Wie offen bin ich für Gottes Wirken an mir? (Predigt zum Gleichnis vom vierfachen Ackerboden in Mat.13) Liebe Gemeinde, wenn Eltern versuchen, ihre Kinder zu erziehen, dann versuchen sie in der Regel als Mutter oder Vater die Kinder gut zu erziehen, sie lebenstüchtig zu machen. Sie handeln in der Regel in bester Absicht, meinen es gut, geben gute Ratschläge. Dazu gehört z.b. dass sie ihren Kindern sagen, dass auch Handy, PC und Fernsehen mal eine Pause brauchen, damit es nicht zur Vereinsamung kommt. Oder dass es Sinn machen könnte, das Zimmer sauber zu halten. Oder dass die Körperhygiene gute Gründe hat. Und dann geht doch vieles an den Kindern vorbei, sie nehmen es nicht an, was ihnen Mutter oder Vater geraten oder vorgelebt haben. Würden deshalb aber Väter oder Mütter, die das erleben, deshalb bereuen, dass sie es versucht haben? Würden Sie deshalb aufhören, ihren Kindern einen guten Weg ins Leben ebnen zu wollen? Würden Sie deshalb aufhören Ihre Kinder zu lieben? Ich glaube nicht. Denn wer weiß? Vielleicht geht eines Tages doch noch die Saat auf. Genau so geht der himmlische Vater mit mir um! Er hat sich unglaublich viel Mühe mit mir gemacht. Er hat mir gesagt, dass ich von ihm geliebt bin. Dass er mich geschaffen hat, um mit ihm zu leben, jetzt und für immer. Er hat mir gesagt, wie ich so leben kann, dass mein Leben gelingt und ich ihm mit meinem Leben Freude mache, indem er mir die 10 Gebote gab. Er hat mir gezeigt, dass ich die Vergebung und den neuen Anfang brauche, die durch den Tod von Jesus am Kreuz und durch seine Auferstehung möglich wurde. Er hat mich ermutigt, dass ich ihm mein Leben anvertraue. Und doch lebe ich sehr oft so, als ob es ihn nicht gäbe, als wüsste ich von all dem nichts, als ginge es mich schlicht nichts an. Eigentlich erstaunlich, oder? Und was macht Gott? Bereut er, dass er versucht hat, etwas in mich auszusäen? Würde er deshalb aufhören, seinen Kindern einen guten Weg ins Leben ebnen zu wollen? Würden er deshalb aufhören seine Kinder zu lieben? Die Bibel sagt: Nein! Denn wer weiß? Vielleicht geht eines Tages doch noch die Saat auf. Vielleicht fällt eines Tages doch noch genug auf guten Boden, so dass es austreiben kann! Gott streut seinen Samen weiter. So viel bin ich ihm wert. Aber warum ist das eigentlich so, dass ich oft anders lebe, als er es mir gezeigt hat? Vieles wird in mich hineingesät den lieben langen Tag. In unserer heutigen Welt ist mein Wollen, Denken und Fühlen vielen Einflüssen ausgesetzt. Es vergeht kaum eine Zeit am Tag, an dem ich von äußeren Einflüssen wirklich frei bin. Wenn ich jetzt im Winter ein Fenster öffne, dann dringt kalte, aber auch frische Luft herein. Ich muss entscheiden, wie lange ich das Fenster öffne, damit sowohl frischer Sauerstoff in meine Wohnung hereinkommt, andererseits aber die Wärme nicht völlig entweicht. Bei dem, wofür ich mein Denken, Fühlen und Wollen öffne, entscheide ich selten so bewusst wie beim Lüften eines Raumes, was ich in mich hineinlasse. Ich lasse mich vom Fernsehen, vom Radio, von der Zeitung, vom Internet, von Menschen oft unbewusst beeinflussen. Wofür öffne ich mich eigentlich den ganzen Tag lang? Haben Sie sich das schon einmal gefragt? Was lassen Sie an sich heran und in sich hinein? Bei den vielen Einflüssen eines Tages will ich als Christ aber auch (zumindest theoretisch) offen sein für Gott, für sein Reden und Handeln an und mit mir. Und doch erlebe ich mich oft auch anders, eben nicht wirklich offen für Gott. Und dann taucht die Frage auf, wo stehe ich eigentlich jetzt gerade mit meiner Offenheit Gott gegenüber? Am Beispiel des Gleichnisses vom vierfachen Acker kann mir das klarer werden (Mat.13,4-8+18-23): 13:4 «Ein Bauer säte Getreide. Dabei fielen einige Körner auf einen Feldweg. Sofort kamen die Vögel und pickten sie auf. 13:5 Andere Körner fielen auf felsigen Boden, wo nur wenig Erde war. Dort ging die Saat schnell auf. 13:6 Die Sonne aber brannte, und die jungen Pflanzen vertrockneten, weil die Wurzeln nicht genügend Erde hatten. 13:7 Einige Samenkörner fielen zwischen die Disteln, in denen die junge Saat bald erstickte. 13:8 Aber der übrige Same fiel auf guten Boden, wuchs heran und brachte das Dreißigfache, das Sechzigfache und sogar das Hundertfache der Aussaat als Ertrag. 13:18 «Ich will euch nun die Geschichte von dem Bauern, der seinen Samen aussäte, erklären. 13:19 Bei jedem, der die Botschaft vom Reich Gottes hört, sie aber nicht ernst nimmt, kommt der Satan und reißt die Saat aus seinem Herzen. Damit ist der gemeint, bei dem der Same auf den Weg gesät wurde. 13:20 Wie felsiger Boden ist ein Mensch, der die Botschaft hört und mit Freuden annimmt. 13:21 Aber wenn er wegen seines Glaubens Schwierigkeiten bekommt oder Verfolgung einsetzt, dann ist es mit seiner Begeisterung schnell vorbei. 13:22 Der Boden, der mit Disteln bedeckt ist, entspricht einem Menschen, der die Botschaft zwar hört und anfängt, danach zu leben. Aber die Sorgen des Alltags und die Verführung durch den Wohlstand ersticken Gottes Wort. So bleibt alles beim Alten. 13:23 Der gute Boden aber ist wie ein Mensch, der die Botschaft hört, versteht und dann dreißig-, sechzig- oder hundertfache Frucht bringt.» b) Bin ich wie felsiger Boden? Gott berührt bei mir nur die Oberfläche ohne Wurzeln greifen zu können. Mir ist Gottes Wirken schon wichtig. Aber sobald Druck von außen kommt aus der Familie oder von Freunden und Kollegen, gebe ich dem Druck nach. Wenn Lügen erwartet werden, lüge ich. Wenn das Mittratschen über andere erwartet wird, lasse ich mich darauf ein. Wenn ein frommer Satz erwartet wird, sage ich ihn eben, damit alle zufrieden sind. So verdorrt durch den Druck von außen, durch die Sonnenstrahlen, die kleine Pflanze der Gottesbeziehung und bleibt nur an der Oberfläche noch leicht sichtbar. Es gibt keine oder zu schwache Wurzeln, um neue Kraft zu empfangen. Wie bei einem Eimer mit Loch bleibt nichts übrig von dem, was Gott in mich hineinlegen will. c) Bin ich wie Disteln? Gott wird durch anderes bei mir erstickt. Sorgen des Alltags (Angst) und Verführungen des Wohlstands (falsche Selbstsicherheit und Überheblichkeit; Besitzstandswahrung statt Vertrauen) ersticken Gott in mir. Alles bleibt beim Alten. Gott kann nichts in mir bewegen. d) Bin ich wie guter Boden? Gott dringt in mich ein, durchdringt mich und bringt in mir vielfach Frucht. Wie offen bin ich Gott gegenüber? Ich lade ein: Nehmen wir uns eine Minute Zeit und fragen Gott, jeder für sich, welcher Boden wir für ihn gerade sind. Liebe Gemeinde, 1. Wie offen bin ich Gott gegenüber? a) Bin ich wie ein Feldweg? Gott prallt bei mir ab. Wie eine Mauer, an die ein Ball geworfen wird, der zurückspringt, so prallt Gott mit seiner Liebe und seinen Zielen für mein Leben ab. Gott lässt mich kalt. Es ist mir egal, was er sagt. Nichts dringt in mein Herz ein. Ich bin zu wie eine Mauer. 2. Wie kann ich wieder offener werden? Wie werde ich zum guten Boden für Gottes Wort? Ein entscheidender Schritt besteht sicherlich darin, das anzugehen, was mich vor Gott verschließt. Ich kann wieder offener für Gott werden, indem ich… 2.1. Ich kann wieder offener für Gott werden, indem ich den harten und felsigen Boden umgrabe! a) Es gilt verschleppte Schuld vor Gott zu bekennen, denn Schuld verschließt. b) Es gilt, meine Enttäuschungserfahrungen loszulassen, ihm zu übergeben und um Heilung zu bitten, denn Enttäuschungserfahrungen verschließen. Verschleppte Schuld im Gebet vor Gott beim Namen zu nennen, geht relativ schnell und ist sehr befreiend. Die Heilung in Enttäuschungserfahrungen braucht manchmal viel Zeit. In beiden Situationen kommt es darauf an, den Anfang zu machen. 2.2. Ich kann wieder offener für Gott werden, indem ich die Disteln der Sorgen des Alltags und die Verführung des Wohlstands entferne! Eine alte Geschichte erzählt, wie der Teufel die Gottesdienstbesucher zur Unaufmerksamkeit verleitet: Ich lenke bei der jungen Frau dort ihre Augen auf die Kleidung ihrer Nachbarinnen. So ist ihre Aufmerksamkeit gefangen, und die Predigt geht ihr über den Kopf weg. Etliche junge Herren bringe ich dazu ihre Blicke und Gedanken auf einige Gottesdienstbesucherinnen zu richten. Auch werde ich dafür sorgen, dass sie sich an einem ungeschickten Ausdruck des Predigers oder an einem Formfehler stoßen, und wenn sie zur Kirche hinausgehen so wissen sie nur eines, nämlich, dass der Prediger heute einen recht schwachen Tag gehabt hat. Da ist eine kleine, blasse Dame, die vor nichts größere Angst hat, als wenn es in der Kirche 'zieht' sie fürchtet sich entsetzlich vor Erkältungen. Ich werde ihr die Meinung beibringen, es ziehe, und sie wird die ganze Predigt hindurch an nichts anderes denken Die beiden Geschäftsleute da drunten werden in ihren Gedanken während des ganzen Gottesdienstes nicht von den beiden Nachrichten loskommen, die sie unmittelbar vorher gelesen haben. Weiter hinten sitzt eine gute Mutter und denkt an ihre Kleinen daheim. In dieser werde ich Unruhe erregen, ob zu Hause alles mit den Kindern in Ordnung ist. Und dort sind zwei ehrbare Leute, mit denen habe ich es am leichtesten. Denen bringe ich bei, dass die Sünden und Fehler, von denen der Pfarrer predigt, irgendeinen von ihren Bekannten angehen. Da denkt der Friedrich an den Jakob, und der Jakob an den Friedrich, und beide gehen sehr befriedigt nach Hause. Kann ich einem Kirchgänger nicht beikommen, so versuche ich ihm auf dem Heimweg den Segen des Gehörten zu nehmen, indem ich ihn in Alltagsgespräche verwickle. Was lenkt mich davon ab, guter Boden zu sein? Es gilt die Entscheidung zu treffen, mich nicht von Äußerlichkeiten, Sorgen des Alltags und der Verführung des Wohlstandes überwuchern lassen zu wollen. Manches davon muss ausgerissen werden. Luther wird zugeschrieben: "Du kannst nicht verhindern, dass die Vögel der Besorgnis über deinen Kopf fliegen, aber du kannst verhindern, dass sie sich auf deinem Kopf ein Nest bauen.", denn Sorgen und Verführung des Wohlstandes verschließen. 2.3. Ich kann wieder offener für Gott werden, indem ich die Entscheidung treffe, das Saatgut an mich heranzulassen! a) Es gilt das Hören auf Gottes Reden neu einzuüben, denn ein EinBahn-Gespräch verschließt. b) Es gilt darum zu bitten, dass er mich öffnet, mich füllt und so zum guten Boden macht, denn geistliches Leben aus eigener Kraft verschließt. c) Es gilt die Kraft von Gottes Wort auf mich wirken zu lassen. In den Gräbern der alten ägyptischen Könige fand man unter den Grabgaben auch Gefäße mit Weizenkörnern, die bereits 5.000 Jahre alt waren. Als man sie in die Erde legte und mit Wasser begoss, keimten die Weizenkörner und wuchsen zur Frucht. Noch nach 5.000 Jahren hatten sie die Keimkraft in sich und warteten nur auf den richtigen Boden, um auch wachsen und Frucht bringen zu können. Auch Gottes Wort ist 2-3.000 Jahre alt. Aber es hat in sich eine erstaunliche Kraft. Die Worte Gottes enthalten das ganze volle Leben und Wachsen. Es braucht nur in ein geöffnetes Herz und ein geöffnetes Leben gelegt zu werden, um seine Kraft auch zu entfalten. Liebe Gemeinde, Wäre es nicht großartig, wenn ich am Ende meines Lebens sehen könnte, dass Gott in mir das Dreißigfache, das Sechzigfache und sogar das Hundertfache der Aussaat als Ertrag hat reifen lassen? Wäre es nicht großartig, wenn andere am Ende meines Lebens sagen könnten: „Durch diesen Menschen hat Gott uns reich gesegnet!“ Gott hört nicht auf, seinen Samen in mich auszustreuen. Die Frage heißt: Wie offen bin ich Gott gegenüber? Und: Will ich offener und guter Boden für sein Wort, für ihn selbst sein? Gottes Verheißung für einen guten Boden heißt: Pflanzen, Wachsen, Frucht bringen!!! Gott möchte mein Wollen, Fühlen und Denken prägen. Seine Wesensart (Gott ist die Liebe!) will er in mir pflanzen, in mir wachsen lassen und in mir zur Frucht für andere reifen lassen. Will ich mich dafür öffnen und ihn an mich heran und in mich hinein lassen? Was hindert mich daran, mich Gott zu öffnen? Ich bin dazu bestimmt, ein guter Boden zu sein. Gott möchte durch mich dann auch in anderen den Glauben pflanzen, wachsen lassen und zur Frucht reifen lassen! Amen. Liturgie EG 295,1-4 Begrüßung und Votum: Heute geht es darum, wie verschlossen oder wie geöffnet unsere Herzen für Gott sind. Eingangsspruch: Heute, wenn ihr seine Stimme hören werdet, verschließt eure Herzen nicht (Hebr 3,15). Mache mich zum guten Lande, wenn dein Samkorn auf mich fällt. Gib mir Licht in dem Verstande und, was mir wird vorgestellt, präge du im Herzen ein, laß es mir zur Frucht gedeihn. Vaterunser…. Ansagen Gebet (EG 197) Herr, öffne mir die Herzenstür, Zieh mein Herz durch dein Wort zu dir, Lass mich dein Wort bewahren rein, Lass mich dein Kind und Erbe sein! Lesung: Hebr.12,12-13 EG 166,1-3 Predigt EG 166,4-6 Fürbittengebet Eltern, Schwer kämpfende, Kranke, Einsame und Sterbende Ukraine: Frieden nach Flucht von Janukowitsch und Freilassung von Timoschenko! Fall Edathy: Schutz und Bewahrung von Kindern und Jugendlichen. Umgang mit Vertraulichem Offenheit für Gott und was er in mein Leben streut an Glaube, Liebe und Hoffnung. Schwarze Mappe Nr. 10: Immer mehr von dir Segen