1 Predigt zur Einweihung des Tierheimes St. Franziskus am 27. April 2014 „Tiere nicht quälen, sondern als Gottes Schöpfung wertschätzen“ Liebe Schwestern und Brüder im Herrn, liebe Tierfreunde! Zuerst möchte ich mich bei der Vorstandschaft bedanken für die Einladung zu dem Fest der Einweihung dieses neu errichteten Tierheims St. Franziskus und Sie dazu herzlich beglückwünschen. Ich finde es schön, dass Sie für Ihre Einrichtung, Ihre Mitarbeiter (sowie auch die „Tierbewohner“ dieses Heimes) den göttlichen Segen erbitten und erst recht, weil Sie dies im Rahmen eines SonntagsGottesdienstes tun. Eine Woche nach Ostern, am „Weißen Sonntag“ (das ist heute), feiert die Kirche das Fest der göttlichen Barmherzigkeit. Natürlich steht dieses Fest an erster Stelle in Bezug auf die Menschen, die Gott von allen Geschöpfen hervorgehoben, sie über alle anderen Geschöpfe gestellt, nach Seinem Ebenbild geschaffen und in besondere Weise in sein Herz geschlossen hat. Das bedeutet aber nicht, dass alles andere, die Tiere, Pflanzen und die wunderbare Schöpfung aus seiner Liebe ausgeschlossen wäre. Barmherzigkeit und Liebe – das sind die Eigenschaften, die nicht nur Gott besitzen sollte. Auch der Mensch ist dazu berufen und so geschaffen, dass er dazu fähig ist. Was wir von Gott erhoffen: dass ER mit uns barmherzig und liebevoll umgeht, das können wir von uns Menschen erwarten. Der Mensch, der als Herr über alle Geschöpfe von Gott bestimmt und gestellt wurde, soll ebenfalls barmherzig, liebevoll und achtungsvoll mit anderen Menschen, sowie auch mit der ganzen Schöpfung umgehen. Die Tiere sind keine Gegenstände, die man wie Steine behandeln kann. Das sind Lebewesen, die spüren und fühlen können, die ähnlich wie Menschen, Freude, Traurigkeit und Schmerz empfinden; das sind Lebewesen, die auf eine, für sie spezifische Art, (je nachdem, wie sie behandelt werden), entweder „glücklich“ oder „unglücklich“ sein können; das sind Lebewesen, die sogar in eine gewisse „Beziehung“ (eine Art der Freundschaft) mit Menschen treten können. Die Tiere sind Lebewesen, denen Gott auch eine Würde geschenkt hat. Aus dem biblischen Schöpfungsbericht erfahren wir: Gott, gab den Menschen Tiere und Pflanzen und schenkte ihnen von der Erde Obst, Gemüse und Getreide. Er gab es den Menschen und sprach zu ihnen: „Macht euch die Erde untertan“, was bedeutet: „Achtet und pflegt das Leben aller Lebensformen, und sie werden euch dienen“. 2 Der heilige Franz von Assisi, dessen Namen Ihre Einrichtung tragen sollte, scheut sich nicht, diese Lebewesen und Mitgeschöpfe Gottes, seine Schwestern und Brüder zu nennen! – Ein schönes Beispiel für uns alle! Liebe Schwestern und Brüder im Glauben! Jeden Tag erreichen uns schreckliche Nachrichten von „unmenschlichem Umgang“ der Menschen mit den Tieren. Tierquälerei, statt der Wertschätzung der Gottes Schöpfung - das ist die andere Seite der Medaille: - Massentierhaltung Tierversuche Massentransporte der Schlachttiere Verstümmelung der Elefanten, Nashörner, Delphine ... illegale Massentötung der Felltiere Aussetzen der ungewollten Hunde am Straßenrand illegaler Handel mit Tieren und so weiter ... Unsere Welt sehnt sich nach mehr Frieden, nach mehr Gerechtigkeit, nach mehr Menschlichkeit. Einerseits verständlich! Aber andererseits, wenn ich an den grausamen Umgang der Menschen mit Tieren denke, dann habe ich große Zweifel, ob das mit „Menschlichkeit“ noch etwas zu tun hat, ob das die „Menschlichkeit“ ist, nach der wir uns sehnen. Wie weit sind wir entfernt von dem Prinzip des heiligen Franz von Assisi? Der unkontrollierte Trieb nach Profit und Kommerz degradieren den Menschen zu einem „unmenschlichen“ Wesen. Und da stellt sich die Frage: Wo ist hier noch Platz für die Barmherzigkeit, Liebe und Achtung vor Gott und Seiner Schöpfung? Auf der Homepage Ihres Tierheimes habe ich gelesen, dass Sie diese Einrichtung unter dem Motto: „Wer keinen Mut zum Träumen hat, hat auch keine Kraft zum Kämpfen“ leiten. In diesem Sinne möchte ich mich bei den Verantwortlichen dieses Heimes für Ihren Mut und Idee bedanken, ein solches Heim, hier in unserer Gemeinde, geträumt und umgesetzt zu haben und Ihnen viel Kraft wünschen, die Sie gegen den brutalen Umgang und beim Schutz der misshandelten oder schlecht behandelten Tiere brauchen werden. Wenn Menschen die Ordnung Gottes respektieren und achten würden, hätten wir solche Heime nicht gebraucht. Aber leider, brauchen wir sie immer noch und dringend! Ich wünsche Ihnen, dass Sie hier nicht viel - und von Jahr zu Jahr immer weniger Arbeit haben. Gott segne Ihren Einsatz zum Wohle und Schutze unserer Mitgeschöpfe Gottes! Amen.