Wirtschaftsschule Bad Wörishofen Abschlussprüfung 2012 – Texterfassung Geschichte des Tauschens Viele Tausend Jahre lang haben sich die Menschen selbst versorgt. Jede Sippe produzierte alles, was sie für ihr Leben brauchte. Brot, Milch, Käse, Eier, Felle, Werkzeuge usw. Alle Mitglieder der Gemeinschaft halfen mehr oder weniger fleißig bei der Bestellung des Ackerlandes, bei der Jagd und bei der Versorgung der Haustiere. 70 142 210 277 349 Das funktionierte über lange Zeit ganz gut, bis die menschlichen Gemeinschaften zu groß wurden. Je stärker sie wuchsen, desto mehr teilten die Menschen die Arbeit untereinander auf. Je nach Talent wurde einer Bauer und erntete Getreide, ein anderer Viehzüchter, und erzeugte Fleisch oder jemand wurde Schmied und baute Geräte. 416 484 554 622 694 Das stellte die Menschen vor ein neues Problem. Von dem allein, was jeder Einzelne herstellte, konnte er nicht mehr leben. Also musste er seine Waren gegen die Produkte der anderen tauschen. Der Bauer gab sein Getreide an den Viehzüchter und der gab dafür Milch und Fleisch. Das Gleiche konnten beide mit dem Schmied verabreden. 762 828 899 970 1041 Nur dass der Schmied als Gegenleistung natürlich nichts anderes als seine Werkzeuge anbieten konnte. Das System des Warentausches funktionierte so lange reibungslos, wie jemand immer genau das wollte, was der andere ihm anbieten konnte. Die Ökonomen nennen das Prinzip des Tauschens "die doppelte Zufälligkeit der Wünsche". 1108 1178 1241 1308 1381 Kompliziert wurde es, wenn jemand seine Produkte nicht gegen etwas Angebotenes eintauschen wollte. Je komplexer die Gesellschaft wurde, desto komplizierter wurde dieser Warentausch. Nehmen wir in unser Modell einen neuen Beruf dazu: einen Fischer. Wenn dieser zum Beispiel einen neuen Hammer brauchte, so ging er zum Schmied. 1450 1515 1584 1653 1722 Er konnte ihn nach einem Hammer fragen und ihm als Gegenleistung frischen, leckeren Fisch anbieten. Dumm nur, wenn der Schmied gar keinen Fisch haben wollte. Dann musste der Fischer einen anderen Weg finden, um an das begehrte Werkzeug zu kommen. So konnte er seinen Fisch vielleicht gegen Fleisch beim Viehzüchter eintauschen. 1790 1859 1927 1994 2065 Damit würde er dann beim Schmied vielleicht den Hammer bekommen. Immer mehr Berufe kamen im Laufe der Zeit dazu. Der direkte Tausch von Waren wurde dadurch immer komplizierter. Die Suche nach einem Handelspartner erforderte ständig größeren Aufwand. Also brauchten die Menschen etwas, das sie untereinander austauschen konnten. 2133 2206 2275 2345 2413 Schon vor rund 4 500 Jahren wurde im Süden des heutigen Iraks mit abgewogenem Metall, mit Silber, bezahlt. Eintausend Jahre später nutzten u. a. die Chinesen, Inder und Thailänder Kauri-Schnecken als Zahlungsmittel. In Äthiopien konnte man auch mit Salz bezahlen. Noch vieles andere haben die Menschen als Tauschmittel eingesetzt. 2483 2552 2622 2693 2763 So haben die Menschen über die Jahrhunderte unterschiedliche Dinge ausprobiert. Der umständliche Umweg des Tauschens blieb von nun an den Käufern und Verkäufern erspart. Schnell bewährten sich die neuen universellen Tauschmittel. Das "Geld" war geboren. Jeder Einzelne profitierte davon, denn es erleichterte den Handel sehr. 2834 2904 2970 3039 3107