Die Landesmitgliederversammlung der Jungen Liberalen Hamburg möge beschließen: Die „Schuldenuhr“ vor dem historischen Hauptgebäude der Universität Hamburg ist abzubauen. Die Universität wird ihrer Verpflichtung zur politischen Neutralität als öffentliche Einrichtung nicht gerecht und unterstützt einseitig politische Propaganda und Hetze gegen einen Teil der Hamburger Bevölkerung. Begründung: Die „Schuldenuhr“ vor dem Hauptgebäude der Universität Hamburg zeigt das angebliche Wachstum des Schuldenstandes der Hansestadt und gleichzeitig das angebliche Wachstum des Vermögens des „Reichsten Zehntels“ in Hamburg. Dadurch wird suggeriert beides stünde in einem direkten, sogar kausalen Zusammenhang, nach dem Motto: Die Schulden der Stadt fließen in die Taschen der Reichen. Diesen hier bewusst suggerierten Zusammenhang gibt es objektiv so nicht. Damit dient die „Schuldenuhr“ nicht einer objektiven Darstellung der Realität und nicht einer transparenten Aufklärung über den Schuldenstand der Stadt Hamburg und dessen Ursachen. Vielmehr dient die „Schuldenuhr“ eindeutig politischen Propaganda Zwecken. Die „Schuldenuhr“ ist ein Instrument der Beeinflussung der Öffentlichkeit bis hin zur Hetze gegen einen Teil der Hamburger Bevölkerung – in diesem Falle das vermeintlich reichste Zehntel aller Hamburgerinnen und Hamburger. Alle Bürgerinnen und Bürger der Hansestadt Hamburg haben die gleichen Rechte und müssen unabhängig von ihrem sozialen, finanziellen, beruflichen oder politischen Status vor Diffamierung geschützt werden. Insofern ist es für Liberale nicht hinzunehmen, wenn die Universität Hamburg einer solchen Agitation auf ihrem Gelände an exponierter Stelle eine Bühne bietet und das Gebot der politischen Neutralität als öffentliche Einrichtung missachtet. Des Weiteren ist es einer Universität unwürdig, sich nicht nur zum Instrument politischer Interessengruppen zu machen, sondern darüber hinaus auch noch der „Volksverdummung“ Vorschub zu leisten. Der mit der Schuldenuhr vermittelte Zusammenhang zwischen dem Wachstum der öffentlichen Schulden und dem Wachstum des Vermögens eines Bevölkerungsteils ist nicht nur falsch, sondern widerspricht allen akademischen Prinzipien und Erkenntnissen der Lehre, Wissenschaft und Forschung. Die „Schuldenuhr“ widerspricht dem Geist jeder Universität und wissenschaftlichen Hochschule, verhöhnt sie vielmehr und muss deswegen abgebaut werden. Die Landesmitgliederversammlung der Jungen Liberalen Hamburg möge beschließen: Die Jungen Liberalen Hamburg sprechen sich gegen eine Unterzeichnung des so genannten Anti-Piraterie-Abkommens (ACTA) durch die Bundesrepublik Deutschland aus. Sie fordern die Bundesregierung, insbesondere die liberalen Minister, und die FDP-Fraktion in Deutschen Bundestag auf, sich dafür einzusetzen, die Unterzeichnung nicht nur vorerst auszusetzen, sondern eine Entscheidung gegen das ACTA-Abkommen in seiner jetzigen Form herbeizuführen. Gleiches gilt für die Liberale Fraktion im Europäischen Parlament auf EU-Ebene. Begründung: Das Anti Counterfeiting Trade Agreement (ACTA) soll Betreiber von Internetdiensten und Telekommunikationsanbieter für eventuelle Verletzungen von Urheberechten und möglicherweise illegale Weitergabe und Verbreitung von Inhalten ohne Genehmigung durch den Inhaber der Rechte an diesen Inhalten haftbar machen. Dazu sollen die Anbieter und Dienstleister Daten über Aktivitäten (im Zweifel) aller Nutzer vorhalten und zur Überprüfung und Verfolgung vermeintlicher Verstöße veröffentlichen. In seinen Grundsätzen und seiner Ausrichtung widerspricht ACTA allen liberalen Überzeugungen bezüglich Datenschutz, Informations- und Meinungsfreiheit, dem Recht auf Privatsphäre und der freien Kommunikation im Internet. Des Weiteren genügt das Zustandekommen des Abkommens nicht demokratischen und rechtstaatlichen Standards und es ist weder im Deutschen Bundestag, im Europäischen Parlament sowie der deutschen und europäischen Öffentlichkeit bisher ausreichend diskutiert und geprüft worden. Liberale müssen sich für die Verteidigung und den Schutz der Freiheit des Individuums einsetzen. Das gilt auch im Umfeld der neuen Möglichkeiten und Mittel der Kommunikation und Information im Internet. Eine Beschneidung dieser Freiheiten und eine mögliche flächendeckende, lückenlose Überwachung von Bürgerinnen und Bürgern zum Zwecke der Durchsetzung von nicht demokratisch legitimierten Interessen können Liberale nicht unterstützen; sie müssen vielmehr genau dagegen kämpfen.