Monat der Weltmission 2012 »Dein Wort ist ein Licht für meine

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Monat der Weltmission 2012
»Dein Wort ist ein Licht für meine Pfade« (Ps 119,105)
Predigtanregung (Nr. 1)
... zur Thematik des Sonntags der Weltmission 2012
„Dein Wort ist ein Licht für meine Pfade“
Auf schwierigen Pfaden
Wenn Schwester Cecilia in ihrem Gebiet unterwegs ist, muss sie viel Zeit mitbringen. Wir
sehen sie auf dem missio-Plakat zum diesjährigen Sonntag der Weltmission. Ihre
Missionsstation Tarakbits liegt in Papua-Neuguinea in einer Diözese, deren Gebiet dreimal
so groß ist wie Belgien. Der größte Teil besteht aus Regenwald, Flüssen und Sümpfen. Die
Missionsstation betreut sie gemeinsam mit einem Pfarrer, einer weiteren Schwester und zwei
Laien-Mitarbeitern.
Zu dem Gebiet gehören das Dorf selbst und 16 weit verstreute Dörfer in der Umgebung. Um
manche Orte zu erreichen, braucht sie nur zwei Stunden zu Fuß. Für andere muss sie einen
zweitägigen Tagesmarsch einplanen. Auf schmalen Pfaden geht es dann durch den
Dschungel, auf unwegsamem Gelände muss sie geschickt balancieren und genau
hinschauen, damit sie nicht vom Weg abkommt. Für ungeübte Wanderer fast ein Ding der
Unmöglichkeit.
Doch für Schwester Cecilia ist das Alltag. Regelmäßig geht sie in die Dörfer, um die
Menschen zu besuchen. Sie betreut Frauengruppen, macht Krankenbesuche und leitet die
Kinderkatechese. Die Menschen freuen sich jedes Mal über ihren Besuch und sind dankbar,
dass sie die strapaziösen Wanderungen auf sich nimmt.
Ein Land im Umbruch
Papua-Neuguinea liegt südlich des Äquators und nördlich von Australien. Die meisten
Bewohner dieses Inselstaates wohnen in ländlichen Gebieten oder mitten im Regenwald.
Dort leben sie in Familien und Clans in festen Dörfern und ernähren sich von dem, was sie
auf ihrem Land anbauen und ernten.
Besucher lassen sich von der Idylle regelrecht verzaubern. Es kommen Vorstellungen von
Urwaldabenteuer und Dschungelromantik auf. Doch dieser Eindruck trügt. Denn das, was die
Menschen auf ihrem Land anbauen, reicht oft nicht zum Leben. Zudem drängen zahlreiche
ausländische Investoren in das Land: Sie kaufen große Landflächen auf und beuten sie aus.
Auch der Raubbau an wertvollen Bodenschätzen schadet der Umwelt und die Gewinne
kommen nur einigen Wenigen zugute.
Doch die Hoffnung auf den großen Fortschritt und das ganz große Geld lassen viele
Menschen blind werden für die Risiken und die Probleme. Das führt dazu, dass das Land
zunehmend zerrissen ist zwischen einem traditionellen Leben auf der einen und
rücksichtslosem Fortschritt auf der anderen Seite. Korruption und Vetternwirtschaft werden
ein immer größeres Problem. Bemühungen um eine Entwicklung, die allen Menschen dient,
werden dadurch immer wieder zunichte gemacht. In dieser Situation fühlen sich viele der
Einwohner von Papua-Neuguinea überfordert. Sie wissen nicht, was noch gilt, was richtig
oder falsch ist. Viele fragen nach dem Sinn ihres Lebens.
Quelle: http://missio-hilft.de/wms
20. August 2012
Monat der Weltmission 2012
»Dein Wort ist ein Licht für meine Pfade« (Ps 119,105)
Kleine Christliche Gemeinschaften geben Halt
In dieser schwierigen Situation geben Kleine Christliche Gemeinschaften den Menschen
Halt. Mehrere Familien finden sich in Nachbarschaftsgruppen zusammen und treffen sich
regelmäßig. Sie beten und singen und lesen gemeinsam in der Bibel. Aus dem Austausch
über eine Schriftstelle schöpfen sie neue Kraft. Das gibt ihnen Mut, den großen und kleinen
Problemen des Alltags zu begegnen und gemeinsam nach Lösungen zu suchen. Sie finden
nicht nur neue Kraft für sich persönlich und die eigene Gottesbeziehung, sondern die
Gemeinschaft als ganze profitiert davon. Denn aus den Gruppen erwachsen immer wieder
Initiativen und Aktionen, die in die gesamte Gemeinde und das ganze Dorf hineinreichen.
Die Idee solcher Kleinen Christlichen Gemeinschaften ist bereits in den 1960er Jahren
entstanden, und zwar in Südafrika. Nicht nur dort hat sie viel Zuspruch gefunden, sondern ist
später auch in Asien schnell verbreitet worden. In vielen Diözesen und Pfarreien entstanden
Kleine Christliche Gemeinschaften als Nachbarschaftsgruppen, die sich regelmäßig
versammeln und aus dem Wort Gottes Kraft schöpfen. So wie eben auch in PapuaNeuguinea. In den Kleinen Christlichen Gemeinschaften verstehen die Menschen erneut,
welch tiefe Wahrheit in dem Psalmwort ausgedrückt ist: „Dein Wort ist ein Licht für meine
Pfade.“
Kraft aus dem Wort Gottes
Mut und Kraft aus dem Wort Gottes schöpfen, das ist natürlich nicht auf Papua-Neuguinea
beschränkt. Wir alle schöpfen aus dieser Quelle Mut und Kraft für unseren Alltag, für unser
Leben. Sei es im persönlichen Gebet, sei es in einem gemeinsamen Gottesdienst, sei es
beim geistlichen Wort zu Beginn einer Sitzung in der Pfarrei oder bei der Morgenrunde in der
Jugendgruppe.
Wie oft haben wir es erlebt, dass da ein Wort in uns nachklingt, dass uns ein Wort den Tag
über immer wieder in den Sinn kommt, dass ein Wort zum Nachdenken anregt und neuen
Schwung gibt. Oder eben auch, dass ein Wort vermeintlich Altbekanntes in einem neuen
Licht erscheinen lässt, eine neue Sichtweise aufzeigt oder einen Hinweis auf andere
Möglichkeiten eröffnet, die bisher nicht im Blick waren. In solchen Situationen erweist sich
das Wort Gottes als eine Quelle des Lichts.
Sonntag der Weltmission
Als Christen schöpfen wir an allen Orten aus dieser gemeinsamen Quelle. Ermutigt durch
das Wort Gottes können wir unser Umfeld, unsere Gesellschaft mitgestalten. Wir werden
dadurch ermutigt, Zeugnis abzugeben von dem Glauben, der uns trägt und uns Hoffnung
gibt. Das ist das Verbindende über Länder- und Kontinentalgrenzen hinweg: Menschen aller
Nationen schöpfen aus dem Wort Gottes neue Kraft. Das verbindet uns zu einer weltweiten
Gemeinschaft von Schwestern und Brüdern – im Glauben, im Gebet und in Solidarität.
Als Weltkirche schöpfen wir aus derselben Quelle Kraft und Hoffnung. Als Weltkirche sind wir
gemeinsam auf dem Weg. Dabei wissen wir uns verbunden in der Hoffnung, dass Gott mit
uns auf dem Weg und dass sein Wort ein Licht ist für unsere Pfade.
Prälat Dr. Klaus Krämer
missio-Präsident Aachen
Quelle: http://missio-hilft.de/wms
20. August 2012
Monat der Weltmission 2012
»Dein Wort ist ein Licht für meine Pfade« (Ps 119,105)
Predigtanregung (Nr. 2)
... zu den Lesungstexten des Sonntags der Weltmission 2012
Jer 31,7-9 und Mk 10,46-52
Mit anderen Menschen über den eigenen Glauben zu sprechen, ist in unseren Breiten
überwiegend ungewohnt. Es fällt vielen sehr schwer. Denn wie stehe ich vor anderen da,
wenn ich es tue? Gelte ich dann vielleicht als weltfremd oder als Frömmler? Und sicherlich
ist es wichtiger, dass im eigenen Handeln die persönliche Einstellung, die innere Haltung
sichtbar wird. Das ist wichtiger, als dass Theorien verkündigt werden, sei’s gelegen oder
ungelegen. Dennoch ist es hilfreich, sich selbst bewusst zu machen: Was macht meinen
Glauben aus? Was bewirkt er? Die Lesungen der heutigen Liturgie und die Feier des
Sonntags der Weltmission laden uns dazu ein.
1. Was macht den eigenen Glauben aus? Was ist der Inhalt unseres Glaubens?
Viele mögen da als Erstes an das Glaubensbekenntnis oder Dogmen denken. Solche
Dokumente haben ihre Bedeutung, aber oft mehr in einer theologischen Diskussion und im
Rahmen der geschichtlichen Entwicklung. Das Rad des Glaubens muss nicht ständig neu
erfunden werden. Ich kann mich auf ein Fundament stützen, das über Jahrhunderte hinweg
entstanden ist.
Für die eigene Person ist es jedoch existentiell wichtiger, über die Lehrtexte hinaus zu
kommen. Was steht dahinter? Was heißt das für uns? Hierzu sagt uns das heutige
Evangelium, dass der Glaube uns sehend macht. Wir können und dürfen mit offenen Augen
durch die Welt gehen. Und in der ersten Lesung ermutigt der Prophet Jeremia seine
Landsleute. Diese sitzen weinend im Schlamassel des Exils und erhalten die Zusage der
Rückkehr in die Heimat. Gott, ihr Vater, rettet sie und führt sie in die Freiheit. Das ist das
wesentliche Grundanliegen unseres Glaubens.
2. Wie soll sich nun dieser Glaube zeigen?
Hierfür gibt uns der blinde Bartimäus ein wertvolles Beispiel. Er erleidet sein Schicksal nicht
stumm. Er faltet nicht nur die Hände zum innigen Gebet. Vielmehr nimmt er sein Leben in die
eigenen Hände. Er macht sich unangenehm bemerkbar. Er setzt sich gegen alle
Widerstände und Ruhigstellungsversuche durch. Und Jesus billigt das. Ja, er verstärkt diese
Linie, indem er nicht schnell hilft und damit die Sache für ihn erledigt ist. Er lockt vielmehr
den Blinden noch weiter aus der Reserve. Er fragt: „Was soll ich dir tun?“ Und Bartimäus, der
am Anfang eher unbestimmt ruft: „Hab Erbarmen mit mir!“, muss also selbst konkret sagen,
was er will, nämlich wieder sehen können. Jesus bestätigt schließlich: „Dein Glaube hat dir
geholfen!“
Genau das begegnet uns ja oft genug im eigenen Leben. Was wir genau wollen, ist häufig
gar nicht so leicht zu sagen. Aber es konkret benennen zu können, ist der wichtigste
Schlüssel zur Lösung. Es ist deshalb die Kunst jeder Beratung, dem Ratsuchenden, nicht
vorzuschreiben, was er zu tun hat. Vielmehr gilt es, ihn durch Zuhören und Nachfragen
selbst zur Lösung seines Problems zu führen.
Glaube heißt also nicht, stillzuhalten und den Gang der Dinge einfach hinzunehmen.
Vielmehr will er uns dazu führen, selbst aktiv zu werden. Aus dem Glauben heraus sollen wir
unser Leben und die Welt gestalten. Dazu fordert uns in besonderer Weise der Sonntag der
Weltmission heraus.
Quelle: http://missio-hilft.de/wms
20. August 2012
Monat der Weltmission 2012
»Dein Wort ist ein Licht für meine Pfade« (Ps 119,105)
3. Sonntag der Weltmission
An diesem Tag soll deutlich werden, dass unser Glaube ein Dienst zum Wohl der Menschen
ist. Mission ist kein Selbstzweck. Verkündigung des Glaubens geschieht vielmehr gerade
auch „in Form von Hilfe für den Nächsten, Gerechtigkeit für die Armen, …, Rehabilitation von
Ausgegrenzten, Entwicklungshilfe für die Völker, Überwindung von ethnischer Spaltung und
Achtung des Lebens in allen seinen Phasen.“ Dies betont Papst Benedikt XVI. in seiner
Botschaft zum diesjährigen Sonntag der Weltmission ausdrücklich. Dass das höchste
Zeichen des Glaubens das Geschenk der Nächstenliebe ist (Papst Benedikt XVI.), dies
bezeugen die Christen gerade in den armen Ländern dieser Erde. Mit ihrem Einsatz machen
sie die Botschaft des uns liebenden Gottes erfahrbar. Sie geben den Menschen Hoffnung
und zeigen ihnen Wege auf zu einem Leben in Würde und Gerechtigkeit.
Das Wirken der Kirche in Papua-Neuguinea zeigt dies beispielhaft. Dieses buchstäblich auf
der anderen Seite der Erde gelegene Land steht vor großen Herausforderungen. Geprägt
von einer Vielfalt von Stämmen, Kulturen und mehr als 830 Sprachen lebt die überwiegende
Mehrheit der Bewohner meist von Landwirtschaft. Auf der anderen Seite drängen
ausländische Investoren ins Land, die an der Ausbeutung der reichen Bodenschätze
interessiert sind. Innerhalb nur weniger Generationen muss der Sprung von der Steinzeit in
die Moderne geschafft werden. Sicherlich kann die Kirche den Zerfall traditioneller
Gesellschaftsstrukturen, die der rasche und oft zerstörerische Entwicklungsprozess mit sich
bringt, nicht einfach aufhalten. Aber sie steht in dieser Umbruchsituation an der Seite der
Menschen, indem sie gegen Machtmissbrauch und Korruption kämpft, indem sie mit ihren
pastoralen Initiativen Menschen befähigt, das Leben in die eigenen Hände zu nehmen. Sie
trägt dazu bei, tradierte Werte in neuer Weise zu entdecken. Gerade die so genannten
Kleinen Christlichen Gemeinschaften tragen wesentlich dazu bei, in der Zerreißprobe
zwischen Tradition und Moderne Halt und Orientierung zu finden.
4. Was bedeutet das für uns?
Wenn wir die biblische Botschaft am heutigen Sonntag der Weltmission und das Beispiel der
Kirche in Papua Neuguinea auf uns wirken lassen – was bedeutet das für uns?
Die Botschaft unseres Glaubens ist nicht etwas, was allein unserer inneren Erbauung dient.
„Gottes Wort ist ein Licht für unsere Pfade“ – das Motto des Sonntags der Weltmission will
uns vielmehr dazu führen, dass Gottes liebende Zuwendung für all unsere Pfade und
Lebenswege gilt. Dass soll die Lebenshaltung sein, die uns prägt und auszeichnet. Aus ihr
heraus gestalten wir unser Leben, unsere Gesellschaft und die Kirche. Vom Beispiel der
Christen in Papua-Neuguinea können wir etwas lernen. Wir können uns anstecken lassen
von ihrer Freude am Glauben sowie von ihrem Mut, sich den Problemen ihres Landes zu
stellen, dabei nicht zu resignieren, sondern zu agieren.
Der Sonntag der Weltmission, der in den katholischen Gemeinden auf der ganzen Welt
begangen wird, ist zudem die große Solidaritätsaktion für die ärmsten Diözesen in Afrika,
Asien und Ozeanien. In der Kollekte an diesem Sonntag sind wir dazu aufgefordert, unseren
Beitrag zu leisten, dass die Kirche dieser Länder ihre Aufgabe erfüllen kann und die
Frohbotschaft unseres Glaubens das Wohl der Menschen fördert.
P. Eric Englert osa
missio-Präsident München
Quelle: http://missio-hilft.de/wms
20. August 2012
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