Zurück zu den Wurzeln Die Traditionsgenossenschaft LGV

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Zurück zu den Wurzeln
Die Traditionsgenossenschaft LGVFrischgemüse bittet ihre Gärtnermeister
vor den Vorhang
Bilanz-Pressekonferenz im Restaurant Hansen, 9. Mai 2012
Sprecher:
LGV-Aufsichtsratsvorsitzender KDir. Ing. Robert Fitzthum
LGV-Alleinvorstand Mag. Gerald König
Highlights:
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2011 geht als Krisenjahr in die Gartenbaugeschichte ein: Minus 7 Prozent Umsatz
bei LGV-Frischgemüse
2012 steht für die Gärtnerbetriebe die Erholung und Konsolidierung im
Vordergrund
Das Vertrauen der Konsumenten in die heimischen Produzenten muss gestärkt
werden: Daher stehen die Gärtner ab sofort im Mittelpunkt der Kommunikation
der LGV
Neue Kampagne in TV, Hörfunk, Print, Internet und auf Verpackungen (QR-Codes)
Internationales Jahr der Genossenschaften: Lange Tradition der LGV gewürdigt
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Anbausaison 2011: historisches Krisenjahr in ganz Europa
Das Jahr 2011 geht nicht nur bei der heimischen Genossenschaft LGV-Frischgemüse,
sondern im ganzen europäischen Gartenbau als schwarzes Jahr in die Geschichte ein.
Wegen des Ausbruchs zahlreicher EHEC-Erkrankungen mussten die 215 LGV-Gärtner
empfindliche Umsatzeinbußen hinnehmen. Über die Saison 2011 konnte Österreichs
größter Gemüseproduzent LGV-Frischgemüse einen Umsatz von 75,2 Millionen Euro bei
einer Absatzmenge von 53.000 Tonnen erwirtschaften. 2010 konnten über die ganze
Saison 81,2 Millionen Euro und damit um 7,4 Prozent mehr erwirtschaftet werden, bei
einem leicht höheren Absatz von 54.000 Tonnen.
Mag. Gerald König, Alleinvorstand der LGV, zieht Bilanz: „Trotz EHEC gelang es uns dank
des schönen Herbstwetters am Ende der Saison die produzierte Menge fast zu halten. Der
Umsatz blieb allerdings 7,4 Prozent hinter dem Vorjahr. Diese 7 Prozent zeigen genau
den Preisverfall für unsere Gärtner.“ Die Preise für Gurken gingen 2011 sogar um
durchschnittlich 15,4 Prozent zurück, jene für Paradeiser noch stärker um 21 Prozent.
Derzeit liegen die Erzeugerpreise wieder leicht über dem Vorjahresniveau, haben sich
aber noch nicht vollständig erholt.
Zum Höhepunkt der Krise brach der Gemüsekonsum im Lebensmittelhandel um 20 bis 25
Prozent ein. Obwohl das heimische Frischgemüse einwandfrei und von hoher Qualität
war, fanden sich keine Abnehmer. „Die heimischen Gärtner kamen unschuldig zum
Handkuss. Da Hersteller und Konsumenten über die heutigen Handelsstrukturen keinen
direkten Kontakt mehr haben, können die Kunden die Qualität nicht mehr so einschätzen
wie früher, als noch am Markt eingekauft wurde“, erklärt der Vorstandsvorsitzende der
LGV-Frischgemüse, Ing. Robert Fitzthum die Hintergründe für die Angst der
Konsumenten.
Für viele LGV-Gärtner, alles kleine und mittlere, familiengeführte Betriebe, war 2011 ein
sehr prägendes Jahr. Angst um die eigene Existenz, um den Betrieb, den die Familie seit
Generationen aufgebaut hat, und um den Wert ihrer Arbeit sind auch im neuen Jahr noch
nicht ganz ausgeräumt. Intern steht daher die Erholung und Konsolidierung in den
Gärtnerbetrieben im Vordergrund des heurigen Jahres.
Premiumprodukte als Joker in der Krise
Das LGV-Premiumsortiment – ausgewählte Tomatensorten, Mini Gurken, Melanzani, ChiliMix und weitere Spezialitäten – zeigte sich jedoch als Joker in der Krise. Die einzeln
verpackten Premiumgemüse wurden die ganze Saison über ungebremst nachgefragt.
„Wir konnten im gesamten Premiumsegment wieder ein starkes Umsatz- und
Mengenwachstum erzielen“, berichtet König erfreut. Bereits seit Jahren zeigt das
Premiumsortiment der LGV beständige zweistellige Wachstumsraten. „Es trifft genau den
Bedarf und Geschmack der Konsumenten“, so König.
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Die LGV-Frischgemüse räumt der Entwicklung der Premiumsorten im Rahmen des Anbaus
daher einen besonderen Stellenwert ein: 2011 konnte um 17 Prozent mehr Menge bei
den Premiumgemüsesorten produziert werden. So konnte der Umsatz mit den LGVPremiumgemüsen um bedeutende 12,7 Prozent auf 12,7 Mio. Euro gesteigert werden. Ihr
Anteil am Gesamtumsatz wuchs von 14,9 auf 16,8 Prozent.
Innovationen in der Saison 2012
Das LGV-Premiumsortiment wird auch in der heurigen Saison ausgeweitet. Melanzani
erfreuen sich unter den Österreichern immer größerer Beliebtheit, weshalb das
Sortenangebot um runde weiße sowie gestreifte Melanzani erweitert wird. Zusätzlich
bringen die LGV-Gärtner eine Selektion an bunten gelben, roten, braunen und goldenen
Cherry-Tomaten neu ins Regal. Die traditionelle Sorte Marmande-Paradeiser, eine
besonders kräftig schmeckende Fleischtomate, und die süßen kleinen Mini Blockpaprika
ergänzen weiters das bestehende Angebot.
Reaktionen auf die Krise: Rückbesinnung und Offenheit
Nicht nur in den Betrieben, auch in der LGV-Zentrale wurde intensiv auf die neue Saison
hingearbeitet. „Das Krisenjahr hat uns gezeigt, dass die Konsumenten durch Einflüsse
von außen so verunsichert werden können, dass sie nicht einmal mehr dem vertrauen,
was sie kennen, was ganz in ihrer Nähe produziert wird, was sie tagtäglich vor Augen
haben. Wien kann sich über seine langjährige Gärtnerkultur selbst mit Gemüse
versorgen, ist also eigentlich gar nicht auf Importe angewiesen. Es war absolut
krisensicher, zu heimischem Gemüse zu greifen“, blickt König zurück.
Um das Selbstvertrauen der Konsumenten in ihr eigenes Urteil wieder zu stärken, hat die
Genossenschaft LGV-Frischgemüse ihre Kommunikation nach außen hin neu aufgesetzt.
Der neue Auftritt der LGV-Frischgemüse stellt ganz und gar seine Gärtner, ihr Leben, ihre
Werthaltungen, ihre Geschichte, Traditionen und Arbeit in den Mittelpunkt. „Als
Genossenschaft sind wir ein hilfreiches Werkzeug für unsere Mitglieder. Daher bitten wir
unsere Gärtner jetzt selbst ins Rampenlicht. Damit erreichen wir einerseits, dass die
Gärtner die Möglichkeit bekommen, wieder direkter mit den Konsumenten in Kontakt zu
sein. Andererseits kann der Konsument auch mehr über die Gärtner lernen und sich ein
besseres Bild davon machen, woher sein frisches Gemüse eigentlich kommt“, erklärt der
Vorstand. So soll auch das Vertrauen in die hochqualitative heimische Produktion wieder
gestärkt werden.
Neben der verbesserten Kommunikation in Richtung Konsument hat sich die LGV für
2012 ehrgeizige Ziele in puncto absolute Rückverfolgbarkeit ihres Gemüses und
Produktsicherheit gesetzt.
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Gärtnermeister im Rampenlicht
Die neue „Real People“-Kampagne der LGV-Frischgemüse läuft seit Mitte April. 14
Gärtnermeister und -meisterinnen aus Wien und Niederösterreich erzählen in TV und
Radio kurze, sehr persönliche Anekdoten aus ihrem Alltag, über ihr Leben und ihre
Leidenschaften. Die Spots verzichten auf Schauspieler und ein herkömmliches Drehbuch,
sondern verfolgen einen dokumentarischen Ansatz. Statements und Portraits weiterer
Gärtner stehen ab sofort im Internet auf http://www.lgv.at/rund_ums_gemuese
bereit.
Auf den LGV-Verpackungen findet sich zudem ab Mai 2012 ein QR-Code, der mit dem
Smartphone auslesbar ist. So kann der Konsument noch unmittelbar vor dem Kauf
Informationen zum Produkt selbst, über seine Nährwerte, den Anbau, und den Gärtner,
aus dessen Betrieb es kommt – bis hin zum Foto – abfragen. „Damit ist uns ein weiterer
großer Sprung in Richtung Transparenz und Nachvollziehbarkeit gelungen. Der
Schulterschluss zwischen Gärtner und Konsument wird dank der technischen
Möglichkeiten endlich wieder enger“, freut sich König über die Neuerungen.
Die Genossenschaft: Ein Gewinn für alle
Die neuen LGV-Spots zeigen zudem gut das Zusammenleben der Gärtner in der
Genossenschaft LGV-Frischgemüse. Die UNO hat 2012 zum „Internationalen Jahr der
Genossenschaften“ erklärt, um den hohen sozialen Charakter dieser klassischen
Wirtschaftsform zu würdigen. Unter dem Motto „Genossenschaftliche Unternehmen
tragen zu einer besseren Welt bei“ wird der Beitrag von Genossenschaften zur
wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung, zur Verringerung von Armut, zur Förderung
sozialer Integration und Beschäftigung gewürdigt. Ihre Verbindung von Wirtschaftlichkeit
und sozialer Verantwortung ist ein Vorbild für die internationale Gemeinschaft. Besonders
in Krisenzeiten kommt der Wert traditioneller Gesellschaftsformen wieder stärker zum
Vorschein.
In Österreich bestehen aktuell 1.865 Genossenschaften, von denen rund 1.600 dem
Raiffeisen-Sektor zuzuordnen sind (Institut für Unternehmensführung, Uni Wien). Rund
15 Genossenschaften werden hierzulande pro Jahr neu gegründet. Weltweit sind fast eine
Milliarde Menschen Mitglied in Genossenschaften (UNO). Während in Europa heute in den
meisten Sektoren andere Wirtschaftsformen dominieren, spielen Genossenschaften vor
allem in Asien eine wichtige Rolle in der Gesamtwirtschaft.
Gelebte soziale Marktwirtschaft
Der Grundgedanke jeder Genossenschaft ist es, gemeinsam Ziele zu erreichen, die die
Leistungsfähigkeit des Einzelnen übersteigen; zugleich soll aber die selbständige Existenz
des Einzelnen gewahrt werden.
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Diese Gedanken der Risikoabsicherung und gemeinsamen Hilfe waren es auch, die hinter
der Gründung der LGV-Frischgemüse 1946 standen. Damals schlossen sich über 1.000
Kleinstgärtnereien in Wien Simmering zusammen, um ihr Gemüse gemeinsam einfacher,
besser und risikoloser zu vermarkten. Die Idee ging auf und besteht bis heute fort, auch
wenn die Rahmenbedingungen sich stark verändert haben. Die Förderung aller
Mitglieder, Selbstverwaltung, Hilfe zur Selbsthilfe und Solidarität zählen aber damals wie
heute zu den Grundprinzipien der Genossenschaft LGV-Frischgemüse. „Genossenschaften
sind gelebte soziale Marktwirtschaft. Die Mitglieder sind zugleich Eigentümer und Kunden
der Genossenschaft – dies unterscheidet eine Genossenschaft von allen anderen Formen
der kooperativen Zusammenarbeit“, fasst Robert Fitzthum es zusammen.
Genossenschaften sind gemeinnützig organisiert. Das Überleben und die Hilfe für alle
stehen über der Maximierung der Profite. Dennoch arbeiten Genossenschaften
marktkonform und betriebswirtschaftlich effizient, um im Wettbewerb zu bestehen und
ihre Mitglieder langfristig fördern zu können. Die Entscheidungen werden in der
Generalversammlung aller Mitglieder getroffen. Jede Stimme ist gleich gewichtet.
In großen Wachstumsphasen mag eine Genossenschaft daher für den Einzelnen
unattraktiver sein: Die Gewinne werden zwischen allen gleich aufgeteilt. In Krisenzeiten
wie dem vergangenen Jahr zeigt sich aber der große Wert einer Genossenschaft:
Gemeinsam kann die Krise abgefedert werden. „Müssen einzelne Betriebe, die es
besonders hart erwischt, als Einzelkämpfer in Insolvenz gehen, so werden sie im
Genossenschaftsverbund aufgefangen. Bei uns in der LGV haben alle Gärtner überlebt. In
anderen Ländern wie etwa Holland ist das nicht so“, erklärt König. Fitzthum ergänzt: „Die
wirtschaftliche Förderung aller Mitglieder geschieht aus eigener Kraft. Dadurch wird der
große Erfolg in der Krise so sichtbar, wo viele andere auf Hilfe von außen angewiesen
sind.“
Heute zählt die LGV-Frischgemüse 215 Gärtnermeister als Mitglieder. Besonders im
vergangenen Krisenjahr wurde für alle der hohe Wert der Genossenschaft wieder deutlich
spürbar, so der gemeinsame Tenor in den LGV-Betrieben.
„Der Konsument hat ein Recht zu wissen, was er isst!“
Aber nicht nur den Gärtnern der LGV-Frischgemüse, sondern der ganzen österreichischen
Konsumlandschaft hat die Krise Hausaufgaben beschert. „Wir haben in der Krise
eindeutig gesehen, dass die Konsumenten auf Österreichs Produzenten vertrauen – wenn
die Herkunft gut gekennzeichnet und nachvollziehbar ist“, resümiert der
Aufsichtsratsvorsitzende
der
LGV-Frischgemüse,
Robert
Fitzthum
über
das
Wirtschaftsjahr 2011. Mit den internen Neuerungen trägt LGV-Frischgemüse ihren Teil
zur Verbesserung bei. „Es müssen aber alle Entscheidungsträger abgestimmt vorgehen,
um erfolgreich zu sein. Der Konsument hat ein Recht zu wissen, was er isst!“ fordert
Fitzthum.
Es braucht eine Verbesserung der Kennzeichnung regionaler und österreichischer
Produkte. Dies fördert nicht nur die heimische Wirtschaft, Regionalität entspricht zudem
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dem ursprünglichen, natürlichen Konzept der Ernährung. Nicht von ungefähr waren
früher bestimmte Gemüsesorten auch nur in bestimmten Gegenden erhältlich.
„Regionalität gehört mehr als bisher gefördert – überall, wo Lebensmittel gekauft und
konsumiert werden. Nicht nur im Handel, sondern auch in der Gastronomie oder in
Großküchen. Regionalität hat eine hohe Glaubwürdigkeit!“, so Fitzthum weiter. „In
Österreich werden täglich 1,5 Millionen Speisen in Großküchen abgegeben und keiner der
Kunden weiß, was er isst und woher es kommt. Das muss geändert werden!“
Über LGV-Frischgemüse:
LGV-Frischgemüse ist Österreichs meistgekauftes frisches Gemüse. Das Unternehmen ist
die Erzeugerorganisation von 215 Gemüsegärtnern aus den Regionen Wien,
Niederösterreich und Burgenland, wobei die Genossenschaft im Burgenland mit der SGVSonnengemüse Vertriebsgesellschaft kooperiert. 2011 erzielte LGV mit 61 Mitarbeitern
und rund 95 Saisonarbeitern einen Umsatz von 75,2 Millionen Euro. Pro Jahr verkauft
LGV mehr als 53.000 Tonnen frisches Gemüse in ganz Österreich und hat damit während
der Frischgemüsesaison einen Marktanteil von 60 Prozent.
Rückfragehinweis:
Mag. Christina Spörk
LGV-Frischgemüse Wien reg.Gen.m.b.H., Haidestraße 22, 1110 Wien
T: 01/ 760 69-700
E: [email protected]
www.lgv.at
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