Pfarre aktuell Bad Ischl (kritisch) hinterfragt Interesse und Freude an der christlichen Botschaft bringen mich dazu, mich mit Aktuellem, das in unserer Pfarre und in der Kirche geschieht, auseinander zu setzen. Es ist dies als Diskussionsbeitrag auf der Sachebene zu sehen; die Beziehungsebene mit Personen, die es betrifft, ist von mir her mehr als wohlwollend. Nun: Christlicher Glaube hat nichts zu tun mit einem Stehen an der Seite des Establishments, sondern es geht um Solidarität mit den Armen, mit den Randgruppen, mit den Notleidenden, mit den Verachteten,…es geht um ein den Schwächsten Gerechtwerden. Dafür gilt es sich einzusetzen! Es gibt in unserer Pfarre Einzelpersonen und Gruppen, die gemäß der christlichen Botschaft sich in besonderer Weise für Gerechtigkeit und Solidarität engagieren. Dort wo dies aber nicht geschieht, ist das eine Wunde in unserer christlichen Gemeinschaft. In letzter Zeit wurde eine Diskrepanz offenbar zwischen dem, was Verantwortliche der Pfarre sagen und dem, was sie tun und planen. Man könnte es „in der Kirchensprache“ so formulieren: „Es wird Wasser gepredigt und Wein getrunken.“ Weil dies schmerzt, möchte ich diese Wunde in dieser Kolumne „Pfarre aktuell“ aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchten. Neue Beiträge werden nicht immer an die erste Stelle gesetzt, sondern jeweils den einzelnen Themen zugeordnet. Die Überschriften sind rot. In den Gottesdiensten Pfarrer Christian Öhlers herrscht ein traditionalistisches Gottesverständnis vor Es gibt zwar dort und da einige formalistische Äußerlichkeiten und Floskeln in den Gottesdiensten, die das Gegenteil zeigen sollen, doch nach meiner Wahrnehmung verweisen viele Äußerungen des Pfarrers auf einen überaus traditionalistischen Blick auf Gott - der dem Evangelium von Jesus, dem Christus, nicht gerecht wird. Dieses traditionalistische Gottesverständnis bildet ganz offensichtlich die Basis für seinen unnötigen „großen Umbau in der Kirche“ (Pfr.), der im Blick auf Arme und Bedürftige nicht zu rechtfertigen ist. Der Altarraum ist für alle Anforderungen groß genug Der letzte Sonntagsgottesdienst mit Kinderkirche - 7 Kinder waren gekommen - hat erneut gezeigt, dass der Altarraum schon jetzt mehr als groß genug ist; dasselbe gilt für die wenigen Werktags-Gottesdienstbesucher, die in der Sakramentenkapelle mehr als genug Platz finden, in einer Sakramentenkapelle, die vor nicht allzu langer Zeit teuer adaptiert wurde. Der Pfarrer schafft es nicht, mit bestehenden, den Anforderungen der Gottesdienste mehr als entsprechenden Gegebenheiten zufrieden zu sein; bei einer „armen Kirche für die Armen“ (Papst Franziskus) mehr als ein Problem! Missbrauch von Mensch und Gottesdienst Vor nicht allzu langer Zeit galt in einem Gottesdienst dem Zeremonienmeister der Pfarre (in Verbindung mit den Ministranten) das Wort des Pfarrers, sein „Bruder und Freund“ zu sein. Als dann der Zeremonienmeister nicht anwesend war, wurden diese Worte dem pfarrlichen Obmann zugesprochen und zwar mit „Bruder und Freund im Geist“ (, „Geist“, ein Stichwort des Pfarrers, dass sich der Obmann um die Kombination „Bruder und Freund“ annehmen sollte). Auf diese Weise bringt der Pfarrer für sich alles unter einen Hut und ist glücklich, sich in den Gottesdiensten seine kleine Welt richten zu können (und so die Unterstützung für seine Projekte zu erhalten). Es gibt viele solcher Beispiele. Mitleid steigt auf – mit allen Beteiligten! Gottesdienstbesucher werden für dumm gehalten! Prof. Dr. Frank Walz argumentierte in einem Liturgieseminar so: Die Menschen, die in die Gottesdienste kommen, merken sich nichts von den vorgetragenen Lesungen; in Erinnerung bleiben ein großer Einzug, viele Ministranten, der Weihrauch,…. Also müssen wir das den Menschen geben! Genau so wird bei uns gehandelt! Es ist erschütternd: Weil die Kirchgänger für zu dumm gehalten werden, sich Inhalte zu merken, bekommen sie statt einer der Botschaft adäquaten Liturgie ein „Gesamtkunstwerk“, eine Inszenierung, die eindeutig die Inhalte der Botschaft verwässert und das Leben Jesu - und seinen Tod für uns - verharmlost. Der Pfarrer schlägt genau in diese Kerbe, wenn er sagt, er sei einverstanden, dass „die Intellektuellen“ sich am Samstagabend „den Vortrag von Raberger anhören“, gemeint sind die der Botschaft adäquaten Vorabendgottesdienste DDr. Walter Rabergers (, die auch dem Pfarrer erschließen würden, dass es keine biblische Grundlage für viele seiner Handlungsweisen und Handlungen gibt). Irrweg (oder Egotrip)? Häufig erschrecken wir: Machthaber (und Parteibonzen) in ärmsten Ländern versuchen sich in Bauten und Denkmälern zu verewigen und die Menschen dort haben buchstäblich nichts zu essen. Was tut bei uns der Pfarrer (mit einigen Gehilfen) anderes? Trotz klarer, anders lautender christlicher Botschaft wird versucht, sich in einem großen (unnötigen) Umbau des Innenraumes der Kirche und weiteren Luxusbauten zu verwirklichen; die Bedürftigen werden in ihrer Armut allein gelassen. Dort ist alles „für das Volk“, bei uns ist alles „für Gott“. Doch weder das Volk dort, noch Gott hier brauchen diese Luxusbauten und Denkmäler. Ein Irrweg oder ein Egotrip? (Diese Worte klingen zwar hart, entsprechen aber leider den Tatsachen!) So wird Kirche unglaubwürdig! Die Pfarrversammlung – eine Farce Zuerst ein Beispiel: Ein Familienvater bestellt einen Fernseher. Nachdem er ihn längst bestellt hat, fordert er die Familienmitglieder zu einer Debatte über das richtige Modell auf. Eine Farce - ist der Fernseher doch längst bestellt! Genauso verlief die Pfarrversammlung zum Thema „Umgestaltung in der Kirche“: Es wurde ausdrücklich mehrfach betont, dass der Pfarrgemeinderat bereits Ende Oktober die Umgestaltung in der vorliegenden Form beschlossen hat. Jetzt aber wurde diese Umgestaltung erstmalig angesprochen und es hieß zuerst, es dürfe diskutiert werden; aber sehr schnell wurde diese Ankündigung ersetzt mit: Hat jemand Fragen dazu? Das ist Debatte und Mitsprache a la katholische Pfarre Bad Ischl! Vermutlich aber wurde von den meisten Pfarrangehörigen nichts anderes erwartet, weil erschreckender Weise von ca. 6.000 Katholiken nur 64 Personen ( 1% !!) gekommen waren - beinahe ausschließlich Mitarbeiter der Pfarre; Frau Perner - vor mir sitzend - hat sie gezählt. Keinesfalls kann – wie gefordert diese Umgestaltung als ein Prozess der ganzen Pfarre gesehen werden!! Öffentliche Gelder für die Luxus-Umbauwünsche des Pfarrers? Wie unter dem Titel „Die Pfarrversammlung – eine Farce“ gezeigt, ist die Umgestaltung des Innenraums der Kirche kein Prozess der ganzen Pfarre, wie das Denkmalamt fordert! Und dennoch fließt von dort Geld??? Das ist mehr als zu hinterfragen – wie überhaupt dringend zu hinterfragen ist, dass die öffentliche Hand die speziellen (Luxus-)Bau- und Umbauwünsche eines Pfarrers finanziert! Man muss vom Land OÖ erwarten dürfen, dass die öffentlichen Gelder sinnvoll(er) und zweckmäßig(er) eingesetzt werden. Es sind Wenige (in vier Sonntagsgottesdiensten zusammen im Schnitt 350 ?) geworden und es werden stets weniger, die in Bad Ischl die Sonntagsgottesdienste besuchen (, dazu kommt, dass von den Wenigen noch ein beträchtlicher Teil Gäste aus den Kurheimen sind). Und nicht alle diese Kirchgänger befürworten die Pläne des Pfarrers! Von öffentlichen Geldern, die der Allgemeinheit zu Gute kommen, kann also in keiner Weise die Rede sein! Im Zusammenhang mit den (Luxus-)Bau und Umbauwünschen von Pfarrer Christian Öhler sind nicht öffentliche Gelder, sondern es ist öffentlicher Widerstand gefordert! Auf die christliche Botschaft kann sich hier niemand berufen! Eindeutige Worte DDr. Walter Rabergers Unser em. Universitätsprofessor DDr. Walter Raberger schreibt mir in einer Mail: „Ich stimme Dir voll zu, dass Gottesdienste nicht darin aufzugehen haben, dass sie ‚Kunstwerk…aus Farbe, Form und Duft‘ sind.“ Und auf einen fruchtbaren Diskussionsabend (mit dem anerkannten Prof. U. Barth) anlässlich einer Exkursion der Theologischen Fakultät Linz zu den Stätten der Reformation in Wittenberg verweisend: „Ich habe darauf hingewiesen, dass Adolf Hitler großartige Inszenierungen als Gesamtkunstwerk zu organisieren verstand, dass zwar damit die Gesetze der Ästhetik wahrgenommen, aber diejenigen der Ethik ausgeschaltet wurden.“ „Gottesdienste als Gesamtkunstwerk“ sind demnach geeignet, wie DDr. Walter Raberger treffend zeigt, weg vom eigentlichen Inhalt unserer Botschaft zu führen. Danke für die berechtigte Warnung! Der Pfarrer will eine neue, größere Bühne in der Kirche Pfarrer Christian Öhler spricht davon, in einem neuen, größeren Altarraum „besser feiern“ zu können. Das ist mehr als interessant, weil diese Art des Feierns im Gegensatz zur Bibel steht! Schauen wir nämlich in die (hl.) Schrift, lesen wir: „Ich hasse eure Feste, ich verabscheue sie und kann eure Feiern nicht riechen…. Weg mit dem Lärm deiner Lieder! Dein Harfenspiel will ich nicht hören, sondern das Recht ströme wie Wasser, die Gerechtigkeit wie ein nie versiegender Bach.“ (Am. 5, 21ff) Wenn es beim letzten Abendmahl heißt „Tut dies zu meinem Gedächtnis“, geht es nicht um ein „schön Tischdecken“ (, wie der Pfarrer sagt,) in einem neuen, fein eingerichteten, noch größeren Altarraum, sondern um Stärkung für ein konsequent christliches Leben: Hungrigen zu essen zu geben, Durstigen zu trinken, Fremde und Obdachlose aufzunehmen, Nackte zu bekleiden,…. (vgl. Mt. 25, 35f) Im Jakobusbrief (1, 27) lesen wir dementsprechend: „Ein reiner und makelloser Dienst vor Gott besteht darin: für Waisen und Witwen zu sorgen, wenn sie in Not sind….“ Es geht also um „handfeste“ Gottesdienste, nicht um „Gesamtkunstwerke“, die die christliche Botschaft verharmlosen, ja aushöhlen. Klare Worte DDDr. Clemens Sedmaks „Die Armen sind der Anfang, das Zentrum und das Ende des Evangeliums. Die Armen ermöglichen erst das eigentliche Heilssakrament der Kirche. Die Verpflichtung, sich um die Armen zu kümmern, trifft alle. Jesu Lehre ist ein Ärgernis – damals wie heute, doch man kann nicht zwei Herren dienen!“ (Clemens Sedmak, aneinanderreihend zitiert; Vortrag anlässlich des Symposions für DDr. Walter Raberger an der Kath. Theol. Universität Linz)) Wenn es, wie DDDr. Sedmak klar aufzeigt, zentral um die Armen geht, ist der neue Altarraum eindeutig Luxus, den wir uns gönnen, und die Durchführung dieser kostspieligen Planungen mehr als falsch; wir haben nämlich im Überfluss alles, was wir brauchen, um angemessen feiern zu können. Zustimmende Worte durch Bischof Dr. Ludwig Schwarz Diözesanbischof Dr. Ludwig Schwarz schrieb mir vor Kurzem: „Ich danke Ihnen nochmals…, weil es Ihnen im Geiste des Evangeliums wirklich ein Anliegen ist, dass die Pfarre glaubwürdig dasteht, dass sie ein Herz hat für die Armen und dass sich die Gläubigen beheimatet fühlen.“ Wo unser Schatz ist, ist auch unser Herz! Woran DDr. Walter Rabergers Herz hängt, und wo somit sein Schatz ist, ist deutlich an seinen Gottesdiensten (am Samstagabend) abzulesen. Durch das der Botschaft adäquate Niveau und die dementsprechende inhaltliche Aufbereitung der Gottesdienste kommt die christliche Botschaft in besonderer Weise zum Tragen. Wenn das Wesen und das Wesentliche der Messfeier im Zentrum der Gottesdienste stehen, sind diese nah am Leben und somit zum christlichen Handeln motivierend, stärkend und mitreißend. Herzlichen Dank! Bauamt der Diözese: Offenlegung der Bauwünsche des Pfarrers Die Frage stellt sich: Ist es angemessen, wenn der Pfarrer mit einem Pfarrgemeinderat plant, der von nur 9,8 % (!) der Pfarrbevölkerung gewählt wurde (, weil die übrigen mehr als 90% - enttäuscht – an einer Pfarrgemeinderatswahl kein Interesse mehr haben)? Ist dies angemessen, wenn noch dazu das Denkmalamt davon spricht, dass zum Beispiel eine Umgestaltung des Altarraumes als Prozess der ganzen Pfarre gesehen werden muss? Dazu kommt: Die Bauabteilung der Diözese hatte eine Offenlegung der Bauwünsche des Pfarrers bereits für Anfang Dezember 2013 geplant (Schreiben vom 8. 11. 2013); diese Offenlegung wurde jedoch verhindert. Das Einzige, was die Pfarrverantwortlichen vor Protest schützt: Zu Viele haben unsere Pfarre (leider zu Recht) längst abgeschrieben! Bilderausstellung in der Kirche Vom Pfarrer wird wortreich argumentiert, weshalb ilder einer antiken Erzählung unbedingt in unserer Kirche ausgestellt werden mussten. Nun: Es stößt zu Recht besonders Vielen sauer auf, dass mit diesen Bildern, überarbeiteten Drucken und Mappen von den Galeristen im Gotteshaus Geschäfte gemacht wurden, wissen wir doch aus der Bibel von der „Tempelreinigung“ (Mt. 21, 12ff), dass Jesus die Tische der Geschäftemacher umwarf und die Händler und Käufer aus dem Tempel trieb. Für Geschäfte ist ein Kirchenraum nicht da! Es gibt in Bad Ischl genügend Ausstellungsräume! Ein Kunst- und Theaterraum am Kirchendachboden? Die Bilderausstellung in der Kirche zeigt sehr deutlich den Wunsch des Pfarrers nach einem Theater- und Kunstraum. Sein Plan bzw. mehrfach geäußerter, aber dann bestrittener Wunsch nach einem solchen Raum am Kirchendachboden lässt grüßen…! Taten sagen mehr als Worte! Wieder ein neues Geschäftslokal für die Pfarre? Seitens der Pfarre wird kolportiert, dass sie ein weiteres Bauprojekt hat. Im Zuge der notwendigen Sanierung der Aufbahrungshalle (durch die Stadtgemeinde) plant die Pfarre dort ein Geschäft; Architekt Adler habe bereits die Pläne gezeichnet. Zur Finanzierung der pfarrlichen Bauwünsche: Weil zuletzt auf Grund von Unzufriedenheit mit den vielen überzogenen Bauwünschen die Spenden sogar für den Turm der Sebastiankapelle (Friedhofskapelle) großteils ausblieben, heißt es jetzt seitens der Pfarre, die Diözese und die öffentliche Hand, also Land Oberösterreich und Denkmalamt, zahlen die Neu- und Umbaukosten für die Projekte der Pfarre. Wenn das stimmt, macht das zu Recht böses Blut, weil es neben unseren Kirchenbeiträgen um öffentliche Steuergelder für die pfarrlichen (Luxus-)Projekte geht (,gleichzeitig hat die Pfarre nämlich jährlich 557.000 Euro, also annähernd 8 Millionen Schilling, an Einnahmen)! Liturgie als Kunstwerk? Liturgie – ein Kunstwerk? Oder: Liturgie – ein Geschehen von radikaler Bedeutung für das reale Leben? Pfarrer Christian Öhler spricht im Gemeindebrief Nr. 193 vom (Erleben des) Gottesdienst(es) als „Gesamtkunstwerk aus Wort, Ton, Bewegung, Farbe, Form und Duft“. Die Feier des Kreuzestodes und der Auferstehung als Kunstwerk aus…Farbe, Form und Duft? Das ist eindeutig eine Verkennung bzw. Verharmlosung der Feier der Liturgie (und gleichzeitig des Lebens Jesu)! Wenn uns klar ist, worum es in der Liturgie und in ihr im Mahl geht, das Kreuzestod und Auferstehung zum Zentrum hat bzw. den neuen Bund in seinem Blut besiegelt, und dann die Feier der Liturgie als ein Gesamtkunstwerk aus…Farbe, Form und Duft zu sehen, grenzt an einen Skandal (, weil dies dem Wesen der Liturgie widerspricht)! „Das Zerbrechen des Brotstückes ist das Zentrale. Nur im Gebrochenen, nicht im Kultischen, zeigt sich das Ganze.“ (Hanjo Sauer, em. Univ.-Prof. der Kath. Theol. Universität Linz) Gottesdienst als Show? Gottesdienste als „Gesamtkunstwerk aus…Bewegung, Farbe, Form und Duft“ verstellen uns ganz offensichtlich das Wesentliche unserer christlichen Botschaft, sonst würde uns das Zentrale des christlichen Glaubens schon längst klar sein und wir würden entsprechend handeln: keine Luxusprojekte bauen, mit den Armen teilen, nicht Menschen hinter deren Rücken schlecht machen, ehrlich sein,…. Es geht um klare Verkündigung der Inhalte der christlichen Botschaft und nicht um deren Verharmlosung bzw. Verdeckung durch Kerzerl herumtragen, übermäßiges Schwenken des Weihrauchfasses, Tanz im Altarraum in Ballettkleidchen,…. Auf diese Weise ist unser Tun Show (, die andere auf ihren Bühnen besser können)! So werden wir den (radikalen) Inhalten bzw. dem Niveau unserer christlichen Botschaft nicht gerecht! (Verherrlichung Gottes ist nicht eine Liturgie als „Gesamtkunstwerk“, sondern Verherrlichung Gottes heißt, den Willen des Vaters tun.) Kirchenaustritte in unserer Pfarre In den letzten zwei Jahren sind aus unserer Pfarre beinahe 100 Menschen [98] aus der Kirche ausgetreten. Mit Gottesdiensten, die Pfarrer Christian Öhler als „Kunstwerk aus…Bewegung, Farbe, Form und Duft“ sieht, werden wir sie nicht zurückholen. Es geht darum, in der christlichen Botschaft (Lebens-)Sinn zu finden und somit einen Grund, unserer christlichen Gemeinschaft anzugehören. Spendenaufruf für den Turm der Sebastiankapelle Der Pfarrer ruft seit Mai zum Spenden für die Renovierung des Turms und der Glocke der Sebastiankapelle auf, obwohl die Pfarre 557 122 Euro (2013), also beinahe 8 Mill. Schilling, an jährlichen Einnahmen hat. Bei so hohen Einnahmen einer Pfarre könnte man davon ausgehen, dass 38 151 Euro Renovierungskosten „mit links“ bezahlt werden könnten! Von wegen! Trotz der hohen jährlichen Einnahmen müssen diese Renovierungskosten über Spenden und die öffentliche Hand hereinkommen, weil die Pfarre jährlich die 557 000 Euro - vorwiegend aus Mieteinnahmen von den Geschäften unter dem Pfarrhof – beinahe zur Gänze für sich selbst wieder ausgibt. Wahrlich eine arme Kirche für die Armen !?! Zu Recht tröpfeln die Spenden äußerst langsam! (Gespendet wurden bisher 10.388 Euro; 4.000 Euro hat das Bundesdenkmalamt an öffentlichen Geldern zugesagt.) Spendenaufforderung bei Erstkommunion und Firmung In unserer Pfarre werden wir dem allgemeinen Ruf der Kirche gerecht: Es geht in erster Linie ums Geld. Sogar bei der Gabenbereitung von Erstkommunion und Firmung sprach der Pfarrer nicht von den Gaben von Brot und Wein, die für die Wandlung bereitet werden, sondern er erinnerte die Eltern und Paten daran, dass sie an ihre Geld-Gaben denken und spenden sollen. Das ist Ausverkauf jeder Christlichkeit und Missbrauch der Gottesdienste! Eine solche Verkündigung ist der Botschaft nicht angemessen und zu Recht wird unsere Kirche immer leerer! Wie schön wäre es, einen Pfarrer zu haben, der für die christliche Botschaft durchs Feuer ginge! Dazu wäre er geweiht! Warum wird nicht gegen das Handeln der Pfarre protestiert? Wenn andere etwas tun sollen, (zum Beispiel das Innenministerium für die Familie Hakobyan), dann wird groß protestiert. Wenn aber wir in der Pfarre etwas für Menschen tun sollen, nämlich mit den Armen und Hungernden teilen, wird trotz des Überflusses nicht geteilt, sondern an Luxusprojekten wie einem nagelneuen pfarreigenen Kaffeehaus festgehalten - und niemand protestiert! Niemand aus der Pfarre organisiert einen Protestmarsch! Messen wir mit zweierlei Maß? Der Pfarrer schreibt im Gemeindebrief Nr. 142: „Die Demut mutiger Selbstbegrenzung…täte auch uns gut.“ Wie wahr! Er weiß also sehr wohl, worum es im christlichen Glauben geht! Und er tut es nicht? Hochwürden „Hoch würden sie in den Himmel steigen, würden sie das tun, was sie sagen.“ (Pater Antonio Sagardoy, OCD) Wir sagen und schreiben etwas anderes als wir tun? Der Pfarrer schreibt: „Die Apostelgeschichte ermutigt uns, aufzubrechen von einer Gesellschaft des Besitzens zu einer Gesellschaft des Teilens.“ Was aber tun wir in unserer Pfarre? Wir erfüllen uns selbst munter alle nicht notwendigen Bau- und Umbauwünsche und setzen alles daran, ein pfarreigenes Kaffeehaus zu besitzen. Für die Armen und Bedürftigen aber beten wir in unseren Gottesdiensten und begnügen uns mit dem Gebet für sie. So verliert unsere Pfarre weiter an Glaubwürdigkeit! Wollen wir als Pfarre glaubwürdig sein, geht es um radikales Umdenken vom Haben-müssen zum Teilen! Es geht um die moralische Verantwortung für die, die nichts haben, und nicht darum, ob wir uns das, was wir wollen, (durch Spenden und Anzapfen möglichst vieler Stellen und Institutionen) leisten können. „Wer die Unaufrichtigkeit der Kirche kritisiert, muss sich auf Ärger einstellen.“ (Georg Schwikart) Als mich der Pfarrer bat, einen Beitrag für das Pfarrblatt „Blickpunkt Pfarre“ zu verfassen und ich ihm diesen schickte, zeigte er sich in einer Mail enthusiastisch: „Danke, liebe Helga, super Text!“ Jetzt, da ich in der Diskussion um die Bauprojekte der Pfarre sagte, dass das Reden in den Gottesdiensten mit dem geplanten Handeln nicht überein stimmt, ich mich an die Seite der Bedürftigen stellte und meine Meinung zum Ausdruck brachte, dass Luxusprojekte angesichts unserer christlichen Botschaft nicht angebracht sind, versucht er mich und meine theologische Qualifikation in Frage zu stellen, dabei scheint ihm leider wirklich nichts…. Georg Schwikart weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass dies in der Kirche üblich sei, indem er sagt, mit der Zivilcourage von Menschen schmücke sich die Kirche gern. „Anders sieht es jedoch aus, wenn die Kirche selbst zum Thema wird…. Wer die Unaufrichtigkeit kritisiert, muss sich auf Ärger einstellen.“ Bauen, umbauen und renovieren ohne Ende? Es gibt Priester, die sich vornehmlich als Bauherren sehen. Bauherr als zentrale Aufgabe? Papst Franziskus sagt: „Wenn ein Christ in dieser Zeit kein Revolutionär ist, ist er kein Christ.“ Und er präzisiert, dass es um Sozialrevolution geht und darum, sich für Gerechtigkeit einzusetzen. Dr. Kurt Waldhör sorgt sich Als Mitglied mehrerer Gremien der Pfarre beklagt Dr. Kurt Waldhör die geplanten umfangreichen Baumaßnahmen. Er spricht auch davon, dass der Pfarrheimverkauf noch nicht vom Tisch ist und berichtet von unterschiedlichen Auffassungen in den pfarrlichen Gremien, gerade was die hohen Kosten der Baumaßnahmen betrifft. Sorge bereitet ihm – verständlicherweise – das geplante pfarreigene Kaffeehaus in Nähe zum Cafe Ramsauer. (Kurt Waldhör schreibt mir dazu in einer Mail, die ich im Wesentlichen widergeben möchte, um nichts zu verbergen: „Abgesehen davon, dass ich das so nicht gesagt habe, wurde ich auch nie um meine Zustimmung zur Veröffentlichung gebeten. Als Mitglied des PKR [Pfarrkirchenrates, Anmerkung] unterliege ich der Verschwiegenheitspflicht,…. Ich denke, dass Du schon einiges bewirkt hast. Was das Pfarrheim betrifft, musst Du mich gänzlich missverstanden haben….“ Ich bin erstaunt über nachträgliche Aussagen und möchte kurz so viel sagen: Kurt Waldhör ist in dieser Pfarr-Situation von sich aus ausdrücklich auf mich zugekommen, dazu wurde wesentlich mehr gesagt als ich geschrieben habe.) Lebendige Gottesdienste? Derzeitiges Tun in unseren Gottesdiensten grenzt an Klamauk - als falsch verstandene Lebendigkeit! Also hat Thomas Bernhard Recht, wenn er den Professor sagen lässt: „Es gibt ja kein Theater auf dem Land außer der Kirche!“ Dieses Theater aber missfällt Vielen. Wenn ich es mehr als positiv ausdrücke, ist von peinlichen Kindereien wie dem allgemeinen „Halleluja-Hopsen“ zu sprechen, von dem sich nur Wenige auszuschließen wagen, weil es mehrfach eindringliche Aufforderung dazu gibt. Worum geht es in den Gottesdiensten? Es geht um lebendige, lebensnahe Messgestaltung mit einem der Botschaft entsprechenden Niveau. Immer mehr Menschen ziehen zu Recht aus unseren Gottesdiensten aus. Mit Klamauk und einer Vergrößerung der Bühne werden wir sie nicht zurück holen. Zur Vergrößerung der „Bühne“ in der Kirche Der Pfarrer will unbedingt – wie Diözese und Denkmalamt schon vor einem Jahr bestätigten - eine Vergrößerung des Altarraumes in der Kirche, denn in unserer Pfarre sind wir neuerdings grundsätzlich nicht mit dem zufrieden, was wir haben. Alles muss für uns größer sein und neu, auch wenn es (viele) Menschen gibt, die neben uns (ver)hungern. Caritaspräsident Michael Landau spricht in diesem Zusammenhang sogar von „unterlassener Hilfeleistung“. Doch das berührt uns nicht (, wenn auch Karim El-Gawhary mit seinen berührenden Ausführungen über Armut und Not im Nahen Osten – in seinem Vortrag im Kongresshaus – mehr als betroffen gemacht hat und Nachrichten über Hunger nicht nur im Südsudan alltäglich thematisiert werden!) Denkmalamt: Der Pfarrer hat den Wunsch nach einer Vergrößerung der „Bühne“ in der Kirche (25. 2. 2014) Die Ischler Kirche ist ein Juwel des Nazarener-Stils; eine Änderung des Innenraums wäre im Hinblick auf eine zeitgemäße, dem 2. Vatikanum entsprechende Liturgie nicht nötig. Dafür gibt es viele Beispiele anderer Kirchen, die ähnliche Altarraum-Gegebenheiten haben. Dazu kommt: Für die Werktagsgottesdienste wurde vor nicht langer Zeit die Sakramentenkapelle kostspielig neu gestaltet. Denkmalamt: Altarraumgestaltungen sind als Prozess der ganzen Pfarre zu sehen Das Denkmalamt teilte zu den Wünschen des Pfarrers - die Vergrößerung des Altarraumes betreffend – schon am 30. 9. 2013 mit, dass der zuständigen Sachbearbeiterin seine Pläne bekannt seien. Und das Denkmalamt bemerkt dazu: „Altarraumgestaltungen werden immer als Prozess der Pfarre, nie eines einzelnen Pfarrers betrachtet.“ Zur Pfarre gehören aber (ca.) 6.000 Katholiken unserer Stadt. Wird – wie in anderen Zusammenhängen - wieder nichts gesagt und vor vollendete Tatsachen gestellt? Transparenz bei Spendengeldern für die unzähligen Bauprojekte? Transparenz, Ehrlichkeit und Offenheit stehen beim Sammeln von Spendengeldern im Mittelpunkt. Es ist anzugeben: Wie hoch sind die Kosten der einzelnen Projekte und was zahlt jeweils die Diözese, was das Denkmalamt, was zahlen andere Institutionen? Was muss die Pfarre (genau) für jedes einzelne Projekt aufbringen: für den Turm der Sebastiankapelle, für den Umbau des Pfarrhofs, für den Neubau des Kaffeehauses, für den Umbau des Mesnerhauses zum Priesterwohnsitz, für die Pfarrheimsanierung, für die Sanierung der Geschäfte, für die Vergrößerung des Altarraumes (Bühne) in der Kirche, für den Anbau der Garagen an das Mesnerhaus,…?? (Man mag diese endlose Zahl der Bauwünsche kaum glauben! Papst Franziskus spricht im Zusammenhang mit Jesu Botschaft deutlich von einer „armen Kirche für die Armen“! Und was tun wir?) Ein pfarreigenes Kaffeehaus? Schon vor drei Jahren sprach der Pfarrer davon, unbedingt ein pfarreigenes Kaffeehaus zu wollen. Seit damals wurde immer wieder unterschiedlich argumentiert, weshalb ein pfarreigenes Kaffeehaus für die Pfarre Bad Ischl unbedingt notwendig sei. Jetzt heißt es, es ist nötig, weil Menschen der Lebenshilfe einen Job brauchen. Nun, es ist unbestritten, dass Menschen der Lebenshilfe unterstützt werden sollen. Doch bedeutet das, dass es keine andere Möglichkeit gibt, als ein pfarreigenes Kaffeehaus zu bauen? Es wäre möglich, dass die Lebenshilfe sich in ein leer stehendes Lokal („Pracher“ stand z. B. lange leer) einmietet und die Pfarre dies finanziell unterstützt. Auch könnten dafür bestehende pfarreigene bzw. andere Räumlichkeiten bzw. Geschäfte adaptiert werden – für einen Bruchteil der Kosten eines neuen Kaffeehauses. Dazu kommt: Wenn der Weltladen ohnehin vergrößert wird, wäre auch eine Kaffeeecke mit Sitzgelegenheit im Welt-Laden denkbar, eine Kaffeeecke, die von den Menschen der Lebenshilfe betreut wird und kostengünstig einzurichten ist. (Vergleiche andere Geschäfte mit Sitzgelegenheiten wie die Bäckereien Maislinger, Nahmer,….) Grundsätzlich stellt sich die Wirtschaftsunternehmen zu Frage: gründen Ist und es wirklich Aufgabe damit kirchlicherseits der Kirche den ein bestehenden Kaffeehäusern Konkurrenz zu machen? Es wird argumentiert, das pfarreigene Kaffeehaus werde ja „ein Themencafe“. „Ein Themencafe“ will keine Gäste? Antwort auf einen Leserbrief von Dr. Schott Dr. Helmut Schott, Mesner, schreibt in einem Leserbrief: Der Neubau eines pfarreigenen Kaffeehauses „wäre verkraftbar“. Verkraftbar für wen? Welches Mitleiden mit Menschen, denen es am Nötigsten fehlt, wird in solchen Worten sichtbar? Wie gesagt: Bei diesem Bauvorhaben der Pfarre geht es um nicht notwendigen Luxus. „Wir brauchen keine Akteure, die die Solidarität in Frage stellen“, sagt Kardinal Christoph Schönborn (8.1.2014). Nachlese zu einem pfarreigenen Theaterraum am Dachboden der Kirche Ich freue mich, dass ich in Beiträgen (in der Ischler Woche) das Luxusprojekt eines Theaterraums am Dachboden der Kirche samt dem dafür notwendigem Übergang vom 1. Stock des Pfarrhofs in den 1. Stock der Sakristei auf Grund von Aussagen von Personen, die in Pfarr-Gremien mitarbeiten, angesprochen habe und dieses nun vom Tisch ist. Lange wurde seitens der Verantwortlichen der Pfarre nicht Stellung genommen, erst als der Vergleich mit Limburg aufkam, wurden plötzlich die Pläne bestritten; lediglich „e i n e Überlegung“ (Josef Morbitzer) habe es gegeben. Mehreren Aussagen zufolge gab es diese Planungen am Kirchengewölbe samt Übergang vom Pfarrhof; im 1.Stock der Sakristei sollte diesen Aussagen zufolge auch ein Meditationsraum entstehen. Nur e i n e Überlegung? Die Frage darf erlaubt sein: Wie steht es (generell) mit Offenheit und Wahrhaftigkeit? Bischof Dr. Ludwig Schwarz schrieb mir in diesem Zusammenhang wie bereits gesagt: „Natürlich haben Sie vollkommen Recht, dass es nicht im Sinne des Evangeliums ist, ‚Luxusprojekte‘ zu bauen.“ (2. September 2013) Geleitworte des Pfarrers, die schmerzen In der Sommerausgabe des Pfarrblattes „Blickpunkt Pfarre“ (2013) ist im Geleitwort des Pfarrers, der sich (mit zwei weiteren Personen) in Griechenland ein Haus kaufte, zu lesen: „…Das ist mir wichtig: Eine Hängematte zwischen zwei Olivenbäumen…und zwischen den Zweigen hindurch der Blick auf das Meer. Boote, die elegant, lautlos, an seiner Oberfläche dahingleiten…Die vielen Blautöne….“ Solches Schreiben als christliches Geleitwort des Pfarrers für die Pfarre schmerzt. Es zeugt nicht vom Stehen an der Seite derer, die von einem Haus in Griechenland nicht einmal träumen können, oft auch von keinem Urlaub dort. Papst Franziskus formulierte anlässlich der Chrisammesse 2013, Priester haben „Hirten zu sein, die nach Schaf riechen.“ Begräbnisszene in einem Krimi „Der mitwirkende Pfarrer ist echt.“ In einem Gemeindebrief der Pfarre (v. 7. 11. 2012) ist zu lesen: „ORFeins, SOKO Donau – Staub zu Staub. Der mitwirkende Pfarrer ist echt….“ Es lässt sich nicht anders ausdrücken, als dass es pietätlos ist, als Pfarrer aus Jux in einem Krimi in einer Begräbnisszene am Friedhof unserer Stadt am Grab eines fiktiven Toten mitzuwirken. Welchen Respekt zeigt dies vor trauernden Angehörigen, wenn der Pfarrer am nächsten Tag am selben Friedhof – möglicherweise im selben Grab - eine Mutter, einen geliebten Vater,…mit eben diesen Worten begräbt? Solches Handeln lässt sich nicht mit dem Kern christlichen Glaubens vereinbaren; da darf das Ernstnehmen des Auferstehungsglaubens hinterfragt werden. Es geht um glaubwürdiges Handeln in unserer Kirche. Lebendig Gottesdienst feiern (Pfarrgottesdienst, So., 9.30 Uhr) Dr. Josef Wagner, Verantwortlicher für Priesterfortbildung und Erwachsenenbildung im Ordinariat der Erzdiözese München-Freising, sagte vor einiger Zeit: „Dann trägt der Diakon die Bibel herein, hoch erhoben wie ein Brettl vorm Hirn.“ Er sagte dies nicht, weil er Handlungen in unseren Gottesdiensten herabwürdingen möchte. Dieser Ausspruch ist – nach seinen eigenen Angaben – Ausdruck geben seiner Sorge, dass unser Feiern und unser Umgang mit unserem Lebens-Buch, sprich Bibel, nicht lebensnahe, nicht zeitgemäß, nicht natürlich ist. Lebendig Gottesdienst feiern heißt (auch) nicht vorrangig: bei „Halleluja“ aufstehen, sonst niedersetzen, aufstehen, niedersetzen, aufstehen,…und das immer schneller! Lebendig Gottesdienst feiern heißt so feiern, dass zum Vorschein kommt, dass Gott und Jesus etwas mit dem Alltag zu tun haben. „Wenn wir unseren Glauben wie einen Dackel hinter uns herziehen, brauchen wir ihn nicht“, formuliert denn auch Pfarrer Elmar Gruber in seinen Vorträgen. Menschen verlassen zu Recht unsere Gottesdienste! Im Zentrum Gottes steht der Mensch! Wir tragen im Pfarrgottesdienst (So., 9.30 Uhr) – „schön feiernd“ - Kerzen herum, auch die Bibel, und wir schicken Weihrauch gen Himmel. Und „vor der Kirchentür“? Oft gibt es Unehrlichkeit, Reden hinter dem Rücken anderer, mangelnde Transparenz und Offenheit,…, wie sich leider zeigt, auch bei den Verantwortlichen der Pfarre. Was wollte Jesus? Er wollte Nachfolge und nicht Äußerlichkeiten im Tun. Angemessene Verehrung Gottes ist es, offen und ehrlich auf Menschen zuzugehen und sich für Menschen einzusetzen. Ein „großer Hofstaat“ im (vergrößerten) Altarraum? (Sonntags, 9.30 Uhr) Bescheiden, der christlichen Botschaft entsprechend, nehmen die evangelischen Priester bei den Gottesdiensten in der ersten Reihe bei den Gläubigen im Kirchenschiff Platz und gehen von dort aus (allein) zu den liturgischen Handlungen in den Altarraum. Und bei uns? Wir müssen uns hüten, mit „einem großen Hofstaat“ einzuziehen und Jesu Botschaft durch Handlungen zu verwässern, die an den Pomp voriger Jahrhunderte erinnern. Wir Christen folgen einem nach, für den in einer Herberge kein Platz war und dessen Lebensweg direkt ans Kreuz führte. Es geht um glaubwürdige Zeichen! (Papst Franziskus hat gleich zu Beginn seiner Amtszeit mit dem Ritual des großen Einzugs gebrochen!) Pfarrer äußert den Verdacht der „Burnout-Lüge“ Im Wort des Pfarrers zum Sonntag vom 17. 11. 2013 heißt es: „Martina Leibovici-Mühlberger hat ein bemerkenswertes Buch geschrieben. Der Titel bestätigt einen Verdacht, den ich schon seit längerer Zeit hege: ‚DIE BURNOUT-LÜGE‘. Die Autorin bezeichnet das Ausgebranntsein als eine ‚Erfindung einer Gesellschaft‘, die sich eigentlich ihren wahren Problemen stellen müsste…. Den Ausweg aus der Burnoutgesellschaft sieht Leibovici- Mühlberger im Prinzip ‚Work, pray and love‘ (arbeite, bete und liebe).“ (Ob diese zusammenfassende Darstellung die Intention des Buches widergibt, bleibt offen.) Jedenfalls: Der in dieser Form angegebene Ausweg „arbeite, bete und liebe“ klingt zynisch, wenn wir psychische Leiden ernst nehmen. Mit dieser „Anleitung“ werden wir den an Burnout (durch Mobbing, durch Überlastung, Stress,…) Leidenden nicht gerecht. Schauen wir in die Schrift, geht es um Heilung, Heilung, Heilung: Heilung der Schwiegermutter des Petrus, Heilung von Besessenen, Heilung eines Blinden, Heilung von Aussätzigen, Heilung eines Gelähmten,…. Papst Franziskus formuliert in diesem Zusammenhang, wir haben ein „Feldlazarett“ zu sein. Es geht also nicht darum, Erkrankungen abzusprechen, sondern Erkrankten helfend und heilend zur Seite zu stehen. Liebe Freunde, natürlich bedeutet es für mich nicht reines Glück, mich mit Beklagenswertem in unserer Pfarre auseinander zu setzen. Doch wenn mir (und uns) der Glaube etwas wert ist, ist dies notwendig, um nicht den Glauben zu verraten. Christsein heißt nicht, Unnötiges zu bauen. Nicht Bauprogramme machen Christen unsterblich, sondern ein Leben an der Seite der Armen, der Ausgegrenzten,…, ein Leben in liebevoller Zuwendung zur Um- und Mitwelt. Dafür ist es wichtig, sich einzusetzen. Hans Küng mahnt uns, nicht „in Resignation zu fallen“. Und Mahatma Gandhi hinterließ als Testament folgende Zeilen denen, die sich für zentrale Werte des Menschseins einsetzen: „Zuerst ignorieren sie dich, dann lachen sie über dich, dann bekämpfen sie dich, dann gewinnst du.“ Brechen wir immer neu gemeinsam auf!