Abschlussbericht DAAD Go East Sommerschule „Faszination Kaukasus – Kultur, Gesellschaft, Politik“ Am zweiten Sonntag der Sommerschule wanderten wir den steinigen Pfad zur Dreifaltigkeitskirche Zminda Sameba hinauf. Auf dem Weg trafen wir einen Georgier, der ebenfalls zur Spitze des Gergeti Berges gehen wollte. Er hatte wohl gehört, dass wir miteinander Deutsch sprachen und war sogleich daran interessiert, warum wir woher kamen und was wir über Georgien denken würden. Also erklärten wir ihm unsere Teilnahme an der Sommerschule und lobten fleißig das Land und die Leute – und auf Nachfrage auch die Küche. David war zufrieden mit unseren Antworten, weil es uns in seiner Heimat offensichtlich gefiehl. Das war sehr wichtig, denn - so erklärte er uns ein georgisches Sprichwort – Gäste werden von Gott gesandt. Und tatsächlich fühlte es sich so an, als würden sich die Menschen in Georgien diese Redensart zu Herzen zu nehmen. Vom Organisator der Sommerschule, über die georgischen Teilnehmer*innen, zu meiner Gastgeberin, bis hin zum Brotverkäufer in meiner Straße und Fremden an der Bushaltestelle - überall traf ich auf hilfsbereite Menschen, die um mein Wohlbefinden bemüht waren! Besonders zu loben ist dabei natürlich der Organisator der Sommerschule, Levan Tsagareli. Er hat ein sehr interessantes Programm zusammengestellt, dazu etliche Expert*innen eingeladen, abwechslungsreiche Aktivitäten für uns geplant und Ausflüge zu beeindruckenden Orten organisiert. Dabei achtete er darauf, stets Absprachen mit den Teilnehmer*innen zu halten, um auch unsere Interessen und Bedürfnisse zu berücksichtigen. Unser Wissensdurst wurde gestillt und auch für unser leibliches Wohl war reichlich gesorgt. Außerdem war Herr Tsagareli stets als Ansprechpartner für ganz unterschiedliche Anliegen sowohl vor als auch während der Sommerschule gut zu erreichen und zeigte großes Engagement. Es war zu spüren, dass er selbst großen Spaß an dem Programm und an dem Austausch mit Studierenden hatte. Das Programm war inhaltlich gut gestaltet. Durch die Referate wurden Student*innen dazu angehalten, sich aktiv an den Seminaren zu beteiligen. Doch auch ansonsten wurde von Seiten der Lehrenden das Mitdenken, Nachfragen und Diskutieren gefördert. Die Seminare und Gastvorträge bildeten eine sehr gute Grundlage, um ganz unterschiedliche Phänomene der georgischen Kultur, Gesellschaft und Politik zu verstehen. Gleichzeitig regten sie auch zum Nachdenken an und bieten Inspirationen und Anknüpfungspunkte für eigene Forschungen. Dr. Floran Mühlfried und Dr. Uwe Halbach waren sehr angenehme Lehrende, die gut verständlich in unterschiedliche Thematiken einführten und die Referate der Studierenden mit interessanten Beiträgen ergänzten. Auch die georgischen Gastvorträge waren informativ. Mir hat dabei die Offenheit, Reflektiertheit und Kritikfähigkeit der Expert*innen gefallen, mit welcher sie nicht nur die Schwierigkeiten der Vergangenheit, sondern auch die Herausforderungen der Gegenwart und der Zukunft ihres Landes diskutierten. Highlights der Sommerschule waren für mich natürlich auch die Ausflüge zu ganz beeindruckenden Orten Georgiens. Die Landschaft ist wirklich wunderschön und definitiv eine Reise wert. Insgesamt empfand ich die Zusammensetzung der Gruppe als gelungen, da Teilnehmer*innen aus unterschiedlichen Hochschulen und Studiengängen ausgewählt wurden. Sie kamen mit verschiedenen Fragestellungen und inhaltlichen Schwerpunkten in die Sommerschule und trugen so zu einer umfassenden und ausdifferenzierten Betrachtungsweise bei. Für mich war dieser Austausch mit Studierenden aus anderen Fachrichtungen sehr interessant. Auch die georgischen Teilnehmer*innen waren großartige Gastgeber*innen in ihrer Universität und in ihrer Stadt. Für die Seminare waren sie eine Bereicherung, da sie die Perspektiven und Erfahrungen junger georgischer Student*innen zu den unterschiedlichen Themen einbrachten. Doch auch bei den Ausflügen waren sie lehrreiche und erheiternde Mitreisende. Ich habe viel von ihnen gelernt. Ich finde es eine sehr gute Idee, Student*innen der Gastuniversität in einem so hohen Maß mit einzubeziehen und hoffe für zukünftige Sommerschulen, dass dies so beibehalten wird. Die Unterbringung in Gastfamilien finde ich prinzipiell ein schönes Arrangement. Ich war begeistert von der zentralen Lage der Wohnung in Tbilisi. Noch mehr freute ich mich jedoch, mit einer etwa gleichaltrigen Studentin zusammen wohnen zu dürfen und Einblicke ihr Alltagsleben zu bekommen. Meine Gastgeberin war sehr freundlich und ich habe es genossen, auch ihre Freund*innen kennenzulernen und mit ihnen Zeit zu verbringen. Oft tranken wir abends gemeinsam schwarzen Tee und redeten über ganz unterschiedliche Dinge. Bei diesen Gesprächen hatte ich auch die Gelegenheit, ihre Ansichten und Einschätzungen zu unseren Seminarthemen zu hören. Ich konnte ihr viele Fragen über Georgien stellen und sie nutze die Gelegenheiten, mehr über Deutschland zu erfahren. Insgesamt habe ich persönlich sehr gute Erfahrungen mit meiner Gastgeberin gemacht. Auch sie erzählte mir, dass Menschen in Georgien glauben, dass Gäste von Gott gesandt werden. Mit Blick auf ihre herzliche Gastfreundschaft kann ich bezeugen, dass sie das sicherlich ernst nimmt. Abschließend möchte ich das großzügige Stipendium des DAADs loben, welches mir diese Bildungsreise ermöglicht hat. Ich habe mich sehr gefreut, bei der Sommerschule 2014 dabei zu sein und berichte gerne anderen von meinen wundervollen Erfahrungen.