Im Schnittbereich Europas und Asiens

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Im Schnittbereich Europas und Asiens - 2013
Zwischen Europa und Asien: Bevölkerung und Entwicklung des Südurals von der Vorzeit bis zur
Gegenwart 2013
Internationale Sommerschule
Staatliche Universität Tscheljabinsk
29.07. – 12.08.2013
Kurze Beschreibung
In den Steppenregionen des heutigen Tscheljabinsker Gebiets lebte im zweiten Jahrtausend vor Chr.
Geburt eine entwickelte protostädtische, auch unter der Bezeichnung „Land der Städte“ bekannte,
Zivilisation. Die dieses Territorium besiedelnden Volksstämme betrieben Ackerbau und verwendeten
Kupfer- und Bronzewaffen. Die historischen Beweise für die Existenz einer hochentwickelten solchen
Kultur sind die paläolitische „Gemäldegalerie“ in der Ingnatiev- Höhle und Arkaim- die erst 1987 von
Wissenschaftlern der Tscheljabinsker Staatlichen Universität entdeckten Überreste einer kreisförmig
angelegten Stadt aus der Bronzezeit.
Bis in die Neuzeit hinein lebten auf dem Territorium des Südurals Turkvölker und Finnougren. Hier verlief
im ersten Jahrtausend nach Chr. die Grenze zwischen der Goldenen, der Blauen und der Weißen Horde
sowie der Kazaner, Sibirischen und Nogaier Khanate. Später, im 16.-18. Jhr, war die Region die Heimat
der Baschkiren und Kasachischer Horden.
Erst im 18. Jahrhundert setzte im Zusammenhang mit dem wachsenden Bedürfnis nach dem im Ural
vorhandenen Eisenerz und der von V.N. Tatischew geleiteten Orenburger Expedition sowie der
anschließenden Gründung von Werken, Festungen und Städten die russische Kolonisation des Südurals
ein. Als ein letztes Aufbegehren gegen die in alle Lebensbereiche eindringende Staatsmacht betrachtet
man den weite Teile des Urals erfassenden Pugatschew-Aufstand von 1773-75. Die Niederschlagung
dieses Widerstandes, an dem alle in der Region beheimateten Bevölkerungsgruppen teilnahmen, gilt als
der Moment der vollendeten Eingliederung des Südurals in das Russische Imperium.
Ein prominentes Zeugnis der Präsenz der Zarenmacht im Südural ist die aus einer kosackischen
Grenzfestung hervorgegangene Stadt Troizk, die sich im 19. Jahrhundert zu einer Kaufmannsstadt von
damals überregionaler Bedeutung entwickelte. Ebenso dazu zählen die aus Stolz über die gegen
Napoleon und die Türken errungenen Siege in „Parizh“, „Lejpzig“, „Warna“ und „Ferschampenuas“
umbenannten und heute noch als Kleinstädte existierenden Kosackensiedlungen.
In diese Epoche fällt auch die mit der Gründung von Stahl- und Eisenwerken in Kasli, Kyshtym und
Slatoust beginnende Industrialisierung des Südurals. Die abschließende Durchsetzung dieser
Entwicklung ist eng mit dem Bau der Eisenbahn und dem Anschluss Tscheljabinsks an die
Transsibirische Eisenbahn in den Jahren 1892-1903 verbunden.
Mitte des vorigen Jahrhunderts dann wurden Tscheljabinsk und die während des ersten
Fünfjahreplans errichtete Stadt Magnitogorsk mit der Gründung von u.a.Traktor- , Eisenschmelz- ,
Eisenverhüttungs- und Maschinenbauwerken zum Zentrum und einem der Symbole der sowjetischen
Industrialiserung und Aufrüstung. Zu dieser Entwicklung trug vor allem die Tatsache bei, dass viele im
europäischen Teil Russlands angesiedelte Industriekomplexe während des Zweiten Weltkriegs hinter die
Frontlinie – in den Ural verlegt wurden. Aus dieser Zeit stammt der Beiname Tscheljabinsks „Tankograd“.
Organisatoren
Dr. O.N. Jaroschenko, Leiterin der Internationalen Abteilung
Kontaktperson
Dr. Natalja Kusnezowa
Stellv. Leiterin der Internationalen Abteilung
Br. Kaschirinych 129, 454001 Tscheljabinsk, Russland
E-Mail: [email protected]
Tel: +7 351 799 7216
Fax: +7 351 799 7125
Daten
Anreise: Montag 29.7.2013
Sommerschule: Dienstag 30.7. 2013 - Sonntag 11.8. 2011
Abreise: Montag, 12.8. 2011
Zielgruppe
Für die Sommerschule können sich Studierende aller Geisteswissenschaften, vor allem aber der
Geschichte, Slavistik, Archäologie und Ethnologie bewerben.
Anforderungen
Russischkenntnisse sind keine Voraussetzung für die Teilnahme an der Sommerschule. Die
Veranstaltungen sowie die Exkursionen werden auf Englisch, Deutsch oder mit Hilfe eines Übersetzers
angeboten.
Teilnehmerzahl
Max. 15
Kursgebühren
Die Kosten für die Sommerschule betragen 760 € pro Person. Im Preis inbegriffen sind die Kosten für die
Vorlesungen, Seminare und die Exkursionen, die Unterkunft im Wohnheim der Staatlichen Universität
Tscheljabinsk, das Mittagessen in der Mensa der Universität, die Unterkunft und Verpflegung im Lager
„Legion“ bei Arkaim sowie der Transfer vom Bahnhof/ Flughafen Tscheljabinsk und die Hin- und
Rückfahrt nach Arkaim; die Ausstellung und Versendung der Einladung mit Expresspost sowie die
Registrierung nach der Einreise und der Abschluss einer zusätzlichen Krankenversicherung für den
Dauer des Aufenthalts.
Nicht in die Kursgebühren eingeschlosen sind die Kosten für die Hin- und Rückreise nach/ von
Tscheljabinsk sowie eventuell anfallende Visagebühren.
Bewerbung und Anmeldung
Studierende, die an der Sommerschule “Zwischen Europa und Asien: Bevölkerung und Entwicklung
des Südurals von der Vorzeit bis zur Gegenwart“teilnehmen möchten, schicken bitte ein
Motivationschreiben (1 Seite), das ausgefüllte Anmeldeformular sowie eine eingescannte Kopie des
Reisepasses bis zum 10. Juni 2013 an: Dr. Natalja Kusnezowa,[email protected] .
Die ausgewählten Bewerber bekommen von der Sommerschulleitung eine Zusage, mit der sie
sich im Rahmen des Programms “Go East” ( http://goeast.daad.de ) beim Deutschen
Akademischen Austauschdienst (DAAD) um ein Teilstipendium und eine Reisekostenpauschale
bewerben können. Dafür ist die Ansprechpartnerin ist Frau Petzold-Turcano ( [email protected] ).
Inhalt der Sommerschule
Die Sommerschule „Im Schnittbereich Europas und Asiens: nomadische und sesshafte Kulturen im
Südural von der Vorzeit bis zu unseren Zeiten“ umfasst zwei Blöcke:
Einen 20-stündigen Russischsprachkurs in getrennten Gruppen für Anfänger und Fortgeschrittene, der
zur Eingewöhnung in die Umgebung hauptsächlich in der ersten Woche Tagen stattfindet. Der
Schwerpunkt des Kurses liegt auf der Entwicklung der Kommunikationsfähigkeiten und wird von für
Russisch als Fremdsprache qualifizierten Hochschullehrern und Dozenten der Fakultät für Linguistik und
Translation durchgeführt.
Das inhaltliche Hauptgewicht der Sommerschule ist dem Thema der Entwicklung des historischen Raums
Südural von den ersten Zeugnissen menschlicher Zivilisation in dieser Region über deren vollständige
Eingliederung ins Russische Imperium während des 18./ 19. Jahrhunderts bis zu dessen
Bedeutungsaufschwung als Industrie- und Rüstungszentrum der Sowjetunion Mitte des vorigen
Jahrhunderts gewidmet.
Zu diesen Themenkomplexen halten Dozenten der historischen Fakultät auf dem Territorium der
Universität sowie im wissenschaftlichen Bildungskomplex für die Erforschung der Natur und des
Menschen „Arkaim“ Vorlesungen und Seminare und führen themenbegleitende Exkursionen innerhalb
von Tscheljabinsk, auf dem Territorium von Arkaim, in den Städten Magnitogorsk, Parizh, Troizk, Slatoust
und Satka durch.
Während des viertägigen Aufenthalts in Arkaim haben die Teilnehmer darüberhinaus die Möglichkeit sich
aktiv mit historischen russischen Traditionen, Festen und Handwerk bekannt zu machen.
Zertifikat
Die Teilnehmer erhalten am Ende der Sommerschule ein offizielles Zertifikat der Staatlichen Universität
Tscheljabinsk. Es können für die Teilnahme 2 ECTS-Punkt vergeben werden.
Stadt und Gebiet Tscheljabinsk
Das Tscheljabinsker Gebiet liegt ca. 2000 Kilometer südöstlich von Moskau auf der asiatischen Seite des
Urals und ist mit 88,5 Tausend km² ungefähr so groß wie Österreich oder Portugal. Die ursprünglich von
Turkvölkern – Baschkiren, Tataren und Kasachen – besiedelte Region ist heute die Heimat von mehr als
100 verschiedenen Nationalitäten. Landschaftlich wird das Gebiet, das sich an der Nahtstelle von Wald,
Waldsteppe und Steppe befindet, im Westen durch das Uralgebirge und im Norden durch zahlreiche
Seen und Kiefernwälder geprägt. Hier gibt es in der wegen seiner malerischen Landschaft auch „Uraler
Schweiz“ oder „Land der tausend Seen“ genannten Region den mineralogischen Ilmeskij Naturpark und
die für ihre Seen, Wälder, Felsen und Höhlen bekannten Nationalparks Sjuratkul und Taganai. Im Osten
dominiert die ins Sibirische Tiefland übergehende Waldsteppe und im Süden an der Grenze zum
Orenburger Gebiet und Kasachstan die Steppe. Dort befindet sich in der Nähe der Stadt Magnitogorsk
das historisch-archäologische Zentrum Arkaim.
Die Hauptstadt des Gebietes Tscheljabinsk wurde 1736 zunächst als Festung errichtet und erhielt im Jahr
1787 das Stadtrecht. Bedeutung gewann die Stadt jedoch erst Ende des 19. Jahrhunderts, als sie einen
Eisenbahnanschluss und damit eine Verbindung nach Moskau und Ekaterinburg erhielt. Heute zählt
Tscheljabinsk gut eine Millionen Einwohner und ist ein Rüstungs-, Industrie-und Verkehrszentrum von
landesweiter Bedeutung. Gleichzeitig ist die Stadt mit ihren Forschungsinstituten, technischen Zentren,
Universitäten, Theatern der Philharmonie, der Bildergalerie und dem Heimatmuseum auch ein regionales
Bildungszentrum. Die Hauptsehenswürdigkeiten Tscheljabinsks sind das Theater am Revolutionsplatz,
die Alexander-Nevskij-Kathedrale, in der sich ein Orgelsaal befindet, sowie die moderne Fußgängerzone
„Kirow-Straße“, in der zahlreiche Skulpturen stehen. Als Andenken daran, dass einst die Seidenstraße
durch Tscheljabinsk verlief, ist auf dem heutigen Stadtwappen ein mit Waren beladenes Kamel zu sehen.
Universität und historische Fakultät
Die 1976 gegründete Staatliche Universität Tscheljabinsk ist die erste klassische Universität im Südural
und ist heute mit ihren sechs Instituten, 19 Fakultäten, drei Museen sowie ihren Filialien im
Tscheljabinsker Gebiet und Kostanai eines der führenden wissenschaftlichen Zentren in der Region.
Weltbekannt ist das zur Universität gehörende Zentrum „Arkaim“, welches aufgrund seiner
kulturwissenschaftlichen und historischen Bedeutung oft mit der Entdeckung Trojas verglichen wird.
Zurzeit arbeiten Wissenschaftler der Staatlichen Universität Tscheljabinsk auf dem Gebiet der
historischen Ausgrabungen an der Gründung eines Touristenkomplexes mit ständiger Ausstellung.
Die heute sieben Lehrstühle zählende historische Fakultät ging 1999 aus der seit der Gründung der
Universität bestehenden historisch-philologischen Fakultät hervor.
Die Forschungsschwerpunkte des an der Fakultät seit 1995 bestehenden Lehrstuhls für Archäologie,
Ethnografie und soziowissenschaftliche Geschichte liegen u.a. auf folgenden Gebieten: Archäologie der
Bronzezeit im Südural, das Phänomen Arkaim, Nomaden in den Steppen des Urals und Kasachstans, die
Ethnografie der Völker des Südurals und des Orenburger Kosakenheers.
Darüberhinaus unterhält der Lehrstuhl enge Beziehungen zu dem wissenschaftlichen Bildungskomplex
für die Erforschung der Natur und des Menschen „Arkaim“.
An der Universität besteht der Museumsverbund „Staatliche Universität Tscheljabinsk – Arkaim“, der das
archäologische und das ethnografische Museum der Universität mit dem Museum für Natur und den
Menschen „Arkaim“ miteinander verbindet.
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