Protokoll Runder Tisch 22.08.2012 Bei diesem Treffen ging es hauptsächlich um die Fachtagung, „Inklusion in Kindertagesstätten“, die von der Akademie der Pfalz a m 21. März 2013 (Welt-Down-Syndrom-Tag) und 21x3 geplant wird. Die Fachtagung ist nicht als Abschluss des Runden Tischs zu sehen, sondern soll ein Zwischenschritt sein, in einem längeren Prozess. Sie soll Öffentlichkeit schaffen und helfen Kontakte herzustellen zu allen, die in diesen Prozess involviert sind. Daher war das Ziel des runden Tisches zu klären: -Welche Zielgruppe soll an diesem Tag speziell angesprochen werden? -Welche inhaltliche Ziele möchte man mit dieser Fachtagung erreichen? -Auf welche Schwerpunkte möchte man sich festlegen? (Es können unmöglich alle Aspekte zu diesem umfangreichen Thema behandelt werden. Deswegen muss man Prioritäten festlegen.) Zielgruppe: Es wurde festgelegt, dass die Hauptzielgruppe Kindertagestätten und deren zuständigen übergeordneten Träger sind (natürlich auch interessierte Eltern, zuständige Pfarrer usw.), vor allem diejenigen, die sich mit dem Thema Inklusion noch nicht, oder nur am Rande befasst haben und bei der Aufnahme von Kindern mit Behinderung große Schwierigkeiten sehen und diese bisher in ihren Einrichtungen abgelehnt haben. Auch Kitas die dem Inklusionsgedanken offen gegenüberstehen und mehr Informationen wollen, sollen sich angesprochen fühlen. Die Fachtagung soll ebenfalls offensein für alle, die in irgendeiner Weise mit dieser Thematik zu tun haben, bzw. sich dafür interessieren. Zur Fachtagung soll nicht nur in Landau und SÜW, sondern Pfalzweit eingeladen werden. Planung: Die konkrete inhaltliche und gestalterische Planung wird in einer kleineren Gruppe ausgearbeitet. Als Grundlage dienen, neben den umfangreichen Diskussionsinhalten dieses Treffens, auch die von den einzelnen Teilnehmern aufgeschrieben persönlichen Interessensschwerpunkte. Diese sind im Einzelnen: - Raum für Erfahrungsberichte von Einrichtungen die inklusiv arbeiten über Ängste, Unsicherheiten, Auswirkungen , Inklusion als Bereicherung , Arbeit an Haltung und Einstellung -Erlebbar machen persönlicher Erfahrungen anstatt Fachdiskussionen -Wege, Mittel und Möglichkeiten von Kitas aufzeigen, wie Inklusion realisiert werden kann -Kitas ermutigen, informieren, aufklären, Ängste nehmen, begeistern, neugierig machen. (Timm Albers?) - Was brauchen von Kitas um inklusiv zu arbeiten? (Timm Albers?) -Was haben (beeinträchtigte) Kinder, Eltern, Einrichtungen davon, ein Kind mit Behinderung aufzunehmen? (Timm Albers?) -Gelingende Beispiele: wo gelingt inklusives arbeiten schon? -Welche Beispiele machen Mut? Schilderungen seitens von Kitas, Fachdiensten, Kommunen, Ämtern, Eltern usw. -Grobe Perspektiven für einen partizipierenden politischen Prozess darlegen (Inklusion in von Kitas), politische Rahmenbedingungen aufzeigen - Forderung an die Politik für eine logische, transparente Finanzierung „Inklusion“ - Wie sieht ein „inklusiver Kiga/Kita der Zukunft aus? -Gestaltung einer Podiumsdiskussion (betr. Eltern, I-Helfer, Kitaleitung, Politik Ministerium, etc. - Fortbildungen für ErzieherInnen -Vermittlung von Grundlagen der Inklusion, der UN Konvention, was steht da eigentlich drin? -Adressenliste möglicher Unterstützungspartner für von Kitas erstellen (Fachdienste usw.) - Was soll eine Regel Kita leisten? Bei der Diskussion wurde deutlich, dass es unabdingbar ist, dass Eltern beeinträchtigter Kinder und Kitas in einen offenen Dialog treten. Nur so können Erwartungen z. B. von Elternseite und Vorbehalte von Seiten der Kitas konstruktiv diskutiert werden und zu einer Lösung führen. Hierfür soll auf der Tagung Raum geschaffen werden. Inklusion ist kein formaler Verwaltungsakt, da sie besonders für Eltern einen sehr emotionalen Bereich darstellt. Eltern könnten zwar bei Ablehnung ihres Kindes Beschwerde bei dem Träger der Einrichtung und gegebenenfalls rechtliche Schritte unternehmen, aber wer möchte sein Kind in eine Einrichtung geben, die es meist ohne geprüfte und für die Eltern nachvollziehbare Begründung, ablehnt. Die Elterninitiative 21x3 hat sich aus diesem Grund für den Weg des Dialogs entschieden. In den Kitas, die Kinder mit Behinderung bislang ablehnen, werden unter anderem als Gründe Arbeitsüberlastung durch Personalmangel, Aufnahme von Krippenkindern, hoher Anteil von Kindern mit Migrationshintergrund genannt. Diese Problematik wird auch von Elternseite gesehen, nur, die Kitas die Kinder mit Behinderung aufnehmen haben die gleichen Probleme. Es ist daher zu vermuten, dass es neben der allgemeinen Arbeitsüberlastung in den Einrichtungen, es vor allem auf die Grundhaltung der Erzieher in den einzelnen Kitas geht. Die Aufnahme hängt davon ab, wie offen und flexibel das Team auf neue Anforderungen reagiert. Aber auch wie die Einstellung zu Behinderung im Allgemeinen ist. Es wurde angemerkt, dass die Probleme bei der Umsetzung der Inklusion schon lange bekannt sind und schon oft diskutiert wurden, ohne dass man einen größeren Schritt weitergekommen ist. Auch wenn dem alle zustimmten, kommt man wohl nicht umhin, diese immer wieder anzusprechen. Es ist ein langer und mühsamer Prozess, aber auch kleine Schritte führen ans Ziel. Auch wenn momentan immer wieder über Inklusion geredet und geschrieben wird, scheint der Inklusionsgedanke noch nicht überall angekommen zu sein. Es hat den Eindruck, dass es einigen Einrichtungen nicht bewusst ist, dass die Ablehnung eines Kindes mit Behinderung gegen geltendes Recht verstößt. Ebenfalls sollte auf der Tagung deutlich werden, auf welchen Weg sich das Land Rheinland-Pfalz sich, in Frage der Inklusion, begeben hat. Landau ist eine gute Landschaft für Inklusion, die Ansätze sind gut. Es existieren neben dem Frühförderzentrum auch Inklusions-Fachdienste, die Einrichtungen unterstützen und beraten können. Es müsste eine noch stärkere Verzahnung und auch Bewerbung dieser Dienste stattfinden, bei und für alle Beteiligten. Ein Problem wird bei der unterschiedlichen Zuständigkeit der Kostenträger gesehen. Auch hier wird eine Verbesserung bei der Abstimmung gewünscht. Dies muss allerdings zunächst auf politischer Ebene geklärt werden. Ein Wunsch an die Fachtagung wäre, dass sie helfen könnte, Brücken zu bauen und Wege zu vereinfachen. Vielleicht stellt sie eine Vision nach vorne da. Wir brauchen auf jeden Fall eine Bewusstseinsbildung in den Kitas zum Thema Inklusion. Deswegen soll jetzt schon angefangen werden, Werbung für die Fachtagung zu machen. Eine große Hilfe wird dabei bei Fachberatungen und den Jugendämter gesehen, die den direkten Kontakt zu den Kitas haben. Wenn auch nicht als Hauptthema bei der Tagung, sollte doch am Rande auch die Finanzierung der Inklusion behandelt werden. Es sollte auch ein politisches Signal gesetzt werden und den Kitas die Möglichkeit gegeben werden, ihre Probleme der politischen Seite offen zu sagen. Bei der Fachtagung soll es nicht nur um die Aufnahme von Kindern mit Down-Syndrom in den Kitas gehen. Die Art der Behinderung darf bei der Diskussion um Inklusion keine Rolle spielen. Protokoll : Ursula Humbert, Philipp Salomon, Steffen Reiser