Fachtagung: Spannungsfeld "Lehrer(fort)bildung" Funktionen

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Fachtagung: Spannungsfeld "Lehrer(fort)bildung"
Funktionen - Richtungen - Perspektiven
von 20. bis 24. Mai 2002 an der Sächsischen Akademie für Lehrerfortbildung in Meißen
Open Space - Thema
Wirksamkeit von Lehrerfortbildung
Report
Die Arbeitsgruppe hat arbeitsteilig an drei Themen gearbeitet:
1. Wirksamkeitsamkeitsprüfung bei persönlichkeitsorientierten
Fortbildungsmaßnahmen
 Entwickelte Persönlichkeiten übernehmen Verantwortung für Angebote zur
Persönlichkeitsentwicklung.
 Gibt es eine überprüfbare Wirksamkeit von Persönlichkeitsentwicklung auf die
Arbeitsplatzzufriedenheit?
 Was muss geschehen, damit Lehrerinnen und Lehrer morgens gerne zur Schule gehen?
 Wie können die Indikatoren (Krankenstand, Frühpensionierung, Bereitschaft zur Übernahme
von Leitungsfunktionen) in das (politische) Bewusstsein gelangen?
2. Transferförderung
 Fortbildungsveranstaltungen müssen den Transfer mit denken!
 Dazu eignen sich z.B. folgende Maßnahmen:
1. back-home-training (Übung der Situation, die der TN nach der Rückkehr aus der
Fortbildung vorzufinden erwartet, bereits in der Veranstaltung.)
2. Tandem-(Gruppen) Fortbildung (mehrere Lehrkräfte einer Schule nehmen an einer
Fortbildung teil und unterstützen sich bei der Reflexion bzw. Verwertung der Fortbildung)
3. Zwischenbilanzen (Prozessevaluation) während der Fortbildungsveranstaltung ziehen
(damit rechtzeitig entsprechend den TN-Erwartungen/TN-Voraussetzungen umgesteuert
werden kann).
4. Nachsorge z.B. follow-up Veranstaltungen konkret in der Fortbildungsveranstaltung
verabreden.
 Anregungen für die Schule, Fortbildung zu nutzen:
1. Verbindlichkeit für den Umgang mit Fortbildung schaffen (im Sinne von
Personalentwicklung)
2. Feedback-Möglichkeiten in Konferenzen / Information über Fortbildungserfahrungen
ermöglichen
3. Nebenwirkungen dieser Rückmeldungen beachten:
Positive Effekte: Bildung von Arbeitsgruppen, Multiplikatoreneffekt
Negative Effekte: Offenlegung schlechter Kommunikationsstrukturen/ diese können als Anlass
für Schulentwicklungsprozesse aufgegriffen werden.
 Die Notwendigkeit der zeitnahen Transferplanung ergibt sich aus Untersuchungen, die
belegen, dass nach einer Zeit von 3 Monaten nach der Fortbildung die Transferchancen
gegen NULL tendieren.
Es wurde die Frage diskutiert, ob dies in allen Fällen und auch für persönlichkeitsorientierte
Fortbildungen gilt.
3. Wirksamkeitsketten
 Es gibt keine lineare Wirksamkeitskette (Fortbildung wirkt auf Lehrer, fortgebildeter Lehrer
wirkt auf Schüler).
 Beteiligte an dem Wirkprozess sind:
· Fortbildner/innen
· Lehrer/innen und/oder Schulleitungen
· Schüler/innen
 Alle befinden sich in Beziehungsgeflechten und Einflussfaktoren. Diese vielfältigen Faktoren
beeinflussen die Wirksamkeit.

Folgende Faktoren/Beziehungsgeflechte wirken in der WELT
a) der Fortbildner/innen:
Die Institutionen, das Team, das Kultusministerium, die Bildungspolitik, die (Berufs)Biografie
b) der Lehrer/innen (und/oder Schulleitungen)
Schulleitung, Kollegium, Schultradition, Standort, Schulprogramm, gesellschaftliche
Entwicklung, Kommunen, Medien,
c) der Schüler/innen
Klasse, Kurse, Medien, gesellschaftliche Entwicklung, Familie, Freizeitgruppen, Peergroups
 Die Wirkungskette ist keine KETTE sondern ein NETZ. Das Netz enthält Faktoren,
· die für die Unterstützung der Wirkung von Fortbildung genutzt werden können,
· die störend wirken
· die gar nicht wirken (nicht wichtig sind für die Wirkung von Fortbildung).
Fortsetzung der Arbeitsgruppe mit Leitfragen:
1. Wie können wir uns die Wirksamkeit von Lehrerfortbildung denken?
 naiv: Trichtermodell: Der gute Input hat eine gute Wirkung
 hilfreicher: Wirksamkeit ist das Ergebnis vieler personaler und systemischer Einflussfaktoren,
auf die Fortbildung nur einen bedingten Einfluss hat
 Wie eignet sich ein Lehrer ein Angebot an?
Wie eigenn sich Schüler das (veränderte) Angebot des Lehrers an?
In welchem (förderlichen/hinderlichen) inner- und außerschulischen Umfeld geschieht dies?
2. Welche Faktoren können Wirksamkeit fördern?
 Fortbildner und LL können sich mit den Inhalten identifizieren
 Unterricht bezieht sich auf die Lebensfragen der Schüler
 Angebote sind in die inneren Landkarten der LL und SCH integrierbar
 Fortbildner interesseiren sich dafür w i e ein Angebot verstanden wird
 bereits in der Tagung wird über den möglichen Transfer nachgedacht
 Geeignte Organisationsformen:
 mehrere Kollegen einer Schule besuchen eine Tagung
 sequentielle Fortbildungen
 schulinterne kontinuierliche Fortbildung
 Finland: Jeder Schüler handelt mit dem Lehrer einen individuellen Förderplan aus:
 Wo stehtst du?
 Was könnte dein nächstes Ziel sein?
 Wie können die Schritte dorthin aussehen?
3. Welche Faktoren können in Schülern die Wirksamkeit von Fortbildung begrenzen?
 persönliche Belastungen
 Nachmittagsjobs
 Nullbock Mentalität
 gesellschaftl. Botschaft: "Schule ist nicht wichtig"
 nicht nicht mitteilen wollen
4. Woran können wir "Wirksamkeit" erkennen?
 Das Schulklima mit seinen Einzelfaktoren verändert sich
 Lehrer/innen handeln anders
5. Wie bewältigen wir mangelnde oder fehlende Wirksamkeit?
 Nach den Ursachen fragen
 Alternativen entwickeln
 Das Unabänderliche und Nicht Mögliche akzeptieren ohne in Resignation zu verfallen
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