Gesundheit auf der Kippe I. Übungen zum Aufwärmen 1) Schlagen Sie in einem womöglich einsprachigem Wörterbuch nach, was das Wort ‚Kippe‘ bedeutet. In welcher Bedeutung wird ‚Kippe‘ im Titel gebraucht? Interpretieren Sie die Überschrift des Arbeitsblattes. 2) Durch welche Maßnahmen versucht man in Ihrem Land die Zahl der Raucher zu senken? Welche halten Sie für die effektivste(n), welche sind Ihrer Meinung nach weniger effektiv und warum? 3) Machen Sie eine Umfrage in der Klasse/in der Schule/unter Ihren Freunden. Warum rauchen sie (nicht)? Präsentieren Sie Ihre Ergebnisse im Plenum. 4) Die ganze Gruppe soll im Kreis sitzen. Nach Zuwerfen eines Balles soll jeder einen Grund für das Nichtrauchen nennen – Formulierungen dürfen sich dabei nicht wiederholen. II. Übungen zum Text Gesundheit auf der Kippe 31. Mai – Welt-Nichtrauchertag 1987 hat die WHO (die Weltgesundheitsorganisation der UNO) den Aktionstag gegen das Rauchen ins Leben gerufen mit dem Ziel, verstärkt auf die Gefahren des Rauchens aufmerksam zu machen. Allein in Deutschland sterben jährlich über 100.000 Menschen an den Folgen des Rauchens, und schätzungsweise 3.300 Nichtraucher an den Folgen des Passivrauchens. Besonders gefährlich ist das Rauchen während der Schwangerschaft. Es führt oft zu Tot-, Fehl- oder Frühgeburten. Durch den Tabakrauch wird das Ungeborene schlechter mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Ein Großteil der im Tabakrauch enthaltenen Giftstoffe gelangt über die Plazenta direkt in den Blutkreislauf des Embryos. Folge davon ist, dass die Kinder von Frauen, die während der Schwangerschaft rauchten, zumeist kleiner sind und ein geringeres Geburtsgewicht haben. Später leiden diese Kinder oft an Asthma oder an anderen Erkrankungen der Atemwege. Sie sind auch anfälliger für Infektionskrankheiten und allergische Reaktionen. Und damit nicht genug! Manches Kind raucht auch später mit – als Passivraucher. 8,4 Millionen Kinder und Jugendliche – jedes zweite Kind oder jede(r) zweite Jugendliche – leben in einer Familie mit mindestens einem Raucher. Bei ihnen liegt das Risiko für die Erkrankungen der Atemwege, Reizung der Schleimhäute, das Auftreten von Asthmaanfällen, einer Einschränkung der Lungenfunktion und die Häufigkeit von Mittelohrentzündungen besonders hoch. Und dennoch wird weiter gequalmt. Quelle: Rauchfrei-Info 1) Fragen zum Text Seit wie vielen Jahren begeht man den Welt-Nichtrauchertag? Was beabsichtigt die WHO mit diesem Aktionstag? Wie viele Todesfälle gehen jährlich auf das Konto des Rauchens in Deutschland? © 2014 – newsticker-deutsch.net Gesundheit auf der Kippe Wie wirkt sich das Rauchen auf Ungeborene aus? Für welche Erkrankungen zeigen Kinder in Raucherfamilien eine besonders hohe Anfälligkeit? 2) Ergänzen Sie die Lücken mit den Wörtern im Kasten. 1987 - das - der - die - die - die - direkt - einem - führt - Großteil - Kind Millionen - oft - Passivrauchens - Rauchens - sind - sind - sterben - weiter wird Gesundheit auf der Kippe 31. Mai – Welt-Nichtrauchertag ______(1) hat die WHO (die Weltgesundheitsorganisation der UNO) den Aktionstag gegen ______(2) Rauchen ins Leben gerufen mit dem Ziel, verstärkt auf ______(3) Gefahren des Rauchens aufmerksam zu machen. Allein in Deutschland ______(4) jährlich über 100.000 Menschen an den Folgen des ______(5), und schätzungsweise 3.300 Nichtraucher an den Folgen des ______(6). Besonders gefährlich ist das Rauchen während der Schwangerschaft. Es ______(7) oft zu Tot-, Fehl- oder Frühgeburten. Durch den Tabakrauch ______(8) das Ungeborene schlechter mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Ein ______(9) der im Tabakrauch enthaltenen Giftstoffe gelangt über die Plazenta ______(10) in den Blutkreislauf des Embryos. Folge davon ist, dass ______(11) Kinder von Frauen, die während der Schwangerschaft rauchten, zumeist kleiner ______(12) und ein geringeres Geburtsgewicht haben. Später leiden diese Kinder ______(13) an Asthma oder an anderen Erkrankungen der Atemwege. Sie ______(14) auch anfälliger für Infektionskrankheiten und allergische Reaktionen. Und damit nicht genug! Manches ______(15) raucht auch später mit – als Passivraucher. 8,4 ______(16) Kinder und Jugendliche – jedes zweite Kind oder jede(r) zweite Jugendliche – leben in einer Familie mit mindestens ______(17) Raucher. Bei ihnen liegt das Risiko für die Erkrankungen ______(18) Atemwege, Reizung der Schleimhäute, das Auftreten von Asthmaanfällen, ______(19) einer Einschränkung der Lungenfunktion und die Häufigkeit von Mittelohrentzündungen besonders hoch. Und dennoch wird ______(20) gequalmt. 3) Finden Sie die Synonyme. 1. 2. 3. 4. 5. 6. mit dem Ziel ins Leben rufen aufmerksam machen zu etwas führen gelangen s Risiko © 2014 – newsticker-deutsch.net a. b. c. d. e. f. hinweisen kommen gründen in der Absicht e Gefahr ein bestimmtes Ergebnis haben Gesundheit auf der Kippe 4) Welche Fortsetzung passt? Manchmal gibt es auch mehrere Möglichkeiten. 1. aufmerksam machen 2. 100.000 Menschen sterben 3. das Rauchen führt 4. Kinder leiden 5. sie sind anfälliger 6. das Risiko a. an den Folgen des Rauchens b. auf die Gefahren des Rauchens c. zu Frühgeburten d. für die Erkrankung der Atemwege e. an Asthma f. für allergische Reaktionen 5) Es gibt viele Gründe, weshalb Jugendliche rauchen. Formulieren Sie Ihre Vermutungen. Beginnen Sie die Sätze mit „Ich denke, … .“ „Ich glaube, … .“ „Ich vermute, … .“ „Ich gehe davon aus, … .“ Formulieren Sie die Sätze – wenn möglich – mit und ohne ‚dass‘. III. Unerlaubtes hat seinen Reiz Rauchen ist Symbol für das Erwachsenensein das Rauchen strahlt Selbstbewusstsein aus Rauchen entspannt Rauchen macht Spaß Rauchen stillt den Hunger Zigaretten sind ein Symbol für Erfolg man überspielt Langeweile Jugendliche werden Opfer von Werbung Kinder ahmen Vorbilder nach viele erliegen dem Gruppenzwang Weiterführende Übungen Bilden Sie drei Kleingruppen in der Klasse. Jede Gruppe übernimmt eine andere Aufgabe. Am Ende präsentieren die Gruppen ihre Ergebnisse im Plenum. 1) Die Tabakindustrie ist eine der Hauptschuldigen, weshalb Menschen – und besonders Jugendliche – zur Zigarette greifen. Über welche Strategien versucht sie heute bzw. versuchte sie in der Vergangenheit, zum Rauchen zu verleiten? Suchen Sie im Internet nach Plakaten und Werbefotos, die für Zigaretten werben und analysieren Sie diese. 2) Die erste Versuchung Beschreiben Sie Ihre erste Begegnung mit der Zigarette. Wer hat Ihnen die erste Zigarette angeboten? Wo war das? Bei welcher Gelegenheit? Wer war alles dabei? Wie hat man versucht, Sie zum Rauchen zu überreden? Wie haben Sie auf das Angebot reagiert: zugegriffen oder abgelehnt? In beiden Fällen, warum? IV. Für fortgeschrittene Gruppen oder als Hausaufgabe 1) Schauen Sie sich das Video „Nikotin: Todbringender Rauch“ aus der Serie Welt der Wunder zweimal an. Lösen Sie anschließend die folgende Aufgabe. © 2014 – newsticker-deutsch.net Gesundheit auf der Kippe Setzen Sie bitte die 30 Wörter korrekt ein. Abhängigkeit • Alterungsprozess • Blasen • blockiert • Blutbahn • Blutgefäße • Botenstoffe • Dosis • Entzugserscheinungen • Entzündungen • Folgekrankheiten • Gehirn • Geschmacksnerven • Gewohnheitsraucher • Haut • Kettenraucher • Kopfschmerzen • Körper • Langzeitfolgen • loszukommen • Lunge • Magen • Niere • Nikotinkonsums • Sauerstoff • sinkt • Spannung • Stoffwechsel • Süchtigen • Unterversorgung Die typische Raucherkarriere beginnt früh. Der erste Griff zur Zigarette findet im Schnitt zwischen 12 und 17 Jahren statt. Der größte Anreiz: dazuzugehören, erwachsen wirken, verbotene Früchte probieren. Genauso wie der 16jährige Daniel rauchen 12 % aller Jugendlichen. Selbst wenn die erste Zigarette nicht schmeckt und im Hals kratzt, sie wirkt. Über die Lunge aufgenommen erreicht Nikotin in nur 7 Sekunden das ___________1) und setzt sich an bestimmten Rezeptoren fest. Dadurch werden Botenstoffe wie Dopamin, Serotonin und Endorphine freigesetzt. Das Feuerwerk im Gehirn sorgt für einen kurzen Glücksrausch. Schon eine Zigarette am Tag kann innerhalb von nur 4 Wochen zur _________________2) führen, denn der Körper gewöhnt sich an die Droge Nikotin. Nikotin ist ein stark wirkendes Nervengift, macht genauso schnell abhängig wie harte Drogen, und es ist noch schwieriger, wieder davon ________________3). Der Unterschied zu harten Drogen: dem Nikotin fehlt die sog. psychotoxische Wirkung, d.h. Nikotin verändert im Gegensatz zu harten Drogen nicht die Persönlichkeit der ______________4). Der Abhängigkeitsmechanismus funktioniert aber genauso wie bei harten Drogen. Regelmäßiger Nikotinkonsum verändert die Gehirnstruktur. Die Rezeptoren, an denen sich Nikotin andockt, vermehren sich in wenigen Tagen. Der Körper verlangt so nach immer mehr Nikotin und der Raucher muss die __________5) erhöhen. Er ist süchtig. 10 Jahre später. Aus dem neugierigen Teenager Daniel ist ein _______________________6) geworden. Er greift nicht nur zur Zigarette, wenn der Körper nach Nikotin verlangt, auch bei bestimmten Tätigkeiten, z. B. zum Kaffee am Morgen gehört die Zigarette jetzt einfach dazu. Gerade nach dem Essen schreit der Körper nun nach einer Zigarette. Der Grund: Rauchen regt den _________________ 7) an, auch auf die Magen-Darm-Bewegungen hat Nikotin eine unmittelbare Wirkung, es beschleunigt die Verdauung. Bei Stress und Hektik hilft der Glimmstängel Daniel scheinbar _____________ 8) abzubauen, allerdings nur für kurze Zeit. Um diese positive Wirkung immer wieder zu spüren, greift Daniel immer öfter zur Zigarette. Schnell ist er so bei einer Schachtel am Tag. Kommt Alkohol dazu, werden aus einer Packung Zigaretten auch mal zwei, denn Alkohol wirkt genau an den Rezeptoren wie Nikotin. Er ______________ 9) diese, was dazu führt, dass man mehr rauchen muss, um die gleiche Wirkung zu erzielen. Kann Daniel mal für längere Zeit nicht rauchen, z. B. in einer Konferenz, wird er nervös. Sein Körper reagiert mit _________________________ 10). Dazu gehören Schwitzen, Zittern, Magenbeschwerden und __________________11). Der Grund: die vermehrten Nikotinrezeptoren im Gehirn wollen gefüttert werden. Sobald für längere Zeit kein Nikotin andockt, verlieren die positiven ________________ 12) ihre Wirkung. Der Raucher hat sich aber an die regelmäßige Ausschüttung von Dopamin, Serotonin und Endorphinen gewöhnt, deshalb rebelliert der Körper. Die Entzugserscheinungen treten auf. Obwohl Daniel mit 26 Jahren noch ein junger Mann ist, bekommt er schon jetzt die ersten Auswirkungen seines ___________________13) zu spüren. Ihm geht schnell die © 2014 – newsticker-deutsch.net Gesundheit auf der Kippe Puste aus, seine Haut wird unrein. Durch das Rauchen verengen sich die kleinen _______________14) in der Haut, die Hautzellen werden nicht mehr mit ausreichend mit Sauerstoff und anderen wichtigen Nährstoffen versorgt. Der _____________________15) der Haut wird beschleunigt. Auch auf den Geschmacksinn haben Nikotin und andere giftige Inhaltstoffe der Zigarette eine direkt schädigende Wirkung. Die _____________________16) stumpfen ab, nichts schmeckt mehr richtig. Diese körperlichen Kurzzeitschäden würden sich allerdings schnell wieder bessern, würde Daniel aufhören zu rauchen. Das stärkste Gift in der Zigarette ist das Nikotin. Der Nikotinrohstoff aus der Tabakpflanze ist tödlicher als Zyankali oder Arsen. Nikotin gelangt als Gas in die _____________17) und schädigt das komplette Gefäßsystem des Körpers. Die Arterien ziehen sich zusammen, der Herzschlag erhöht sich – mögliche ___________________18) durch verengte Gefäße – Herzinfarkt. Wer pro Tag eine Schachtel Zigaretten raucht, nimmt im Laufe eines Jahres nicht nur Nikotin, sondern auch ein ganzes Glas Teer zu sich. Der Teer in der Zigarette verwandelt sich beim Abbrennen in ein zähes Kohlenwasserstoffgemisch. Dieses gelangt beim Einatmen in die Bronchen, deren Oberfläche mit feinen Flimmerhärchen überzogen ist. Der Teer verklebt die Flimmerhärchen, es kommt zu _________________19) und dem typischen Raucherhusten. Ein weiterer gefährlicher Stoff beim Rauchen: Kohlenmonoxyd. Das ist das gleiche Gas, das auch bei der Benzinverbrennung entsteht. Es gelangt mit jedem Zug an der Zigarette in die Lunge. Dort setzt sich normalerweise der _______________ 20) – hier blau – an den roten Blutkörperchen fest und gelangt so ins Blut. Beim Rauchen besetzt das Gas Kohlenmonoxyd die roten Blutkörperchen, es wird nicht mehr die volle Menge Sauerstoff aufgenommen, es kommt zur ____________________ 21) der Organe. Die Folgen sind Schlaganfall, Herzinfarkt und Krebserkrankungen. Weitere zwanzig Jahre später: Daniel ist __________________22). Den jahrzehntelangen Zigarettenkonsum sieht man ihm deutlich an: seine _________ 23) ist fahl, sein ___________24) ist schlaff. Jede gerauchte Zigarette hat sein Leben um gut 5 Minuten verkürzt. Wie die Hälfte aller langjährigen Raucher wird auch Daniel an den Folgen des Zigarettenkonsums sterben. Typische Raucherkrankheiten: chronische Bronchitis durch den Rauch, Raucherbein durch die fehlende Sauerstoffzufuhr und Krebsgeschwüren in der __________25), in den ___________26), im __________27) und in der __________28). Und stark verfärbte Zähne und Finger. Weltweit sterben derzeit jährlich etwa 6 Millionen Menschen an den _____________________ 29) des Rauchens. Das sind mehr als durch Unfälle, Krebs, AIDS und andere Drogen zusammen. Die gute Nachricht: Es rauchen immer weniger Jugendliche. Die Zahl __________30) von Jahr zu Jahr und liegt heute bei nur noch 12 %. Auch die Erwachsenen greifen immer weniger zur Zigarette. Weiter so! Berichten Sie im Plenum darüber, was Sie gesehen und gehört haben. 2) Darf der Gesetzgeber meine persönliche Freiheit begrenzen? Rauchverbot versus das Recht auf Freiheit zu rauchen. Schreiben Sie einen Aufsatz zu dem Thema. © 2014 – newsticker-deutsch.net Gesundheit auf der Kippe Lösungsschlüssel I/1 1. e Kippe,-n = ‚Rest einer Zigarette, Zigarettenstummel‘ ‚Stelle für die Lagerung von Abraum‘ ‚Müllkippe‘ ‚Übung an Reck, Barren, Ringen u. im Bodenturnen, bei der durch einen Schwung mit in der Hüfte abgeknicktem Körper und gestreckten Armen eine Stellung im Stütz od. im Stand erreicht wird‘ auf der Kippe stehen kippen ‚herunterzustürzen, umzufallen drohen‘ ‚gefährdet sein, sich in einer kritischen Lage, Situation befinden‘ ‚noch unsicher, noch nicht entschieden sein‘ 2. z.B. Antirauchkampagnen, Erhöhung der Tabaksteuer, abschreckende Bilder auf Zigarettenschachteln, Aktionstage, Rauchverbot in öffentlichen Bereichen, Arbeitsplätzen, Schulen, Krankenhäusern etc., Verbot von Tabakwerbung, … II/1 mit dem Ziel ins Leben rufen aufmerksam machen zu etwas führen gelangen s Risiko in der Absicht gründen hinweisen ein bestimmtes Ergebnis haben kommen e Gefahr 1 – d, 2 – c, 3 – a, 4 – f, 5 – b, 6 – e II/2 aufmerksam machen 100.000 Menschen sterben das Rauchen führt Kinder leiden sie sind anfälliger das Risiko auf die Gefahren des Rauchens an den Folgen des Rauchens zu Frühgeburten an Asthma für allergische Reaktionen für die Erkrankung der Atemwege 1 – b, 2 – a/e, 3 – c, 4 – a/e, 5 – d/f, 6 – d/f II/4 Seit 27 Jahren Sie will auf die Gefahren des Rauchens aufmerksam machen. ca. 103.300 Todesfälle Sie werden schlechter mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt. Deshalb sind sie in der Regel kleiner und haben ein geringeres Geburtsgewicht. © 2014 – newsticker-deutsch.net Gesundheit auf der Kippe Sie sind später anfälliger für Asthma oder andere Atemwegserkrankungen, für Infektionskrankheiten und allergische Reaktionen. Durch Atemwegerkrankungen, Reizungen der Schleimhäute, Asthmaanfälle, eingeschränkte Lungenfunktion, Mittelohrentzündungen IV Die typische Raucherkarriere beginnt früh. Der erste Griff zur Zigarette findet im Schnitt zwischen 12 und 17 Jahren statt. Der größte Anreiz: dazuzugehören, erwachsen wirken, verbotene Früchte probieren. Genauso wie der 16jährige Daniel rauchen 12 % aller Jugendlichen. Selbst wenn die erste Zigarette nicht schmeckt und im Hals kratzt, sie wirkt. Über die Lunge aufgenommen erreicht Nikotin in nur 7 Sekunden das Gehirn1) und setzt sich an bestimmten Rezeptoren fest. Dadurch werden Botenstoffe wie Dopamin, Serotonin und Endorphine freigesetzt. Das Feuerwerk im Gehirn sorgt für einen kurzen Glücksrausch. Schon eine Zigarette am Tag kann innerhalb von nur 4 Wochen zur Abhängigkeit2) führen, denn der Körper gewöhnt sich an die Droge Nikotin. Nikotin ist ein stark wirkendes Nervengift, macht genauso schnell abhängig wie harte Drogen, und es ist noch schwieriger, wieder davon loszukommen3). Der Unterschied zu harten Drogen: dem Nikotin fehlt die sog. psychotoxische Wirkung, d.h. Nikotin verändert im Gegensatz zu harten Drogen nicht die Persönlichkeit der Süchtigen4). Der Abhängigkeitsmechanismus funktioniert aber genauso wie bei harten Drogen. Regelmäßiger Nikotinkonsum verändert die Gehirnstruktur. Die Rezeptoren, an denen sich Nikotin andockt, vermehren sich in wenigen Tagen. Der Körper verlangt so nach immer mehr Nikotin und der Raucher muss die Dosis5) erhöhen. Er ist süchtig. 10 Jahre später. Aus dem neugierigen Teenager Daniel ist ein Gewohnheitsraucher6) geworden. Er greift nicht nur zur Zigarette, wenn der Körper nach Nikotin verlangt, auch bei bestimmten Tätigkeiten, z. B. zum Kaffee am Morgen gehört die Zigarette jetzt einfach dazu. Gerade nach dem Essen schreit der Körper nun nach einer Zigarette. Der Grund: Rauchen regt den Stoffwechsel7) an, auch auf die Magen-Darm-Bewegungen hat Nikotin eine unmittelbare Wirkung, es beschleunigt die Verdauung. Bei Stress und Hektik hilft der Glimmstängel Daniel scheinbar Spannung8) abzubauen, allerdings nur für kurze Zeit. Um diese positive Wirkung immer wieder zu spüren, greift Daniel immer öfter zur Zigarette. Schnell ist er so bei einer Schachtel am Tag. Kommt Alkohol dazu, werden aus einer Packung Zigaretten auch mal zwei, denn Alkohol wirkt genau an den Rezeptoren wie Nikotin. Er blockiert9) diese, was dazu führt, dass man mehr rauchen muss, um die gleiche Wirkung zu erzielen. Kann Daniel mal für längere Zeit nicht rauchen, z. B. in einer Konferenz, wird er nervös. Sein Körper reagiert mit Entzugserscheinungen10). Dazu gehören Schwitzen, Zittern, Magenbeschwerden und Kopfschmerzen11). Der Grund: die vermehrten Nikotinrezeptoren im Gehirn wollen gefüttert werden. Sobald für längere Zeit kein Nikotin andockt, verlieren die positiven Botenstoffe12) ihre Wirkung. Der Raucher hat sich aber an die regelmäßige Ausschüttung von Dopamin, Serotonin und Endorphinen gewöhnt, deshalb rebelliert der Körper. Die Entzugserscheinungen treten auf. Obwohl Daniel mit 26 Jahren noch ein junger Mann ist, bekommt er schon jetzt die ersten Auswirkungen seines Nikotinkonsums13) zu spüren. Ihm geht schnell die Puste aus, seine Haut wird unrein. Durch das Rauchen verengen sich die kleinen Blutgefäße14) in der Haut, die Hautzellen werden nicht mehr mit ausreichend mit © 2014 – newsticker-deutsch.net Gesundheit auf der Kippe Sauerstoff und anderen wichtigen Nährstoffen versorgt. Der Alterungsprozess15) der Haut wird beschleunigt. Auch auf den Geschmacksinn haben Nikotin und andere giftige Inhaltstoffe der Zigarette eine direkt schädigende Wirkung. Die Geschmacksnerven16) stumpfen ab, nichts schmeckt mehr richtig. Diese körperlichen Kurzzeitschäden würden sich allerdings schnell wieder bessern, würde Daniel aufhören zu rauchen. Das stärkste Gift in der Zigarette ist das Nikotin. Der Nikotinrohstoff aus der Tabakpflanze ist tödlicher als Zyankali oder Arsen. Nikotin gelangt als Gas in die Blutbahn17) und schädigt das komplette Gefäßsystem des Körpers. Die Arterien ziehen sich zusammen, der Herzschlag erhöht sich – mögliche Langzeitfolgen18) durch verengte Gefäße – Herzinfarkt. Wer pro Tag eine Schachtel Zigaretten raucht, nimmt im Laufe eines Jahres nicht nur Nikotin, sondern auch ein ganzes Glas Teer zu sich. Der Teer in der Zigarette verwandelt sich beim Abbrennen in ein zähes Kohlenwasserstoffgemisch. Dieses gelangt beim Einatmen in die Bronchen, deren Oberfläche mit feinen Flimmerhärchen überzogen ist. Der Teer verklebt die Flimmerhärchen, es kommt zu Entzündungen19) und dem typischen Raucherhusten. Ein weiterer gefährlicher Stoff beim Rauchen: Kohlenmonoxyd. Das ist das gleiche Gas, das auch bei der Benzinverbrennung entsteht. Es gelangt mit jedem Zug an der Zigarette in die Lunge. Dort setzt sich normalerweise der Sauerstoff20) – hier blau – an den roten Blutkörperchen fest und gelangt so ins Blut. Beim Rauchen besetzt das Gas Kohlenmonoxyd die roten Blutkörperchen, es wird nicht mehr die volle Menge Sauerstoff aufgenommen, es kommt zur Unterversorgung21) der Organe. Die Folgen sind Schlaganfall, Herzinfarkt und Krebserkrankungen. Weitere zwanzig Jahre später: Daniel ist Kettenraucher22). Den jahrzehntelangen Zigarettenkonsum sieht man ihm deutlich an: seine Haut23) ist fahl, sein Körper24) ist schlaff. Jede gerauchte Zigarette hat sein Leben um gut 5 Minuten verkürzt. Wie die Hälfte aller langjährigen Raucher wird auch Daniel an den Folgen des Zigarettenkonsums sterben. Typische Raucherkrankheiten: chronische Bronchitis durch den Rauch, Raucherbein durch die fehlende Sauerstoffzufuhr und Krebsgeschwüren in der Niere25), in den Blasen26), im Magen27) und in der Lunge28). Und stark verfärbte Zähne und Finger. Weltweit sterben derzeit jährlich etwa 6 Millionen Menschen an den Folgekrankheiten29) des Rauchens. Das sind mehr als durch Unfälle, Krebs, AIDS und andere Drogen zusammen. Die gute Nachricht: Es rauchen immer weniger Jugendliche. Die Zahl sinkt30) von Jahr zu Jahr und liegt heute bei nur noch 12 %. Auch die Erwachsenen greifen immer weniger zur Zigarette. Weiter so! © 2014 – newsticker-deutsch.net