Text - Gesamtmetall

Werbung
Umweltschutz: Nachhaltigkeit bei ebm-papst
High Tech mit Holz
Energieeffizienz und Nachhaltigkeit sind für viele
Unternehmen der Metall- und Elektro-Industrie
längst zu Wettbewerbsfaktoren geworden. Der Ventilatoren-Hersteller ebm-papst verfolgt dabei seit
seiner Gründung einen ganzheitlichen Ansatz. Der
zeigt, dass Ökonomie und Ökologie keine Gegensätze, sondern eine erfolgreiche Einheit sind.
Mulfingen. Auf den ersten Blick ist an den Ventilatoren nichts Außergewöhnliches. Dennoch sorgen sie
seit der Hannover Messe im vergangenen Jahr bei
Fachleuten für Gesprächsstoff. Unter der unauffälligen schwarzen Oberfläche der VentilatorenGehäuse verbirgt sich nämlich ein für diese Geräte
ungewöhnlicher Werkstoff: Holz. Genauer gesagt,
ein Verbundwerkstoff auf Holzbasis. Entwickelt und
gebaut werden die Geräte von ebm-papst, aus dem
nordwürttembergischen Mulfingen. Der weltweit führende Hersteller von Ventilatoren und Motoren will
künftig verstärkt auf Biowerkstoffe setzten. Die erste
Typen-Gruppe dieser holzbasierten Ventilatoren
kommt jetzt in großer Stückzahl vorrangig in
Kühltheken von Supermärkten zum Einsatz.
„Wir arbeiten ständig daran“, sagt Bruno Lindl, Geschäftsführer Forschung und Entwicklung, „die Abhängigkeit von knapp werdenden Rohstoffen, wie
beispielsweise Erdöl, zu reduzieren, denn damit si-
chern wir unsere Zukunftsfähigkeit.“ In der heutigen
Zeit zähle für den Erfolg eines Produktes nämlich
nicht nur Leistung und Effizienz während des Betriebes, sondern „auch die Produktion und spätere Entsorgung muss berücksichtigt werden“, so Lindl weiter. Die Ventilatoren-Gehäuse können übrigens vollständig recycelt werden.
Biowerkstoffe aus heimischen Wäldern
Überhaupt hat sich das Unternehmen mit weltweit
17 Produktionsstätten und rund 11.000 Mitarbeitern
hohe Ziele gesetzt. Insgesamt 15 Prozent der eingesetzten Kunststoffe wollen die Verantwortlichen
bis zum Jahr 2015 durch nachhaltige Biowerkstoffe
ersetzten. Einer dieser neu entwickelten und angemeldeten Stoffe, der bei den Ventilatoren zum Einsatz kommt, heißt „epylen“. Der besteht zu 50 Prozent aus Holzfasern, die wiederum aus nachhaltig
bewirtschafteten, heimischen Wäldern stammen.
„Tropen- und Edelhölzer“, darauf legt Geschäftsführer Lindl besonderen Wert, „kommen bei uns nicht
zum Einsatz.“
Für die Ingenieure bei ebm-papst war und ist die
Entwicklung von technischen Biowerkstoffen eine
besondere Herausforderung. „100 Prozent Bio“, so
der Entwicklungsverantwortliche Gunter Streng, „erfüllt aktuell unser Anforderungsprofil noch nicht.
Doch wenn es einem gelingt, die Scheuklappen abzulegen, ist mit Biopolymeren unglaublich viel zu
machen.“ Sich lediglich einen „grünen Anstrich“ zu
geben, würde schließlich nicht reichen. Zudem
müssten die Kunden überzeugt werden. „Dazu waren umfangreiche Qualifizierungsmaßnahmen erforderlich“, wie Streng sagt.
Nachhaltigkeit wird zum Wettbewerbsfaktor
Die neuen Biowerkstoff-Ventilatoren wurden entsprechend „härtesten Industrieanforderungen“ entwickelt. Hinsichtlich Lebensdauer, Belastbarkeit,
Stabilität und Temperaturschwankungen würden sie
„höchsten Ansprüchen“ genügen. „Die Ventilatoren
profitieren von einem verbesserten akustischen
Dämpfungsverhalten und sind auch ohne Lackierung korrosionsbeständig. Funktionen wie antibakterielle oder Easy-to-Clean-Beschichtungen sind außerdem möglich“, erklärt Entwickler Streng. Mittlerweile würden einige Kunden sogar ganz bewusst auf
die schwarze Einfärbung verzichten, damit die Holzanmutung und somit quasi auch die Nachhaltigkeit
sichtbar werden. „Manche unserer Kunden wissen
zu schätzen“, so Bruno Lindl, „dass durch einen ressourcenschonenden Umgang mit Materialien und
Rohstoffen sich neben der Energieeinsparung im
Betrieb schon bei der Herstellung beträchtliche CO2Emissionen vermeiden lassen.“ Nachhaltigkeit würde so für ebm-papst zum Wettbewerbsfaktor.
Und das hat bei dem Mulfinger Unternehmen Tradition. Als Gerhard Sturm 1963 die Firma mit anfangs
35 Mitarbeitern gründete, hatte er bereits vorgegeben, dass „jedes neue Produkt seinen Vorgänger
übertreffen muss – ökonomisch und ökologisch“.
Denn wenn das Produkt weniger Energie verbrau-
che, so seine Schlussfolgerung, müsse der Benutzer
weniger Energiekosten bezahlen, was ein gutes
Verkaufsargument sei. Vor diesem Hintergrund sei
umweltbewusstes Verhalten für ebm-papst keine
Fleißarbeit, „sondern eine wirtschaftliche Selbstverständlichkeit“ (Lindl). Diese Überzeugung, die alle
Bereiche einschließt, wird im Unternehmen mit dem
Begriff „Green Tech“ zusammengefasst, und würde
von der gesamten Firma auch gelebt
Energieeffizienz ist oberstes Ziel in der Produktion
So war es schon immer Ziel der Entwickler, möglichst effiziente Motoren für die Luft- und Antriebstechnik zu fertigen. Ein Herzstück sind dabei die von
ebm-papst am Markt etablierten EC-Ventilatoren.
Darin arbeiten sogenannte kollektorlose Gleichstrommotoren, die einen Wirkungsgrad von rund 90
Prozent erreichen und zudem völlig wartungsfrei
sind. Wie sparsam diese Elektromotoren sind, rechnet Entwickler Streng vor: „Würde die Europäische
Industrie ausschließlich Ventilatoren mit der ECTechnologie zum Kühlen, Lüften und Klimatisieren
verwenden, könnte man vier Großkraftwerke vom
Netz nehmen. Der CO2-Ausstoß würde damit um
jährlich 16 Millionen Tonnen gesenkt.“
Bei ebm-papst geht es jedoch nicht nur um die
Energieeffizienz der Produkte. Von Beginn an hat
das Unternehmen einen ganzheitlichen Weg gewählt. Bereits in den 60er-Jahren wurde Wert darauf
gelegt, dass die Mitarbeiter mit dem Bus zur Arbeit
kommen. Durch den unternehmensinternen Busservice werden seitdem unzählige Liter Kraftstoff gespart. Auch in der Produktion ist Energieeffizienz
oberstes Gebot. Abwärmenutzung, Abwasserreduzierung und die Reduzierung von Schadstoffen stehen auf der Tagesordnung. Mit der AuszubildendenKampagne „Every Day is a GreenDay“ soll die Philosophie der Einheit von Ökonomie und Ökologie
weltweit in allen Standorten verankert werden.
Wie man sich das Unternehmen der Zukunft vorstellt, wurde jüngst bei dem Neubau des Werkes
Hollenbach, nur wenige Kilometer von Mulfingen
entfernt, deutlich. „Die grüne Fabrik“ wird das Werk
genannt, da hier nach Aussage der Verantwortlichen
„Maßstäbe für Energieeffizienz gesetzt werden“. Das
Werk verbrauche nur ein Zehntel der maximal zulässigen Energie. Damit würden die gesetzlichen
Energiesparanforderungen für Neubauten mehr als
deutlich übertroffen. „Wäre die Hollenbacher Fabrik
ein durchschnittliches Auto“, rechnet ForschungsGeschäftsführer Lindl vor, „würde es mit nur 0,75
Litern Benzin 100 Kilometer weit fahren.“ Selbstverständlich kämen in dem neuen Werk auch die „grünen“ Ventilatoren zum Einsatz.
Ansprechpartner:
ebm-papst Mulfingen GmbH
Hauke Hannig
Tel: 07938 – 81 7105
[email protected]
Fotos zum Artikel
Letzte Funktionskontrolle bei einem
Ventilator aus Holz-Verbundwerkstoffen.
Auch Großventilatoren arbeiten bei
ebm-papst mit der energiesparenden
EC-Technologie.
Fotos: ebm-papst
Die Bilder können Sie als Farbfoto auf unserer Internet-Seite
(www.gesamtmetall.de, Pressestelle – Reportagen) herunterladen.
Herunterladen