PI_29_Juni_2015_Prof._Dr

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Sami Haddadin erhält Alfried Krupp-Förderpreis
2015
Robotik-Forscher der Universität Hannover ist weltweit
anerkannt in der Entwicklung menschenähnlicher Roboter
Essen, 29. Juni 2015. – Er ist der jüngste
Nachwuchswissenschaftler, der in Deutschland
je auf einen Lehrstuhl für Regelungstechnik
berufen wurde. Seine Arbeiten genießen bei
Kollegen in der Robotik weltweit einen
exzellenten Ruf. Und im Labor scheut er auch
vor schmerzhaften Selbstversuchen nicht
zurück: Professor Dr. Sami Haddadin, seit
2014 Professor für Regelungstechnik an der
Leibniz Universität Hannover und Entwickler
von „sanften“ Robotern, erhält den mit
1 Mio. € dotierten Alfried Krupp-Förderpreis
für junge Hochschullehrer 2015. Der 34Jährige war einer von 53 Kandidaten, die
Universitäten und Forschungseinrichtungen aus
ganz Deutschland für den Preis vorgeschlagen
hatten. Das Kuratorium der Alfried Krupp von
Bohlen und Halbach-Stiftung beschloss jetzt
einstimmig, ihm den begehrten Preis für
Nachwuchswissenschaftler zuzuerkennen.
„Ein Roboter darf kein menschliches Wesen
verletzen oder durch Untätigkeit gestatten,
dass einem menschlichen Wesen Schaden
zugefügt wird.“ So lautet das „Erste
Asimov’sche Gesetz“, das der russischamerikanische Biochemiker und Science
Fiction-Autor Isaac Asimov 1942 in seiner
berühmtesten Kurzgeschichten aufgestellt hat.
Asimovs „Grundregeln des
Roboterdienstes“ haben bis heute in der
weltweiten Robotikforschung ungebrochene
Geltung. In seiner Dissertation mit dem Titel
„Entwicklung sicherer Roboter: Annäherung an
das Erste Asimov’sche Gesetz“ griff Sami
Haddadin diese Forderung auf. Bereits mit
dieser frühen Arbeit, für die er Forschungen
am Robotik- und Mechatronik-Zentrum des
Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt
durchführte, erlangte er höchste
wissenschaftliche Anerkennung und legte den
Grundstein zu weiteren bahnbrechenden
Forschungsergebnissen.
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Sami Haddadin hat in seiner Forschung die
Aufgabenstellung der Robotersicherheit nicht
nur von der regelungstechnischen Seite her
bearbeitet, sondern sich auch intensiv mit
der Biomechanik
auseinandergesetzt. In enger Zusammenarbeit
mit Medizinern untersuchte er die
Verletzungsgefahr für Menschen bei
plötzlicher Kollision mit Robotern. Dabei
schreckte er auch vor gewagten
Selbstversuchen nicht zurück, in denen er
sich kollidierenden oder mit potenziell
gefährlichen Gegenständen bestückten Robotern
aussetzte.
Darüber hinaus hat er es einer
querschnittgelähmten Patientin gemeinsam mit
Neurowissenschaftlern der Brown University in
Boston (USA) erstmals ermöglicht, einen
Roboterarm über ein in ihr Gehirn
eingesetztes Implantat so zu steuern, als
wäre es ihr eigener.
Derzeit arbeitet Sami Haddadin insbesondere
an der Entwicklung neuartiger Armprothesen,
die – basierend auf neuesten Entwicklungen
in der Robotik und den Neurowissenschaften –
menschenähnliche Feinfühligkeit und
Flexibilität durch „integrierte
Intelligenz“ und bio-inspiriertes Design
erlangen.
Sichere und sensible Roboter gewinnen nicht nur
in der produzierenden Industrie oder der Luftund Raumfahrt stetig an Bedeutung. Sie sind
auch als „Dienstleistungsroboter“ schon in
naher Zukunft in der Pflege und Betreuung
denkbar, wo sie das Fachpersonal von
mechanischen Arbeiten entlasten und ihm mehr
Zeit für die menschliche Zuwendung zu den
Patienten geben könnten. Genau hier setzt Sami
Haddadins derzeitige Forschung und Entwicklung
der nächsten Generation „kleiner
Roboterhelfer“ an, die – ausgestattet mit
Sicherheit und Sensitivität – hilfsbedürftigen
Menschen tatkräftig bei alltäglichen Arbeiten
unterstützen sollen.
Zur Person: Sami Haddadin
Sami Haddadin, geboren 1980 in Neustadt am
Rübenberge, begann seine akademische
Ausbildung 1999 an der Leibniz Universität
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Hannover. Nach einem Studium der Informatik
an der FernUniversität Hagen schloss er 2006
an der Technischen Universität München
zunächst als Diplomingenieur für
Elektrotechnik ab, bevor er drei Jahre später
den Master im Fach Informatik folgen ließ.
Die TU München und
die Ludwig-Maximilians-Universität München
verliehen im gemeinsam das „Honors Degree in
Technology Management“. Für die anschließende
Promotion (2011) wechselte Haddadin an die
Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule
Aachen. Seine Dissertation wurde u. a. mit
dem „Euron George Giralt PhD Award 2012“ als
beste europäische Dissertation auf dem Gebiet
der Robotik
gewürdigt. Auslandsstudien führten ihn
Oulu (Finnland) sowie nach Kalifornien
Stanford University Kalifornien und zu
Garage, einem Unternehmen, das auf die
Entwicklung von Hard- und Software für
menschenähnliche Roboter spezialisiert
nach
an die
Willow
ist.
Sami Haddadin ist u. a. Träger des “2015
IEEE/RAS Early Career Award” sowie des “2015
RSS Early Career Spotlight”. Dies sind die
zwei bedeutendsten Auszeichnungen, die in der
Robotik an junge Wissenschaftler vergeben
werden können. Seine Publikationen werden
regelmäßig mit den international
renommiertesten Fachauszeichnungen und ehrungen in Robotik und Automation,
Künstlicher Intelligenz und
Neurowissenschaften bedacht.
Ein Foto des Preisträgers können Sie unter [email protected] oder
Telefon (02 01) 1 88-48 09 anfordern.
Alfried Krupp-Förderpreis für junge Hochschullehrer
Der Alfried Krupp-Förderpreis wird seit 1986
jährlich für Nachwuchswissenschaftler
ausgeschrieben, die in den Bereichen Naturund Ingenieurwissenschaften eine
Erstprofessur an einer deutschen
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Hochschule innehaben. Er gehört zu den am
höchsten dotierten Preisen für den
wissenschaftlichen Nachwuchs und wurde bisher
an 35 herausragende Nachwuchsforscherinnen
und –forscher vergeben.
Die mit 1 Mio. € dotierte Auszeichnung soll
die Preisträger während eines Zeitraums von
fünf Jahren in die Lage versetzen, sich
unabhängig von öffentlichen Geldern ein
verbessertes Arbeitsumfeld zu schaffen und
ihre Arbeit in Forschung und Lehre
voranzutreiben.
Die Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung
Die gemeinnützige Alfried Krupp von Bohlen und
Halbach-Stiftung ist das Vermächtnis von Dr.-Ing. E.
h. Alfried Krupp von Bohlen und Halbach, dem letzten
persönlichen Inhaber der Firma Fried. Krupp. Mit
seinem Tod am 30. Juli 1967 und Dank des Erbverzichts
seines Sohnes Arndt von Bohlen und Halbach ging sein
Vermögen auf die Stiftung über.
Die Stiftung ist als Aktionärin mit rund 23 Prozent an
der ThyssenKrupp AG beteiligt. Sie hat insbesondere
die Aufgabe, die ihr aus ihrer Unternehmensbeteiligung
zufließenden Erträge für gemeinnützige Zwecke in den
Bereichen Wissenschaft, Erziehung und Bildung,
Gesundheitswesen, Sport und Kultur zu verwenden. Seit
Aufnahme ihrer Tätigkeit im Jahre 1968 hat sie hierfür
rund 630 Mio. € aufgewendet.
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