Zum Tag gegen die Verwendung von Tieren als Versuchstiere

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Zum Tag gegen die Verwendung von Tieren als Versuchstiere
Frank-Michael Malchow
Alljährlich gedenken Tierschützer und Tierrechtler am 24. April der Tiere, die Opfer
der grausamen und völlig unnötigen Forschungsmethode "Tierversuch" werden. Der
"Internationale Tag des Versuchstieres" signalisiert, zusätzlich zum
Welttierschutztag am 4. Oktober und dem Internationalen Tierrechtstag am 10.
Dezember, dass "Versuchstiere" einen eigenen, ganz besonderen Tierschutz
benötigen. Erstmals ins Leben gerufen wurde dieser Tag 1962 in England.
Tierversuche werden damit begründet, dass das Tier dem Menschen ähnlich sei und
die Ergebnisse und Testreaktionen der Tiere Schlussfolgerungen auf den Menschen
zuließen. Wenn dem aber so ist, insbesondere hinsichtlich der physischen und
psychischen Leidensfähigkeit, so ist es nicht vertretbar, Tiere zum Testmaterial zu
degradieren. Es spielt auch keine Rolle, ob die Ergebnisse aus den zahlreichen
Tierversuchen auf den Menschen übertragbar sind oder nicht - sie sind in jedem Fall
aus ethischen Gründen abzulehnen. Es handelt sich um tierliche Einzelschicksale!
Leider sprechen die Zahlen eine andere Sprache: Die Versuchstierzahlen sind im
Jahre 2006 erneut gestiegen; 2.518.267 Tiere wurden zu Versuchszwecken
"verbraucht" und vernichtet. Das sind 105.589 Individuen mehr als in 2005
(2.412.678); 2004 waren es 2.265.489 Tiere laut Tierschutzbericht der
Bundesregierung.
Solange der Mensch jedoch mit größter Selbstverständlichkeit Millionen von
leidensfähigen Mitgeschöpfen als Messinstrumente missbraucht, in engen Käfigen
durch Bewegungsentzug foltert, sie vergiftet und qualvoll sterben lässt, wird die
Zivilisation der Ausbeutung und des Tötens, auch innerhalb unserer eigenen
Spezies, bestehen bleiben.
"Zum Gedenken an die VERSUCHSTIERE / Euer Leid ist unsere Schuld" - so lautet
die Inschrift auf dem symbolischen Grabstein, der sich auf dem Tierfriedhof beim
Tierheim Berlin befindet. Dieses Mahnmal wurde am 24.04.2002, also am besagten
WELT-VERSUCHSTIER-TAG, vom Berliner Tierschutzverein enthüllt. Es soll an die
in Forschungslaboren gestorbenen Tiere erinnern. Als Feministische Partei DIE
FRAUEN haben wir am 25. April d.J. unserer Forderung nach Abschaffung dieser
lebensfeindlichen Brutalforschung Ausdruck verleihen wollen und in Berlin mit
Blumen den betroffenen Tieren gedacht.
Wir FeministInnen sind der Überzeugung: Wenn eine Umverteilung der
Forschungsgelder zu Gunsten tierversuchsfreier Methoden vorgenommen würde,
wäre die Wissenschaft wesentlich weiter als bisher und die Versuchstierzahlen
würden endlich sinken. Wir fordern Politik und Wissenschaft auf, nicht nur zu reden,
sondern auch zu handeln! Immerhin hatten sich CDU, CSU und SPD in ihrem
Koalitionsvertrag vom 11.11.2005 dazu verpflichtet: "Die Ersatzmethoden zum
Tierversuch sind auf nationaler wie europäischer Ebene zügig weiter zu entwickeln.
Wir setzen uns auch deshalb für Alternativmethoden ein, damit Tierversuche nicht
mehr automatisch bei der Risikobewertung eines Stoffes erforderlich sind." So sehr
viel Zeit aber bleibt der Bundesregierung nicht mehr bis zu den nächsten
Bundestags- und Europawahlen.
Der Koalitionsvertrag ist überschrieben mit "Gemeinsam für Deutschland - mit Mut
und Menschlichkeit". Von Menschlichkeit zeugt es aber nicht, wenn unsere Mittiere
zu Tode experimentiert werden. Wann ist endlich Schluss mit diesem Wahnsinn?
Von der Schriftstellerin und Nobelpreisträgerin für Literatur Elfriede Jelinek stammt
der folgende Satz: "So wenig Farbige für Weiße oder Frauen für Männer geschaffen
wurden, so wenig wurden Tiere für den Menschen geschaffen." Das ist auch das
politische Kredo unserer Feministischen Partei: Wir treten ein für Frauenrechte,
Menschenrechte und Tierrechte!
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05.06.08
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