu Mk 1,9-11 Im Markusevangelium tritt oft das evtous auf. Sofort ist bei Markus sher wichtig. Es beschreibt die Dringlichkeit gewisser Ereignisse. So ist es auch bei der Taufe. Die Begleitumstände wie die Taufe nach sich geht wird ausgebreitet. 2.Einheit 8.3.2012 Auf Textsignale achten, weil sie viel Information geben. Sinn gibt erst der Text. Wir selbst müssen bei der Sinnproduktion von Texten beteiligt sein, indem wir Fragen stellen etc. Wir sind immer gefragt wenn wir biblische Texte lesen. Der Sinn ist den Texten nicht vorgegeben. Wenn wir immer schon wüssten was ein biblischer Text will, dann wären sie keine Herausforderung. Durch die Beschäftigung mit ihnen kann man neue Erkenntnis gewinnen und Sinn erfahren. Es hat aber auch gewisse Konsequenzen. Wenn man z.B. eine Predigt vorbereitet wird das schwerer, weil es nicht mehr so oberflächlich ist. Synchron: Textstruktur, nicht eindimensional, eigener Zugang, Sinn neu entdecken. Die diachrone Fragestellung ist immer schon mit dabei, wenn wir synoptisch arbeiten, weil ja Markus als Vorlage für Matthäus und Lukas gilt. Über die Diachronie kann man gut erkennen was die Autoren verändern. Diese „Spurensuche“ führt uns zur Theologie eines Autors. Für Markus haben wir leider keine Vorlage, deshalb kann man bei ihm in der diachronen Fragestellung nicht so gut arbeiten. DAs Markusevangelium ist aber sehr wichtig. Wir können aus ihm heraus fragen, was ein Evangelium überhaupt möchte. Synoptischer Vergleich der Taufe Jesu Synoptischer Vergleich. Man schaut was alle Evangelisten gemeinsam haben. Man vergleicht alle Evangelisten miteinander. Wort für Wort. Was haben sie gemeinsam und was hat einer ganz allein. Wenn man das hat soll man beschreiben (nur!) welche Unterschiede wir erkennen. Wenn man zu früh interpretiert steht die Interpretation zwischen uns und dem Text. 2/35 Mk: Wer sieht und wer hört was passiert?- Jesus. Er allein ist Subjekt. Man hat von jedem Text ein gewisses Vorverständnis. Dieses Vorverständnis etwas in den Hintergrund zu stellen ist sehr schwer. Man muss bei der Beschreibung wirklich schauen was nur im Text steht. Nicht was wir uns dazu denken. Mt: Audition und Vision. Wer hört und was passiert? Jesus spricht mit Johannes. Jesus ist wieder das Subjekt. Wenn er die letzte Person ist die genannt wird, ist es klar, dass nach der Grammatik beim nächsten er sagt wieder Jesus gemeint ist. Wenn Jesus das Subjekt ist kann nur er sehen! Lk: Johannes kommt gar nicht vor. Das Volk wird nur bei ihm erwähnt. Es ergibt sich eine Taufszene, wo nicht klar ist wer tauft, aber das Volk ist anwesend. Nicht ein paar sondern das ganze Volk. Eine sehr große Zuschauermenge. Audition und Vision für das Volk. Keine Privatoffenbarung für Jesus. Es ist keine geistige Offenbarung. Zwei große Unterschiede: Dialog im Mt Evangelium und das Beten Jesu im Lk Evangelium. Die Taufe ist dazu da um von den Sünden befreit zu werden. Jesus hat aber keine Sünden. Der Dialog bei Mt wird eingefügt, um schon die Reflexion darzustellen. Das Wort Gerechtigkeit meint, dass es den Heilswillen Gottes entspricht. Gerade bei Mt ist der Begriff der Gerechtigkeit (dikaiasyne(?) ist der Leidbegriff im Mt Evangelium und zwar in der Bergpredigt. Es ist schwer der Gerechtigkeit genüge zu tun. Auch wenn man die Gebote erfüllt. Eine Erfüllung aus tiefstem innerem Wunsch heraus kann der Gerechtigkeit gerecht werden. Der Begriff wird eingeführt im Dialog mit Johannes. Jesus schafft Johannes an, dass er ihn tauft. Lk: Er ist der Evangelist des Gebetes allgemein! Deshalb ist klar, dass Jesus bei allen entscheidenden Stationen seines Lebens betet. Weil in der Perspektive von Lukas, Jesus ein Vorbild ist. Lukas versucht die Menschen dazu zu bringen auch an allen wichtigen Stellen und überhaupt immer zu beten. Jesus als Beter bei Lukas. Die Kernstücke des gebets sind in Lk 11, 9-13 und Lk 18, 1-14. Das Gebet kommt in vielen Zusammenhängen vor. Z.B auch im Garten Gezemane Lk 22, 40;46. Jesus betet auch am Kreuz. Sogar für seine Peiniger. in Lk 23, 34 und in Lk 23, 46 stirbt er auch mit einem Gebet auf den Lippen. In Lk 11 wird mit dem Vaterunser auch die Gebetserhörung ausgesagt. Material das bei Mt an zwei verschiedenen Stellen vorkommt wird hier zusammengeführt. Das zentrale Anliegen des lukanischen Werks ist die Zusammengehörigkeit von Heilsgeschehen und Gebet. Die großen Entscheidungen die Jesus trifft ereignen sich nicht ohne vorhergehendes Gebet. Bei seinem öffentlichen Auftreten oder bei der Wahl von Apostel(Lk6,12). Da kommt wieder das Vorbild Jesu auf. Der Schwachpunkt wenn Jesus Vorbild ist, ist dass die menschliche Dimension der Offenbarerfunktion vorgestellt wird. Die Offenbarung kommt nicht so zur Geltung. Im Johannes ist es umgekehrt. Da kommt die Offenbarungsfunktion bei Jesus sehr stark heraus. Lk zeigt auch Fehlformen im Gebet auf. Wenn man an den Pharisäer und den Zöllner denkt. Beide beten im Tempel. Die zweite Gebetskatechese Lk 18, 9-14. Da ist der Zöllner seiner Schuld und Sünde bewusst und sich fast nicht vor Gott treten traut. Der Pharisäer möchte sich im Gebet über den Zöllner stellen. Sich selbst durch ihn aufwerten. 3/35 Wichtige Ereignisse im Gemeindeleben sind in der Apostelgeschichte auch vom Gebet begleitet. Z.B Apg 28,8 ,… Es gibt bei Lukas eine eindeutige Redaktion und Verkündigungstendenz. Durch das Gebet wird auch der Kern der Frömmigkeit Jesu weitergegeben. Diese Gebetshaltung ist etwas, das Jesus auch zutiefst ausmacht. Schlüsse: Beter Jesu im Lukasevangelium und die Gerechtigkeit die im Matthäusevangelium zum Leidbegriff wird. 3. Einheit 15.3.2012 Versuchung Jesu Zusammen mit der gezemane Perikope kommt die Versuchung auf. Die Versuchung Jesu kommt 3 Mal vor. Die Frage die sich aber stellt, wenn Gott allmächtig und gut ist, warum gibt es dann überhaupt das Böse. In den einzelnen Versuchungsgängen gibt es eine Ablehnung Jesu gewisse Wunder zu tun. Was bedeutet diese Ablehnung in der Synoptischen Tradition? Es stellen sich Verbindungen zu den Wundererzählungen her. Wie reagiert christliche Verkündigung auf politische Strömungen. Der Begriff Evangelium ist ja schon politisch besetzt. Die Botschaft eines Evangeliums wird z.B. verkündet bei der Geburt eines Königs. Die Auseinandersetzung mit der Umwelt wurde nicht gescheut. Ähnliches bemerkt man, wenn man an den Begriff Sohn Gottes genauer betrachtet. Dies kommt sehr oft in vielen Kulturen vor. Synoptisch betrachtet hat ein Evangelist die Versuchungsgänge verändert. Wer war es? und warum? Markus: Er ist im Vergleich zu den anderen sehr kurz. „In der Öde vierzig Tage, versucht vom Saten“ das zeigt, dass die Verschung parallel damit läuft, dass Jesus 40 Tage in der Wüste ist. Bei den anderen Evangelisten hat man das Gefühl, dass die Versuchung erst nach den 40 Tagen fasten kommt. Da wäre genug Versuchung da Steine in Brot zu verwandeln. Das ganze wird sehr existentiell. Jesus wird vom Geist in die Wüste geführt. Der Geist ist meistens der Geist Gottes. Führt ihn hinaus in die Wüste- wirft ihn hinaus kann man eigentlich übersetzen. Es ist also etwas, das mit Gott zu tun hat. Man könnte sagen Jesus ist gleich vom Geist ergriffen, wie viele Prophetengestalten. Bei denen heißt es auch oft, dass sie höheres (der Geist) zu gewissen Unternehmungen treibt. Der Kampf mit wilden Tieren beginnt durch den Sündenfall. Mit den Tieren zu sein bedeutet ausgesetzt zu sein. (Psalm 91 Wilde Tiere können ihm nichts antun). Jesaja11,6-9 „…der Löwe und das Böcklein weiden zusammen…“ Geschichte von Mensch und Tier sind sozusagen überwunden und es realisieren sich prophetische Prophezeiungen. Dieser Tierfriede wird hier realisiert. Es wird klar, wie die heile Welt ausschaut. Es ist eine Wiederherstellung der heilen Welt durch das Auftreten Jesu. Universale Friedensdimension- Heile Schöpfung. Wenn man es mit Taufe Jesu vergleicht, kann man erkennen, wer mit Jesus ist, bekommt ein Stück des Himmels zu sehen, lernt aber auch die Versuchung kennen. 4/35 Matthäus: Dreimalige Versuchung. Erste Versuchung spielt auf den Hunger Jesu an. Dann kommt der zweite Gang. Der Teufel bringt Jesus zum Heiligtum. Der dritte Gang findet auf einem Berg statt. Der Teufel bietet ihm alle Königreiche an. Jesus wehrt die Versuchung immer mit verschiedenen Zitaten aus der Bibel ab. Aber nicht nur Jesus, sondern auch der Teufel argumentiert mit der Hl. Schrift. Bei religiösen Streiten die mit der Schrift ausgetragen werden, muss man immer den ganzen Horizont der Schrift betrachten. Schriftstellen müssen ihn ihrem Kontext gesehen werden. Wo finden die Versuchungen statt? Der erste setzt beim existentiellen Bedürfnis des Hungers an. In der Argumentation wird der Begriff Sohn Gottes verwendet. Jesus muss sich bewähren. In Jerusalem gibt es gestufte Heiligkeit. Das Innere des Tempels betritt nur der Priester und das nur einmal im Jahr. Jerusalem ist eine besonders heilige Stadt. Argumentation mit Psalm 91. Dieser Psalm hat auch im Mk Text schon eine Rolle gespielt. Was gefordert ist, ist ein Schauwunder. Wenn sich Jesus hinunterstürzt, bekommen das alle mit. Die dritte Versuchung ist eine Frage der Macht. Man wird diese Frage beim Erdenleben nie los. Auch wenn man aus keiner Herrscherfamilie kommt, ist es ein immer präsentes Thema. Wie möchten in unserem Leben so viel wie möglich selbst gestalten. Das ist nichts, das nur auf den historischen Jesus zutrifft. Lukas stellt den zweiten und den dritten Versuchungsgang um. Von wem ist auch die ursprüngliche Stellung Lukas oder Matthäus? Eventuell Matthäus, weil er sich normalerweise näher an die Quelle hält. Lukas hat von der Dramaturgie her eine Anordnung die eine Steigerung in sich hat. Man könnte aber auch sagen, dass Matthäus die bessere Anordnung hat, weil zuerst das Schauwunder in Frage gestellt wird, ob Jesus nur dem einen Gott huldigt. Frage der Steigerung ist ein wichtiges Motiv. Aber wir brauchen einen theologischen Grund, warum etwas wie ist. Mt 28 kommt auch ein Berg vor. Der Berg als Ort der Transzendenz wo sich Himmel und Erde berühren. Er hat auch als einziger die Bergpredigt. Das Wort Berg kommt bei Matthäus häufiger vor als bei anderen Evangelien. Man könnte da so argumentieren, dass Matthäus umgestellt hat, weil für ihn das Bergmotiv so wichtig ist, dass er es umstellt. Bei Lukas kann man aber auch sagen, dass die Steigerung logisch ist. Lukas komponiert gerne Sprüche zu Reden. Matthäus ist der jüdischste der Evangelisten. Das Jerusalemmotiv steht am Ende der Perikope. Bei Lukas läuft das ganze Evangelium Richtung Jerusalem. obwohl die anderen Evangelien auch diesem Schema folgen. Aber bei Lukas ist das besonders stark. Schon in den Kindheitserzählungen ist Jerusalem sehr wichtig. Himmelfahr, Geistsendung und Zentrum der Urgemeinde (an der sich alle anderen Gemeinden orientieren) ist alles in Jerusalem. Im Evangelium läuft alles auf Jerusalem zu und bei Paulus geht alles von Jerusalem weg. Es läuft nicht nur eine Auseinandersetzung mit der heiligen Stadt, sondern auch eine Auseinandersetzung mit der Frage der Macht. Religiöse Verehrung läuft normalerweise nicht mit militärischer Gewalt. Man braucht nicht alle Heere der Welt. Die Frage der Macht wird bei Lukas ganz elegant an zweiter Stelle gelöst. Sie steht nicht an letzter Stelle, sondern hat nur den vorletzten Platz. Dies Auseinandersetzung der politischen Macht, soll nie diesen Platz haben wie (das letzte) die Frage Gottes. In der Versuchungsperikope ist die Frage da, wie sich religiöse Botschaft und Herrschaft zueinander verhalten. 5/35 Taufe und Versuchung gehen sehr eng zusammen. Beides gehört durch den Begriff Sohn Gottes zusammen. Es geht um so etwas wie den Gehorsam des Gottessohnes, der sich in der Auseinandersetzung mit der Versuchung realisiert. Schauwunder werden von Jesus abgelehnt. Von Petrus wird z.B. erzählt, dass er ein Schauwunder vollbringt. Zu Zwecken der Mission. So ein Konzept gibt es im NT überhaupt nicht. Kritisch wird es auch bei Vermehrungswundern. Aus Steinen Brot machen, möchte Jesus nicht machen. Jesus verzichtet darauf. Die Vermehrungswunder muss man folglich anders auslegen als normale Vermehrungserzählungen. Jesus schafft niemals für sich ein Schlaraffenland. Dort wo es für Jesus eng wird, bleibt er in der Enge. Versuchung und Jesus findet wirklich statt. 4. Einheit 22.3.2012 Erstes öffentliches Auftreten Jesu wird in allen Evangelien anders überliefert. Die Taufe, das erste öffentliche Auftreten und die Versuchung sind eine synoptische Dreiheit. Mk. z.B. bringt es in zwei Sätzen zum Ausdruck. Bei der Weitergabe von Tradition gibt es immer einen innovativen Punkt. Ohne das innovative gibt es aber keine glaubwürdige Weitergabe. Wenn man die Weitergabe von Tradition zu fixiert macht, ist man zu sehr auf die Vergangenheit fixiert. Man muss sich aber auch auf die Menschen heute einlassen und eine Botschaft für die Gegenwart weitergeben. Markus 1,14-15: Johannes ist gefangen genommen. Genetiv-Formulierung. Das Evangelium das von Gott stammt, oder das Evangelium über Gott. Man legt im Deutschen den Sinn der Texte oft stärker fest, als wir es ahnen. Exegese bricht solche Lesearten auf, damit man den Text besser verstehen kann. Man ist gegen eindimensionale Lektüre. Exegese vermag zu vermitteln, dass es etwas gibt, das über die gewohnte Leseart hinausgeht. Wenn eine Stelle zu eng geführt wird, kann Exegese auch protestieren. Damit die Weite der Botschaft wieder bewusst wird. Jesus verkündet das Evangelium Gottes. Die Zeit ist erfüllt und das Evangelium Gottes ist nahe. Zeit ist der Begriff, warum das Markus Evangelium immer das sofort darin hat. Da die Zeit messianisch gefüllt ist. Das kommt bei Mk sehr oft vor. Man versucht sich gemäß der Anwesenheit des Messias zu verhalten. Gewisse Dinge passieren schneller. Die Zeit ist erfüllt. Der Name Gottes darf nicht mehr in den Mund genommen werden. Man darf nicht mehr Himmelreich Gottes sagen. Im Hebräischen ist hier auch eine Pluralformulierung. Der Ort Gottes wird als Ort der Transzendenz beschrieben, da man den Namen Gottes nicht in den Mund nehmen sollte. Das ist typisch für die jüdische Prägung von Markus. Das Reich Gottes steht für das Heilshandeln Gottes überhaupt. Oder für das Herrschen Gottes in der Schöpfung. Auch die Botschaft, dass sich Gott am Ende durchsetzte (Jes.7). Man kann auf dieses Handeln Gottes auf zwei Seiten zugehen. Einerseits kann das Handeln Gottes plötzlich da sein. Wie ein Naturereignis. Es kann aber auch didaktisch verwendet werden. Der Mensch unterstellt sich dem Handeln Gott vollkommen. Reich Gottes ist zunächst eine futurische Größe. Etwas das Menschen erwarten dürfen. Sie empfangen das Reich Gottes. Man kann es auch erben. Aber Menschen können niemals Reich Gottes schaffen. Katholische Aktion hatte irgendwann den Slogan „…damit es Reich Gottes werde.“ das ist gefährlich. 6/35 Jesus spricht selten davon, dass Gott König ist oder, dass er seine Herrschaft aufrichtet über die Welt. Da ist große Vorsicht da. Reich Gottes ist eher ein Raum, eine Machtsphäre. Mahl halten ist dafür sehr typisch. Wenn Menschen sich in diesen Räumen aufhalten, kommt plötzlich der Gedanke, dass das Reich Gottes schon in ihrer Mitte da ist. Diese Präsenz des Gottesreiches. Das Mahlhalten ist so Symbol für Heilsgemeinschaft. Auch für kommende Heilsgemeinschaft. Jesus rückt meist in die Rolle des Gastgebers, obwohl er selbst kein Haus hat, wo er sein Mahl abhält. Hier geschieht Heilszuwendung und Reich Gottes Erfahrung. Jesus feiert noch immer mit uns das Mahl. Deshalb ist es sehr wichtig, dass er in der Rolle des Gastgebers ist und nicht einfach so beim Mahl da ist. Das Entscheidende ist, dass die Taten und das Reich Gottes im Wort den Menschen nahe kommen. Deshalb ist es wichtig, die Worte zu lesen. Die Frage die sich stellt, ist gibt es Gemeinschaft mit Jesus? Das ist etwas Neues. Jesusgemeinschaft ist wichtig aufrecht zu erhalten. Das ist auch der Aspekt warum es wichtig ist, in der Kirche zu sein. Die Jesusgemeinschaft ist nicht außerhalb der Welt. Jesus stellt sich in der Gemeinschaft mitten in die Welt hinein. Jene die zu Jesus gehören, können sich nicht über die Welt erheben. Das Reich kann mit dem Wirken Jesu so in Verbindung gebracht werden, dass man sagen kann, es ist schon mitten unter uns. Danach ist für Mk klar, wenn die zentrale Botschaft das Reich Gottes ist, dann gibt es Umkehr und Glaube an das Evangelium. Das Evangelium zeigt sich im Reich Gottes und im Glauben an die Botschaft, die von Gott her kommt. Matthäus 4,12-17: Jesus zieht sich nach der Gefangenname von Johannes nach Galilaia zurück. Jesus hat hier einen Wohnungswechsel. Kapharnaum ist eigentlich eine gute Lage. Am Meer. Dieser Ortswechsel wird mit einem Prophetenwort von Jesaja in Verbindung gebracht. Der Bezirk wird in der Septuaginta auf Galilaia festgelegt. Es wird klar, dass Jesus ins Galilaia der Heiden muss. Am Ende hat Mt die universale Sendung an alle. Zwischendurch wird aber Jesus so dargestellt, dass er nur zu den Juden gesandt ist. Die Frage die sich stellt ist: Gibt es so etwas wie eine universale Mission? Ist er nur zu den Juden, oder auch zu den Heiden gesandt? Einerseits hat man den Anspruch Jesu eines erneuerten Israels. Die andere Frage ist, wie verbindet man das mit dem Gedanken der universalen Sendung. V17 Verkündet Jesu die Umkehr und genauso wie in Mk das kommende Königtum der Himmel. Nazareth, Bethlehem, Kapharnaum. Warum lebt Jesus in Nazareth? Wie kommt er nach Bethlehem? Wie kommt er nach Kapharnaum? Kapharnaum: Wirken Jesu am See. Nazara ist für Mt ein ungewöhnlicher Begriff. Auch Lukas nimmt diese Terminologie auf, obwohl er sonst immer von Nazareth spricht. Das ist interessant, weil Lukas und Matthäus eigentlich nichts gemeinsam haben sollten, da sie sich eigentlich nicht kennen. Wie kommt es denn eigentlich dazu, dass Jesus in Nazareth aufwächst? Was ist dann eigentlich mit Bethlehem? Wie kommt Jesus dorthin? Micha 5,1 „Der Messias kommt aus Bethlehem“- theologische Begründung. Mt 2,6 zitiert Micha. Lukas motiviert die Reise Jesu nach Bethlehem: Josef muss sich in die Steuerlisten eintragen, da er aus dem Stamm Davids ist. Wahrscheinlich hatte er Landbesitz, denn sonst müsste er sich nicht eintragen. Zählung fand historische erst ca. 10 Jahre später statt. Warum geht die hochschwangere Maria mit. Der Weg braucht 3 Tage. Das wissen wir aus dem AT die Wallfahrtsreisen brauchen auch 3 Tage. Nach Mt muss Jesus sogar nach Ägypten – wieder ein Zitat aus dem AT, das in Erfüllung gehen sollte. Das Mk Evangelium kommt ohne Bethlehem aus, da es keine Vorgeschichte hat. Das Johannes Ev ist noch theologischer. Es spricht von der Präexistenz. Theologie im Dienst der Aussage der einzelnen Evangelien. Schriftzitate spielen hier eine sehr große Rolle. 7/35 Lukas 4,14-30: Er macht aus diesem Auftreten Jesu etwas Ordentliches. Es gibt einen großen Auftakt eine Antrittsrede Jesu. Die synoptische Eingangstrilogie ist etwas verfälscht. Auch Petrus hält in der Apg 2 eine Antrittsrede in Antiochien. Außerdem hält Paulus eine Antrittsrede in der Apg 13 in Antiochien in Pissidien. Lukas spielt auch mit den Begriffen, der Orte. Antrittsreden kennzeichnen die Art und Weise wir Lukas etwas präsentiert. Der zweite Aspekt, der im Lk Ev so wichtig ist, ist das HEUTE hat sich das Schriftwort erfüllt. Lk 2,11 „Heute ist euch der Heiland geboren“ Lk 4,23; Lk 13,32; Lk 19,5 Zachäus „Heute muss ich in deinem Haus bleiben“ Lk 19,9; Lk 5,26 „Einzigartiges sagen wir heute“ Lk 23,43. Ab dem Moment wo das Heute in dem Raum steht scheiden sich die Geister. Es kommt ein Konflikt auf. Jesus bringt zwei Beispiele: V25 und V27. Mit diesen Beispielen eskaliert die Situation völlig. Mit der Antrittsrede hat man immer ein theologisches Programm vertreten. Hier ist das „Heute ist das Schriftwort erfüllt“, außerdem wird er von seinen eigenen Leuten nicht anerkannt. Schriftzitat von Jesaja 61 und 58,6- ist also ein Mischzitat. Das ist wichtig! Wenn Jesus in der Synagoge aufgefordert wird vorzulesen, ist es immer vorgeschrieben was vorgelesen werden muss. Außerdem darf man nichts auslassen und er hält eine Schriftrolle in der Hand. Das heißt Sprünge sind nicht so einfach. Lukas lässt einiges vom Schriftzitat weg, stellt es aber auch positiv zusammen. Es geschieht eine gezielte Auswahl um das Wirken Jesu von Beginn an zu beschreiben. Wir haben das Bemühen von Lukas, diese Jesustradition herauszuschälen und zu stilisieren. Die Szene ist deutlich stilisiert und ist eine Theologische Aussage. Dieses Heute kann geglaubt werden, oder nicht. Wenn man den Text liest, sind weniger die historischen Fragen wichtig, als das, dass man an das Heute glaubt. Auch heute gelesen, ist das noch klar herauszustellen. Im griechischen ist die Sache etwas komplizierter. Im griechischen haben wir eine noch subtilere Anordnung. V16 Er stand auf um vorzulesen. Dieses aufstehen ist nicht nur das aufstehen, wie man sich von einem Sitz erhebt. Es ist das Aufstehen vom Schlaf und es ist die Auferstehung der Toten. Im griechischen ist das der selbst Terminus. Diese metaphorische Sprache wird für etwas sehr theologisches verwendet. Die Auferstehung wird auch mit dem Heute in Verbindung gebracht. Sehr wichtig ist auch, dass Jesus es pflegt in die Synagoge zu gehen. Es gibt eine gewisse Frömmigkeitstradition bei Lukas. Zwei Aspekte die typisch sind für das Wirken Jesu: Jesu bringt den Zerschlagenen Freiheit. Im griechischen ist das aber nicht nur die Freiheit sondern auch noch Vergebung. Der Text arbeitet mit diesen Oppositionen Blinde- Augenlicht, Arme- gute Nachricht etc. Das Thema der Kontinuität ist bei Lukas sehr wichtig. Diese umfassende Kontinuität gibt es in personeller Hinsicht. Diese umfassende Kontinuität gibt es auch in Inhaltlicher Hinsicht. Jesus verkündigt und alle anderen Verkündiger sind an diese Verkündigung gebunden. Wenn es eine inhaltliche Kontinuität gibt verkünden sie die Theologie von Lukas. Petrus und Paulus verkündigen ein und dasselbe. Sie sind alle uniformiert in der Verkündigung. Es haben nicht alle die gleiche Predigtvorlage, sondern als Stilmittel bei dem die inhaltliche Kontinuität hervor gestrichen wird. Bei Lukas gibt es auch eine räumliche Kontinuität. Es werden immer verschiedene Orte der Verkündigung angesprochen, aber alle diese Orte werden auf Jerusalem rückgebunden. Gemeindetheologisch müssen sie sich mit der Urgemeinde messen. Warum betont Lukas die Kontinuität so sehr? Die Träger der Verkündigung sind Jesus Petrus, Paulus, Presbyter. Es gibt immer neue, weil die alten sterben. Es gibt Jerusalem und es gibt viele andere Orte. 8/35 Inhaltlich werden sie das ähnliche sagen. Er betont die Kontinuität, weil es sonst zu viele Brüche in der Gemeinde gibt. Mt 10,5 –Jesus verkündet zuerst etwas anderes, was dann daraus gemacht wird. Wenn Jerusalem so wichtig ist, warum wird Antiochia plötzlich von Jerusalem überflügelt. Brüche werden wahrgenommen, aber Lk versucht sie zu glätten. Seine Darstellung ist allgemein geglättet. 5.Einheit 29.3.2012 Antrittsrede von Jesus ist bei Lukas programmatisch. Auch die Annäherung an die Heiden beginnt. Sie komme in den Genuss der Heilserfahrung. Hinwendung zu den Heiden ist für Lukas bekannt. Petrus wird der erste Heidenmissionar. Den Kampf den Paulus beginnt übernimmt bei Lukas dann Petrus. Bei der Lektüre der Apostelgeschichte kommt es uns vor, als wäre der Übergang ohne Stufen. Der Antiochenische Konflikt zeigt aber, dass Petrus die Paulinische Tendenz eigentlich nicht teilt. Jüngerberufungen Markus 1, 16-20: Die Stelle ist emotional überfrachtet. In der Lektüre ergänzt man von selbst gewisse Elemente. Der Text wird immer eng geführt, wenn man zu viel ergänzt. Ohne das man es möchte. Normalerweise sind Berufungen gut überlegte Sachen. Aber in diesem Text steht nichts über Motivation. Souveränität Jesu wird herausgestrichen. Auch durch das wiederholte sofort wird die Rolle Jesu herausgestellt. Der Text ist keine historische Darstellung. Wann findet diese Szene statt, was ist das für eine Tageszeit. Uns wurde immer eine historisierende Erzählung nahegelegt. Aber dadurch sind wir eher verwirrt. Das ist meist nicht das, was wirklich im Text steht. Die Szene spielt also in der Nacht, oder am frühen Morgen. Man wird nie ohne kritische Frage im Hintergrund nachfolgen. Man möchte wissen, ob dieser Weg trägt. Die Zweifel werden an dieser Stelle nicht erzählt, weil der Text nicht historisch und kritisch erzählt werden soll, sondern weil es eine gelungene Berufungserzählung Jesu sein soll. Zwischen dieser Berufung und dem Niederschreiben des Textes vergehen mindestens 40 Jahre. Wenn man Petrus Tod unter Nero datiert, ist er schon lange gestorben. Mit seiner Berufung ist nichts mehr offen. Seine Berufung hat ihn an einen Ort geführt an den er im Moment seiner Berufung gar nicht gedacht hat. Seine Nachfolge war eine ganz existentielle Jesusnachfolge. Der Text wird aus der gelungenen Berufung heraus dargestellt, da braucht man nicht über kritische Fragen nachdenken. Wenn man es historisch darstellt, sieht man einen Petrus der am Anfang seiner Berufung steht. Da müssten Fragen aufkommen, Zweifel vielleicht, ob er das kann etc. Wenn man den Text in Berufungspastoral verwendet, wird er oft dazu hergenommen Zweifel aufzuräumen. Petrus hat keine Zweifel, weil er so dargestellt wird. Aber es ist ganz normal, dass man bei einer Berufung auch Sorgen hat. Positiv ist, dass man sich an Petrus orientieren kann. Es ist eine gelungene Nachfolge, bei dem aber auch nicht immer alles glatt gelaufen ist. Er ist auch sehr menschlich. Die Nachfolge Jesu ist besser als was sonst auf ihn zukommt. Menschenfischer: Normalerweise rechnet man mit einer spontanen Bildung dieses Wortes, da Jesus Fischer am See beruft. Es ist aber eigentlich ein sehr problematisches Bild. Die Fische, die gefangen werden, sterben alle. Das Bild ist in diesem Moment nicht mehr sehr positiv. Es gibt dafür eigentlich kein positives Bild. Am See Genezareth ist heute noch Fischereitätigkeit sehr wichtig. Zurzeit Jesu war Fischerei ein Gemeinschaftsprojekt. Es braucht 14 Leute, damit ein Schiff ordentlich funktioniert. Man darf sich auch keine kleinen Ruderboote vorstellen wenn man so durch den See fährt. Wenn man das mit unseren Pastoralkonzepten anschaut wird das spannend. Man kann das 9/35 Menschenfischerwort fruchtbar machen, man müsste dann aber schauen, dass man auch in der Arbeit als Teamarbeiter ausgebildet wird. Diese Teamarbeit hätte heute, wo alles auf größere Strukturen drängt wieder wichtige Bedeutung. Lukas 5, 1-11: Simon bekommt irgendwann den Ehrennamen Petrus. Wann geschieht das? Bei der Jüngerberufung, bei Mt16, 18 (Fels), 1. Korinter15, 1-15 (3 er erschien dem Kephas/Petrus) Osterereignis. Drei Szenarien der Namensgebung (-> Prüfung!) : Berufungsszenario, Mit Messiasbekenntnis des Petrus oder Nachösterliche Erscheinung. Bei den Emmausjüngern, als sie zurück kommen und von Jesus erzählen wollen, müssen sie sich anhören, dass Jesus dem Simon erschienen ist. Wir haben die Lehre Jesu und eine Wundererzählung. Lukas geht es um höhere Plausibilität. Lukas legt das Ereignis in eine große Volksmenge hinein. Jesus als Handwerker sagt, den Fischern sie sollen noch einmal hinausfahren und fischen. Er sagt ihnen wie es richtig geht. Eine Parallele zu diesem Text gibt es in Johannes 21- ein nachösterlicher Text. Man braucht diesen Nachösterlichen Text dringend, denn Petrus fällt vor Jesus auf die Knie. Die nachösterliche Dimension wird eigentlich vorausgesetzt. Evangelien erzählen aus der Rückschauperspektive. Deshalb können sie auch die Erscheinung mit der Berufung ähnlich erzählen. Eine Jesusgeschichte kann aktualisierend auf Gemeindegeschichte übergelegt werden. Er greift genau in dem Moment ein nachdem sie sich eine Nacht umsonst abgemüht haben. Im griechischen ist der Terminus sich abmühen mehrdeutig. Paulus müht sich für das Evangelium ab. Das ist wirklich schwere Arbeit. Dieser Terminus kommt aber aus der Mission und nicht aus der Fischereiarbeit. Der Terminus Menschenfischer wird jetzt metaphorisch für Mission verwendet. Jetzt ist missionarische Tätigkeit im Blick. Die Glaubensverkündigung ist gerade in der Anfangszeit etwas sehr schweres. Es ist durchaus von Misserfolg begleitet. Man muss sich darum abmühen. Sie arbeiten hart, sind missionarisch aktiv. Jesus sagt zu ihnen fahr zur Unzeit (ungewöhnlichen Zeit) hinaus! Erfolg kann sich auch zur Unzeit einstellen. Erfolg ist auch dann gegeben, wenn man auf Jesus vertraut. Damit hat unsere Geschichte viel Trost. Es wird eine tröstende Geschichte, wenn man angesichts der eigenen Erfolglosigkeit verzweifelt. Es stellt sich sehr überraschend Erfolg ein. Die Aktualität der Kirche fließt hier mit ein. Jesus versteht nichts vom Fischen, sondern von Mission. Jesus versteht etwas von Einheit. Das Boot, das nicht untergeht kann auch die Kirche bedeuten. Es ist wichtig Gemeinschaft mit Jesus zu haben. Es ist auch wichtig vor Jesus auf die Knie zu fallen. Erfolg kommt nicht von einzelnen Talenten, sondern von Jesus. Gemeinschaft mit Petrus sollte bewahrt werden. Galiläa spielt eine große Rolle für die Jünger. Sie gehen auch nach dem Tod wieder zurück um ihre Arbeit auszuführen. Die Stelle, wird plötzlich viel theologischer. Die Zeiten fließen ineinander und es wird zu einer Geschichte, die eine insgeheime Dynamik entwickelt. Ist Jesus im Boot oder außerhalb des Bootes? Jesus ist hoffentlich im Boot, wenn man das Boot mit der Kirche vergleicht. Aber wir fahren auch öfter ohne Jesus. Man sollte schauen, dass man Jesus mit an Bord hat! Die Erzählung ist nicht nur eine Berufungsgeschichte, sondern auch eine Trostgeschichte in Zeiten der Erfolglosigkeit. Es ist aber auch eine Geschichte des Glaubens. Erkennen, wer wir eigentlich sind. In der Jesus Nachfolge kann ein großer Gewinn liegen. Man erfährt etwas über sich selbst. Jesusnachfolge auch als Stütze der eigenen Identität. Das wäre sehr wichtig, dass Menschen, wenn sie nachfolgen etwas über sich selbst erfahren. Das ist das Sinnangebot des Glaubens. Verkündigen 10/35 wir unsere Botschaft auch so? Menschen wird ein Angebot gemacht, sich selbst besser zu verstehen! Bei Lukas läuft zuerst alles auf Petrus hinaus. Erst zum Ende hin kommen auch die anderen Jünger wieder in den Blick. Es wird auf eine wirtschaftliche Gemeinschaft hingedeutet. In Lk 5, 11 wird die Geschichte zu einer Nachfolgegeschichte. Es werden selten Wundererzählungen zu Nachfolgeerzählungen Lk8 Frauen, Mk5 und bei Mk9/10 Barthimäus. 6. Einheit 26.4.2012 Die Auswahl der Zwölf Mk 3,13-19 werden die 12 sehr bald berufen und aufgezählt. In Mt braucht es 10 Kapitel bis der 12er Kreis zusammenkommt. Matthäus ist eine Art katechetisches Handbuch. Deshalb ist es auch wichtig, dass man sich in Mt. auskennt und weiß wo die Regeln im Mt Evangelium sind. Redekompositionen: Mt. 5, 7 Bergpredigt Mt. 10 Aussendungsrede Mt. 13 Gleichnisrede Mt. 18 Gemeindereden Mt. 24 Gerichtsrede Wenn man diese Reden kennt, weiß man immer wo etwas zu finden ist. Damit kann man viele Probleme lösen. Mt. 10. Am Beginn der Aussendungsrede steht die 12er Liste. Die Reden im Mt. Evangelium sind Redekompositionen. Stoff der von Jesus in unterschiedlichen Kontexten gesagt wird, wird von Mt. in gewisse Themen gegliedert. Das wichtigste sind die Themen. Mt. 5-7 kommt ohne den 12er Kreis aus. Bei der Bergpredigt sind, laut Komposition von Mt, nur 4 Jünger beteiligt. Die er eben vorher berufen hat. In der 12er Liste von Mt 10, Mk 3 und Lk 6 gibt es unterschiedliche Namen. Judas wird z.B auch als Thaddaios bezeichnet. Die Bruderbezeichnung von Andreas fällt auch weg. Simon der Zelot oder der Kananaier. Wichtig ist noch eine 4. Liste in der Apg. 1. Der 12er Kreis ist, wenn man die literarische Überlieferung anschaut nicht so einheitlich wie man immer denkt. Die Frage ist, was macht diesen 12er Kries aus? Wenn man auf die Herkunft der Personen schaut dann vereint die Jesusbewegung viele Gegensätze. Berufe treffen aufeinander, die eigentlich nicht miteinander kompatibel sind. Die frühe Jesusbewegung vermag anscheinend diese Spannungen auszugleichen. Es gibt eine hohe Integrationskraft. Heute ist das nicht mehr so einfach. Röm. Kath. Kirche kommt heute z.B. nur mehr in zwei verschiedenen Milieus vor. Simon der Zelot. Die Zeloten waren eine politisch sehr radikale Gruppierung. Sie wollten die Fremdherrschaft aus dem Land werfen. Sie verfolgen das Ideal der Theokratie. Gott allein soll über Israel herrschen. Diese Strömungen gibt es heue noch immer in Israel. Die Fremdherrschaft aus dem Land zu bekommen ist eine Folge dieser Einstellung. Es gibt innerhalb der Zeloten noch die Sikarier, die eine ganz radikale Strömung sind. Sie haben eine sehr hohe Gewaltbereitschaft. In Menschenversammlungen töten sie Menschen, die mit der Fremdherrschaft sympathisieren. Judas Iskarioth wird auch gern von den Sikariern hergeleitet. Man kann das aber auch anderes herleiten dann ist es der Mann aus Keroth, das ist also ein Fremder (heue Jordanien). Das wäre aber auch seltsam, da dieser Fremdländer ein Repräsentant des neuen Israels wäre. 11/35 Zöllner zahlen für ihre Stelle. Wer den Römern gewisse Abgaben gibt, bekommt die Stelle des Zöllners. Wenn der Handel gut läuft bekommt er viel Geld herein, wenn die Zeiten aber schlechter werden, ist es auch eine große Gefahr. Die Römer wollen und bekommen immer ihr Geld. Was mehr einkassiert wird ist teilweise auch eine Art Absicherung. Niemand zahlt gern seine Steuer, deshalb werden die Zöllner irgendwie zu Buh-Männern. Sie stehen selbst aber im Zwiespalt. Das primäre des 12er Kreises ist es mit Jesus zu sein. Mt 3,14. Man kann aber auch verkünden und doch nicht mit Jesus sein. Der Sinn von Nachfolge ist es mit Jesus zu sein. Da kommt etwas sehr kritisches auf. Man kann jemanden Nachfolgen und nicht die Positionen teilen. Wenn man mit Jesus ist, teilt man aber die Position. Die Frage ist, was macht Nachfolge aus. Und auch wir möchten heute Jesus nachfolgen. Das ist insofern möglich, dass man mit Jesus ist. Man darf sich dann durchaus fragen, was z.B. Missbrauch in der Kirche mit der Jesuanischen Nachfolge zu tun hat! Unglaubwürdig wird die Kirche immer wenn man merkt, dass der Anspruch und das Handeln eine Kluft in der Mitte hat. GLEICHNISSE Form bzw. Gattung der Gelichnisse: Bildworte: vergleichende Äußerungen Gleichnisse: Angeführter Vergleich auf Basis einer Ähnlichkeitsbeziehung -> weitere Deutung meist nicht nötig (Allgemein bekanntes Geschehnis). Parabel: Ein ungewöhnlicher Einzelfall wird frei erfunden -> Deutung nötig! Beispielerzählung: Geschichte repräsentiert worauf es ankommt. Figuren sollen für die Hörer ein Beispiel für das eigene Handeln sein (ethische Anwendung). (Lk 10, 30-35 Samariter, Lk12, 16-21 reicher Kornbauer, Lk 16,19-31 Lazarus, Lk189-1 Pharisäer und Zöllner) vgl. Zimmermann- Pflichtlektüre In Mt. 13 kommen besonders viele Gleichnisse vor. Innerhalb des lukanischen Reiseberichts gibt es auch besonders viele Gleichnisse. In Lk. 15 (Gleichnisse vom Verlorenen) und 14 (hier kommen viele Gastmahle vor) Mk. 4 ist auch ein wichtiges Kapitel. Die Königsherrschaft oder Reich GottesGleichnisse sind hier wichtig. Gleichnisse nehmen meist Alltagssituationen auf und werden dann zu einem Vehikel die neues aussagen. Kaufmann mit der Perle oder der Schatz im Acker. Am Ende aller Gleichniserzählungen wird die Anwendung der Gleichnisse sehr allgemein gehalten. Über dieses Schema hinaus ist das NT aber viel umfangreicher. Es gibt manchmal Gleichnisse die mit der Zeit angereichert wurden. Man hat in den Gleichnissen nicht immer nur Jesus der etwas erzählt, weil Tradition niemals ohne Aktualisierungsprozess ablaufen kann. Damit das Gleichnis greift muss immer etwas aktualisierendes dazugesagt werden. Mk. 4, 1-20 DAs eigentliche Gelichnisse nimmt nicht den gesamten Raum ein. Es endet eigentlich schon bei Vers 9. Es ist hier das Jüngerunverständnis mit der Parabeltheorie verbunden. Ab Vers 13 wird das Gleichnis wieder gedeutet. Das Gleichnis und die Deutung sind nicht auf derselben Ebene anzusiedeln. Wenn man Jesus ernst nimmt merkt man, dass die Gleichnisse zu seiner Tradition 12/35 gehören, die Deutung aber nicht. In den Gleichnissen gibt es eine gute Grundlage um auf den historischen Jesus rückzufragen. Wenn man sich das Gleichnis anschaut kann man es einmal lesen und sich überlegen was dieses Gleichnis bedeutet. Gleichnisse sind so vielschichtig, weil man von verschiedenen Zugang kommt. In der Einheitsübersetzung ist durch die Überschrift der Weg schon vorgegeben. Dies kann aber die Sicht sehr verstellen, da gehen viele Dimensionen verloren. Jede Bibelausgabe möchte dem/der LeserIn einen Text zur Verfügung stellen, der nichts verdunkelt. Die Einheitsübersetzung wollte eine Lesehilfe geben, schränkt dadurch aber auch ein. Texte werden oft eindimensional rezipiert. Wenn man den Text genauer anschaut erkennt man erst die Vielschichtigkeit. Wenn man jetzt den Text vielschichtig gelesen hat, kann man die unterschiedlichen Perspektiven anschauen und für jede Richtung eine Bedeutung herauslesen. In der Zeit Jesu wird erst nach der Saat gepflügt. Dadurch sät man auch auf Wege, weil man sich auch über die Felder fortbewegt. Durchs umpflügen wird der Weg zum Feld. Man kann die Stelle unter dem Aspekt des Bodens, der Saat, des Sämannes oder des Wachstums sehen z.B. Der Sämann tut sein bestes und mehr kann er es aber nicht beeinflussen. Dann wird das zu einer Trostgeschichte. Am Ende heißt es 30-60-100 fache Frucht. Mit 100 statt 90 wird noch einmal gesteigert um deutlich zu sein. Verschiedene Aspekte sind sehr wichtig, weil sie klar benannt werden müssen, damit man in der Auslegung die Engführung des Gleichnisses erkennt. Der Sämann tut alles, und gleichzeitig wieder nicht so viel. Gleichnis und Deutung sind stark voneinander zu unterscheiden. Das eine hat mit Jesus und das andere mit Gemeindetradition zu tun. Die Frage ist, wie kommen Gleichnis und Deutung des Gleichnisses zusammen. Jesu erneuert Israel, was man nicht als Mission sehen kann. Wenn man das Gleichnis auf Jesus deutet, was sagt es über ihn aus? Was sagte es aus, wenn es offen ist für den christlichen Verkündiger. Im Gleichnis direkt wird die Saat gesät und in der Deutung wird das Wort gesät. 1. Tesalonicherbrief-> Die Erfahrung einer Missionssituation wird im Gleichnis deutlich. Man hat bei Jesus Mission als etwas sehr sekundäres. Deshalb kann man das Gleichnis von der Deutung abheben. Es gibt wiederwertiges, das die Mission behindert (Dornen, Wege, der Teufel), das wird aber erst leidvoll erfahren. Die Stelle gelesen aus den Perspektiven Jesu und aus der Perspektive eines frühchristlichen Missionars (Paulus). Jesus bringt sich selbst zur Sprache. Er hat nicht immer Erfolg. Nicht immer geht das, was er gerne hätte auf. Leute halten sich sehr unterschiedlich zu seiner Botschaft. Manche nehmen sie begeistert auf, manche lehnen sie völlig ab, manche sind zu Beginn Feuer und Flamme und halten dies aber nicht lange durch. Die Positiven Bilder überwiegen. Jesus hat einen starken Optimismus. (30,60,100fach). 7. Einheit 3.5.2012 Mk 4 Gleichnis und Erklärung Wenn man etwas erzählt möchte man das möglichst glaubhaft tun. Man stimmt die Erzählung auch oft auf die Leute ab, die einem zuhören. In Mk 4 fragen die Jünger Jesus. Daraus ergibt sich, in der Reaktion Jesu, eine bestimmte Art von Rede. Die Jünger ermöglichen Jesus eine Erklärung des Gleichnisses zu bringen. Die Art der Rede kennen wir jedoch von Paulus. Es ist eine Missionarische Rede. Die Evangelien werden ja nach Paulus erzählt, nicht vor Paulus. Das wird hier sehr wichtig. Wir 13/35 sind bei Paulus viel näher am Ursprung, als in den Evangelien. Da frühchristliche Gemeinden missionarisch sind, haben sie eine Art Missionsspache. Auch in der Deutung des Gleichnisses. V4 entspricht V15 V5 entspricht V16 V7 entspricht V17 V8 entspricht V18 Die Deutung und das Gleichnis sind eindeutig aufeinander bezogen. Wie haben eigentlich 4 kleine Geschichten in dem Gleichnis. 3 Misserfolgsgeschichten und 1 ErfolgsGeschichte. (Joachim Jeremias!!! sehr wichtig vor allem bei Gleichnissen. Er entwickelt Kriterien anhand denen er versucht auf die Worte des historischen Jesus zurückzugreifen. Er stellt sich die Frage wie er durch die Evangelien zu den Worten Jesu kommt. Damit verbunden ist eine Bewegung. Verbindlich sind die Worte Jesu, aber nicht die Worte der Kirche. Es wird deutlich, dass er aus der evangelischen Theologie kommt. Wenn man die Worte Jesus wirklich hat, stellt sich auch wieder die Frage, an welche Worte man sich hält.) Misserfolg geht in Erfolg über könnte man sagen, ist aber nicht ganz richtig. Die Frage ist Erfolg und Misserfolg für wen. Wenn der Samen auf den Weg fällt ist das für den Bauer ein Misserfolg, für die Vögel ist es aber ein voller Erfolg. Ein Gleichnis wird hier auf eine besondere Situation in Alltag rückgeführt. Missionssprache – warum schon hier? Evangelien erst nach Paulus geschrieben – Gleichnis und Deutung entsprechen einander genau (z.B. Mk 4,4 & Mk 4,15 „entlang des Weges“) – doch eigentlich vier Geschichten in diesem Gleichnis (vgl. letztes Mal) – daher meinte Joachim Jeremias (forschungsgeschichtlich bedeutend wegen Frage nach der ipsissima vox Jesu (= ureigenste Verkündigung Jesu) für Gleichnisse bedeutend – Suche nach dieser ipsissima vox mit einer emanzipatorischen Bewegung verbunden: verbindlich sind die Worte Jesu, aber nicht die Worte, die die Kirche sagt – doch wenn man historische Worte Jesu hat, noch immer Frage, an welche Worte man sich hält), dass dies ein Gleichnis von Misserfolg sei, der in Erfolg übergeführt wird – doch dies eine sehr eindimensionale Sicht, z.B. wenn Samen auf Weg fällt, für Vögel Erfolg – weiters interessant, dieses Gleichnis synoptisch zu lesen Struktur: 1) Frage, wohin Samen fällt (Ort des Samenkorns) – 2) Auftreten eines Gegenspielers (Vögel, Sonne, Dornen) – 3) Moment der Zerstörung – wenn man das Gleichnis synoptisch liest, stellt man fest, dass Lk an manchen Stellen kürzer als Mk – daher bei Mk Gleichnis mit Zügen der Allegorisierung & Zuspitzung des Gleichnisses auf spezielle Situationen: diese betreffen hauptsächlich Wachstum der Saat – dadurch erkennbar, dass manche Gleichnisse mit der Zeit geformt werden – ursprünglich evtl. geschlossene Erzählung mit drei idealtypischen Fällen (vgl. Struktur) da, und was darüber hinaus in Erzählung: Allegorisierung (vgl. Studie von Well zu Mk 4: macht auf Hintergrund alttestamentlicher Tradition deutlich, dass Dornen transparent werden für Gefährdung der Saat – ursprüngliche Zuhörer konnten dieses Gleichnis mit Hilfe alttestamentlicher Traditionen schon entschlüsseln – doch diese Entschlüsselung mit Deutung des Gleichnisses vorangetragen und deutlicher gemacht – plötzlich neuer Kontext: Missionserfahrung mit Hilfe des Gleichnisses gedeutet – für die in der Mission wird Gleichnis zu einer Trostgeschichte, weil im Gleichnis Optimismus Jesu („30fach, 60fach, 100fach“) – Begeisterungsstürme hielten sich in Mission nämlich in Grenzen, daher dreimaliger Misserfolg wohl nicht zufällig erzählt + einmal Erfolg Trostdimension des Gleichnisses für Menschen in Evangeliumsverkündigung & Gleichnis hochaktuell – Erfolg, den es gibt, ist überbordend – 14/35 Die Trostgeschichte. Wenn wir die 4 Bodenarten haben, können wir sie auch 4 Typen von HörerInnen zuordnen. Der Samen soll nicht nur in der Gemeinde, wichtig ist, dass er bei mir aufgeht. Wir haben hier keinen Maßstab für andere. Die Sache wird kritisch. Man kann überlegen welcher Kategorie ich selbst zugehöre? Das ist schwer, da man so in einer Kategorie gefangen sein kann, wenn man aber die Weite des Evangeliums betrachtet möchte man nicht in einer Kategorie gefangen sein. Man kann schauen, wo man Feuer und Flamme ist. Wo dies nur für kurze Zeit anhält. In manchen Situationen kann man nur kurzfristig Feuer und Flamme sein. Man merkt, wenn man das Evangelium in dieser Perspektive liest bekommt man eine Art Selbstreflexion. Wie können Menschen, wie kann ich mit dem Evangelium umgehen? Wechsel in Perspektive der HörerInnen des Evangeliums: Was wird aus Trostgeschichte? vier Bodenarten = vier Typen von HörerInnen auf sich selbst beziehen wichtig: dann Sache kritisch – Überlegung, welcher Kategorie man zuzuordnen ist, doch eine vage Sache: man wird in einer Kategorie gefangen Weite des Evangeliums aber wichtig, aber man hat für manche Gebiete mehr Interesse und für manche weniger, manchmal hat man auch Begeisterung kurzlebiger Art – wenn man in einer solchen Perspektive das Gleichnis liest, hat man eine Art Selbstreflexion, wie Menschen/ich mit dem Evangelium umgehen können/kann (volle Aufnahme, kurze Begeisterung, manchmal taub oder manchmal denke ich in Hitze des Gefechts nicht daran (Dornen überwuchern alles)) – daher in Geschichte auch Paränese und Reflexion: wie gehe ich als LeserIn mit dem Gleichnis um? – damit kann man alle vier Geschichte durchbuchstabieren – man bekommt über dieses Gleichnis auch Unangenehmes rein Weitergabe des Glaubens funktioniert nur über kleine Gemeinschaften die für ihren Glauben Werbung machen. Man kann einerseits die Verkündiger ent- und gleichzeitig belasten. Man kann sich überlegen was es bedeutet, dass dieses Gleichnis auf Grundlage der Landwirtschaft gebracht wird. („Galiläa als Lebensraum Jesu“ von Willi Boesen) Nachtrag: wenn man Mk 4 synoptisch liest, hat man am Ende des Gleichnisses bei der Deutung in Mk 4,20 „Und jene sind die auf die gute Erde Gesäten, welche hören das Wort und (es) annehmen und Frucht bringen…“; bei Lk 8,15 aber: „Das aber in der guten Erde, diese sind, welche mit rechtem und gutem Herzen hörend das Wort, (es) festhalten und Frucht bringen in Geduld“ Geduld und Ausharren in Geduld kommt hinzu – das in späterer Zeit immer wichtiger, für Lk Begriff der Geduld ὑπομονη wichtig – im Unterschied zu heute, wo man am liebsten Unkraut sofort ausreisen würde Wenn man Mk 4 synoptisch liest, dann hat man am Ende des Gleichnisses (V20) im Vergleich zu Lk8,15. Das Ausharren in Geduld wird immer wichtiger. Besonders in Gleichnissen kommt bei Lukas öfter die Geduld auf. Er ist einer der die Saat wachsen lässt und erst dann aberntet. Mt22, 1-14 / Lk 14, 15-24 –Festmahl- Königliches Hochzeitsmahl Man könnte es mit Festmahl überschreiben, da das beides beinhaltet. Bei Lk ist es kein königliches Hochzeitsmahl, sondern einfach ein Festmahl. Bei Mt kümmern sich die Leute nicht und bei Lk entschuldigen sich die Geladenen. Wichtig ist es auch, dass das Essen bei dem Mahl nicht weggeworfen wird. Daran, dass der König die Geladenen ermorden lässt (bei Mt) merkt man auch, dass das Gleichnis sehr stark übertreibt. Mt schickt zweimal die Sklaven aus. Bei Lukas schickt er seinen Sklaven bzw. seinen Knecht. Bei Mt werden die Sklaven geschickt. Bei Lk erinnert es an Jesus. Er schickt seinen Knecht, seinen Sohn ev. Interessant bei Mt ist auch das Ende. Man könnte sich vorstellen, dass sich ab V 11 ein neues 15/35 Gleichnis darstellt. Der Abschluss passt eig. nicht zum restlichen Gleichnis. Mt ist im ganzen Erzählzug sehr übertreibend und streng. Der Gesandte repräsentiert den König selbst. Das heißt wenn man die Sklaven misshandelt ist es so, als ob man den König misshandelt. Trotzdem ist es markant, dass für eine Person ein ganzes Dorf ausgerottet wird. Bei Lk geht die Tischgemeinschaft im Königtum Gottes voraus. Bei Lk spielt das Mahl eine wichtige Rolle. Es ist immer ein Zeichen für Gottgemeinschaft. Diese Mahlszenen sind transparent für Eucharistie. Es sind viele zum Mahl gerufen, aber nicht alle. In der deutschen Sprache ist das klar. Aber sinngemäß ist es so falsch übersetzt. Wenn es in der ursprünglichen Sprache kein Wort für alle gibt, ist mit viele zwar richtig, aber sinngemäß trotzdem falsch übersetzt. Die Leute entschuldigen sich. Es ist aber nicht klar, dass sie für immer entschuldigt sind, oder nur für eine Zeit lang. Der Herr wird zornig, tut aber niemanden etwas und ändert einfach seine Strategie. Im Vergleich zu Mt wo die 2 Einladungen an den ursprünglichen Adressatenkreis ergehen, ergeht bei Lk die 2. Einladung an die alternativen Gäste. Die zweite Einladung ergeht, da die ersten Gäste nicht kommen und noch Platz im Haus ist. Die zweite Einladung erscheint als Zwang. Es muss das Mahl unbedingt stattfinden und deshalb werden Leute genötigt bei der Feier dabei zu sein. Der Abschluss ist wieder sehr ernst. „Keine der Person die gerufen wurde, darf kosten mein Mahl“ Wer nicht kommt, darf nicht bei der Mahlgemeinschaft dabei sein. Man muss der Einladung zur Mahlgemeinschaft nachkommen. Das sind zwei sehr verschiedene Versionen. Im Thomas Ev (64) gibt es dazu eine Parallele. Sie ist gekennzeichnet durch Entschuldigungen. Nicht wie bei Mt, dass sie sich einfach nicht kümmern. Im Logion bei Thomas haben wir 4 Entschuldigungen. Die Frage ist jetzt, was bedeuten unsere Beobachtungen für die Interpretation? Um die Intension einzuholen müssen wir uns in den umliegenden Mt Kapiteln umschauen. In Mt 21,27 ergeht die Frage, wer dieser Jesus eigentlich ist, die Frage bleibt aber offen. In Mt 21,32 gibt es einen Vergleich mit Johannes. Dirnen und Zöllner haben ihm geglaubt. Mt 21, 33-46 Gleichnis von den Weinbergpächtern. Mt 21,43 Das Trostszenario spitzt sich zu. Die Frage ist, wer mit dem anderen Volk bezeichnet ist? Wahrscheinlich werden Heiden in diese Position integriert. Die Frage ist, wie die Evangeliumsverkündigung zu einer Verkündigung für alle Völker wird. Genau in diesen Kontext muss auch Mt 22 gesehen werden. 8.Einheit 10.5.2012 Wundererzählungen des NT hoch relevant und nicht selten hoch emotional besetzt – daran scheiden sich manchmal die Geister – wenn man LThK durchgeht, hat man drei Auflagen, wenn man alle drei durchsieht, in allen drei andere Definition des Wunderbegriffs – auch röm.-kath. Kirche hat offiziell zwei verschiedene Wunderbegriffe: 1. Zugang: biblisches Wunderverständnis – bringt Alltag in seiner göttlichen Prägung näher – immer wenn man alltägliches Geschehen mit Gott in Verbindung bringt, ist das etwas Wunderbares – wo man erfährt, dass Gott wirkt doch unspektakulär? z.B. wenn man sich über schönen Tag freut und das mit Gott in Verbindung bringt, keine große Anstrengung 16/35 2. Zugang: Wunderbegriff, der auch bei Heiligsprechungen eingeführt wird – außergewöhnliches Geschehen muss sich ereignen, das sonst auf natürlichem Weg nicht möglich ist – z.B. Heilungen, die sonst nicht auf medizinisches Wirken zurückgeführt werden können schwierig, wenn man mit beiden Wunderbegriffen an biblische Wundererzählungen herangeht, dazu kommt noch Wundertrivialisierung (z.B. an Witzen erkennbar: Jesus kann über Wasser gehen, weil er weiß, wo die Steine liegen) – vor diesen Erklärungen sollte man sich distanzieren, ihnen aber etwas entgegensetzen können, indem man klar sagt, worauf es bei Wundererzählungen ankommt – wo kommen Wunder überhaupt vor? vgl. Handout Überblick zu den neutestamentlichen Wundererzählungen Wunder im Johannesevangelium selten Verteilung in synoptischer Tradition: auffällig, dass o bei Mk auf ersten Teil des Evangeliums komprimiert o es Wunder gibt, die bei Mk, Mt & Joh vorhanden sind, aber bei Lk nicht (u.a. weil Lk Dubletten vermeidet) o bei Mt & Lk Wundererzählungen dem Wirken Jesu zugeordnet, nicht zur Kindheitsgeschichte Jesu (z.B. in apokryphen Evangelien, wo kleiner Jesus sich ärgert, dass Freund ihm Lehmvögel zerstört & ihn daher umbringt, aber wieder auferweckt) o Wunderkapitel bei Mt 8-9: durchkomponierte Erläuterung der Bergpredigt – Bergpredigt und Wundererzählungen fallen bei Mt zusammen (Bergpredigt 5-7, 8-9: Wunderzyklus) welche Wunder werden überhaupt erzählt? verschiedene Gattungen von Wundern, nicht alle sind in die gleiche Kategorie zu werfen – manche werden in der historisch-kritischen Exegese auf historischen Jesus zurückgeführt (historische Aussage), in manchen Wunder mehr in Dienst der Christologie gestellt (theologische Aussage) Wundererzählungen können im Dienst der Theologie eines Evangeliums stehen spektakulär, dass historisch-kritische Exegese Exorzismen ((1)Dämonenwandlungen) & (2) Heilungen/Therapien auf historischen Jesus zurückführt – zwei Formen können auf diese beiden Grundformen zurückgeführt werden, sind aber Steigerungsformen der beiden Formen – zwei Aspekte: Totenerweckung (3) & Fernheilungen (4) (Jesus kann über Kilometer hinweg heilen, muss am Ort der Heilung nicht anwesend sein – normalerweise stehen jedoch Leidende(r) und Heiler in enger Kommunikation – manchmal auch eine Geste für eine Heilung nötig solche Gesten gehen eher auf hellenistischen Bereich zurück – jüd. Bereich eher zurückhaltend bei Wundererzählungen: Gott schafft in Gen 1 allein mit Wort, daher kann Jesus auch mit seinem Wort allein handeln) weitere Kategorien, wo Göttlichkeit Jesu illustriert wird: o o o 17/35 (5) Mangel im Leben, der durch Geschenkwunder beseitigt wird – normalerweise mit Vermehrungswundern verbunden – doch eher Geschenkwunder, weil Gott in Überfülle gibt (6) Menschen in Not, z.B. am See Rettungswunder (7) im NT selten, in Jesustradition überhaupt nicht: Straf-/Normenwunder: z.B. Verfluchung des Feigenbaumes; Apg 13 Barnabas und Paulus treffen auf Zauberer, o der ihren Worten nicht glaubt und daraufhin blind wird Blindheit als NichtVerstehen der grundsätzlichen Botschaft 8. Kategorie: Epiphanien: Jesus wird in seiner Göttlichkeit gezeigt wo kommen Wundererzählungen vor & wie verteilen sie sich, welche besonders oft erzählt? hoch interessant, z.B. wenn wir Exorzismen anfragen deutliches Gefälle: kleinstes Evangelium (Mk) erzählt die meisten (insgesamt 5), bei Mt & Lk nur je 4, bei Joh keiner Grundvarianten: Exorzismen Therapien: Steigerungen davon sind: Totenerweckungen: Fernheilungen: Jesus kann allein durch sein Wort schaffen. Er sprach und es ward… Da wird von der Göttlichkeit Jesu gesprochen, oder sie kommt in den Blickpunkt. Geschenkwunder: Es gibt außerdem Mangel im Leben. Dieser Mangel wird durch Geschenkwunder beseitigt. Meistens verbunden mit Vermehrungserzählungen. Weil Gott in Überfülle gibt. Rettungswunder: Menschen sind in Not sind. Straf- Normenwunder: Verfluchung des Feigenbaums. Apg.13 Paulus und Barnabas treffen einen Zauberer der ihren Worten nicht glaubt und dann blind wird. Blindheit als nicht verstehen der grundsätzlichen Botschaft Epiphanien: Wenn Jesus in seiner Göttlichkeit gezeigt wird. Wenn man die Exorzismen anschaut gibt es ein deutliches Gefälle das Markusevangelium erzählt 5 Exorzismen. Mt und Lk haben 4 Exorzisten und das Johannesevangelium hat gar keine Exorzismen. Bei den Heilungserzählungen gibt es bei Lukas am meisten. Er verwendet viele medizinische Begriffe. Das ist wahrscheinlich deshalb so, weil er ein höheres Bildungsniveau hat. Die zentrale Christologie bei Lukas ist, dass Jesus der Heiland ist. Deshalb ist es klar, dass bei ihm die meisten Wundererzählungen sind. Markus und Matthäus haben 8 Heilungserzählungen. Bei Johannes findet man immerhin 3 Heilungserzählungen. Totenerweckungen: Es gibt eine große Zurückhaltung bei Mk und Lk je 2 bei und Johannes haben wir 1. Es wird hier deutlich, was die Menschen von Jesus erwarten dürfen. Diese Totenerweckungen muss man im Osterlicht lesen. Wenn Jesus diese Menschen von den Toten auferweckt hat, wie lange hat das gedauert? Normalerweise ist die Auferstehung nach dem Leben für immer. Epiphanien: Die Göttlichkeit Jesu wird deutlich. Das sind nachösterliche Erzählungen. Dann kann man deutlicher von den Epiphanien sprechen. Taufe Jesu, die Verklärung, beim Seewandel (gehen übers Wasser)- Verweis auf Ex 3,14. Es ist wichtig diese Dinge zuerst einmal zu trennen, dann kann man sie danach besser verstehen. 18/35 Rettungswunder: Seesturm ist bei allen Synoptikern (?). Da gibt es ein Gefälle zu den Geschenkwundern. Eine Zurückhaltung von den Rettungswundern im Johannes Evangelium. Geschenkwunder hat Johannes aber 3. Bei den Synoptikern gibt es je 2 Geschenkwunder. Es gibt bei Lukas ein zweites Geschenkwunder- Die Berufung des Simon. Da gibt es den reichen Fischfang. Das ist ein Wunder das in Johannes 21 auch steht, aber als nachösterliche Erzählung. Es gibt unterschiedliche Erzählungen. Bei Johannes wird von Jesus das Leben in Fülle angeboten! Das ist eine der wichtigsten Grundaussagen, die in den Geschenkwundern auch deutlich wird. Wundererzählungen außerhalb des NT: Wundererzählungen gibt es aber auch außerhalb des NT. Bei Jesus geht die Gottesvorstellung mit den Wundern einher. In der Umwelt des NT kommen Wundererzählungen aber auch vor. Wenn man die Wundererzählungen von Epidauros liest merkt man, dass sie das selbst Muster haben wie die Wundererzählungen aus dem NT. Es gibt ein Problem; die Gottheit kommt und befreit von der Verletzung o.Ä.; der Verletzte schläft; am Morgen ist alles wieder gut. Historische Exegese arbeitet mit dem Prinzip, dass der Osterglaube in diesen Erzählungen nicht vorkommen darf. Es gibt den Unterschied, ob es methodisch zur Prämisse gehört. Vgl. mit Makrus 1, 29: Zuerst werden die Leiden besprochen, dann heilt er sie und richtet sie auf und sie diente ihnen- selbe Wortwurzel wie Diakon. Die Heilung wird zuerst nach einer allgemeinen Struktur erzählt. Diese Struktur gibt es in Epidauros auch. Diese Wundererzählung kommt ganz ohne christologischen Hintergrund aus. Wenn man als Nikolaus unterwegs ist und ein Kind mit Fieber besucht kann es auch vorkommen, dass das Fieber verschwindet. Fieberheilungen sind also nicht so außergewöhnlich. Es gibt eine große Tradition von Wundererzählungen. Unsere Wunder stehen insofern auf historischen Boden, da sie auch ohne christologische Elemente auskommen. Wenn man die Fieberheilung mit Mk 2, 1-12: Es kommt hier ein zweites Thema hinzu und zwar die Frage der Sündenvergebung. Jesus kann Sünden vergeben. Das ist klarerweise eine christologische Sündenvergebung. Die Frage die aufkommt, ist ob Jesus an derselben Stelle steht wie Gott. Die historisch kritische Sicht kann hier mit der theologischen Aussage verbunden werden. Es wäre gut einmal beides voneinander abzuheben, weil man dann anders diskutiert. Wenn man diese Beiden Geschichten voneinander abhebt, kann man plötzlich sehr differenziert lesen. Im Vergleich dieser Wundererzählungen haben wir ein wichtiges „Arbeitsinstrument“ gewonnen. Das Thema der Sündenerzählung kann man jetzt neu erkennen. Diese Christologie der Evangelien wird hier gerade herausgestrichen. Deshalb, weil die Evangelien auf die Grundfrage antworten wollen, wer dieser Jesus ist. In einer Wundererzählung bekommt man diese Frage nach der Christologie noch einmal stärker gestellt. Wundererzählungen dienen dazu diese Christologie noch einmal deutlich herauszuheben! 9. Einheit 17.5.2012 Heilungen und Dämonenbannungen gehören im Prinzip zum historischen Jesus. Anders als in der Umwelt des NT ist Synoptisch das Dämonenbild durchaus negativ besetzt. Bei den Römern war es ein positiver Begriff. Sie waren Mittler zwischen Himmel und Erde. Bei manchen römischen Kulten haben Dämonen eine wichtige Rolle. Missverständnisse bei Dämenenbannungen: Diese Bannungen sind kein Kernthema bei Jesus. Sie stehen auch nicht im Zentrum von unseren Alltagserfahrungen. Wenn sie zur Mitte der Jesustradition gehören muss man sich überlegen, wie man über Dämonenbannunngen redet, da sie einerseits ein 19/35 wichtiges Handeln Jesu sind und außerdem muss man fragen welchen Blick sie auf den Menschen frei geben. Die Weltbilder von damals und heute sind ja auch verschieden. Wir müssen unser Alltagswissen über die Kultur von damals anwenden. Die Geschichte in der die Bannung erzählt wird ist nur ein Teil. Insgesamt ist es aber viel mehr. Man muss die Bannung in eine theologische Tradition stellen. Man muss diesen Geschichten eine Weltdeutung geben, die dann auch Relevanz für die Verkündigung hat. In der Verkündigung wollen diese Texte auch eine messianische Praxis verkündigen. Wie sieht aber diese messianische Praxis aus? Wenn man nur Exorzisten ausbildet bleibt man an der Oberfläche hängen. Am Faktum, dass Jesus Kranke geheilt hat, die von Dämonen besessen waren ist eine exegetische Tatsache. Darum kommt man nicht herum. Es sind aber Heilungsgeschichten die sehr schwer zugänglich sind. Heilungserzählungen sind schon schwer genug, aber bei den Dämonenbannungen verschärft sich das noch einmal. Da sich ja unser Weltbild geändert hat, könnte man sagen, dass diese Erzählungen für die heutige Verkündigung etwa belanglos wären. -> Da macht man es sich einfach. Besser sollte man sich den Hindernissen stellen. Von der Medizin gesehen kann man sage, dass man nicht davon ausgeht, dass ein Mensch deshalb krank ist, weil er von einem geistigen Wesen in Besitz genommen worden ist. Dämonen sind unbeidngt darauf angewiesen ein anderes Lebewesen zu haben; nur so können sie existieren. Martin Ebner hat gesagt „sie sind Hausbesetzer, die unbedingt darauf angewiesen sind, dass sie einen Menschen spielen in dem sie sich als Hausherren aufspielen können. Das bringt für die Menschen viele Turbulenzen. Die Öffnungen des Körpers dienen als Eingang“. Wir als Leser der heutigen Zeit können unsere Weltsicht nicht einfach in die Weltsicht des NT einbinden. Biblische Dämonen werden in erster Linie durch ihre Wirkungsweise unterschieden. Es können unterschiedliche Symptome unterschieden werden. Dies sind Krankheiten verschiedenster Art, die von Fieber (Lk 4,29) zu Schizophrenie (Mk5,1) Stummheit Taubheit (Mk ) Blindheit (Mk5,22) Wirbelverkrümmungen (Lk 13,11) bis hin zur Epilepsie. Selbst depressive Phänomene können auf Wirken der Dämonen zurückgehen. Dämonisieren heißt es ist ein größeres Gebiet möglich als nur Geisteskrankheit. Rationale Deutungsmuster von Krankheiten konnten sich im Judentum noch nicht durchsetzen. Aus religiösen Gründen war auch eine Erforschung der Anatomie nicht wirklich möglich. Deshlab war die Kenntnis über die Anatomie und physiologische Vorgänge sehr gering. In der Bibel sind genannte und nicht genannte Krankheiten nicht im Sinn einer Medizin erklärbar. Der Grund der Krankheit soll als geschichtliches Ereignis gedeutet werden. Wenn uns Krankheiten überkommen haben wir unterschiedliche Zugänge. Egal wie Krankheit auch ist, physisch, psychisch, berechnet oder unberechnend oft sind sie eine persönliche und individuelle Bedrohung. Mk 1, 39 fasst summarisch das Wirken Jesu zusammen. Es gibt am Ende ein Resümee. Überschrift zur gesamten Verkündigung Jesu. Berufen werden die Brüder Simon und Andreas zu einer neuen Aufgabe, die ihrer alten Aufgabe der Menschenfischer nicht unähnlich sind. 20/35 Danach wird die Heilung des Besessenen und die Heilung einer Frau die mit Fieber danieder liegt erzählt. Dieser Besessene ist in Mk 1, 23 kein Mann wie es die Einheitsübersetzung sagt, sondern ein Mensch (laut griechischen Text). Im griechischen ist der Mensch maskulin. Über das männliche Pronomen wird der Mensch hier zum Mann. Aber prinzipiell ist der Text viel offener. Die generellen Hinweise bekommen dann auch eine andere Bedeutung. „ Denn er lehrte wie einer der Vollmacht hat“ Es ist eine allgemeine Aussage über den Menschen überhaupt. Dieser Begriff „Vollmacht“ bedeutet soviel wie Freiheit, Macht, Fähigkeit oder Vollmacht. Man könnte also auch Freiheit einsetzen. Das verändert das ganze Bild. Wenn es um kirchliche Vollmacht geht, gewinnt diese Diskussion noch einmal an Tiefe. Kirchliche Freiheit, oder kirchliche Fähigkeit, kirchliche Vollmacht es klingt ganz anders. Das Spannungsfeld der Charismen dir deutlich. Wenn wir bei dem Terminus bleiben stellt sich die Frage, wie man übersetzten soll? Was ist gemeint? Im Prinzip geht es um die Fähigkeit Jesu Dämonen zu bannen. Jesus als Befehlshaber. Dämonen fahren mit großen Geschrei aus dem Besessenen aus. Diese Kompetenz bekommt Jesus aus der Reich Gottes Rede. Das Reich Gottes ist eben nicht territorial. Dämonenbannungen erstrecken sich über den ersten und zweiten Teil des Mk Evangeliums. 5,18 Gatarra Stellt, 6,13 heißt es von den 12 dass sie Dämonen austreiben. Es ist durchaus ein semantisches Inventar da. Wenn man sich dem zuwendet ist es interessant, dass in 4,23 der selbe Sachverhalt wieder erwähnt wird. Dämeonenbannungen Jeus haben mit der Behandlung eines legitimen Symptoms zu tun, es geht aber ehr um die Heilung der Ursache. Es ist keine medizinische Tätigkeit, sondern eine theologische Grundaussage. Die Frage die beantwortet wird ist, mit wem wir es zu tun haben. Im ersten Teil vom Mk gibt es 5 Dämonenbannungen. Das sind viel mehr als bei Lk und Mt. Mk 3, 23: Schriftgelehrte werfen Jesus vor er wäre vom Belzebuben besessen. Dieser Vorwurf ist so ungeheuerlich, dass sich das niemand selbst ausdenkt. Es wird aber deutlich, dass die Wunderheilungen und Dämonenbannungen anerkannt werden. Es ist nur die Frage mit wem Jesus verbunden ist, dass er solche Taten tun kann. Wird er dadurch als Sohn Gottes ausgezeichnet oder steckt er mit dem Bösen im Bunde. Man muss sich zu den Wundern Jeus noch einmal verhalten. Sie können genau das Gegenteil von dem aussagen, das sie eigentlich aussagen wollen. Dieser Vorwurf bezeugt aber auch, dass Jesus Wunder gewirkt hat. Man bekommt im gleichen Atemzug die Wundertätigkeit und den Vorwurf präsentiert. Wenn man der Gesamtkompossition von Mk folgt wird deutlich, dass schon in der Versuchungsperikope der Versucher zurückgewiesen wurde. Mk 5, 18: Ist eine sehr späktakuläre Stelle, weil bei dieser Erzählung schon unklar ist, wo sie stattfindet. Es könnte textkritisch 3 Orte sein. Garaza, Gadara, Gergesa. Je nachdem welchen Ort man die Geschichte zuordnet hat die Geschichte etwas mit den Schweinen zu tun, die so lange laufen müssen. 1. Garaza: 40 km vom See Genezareth entfernt. 2. Gadara: 10 km vom See Genezareth entfernt. 3. Gergesa: Abhang vom See Genezareth. Logisch wäre also die 3. Lokalisierung, aber diesen Ort kennt niemand. Das heißt es ist keine sehr große Öffentlichkeitswirkung. Deshalb gibt es die verschiedenen Überlieferungen. Man möchte eine 21/35 solche Geschichte natürlich an einen möglichst großen Ort lokalisieren. In Mk 5 wird der Dämonisierte mit sehr großer Aggression die bis zur Selbstzerstörung geht beschrieben. Auch im Namen des Dämonen wird das deutlich. Er heißt Lego „denn wir sind viele“. Dieser Dämonisierte ist von allen sozialen und kommunikativen Prozessen ausgeschlossen. Was außerdem auffällt ist das militärische Vokabular. Das erkennt man schon im Namen und dann bitten sie auch darum das Land nicht verlassen zu müssen. Das ist ungewöhnlich, denn normalerweise wollen Dämonen einfach in irgendeinen Menschen sein, egal welchen. Wenn sie aber das Land verlassen müssen, ist das als würden sie (Soldaten) verlieren. Soldatensprach wird auch in den Befehlen deutlich. Die 10. Legion hat als Wappentier einen Eber. Diese Legion hat sich in einer Seeschlacht sehr gut bewährt und hat sich unter Augustus einen klingenden Namen errungen. Nun geht diese 10 Legion im See baden. Die Legion die in einer Seeschlacht berühmt geworden ist, hält den See Genezareth nicht aus. Ein besetztes Land verpackt ihren Hass auf die Römer hier in eine Erzählung. Garaza steht für eine Befreiungsgeschichte. Diese Erzählung drückt damit die Hoffnung auf Befreiung aus. Diese positive Bild ist hier noch einmal karikiert. Die Schweinehirten gehen in die Stadt und erzählen was passiert ist. Die Leute lehnen das jedoch ab. Deutlich wird die Frage für wen man sich einsetzen möchte. Möchte man sich für politische Propaganda die für oder die gegen Rom gerichtet ist, einsetzen. Die Frage ist fällt man auf römische Propaganda herein, oder teilt man göttliche Perspektive. Die römische Propaganda wird in en Bürgern der Stadt deutlich. Sie wollen nicht auffallen und bleiben in dieser römischen Propaganda. Der Geheilte wird zum Medium messianischer (jesuanischer) Propaganda. Es gibt zwei Möglichkeiten auf dasselbe Ereignis zu reagieren. Der Text fragt danach welches Medium er sein möchte. Mk 6, 13: Feldzug Jesu gegen die Dämonen kommt zu einem Ende. Die 12 werden eingebunden in die Propaganda gegen die Dämonen. Diese 12 stehen für kirchliche (ekklesiologische) Motive. In dieser Stelle heißt es, dass die 12 Dämonen austreiben und Kranke heilen. Diese 12 werden auf die jesuanische Praxis verpflichtet. Die Frage die deutlich wird ist, wie man sich auf diese messianische Praxis verpflichtet ohne, dass man das Weltbild von damals teilt. Deshalb muss man sich fragen was ist diese jesuanische Praxis auf die man verpflichtet wird? Würde es reichen, wenn wir Exorzisten ausbilden? Die 12 sollen in genau der selbst Art heilend und befreiend wirken wie ihr Lehrer. Aber nicht in exorzist … 10. Einheit 31.5.2012 Speisungen in Mk 6 und Mk 8 In diesen Stellen steht nichts von Brotvermehrung. Politische Geschichte wenn man es mit „Brot und Spielen“ in Verbindung bringt. Überbietungsgeschichte. Brot ist das Grundnahrungsmittel schlecht hin und der Fisch ist auch dabei, damit es gut schmeckt, ist aber nicht die Hauptnahrungsquelle. Die Dubletten bei Markus haben sich in 6 und 8 angesiedelt. Warum hat Markus zwei dieser Erzählungen. Wenn man die Struktur des Mk Evangeliums anschaut finden die beiden Perikopen an anderen Stellen am See statt. Jesus wird fast gehindert, dass er den See überquert (Seesturm). Dass Jesus den jüdischen Bereich verlässt wird fast verhindert. Außerdem hat man bei Mk das zentrale 7. Kapitel das von rein und unrein handelt. Dieses Thema betrifft vor allem jüdisches und heidnisches Zusammenleben. Es muss entschieden werden was rein macht und 22/35 was unrein. Reicht äußere Berührung aus, oder welcher Dimension bedarf es dafür? In den Vermehrungsgeschichten geht es dann um die gemeinsame Tischgemeinschaft. Anscheinend ist dieses Thema auch von sehr hoher Priorität. Man darf nicht immer nur einzelne Perikopen betrachten sondern muss den Gesamtaufriss der Evangelien betrachten. Bei Lk gibt es z.B. nur eine solche Perikope, außerdem sind bei ihm die Speisungen vor allem mit der Gestalt von Petrus in Verbindung. Wenn man sich anschaut wie Wundererzählungen aufgebaut sind, dann wird hier klar, dass diese Speisungsperikope anders aufgebaut ist. Zuerst müssen die Personen erwähnt werden um die es überhaupt geht. Der Wundertäter kommt in den Versen 33 und 34. In V35/36 wird die Notlage geschildert. Die Leute harren bei Jesus aus und haben nichts zu essen. Es ist außerdem schon sehr spät. Sollen sich die Leute selbst versorgen? 37-40 Vorbereitung des Wunders. Die Sache geht von einem Irrtum aus. 200 Denare Brot kaufen. Zur Zeit Jesu sind 200 Denare ein Jahreslohn mit dem eine Familie ein Jahr auskommen kann. Aber für so viele, ist das dann trotzdem nicht so viel Brot. Jesus hat also eindeutig einen Erfolg. Aber auch einen Erfolg der Schwierigkeiten bedeutet. Wie viele Brote sind vorhanden? Leute lassen sich in Gruppen zu 50 oder 100 nieder. Sehr geordnetet Sitzgruppen ergeben sich. V41: Das Wunder: Aber im Vers direkt bemerkt man nichts vom Wunder. Ein unauffälliger Vollzug eines Wunders. Das ist der Vers den man genau betrachtet wenn man sagt, es ist keine Brotvermehrung, da man direkt aus dieser Stelle nicht herauslesen kann, dass etwas vermehrt wird. V42 Ist das Ergebnis des Wunders. Dazwischen steht wieder einmal unser Phantasie und das was wir uns vorstellen. V43/44 Demonstration des Wunders: Leben in Fülle. Kann man dem Brot und dem Wein zuschreiben. Lukas arbeitet so, dass das Wunder motiviert. Im Joh Evangelium gibt es 3 Stellen in denen es solche Wunder gibt. Unser Perikope hat eine Parallele in Mk 8. In der ersten Perikope hat man eine jüdische Erzählung. In der zweiten Perikope ist es eine hellenistischen Kolonit. Der Kontext beeinflusst also die Wortwahl. Auffallend ist die Zahlensymbolitk. Der Segen geht in Mk6 zum Himmel. Der Akzent ist bei uns auf die Brote gerichtet. Dieser Vers ist theologisch sehr wichtig, wird aber von uns oft falsch gelesen. Dieser Vers ist verantwortlich, dass wir die Stelle immer als Vermehrungswunder gesehen haben. Genau in diesem Vers ist eine Anspielung auf das letzte Abendmahl. Man bekommt viel mehr heraus, wenn man einen Schritt zurückgeht und sich nicht auf die bisherige Leseart einlässt. Man kann ganz vorsichtig sage, dass in dieser Perikope Eucharistieexegese stattfindet. Wir haben die unterschiedlichen Zugänge von Judentum und Hellenismus schon eingeschliffen. Die Zahl 7 ist allgemein eine Zahl die auf die Vollendung anspielt. Im Hellenistischen kommen sieben Diakone vor (Apg. 6,3). Da dies in Jerusalem vorkommt würde man nicht auf hellenistischen Hintergrund tippen. Alle 7 Diakone tragen keine jüdischen Namen. Wie man das Mahl begeht macht einen Unterschied (Mk 6, 41 und Mk 8, 6). V41 er sprach den Segen. Im griechischen steht er spricht die eudogie. Das heißt er spricht nicht unbedingt den Segen sondern das Dankwort. Dieser Dank richtet sich natürlich an Gott den er für die Gaben der Schöpfung dankt. Das ist der Grundvollzug von eudogiea und eucharistia. Im 23/35 hellenistischen Bereich wird der Dank über die Gaben gesprochen. Bei den Juden wird der Dank an Gott gerichtet. Im hellenistischen Bereich geht der Segen an die Dinge. Die Texte sind uns fremd. Wir müssen uns diese Kultur mühsam erarbeiten. Wenn der Dank also direkt an Gott geht und als Eucharistie bezeichnet wird, ändert sich auch das Frömmigkeitsideal. Der Segen geht über die Gaben. Die hellenistische Perikope darf man nicht im Licht der jüdischen Perikope lesen. Wir können theologisch noch tiefer gehen. Wir können unsere Perikope von 2. Könige 4 her lesen. Wenn wir diese Elijas Erzählung hier aufrufen, Sprechen wir von einem Überbietungswunder. Die Hirtenmetapher spielt für diesen Text auch eine bedeutende Rolle. Wenn wir uns an den Psalm 23 erinnern, dann spielt Psalm 23 genau diese Metaphorik ein. Mit der Hirtenmethaper haben wir aber auch eine politische- Führung- Aussage. Damit ist klar, dass wir diese Perikope nicht in dem Hintergrund lesen dürfen, dass Jesus ein neuer Mose ist. Diese politische Konjugation schwingt mit. Wenn wir die Perikope nur mit Mose verbinden, klammern wir die politische Dimension aus. Jesus kann als Hirte die Schafe auf eine grüne Weide führen. Er kann für Nahrung für die Tiere sorgen. Die Notlage ist groß. Zu dieser Notlage gehört dazu, dass Geschenkwunder auch wirklich als Geschenkwunder greifen. „Hochzeit von Kanaan“ sie haben keinen Wein mehr, sie haben also anscheinend schon genug getrunken. Überfluss wird aber von Gott gegeben. Eigentlich legen sich diese Menschen an den Tisch um zu essen. Das letzte Abendmahl funktioniert genauso. Unsere Abendmahlvorstellungen sind meistens falsch dargestellt. Die Leute lagern im grünen Gras. Ist ein schönes Picknik. Die Gegend um den See ist hervorragend, aber nur im Frühling. Jesus spricht bei einem Mahl die Beracha. Die Menschen müssen die Beracha nicht selbst sprechen, wenn sie von diesem Brot essen. Mk 8: Die Speisung der 4000 wird auf den Hintergrund von Mk 6 ausgelegt. Dass man es so auslegen muss signalisiert schon das Wort „wiederum“ in V1. Wenn wir das anschauen, dann hat sich in V7 das Fischmahl verselbstständigt. Es gibt eine Doppelbeantowrtung. Die 7 Brote und ein paar Fischlein. Der Segen geht über die Fische so wie über das Brot. Im Hellenistischen gibt es diese Doppelung. Der Segen ist nicht mehr an Gott gereichtet sondern geht über die Fische. Es hat sich eine sekundäre Tradition gebildet. Unsere Perikope ist nur im hellenistischen Leben verständlich. Wenn man sich das anschaut ist unsere Perikope auch zweigeteilt. Die Verse 1-5 und 6-9. Zuerst gibt es eine Monologische Struktur. 6-9 wird gemeinsam Mahl gehalten. Drei Tage harren die Leute schon bei Jesus aus. Wenn man drei Tage lang irgendetwas nachhängt ist das Hungermotiv natürlich gesteigert. Die Notsituation wird größer. V3 kommen einige Leute von weit her. Das kann im Sinne dieser hinzugekommenen Gäste gedeutet werden. V6 lagert das Volk auf der Erde. Bedeutsam ist auch der Aufbau des Mk Evangeliums im Bezug auf rein und unrein. Sie bekommen eine Vergewisserung, dass rein und unrein bei der Tischgemeinschaft überwundern sein sollte. Dieser Zugang zu dieser Perikope kann einiges zerstören. Diese Mahlgemeinschaft spielt in der Katakombenmalereien eine Rolle. Diese Malerei greift auch diesen Aspekt der Tischgemeinschaft auf. Das steht viel näher am Text als wir es heute tun. Wir könnten uns auch von dieser Malereien leiten lassen. Die Frage wie bekommt man Gemeinschaft mit Jesus. Aus dem Umfeld der Texte bekommt man einiges an Wissen wie diese Texte früher gelesen wurden. Man kann die eigenen Feststellungen annehmen ist aber nicht so sinnvoll. Nicht der Weg wie man unbedingt Bibel lesen sollte. Das Wirken des Hl. Geistes wird da etwas ausgeklammert. Es können 24/35 nicht indivieutell Personen fix feststellen was der Sinn der Bibel ist. Man muss diese Texte als offene Texte lesen. Sturm am See Mk 4, 35-41 Diesen Text muss man in dieser Hinsicht lesen, dass er stark von der Christologie geprägt ist. „ Wer ist er, dass Wind und Wasser ihm gehorchen“ In der Einheitsübersetzung ist es unglücklich übersetzt. Die Frage „Wer ist er“ prägt das ganze Mk Evangelium 1,27 wird diese Frage auch schon gestellt. 4, 41 Beim Messiasbekenntnis (8,28) kommt diese Frag auch auf. In 14,61 Fragt der hohe Priester danach wer Jesus ist. Diese Frage wird nie beantwortet. Dass sie nicht beantwortet wird, wird bewusst offen gelassen. Wer ist das, das beantworten jene die den Text lesen. Diese Erzählungen mit einem offenen Schluss möchten weitererzählt werden. Wer sich also in die Geschichte mit der Sturmstillung hineinbegibt wird mit einer offenen Schlussfrage abgefertigt. Wer aber diese Erzählung hört, soll auch über die Erzählung hinausgehen. Biblische Texte wollen manchmal über den Text hinausgehen. Man muss den Mut haben über die Erzählungen hinauszugehen. Dann können die Texte arbeiten. Plötzlich muss man sich in einem neuen Kontext mit dem Text auseinandersetzen. Die Frage wird dann eine Frage für dich und mich. Wer ist dieser Jesus für mich? Man kann dann weiterfragen wie berührt mich dieser Jesus. Die Antwort auf diese Frage kann nicht abgeprüft werden und es gibt auf diese Frage keine alleinige Antwort. Man kann auf diese Frage ganz unterschiedlich arbeiten. Es gibt grundsätzlich 4 verschiedene Deutungsmuster dieser Stelle. o o o o Der Seesturm wird allegorisch gedeutet. In dieser Interpretation wird die menschliche Existenz von vielen Seiten her bedroht. Ergänzt werden kann diese Deutung durch die Tiefenpsychologische Dimension. Wo bieten Menschen selbst Wind und Wellen. In der Schlussfrage „wer ist dieser?“ geht es aber nicht um individuelle Wind und Wellen, sondern um die Christuserkenntnis. Es steht ein tröstliches Wissen im Hintergrund. Dieses Wissen wird wichtig, wenn man sich frage wen Menschen ihr Vertrauen schenken. Mit der allegorischen Dimension ist auch eine paränetische Deutung verknüpft. Es geht um die Bewährung des Glaubens und das Durchhalten. Zu dieser Deutung muss man aber dazusagen, dass die Bibel nicht unbedingt sagt, warte auf das wunderbare Eingreifen Gottes. Es heißt viel mehr, sei mutig in deinem Handeln. Diese offene Frage kommt eigentlich nicht mehr zur Geltung. Darin liegt auch der entscheidende Akzent. Kreuzestheologische Deutung. 4, 38 ist hier der bedeutende Aspekt. Er wird in Verbindung gebracht mit dem Versuch aus der Lebensgemeinschaft auszubrechen. Jesus wird als Meister nicht zureichend verstanden wenn nicht der leidende und uns rettende Gottessohn erkannt wird. Unserer Erzählung liegt nicht als solches als erzähltes Wunder. Das Wunder ist die Antwort derer, die die Perikope lesen. Die christologische Frage wird im Text ganz deutlich. Es sind alle schlimmen Widerfahrnissen ausgesetzt. Jesus scheint von diesen Problemen gar nicht beeindruckt zu sein. Wenn Jesus mit Herr und Meister angesprochen wird, ist das besonders wenn man über den Text hinausgeht eine sehr wichtige Frage. In unserer Kirche soll diese christologische Frage auch gestellt werden. Das muss auch bedacht und persönlich beantwortet werden. Das Mk Evangelium skizziert eine Antwort auf diese Frage. Viele Antworten: Heiliger Gottes, Lehrer, Prophet, Davidsohn, Gottessohn, Menschensohn,… Es werden Vorstellungen aufgenommen und einige drücken sich gegen andere aus. Dies merkt man auch wenn man den politischen Hintergrund 25/35 betrachtet. Das ist ein Aspekt den man unbedingt vorantreiben muss, weil es sonst nicht deutlich genug wird, wer dieser Jesus ist. 11.Einheit 14.6.2012 -> Textblatt „Das letzte Mahl“ Wenn man auf den Kontext achten möchte muss man die Texte so behandeln, dass man zuerst schauen muss wo steht der engere Text wirklich dring. Dieses letzte Mahl ist von zahlreichen Überlegungen überfrachtet. Eine dieser Annahmen findet man schon im Mk Evangelium- Es ist ein Paschamahl. Im Unterschied dazu erfolgt der Tod Jesu im Johannesevangelium zu dem Zeitpunkt als im Tempel erst die Paschalämmer geschlachtet werden. Einen Tag später als die Synoptische Tradition also. Wenn man sich in der Passionserzählung erinnert gibt es einen Barabbas. Ihm wird auch die Freiheit angeboten. Diese Freilassung ist vor dem Pascha, da er dann das Paschamahl mitfeiern kann. Da stimmt etwas nicht bei den Synoptikern. Mk bettet das letzte Mahl bewusst ins Paschamahl ein, chronologisch liegt es damit aber falsch. Ein so spätes Ev wie Johannes kann fast bessere Traditionen bewahren. Man kann etwas tradieren und an der Tradition in rechter Weise festhalte. Wer nähre beim Ereignis schreibt muss nicht so genau überliefern. Die Tradition muss nicht unbedingt in adäquater Weise durchgehalten werden. Unser Mahl funktioniet auch ohne Pascha. Im ersten Korintherbrief (1. Kor. 11- ca.50 geschrieben /Mk. ca. 70) haben wir das älteste Zeugnis. Man kann versucht den ältesten Bericht zu rekonstruieren. Die Ankündigung des Petrusverleugner und des Verrats durch Judas ist relativ ursprünglich. Die Einsätzungsworte sind erst später dazugekommen. Zwei Mahlleute aus dem Jüngerkreis die offensichtlich das was Sache ist, thematisch nicht umsetzen können. Judas mit seinem Verrat und Judas mit der Verleugnung. Am Beginn und am Ende des letzen Mahles eine Negativgeschichte und in der Mitte das, auf das es wirklich ankommt. Der engste Jüngerkreis hat thematisch also nicht immer das gemacht was eigentlich verlangt ist. Auf heute übertragen ist dies eine schöne Warnung. Wenn Unverständnis das letzte Mahl Jesu rahmt, dann kann man davon ausgehen, dass es insgesamt sehr viel Unverständnis im Bezug auf das Mahl Jesu gibt. 1. Kor 11, 23-25 Es liegt ein Einsetzungbericht vor, es gibt auch klassische Traditionsweitergabe. Paulus empfängt Tradition und gibt Tradition weiter. Dieses Empfangen von Paulus ist anzusiedeln bei einem Empfang bei seinem Damaskus-Erlebnis. Diese Weitergabe weist aber viel mehr nach Antiochia (in der Stadt werden die Christen erstmals Christen genannt). Wenn Paulus sagt er hat vom Herrn empfangen, heißt das, er führt die empfangene Tradition auf den Herrn zurück. Die Einsetzungsworte führt er auf Jesus selbst zurück. Einleitung/ Rahmen, Brotgesten, Brotworte, Bechergesten, Becherworte, Eschatologischer Ausblick/Abschlusswort- Beschließt Abendmahlüberlieferung. So einen Ausblick haben wir nur bei Mk und bei Mt relativ ausführlich. Paulus hat den eschatologischen Ausblick nur mehr sehr rudimentär. Lukas bringt den Eschatologischen Ausblick in Blick auf Markus ganz verändert. Lk sagt von nun an und lässt das Amen weg. außerdem sagt er: Bis die Herrschaft Gotts kommt. Das steht ähnlich im Korintherbrief. Über diesen eschatologischen Ausblick bekommen wir einen Hinweis. Traditionsgeschichtliche Änderungen liegen zwischen Lk und Kor wie zwischen Lk und Mk. Dieser 26/35 eschatologische Ausblick in Mk 25 wird bei Lk nach vorne gezogen (V 16/18) außerdem wird er verdoppelt. Bei Markus haben wir die Pascha Stilisierung noch deutlicher als bei Lk. Diesen Becher nimmt man entweder mit dem, zu den Vorspeisen gereichten, Wein. Man kann aber auch sagen es ist ein späterer Bescher (Hagadabecher). Wenn eine Sonderüberlieferung vorliegt hätte dieses, das letzte Mahl Jesu als Urbild, des zur eucharistischen Feier urgestalteten Paschamahl umgestaltet. Oder das was man in der Gemeinde feiert wird in einer urgestalteten Paschafeier grundgelegt /eingebettet. Es würde dann auch in den christlichen Gemeinden eine Paschatradition geben. Jesus spricht über das Brot einen Lobspruch. Motiv 3 (Segen) bei Mt und Mk ein Lobspruch und bei Lk und Paulus ein Dankspruch. Diese beiden Termini von Lobspruch und Dankspruch/gebet. Motiv 7 (Aufforderung) Nehmt und esst kommt nur bei Mt vor. Bei Mk nur nehmt. Bei Lk und Paulus kommt es gar nicht vor. Wir können uns Eucharistie ohne „Nehmt und esst“ gar nicht vorstellen. Bei den Brotworten gibt es eine Applikation in Lk und bei Paulus. Das ist mein Leib für euch, oder der für euch. Das fehlt wiederum bei Mt und bei Mk. Bei Lukas fällt die Formulierung länger aus, als bei Paulus. Motiv 10 (Anamnesisbefehl) Tut dies zu meinem Gedächtnis kommt auch nur bei Lk und bei Paulus vor. Mk14, 23 ist explizit die Geste, dass Jesus einen Bescher nimmt. Bei Lk und bei Paulus geht’s um einen ganz bestimmten Becher. Der Becher ist bei Mt und bei Mk nicht genauer bestimmt. Bei Lk hatten wir das Problem welcher Becher in der Abfolge des Paschamahles es ist? Im Unterschied zu Lk und Mt wird hier auf einen bestimmten Becher angespielt. Lk und Paulus passiert es nach dem Mahl. bei Mt und Markus sind wir noch immer beim Motiv 1 als sie aßen. Man bekommt einen zeitlichen Hinweis. Entweder es passiert am Beginn oder am Ende des Mahles. Motiv 13 (Segen). Dafür spricht bei Mk und bei Mt Jesus ein Dankgebet, das fehlt wiederum bei Lk und bei Paulus In 14 wird der Becher gegeben das fehlt bei Lk und Paulus. Mk setzt noch eines drauf, als er sagt und es tranken alle daraus. Das entspricht nicht der jüdischen Mahlsitte. Da hat eigentlich jeder seinen eigenen Becher. Hier trinken alle aus einem Becher. Motiv 18/19 (Deutewort/ Applikation) Mk 14, 24 Parallele Mt 26,? – Das Blut der Wunde. Was wird mit dem Bund verbunden. Der Wein oder das Blut? Der Becher steht gleichbedeutend mit seinem Inhalt, dann ist dieses Problem nicht mehr gegeben. Dieser Becher wird auf den neuen Bund in meinem Blut gedeutet. Lk schließt eine Applikation an die bei Paulus fehlt. Für euch ausgegossen – Bei Mt und Mk-> für viele ausgegossen. Lk stimmt in weiten Teilen mit Paulus überein. Normalerweise haben wir das Problem, dass Lukas sonst auch Mk folgt. Das macht die Sache hier so interessant. Motiv 20 (Zweckangabe [mit Zusatz]) Die Sündenvergebung ist nur bei Mt ein Motiv. Mt möchte Texte gerne parallelisieren. Das zeigt sich in 7- „Nehmt, esst“. Das weiter Motiv das zur Sündenvergebung dazukommt, setzt auf der einen Seite eine deutliche Reminiszenz und Assoziation zu Jesaja 53,10-12. Mt hält das Motiv der Sündenvergebung Jesu vor. Sündenvergebung ist also Sache Jesu. 27/35 Wenn wir der Struktur des Mt Ev folgen kann man das auch schon bei der Namensgebung Jeus beobachten. Emmanuel ist für die Rettung des Volkes da. Vor allem für die Rettung von ihren Sünden. In Mt 9, 6 Vollmacht des Gottessohnes zur Sündenvergebung. Konzentration der Sündenvergebung auf Jesus. Bei Johannes dem Täufer, der laut Mk zur Vergebung der Sünden tauft lässt Mt dies aus. Wenn die Feier des Abendmahles Sünden vergibt muss die Sache durchgezogen werden. Bei Mt kommt das eigens noch einmal. Er hat einen Spannungsbogen durch das Ev hindurch. Für Lk gilt, dass er über weite Strecken mit Paulus übereinstimmt. Wo er von Paulus abweicht repräsentiert Lk wohl eine ältere Form als Paulus. Obwohl Lk später schreibt repräsentiert er eine ältere Form als Paulus. Lk ist in bestimmten Dingen näher an der ursprünglichen Fassung. Das schließt eine literarische Abhängigkeit Lk von Paulus aus. Da Lk näher bei der Tradition ist. Wenn klar ist, dass Lk näher an der Tradition ist, muss Lk eine Sondertradition haben. Diese Tradition läuft parallel. Woher nimmt Lk diese Tradition die sowohl Paulus las auch Lukas zitiert. Hier greift die Hilfestellung, dass Paulus in der Gemeinde von Antiochia lernt. Hier greift Paulus und anscheinend auch Lk. eine alte antiochenische Tradition auf. Lk verrät auch an anderen Stellen eine sehr gute Kenntnis der antiochenischen Tradition (11,25; 12,25). Zwei wichtige Zentren LK Paulus und MK Mt werden greifbar. Von der Jerusalemer Gemeinde führt der Weg zu Mk und Mt von der Antiochenischen Gemeinde führt der Weg zu Lk und Paulus. Welche literarische Gattung liegt vor? Es handelt sich um eine Kultätiologie. Es wird erklärt, warum eine Gemeinde so feiert wie sie feiert. Die Notiz nach dem Mahl in 12 bekommt plötzlich neues Gewischt. Wir haben nicht nur zwei Einsetzungsberichte, sondern auch zwei Ideen wie in den Gemeinden Eucharistie gefeiert wird. Erstes Ergebnis: Die Mahlberichte spiegeln eine Gemeindepraxis. Das ist durchaus positiv. Denn wenn die Mahlberichte schon Gemeinde wiederspiegelt steht die Mahlfeier sehr bald in einer liturgischen Ordnung. Wir bekommen Einblick in eine liturgische Praxis. Diese Praxis schaut in unterschiedlichen Gemeinden unterschiedlich aus. Bei Mk und Mt Brotgesten und Brotworte folgen im Rahmen dieser Feier. Die Bechergesten und Becherworte schließen direkt an. In Korinth werden der Becher und das Brot nach dem Essen mit einem Deutewort verbunden. Lk und Paulus Mahlfeier: Eröffnet mit Brotritus. Brot wird gebrochen ausgeteilt und gegessen. Jeder soll zumindest einen Bissen von diesem Brot essen, weil man sich dann das Sprechen des Dankgebetes erspart. Das Essen dieses Brotes ist gleichbedeutend mit dem Dankgebet. Die einen sind schon betrunken und die anderen kommen nach zum Becherritus. Der Becherritus beschließt in Korinth und bei Lk anscheinend das Mahl. Bechergestus und Brotgestus sind somit getrennt am Beginn und am Ende des Mahles eingebettet. Mk 14, 26 „lobpreisend gingen sie hinaus zum Ölberg“. Wir haben zwei unterschiedliche Typen von Mähnlern Was ist davon die älteste Tradition? In welcher Form kommen wir möglichst nahe zum ursprünglichen Mahl Jesu. Die Parallelität ist in den Traditionen doch sehr signifikant. Deshalb versuchen wir eine gemeinsame Traditionsgeschichtliche Basis zu eruieren. Was wir machen ist natürlich nur hypothetisch. Wenn wir zurückfragen bekommen wir auch Momente an denen die ursprüngliche Mahlhandlung Jesu im Laufe der Zeit expliziert wurde. Die frühe Kirche hat dieses Mahl in seinem Sinn erst nach und nach erkannt. Der Einsetzungsbericht ist auch eine Explikation des ursprünglichen Mahles. 28/35 Brotwort: Sind die Applikation und Hingabe (9a, 9b, 10) schon ursprünglicher Bestandteil des Berichts? Die Applikation des für euch gibt es nur in 1 Kor 11 und Lk 22. Dieses für euch hat eine Parallele in Motiv 19 aber nur bei Lk. Bei dieser Applikation wurde also bei Lukas verdoppelt. Vermutlich hat Lk diese Applikation verdoppelt, also hat wahrscheinlich Paulus die ursprünglichste Version. Applikation können wir zum Brotwort rechnen und nicht zum Becherwort. Warum sollte das Brotwort ohne Applikation verständlich sein. Wenn der Brotgestus die Feier eröffnet muss man ja auch sagen wozu. Das Kelchwort wirkt bei Mk etwas überladen. Wir haben das Bundesblut und den Stellvertretenden Tod Jesu (für viele ausgegossen). Bei Mk und Mt ist beschließen das Brotwort und das Bechermotiv die Feier, deshalb werden diese Motive auch an das Ende gesetzt, damit in Erinnerung kommt was man wirklich feiert. Wenn man Johannes 6,51 liest heißt es „das Brot ist mein Fleisch und das Leben der Welt“. Das ist das Gegenstück zur Synoptischen und Paulinischen Tradition der Abendmahlüberlieferung. Das Brot ist mein Fleisch für das Leben der Welt. Wenn wir im Joh. Evangelium schauen, dem wirft man gern Rückzug in kleine Gemeinschaft vor, sehen wir, dass das Blut für das Leben der Welt vergossen wurde. Das heißt für alle und für alles. Man sollte immer schon die Universalität in der Feier drinnen haben. Im neuen Messbuch wird gesagt für die vielen, gemeint ist aber für alle. Da gibt es extra einen Text den der Papst dazu herausgegeben hat. Die vielen muss man also immer schon universal denken. Wenn wir Joh. 6,51 lesen bedeutet das, dass das für euch das jüngere ist. Für die vielen ist die größere Gruppe und die ältere Version. Jesus hätte in dieser Version sein Schicksal mit dem Schicksal des Gottesknechtes verglichen. Die Süden der vielen, alle, werden von ihm getragen. Der Anamnesisbefehl kommt bei Mt und Lk nicht vor. Paulus überliefert diesen Befehl zweimal. (10/21). Der Anamnesisbefehl ist bei paulus sekundär. Die Frage ist, ob Jesus wirklich dieses Anamnesis gestiftet hat? Es ist anzunehmen, dass diese Anamnese im hellenistischen Stiftungsgedächtnis und im Totengedächtnis verankert ist. Das hellenistische Totengedenken kommt viel stärker zu tragen. Epikur hat verfügt, dass seine Schülerjedes Jahr seinen Geburtstag feiern. Außerdem sollen sie immer am 20. des Monats ein Gedenken abhalten. Ein solches Stiftungs/Totengesächtnis hat einen interessanten Hintergrund. Es wird geglaubt, dass der Verstorbene beim Mahl gegenwärtig ist und, dass man mit ihm Mahlgemeinschaft hält. Das kommt an unsere kath. Vorstellung schon sehr nahe heran. Becherwort: Mk und Mt spielt Bundesblut wahrscheinlich auf Ex 24,8 an. Die Lk paulinische Linie stellt nicht Ex sondern Jeremia 31 (neue Bund) ins Zentrum. Die Frage ist, ob man Mt/Mk oder Lk/Paulus für ursprünglicher hält. Der neue Bund taucht eig. erst sehr spät auf im Tetament. Paulus zitiert ein paar Mal den neuen Bund. Der neue Bund ist eher kein Wort Jesu sondern eher eine Explikation davon was man feiert und wie man sich sieht. Das ist mein Blut, das ist mein Leib. Lk und Paulus arbeiten mit dem Becher und nicht mit dem Blut. Bei Mt und Mk haben wir aber das Blut. Umgekehrt ist die Entwicklung, wenn etwas einmal parallelisiert worden ist, in Richtung Asymmetrie nicht erklärbar. Man hat interesse an Elementen. In Lk/Paulus ist noch der Becher und nicht das Element im Vordergrund. Bundesmotiv selbst kann ausdruck der Selbstvergewisserung dessen sein was man feiert. Das interessante ist, dass Brotwort allein bereits eine Identifikation auf der ganzen anthropologischen Ebene haben. Das Brot ist mein Leib. Umfassende anthropologische Vorstellung die hier zugrunde liegt. Wir würden nur mit dem Brotwort auskommen. Abgrenzung gegenüber der jüdischen Tradition aus der man eigentlich kommt. Das erklärt auch warum der neue Bund wann vorkommt. 29/35 Eschatologische Ausblick: Der wird in der exegetischen Tradition unterschiedlich erklärt. Nach gewissen Exegeten kann der Ausblick nicht zur ursprünglichen Abendmahltradition gehört haben. Manche rechnen ihn zur ursprünglichen Abendmahltradition. Teobal lehnt es ab, dass dieser eschatologische Ausblick zur Abendmahlüberlieferung gehört hat. Es gibt aber auch welche die ihn für ursprünglich halten. Brot nehmen gehört fix dazu, sprach und brach es, das ist mein Leib für viele. Wahrscheinlich geht es weiter, dass er in gleicher Weise den Becher nahm du, dass alle daraus tranken. Der Becher wird mit zwei Traditionen begründet. Man muss eschatologischen Ausblick dazu rechnen, oder es gibt ein Becherwort. Wenn man das so rekonstruiert haben, fragen wir, wie lässt sich dieses Mahl in das ursprüngliche Mahl einordnen. 12. Einheit 21.6.2012 Wir haben versucht das Brotwort, das Becherwort und den Eschatologischen Ausblick zu rekonstruieren. Bei Brotwort stehen wir eher auf historischen Boden. Konzeption geht in die Richtung mein Leib für viele. Was bedeutet das auch in der aktuellen Situation um das neue Messbuch. Es gibt die universale Botschaft trotzdem verwenden wir im Messbuch die Einschränkung. Da muss man zusätzlich die Übersetzung betrachten. Sprache kann nie 1:1 übersetzt werden. Wir brauchen keine Einbettung des letzen Mahles ins Paschamahl. Wir haben keine Gesten die notwendig voraussetzen, dass der Pascharahmen notwendig wäre für den Sinn des letzten Abendmahls. Sühnetradition hängt nicht mit dem Paschamahl zusammen. Was daran hängt ist das Element der Befreiung. Vielleicht auch das Element des Schutzes. Wir haben festgehalten, dass auf der Ebene der vormarkinischen Passionserzählung diese Kultethologie vorgelegen hat. Wie die Gemeinde Abendmahl gefeiert hat. Das ist bei Markus mit dem Pascharahmen verbunden worden. Sekundäre Verbindung. Brotwort und Eschatologischer Ausblick Wenn wir sagen, dieser Ausblick gehört zur ureigenen jesuanischen Überlieferung dann muss man auch davon ausgehen, dass Jesus seinen Tod schon vorausgesehen hat. Das letzte Mahl fügt sich sehr gut in die anderen Mahlerzählungen im Leben Jesu ein. Wenn man Jesus vorwirft er ist ein Fresser, dann ist das als Vorwurf im sozialen Bereich, im Bezug auf die Versorgung seiner Eltern im Alter gedacht. Er feiert Mahl mit allen Bevölkerungsschichten. Sünder stehen oft in der Mitte dieses Mahls. Wie ist es jetzt mit dem Zusammengehen von Mahlgemeinschaft und Brotwort. Für die vielen ruft Jesaja 53,10-12 wach. Wenn Jesaja 53,10-12 zitiert wird, dann wird sühnetehologische Tradition hochgehalten. Jesaja 53 ist somit ein Schlüsseltext. Wenn wir fragen wo es sonst diese sühnethologische Tradition gibt, fällt Römer 3, 25 auf. Da geht sie mit Rechtfertigungslehre gemeinsam. Sühneort. Die Platte der Bundeslade wir als Sühneort bezeichnet. Wir haben kultkritische Dimensionen die an Jesus haften. Markus 2,5 ist schon sehr kritisch. Eine Wundererzählung in der die Sündenvergebung eine sehr wichtige Rolle spielt. Sündenvergebung die Jesus für sich beansprucht und nicht mehr an den Tempel gebunden sieht. Das Täuferbild mit er Sündenvergebung hält Matthäus nicht durch. Das ist nur im Markus Evangelium so stark. Die Sündenvergebung konzentriert sich ausschließlich auf Jesus. Kultkritisch wird auch Markus 10,45 (?) 30/35 Jesus stirbt als Lösegeld für viele. Es ist die Frage, ob diese Leidensankündigungen etwas sind das Jesus selbst gesprochen hat. Dritte Dimension die auch Kultkritisch ist. Tempelreinigeung Mk 11, 15-19. Dazu sollte man sich merken: Bei Johannes steht die Tempelreinigung am Beginn des Wirken Jesu. In des Synoptischen Tradition erst am Ende. Der Eifer verzehrt mich heißt es eigentlich. Johannes sagt: „ der Eifer wird mich verzehren.“ Es ist eine Vorankündigung, in die Zukunft gesehen. Die Einheitsübersetzung macht das nicht deutlich. Deshalb kann man es nicht merken. Es zahlt sich aus am griechischen Text zu arbeiten. Für die vielen, könnte man nach der kultkritischen Linie sagen, ist authentisch. Ob diese Kultkritische Linie zusammengeht mit den vielen wird von einigen Exegeten kritisch betrachtet. Es gibt keine einheitliche Position in der Exegese. Erst aufgrund der Osterereignisse wird aus dieser prophetischen Symbolhandlung ein Stiftungsakt einer kultisch sakramentalen Stiftung war. Kirchengründung und Sakramenteneinführung sind (LG48) erst nachösterliche Einführungen. Resümee: Vorösterlich ist das Brotwort, das ist mein Leib für viele. Bedeutet wird jetzt und es ist auch grammatikalisch begründet. Es gibt eine grammatikalische Spannung zwischen Brot und das ist mein Leib. Im deutschen Text kommt das nicht heraus. Es ist nicht das Brot allein auf das geschaut werden soll. Das Brechen und das Austeilen des Brotes muss auch mit bedacht werden. Sein gewaltsames Sterben ist schon vorweggenommen. Wie das Brechen und das Austeilen des Brotes Anteil an dem über das Brot gesprochene Segen verleiht, so wird auch der Tod Jesu nicht als umsonst gesehen. Der gewaltsame Tod ist nicht umsonst. In diesem Tod liegt ein Segen. Etwas von dem andere auch etwas haben. Man muss sagen, dass in dem Tod ein Segen liegt von dem auch andere etwas haben. Sonst kann man keine Heilsbedeutung dieses Todes ansetzten. Für die Vielen das heißt ursprünglich für gesamt Israel. Paulus Lukas/ Markus Matthäus unterschieden. Die beiden Stränge der Mahlfeier erklären können. Mit Oberlinger die Heilsbedeutung des Todes Jesu zusammenschauen. Leidensgeschichte und Tod Jesu Es müssen mehrere und längere Texte miteinander verglichen werden. Kleines Problem das wir haben ist, was ist historisch am letzten Tag Jesu passiert. Da gibt es ein paralleles Verhör. Das eine Verhör vor dem Hohen Priester und eines vor Pilatus. Diese Verhöre laufen auf weiten Strecken parallel. Da kann man sich fragen, hat es sich historisch wirklich so zugetragen oder wird das eine Verhör literarisch nach dem anderen nachgebaut. Die Frage ist dann, welches ist das wirklich ursprüngliche Verhör. Ohne Pilatusverhör kommen wir nicht aus. Es gibt bei Jesus keine historische Lünchjustiz. Wenn man an Stephanus denkt oder an Jakobus, sie haben beide wichtiges zu sagen. Sie sterben aber in einem politischen Vakuum, sind somit völlige Ausnahmeerscheinungen. Politisch ist die Sache klar. Pilatus hat alles in römischer Hand. Wenn jemand Jesus umbringen kann, dann ist es ein Römer. Kardinal König ist auch eine der bedeutenden Stimmen des jüdisch-christlichen Dialogs. Schuld m Tod von Jesus ist die römische Instanz und eine Hand voll Juden, nicht aber das ganze Volk. Wenn man ein solches Konzept hat und sagt das Pilatuskonzept ist das ursprüngliche, dann müssen wir auch das Bekenntnis Jesu kritisch anfragen. Der Hohepriester sagt, bist du der Sohn des Hochgelobten? Die zustimmend gedeutete Antwort Jesu 31/35 ist, ein direktes Messiasbekenntnis. Dieses Bekenntnis wird aber nicht direkt ausgesprochen. Sie wird auf literarischer Ebene, nicht aber auf historischer Ebene ausgesprochen. Was hat das MessiasBekenntnis des Hohepriesters an dieser Stelle für einen Sinn. Die Adressaten des Testaments sind alle christlich. Man kann davon ausgehen, dass die Leute die das lesen schon Christen sind und bereits an Jesus glauben. Er formuliert für die christliche Gemeinde. Sie brauchen eine Orientierungshilfe und Identitätsstütze. Da sie ja mit jüsischen Menschen gemeinsam leben. Das eigentlich christliche Gemeindebekenntnis wird in einen historischen Text eingebunden, damit sie einen Rückhalt haben und eine historische Überlieferung auf die sie sich stützten und nach der sie argumentieren können. Sie brauchen die Selbstvergewisserung. Dieses Bekenntnis ist eine Hilfe für die christlichen Leser und Leserinnen. Der Glaube an Jesus wird vorausgesetzt und in die Erzählung umgesetzt. In der Nacht vor Feiertagen dürfen Juden keine Prozesse führen, da ja die Nacht schon zum nächsten Tag dazugehört. Sadduzäer haben nichts gegen Jesus. Sie bleiben über nach der Tempelzerstörung. Wenn er für Sündenvergebung ist, und die Sündenvergebung in ihm anbricht und diese Sündenvergebung sonst an den Tempel gebunden ist. Das ist eine tiefe theologische Auseinandersetzung die hier behandelt wird. Tod Jesu Letzte Worte Jesu Markus: „Mein Gott, mein Gott wozu, verließest du mich?“ Zitiert wird der Psalm 22. Das spielt für die ganze Passionserzählung eine sehr große Rolle. Mk 15, 24 auch hier haben wir Psalm 22, 19 der zitiert wird. Das interessante dabei ist, dass Psalm 22,19 eine so große Rolle spielt. Es ist die Darstellung wie der fromme Israelit vom Leiden ins Lob kommt. Die Psalmen haben oft eine Struktur die sich im Laufe der Zeit verändert. Zu Beginn wird die eigene bedrückende Situation dargestellt und danach wird Gott gelobt. Jesus sieht in Mk die Raffgier der anderen. Er wird, während er noch lebt seiner Kleider beraubt. Zum physischen Leiden kommt auch noch das psychische Leiden dazu. Johannes: ein Schriftwort trägt bei, dass eine ganze Szene produktiv regeneriert wird. Was im Psalm erzählt wird. Aus dem hebräischen Parallelismus werden zwei verschiedene Kleidungsstücke. Die Konjugation gibt es in der synoptischen Tradition noch gar nicht. Es wird in Erzählungen umgesetzt was im Psalm da ist. Man erzählt das, was im Psalm beschrieben wird. Wenn wir den Tod Jesu verfolgen wird Psalm 22 verschieden eingesetzt. Er spielt aber auf alle Fälle eine große Rolle für das Leiden und Sterben Jesu. Die Gottverlassenheit wird sehr deutlich auf den Punkt gebracht. Der Psalm macht aber eine Denkbewegung durch. Er wendet sich von der Gottverlassenheit zur Heilsgewissheit. steht das Psalmzitat hier also nur für die Gottverlassenheit, oder wird auch die Heilszusage ausgedrückt. Wird er bis zum Ende, bis zur Heilsgewissheit durch gebetet? Es verändert sich das Jesusbild je ob er den ganzen Psalm oder nur diesen Teil davon betet. Lukas: Insgesamt drei Worte. Erstes ist die Vergebungsbitte. Sie wissen nicht was sie tun. Die Würde Jesu ist stärker betont. Wenn man es historisch anschaut ist Kreuzestod mit Ersticken konjugiert. Wen er mehr spricht ist es souveräner. Es gibt da Hinweise von Kreuzigungen, dass sie teilweise tagelang am Kreuz hängen bevor sie sterben. Die Vergebungsbitte macht Jesus zu einer Person die das m Kreuz praktiziert wozu sie eigentlich steht. Die Vaterunserbitte wird noch einmal wach gerufen. Ist typisch für Lukas, dass er Jesus in eine Situation bringt wo er gleichzeitig Beter ist und für ethische Dimensionen steht. Auch bei der Verhaftung heilt er das Ohr wieder an. Das hat man in der Tradition sonst eigentlich nicht. Er steht als Vorbild für die lukanischen Christen. In der Passion gibt es 32/35 auch didaktische Aspekte. Lukas möchte etwas bewirken deshalb lässt er den ethischen Aspekt einfließen. Zweites Jesuswort: Paradiesverheißung. Heute- das heißt es ist keine futurische Eschatologie. Eine Heilshoffnung die an den gegenwärtigen Aspekt, an den eigenen Tod gebunden wird. Heilshoffnung im eigenen Tod. Unterscheidung zwischen individuelles Gericht und allgemeines Gericht. In den eigenen Tod verlagert. Drittes Jesuswort: „Vater in deine Hände empfehle ich meinen Geist!“ Er stirbt sehr vertrauensvoll. Er ist nicht ausgesetzt. Selbst in der Darstellung der Evangelien wird modifiziert. Lukas braucht zum Schluss etwas Versöhnliches. Die Frage ist, modifiziert er es aus persönlichen Gründen, oder aus anderen Gründen. 13. Einheit 28.6.012 Emmaus Lk 24,13-35 Klassisch begrenzt es sich zwischen 13 und 35 aber eigentlich lässt es sich nicht sehr gut abgrenzen. Die Emmausperikope endet eigentlich immer schon zu früh. Ein neuer Personenkreis ist hier das klare Gliederungselement. Abgrenzung geschieht oft so, dass neue Orte oder Menschen auftreten. In diesem Fall ist die Bewegung (passt gut zu Lukanischer Wegtheologie) wichtig. Die Jünger erkennen Jesus an seinem Tun. Das ist typisch biblisch. Das Tun ist fast wichtiger als das was gesagt wird. Eigentlich geht die Emmaus- Geschichte bis Vers 49. Mahlszenen gibt es in de Evangelien viele. Deshalb erkennen sie ihn am Brotbrechen. Sie müssen nicht unbedingt beim letzten Abendmahl dabei gewesen sein. Wenn man den auferstandenen sehen möchte liest man eigentlich schon am Text vorbei. Ist auch ein Theophanie Element, dass man Gott nicht sieht, oder erst merkt, dass er da war, wenn er wieder weg ist. Die Stufen eines Trauerprozesses sind alle in der Emmaus-Geschichte festgehalten. Netter anthropologischer Nebeneffekt ;) Jünger haben ein überragendes Erlebnis zu erzählen und kommen zurück nach Jerusalem, wo die anderen schon genauso ein überragendes Erlebnis hatten. Sie wollen etwas Tolles erzählen und kommen dann aber mit ihrer tollen Nachricht gar nicht zu Wort. Das was den Emmausjüngern widerfahren ist, ist eigentlich nicht mehr so außergewöhnlich wie sie denken. 1. Korinther 15, 3-8. Ist ein Text mit dem man vergleichen muss. Lk 24, 34 ist 1 Kor 15,3. Urchristliches Bekenntnis wird hochgehalten. Unsere gesamte Perikope ist auf diesen Vers hin strukturiert. Wenn wir eine ordentliche Emmaus-Geschichte hätten, würde man erwarten, dass die Jünger jetzt davon erzählen. Wovon das Herz voll ist, geht das Herz über. Normalerweise hätte das hier auch seinen Platz. Wenn wir unser Leben abschauen machen wir es auch so. Was wir tolles erlebt haben, das möchten wir gerne loswerden. Die Provokation unseres Textes ist, dass diejenigen die das tolle Erlebnis haben nicht zu sprechen kommen, da ihnen Jesus wieder erscheint. Sie haben nicht die Möglichkeit etwas zu erzählen. Es macht auch Sinn dieses persönliche Erlebnis zurückzustellen. Sonst müsste es erzählt werden. Wenn wir in der Liturgie drinnen sind, endet die Emmausperikope mit Vers 35. Damit geht ein ganz wichtiger Teil der Perikope verloren. Die Provokation besteht darin, dass sie nicht reden dürfen. Anthropologische gesehen ist das nicht leicht. Zeitlich ist die Erfahrung von Petrus vorgeordnet. 33/35 Die ganze Perikope ist auf ein urchristliches Bekenntnis hin ausgerichtet. Sicht eines Biblikers Man fragt sich wie kommt so eine Perikope zustande? Welcher Text war zuerst? Der Korintherbrief ist der frühere Text. Wir haben bei der Emmaus Erzählung keinen ursprünglichen Text. Es ist bestimmt von Lukas beeinflusst. Man könnte sagen Lukas schreibt noch einmal etwas das er wichtig findet. Wenn es griechische Texte gibt, in denen Auferstehungsterminologie vorkommt dann steht man auf zum Scheinleben. Es sind immer Grenzfällt. Vom wirklichen Tod zum Leben das gibt es nicht. Eine neue Vorstellung kommt auf und Lukas möchte sie vermitteln. Er möchte auch die Realität der Auferstehung vermitteln. Auferstehung ist in unserer Kirche ja auch etwas, das nur von der Minderheit der Kirchgänger geglaubt wird (ca. 30%). Wir haben in der theologischen Begründung etwas nachzuholen. In der griechischen Sprachwelt gibt es eine Schwierigkeit das zu vermitteln. Lukas der durch und durch hellenistisch ist, da gibt es schon den größeren Versuch für eine gebildete Sprachwelt dieses Zeugnis zu vermitteln. Warum macht Lukas es so wie er es macht. Warum kommt Paulus ohne eine direkte Erzählung des Auferstehenden aus. Die Frauen die das leere Grab besuchen, erzählen gar nichts darüber. Bei Mt glaubt man, dass der Leichnam gestohlen wurde. bei Johannes ist die Geschichte zweifach. Mk gibt es den sekundären Markusschluss der die synoptischen Traditionen bearbeitet, der ist aber erst ins 2. Jh. einzuordnen. Auch in Bekenntnis wird Glaube weitergegeben. Das was so scher ist zu vermitteln (Auferstehungshoffnung) wird dargestellt. Lk 24 ist eine Erzählung die Bekenntnis in Erzählung umsetzt. Die Begegnung die wir mit dem Auferstandenen festgehalten haben, sind kümmerliche Vermittlungsversuche. Wir legen das Gewicht auf diese Erfahrungen. Wir denken wir sind damit näher bei Jesus. Aber diese Begegnung ist in einer viel späteren Erfahrung erzählt. Rund um das Bekenntnis sind die Auferstehungserzählungen angesiedelt um das Bekenntnis zu stärken. Der Erfahrungshorizont soll hochgehalten werden. Wenn ein Bekenntnis lebendig werden soll, muss es in den Erfahrungshorizont gehoben werden. Der Auferstandene ist Geist, damit bleiben wir auf der paulinischen Ebene. Wenn wir den Auferstandenen materialisieren, dann sind wir bei einer Brücke des Auferstandenen ins himmlische Leben. Das würde sich aber vom irdischen Leben nicht unterscheiden. Das geht auch nicht. Spätestens in der Pastoral, wenn man sich um eine trauernde Familie kümmert bekommt man Probleme damit wenn man den Auferstandenen nicht geistlich denkt. Der Auferstandene isst mit den Menschen. Die Frage ist aber wofür steht dieses Bild. Nicht ob er es wirklich tun kann. Unsere Perikope ist durchzogen von Imperfektformulierungen. Im griechischen kommen diese Formulierungen immer vor, wenn etwas unabgeschlossen ist. Die Perikope vermittelt also, dass wir heute noch immer nicht damit abgeschlossen haben. Es kommt immer noch vor. Es gibt eine Text der den zentralen Eucharistietext wiederspiegelt. Er spricht den Segen, bricht das Brot und dann kommt das Imperfekt- es ist nicht abgeschlossen, weil es heute noch immer so geschieht. V32 er redete mit uns am Weg… das tut er auch heute noch immer. Er eröffnete uns die Schriften… das tut er auch heute noch immer. Der griechische Text unterstreicht genau das, dass es auch heute noch wichtig ist, dass Jesus mit uns in Gemeinschaft das Brot bricht. 34/35 Die beiden Emmausjünger können nicht erzählen, weil es doch eine gewisse Redaktion von Lukas ist. Der Text spiegelt die Zusammenschau von Einzelerfahrung und kirchlicher Erfahrung. Ab 35 begegnet der Auferstandene allen. In welchem Verhältnis stehen diese beiden Perikopen. Das Bekenntnis des Petrus wird vorgeordnet. Individuelle Erfahrung muss sich unter der kirchlichen Erfahrung unterordnen. Das Spannungsverhältnis kann nicht erkannt werden wenn wir mit V35 abschließen. Deshalb ist es wichtig, dass wir unsere Perikope bis V49 lesen! Johannes 20. Eingefügt ist der Wettlauf zum Grab. Petrus muss vor Maria beim Grab sein. Frauen werden in den Ostertexten hinausgedrängt. Genau unsere Perikope muss Petrus noch schnell zum Grab bringen, damit Maria von Magdala dem Auferstandenen begegnen kann. Prüfung 35/35 3 große Themen: Wundererzählungen, Gleichnisse Passion. Grundsatz Diskussion der Evangelien Pflichtlektüre: Besonders auf Oberlinner wert legen! ist schwere Lektüre- kommt fix eine Frage dazu! Ist sehr wichtiges Thema) Gleichnis ist nicht Gleichnis und was ist der Unterschied zwischen Gleichnis und Parabel-> man muss nicht alle Autoren etc. wissen. Unser Verständnis ist gefragt, nicht so genau die Begriffsdefinitionen.