Pressebericht_Chor aus Sarajewo gastiert in Groß

Werbung
Evangelisches Dekanat Groß-Gerau
Öffentlichkeitsarbeit/ Heidi Förster
25.08.2013
_____________________________________________________________________________________________________
 Helwigstr. 30, 64521 Groß-Gerau 06152/ 1874-13 oder 0171/42 66 832  06152/ 1874-33
 [email protected] / www.gross-gerau-evangelisch.de
_____________________________________________________________________________________________________
PRESSEMITTEILUNG 58/2013
Eine Symphonie der Religionen
Der Chor PONTANIMA aus Sarajewo gastierte auf seiner EKHNKonzertreise mit hebräischen, orthodoxen, islamischen, katholischen
und evangelischen Liedern in der Ev. Versöhnungskirche Groß-Gerau
Stimmen tanzen durch den Raum als trügen sie einen Luftballon, der nie den Boden
berührt. Mal lassen sie ihn aufschwingen im lauten Klagen, Bitten, Flehen oder Loben.
Auf dem Atemteppich der Töne schwebt er einer Vision gleich auf dieser tragenden
Energie, wird aufgefangen und gehalten, steigt empor und verwandelt den Raum in
etwas nie dagewesenes.
„Die Kunst und das Spiel haben größeren Einfluss, als wir denken, sagt Ivo Markovic, aus
Bosnien-Herzegowina in seiner Einführung zum Konzert am 24. August 2013 in der GroßGerauer Evangelischen Versöhnungskirche. „Beim Spielen gehen wir aus dem Leben. Wir
entdecken eine Leidenschaft, die überschwappt. Und es entsteht etwas Gutes, unabhängig
von dem Spiel“. Vor 15 Jahren gründete der Fanziskaner in seinem kriegserschütterten Land
in Sarajewo den Chor PONTANIMA. Er wollte etwas für die Versöhnung tun. Doch er hatte
nicht genug Sängerinnen und Sänger und so lud er andere ein, Moslems, die vor der Kirche
waren, mitzusingen. So hat es angefangen. Heute gilt sein Chor (PONTANIMA , Brücke der
Seelen) laut dem Friedensinstitut der Vereinten Nationen als „innovative peacemaking
project“, als innovatives, friedensstiftendes Projekt.
Dabei möchte Pater Ivo Markovic weder die Chormitglieder, die Serben, Bosnier, Juden oder
Katholiken sind, noch sein Publikum in aller Welt mit seinen Liedern bekehren oder
umkehren. Das wäre, wie er sagt, „imperialistisch“. Der Chor Pontanima, den er in Sarajewo
gründete, sei ein aufrichtiges Projekt, betont er immer wieder. „Ziel ist, dass verschiedene
Leute aus allen Religionen eine Symphonie der Religionen singen“. Dabei sei es den
Sängerinnen und Sängern nicht immer leicht gefallen, Lieder aus der jeweils anderen Religion
zu singen. Der Dirigent, Josip Katavic, Bariton-Sänger an der Oper in Sarajewo, hat im Krieg
an der Front gekämpft und wollte keine serbischen Lieder singen. Doch habe er, so Markovic,
während des Singens erlebt: „orthodoxe Lieder sind schön“ und, so glaubt der Franziskaner
Ivo Markovic „Reinigung“ erfahren.
Im orthodoxen Gesang singe man, erklärt der Pater, in der Haltung eines Engels. Deshalb höre
man bei diesen Liedern auch keinen „weltlichen“ Atem, so Markovic. Der Chor hängt
buchstäblich an der Hand des Dirigenten. Während des Liedes schwellen die Töne an, hören
aber nie auf zu sein, werden getragen vom Klangteppich so als wollten sie diesen
„Luftballon“, diese „Vision“ immer schweben und niemals landen lassen.
Zwanzig namhafte Komponistinnen und Komponisten hat Markovic eigens für seinen Chor
beauftragt, Lieder aus hebräischer, orthodoxer, islamischer und katholischer Tradition zu
komponieren. „Wir singen eine Symphonie, die es nicht im Leben gibt“, so Markovic. Und
das haben wir gehört. Mit dieser Musik entsteht etwas Neues, eine hörbare Vision. Eine
Vision und eine Musik des Chores Pontanima aus Sarajewo, die nicht unter einem Druck oder
einem Dogma entsteht, sondern wie im Spiel, wie wenn man aus dem Leben geht in eine
unbeschwerte, freie und neue Welt.
Das hörten die Zuhörerinnen und Zuhörer am Samstag Abend in der Evangelischen
Versöhnungskirche in Groß-Gerau: eine in Klang verwandelte Vision einer über der eigenen
Religion stehenden Energie, eine „Wahrheit der Liebe“, eine Aufrichtigkeit der Leidenschaft
und ein Zusammenspiel, das stimmig ist, eine Symphonie der Religionen.
Und dabei, so Else Trumpold, stellvertretende Vorsitzende im Evangelischen Dekanat GroßGerau: „ spielen die Stimmen der Religionen zusammen und bleiben dennoch erkennbar“.
Die nächsten Stationen des Chors Pantanima auf ihrer einwöchigen Konzertreise der
Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) auf Einladung des Gießener Pfarrers
Andreas Günther sind Gießen (25.), Alsfeld-Billertshausen (26.), Wiesbaden (27.) und am 28.
August 2013 die Nicolaikirche am Frankfurter Römer. Der Eintritt ist frei. Es wird um eine
Spende für ein Ausbildungsprojekt in Bosnien-Herzegowina gebeten.
Wer Zeit hat, kann sich auf die Kraft der Kunst, auf ein Spiel ein- und von einer Vision
anstecken lassen…
Heidi Förster/ Öffentlichkeitsarbeit
Herunterladen