AB8_ethische und juristische Grundlagen

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Ethik der internationalen Gerechtigkeit:
Frage nach der geographischen Reichweite starker Pflichten
Sind die Verpflichtungen, die ein Bürger gegenüber den Bürgern des gleichen Landes hat, stärkere als
die Verpflichtungen, die ein Bürger gegenüber den Bürgern eines anderen Landes hat?
Soll ein Politiker bei der Durchführung politischer Maßnahmen auf die Bürger anderer Staaten
genauso Rücksicht nehmen, wie auf die Bürger des eigenen Staates, oder soll er weniger Rücksicht
nehmen?
Mit solchen Fragen befasst sich die Ethik der internationalen Gerechtigkeit. Man kann hier grob zwei
Positionen unterscheiden:
Eine kosmopolitische Position verneint Unterschiede in den moralischen Verpflichtungen.
Eine partikularistische Position bejaht Unterschiede in den moralischen Verpflichtungen.
Beim Thema Ressourcennutzung spielen diese Fragen eine wichtige Rolle, wenn Ressourcen über
Grenzen hinweg genutzt werden: Darf man Ressourcen, die man mit anderen Staaten teilt, soviel
nutzen, wie man möchte, oder soll man Rücksicht auf die Nachbarstaaten nehmen und sich deshalb
selbst beschränken?
1) Positioniere dich spontan zu den obigen Fragen.
2) Suche weitere Themen aus dem Geographieunterricht, bei denen die hier dargestellten
ethischen Fragen eine Rolle spielen. Erläutere!
3) Erkläre an den folgenden Ressourcen, dass ihre Nutzung durch einen Staat Einfluss auf die
Nutzungsmöglichkeiten in einem anderen Staat hat: Ölvorkommen in Grenzgebieten,
Fischfang auf den Ozeanen, Atmosphäre als „Abfallbehälter“ für CO 2, Jagd auf Zugvögel.
4) Beim Thema „gemeinsame Nutzung eines Flusses“ ist diese ethische Frage ebenfalls von
großer Bedeutung. Vergleiche die Situation für einen Fluss, der von einem Staat
(=„Oberlieger“) in einen anderen Staat (=“Unterlieger“) fließt, mit den in Aufgabe 2)
dargestellten Situationen.
Frage nach der Nutzung von internationalen Wasserläufen
M1: Extrempositionen:
absolute territoriale
Gebietshohheit
(Harmon-Doktrin)
Flüsse als
internationale
Gewässer
M2: Internationales Gesetz zu dem Übereinkommen über das Recht der nichtschifffahrtlichen
Nutzung internationaler Wasserläufe (von Deutschland ratifiziert):
•Ausgewogene und angemessene Nutzung und Beteiligung
•Pflicht, keinen beträchtlichen Schaden zu verursachen
•Allgemeine Verpflichtung zur Zusammenarbeit
•Regelmäßiger Austausch von Daten und Informationen
•Informationen über geplante Maßnahmen
vollständiger Gesetzestext: http://www.un.org/Depts/german/uebereinkommen/ar51229-dbgbl.pdf
Aufgaben:
5) Verorte deine eigene Position innerhalb des Strahles von M1.
6) Überprüfe, ob diese Position kohärent mit deiner Positionierung innerhalb der ethischen
Positionen „kosmopolitisch“ – „partikularistisch“ in Aufgabe 2) ist.
7) Ordne das „Gesetz zu dem Übereinkommen...“ (M2) begründet in den Positionsstrahl ein.
8) 8a) Suche mit Hilfe des Atlas Flüsse, die über Grenzen hinweg fließen und hierbei in aride
Gebiete gelangen.
8b) Analysiere mit Hilfe der naturgeographischen Situation für zwei dieser Flüsse die mögliche
Konfliktsituation um die Nutzung des Flusswassers.
9) Wende die dargestellten ethischen und juristischen Positionen auf die Situation des
Wasserkonflikts im Raum Israel/Palästina/Jordanien an:
9a) Analysiere, wie sich die Anwendung der Harmon-Doktrin auf die Wassernutzung in
diesem Raum auswirken könnte.
9b) Erörtere, wie weit der Konflikt um das Aquifer-Wasser zwischen Palästinensern und
Israelis und der Konflikt um das Jordanwasser zwischen Israel, Jordanien und Syrien aus
unterschiedlichen ethischen Positionen resultiert.
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