Monat der Weltmission 2014

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Monat der Weltmission 2014
»Euer Kummer wird sich in Freude verwandeln« (Joh 16,20b)
Predigtanregungen
… zu den Lesungstexten des Sonntags der Weltmission 2014
„Es kann nicht sein, was nicht sein darf“, eine so geartete Einstellung, die sich auf eine doch
stark verengte und begrenzte Sicht in Bezug auf die Wahrnehmung der Realität und des
eigenen Lebensentwurfes bezieht, ist nicht neu. Sie taucht auf, wenn sich
Veränderungsprozesse ankündigen, sie wird zum Leitbild, wenn Zukunftspläne von Angst
besetzt sind, sie bahnt sich ihren Weg, wo Menschen mit Machtverlust nicht umgehen
können, sie kommt ans Tageslicht, wenn Konflikte nicht offen und ehrlich und im Respekt
voreinander ausgetragen werden. Dies ist keine Einstellung, die mit einer bestimmten
Zeitepoche und deren spezifischen Gegebenheiten zu tun hat, nein, sie taucht immer wieder
auf. Zurzeit Jesu ist sie auszumachen, genauso, wie in unseren Tagen.
Die Sadduzäer und die Pharisäer, sie nehmen Anstoß am Auftreten Jesu, sie kommen mit
seinem Anspruch nicht zurecht und fürchten, dass die überkommenen Traditionen, die aus
ihrer Sicht im Bund Gottes mit Mose auf dem Sinai begründet sind, über den Haufen
geworfen werden. Das lässt sie zu Gegnern werden, die versuchen, Jesus herauszufordern,
ihn der Gottlosigkeit zu überführen und so seinen Auftrag zu torpedieren. Damit ist auch, so
denke ich, bereits der Kern dessen getroffen, was in der Person Jesu Christi neu erscheint.
Die in der Schöpfung des Menschen bereits grundgelegte Liebesbeziehung Gottes zu jeder
Einzelnen und jedem Einzelnen von uns wird in seiner Geburt durch die Jungfrau Maria
erneuert, in seinem Lebensbeispiel verwirklicht, in seinem Kreuzestod der Prüfung
unterzogen und in seiner Auferstehung geweitet hin zur Erlösung für uns. Diese Wirklichkeit
ist nicht immer einfach zu erkennen, anzunehmen und dann lebendig werden zu lassen.
Dieses Beziehungsgeschehen, das sich in der Person Jesu ereignet und uns angeboten
wird, kann nicht allein in Gesetze und Buchstaben eingefangen oder beschrieben werden. Es
entwickelt sich vielmehr vom Ausgangspunkt her, der da heißt: „Du sollst den Herrn deinen
Gott lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit all deinen Gedanken. Das ist das
wichtigste und erste Gebot. Ebenso wichtig ist das zweite: Du sollst deinen Nächsten lieben
wie dich selbst. An diesen beiden Geboten hängt das ganze Gesetz samt den Propheten.“
(Mt 22,37-40)
Er setzt damit die Gebote nicht außer Kraft, sondern er verweist uns neu auf das Fundament
auf dem sie ruhen. D.h., unsere christliche Religion ereignet sich so in der Beziehung, die
ihren Grund in der Liebe Gottes zu uns Menschen hat und entfaltet somit für uns den je
eigenen Lebensplan. Dieser ist nicht in der möglichst vollständigen und präzisen Erfüllung
eines vorgegebenen Schemas zu suchen, sondern er nimmt seinen Ausgang in der Öffnung
der je eigenen Person für diese Liebe, die uns in Jesus Christus entgegentritt. Die Liebe, die
uns von ihm entgegenbracht wird, macht ihn angreifbar und verletzlich. Die Sadduzäer und
Pharisäer versuchen dies zu nutzen, um seine Position zu schwächen, ihn vorzuführen, mit
ihm zu streiten, so dass er unter die Räder kommt. Dies geschieht auch heute dort, wo die
Religion für eigene Zwecke missbraucht wird, wo sie gezielt zum Machterhalt eingesetzt wird
oder wo die Würde der Person, die aus dieser Liebe allein erwächst, mit Füßen getreten
wird. Jesus lässt sich auf solche Spielchen nicht ein. Er lässt sich nicht verwickeln von
seinen Angreifern, sondern in aller Sachlichkeit antwortet er für seine Zuhörer, die, die ihm
folgen wollen. Ihm geht es nicht darum nur Recht behalten zu wollen, sondern ihm geht es
darum, einen Auftrag zu verwirklichen. Die Liebe, die Menschen in der Begegnung mit ihm
erfahren, ist die Quelle unserer je eigenen Existenz. Sie entwickelt und verwirklicht sich in
der Vielfalt der unterschiedlichen Personen und Lebenswege. In der Liebe zu Gott hat die
Quelle: www.missio-hilft.de/wms
Monat der Weltmission 2014
»Euer Kummer wird sich in Freude verwandeln« (Joh 16,20b)
Selbstannahme der eigenen Person ihren Ursprung und daraus entwickelt sich die
Hinwendung zum Nächsten.
Heute am Sonntag der Weltmission kommen da natürlich die Menschen in den Blick, denen
in den unterschiedlichen Ländern dieser Erde der Freiraum fehlt, das Evangelium annehmen
zu können oder die auf Grund Ihrer Lebensumstände sich schwer tun mit der Erfahrung
tatsächlich von Gott geliebt zu werden. In Pakistan, dem diesjährigen Beispielland, ist es
nicht immer einfach in der Situation einer religiösen Minderheit, Beziehungen zu leben, die
aus der Begegnung mit Jesus Christus ihre Festigkeit erhalten oder beziehen. Dies gilt für
junge Leute in den Schulen, aber auch so für ältere Menschen, die der Hilfe bedürfen. Durch
die Veränderung der Lebensumstände Menschen zu helfen, dass sie Jesus Christus
begegnen können im Lesen des Evangeliums, in der Feier der Sakramente und im
gemeinsamen Gestalten des Lebens, das ist unser notwendiger missionarischer Auftrag. So
werden uns diese Menschen zu unseren Nächsten und wir zu Ihren Nächsten. Ein so
gestaltetes Beziehungsnetz führt die Katholiken auf dieser Welt zusammen und erneuert
unter der Leitung des Hl. Geistes das Antlitz der Erde. Unter dem Leitwort des Sonntags der
Weltmission „Euer Kummer wird sich in Freude wandeln“ wollen wir in der weltweit größten
Solidaritätsaktion zum Gebet anregen und um ihre Gabe bitten für die Christen in Asien,
Afrika und Ozeanien, so dass für sie die Freude des Evangeliums erfahrbar wird. So ist die
Kirche weltweit als eine missionarische Kraft am Aufbau der Lebensqualität für die
Menschen dieser Erde engagiert. Gottesliebe spürbar werden zu lassen, Menschen dazu zu
animieren, aus ihr zu handeln, so dass Menschen, dort wo sie verloren gegangen ist, ihre
eigene Würde wieder entdecken können, Nächstenliebe zu praktizieren über alle
vermeintlichen Hindernisse oder Grenzen hinweg, darin darf unser missionarisches
Engagement nicht nachlassen.
Unser Hl. Vater Papst Franziskus hat dies in seinem Apostolischen Schreiben „Evangelii
gaudium“ eindrucksvoll auf den Punkt gebracht, wenn er dort schreibt und uns mit auf den
Weg gibt: „Das Gute neigt immer dazu, sich mitzuteilen. Jede echte Erfahrung von Wahrheit
und Schönheit sucht von sich aus, sich zu verbreiten, und jeder Mensch, der eine tiefe
Befreiung erfährt, erwirbt eine größere Sensibilität für die Bedürfnisse der anderen. Wenn
man das Gute mitteilt, fasst es Fuß und entwickelt sich. Darum gibt es für jeden, der ein
würdiges und erfülltes Leben zu führen wünscht, keinen anderen Weg, als den anderen
anzuerkennen und sein Wohl zu suchen.“ (Eg 9) Das ist die Perspektive Gottes, die in seiner
Liebe begründet ist, uns den anderen zum Nächsten werden lässt und wir so mithelfen
können, dass sich so mancher Kummer in Freude verwandelt. Amen.
Monsignore Wolfgang Huber
Präsident missio München
Quelle: www.missio-hilft.de/wms
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»Euer Kummer wird sich in Freude verwandeln« (Joh 16,20b)
Predigtanregungen
… zur Thematik des Sonntags der Weltmission 2014
„Euer Kummer wird sich in Freude verwandeln“ (Joh 16,20b)
Eine Szene im Alltag Pakistans
Das Plakat der diesjährigen Aktion zum Weltmissionssonntag zeigt eine Szene aus dem
Alltag eines Dorfes im Osten Pakistans: zwei junge Frauen im Gespräch. Die eine ist als
Ordensfrau zu erkennen, die andere eine junge Mutter, die strahlend auf ihre kleine Tochter
blickt. Dabei hat sie eigentlich wenig Grund zum Lachen. Das Leben in Pakistan ist hart – vor
allem für Frauen. Der Teufelskreis der Armut beginnt für sie bei den schlechten hygienischen
Verhältnissen und den fehlenden Bildungsmöglichkeiten. Hinzu kommt, dass die Christen
ohnehin zum größten Teil zu den ärmeren Bevölkerungsschichten gehören. Zumeist
verdienen sie einen kärglichen Lohn als rechtlose Landarbeiter. Da das Geld für die
Ernährung der Familie nicht reicht, müssen die Kinder oft mitarbeiten und können nicht zur
Schule gehen. Die Sorge um das tägliche Brot wird überschattet von einem Klima der Angst
und der Gewalt. Jeden Tag hört man von Bombenanschlägen und Terrorakten. Das Gefühl
ständiger Bedrohung legt sich lähmend auf den Alltag der Menschen. Der Einfluss von
religiösen Fundamentalisten hat in den letzten Jahren immer mehr zugenommen. Muslime,
Christen und Hindus leiden unter den harten Blasphemiegesetzen: Wer den Propheten
Mohammed oder den Koran beleidigt, wird von der pakistanischen Justiz hart bestraft. Oft
werden diese Gesetze missbraucht, um ersönliche Konflikte und Familienfehden
auszutragen. Wenn einzelne Christen von solchen Vorwürfen betroffen sind, muss oft die
ganze Gemeinschaft darunter leiden. In dieser Situation verwundert es kaum, dass sich viele
Christen mit dem Gedanken tragen, das Land zu verlassen und an einem anderen Ort eine
bessere Zukunft zu suchen.
Freudig trotz Bedrohung
Und doch blickt die junge Mutter trotz allem strahlend und voller Zuversicht auf ihre kleine
Tochter. Vielleicht ahnt sie, dass die Begegnung mit Schwester Farzana ihr Leben ändern
könnte – oder doch zumindest das Leben ihre Tochter. Mit den Schwestern scheint auf
einmal vieles möglich. Schwester Farzana ist ausgebildete Lehrerin. Sie schult die Lehrkräfte
an den Dorfschulen, organisiert Hilfe für die Schulkinder und begleitet die Familien in den
Dörfern. Vor allem versucht sie die Mütter zu erreichen. Die Schwestern gehen in die
Familien und klären die Menschen über ihre Rechte auf. Sie zeigen den Frauen, was sie für
die gesunde Entwicklung ihrer Kinder tun können, wie sie sich und ihre Familien besser
ernähren können. Vor allem aber versuchen sie die Eltern davon zu überzeugen, ihre Kinder
zur Schule zu schicken – und zwar nicht nur die Jungen, sondern auch die Mädchen! Hier
muss sich noch viel ändern in der Mentalität der Menschen, die von ganz anderen
Traditionen geprägt sind. Dazu müssen die Schwestern viel Ausdauer und Energie
aufbringen – aber nur so kann der Teufelskreis der Armut durchbrochen werden.
Den Durst nach Leben stillen
Die Szene in dem pakistanischen Dorf erinnert an die Begegnung Jesu mit der
samaritanischen Frau am Jakobsbrunnen. Am Anfang dieser Begegnung steht etwas ganz
Alltägliches: die Bitte Jesu um einen Schluck Wasser. Doch nach und nach entwickelt sich
ein immer tiefer gehendes Gespräch: Die samaritanische Frau findet in der Begegnung mit
Quelle: www.missio-hilft.de/wms
Monat der Weltmission 2014
»Euer Kummer wird sich in Freude verwandeln« (Joh 16,20b)
Jesus zu sich selbst – durch die Art und Weise, wie er sie wahrnimmt, ihr zuhört, sich auf
ihre Wirklichkeit einlässt. Sie spürt, dass Jesus ihr einen neuen Zugang zu den Quellen des
Lebens erschließt. Die Botschaft von der Fülle des Lebens kann die Herzen der Menschen
nur erreichen, wenn sie an den konkreten Erfahrungen des alltäglichen Lebens ansetzt. Das
ist auch der Weg der Kirche und der Christen in Pakistan. Durch Kindergärten, Schulen und
Berufsbildungseinrichtungen eröffnen sie Kindern und Jugendlichen aus allen
Bevölkerungsgruppen eine bessere Zukunft. Durch die Arbeit mit den Frauen auf den
Dörfern, durch konkrete Hilfen in Gesundheits- und Ernährungsfragen, zeigen sie konkrete
Schritte, die zu einer Verbesserung der Situation führen können. Durch Orte, an denen
Vertreter der verschiedenen Religionen zusammenkommen, um über ihre Erfahrungen und
ihre Überzeugungen zu reden, können Spannungen zwischen den Religionen abgebaut
werden. Der Weg der Kirche in Pakistan ist ein Weg des Dialogs, der auf die anderen
zugeht, ohne sich aufzudrängen, wohl aber dazu einlädt, die großen Herausforderungen, vor
denen die Menschen des Landes stehen, gemeinsam anzugehen.
Den Kummer im Glauben überwinden
So kann sich Schritt für Schritt Kummer in Freude verwandeln. Weil die Menschen spüren,
dass sie trotz aller Schwierigkeiten und Bedrohungen von Gott nicht verlassen sind. Ganz im
Gegenteil – gerade in dieser Situation ist er ihnen nahe und will ihnen Hoffnung und
Zuversicht schenken. Diese Zuversicht geht von Schwester Farzana und vielen anderen
Frauen und Männern aus, die sich in Pakistan in den Dienst des Evangeliums stellen. Sie
schöpfen ihre Zuversicht und ihre Kraft aus dem Glauben an den Gott, der gerade auf die
Bedrängten und die Gebeugten achtet. Papst Franziskus weist uns immer wieder darauf hin,
dass die Freude des Evangeliums in der Begegnung mit Jesus Christus gründet – und unser
Herz öffnet für die Armen und die Bedrängten. Gerade in ihnen ist uns Jesus Christus in
ganz besonderer Weise nahe! Das Zeugnis der Christinnen und Christen in Pakistan stärkt
auch uns hier in Deutschland in unserem Glauben und lässt unsere Solidarität wachsen mit
der weltweiten Gemeinschaft der Kirche, die wir an diesem weltweiten Sonntag der
Weltmission feiern.
Prälat Dr. Klaus Krämer
Präsident missio Aachen
Quelle: www.missio-hilft.de/wms
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