16) Die Rolle der Medien im politischen und historischen Kontext Die Rolle der Medien im Nationalsozialismus 1. Beschreiben Sie das Plakat (M1) und erläutern Sie die Wirkung, die es zu erreichen sucht. Erklären Sie den Stellenwert, der dem Rundfunk und dem »Volksempfänger « für die Propaganda des NS-Regimes beizumessen ist. 2. Analysiere Sie die Strategie und Wirkung der Quellen (M2). Erörtern Sie, welchen Medien Sie heute eine wichtige Rolle bei der Meinungsvermittlung bzw. bei der Vermittlung unseres Weltbildes zuschreiben. 3. Vergleichen und beurteilen Sie das Verhältnis Politik und Medien in Österreich heute. M1 M1.: »Ganz Deutschland hört den Führer« – NS-Werbeplakat zu dem 1935/36 in Firmenkooperation entwickelten „Volksempfänger“ http://www.vulture-bookz.de/imagebank/Propaganda/pages/1936~Volksempfaenger.html M2:Quelle Aus der Rede von Joseph Goebbels zur Eröffnung der 10. Funkausstellung in Berlin am 18. August 1933: »Auf Napoleon wird das Wort von der ›Presse als der 7. Großmacht‹ zurückgeführt. Was die Presse für das 19., das wird der Rundfunk für das 20. Jahrhundert sein; man könnte (...) das Wort Napoleons dahin variieren, dass der Rundfunk die 8. Großmacht darstellt. Seine Erfindung und Ausgestaltung für das praktische Gemeinschaftsleben der Menschen ist von einer wahrhaft revolutionären Bedeutung. Vielleicht werden spätere Geschlechter einmal feststellen, dass der Rundfunk für unsere Zeit genauso eine neue Entwicklung der geistigen und seelischen Beeinflussung der Massen eingeleitet hat wie vor Anbruch der Reformation die Erfindung der Buchdruckerkunst. (…) Es ist unser herzlicher Wunsch, dass Technik, Industrie und geistige Leitung des deutschen Rundfunks von hier ab entschlossen den neuen Weg beschreiten, an dessen Ende unser aller gemeinsames großes Ziel steht: Ein Volk, ein Reich, ein Wille, eine schöne deutsche Zukunft!« Der Führer vom 19. August 1933 16) Die Rolle der Medien im politischen und historischen Kontext Die Rolle der Medien in Diktaturen im Nationalsozialismus und heute 1. Beschreiben und analysieren Sie die Wirkung des Werbeplakates. Erklären Sie, über welche Kanäle die Bevölkerung in nationalsozialistischer Zeit mit parteikonformen Darbietungen beeinflusst wurde. Welche Massenmedien wurden noch als Propagandainstrumente verwendet? 2. Analysieren Sie anhand der Quelle (M2), welche gesellschaftlichen und politischen Folgen die absolute Kontrolle des Staates über Kommunikationsmittel (Medien) hat. Erklären Sie, inwiefern sich die Medienpolitik in Demokratien von der in Diktaturen oder autoritären Herrschaftsformen unterscheidet. 3. Erläutern und beurteilen Sie das Verhältnis Politik und Medien heute. Nehmen Sie dazu Bezug zur Quelle(M3). M1: Werbeplakat für den »Volksempfänger« Dieses Plakat hing ab Juli 1933, also einen Monat vor dem Erstverkaufstag des »Volksempfängers«, bei allen großen Rundfunkhändlern im Schaufenster und im Laden. Der »kleine Volksempfänger« kostete 30 Reichsmark, der hier abgebildete größere 65 Reichsmark. M2: Zeitungsausschnitt: Meldung eines Vergehens gegen die Verordnung über außerordentliche Rundfunkmaßnahmen (vom 1. September 1939), die das Hören so genannter Feindsender verbot. aus:http://www.ralfrndt.de/justizakte.html#termin ( Der Verlust der Ehrenrechte meinte von 1852 bis 1974 allgemein den Verlust oder die mangelnde Fähigkeit zur Erlangung akademischer Grade sowie öffentlicher Würden und Ehrenzeichen.) M3 In Ägypten schaltete Mubarak (1981-2011 Staatspräsident) das Netz ab, was die Menschen erst recht aufbrachte. In Tunesien knackten regimetreue Hacker sämtliche Facebook-Passwörter der Bevölkerung, um Aufrührer herauszufiltern. In Syrien fluteten Nonsensnachrichten politische Twitter-Seiten, digitale Nebelbomben. Der Blogger Rami Nakhle musste in den Libanon fliehen, nachdem seine Tarnung aufgeflogen war. Aus dem Exil, aber immer noch digital vernetzt, schildert er nun der Welt, was in seiner Heimat passiert. Früher hatte die Zensur nur Redaktionen und Druckereien zu bewachen, heute müssen sie das ganze Volk belauschen. Das alte Katz-und Maus-Spiel zwischen den Mächtigen und der Opposition geht in eine neue Runde. ( aus: Barth, Rüdiger u.a.:Das Zeitalter des Schwarms, Spiegel, Nr.22, 26.05.2011)