modul_exzerpieren.

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MODUL EXZERPIEREN
________________________
Die folgenden Regelungen sind für vorwissenschaftliche Arbeiten an der IFS Stams als verbindlich
anzusehen.
Aufbau:
1.
2.
3.
4.
Fragestellung, Markieren, Abstrahieren
Merkmale des Exzerpts für vorwissenschaftliche Arbeiten
Verdichtung des Exzerpts
Übungsteil
Ad 1. Fragestellung, Markieren, Abstrahieren
1.1. Fragestellung
Im D-Unterricht an der Schule wird ein Exzerpt unter dem Aspekt verfasst, den Text dem Sinn
entsprechend in kurzer Form wiederzugeben.
Im Unterschied dazu wird der Text für die VWA unter einer spezifischen Fragestellung gelesen und
exzerpiert, was zur Folge hat, dass für die Fragestellung nicht relevante Passagen unberücksichtigt
bleiben.
1.2. Markieren
Textquellen: Internetseiten, kopierte Texte, Zeitungen, Zeitschriften und Bücher
Bei Internetseiten empfiehlt es sich, den Text am Bildschirm farblich zu unterlegen bzw. zu
unterstreichen oder auszudrucken und mit Textmarker zu bearbeiten.
Bei Zeitungen, Zeitschriften und Büchern ist es meist nicht möglich, entsprechende Passagen zu
markieren. Daher müssen Schlüsselbegriffe, wichtige zusätzliche Informationen paraphrasiert
(sinngemäßes Zusammenfassen einer Textstelle in eigenen Worten) oder abstrahiert
(überblicksmäßiges Zusammenfassen) werden. Manchmal macht es auch Sinn, wichtige Textstellen
wörtlich zu übernehmen ( Textzitate ).
Es hat sich bewährt, Schlüsselbegriffe und zusätzliche Informationen farblich verschieden zu
unterlegen.
1.3. Abstrahieren
Als hilfreich hat es sich erwiesen, bei Absätzen zusammenfassende Begriffe (möglichst kurz) am Rand
festzuhalten.
Ad 2. Merkmale des Exzerpts für vorwissenschaftliche Arbeiten
(lat.: excerptus: das „Herausgepflückte")
Grundsätzlich lassen sich zwei verschiedene Arten des Exzerpts unterscheiden:

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Wörtliches Exzerpt
Freies Exzerpt
In der Praxis bedient man sich meist einer Mischform (wörtliches, sinngemäßes Zitieren,
Paraphrasieren, Abstrahieren).
Dabei ist es wichtig, folgende Kriterien zu beachten:
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Aspektorientierung (siehe 1.1.)
Ausgangstext auf das Wesentliche kürzen
Intention des Textes erfassen
Den Text in Abschnitte gliedern und darauf aufbauend kürzen und ordnen
Unbekannte Begriffe, wie z. B. Fachausdrücke, klären
Genaue Quellenangabe des exzerpierten Textes (siehe Modul Zitieren)
Stichwortartiges Festhalten der wesentlichen Fakten und Sachverhalte, Schlüsselpassagen
werden genauer angeführt als unwichtige
Unterscheidung zwischen eigenen Gedanken und denen der Vorlage
Wichtige Textstellen wörtlich zitieren, aber nicht zu viele Zitate
Exzerpte sollten nicht zu ausführlich zu sein, um übersichtlich zu bleiben
Quelle: Rainer, Eva und Gerald (2008): Aktion Sprache 1. Veritas-Verlag, Linz. S. 10
Wann empfiehlt es sich, einen Text zu exzerpieren?
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
Zunächst dann, wenn man den Text nicht besitzt, seine Anschaffung zu teuer oder unmöglich
ist und die fotomechanische Vervielfältigung durch die ausleihende Bibliothek untersagt ist.
Grundsätzlich immer dann, wenn nur wenige Teile des Textes von persönlichem Interesse
sind.
Immer dann, wenn man daran interessiert ist, sich mit dem Text aktiv auseinanderzusetzen
und nur die (sei es subjektiv, sei es objektiv) wesentlichen Informationen festhalten will.
Ad. 3. Verdichten des Exzerpts
Nachdem man die zu einem Unterkapitel gehörenden Absätze exzerpiert hat, kann man – je nach
subjektivem Ermessen – die in jedem Absatz exzerpierten Aussagen – und zwar in Hinblick auf die
Überschrift des Unterkapitels – zusammenfassen. Dieser Vorgang lässt sich ein weiteres Mal
wiederholen, indem die in jedem Unterkapitel exzerpierten Aussagen erneut – und zwar in Hinblick
auf die Überschriften der Kapitel – zusammengefasst werden. ( „Exzerpt des Exzerpts“)
Wenn man sehr viel Literatur exzerpieren muss, empfiehlt es sich, eine Exzerpt-Kartei anzulegen.
Eine Alternative zum Karteikasten ist dessen Simulation mit einem Computer und einem
Datenbankprogramm.
Quelle: Stangl, Werner: [werner stangl]s arbeitsblätter.
http://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/LERNTECHNIK/Exzerpt.shtml [10. 7. 2011]
Ad 4. Übungsteil
Markiere im Textbeispiel 1 zunächst die Schlüsselbegriffe und hebe dann (farblich
unterschiedlich) die Nebeninformationen hervor.
Textbeispiel 1:
Das Heerwesen unter Kaiser Augustus
SCHLÜSSELBEGRIFFE MARKIEREN
Der römische Schriftsteller Suetonius (geb. 70 n. Chr.) über das Heerwesen unter Augustus:
Im Heerwesen traf Augustus viele Änderungen und neue Einrichtungen. Dabei griff er auch
auf manchen alten Brauch zurück. Die Disziplin handhabte er besonders streng. […] Nach den
Bürgerkriegen nannte er bei Ansprachen oder in Erlassen niemals mehr einen Truppenteil
„Kameraden“, sondern schlechthin „Soldaten“; […] denn Augustus war der Ansicht, dass in
dem Wort „Kameraden“ eine gar zu große Schmeichelei enthalten sei, die nicht zur
Dienstordnung, zu den ruhigen Zeiten und zur Würde seines Hauses passe […].
Alle Soldaten im ganzen Reich band er an eine feste Norm der Dienstzeit und der
Belohnungen. Er bestimmte genau nach dem Range eines jeden die Dienstjahre sowie nach
erfolgtem Abschied die Vergünstigungen, damit weder übertriebene Länge der Dienstzeit
noch Mangel nach der Verabschiedung die Soldaten zur Meuterei aufreizen könnten. Um
ferner für immer ohne Schwierigkeiten die Mittel für ihren Unterhalt während der Dienstzeit
und zur Bezahlung der Belohnungen nach derselben in Bereitschaft zu haben, gründete er
eine mit eigenen, neuen Einkünften ausgestattete Kriegskasse.
 Markiere den Text so, dass auf einen Blick erkennbar wird, welche Veränderungen Kaiser
Augustus im römischen Heerwesen vornahm. Markiere nur Einzelbegriffe
Das Heerwesen unter Kaiser Augustus
SCHLÜSSELBEGRIFFE MARKIEREN – NEBENINFORMATIONEN HERVORHEBEN
Der römische Schriftsteller Suetonius (geb. 70 n. Chr.) über das Heerwesen unter Augustus:
Im Heerwesen traf Augustus viele Änderungen und neue Einrichtungen. Dabei griff er auch
auf manchen alten Brauch zurück. Die Disziplin handhabte er besonders streng. […] Nach den
Bürgerkriegen nannte er bei Ansprachen oder in Erlassen niemals mehr einen Truppenteil
„Kameraden“, sondern schlechthin „Soldaten“; […] denn Augustus war der Ansicht, dass in
dem Wort „Kameraden“ eine gar zu große Schmeichelei enthalten sei, die nicht zur
Dienstordnung, zu den ruhigen Zeiten und zur Würde seines Hauses passe […].
Alle Soldaten im ganzen Reich band er an eine feste Norm der Dienstzeit und der
Belohnungen. Er bestimmte genau nach dem Range eines jeden die Dienstjahre sowie nach
erfolgtem Abschied die Vergünstigungen, damit weder übertriebene Länge der Dienstzeit
noch Mangel nach der Verabschiedung die Soldaten zur Meuterei aufreizen könnten. Um
ferner für immer ohne Schwierigkeiten die Mittel für ihren Unterhalt während der Dienstzeit
und zur Bezahlung der Belohnungen nach derselben in Bereitschaft zu haben, gründete er
eine mit eigenen, neuen Einkünften ausgestattete Kriegskasse.
Nach: Geschichte in Quellen. Bd. I. München 1975 (3. Aufl.), S. 569
 Markiere mit dem Textmarker so, dass auf einen Blick erkennbar wird, welche
Veränderungen Kaiser Augustus im römischen Heerwesen vornahm. Markiere nur
Einzelbegriffe. Unterstreiche in einer anderen Farbe alle Nebeninformationen. Auch hier
gilt: „Weniger ist mehr!“
Textbeispiel 2:
Die Germanen
Mit dem Namen Germanen bezeichnen wir eine Vielzahl von Stämmen, die ursprünglich im Norden
Europas zu Hause waren. Bis ins 1. Jahrhundert v. Chr. Drangen sie fächerförmig nach Süden vor und
bewohnten nun den weiten Raum zwischen Nord- und Ostsee, Rhein, Donau und Weichsel. Das
Leben in Mitteleuropa war damals hart für seine Bewohner: Das Klima war deutlich feuchter und
kühler als heute. Es gab große Moore, ausgedehnte, schwer durchdringliche Wälder und Flüsse, die
von einer breiten Sumpfzone gesäumt wurden. Inmitten dieser Urwaldlandschaft lagen Inseln
menschlichen Lebens. In den Augen eines Römers sah der Lebensraum der Germanen so aus, wie es
der Geschichtsschreiber Tacitus (um 55 – 116 n. Chr.) beschrieb: „Wer hätte auch – abgesehen von
den Gefahren des schrecklichen und unbekannten Meeres – Asien oder Afrika oder Italien verlassen
und Germanien aufsuchen wollen, landschaftlich ohne Reiz, rau im Klima, trostlos für den Bebauer
wie für den Beschauer, es müsste denn seine Heimat sein? [….] Das Land zeigt zwar im Einzelnen
einige Unterschiede; doch im Ganzen macht es mit seinen Wäldern einen schaurigen, mit seinen
Sümpfen ein widerwärtigen Eindruck.“ (Tacitus, Germania, übers. v. M. Fuhrmann, Stuttgart, 1972,
S. 5, 9). Die Germanen mussten das Acker- und Weideland, von dem sie lebten, mühsam der Natur
abtrotzen. Auf den Feldern wuchsen Getreide, Flachs, Kohl und Rüben. Auch Erbsen und Bohnen
bauten die Germanen an. Selbst wenn die Felder mit Mist gedüngt wurden, war nicht zu erwarten,
dass der Boden jedes Jahr Frucht trug. So ließ man abwechselnd einige Felder brachliegen und
bearbeitete die anderen mit dem Pflug. Ein germanischer Bauer konnte so das drei- bis vierfache der
Aussaatmenge ernten. Das waren etwa 6 – 8 Doppelzentner pro Hektar; heute beträgt der Ertrag
etwa 60 Doppelzentner. An Obst verzehrte man, war in der Natur wild wuchs. Erst von den Römern
lernten die Germanen den Obst- und Weinbau kennen. Gleichzeitig übernahmen sie auch die Begriffe
dafür. Aus dem Lateinischen stammen z. B. unsere Worte: Kirsche (cerasum), Pflaume (prunum),
Wein (vinum), Birne (pirum), Rettich (radix). Das wichtigste Tier auf dem Hof war das Rind. Es zog
Pflug und Wagen, lieferte Milch, Käse und Fleisch. Das Pferd genoss als Kriegsross zwar hohes
Ansehen, aber seine Haltung war teuer und für die schwere Arbeit in der Landwirtschaft war es nicht
zu gebrauchen. Zu den Haustieren zählten auch Ziegen, Schweine und Geflügel. Schafe waren vor
allem als Wolllieferanten wichtig. Die meisten Dinge für das tägliche Leben wurden auf dem Hof
selbst hergestellt. Aus dem Getreide bereitete man Brei oder Fladen, seltener Brot Zudem konnte
man Bier daraus brauen. Ein Teil der Tiere wurde im Herbst geschlachtet, so mussten sie nicht durch
den Winter gefüttert werden. Das Fleischkonnte man als Vorrat trocknen, salzen und räuchern. Die
nötigen Gerätschaften für den Haushalt, wie Schüsseln und Töpfe, wurden ohne großen Aufwand aus
Holz oder Ton hergestellt. Auch die Kleidung fertigte man weitgehend selbst. In jedem Haus stand ein
Webstuhl, auf dem die Frauen Schafwolle und Flachs verwebten. Nur was die Germanen nicht selbst
herstellen konnten, mussten sie im Tauschhandel erwerben. Die Germanen lebten in verstreuten
Einzelgehöften oder Dörfern. Beim Hausbau wurden zuerst schwere Holzbalken senkrecht
nebeneinander aufgestellt, dann die Zwischenräume mit geflochtenem Reisig gefüllt und mit Lehm
gedichtet. Darauf kam ein Dach aus Schilf oder Stroh. Fenster gab es nicht. Das Licht fiel durch eine
kleine Luke im Giebel, die „Windaugen“ (eng. window) ins Haus. Die großen Hallenhäuser von etwa
sechs Meter Breite und 20 Meter Länge dienten Mensch und Tier als Behausung. Der als Stall
genutzte Teil wurde oft durch ein Querwand vom Wohnteil abgetrennt. Die Einrichtung der Häuser
war denkbar einfach. Den wichtigsten Teil bildete die Herdstelle, von der der Rauch durch das
„Windauge“ abzog. Auf dem gestampften Lehmboden standen Tongefäße für die Vorräte. Auch ein
Webstuhl war unerlässlich. An der Wand entlang verliefen Sitz- und Schlafbänke. Ein Stuhl diente als
Ehrensitz für den Hausherrn. Verderbliche Lebensmittel lagerte man kühl in kleineren
Grubenhäusern. Der Getreidevorrat kam in Speicher, die auf Pfählen standen. Ein brusthoher Zaun
schützte das Gehöft oder das Dorf vor den wilden Tieren des Waldes. In ihren Gehöften und Dörfern
lebten die Germanen in Großfamilien zusammen. An der Spitze stand der Hausvater, dem die Familie
und das Gesinde gehorchen mussten. Auch die Hausherrin nahm eine besondere Stellung ein. Alle
Blutsverwandte zusammen bildeten eine Sippe. Ohne deren Schutz war der Einzelne verloren in einer
Zeit, in der es weder Polizei noch staatliche Gerichte gab. Nur die Sippe konnte Unrecht rächen.
Wurde einer von ihnen getötet, schwor die Sippe Blutrache oder sie verlangte die Zahlung eines
hohen Wer-Geldes (Mann-Geldes). Mehrere benachbarte Dörfer bildeten ein Gau, alle miteinander
verwandten Sippen einen Stamm oder ein Volk. Bei den Germanen gab es Freie und Unfreie. Die
Unfreien waren Eigentum ihres Herrn; er konnte sie verkaufen, ihnen einen Ehepartner zuteilen oder
eine Heirat verbieten. Die Freien erkannte man daran, dass sie Waffen trugen und die Haare ang
wachsen ließen. Zu bestimmten Zeiten, bei Neumond oder Vollmond, trafen sich alle freien Männer
zu einer Versammlung, die sie Thing nannten. Hier wurde Gericht gehalten über besonders schwere
Verbrechen und es wurde über Krieg und Frieden entschieden. Den Vorsitz führte einer aus der Reihe
der „Edelinge“, der Adeligen, aus denen in Kriegszeiten auch der Anführer gewählt wurde. Jeder
adlige Herr hatte eine Gefolgschaft. Das waren freie Männer, die sich mit einem Eid verpflichteten,
ihrem Herrn die Treue zu halten, ihm in den Krieg zu folgen und ihr Leben für ihn einzusetzen. Dafür
verpflichtete sich der Gefolgsherr, für seine Mannen zu sorgen. Wenige Handelsstraßen durchzogen
das Land entlang der großen Flüsse und über die Alpenpässe. Nach Süden gelangten so Bernstein,
Salz, Felle, Wolle und das in Rom für die Perückenherstellung so beliebte Frauenhaar. In den Norden
kamen aus dem Römischen Reich neben manchem Luxusgegenstand vor allem Kupfer und Zinn für
die Bronzeherstellung. Für die Herstellung und Bearbeitung von Eisen und anderen Metallen gab es
seit altersher Spezialisten: die Schmiede. In ihrem Schmelzöfen und Werkstätten entstanden
Werkzeuge, Waffen und Schmuckgegenstände. Der Schmied genoss so großes Ansehen, dass seine
Gestalt auch in den germanischen Sagen fortlebt. Denn von den Waffen, die er herstellte, hingen oft
Leben und Tod ab.
Quelle: Fritz, Markus/Mairhofer, Elisabeth/Patreider, Michael (2005): Lernwelten.net.
Pädagogisches Institut Bozen, S 94 f, S. 98
Bearbeite das Textbeispiel 2 nach folgenden Kriterien:
Ziel: Erkennen, dass unterschiedliche Fragestellungen andere Schwerpunktsetzungen in der
Erstellung eines Exzerpts zur Folge haben.
a) Exzerpiere den Text nach folgender Fragestellung:
„Wie gestalteten die Germanen ihre Wohnstätten?“
1. Schritt: Schlüsselwörter und zusätzliche Informationen farblich verschieden markieren.
2. Schritt: Paraphrasiere den Text und abstrahiere.
3. Schritt: Verfasse ein Exzerpt.
b) b) Exzerpiere den Text nach folgender Fragestellung:
„Wie organisierten die Germanen das Zusammenleben?“
1. Schritt: Schlüsselwörter und zusätzliche Informationen farblich verschieden markieren.
2. Schritt: Paraphrasiere den Text und abstrahiere.
3. Schritt: Verfasse ein Exzerpt.
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