Langzeit-Fortbildung Gottesdienst

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Langzeit-Fortbildung Gottesdienst
Berichtet wird im Folgenden von einer Gottesdienst-Fortbildung im gottesdienst institut
nordelbien. Der 1. Kurs fand 2005-2006 mit 18 Pastorinnen und Pastoren statt. Der 2. Kurs,
ebenfalls mit 18 Pastorinnen und Pastoren aus Nordelbien und darüber hinaus, hat im Januar
2008 begonnen und geht bis Frühjahr 2009.
1. Situation
Der Finanz- und Fusionsdruck der letzten Jahre hat nicht nur in der Nordelbischen EvangelischLutherischen Kirche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in aufreibende Arbeitsprozesse verwickelt,
die wenig mit dem Kerngehalt und den Kernaufgaben von Kirche zu tun haben. „Meine Sorge
ist, dass Geistliches - Gottesdienst, Spiritualität - ganz leise unter die Räder gerät. Wir sparen
uns krumm und quer“ (Pastorin). Vielleicht ist als eine Art Gegenbewegung dazu unter
Hauptamtlichen die Sehnsucht nach Spiritualität und lebendigen Gottesdiensten gewachsen.
Bewusster geworden ist vielen, dass der Gottesdienst nicht nur beschwörend als Mitte von
allem gedacht werden sollte, sondern dass er es wirklich ist.
Nach jahrzehntelanger Arbeit an der Erneuerten Agende ist darüber hinaus auf breiter Basis
eine neue Wachheit für Rituale, Liturgien und das darstellende, identitätstiftende Handeln von
Liturginnen und Liturgen zu beobachten. Das Evangelische Gottesdienstbuch hat den Weg
freigemacht für eine flexiblere Gottesdienst-Gestaltung, auch liturgierechtlich. Es erfordert aber
auch eine kompositorische liturgische Kompetenz, die nur wenige Pastorinnen und Pastoren von
vornherein mitbringen. So schlummert vielerorts dieser groß angelegte Versuch zu mehr
Beteiligung und Vielstimmigkeit im Gottesdienst auf den Altären und dient manchen
vorzugsweise als Steinbruch für (mittlerweile schon fast wieder überholte) Texte. So bleibt es in
vielen Gemeinden dann auch bei dem ‚ganz normalen’ Sonntagsgottesdienst nach Agende 1
und der Enttäuschung darüber, dass immer weniger Menschen zum Gottesdienst kommen.
Parallel dazu hat sich in der Gottesdienstlandschaft der letzten Jahre das sogenannte 2.
Programm entwickelt, das in ‚liturgischem Wildwuchs’ ganz eigene Formen bevorzugt - nicht
selten profiliert durch eine ostentative Abkehr von der traditionellen Liturgie, die als zu starr
angesehen wird und für Kirchendistanzierte aber auch eine wachsende Zahl von
Gemeindegliedern als nicht mehr nachvollziehbar gilt. So manche Gottesdienst-Gemeinde des
‚2. Programms’ fragt nach den ersten Jahren liturgischer Ungebundenheit allerdings auch schon
wieder nach einer Liturgie mit wiederkehrenden Elementen, die nicht Sonntag für Sonntag neu
zu kreieren sind. Vielleicht vollzieht sich hier ja ein Stück Liturgie- und Kirchengeschichte in
nuce. Zu bemerken ist seit geraumer Zeit auch, dass die theologischen Fakultäten das Thema
Gottesdienst neu entdeckt haben, und die Praktische Theologie sich dabei nicht länger vor allem
auf die Predigt konzentriert. Immer mehr Beachtung findet EKD-weit das
Liturgiewissenschaftliche Institut, das sich vor einigen Jahren in Leipzig etabliert hat.
Fazit: Vieles spricht dafür, dass es im evangelischen Bereich auf allen Ebenen wohl noch nie
eine solch umfangreiche Bemühung um den Gottesdienst gegeben hat wie zur Zeit.
2. Intention und Akzente der Fortbildung
Nach jahrelang veranstalteten einzelnen Seminaren zu verschiedenen Gottesdienst-Themen,
nach diversen Gottesdienst-Werkstätten und öffentlichen Foren und viel Arbeit an der Basis mit
Haupt- und Ehrenamtlichen haben wir uns im gottesdienst institut nordelbien 2005
entschlossen, einen Langzeitkurs Gottesdienst anzubieten. Im Hintergrund stand dabei die
Erfahrung, dass einzelne Seminare zwar ein wacheres Bewusstsein bewirken können, das
Erlernte aber in der umtriebigen Gemeinde-Realität schnell ‚verdunsten’ kann. Eine LangzeitFortbildung ermöglicht Kolleginnen und Kollegen, gemeinsam mit anderen über einen
längeren Zeitraum hinweg am Thema Gottesdienst zu bleiben, Raum und Zeit zu haben für
Prozesse und Entwicklungen.
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Die Gestaltung von Gottesdiensten gehört zu den Kernkompetenzen des pastoralen Dienstes. In
den letzten Jahren ist aber immer deutlicher geworden, welches Handwerkszeug die
Hauptamtlichen dafür einerseits brauchen und andererseits entbehren. Nachholbedarf scheint
besonders angezeigt im Blick auf:
 gelebte Spiritualität im Gottesdienst
 Zusammenhang von Liturgie und eigener Person
 vertiefte Kenntnis der Liturgie
 freies, lebensnahes und zugewandtes Predigen
 die Verknüpfung von Gottesdienst und Biografie (Kasualpraxis)
 die Wahrnehmung der Lebensphasen und Lebenswelten der Gottesdienst-Gemeinde
 den Bezug des Gottesdienstes zum kommunalen und gesellschaftlichen Umfeld
 den Gottesdienst-Raum und seine Theologie
 die Beteiligung der Gemeinde im Gottesdienst
 Verständnis und Gestaltung von Taufe und Abendmahl
 eine integrative Gottesdienst-Planung über einen längeren Zeitraum hinweg.
Von Anfang an ging es uns um ein Ineinander von Theorie und Praxis, von Reflektion über
den Gottesdienst und konkreter Übung liturgischer Elemente, von Theologie und
alltagstauglicher Spiritualität. Ein Anliegen war uns dabei von Beginn an, auch Genderfragen
und Anliegen feministischer Theologie und Spiritualität einzubeziehen. Prof. Dr. Peter Cornehl,
ausgewiesener Fachmann in gottesdienstlicher Theorie und gottesdienstlicher Praxis, hat nicht
nur sehr bald sein Interesse daran gezeigt, die Fortbildung hat in ihm einen ständigen
praktisch-theologischen Begleiter gefunden. In den fünf Blockwochen zu einzelnen
Themenschwerpunkten sind aber auch andere Referentinnen und Referenten zu Gast (aus dem
Fachbereich Praktische Theologie, dem Bereich Evangelische Publizistik, Literatur, Theater,
Kommunitäten und nicht zuletzt der Kirchenmusik). Im Blick auf die konkreten Übungen ist in
der Fortbildung die Verbindung von Person und Ritus leitend, wie sie die liturgische und
geistliche Übung zur ‚Präsenz’ versucht. Sprechlehrer und KantorIn helfen in den thematischen
Blockwochen konkret und stehen auch in der Region zur Verfügung. Ein Schriftsteller redigiert
Predigten.
Viel Wert legen wir in der Fortbildung auf die konkrete Gottesdienst-Supervision vor Ort im
Sinne einer kollegialen Gottesdienstberatung: Eine regionale Untergruppe des Kurses besucht
eine/n Teilnehmende/n, erlebt den Gottesdienst und achtet auf die verschiedenen ‚Codes’
(Sprache, Haltung, Bewegung, Zeichen, Raum, Gemeinde…). Nach dem Gottesdienst wird dies
gemeinsam ausgewertet. In einer weiteren Einheit werden im Kirchraum mit der Pastorin, dem
Pastor loci Alternativen in Sprache, Gestik, Haltung… geprobt, bis ‚es stimmt’. Diese
konstruktive Supervisions-Praxis soll den ‚stummen Frust’ der Protagonistin/des Protagonisten
vermeiden, der sich bisweilen nach dem Besprechen von ‚Fällen’ und ‚Handlungen’ einstellt, weil
es keine Chance gab, es besser zu machen. Man bleibt auf Meldungen sitzen und grübelt. Das
reicht für eine so handlungsorientierte Arbeit wie die der Leitung von Liturgie nicht. (Im
Einzelnen dazu s.u.)
In (fünf) Blockwochen werden Gottesdienstverständnis und Gottesdienstpraxis vertieft. Weil
sich christlicher Gottesdienst an den biblischen Vorgaben orientiert, am Gottesdienst Israels und
vor allem am Wirken Jesu und dem Gottesdienst der frühen christlichen Gemeinden, haben wir
als Themenschwerpunkte gewählt: Beten und Singen Hören und Reden Zeiten
wahrnehmen und gestalten - Das Sakrament feiern - Zeichen setzen. Wiederkehrende
Elemente sind: ● Gebet zu zweit (in einer besonderen offenen Form) ● Präsenz-Übungen ●
Theorieblöcke ● Präsentation eigener liturgischer oder homiletischer Entwürfe ● Gebetszeiten
(Morgens, Mittags, Abends) ● Filme und andere Medien ● Gemeinsame Gottesdienstfeier.
Damit die Teilnehmenden nicht nur Bestehendes besser gestalten, sondern auch einen
Ausfallschritt wagen in Richtung auf das, was sie im Gottesdienst ‚schon immer mal wollten’,
erbeten wir von jedem/jeder ein innovatives Gottesdienst-Projekt. Ziel ist, im Bereich
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Gottesdienst etwas Neues zu wagen, vor allem auch - wenn irgend möglich – andere an
Planung, Gestaltung und Feier des Gottesdienstes/der Gottesdienstreihe aktiv zu beteiligen. Das
Gottesdienst-Projekt muss in der Gemeinde vor Ort real umgesetzt werden. Dokumentiert
werden soll es, um Interessierten möglichst konkret zu zeigen, was man in Sachen Gottesdienst
tun kann, und was es an Zeit, Kraft und Mut braucht.
3. Zu den Teilnehmenden
Die 18 Pastorinnen und Pastoren des 1. Kurses kamen wunschgemäß aus unterschiedlichen
Regionen: aus Stadt, Kleinstadt und Dorf und nicht nur aus Nordelbien, drei kamen aus
Mecklenburg; Ungefähr genauso viel Männer wie Frauen haben teilgenommen, nach Alter und
Berufsjahren gut gemischt und alle ausnahmslos hoch motiviert engagiert und überzeugt von
der Notwendigkeit, sich gottesdienstlich fortbilden zu lassen: z.B. „zu fragen, ob wir Ordinierte
uns nicht viel zu sehr an uns selbst gewöhnt haben…, an die endlosen Wiederholungen von
Worten und Formeln“.
Zusammensetzung wie Motivation der Teilnehmenden sind in der laufenden Fortbildung ähnlich
geblieben, größer geworden ist das Interesse an theologischer Fortbildung. Wunsch ist,
Gewusstes aufzufrischen, Neues zu probieren, gottesdienstlich ‚aus sich heraus zu kommen’ und
eine Perspektive für das weitere gottesdienstliche Leben zu gewinnen. Wie im ersten Kurs
haben fast alle zuletzt im Vikariat ausführlicher am Gottesdienst ‚gearbeitet’.
4. Aus der aktuellen Ausschreibung der Fortbildung
Die Fortbildung ist gedacht für Pastorinnen und Pastoren (vorwiegend aus Nordelbien), die
geistliche Vertiefung suchen, ihre eigene Gottesdienst-Praxis reflektieren und ihre Kompetenz für sich und andere - erweitern wollen.
Form
Die Fortbildung hat drei Schwerpunkte:
1. Supervision für die Teilnehmenden und ihre Praxis vor Ort will Erkenntnisse der
Seminararbeit in den Blockwochen ‚erden’ weil sich Einstellungen und Formen im eigenen
Handlungsfeld am effektivsten optimieren lassen.
Die Teilnehmenden reflektieren Ihre Praxis in Supervisionen vor Ort (in Untergruppen). Dies
kostet Zeit: Bei einer regionalen Untergruppe von ca. 5 Kolleginnen und Kollegen bedeutet dies
gegenseitige Supervision unter Anleitung an mindestens 5 Sonntagen innerhalb eines Jahres.
Hier wird umgesetzt, was in den Blockwochen angeregt wird.
2. JedeR der Teilnehmenden entwirft und vollzieht ein Gottesdienst-Projekt vor Ort.
Darüber hinaus planen und gestalten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Bereich des
Gottesdienstes ein eigenes innovatives Projekt, das sie innerhalb der Fortbildung präsentieren
und dokumentieren. Einzelberatung ist möglich.
3. Fünf Blockwochen geben neue Impulse und Vertiefung.
Die Blockwochen haben inhaltliche Akzente, sollen aber auch offen bleiben für Wünsche und
Fragen der Teilnehmenden. Je nach Thematik der Praxisfelder sind also auch während der
Fortbildung Änderungen des Curriculums möglich.
Wer teilnimmt ist bereit, die eigene Spiritualität zu bedenken und ihr für einen verabredeten
Zeitraum eine frei gewählte Übungs-Form zu geben. Der Zusammenhang zwischen öffentlicher
und persönlicher Spiritualität soll so spürbarer werden.
Die Teilnahme wird von der Nordelbischen Kirche zertifiziert.
Inhalte
DIE BLOCKWOCHEN
Beten und Singen
Wer teilnimmt, lernt den Zusammenhang und Unterschied von persönlichem und
gemeindlichem Gebet, Gebetsrichtungen (Raum und Raumtheologie), gesungenes,
gesprochenes, freies, vorformuliertes Gebet, Stille und Gebet, Litaneiform, Liedkultur
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Wer teilnimmt, lernt Formen der Alltags-Spiritualität – kleine Formen des Gottesdienstes,
Andachten, Gelegenheits-Spiritualität, Umgang mit Zeichenhandlungen
Hören und Reden
Ein wesentliches Ziel ist es, Predigen als auf Menschen und Raum bezogenes Geschehen
einüben.
Wichtig ist es, ein Gespür zu bekommen für die Textauswahl beim Umgang mit nichtbiblischen
Texten.
Alternative Methoden der Verkündigung (Portrait, Reportage, Bibliolog, Befragung u.a.) und ihre
Integration in den Predigt-Alltag werden erlernt.
Die freie Rede in der Predigt und alternative Konzepte der Vorbereitung dafür werden
erarbeitet.
Zeiten wahrnehmen und gestalten
Es ist eine Kunst, den Zusammenhang zwischen binnenkirchlichem (Jahres-) Zyklus,
gesellschaftlichen und kommunalen Ereignissen herzustellen und eine mittelfristige ZeitStruktur für den Gottesdienst - Zeitrhythmen gestalten.
Die Teilnehmenden lernen Gottesdienst im Kontext von Kirchenjahr und Lebensphasen zu
gestalten.
Das Sakrament feiern
Das Abendmahl als Wiederentdeckung des Protestantismus will auch neu erlernt werden: die
Formen, die Inhalte, sein Geheimnis.
Die Abendmahlspraxis der Leitenden wie der Empfangenden ist zu sichten: Erfahrungen,
Widerstände, Erwartungen, Gestaltungsformen.
Etwas Abendmahlsdidaktik hilft dabei, gute Formen und Theologie in der Gemeinde zu
platzieren.
Neue Gestaltungen des Abendmahls kann man erfahren und anwenden.
Zeichen setzen
Die Taufe wird als Grundlage aller Amtshandlungen gesehen. Dafür wird ein Taufverständnis,
eine bewusste Taufpraxis und deren
Erweiterung erlernt, ebenso die Gestaltung des
Taufgedächtnisses. Christliche Symbolik und symbolisches Handeln sind für evangelische
Pastorinnen und Pastoren oft Neuland - hier geht es um einen Schritt in Richtung auf mehr
Symbolsicherheit. Sonder-Liturgien bei Bedarf erfordern Spontaneität und klares theologisches
Bewusstsein.
Methoden
Die Theoriebildung orientiert sich am praktischen gottesdienstlichen Handeln. Anhand der
Worte, Gesten und Abfolgen erarbeiten wir ein je eigenes theologisches Profil, das sich in
Beziehung setzt zur Tradition der Agenden.
Raum-Didaktik ist im protestantischen Feld ein Novum. Die Theologie des kirchlichen Raums ist
zu sichten und zu klären.
Liturgische und geistliche Präsenz und die Übung daran begleitet alle Übungseinheiten. Gesten
und Haltungen werden geprüft und in der Gruppe revidiert oder bestätigt.
Die Arbeit am Gottesdienst in der Gemeinde erfordert eine Didaktik des Gottesdienstes, die über
historisierende Erläuterungen hinausgeht. Dies gehört zum Handwerkszeug von Pastorinnen
und Pastoren. Reflexion der Prozesse vor Ort in Gruppen-Supervision ermöglichen präzise
Veränderungen im eigenen Handlungsfeld. Schweige- und Gebetszeiten halten den Sinn für die
zugrunde liegende persönliche Frömmigkeit der Ausführenden wach. Singen und Musik
begleiten alle Blockwochen und erweitern das Repertoire.
Welche Methode jeweils angewandt wird, richtet sich nach dem Thema und auch nach den
aktuellen Wünschen der Gruppe.
Voraussetzungen für die Teilnahme
Man muss als Pastorin bzw. Pastor mit eigener Praxis im Bereich Gottesdienst tätig sein, damit
sie reflektiert und vertieft werden kann. Wer mitmacht, kennt die gottesdienstlichen Standards
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und pflegt bereits eigene Ansätze für die Gestaltung. Gemeindepädagogische Erfahrung ist
wertvoll – evtl. auch in der Zusammenarbeit mit Kolleginnen und Kollegen. Die Bereitschaft, ein
Gottesdienst-Projekt durchzuführen, es in der Ausbildungs-Gruppe zu präsentieren und zu
dokumentieren (Arbeitsaufwand: Entwurf, Vorbereitung, Durchführung, Dokumentation (ca. 10
Seiten) wird vorausgesetzt. Ebenso die Offenheit dafür, das Erlernte an andere (in der eigenen
Region) weiterzugeben. Wer mittut, muss der Fortbildung und der Arbeit am Gottesdienst für 1
½ Jahre Priorität geben. Ein Interesse wird erwartet, den Gottesdienst auf gemeindliche wie
kommunale Realitäten zu beziehen und die Bereitschaft, Veränderungen zu wagen. Wichtig ist
es, die eigene Spiritualität zu bedenken und ihr für einen verabredeten Zeitraum eine frei
gewählte Übungs-Form zu geben. Der Zusammenhang zwischen öffentlicher und persönlicher
Spiritualität soll so spürbarer werden.
Im persönlichen Vorgespräch werden Eignung und Details geklärt.
Leitung
Pastorin Dr. Ute Grümbel und Pastor Thomas Hirsch-Hüffell
Inhaltliche Schwerpunkte:
UG
Gottesdienst und Empirie/Biografie, Gottesdienst und Theologie, Gender-Fragen,
alternative Gottesdienste u.a.
THH Liturgische und geistliche Präsenz, Raumgestaltung, Gottesdienst-Gestaltung im
normalen Rahmen des Sonntags u.a.
Wir legen Wert auf persönliche Begleitung und eine kollegiale, geistvolle Gemeinschaft.
Wir leiten mit Humor und Genauigkeit.
Wir bringen 20 Jahre Erfahrung im Bereich Gottesdienst-Didaktik, Gottesdienst-Werkstätten,
Gottesdienst-Fortbildungen, Einzelberatung, Erwachsenenbildung, Gruppenleitung mit.
Beratung und Begleitung des gesamten Projekts
Prof. Dr. Peter Cornehl, Hamburg
5. Durch die Fortbildung erworbene Kompetenzen
Die Bewertung und alternative Gestaltung von Gottesdiensten in ihren komplexen Codes
(Bewegung, Sprache, Symbolik, Kommunikation, liturgische/geistliche Präsenz u. a.) mit der
Befähigung, in der eigenen Region (Gemeinde und Kirchenkreis) Rat gebend tätig zu werden
(Hauptamtliche und Ehrenamtliche anzuleiten, genauer auf Entscheidungen in der GottesdienstGestaltung zu achten, sich selbst und die Abläufe bewusster wahrzunehmen, Gottesdienste
kommunikativer und dem Kasus angemessener zu feiern).
Die Fähigkeit zur Gottesdienst - Planung für die komplexe Gemeinde-Realität vor Ort
(gegebenenfalls mit anderen Verantwortlichen, auch mit Menschen aus verschiedenen
Gemeinden zusammen), der die örtlichen, gesamtkirchlichen, biografisch-seelsorgerlichen und
biblischen Implikationen integriert - in einer auch für die Öffentlichkeit transparenten Weise.
Verständnis für die Sprache des Gottesdienst-Raums (seiner Ästhetik und Authentizität) und
seiner Rolle für die Gestaltung des Gottesdienstes (räumlich, musikalisch, dramaturgisch).
Verständnis für die (Körper-) Sprache und die Einübung liturgischer/geistlicher Präsenz.
Die Fähigkeit initiativ zu werden und in der regionalen gottesdienstlichen Landschaft eigene
innovative Impulse zu setzen.
Mit Kenntnis der Tradition Entscheidungen für die Tauf- und Abendmahlspraxis theologisch und
liturgisch begründeter treffen zu können.
Praktisch-theologisches und journalistisches Handwerkszeug zu haben für Alternativen zur
traditionellen Predigt.
Den Zusammenhang eigener und gottesdienstlicher Spiritualität zu sehen, zu reflektieren und
einzuüben.
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6. Echo auf die Fortbildung
Eine Kollegin im Großstadtpfarramt: „Die Fortbildung war für mich nach Jahren der Praxis
endlich einmal wieder Möglichkeit zur kontinuierlichen kritischem Reflexion und
Weiterentwicklung im Bereich Gottesdienst. Dazu lässt der Alltag wenig Zeit. Zugleich ist das
Bedürfnis nach offeneren und sinnlichen Gottesdienstformen groß. Die Fortbildung mit ihrer
Mischung aus Theorie und Theologie (sonst gibt es kaum Raum, sich auch praktisch-theologisch
auf den neusten Stand zu bringen!) und Praxis plus Supervision hat mir viel an die Hand
gegeben, ganz praktisch – liturgisch und gedanklich, mit den Gottesdiensten noch näher an die
Menschen heranzugehen, Dialog und Beteiligung zu ermöglichen, Vorhandenes auszubauen.
Außerordentlich gut ist das auch für meine Aufgabe in der Vikarsausbildung. Insgesamt sehr
gut und eigentlich notwenig in einer Zeit, in der sich gottesdienstlich viel verändern muss, damit
auch junge Menschen wieder in die Kirchen kommen“. Das Echo auf die Fortbildung war und ist
rundum positiv: “In einer Gruppe den Glauben die Wochen über miteinander zu leben und zu
feiern, war wahre geistliche Nahrung“ oder: „Ich profitiere eigentlich bei jedem Gottesdienst
von dieser Fortbildung in puncto Sicherheit und Reflexion“. Ein Kollege schreibt: „was die
Fortbildung vor allem erbracht hat: Eine neue, andere Sicherheit, mehr ich selbst sein, weniger
‚pastoral’, liebevoller Umgang mit dem Gottesdienst und vor allem mit den Menschen und auch
mir selbst. Die Predigt ist weniger zentral, das andere genauso wichtig, kann sogar für sich
stehen, auch ohne Predigt. Mehr Mut für Neues (kleine Übungen im Gottesdienst, Kerzengebet,
direktere Kommunikation ...), so kann eine menschliche und geistliche Atmosphäre entstehen,
Himmel und Erde rücken sich näher.“ Tenor im Rückblick der Kolleginnen und Kollegen: „Nach
so viel Praxis anzuhalten, zu experimentieren und dabei von Fachmenschen begleitet zu
werden, war sehr inspirierend. Und weil das so selten geschieht, schon fast wie Luxus“.
7. Auswirkungen der Fortbildung auf den eigenen Arbeitsbereich der
Teilnehmenden
Alle erfuhren Unterstützung in einem Bereich, in dem man sonst einsam arbeitet, sie erwarben
neue Fähigkeiten und Kenntnisse im Bereich der Liturgie wie der Predigtkultur, mehr Virtuosität
und Bewusstsein in der Gestaltung der Liturgie, vor allem bei alternativen Gottesdiensten.
Aufgegangen ist auch die Entwicklung einer wertschätzenden kollegialen Beratungs- und
Qualitätskultur im Bereich Gottesdienst (als Gegenmodell zur rein kritisch-analytischen
Zerlegung in der Vergangenheit). Viele konnten eine andere Position in der eigenen Gemeinde –
gegenüber Gemeinde und KollegInnen aufbauen und ängerfristig planen in bezug auf die
gesamte Gottesdienst-Praxis im eigenen Umfeld und bei den Kolleginnen.
Viele empfanden die Stärkung des eigenen Gebetslebens als neues Fundament für die Arbeit als
Pastorin und Pastor überhaupt. Die eingerichteten Lernpartnerschaften halten weit über die
Fortbildung hinaus. Eine wichtige Erfahrung ist die Entwicklung eines begründeten
Qualitätsbegriffs im Bereich Gottesdienst
Juli 2008
Ute Grümbel und Thomas Hirsch-Hüffell
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