Johnny Rockermeier Gesammelte Knastiwerke

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Johnny Rockermeier
Gesammelte Knastiwerke von
September 2013 bis März 2014
Abschnitt
Seite
A: Johnny Rockermeier FAQ
2–5
B: Veröffentlichungspläne
6 – 12
C: Business-Story
13 – 40
D: Radio Rockermeier
41
D1: Da Wastl und da Gspastl Folge 1
42 – 45
D2: Da Wastl und da Gspastl Folge 2
46 – 49
E: Godlike
50 – 59
1
A: Johnny Rockermeier FAQ
Person(en), Pläne und der Espirus
Wer ist Johnny Rockermeier?
Johnny Rockermeier ist mein intellektuelles, grüblerisches Ich dass die Bücher schreibt, sich Konzepte
einfallen lässt, Zusammenhänge erkennt und beschreibt und dass sich vom eigenen Gedankenflipper
überraschen lässt.
Wer war Johnny Rockermeier?
Er war durchgefällter Gymnasiast, Zwiebeldienstleistender, ehe-ehemaliger Philosophie-SoziologiePolitikstudent und ehemals Sport-Englisch-Realschule Student. Abschluss keinen… da hat mich die Bullerei
3 Wochen zuvor eingekastelt.
Ist das dein wirklicher Name?
Nein. Aber bald Teile davon…
Wie bist du auf den Namen gekommen?
Johnny:
Rockermeier:
Der war damals zu Gymnasienzeiten der coolste Typ in unserem Jahrgang von der 5. Bis 9.
Klasse waren wir in derselben, dann bin ich leider durchgefallen, also 1992-1996
Meine damalige Freundin erzählte mir einem Kunden mit dem Nachnamen ‚Rockermeier‘.
Ich hab mich schiefgelacht und nicht geglaubt dass jemand wirklich so einen coolen
Nachnamen haben kann. Einfach der beste! Das war ca. 2005
Was bedeutet ‚JoRos Pros‘?
Joros Pros ist der Name meiner Firma, des Unternehmens dass ich eröffnen werde wenn ich wieder auf
freiem Fuß bin. Die Bedeutung ist ‚JO- Rockermeier brotherS PROductionS‘. Unter Joros Pros werden alle
künstlerischen Ergebnisse veröffentlicht.
Wer sind die anderen ‚Rockermeier Brothers‘?
Joseph Rockermeier:
Das ist der Prolet in der Familie, er zeigt gern mal seine dicken Muskeln her und
seinen noch dickeren Bauch, steht gern im Mittelpunkt und ist ein Urbayer wie er
im Buche steht. Joseph aka Sepp aka Josy macht die Bühnenprogramme und
kümmert sich um das Poker und Trainingszeug.
Jonathan Rockermeier: Unser kleines Musik- Sing und Sprachtalent. Mit seiner tiefen Röhre, seiner
Sprachbegabung und dem Trommelwahnsinn ist er für ‚Radio Rockermeier‘ und
das ‚Bodyjockey-‘ Konzept verantwortlich. Vielleicht bringt er auch mal eine CD
heraus auf der er ein paar Takte brummen darf.
Jango Rockermeier:
Das schwarze Schaf der Familie. Denkt selten nach und ist eher der
testosterongesteuerte. Jango Rockermeier schreibt die „bösen“ Bücher, an die sich
das brave Johnnylein aufgrund vermeintlicher ‚political uncorrectness‘ nicht traut.
Gibt es die drei anderen wirklich? Aber natürlich!
2
Was hat Johnny Rockermeier aka JOROS vor?
JOROS wird ein paar Bücher herausbringen, vor allem Sachbücher die sich mit Soziologie, Philosophie,
Politik, Religion, etc. beschäftigen. Die Agenda seht ihr bei meinen Alben. Radio Rockermeier und die
Bühnenprogramme laufen dabei eher so „nebenher“
Warum fängst du jetzt erst damit an du altes Faultier?
Johnny war zeitlebens damit beschäftigt, eine einigermaßen gesellschaftlich akzeptierte Ausbildung
fertigzukriegen. Das Politikstudium habe ich nach 5 Semestern abgebrochen, weil ich mir keine wirkliche
Karriere außerhalb der bayrischen CSU vorstellen konnte. Lehramt Englisch Sport erschien dann als
Effiziente Alternative, im Sinne von wenig Arbeit viel Kohle. Es war aber nie meine Leidenschaft und es
war auch nie so richtig mein Ziel Lehrer zu sein, sonst hätte ich nicht dermaßen lange (2005-2013) dafür
gebraucht.
Warum also jetzt?
Im Gefängnis ist man ziemlich lange ziemlich allein (wenn man das Glück hat und eine Einzelunterbringung
bekommt) und man mach sich eben so seine Gedanken über sich und die Welt. Dass ich das ganze
aufschreiben muss, inklusive meiner privaten Biographie war mir schnell klar. Am 3.9.2013 war es aber
dann soweit: Ich erhielt meinen AUFTRAG. Zuvor hatte ich zwar schon ein paar Buchideen und Konzepte
wie zum Beispiel das RG1erarbeitet, ja sogar 50 Seiten von JOROS I handschriftlich erstellt und das meiste
von GODLIKE war auch schon fertig. Aber es war klar: hier passiert etwas. Vor allem als ich dann ein paar
Wochen später die 27 erkannte.
Was ist am 3.9. passiert? Und was bedeutet die 27!?
Gemach gemach. Kommt alles noch. Auf jeden Fall mündet das alles im JORISMUS
Was soll das sein?
Jorismus ist ein gesamtphilosophisches Konzept, das auch religiöse bzw. metaphysische Elemente in sich
birgt. Es stellte und stellt sich als sehr vorteilhaft heraus, dass JOR (Johnny Rockermeier) englisch
ausgesprochen, also „your“ deins, deines, das deinige bedeutet. Somit kann Johnny alles mit JOR betiteln
und hinterher behaupten es geht um DICH („You“) um DEINS („JORS“)
Warum redest du von dir selbst in der dritten Person?
Weil ich es persönlich hasse wenn einer nur von sich selbst labert, eine Geschichte dem Leser ständig ein
„ICH ICH ICH“ aufzwingt ist nicht gerade schön zu lesen. „Ich“, „Er“ und „Johnny“ sind also dieselben,
wann welches vorkommt ist dabei willkürlich, siehe JOROS I.
Was soll diese komische Benennung? JOROS I?
Um es den Lesern einfacher zu machen und um ihnen, euch, eine Orientierung zu geben wird das gesamte
Werk durchnummeriert, zumindest ist das bis jetzt der Plan. Da ich sehr wahrscheinlich einige Thesen
überarbeiten bzw. neuausarbeiten muss, wird zusätzlich eine Version angegeben. Die Nummerierung ist auch
sinnvoll damit der Leser weiß wann welches Buch zuvor bzw. danach geschrieben wurde. Johnny wird sehr
oft seine eigenen Bücher zitieren, die man vorher gelesen haben sollte damit man alles komplett versteht.
Warum selber zitieren?
Ich werde gewissen Begriffe komplett leicht anders definieren, manchen Begriff komplett umkrempeln und
natürlich neuartige Konzepte, Thesen und Theorien erfinden und darstellen. Dass Begriffe genau festgelegt
werden ist ein wichtiger Teil meiner Bücher, damit ich hinterher sagen kann ich habe wenigstens ein wenig
wissenschaftlich gearbeitet
3
Um was geht es im JORISMUS?
Es geht darum ein guter Mensch zu sein. Sehr sehr einfach zusammengefasst. Und natürlich um den
Menschen und sein Menschenbild1 welches vorher detailliert ausgearbeitet wird. Das joristische
Menschenbild basiert auf einer psychischen Trinität der Handlungsantriebe, der menschlichen Seele und dem
ESPIRUS.
Was ist der ESPIRUS?
Kommt noch, Geduld. Tipp: Das goldene Ding…
Woher kommt der Begriff ESPIRUS?
Inspirieren (dt.), Spiritus (Latein: Seele, heiliger Geist), to aspire (englisch: [an- er-] streben nach)
Warum gibt’s in der JORISMUS-Reihe 5 Bücher?
Im ersten wird das Konzept erklärt und der Espirus eingeführt. Im zweiten werden dann zwischen den Zeilen
stehende Bedeutungen herausgearbeitet, also im Sinne eines Verhaltenskodex. Das dritte Buch wird dann
ganz anders aussehen, Johnny will ein objektiv (soweit das möglich ist) wissenschaftliches buch
herausbringen, „Espirismus – Die wahre Evolution“. In diesem Werk werde ich die Evolutionstheorie
Darwins darstellen und mal so gründlich zerlegen, natürlich objektiv (soweit das möglich ist). Es gibt hinten
dann sogar Quellenangaben und es wird mehr als 200 Seiten haben hohoo! Die gesamte JORISMUS-Reihe
wird dann in einem Gesamtwerk gebunden, dem JORUS. Vergleiche mit der Bibel sind absolut
unzutreffend!
Und die anderen beiden?
Eventuell gibt es nur noch 1 Buch das nach ‚Espirismus‘ folgt. Es kommt auf jeden Fall ein erweiterter
Verhaltenskodex und dann wird das Endziel beschrieben… also nichts weniger als den Sinn des Lebens und
zwar auf zweierlei Arten. Außerdem beinhaltet es die „Maximalsynthese“, die belebte und anorganische
Elemente in sich vereint.
Aha…soso… die Weltformel?
Mal schauen, vielleicht wird es sogar noch eine!
Was ist jetzt konkret der Businessplan?
Nach meiner Entlassung im August 2015 wird sich erstmal um die weltlichen Belange der Heimat
gekümmert, dann geht’s ins Ausland. Ziel ist eine landschaftlich inspirierende Gegend, in der das Wohnen
nicht zu teuer ist, im Winter keine Minusgrade herrschen und ich vor allem meine Ruhe habe, damit ist vor
allem die simple Lautstärke gemeint, der Favorit ist momentan (5.11.14) Madeira.
Dort werden dann die ersten Bücher geschrieben, das gesamte Jorismus-Werk wird da dabei sein, die
Autobiographien, zumindest die dicke, Machtgesellschaft und Herrschaft der Dummen. Je nachdem wies
läuft wird auch mit dem ersten Roman begonnen, „Alpha“. Jorismus kommt als JOROS IV als erstes heraus,
ich finde das passend da schon andere gutrezipierte Werke mit dem vierten Teil begonnen haben,
Was kommt danach?
Dann wird ich gucken ob mir das ein Verleger annimmt… wenn nicht auch nicht schlimm, da Johnny seine
Werke sowieso über das Internet verkaufen wird, dafür bieten sich die E-Book und Audio-Book Versionen
an. Dann geh ich mit den Büchern und Programmen mit einem Wohnanhänger oder Mobil auf Tour,
1
Menschenbild: Nicht übersetzbarer Begriff aus JOROS IV, Jorismus I. Das Menschenbild bezeichnet alle inneren Entitäten des
Menschen, welche sich zusammensetzen aus den Antriebskräften sowie seelischen und metaphysischen/religiösen Entitäten
welche zu Handlungsentscheidungen führen. Auch andere Entitäten sind möglich, seelische und metaphysische Kräfte sind
nicht verpflichtend anzuführen.
4
Sommers, und mache vor allem in den Unistädten Werbung und Direktmarketing sowie bei Zeitungen,
Radio, etc.pp.
Wer liest denn die Hörbücher vor?
Natürlich mein Bruder, der Jonathan!
Wie werden die normalen Bücher unters Volk gebracht?
Da werde ich eine schöne kleine Homepage basteln, auf der alles bestellt werden kann. Natürlich gibt es von
allen Büchern auch Lese- und Audioproben. Achja, JORISMUS I wird umsonst sein, das kann jeder an jeden
verteilen sowohl die digitale auch als auch die Audioversion, als Printausgabe wird man lediglich die
Herstellungs- und Versandkosten tragen müssen. Dünne Bücher 13 Euro, dickere 14 Euro (->27 )
Bist du ein durchgeknallter, schizophrener Tagträumer?
Selbstverständlich. Aber vor allem mittlerweile ein Guter Mensch2…Und wenn ich nur eine einzige Person
auch zu einem erheblich besseren Menschen machen kann, ist Der/Mein Auftrag erfüllt.
[Alles Kursivgeschriebene wird in den Büchern genauer definiert]
2
Guter Mensch: engl. Good Person/Good Human [Über den Übersetzungsbegriff wird noch entschieden] JOROS IV, Jorismus
I:
Eine Person die sich bei Handlungen, unwissentlich oder bewusst, für Das Gute, bzw. den Absolutwert Des Guten
entscheidet.
Eine Religion die vor allem Das Gute propagiert ist beispielsweise der Jorismus.
5
B: Veröffentlichungspläne Inhaltsverzeichnis
Buchagenda 1
Seite 7
Generalagenda
Seite 8 – 9
Zusatzagenda JVA Bayreuth
Seite 10
Inhaltsverzeichnis JOROS 1
Seite 11
Inhaltsverzeichnis JOROS 2
Seite 12
6
Buchagenda 1:
I.
Der Internet-Kriminelle – Vom Klickbetrüger zum Anabolikadealer
II.
Jailhouse Rock – featuring Strafgesetzbuch and Friends
III.
Der Langzeitstudent – Alles gemacht, nur keinen Abschluss
IV.
JORISMUS – Philosophie und Weltreligion
V.
Machtgesellschaft
VI.
Herrschaft der Dummen - Die Elite schafft sich ab
VII.
JorPolis – Dein Staat X Y Z 2020
VIII.
Anthrojoristik – Erkenne und verstehe deine Welt
IX.
Testosteron? Ja, bitte! – Warum die Anti-Doping Debatte sinnlos ist
X.
Luxuskörper für alle 1 – Grundlagen und Muskelaufbau
XI.
Luxuskörper für alle 2 – Diät und Fotoshoot / Wettkampf
XII.
Der Körper-Coach – Das Handbuch für Personal Trainer
7
Generalagenda
Sachbücher
Abgezockt - Fishige Turnierstrategien im Holdempoker
Anthrojoristik - Erkenne und verstehe deine Welt
Bodyjockey 1 - Grundlagen und Solospiel
Bodyjockey 2 - Gruppenspiel und Digital
De + Re- Evolution
Der 3. Weltkrieg und das jüngste Gericht
Der Körper-Coach - Das Handbuch
Deutsche, seid endlich stolz auf euer Land!
Die (un-) christliche Kirche
Die deutsche Bescheidenheit - Tiefstapeln bis unter 0
Die letzten Dekaden des Glücks
Die Maximalsystematik - Vergessene Wissenschaft(en)
Drogen fürs Volk
Herrschaft der Dummen - Die Elite schafft sich ab
JorPolis 2020 - Dein Staat X Y Z
Jesus Christ Superschmarrn
KNÖFFEREI - Konzepte, Fremdwörter, Erfindungen und Ereignisse die jeder kennen sollte
Luxuskörper für alle (…die sich anstrengen wollen…) 1 - Grundlagen und Muskelaufbau
Luxuskörper für alle 2 - Fettabbau und Fotoshoot
Machtgesellschaft
Neologismatik
ReMannzipation
Schmerz, Leid, Sterben und Tod - eine pragmatische Analyse
Sportarmutsland Deutschland
Sprüche, die die Welt ned braucht
Testosteron - Ja bitte! Warum die Anti-Doping Debatte sinnlos ist
Unrechtsstaat Deutschland - Lampedusta in Berlin
Wohlstand. Wachstum. Wahnwitz
Wollt ihr die totale Toleranz - Schwule Väter, kriminelle Migranten und gesetzliche…
...Frauenquote aka Die neue Überrechtigung
Jorismus
I - Philosophie und Weltreligion
II – Implicatius
III - Espirismus - Die wahre Evolution
IV – Nomos
V - Salvatius
8
Autobiographien, Knast, Justiz
Der Internet-Kriminelle – Vom Klickbetrüger zum Anabolika-Dealer
Jailhouse Rock – featuring Strafgesetzbuch and Friends
Der Langzeitstudent – Alles gemacht…nur keinen Abschluss!
Essays
Cortex
Das Prä-Vorwort zu allen Sachbüchern
Deppizismen
Die 6 Ebenen des menschlichen Intellekts / Bewusstseins
Die eigene Moral
Rockermeier‘sches Gesetz RG 1
Romane
Alpha (+ Drehbuch)
Der Profi
Der Rezipient
Ein Guter
Gitter, Mauern, Tee und Tod
Mr. Black (+ Drehbuch)
Bühnenprogramme
Am Bayern sei Gschmaatz
AndersKrass
Da Unza und da Jogge
Dr. Rocker und Mr. Meier
Godlike
Lampedus[t]a in Berlin
Ma [r] kann[n] t
Radio Rockermeier (bayrisch)
"Da Wastl und der Gspastl": Radioserie
Der zünftige Gottesstammtisch
Die Sonntagspredigt
Die tägliche Lesung
Theater (+ Hörspiel)
Die Justiz - Kein Freund und Helfer
Olle samma gleich! (bayrisch)
Fortsetzungsserie Schrift + TV
Brave Old World
9
Zusatzagenda JVA Bayreuth
Sachbücher:
26 verrückte Fabeln voller Fremdwörter
3V – Der volle Verfassungs-Vergleich
Amoralius
Anthrojoristik 2 – Schwarze Diskussionen
Der soziale Effizienzanalytiker
Die absoluten Theoretiker
Dumme Fragen an die Bibel – und die noch dümmeren Antworten
JorPolis 2 - Erfindungen, Biographien, Realisationen
Roman:
Der Anarchont
Der Eklektizist
Essays:
Die Unmöglichkeit der objektiven Diskussion
Der gerechtfertigte Übergriff
Das Ende der Naturwissenschaft
Eine Analyse des Entschuldigens
Hach wie süß – Wie übertriebene Tierliebe den Menschen verachtet
Bühnenprogramm:
Simple Sepp
Vereine, NGOs:
JODA: JOristen Deutschland-Austria, gemeinnützig;
JODA International
iTesto: Initiative Testosteron
„Apps“ zu
Anthrojoristik, Brave New World
Erfindungen,
(Geschäfts-)Konzepte:
JorDeWill, JorStyle, Mr. Cashflow, JorSpirit, Jorbi, Licoro Loco, JorMail,
3S aka Triple S aka Jor Second-Stage-Self (sorry für den Anglizismus, und
Entschuldigung für das Sorry)
(Digital-) Bodyjockey, JorPower, JorPager, JorLounge
ALLE Sachbücher können zu Essays umgewandelt werden und vice versa!
Gesamtsumme Sachbücher, Romane, Essays, Theater, Radiofeatures (Wastl und Gspastl: 21 Folgen), Theater,
Serie (Brave Old World 3 Staffeln x 20 Folgen):
159
Stand 5.11.14
10
Inhaltsverzeichnis JOROS I:
Der Internet-Kriminelle – Vom Klickbetrüger zum Anabolikadealer
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
9.
10.
11.
12.
13.
14.
15.
Das Jahr 1999: Zweifarbige Handys und das 56K-Internet
Abgemaust: Klickbetrug mit Werbeleisten
HTML, Homepagebauen und Hochschulreife
Mit Mooveez.de bei Gulli in der Toplist
Der Zwiebeldienst
0190-er Abzocke: Babsi macht sie schaff!
Have a break, have an Eichstätt
Der Drogerie-Chief in und um Ebay rum
Selbstprofilieren geht über studieren
Der Fluch des Onlinepoker
Anabolika-Abzocke und die Reinigung des Rubels
Kriminelle Energie - und fertig ist die Ausweis-Infanterie
Bullen in der Bude – Part One
Bullen in der Bude – Part Two AKA Auf der Suche nach dem goldenen Laptop
Johnny Rockermeier is born – And he don’t give a F*** ‘bout da Law
aka einst hatt’ ich einen Onlineshop
16. Bullen in der Bude – Final countdown
JOROS I handelt von einem durchgeknallten Gesetzlosen, der in der goldenen Zeit des Web 1.0 entdeckt, dass man
mit dümmlichsten Mitteln dicke Moneten Machen kann.
Was als harmlose Banner-Bescheisserei beginnt, wird bald strafgesetzwürdig:
0190-er Abzocke, gefälschte Zollrechnungen und hartes Abziehen von Anabolikakunden rufen bald die Bullen auf
den Plan.
Aus die Maus? Niemaals, denn die Dummheit kennt keine Grenzen… und eine Hausdurchsuchung sind zwei zu
wenig! Ein kleiner Onlineshop mit rezeptpflichtigen Muckimitteln führt zu weiteren Ermittlungen…
Johnny „der mit der Maus tanzt“ Rockermeier wurde von offizieller Seite mit hoher krimineller Energie
ausgezeichnet und erzählt in seiner Debut-Biographie von den dunklen und dummen Seiten der
Internetkriminalität!1
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Inhaltsverzeichnis JOROS II:
Jailhouse Rock – featuring Strafgesetzbuch and friends
1. Bullen in der Bude – Final Countdown
2. Die stählerne 8
3. Krystal Crackmeier
3.1 Besuchsüberwachung
3.2. Postüberwachung
4. Brave New World
5. Der reiche Maler
6. Der arme König
7. High hopes – low realities
8. Treffen sich ein Zigeuner, ein Russe und ein Deutscher im Knast
9. Stadlheim forever
10. Mr. Sunshine Live
10.1 Keine Brille für dich!
10.2 Und auch kein Lernzeug
11. Die Vernehmung
12. Die wilde 13 und die dicken Bücher
13. Die Erleuchtung
14. Ein Mann, eine Zelle und ein Radio
15. Bei 143 simma dabei!
16. Die Trainingsclique
17. Der Wampen-Wahn
18. Nachbarschaftspflege
19. Der absolute Tiefstpunkt
19.1. Haftbeschwerde beim Oberlandesgericht
20. Die Anklageschrift
20.1. Erwischt!
21. Der Prozess
22. Der Prozess Teil 2
23. Wer nichts hat kann auch nichts verschenken
Johnny in Jail – 3 Anstalten, 7 Zellen. Wie’s im Knast so abläuft, welche Leute da unterwegs sind und wie der
Staat einen so richtig fickt – all das erfahrt ihr im Fortsetzungswerk von Johnny Rockermeier.
Bibelstudium inklusive.
12
C: Business-Story Inhaltsverzeichnis:
Kapitel
Seitenzahl
Kapitel 1: Die Alten
14 – 18
Kapitel 2: Das erste Zeichen aka Die Erleuchtung
18 – 21
Kapitel 3: Der Laden
22 – 25
Kapitel 4: Der Bus
26 – 27
Kapitel 5: Der Sender
28 – 29
Kapitel 6: Der Kaktus
30 – 35
Kapitel 7: Der Jory
35 – 40
13
Kapitel 1:
Die Alten
Ein älterer Herr sitzt auf einer Bank. Es ist eine längliche Bank, sehr schlicht und orangefarben, vor ihm ein ebenso
orangefarbener Tisch, auch ohne Verzierungen oder sonstige Schnörkeleien. Vor diesem nochmal eine identische
Bank. Eine bayrische Biergarnitur, die schon mal bessere Zeiten gesehen hat, was man an großflächigen
Ausfransungen des Lacks und der zum Vorschein kommenden Bräune des darunterliegenden Holzes erkennt.
Vor dem Herrn ist eine Zeitung gigantischer Größe ausgefaltet, in welcher er konzentriert liest. In der oberen Ecke
einer Seite steht „Süddeutsche Zeitung 6. August 2050“
In seiner rechten Hand bedient er sich ab und zu einer großen Kaffeetasse, die linke hingegen wechselt dich
zwischen rhythmischen Klopfen und dem Umblättern der Seiten ab.
Man könnte meinen, der Herr hätte seinen 60. Geburtstag noch weit vor sich… aber in Wirklichkeit hat er schon 69
Lenze auf dem Buckel. Er trägt eine knapp über die Knie reichende olivfarbene Hose mit großen Seitentaschen, an
deren Ende sich gewaltige Waden abzeichnen. Das Oberteil ist ein schlichtes schwarzes Poloshirt, Not-Name.
Obwohl es an sich locker sitzt, haben die Ärmel beachtliche Mühe die Oberarme im Zaume zu halten. Der
obengenannte Buckel ist für eine männliche Person diesen Alters fast schon obszön breit. Im Gesicht zeigt sich ein
wohlgestutztes Bartarrangement, von den Kotletten ausgehend zieht sich ein 5 Millimeter breiter Streifen
sichtbaren dunkelgrauen Horngestrüpps bis unter das Kinn, wo sich die Streifen links und rechts der Mundwinkel,
die wiederum von einem Oberlippenbart vereinigen.
Der mittige Bartstreifen wird von einem Piercing unterbrochen, ja, zwischen Unterlippe und Kinn blinkt ein
türkisfarbener Edelstein hervor. Wobei blinken es nicht genau trifft, es ist eher ein gleißendes Strahlen das einem
widerfährt… es kann sich nur um einen echten Diamanten handeln. Aber man erkennt in diesem Schmuck ein
weiteres Detail: In der Mitte ist ein kleiner, goldfarbener Kern eingearbeitet.
Der alte Knabe hat ebenso türkisfarbene, große Augen, passend zu seinem Schmuckstein, die er konzentriert auf
den Text richtet, aber auch dann und wann in die Umgebung schweifen lässt. Seine langen Haare sind locker nach
hinten gelegt, aber zu voluminös um streng oder schleimig zu wirken. Die Frisur endet hinterkopfs knapp über dem
Nacken in einer eigenwilligen Wellenform, die mal in jene Richtung sich kräuselt, mal in die andere. Man kann
verstehen dass ein Herr weit jenseits des Ruhestands einer Sehhilfe bedarf, das Exemplar dass unser Freund trägt
verfügt zwar über die klassische Hornbrillengestalt die in den 10er und 20er-Jahren als „Nerd-„ Brillen bekannt
waren, aber hier endet auch der Eindruck eines Standards:
Die Gläser sind nämlich dermaßen dick, dass einem sofort der rustikale Ausdruck von „geschliffenen
Aschenbechern“ in den Sinn kommt. Aufgrund dieser schon an Blindheit anmutenden Kurzsichtigkeit verwandeln
die geschliffenen Scheiben unseres Freundes dessen große „Fenster zur Seele“ in listig kleine Äuglein eines gerade
aufgewachten Maulwurfes.
Dieses Brillenungetüm thront auf einer dicken Knollennase, die der ganzen Erscheinung das Ernsthaft nimmt; sie
ist einfach zu rund und spielt sich auch anscheinend gerne in den Vordergrund;: sie rutscht nämlich des Öfteren
nach unten - nicht die Nase, sondern die Brille, was zu Korrekturmaßnahmen der sowieso schwer beschäftigten
linken Hand führt.
Garnitur samt Herrn befinden sich vor einem altbacken wirkenden Haus, was aber der Gemütlichkeit die es
ausstrahlt keinen Abbruch tut. Diverse Kletterpflanzen ranken sich nach Sonnenlicht sehnend die beiden
Stockwerke empor, das Dach mansardiert dunkelrot in das Dachgeschoss. Das bemerkenswerte an der Szene ist
jedoch eine ältere Dame, die in einem Wintergarten, welcher in einem ausschweifenden Obstgarten hinausführt,
über einem dicken Stapel textbedruckter Blätter sitzt. Während der Herr mit seiner Bank neben der Eingangstüre
sitzt, gemächlich liest und sich der Muse hingibt, hat die Dame anscheinend wichtige Angelegenheiten zu
erledigen: es sieht so aus als ob sie mithilfe eines blutroten Stiftes die schreiberischen Ergüsse anderer in blutroter
Tinte korrigiert, sei es mitten im Text mit energischen durch- und Unterstreichungen, oder am Rand mit sanftweiblich geschwungenen Anmerkungen.
14
Das oben genannte bemerkenswerte an dieser Szene ist jedoch nicht der Umstand, dass der eine liest, die andere
arbeitet, sondern die ausgesprochene Schönheit dieser zweiten Person.
Sie hat die Haare zu zwei mädchenhaft anmutenden Zöpfen geflochten, die seitlich bis über den Rücken fallen, das
dadurch freigegeben Antlitz ist seinesgleichen unbeschreiblich wohlgeformt, mit Grazie versehen und versprüht
einen Esprit von gleichzeitig erhabener Intelligenz wie auch von jugendlicher Verspieltheit. Einen wahre
Prinzessin, nein eine Königin, nein Kaiserin!
Ihre Augen blitzen vor Intelligenz, Weltgewandtheit, Güte und Weisheit, ohne jedoch offensichtlich eine tief
erotisierende Wirkung bei allen Männern zu entfalten, die dieses Geschöpf Gottes länger als nur einen Augenblick
betrachten.
Man kommt nicht umhin, sich zu fragen, wie ein Knollentroll der offenkundig dasselbe Bett teilt in dem auch
dieser Engel sich zur Nachtruhe legt, dieses wohl geschafft hat. Es muss sich um Betrug oder gar Diebstahl
handeln!
Oder der Herr verfügt über ungeahntes Charmierungspotential, doch selbst dann ist es fraglich ob er diese werte
Dame auch nur im entferntesten verdient.
Es ist ein strahlend schöner Tag, die Sonne scheint erbarmungslos und Herr Lesemann würde wohl nicht über
seinen Seiten sitzen wenn ihm nicht ein großer Sonnenschirm mit einem weiß-blau kariertem Muster Schatten
spenden würde.
Man hört entfernt alle paar Minuten ein Auto vorbeifahren, in der Ferne erhebt sich ein dichter Wald auf einem
Hügel. Um das Haus stehen noch ein Dutzend weitere Häuser die eher altmodisch als modern aussehen. Die
Abstände zwischen den Gebäuden sind sehr großzügig.
Irgendwo muht eine Kuh. Ein schönes, bayrisches Dorf also.
„Opa Opa“ schreit einer.
„Opaaaaa“ schreit eine weibliche Stimme. Zwei Kinder kommen den gepflasterten Weg Richtung Haus entlang, je
näher sie kommen desto schneller werden ihre Schritte bis sie fast rennen.
Der Junge ist ungefähr 10 bis 12 Jahre alt, das Mädchen ca. 2 Jahre jünger.
„Opa, immer musst du lesen“ sagt der Junge und grinst breit. Er hat dunkelblondes Haar, kreisrund geschnitten und
eine lustige kleine Stupsnase.
„Ja genau, immer lesen und lesen und dann schreiben und schreiben“ sagt das Mädchen. Sie sieht dem Jungen sehr
ähnlich, hat aber helleres Haar das zu einem einzigen Zopf geflochten ist. Beim reden erkennt man eine große
Zahnlücke was zu einem leichten Lispeln führt. Ihr rechtes Ohr steht eigenwillig weit ab, was einem unwillkürlich
dazu verleitet dieses kleine Wesen einfach wahnsinnig gernzuhaben, so drollig wie es sich präsentiert. Aber der
Bub steht ihr keinesfalls nach, nur fehlen ihm diese beiden Merkmale der Verzückung, das Elfenohr und die lustige
Lücke.
„Ja genau, lesen schreiben reden“ sagt der Alte, „und dann wieder von vorne“
„Opa…“ fängt der Junge auf einmal deutlich ernster an, „in der Schule hat der Meier Hans gesagt, dass sein Papa
gesagt hat du warst im Gefängnis! Stimmt das?“
Die beiden sind mittlerweile auf die gegenüberliegende Bank geklettert, der Junge sieht seinen Opa mit großen
Augen fragend an. Die kleinehält sich bei dem Wort „Gefängnis“ die kleinen Hände vor den Mund und reißt
ebenfalls die Augen auf während sie gleichzeitig erstaunt und gespannt ist.
„So so, der Papa vom Hanse…“ Opas breites Lächeln nimmt nur ein klein wenig ab.
„Ja, des stimmt wohl. Aber das ist ja schon über 30 Jahre her Andi, ja sogar auf den Tag genau vor 37 Jahren, da
habens mich eingesperrt“
Sein Gesichtsausdruck wird zusehends ernster.
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„Das war kein schöner Tag.“
Die Kinder gegenüber stoßen ein entsetztes Schnauben aus. Andi will es jetzt genau wissen:
„Wie lange warst du denn da drin?“
„Eva, jetz schau doch nicht so komisch!“ Das Mädchen hat mittlerweile eine Hand vor dem Mund und eine vor
dem abstehenden Ohr.
„Hände runter du Goaß!“ Sie folgt. Die Mimik ist aber immer noch von trauriger Überraschung gezeichnet.
„Jetzt hörts mal zu ihr zwei. Wenn ich damals ned in den Knast gewandert wäre, dann wärt ihr beide
wahrscheinlich gar nicht auf der Welt!“
Während er das sagt steht er auf, geht auf die andere Seite rüber und packt beide Kinder so dass er auf jeder Seite
eines unter dem Arm hat, dreht sich anschließend schnell und schneller im Kreis dass die beiden Kleinen anfangen
zu lachen und zu johlen.
„Jaaa, schneller“ schreien sie, „juhuuuu!“
„Schahatz! Aufpassen! Du bist keine 50 mehr!“ Eine Frauenstimme nähert sich. Die Dame hat sich aus ihrem
gläsernen Büro aufgemacht um zu sehen warum die Enkel so rumschreien.
„Jaja, ich werd ja wohl noch de zwei Kleinen da tragen können“ Seine Pirouetten mit den Kindern unter den Armen
werden langsamer bis er schließlich ihr zugewandt hinzufügt „Des schaff‘ ich auch mit 80 noch Eva!“
Er strahlt sie an. Sie strahlt zurück, und es mag unmöglich erscheinen aber dadurch steigert sich ihre Schönheit
schier noch unermesslicher. Jetzt sieht man, dass auch sie ein abstehendes Elfenohr hat.
„Sebastian. Mit 80 da sind die zwei schon erwachsen“
„Ja und? Ich kann alles außer schlecht aussehen und Skifahren, das weißt du doch“ Er grinst mit geschlossenem
Mund wie ein kleiner Lausbub.
„Soso… und wie war des mitm Staatsexamen?“ Sie hebt fragend eine Braue.
„Iijaa…is doch wurst!“ Er schaut nach unten „Hey ihr zwei Schratzn, begrüßt mal eure Oma!“
Er lässt die beiden vorsichtig auf den Boden.
„Oma! Der Opa war im Gefängnis!!“ schreit Andi als hätte er gerade das neueste vom neuen erfahren. Und Eva
wirft hinterher“ Hast du des gewusst Oma??!“
„Omei…“ Eva3 vergeht das Strahlen, sie zieht seufzend einen Mundwinkel zur Seite, „wer hat euch denn das
erzählt?“
„Des, des“ will Andi anfangen, doch Opa Wastl kommt ihm zuvor, „Der Meier halt war ja klar“
„Also Oma jetz sag, hast du des gwusst?“ Die kleine Eva gibt nicht auf.
„Ja natürlich, ich war ja live dabei wie die Polizei die Wohnung vom Opa Wastl durchsucht hat“
Jetzt halten sich beide Kinder den Mund vor.
„Die arme Oma“ sagt Andi. Die Oma stimmt zu, „Ja, da war i scho arm dran. Aber es ist ja alles gut ausgegangen“
Sie drückt Sebastian ein Bussi auf die Wange, beide schauen wieder zufrieden drein.
„Also ihr zwei, soll ich euch erzählen wie das war?“
„Jaaa!“, jauchzen die Kinder. Er setzt sich auf die äußere Bank und setzt sich links und rechts ein Enkelkind auf
den Schoß. Oma Eva ist anscheinend nicht so begeistert:
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Namen von der Redaktion geändert
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„Sebastian, dafür sind die doch viel zu jung! Du kannst ihnen von mir aus von deiner Business-Story erzählen.“
„Hmm,“ Opa zieht nachdenkerisch die Unterlippe nach vorne, „okay ihr habts gehört was die Oma sagt, keine
Knaststorys heute, nur Geschäftsgeschichten“
„Schadee,“ Andi ist sichtlich enttäuscht, „aber wenn ich 13 bin, okay?!“
„Frale“ erwidert Wastl, „dann aber nur wir zwei.“ Er sieht die streng dreinblickende Eva an.
„Oder mit 14.“
„Jetzt Geschichte!“ schreit Eva, „Jetzjetzjetz!!“ Ihr Zopf wackelt wütend mit, während sie nach allen Seiten
pendelt.
„Okay, ich mach dann mal weiter“ wirft die Oma ein, „aber keine jugendgefährdenden Inhalte Herr Rockermeier!“
„Jahaa, du alte Meckerziege.“ Er haut ihr lautstark auf den Hintern.
„Auaa!“ lacht sie, drückt ihm noch einen Schmatzer auf den Mund und geht wieder Richtung Wintergarten.
„Was ist eine Pisnäs-Schdorri Opa?“ fragt die kleine Eva, „Ist das kriminell?“
„Des heisst Business du Doofi“ plärrt Andi daher, „lern amal Bronaunsiäischn!“
„Selber Doofi!“ kreischt Eva zurück.
„Kinder, Kinder, jetzt beruhigt euch. Wollt ihr jetzt eine Geschichte hören oder nicht?“ Opa Wastl tätschelt beiden
den Rücken.
„Jaa!“ schallt es sofort zurück und es kehrt wieder Ruhe ein.
„Guut. Also damals im Gefängnis hab ich ja viel Zeit gehabt und hab dann viele Ideen für Bücher und Erfindungen
gehabt. Bis ich das aber alles aufschreiben konnte dauerte es ein ewig, ich hatte erst nach dreieinhalb Monaten eine
Schreibmaschine.“
„Hää? „ unterbricht Andi, „was ist eine Schreibmaschine?“
„Tja, damit kann man Sachen ausdrucken ohne Bildschirm.“ Andi schaut sehr ungläubig.
„Auf jeden Fall hatte ich da schon so 25-30 Bücher im Kopf.“
„Opa, du lügst doch,“ will Eva ihn korrigieren, „soviele Bücher weiss keiner!“
Opa Sebastian lächelt, „Warum denn nicht?“ Der kleinen fällt keine Antwort ein.
„Ok, und wieviel hast du dann geschrieben?“ Sie blickt erwartungsvoll nach oben.
„Es waren acht. Dann ist alles ein wenig anders gelaufen…“ Sein Blick schweift kurz in die Ferne, „viel zu einfach
irgendwie.“ Er nippt von seinem Kaffee.
„Auf jeden Fall hab ich dann für eure Oma eine Business-Story geschrieben. Ich wollte ihr eigentlich einen
normalen Plan schreiben.“
„Einen Geschäftsplan Opa?“ fragt Andi nach oben.
„Ja genau, einen Plan wo drinsteht was ich alles vorhabe. Aber ich wollte eurer Oma eine Freude machen und
dachte mir, macht gleich ´ne Geschichte draus. Und dann fing ich am 28. November 2013 an. Es stellte sich aber
schon nach 3 (5) Seiten heraus, dass mein Romanstil sehr ausschweifend ist,“ er zwinkert in die Kamera, „und dass
die Story wahrscheinlich sehr sehr lang wird. Außerdem war die Schreibmaschine laut wie Hölle,“ er grinst, „aber
Gottseidank hatte ich meinen Zellennachbar die Woche davor wegen einer ganz anderen Sache gehörig
zusammengesch…taucht dass er sich nicht beschwerte.“
„Hihi Opa, du wolltest was mit Scheisse sagen“ frohlockt die Kleine.
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„Nein naneeeiin“ brummt ihr der Geschichtenopa herunter. “Auf der anderen Seite hatte ich zu der Zeit keinen
Nachbarn. Also fing ich einfach mit der Rahmenhandlung anm wobei nach einer Seite schon das Korrekturband
aus war, „wieder zwinkert er in die Kamera, „ und dann bemühte ich mich durch meine wirren Planungsphantasien
einen roten Faden zu ziehen.“
Gerade will er zu einem weiteren Kaffeenipper ansetzen, als ein Mann Mitte 30 von der der Straße abgewandten
Seite nach oben kommt und brüllt
„Papa, die Times ist dran!“ Er hat ein Haustelefon in der Hand, wohnt anscheinend im Haus gegenüber, und
während er den dreien entgegenkommt hält er dem Senior die Sprechmulde hin.
„Geh mal ran“ weist er seinen Vater an und hält ihm das Telefon entgegen.
„Die schon wieder, die nerven echt ab“ grummelt Opa in sich hinein und macht gar keine Anstalten seine Hände
von den Rücken der Enkel zu lösen.
„Sag ihnen 1000 für 60, 3000 drüben plus Standard“
„Jetz geh halt ran!!“ Der junge Mann hält ihm immer noch widerstrebend den Apparat hin.
„Johannes Wilhelm Rockermeier!“, Sebastians Stimme erhebt sich tief und laut,
„ich bin hier mit meinen Enkeln beschäftigt, das siehst du doch!“
„Booohh“, Johannes rollt die Augen gen Himmel, nimmt das Telefon ans Ohr und schlurft wieder langsam in die
Richtung aus der er gekommen war.
„He says, 1000 for an one hour Interview if he can stay in Germany. If not, its 3000 including flight, hotel and food
and an additional 1000 dollars each day.” Man merkt seiner Stimme an dass er sichtlich genervt ist.
Er dreht sich nochmal um, mit dem geschützten Telefon in seiner Hand, und zischt „sag denen mal dass DU der
Johnny bist Zefünferl!“ Richtung Vater hinüber.
Danach zieht er beleidigt ab, man hört nur noch etwas von wegen „…yeah, its my father, not me…“ aus der Ferne.
„Euer Papa ist ganz schön gestresst was?“ amüsiert sich der Senior. Die Kinder schweigen sich zustimmend an.
Nur nicht unnötig die Geschichte unterbrechen.
„Also dann weiter. Am Schluss von Seite 5 war der Grundstrang dann erledigt, und ich fing mit dem eigentlichen
Storyrahmen an, die Frage war nur wie ich die einzelnen Elemente zusammenhalte, wobei ein Grundpfeiler
sowieso klar war: sein Name war
JOHNNY ROCKERMEIER
Kapitel 2:
Das erste Zeichen aka Die Erleuchtung
Ein Raum. Fünf Meter lang, 3 breit. Eine Toilette, 1 Waschbecken, Bett Stuhl. Die Spinde sind aus Metall, grün
lackiert, genauso das Bettgestell. Ein Kasernenzimmer.
Das Fenster ist doppelt vergittert, grob- und feinmaschig.
Eine Gefängniszelle.
Eine Zeitung, gehalten von einem Mann. Auf dem Bett, lesend.
Stille, kein Fernseher, kein Radio, keine Stimmen.
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Der Mann liest aufmerksam einen Artikel. Die Zeitung ist von September 2013. Seine blauen Augen arbeiten sich
durch die Zeilen, das Thema des Artikels sind die sogenannten „E-Bikes“, Fahrräder mit elektronischer
Ausstattung, die es dem Pedalisten erlaubt mit wenig Kraft mittels Motorleistung schneller zu fahren oder
Steigungen zu bewältigen. Zielgruppe: Rentner mit Kohle.
Die Ebikes sind nämlich teuer. Die Technik ist neu, Akkus müssen konstruiert und gebaut werden, Motoren mit
viel Leistung auf wenig Gewicht getrimmt werden. Deswegen sind die Rädern auch vergleichsweise schwer, von
10 Kilo Leichgewichtsbauweise kann hier nur geträumt werden.
Der Mann hat eine Idee, wobei die Idee ihn nicht blitzartig überfällt sondern ihm im Denken mehr und mehr klar
wird, eine langsame Enthüllung
Die Räder sind teuer. Und schwer. Man kann sie nicht kurz in die Wohnung tragen oder in den Keller. Was teuer
ist, muss gesichert werden. Es braucht ein sicheres Schloss.
Da die Räder selbst sehr schwer sind, macht es aber nichts aus wenn das dazugehörige Schloss auch schwer ist.
Sein Hirn rattert, den Artikel hat er längst beiseitegelegt, die Hände zur Unterstützung der Synapsen hinter dem
Kopf gefaltet. Ein Schloss ist…1 Schloss. Ein Schlüssel, eine Kette oder ein Metallbolzen wird damit verriegelt.
Er hatte vor nicht allzu langer Zeit gesehen wie ihm im Baumarkt ein Mitarbeiter einige Kettenglieder „zubereitet“
hatte. Die Metallglieder waren ca. 1,5cm dick. Der freundliche Herr kam also mit einer ewig langen roten Zange
an, und das Glied war innerhalb von einer Minute durchgeknippst. Staunend begriff er damals, dass dicke Ketten
nicht sehr sicher sind. Es wurde ihm selbst auch schon mal ein teures Mountainbike geklaut trotz 80 Euro
Superschloss ohne Einzelglieder. Vor der eigenen Haustüre.
Er denkt und arbeitet. Die logische Konsequenz daraus, dass eine „Schlosseinheit“ schnell durch ist, resultiert
natürlich in… mehreren Einheiten ! Das schreckt den potentiellen Dieb nicht nur ab, sondern ist auch eine ganz
einfache Zeitrechnung: 1 Einheit, 1 Minute, 2 sind 2 Minuten Knackzeit, usw.
Jetzt kommt ihm schon die Patentierung und die Konkurrenz in den Sinn. Gibt es sowas schon? Ein Schloss mit 2
oder mehr einzelbolzen oder Ketten, die von einem jeweiligen Schlüssel geöffnet werden müssen?
Er hat keine Möglichkeit zur Recherche.
Also auf Nummer sicher, einerseits wegen Patentanmeldung und andererseits für das Produkt. Es müssen
mindestens 4, ja VIER Einzeleinheiten sein. Sowas gibt’s sicher noch nicht. Warum auch? Das Schloss wäre ja viel
zu schwer und groß für ein normales Fahrrad.
Er kommt schlussendlich auf 6 einzelketten, die unterhalb des Rahmens an einer Zentraleinheit in einer Art
Masterkette festgemacht sind. 6 Ketten, 6fache Zeit für den Klaufuchs. Es macht auch in anderen Belangen Sinn:
Das Produkt wird teuer. Zu Marketingzwecken und Begründung des hohen Preises kann man auf die „Made in
Germany-„ Karte setzen, 3 Farben: Schwarz Rot Gold, die anderen 3 Farben kann der Kunde dann frei wählen, es
wäre zum Beispiel eine Möglichkeit auf den bayrischen Lokalpatriotismus zu setzen, blauer Himmel, weißer
Himmel, grüne Wälder. 6 Farben.
Diese 6 Farben als Standartmodell anzubieten wäre auch ein guter Slogan,
„…made in Germany, by Bavarians“
Die Farben haben natürlich eine praktische Bewandtnis: Jedes einzelne Kettenglied ist bis zum Verbindungsende in
einer Stoffummantelung dieser Farbe untergebracht, damit der „Sperrkunde“ auch weiß, dass er z.B. den roten
Schlüssel für die rote Kette benutzen muss.
Er sieht sich schon im Baumarkt stehen, Ketten und Stoff einkaufen, um den Prototyp zu basteln. Unbändige
Schaffenswut ergreift ihn, er muss hier raus! Seine Freundin könnte in der Anfangsproduktion die Stoffhüllen und
die Gesamthülle nähen!
Aber er braucht einen, der sich in Werkstoffkunde auskennt… mit Metall. Am besten einen Ingenieur. Am
allerbesten einen mit Geld als Unternehmungsgrundstock. Gut, dass er da einen kennt!
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Er nimmt Kuli und Zettel zur Hand, malt die Grundskizzen in unbeholfenster Art und Weise auf ein paar Blätter,
Produktvariationen, Bezeichnungen, Slogans, Werbung, Marketing.
Ratter. Weitere Ideen fliegen ihm zu. Warum das nicht erweitern, die Elektronik gibt doch mittlerweile viel her?
Er denkt an akustische Signale die das Schloss auslöst, z.B. schrille Pfeiftöne im Sinne einer Art Alarmanlage die
z.B. bei Kettenmanipulation ausgelöst werden. Er denkt an GPS-Sendeeinheiten die dem Besitzer sagen wo das
leider doch geklaute Rad sich befindet.
Dafür braucht man Strom, eine Batterie, eine Programmierung.
Einen Elektroniker. Am besten einen Elektronikermeister. Am allerbesten einen Elektronikermeister mit Hang zu
High-Tech-Computergewurmsel.
Gut, dass er da einen kennt.
Er kennt auch einen der Apps programmieren kann.
Er kennt auch einen der im Patentamt in München arbeitet. Alles fügt sich zusammen.
Firmengründung, Patent, Produkt, Weltmarktführer im Bereich High-End-Schloss-Security.
Firma, Firmenname. Er spielt mit den Nachnamen, Initialen. Wörter sind seine Welt, das macht ihm Spaß. DE
muss dabei sein, ein E ist immer gut. Wie im Glücksrad beim ERNSTL. DE und WILL. De Will. Teufel. Fast
schon zu einfach…
„DeWill: Teuflisch gute Sicherheitstechnik, made in Germany – by Bavarians“ und das MI wird auch locker
reingehängt: schriftlich Mi, gesprochen „my“ für mein. Das kleine i hat sogar ne Doppelfunktion: iPad, iPhone
stehen für Top-Markenprodukte, also auch hier: Der Herr Mi macht diesen Bereich ja sowieso,
„Mi-DeWill“, „Mi-DeVill: Teuflisch gute High-End-Sicherheitstechnik für ihr E-Bike, etc.“
Er malt den Namen als Logo, um den teuflischen Aspekt zu verstärken zieht sich ein Dreizack zum E. Auch
farblich soll es danach aussehen: Das E soll einmal rot leuchten, glühend zwischen dem schwarzen Mi, schwarz mit
hellem Untergrund und dem dunklen Will. Vill?!
SCHLAAAAAND!
Aber er ist am hadern. Man darf die Dummheit der Leute nicht unterschätzen, es ist nicht gesagt dass der Kunde
sofort kapiert dass „DeWill“ das englisch „Devil“ für Teufel sein soll. Was tun? Lieber doch ein V? Nur ein L?!?!
Aber dann wäre Herr In-Genie-Ör bestimmt traurig, und man sollte den potentiellen Geldgeber lieber nicht
verärgern.
Er malt alles in Großbuchstaben, außer dem „i“, das sollte an sich ja jeder kapieren.
DEWILL, mit Dreizack, hall!
Er wird durstig.
Gleich wird er einen der wichtigsten Momente seines Daseins erleben.
Er steht auf.
Er geht zum Waschbecken.
Links neben dem Waschbecken steht seine metallene Essensschüssel, die zum besseren Anfassen zwei ausgestellte
„Ohren“ hat. Er will gerade danach greifen….. ja er will sie nehmen….die Hände sind schon dabei…..
Irgendetwas ist anders. Er sieht auf der linken Auswölbung eingekratzte Schriftzeichen.
Er liest. Seine Augen werden groß. Das Kinn fällt ihm herunter. Sein Kopf ist auf einen Schlag komplett leer.
Adrenalin wird durch seinen Körper gepumpt, zitternd beendet er den Greifvorgang, die Arme hängen gedankenlos
herunter.
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Auf der Schüssel steht „ W V L L „
Das V ist aber nicht mittig angeordnet, vielmehr ist der linke Strich des Vs einfach gerade nach unten ins blech
gekratzt. Es ist also eigentlich ein I mit diagonalem Striche nach rechts oben.
Genau die 5 Buchstaben die ihn gerade eine Viertelstunde lang im Geist beschäftigt haben. Genau DIESE
verdammten 5. Vier4. Er kommt nicht klar.
Er geht wieder zurück zum Bett, statt sich aber wieder gemütlich hinzulegen, bleibt er am Rand sitzen. Sein Kopf
ist immer noch leer, so leer wie ein ruhiger Ozean. Langsam aber sicher taucht eine Unmenge an Fragen in ihm auf,
als würde sich ein ganzer Kontinent aus dem Ozean ans Licht, an die Oberfläche emporheben. Ein Land der
Fragen, das gezähmt, geordnet, beantwortet werden will, beantwortet werden muss.
Den Zufall schließt er aus, das ist sein erster Gedanke. Nie im Leben sind genau Die Schriftzeichen in der Schüssel
verankert, über die er sich gerade seinen Kopf zerbrochen hat. Ein weiterer Faktor spricht gegen den Zufall: Die
Schüssel hatte er schon seit 2 Wochen… die Schrift darauf hatte er vorher aber noch nie gesehen oder
wahrgenommen. Sie hatte darauf gewartet. GENAU JETZT entdeckt zu werden.
Der Fragenkontinent formiert sich:
Warum hab ich das erst heut gesehen? Warum gerade in diesem Moment? Wer hat die Schrift reingemacht?
Warum? Wieso habe gerade ich DIESE Schüssel bekommen? Wurde der Überbringer beeinflusst, dass ich gerade
DIESE Schüssel bekomme? Von wem oder was? Wurde der Macher, der Urheber auch beeinflusst? Was soll ich
davon halten? Bestätigung der Geschäftsidee, ein Wink des Schicksals? Was ist dann dieses Schicksal, kann es in
die Zukunft sehen?
Hat es gewusst dass ich DIESE Zeitung, DIESEN Artikel lesen würde? Aber wie kann es gewusst haben dass ich
auf die Schlossidee kommen würde, auf diese Buchstaben, diese Bedeutung?
Was ist mit dem freien Willen? Was ist vorherbestimmt, was nicht?
Ihm wird klar, irgendetwas oder jemand, eine Macht, ein Gott wollte sich ihm zeigen, ihn in seinen Bestrebungen
bestätigen… und ihn sehr wahrscheinlich auf seine Fährte führen, auf sich aufmerksam machen. Er, Es wollte
entdeckt werden, beschrieben und „verlogikt“ werden… das bildete er sich zumindest ein.
Er findet eine Antwort auf all seine Fragen. Und diese Antwort macht mit jedem Tag, jeder neuen Idee, mit jedem
neuen Puzzlestück mehr und mehr Sinn.
Als er die Antwort findet, denkt er sofort an Harry Potter. An dieses Spiel, das wie heißt es nochmal… Quidditsch?
Mit den Besen. Das Ding, das Teil. Die goldene Kugel.
Er denkt an den Schnatz oder wie auch immer diese Teil heißen mag, dieses eigenwillige schwebende Kügelchen.
Die kleine goldene Kugel.
Langsam wird ihm alles klar. Die folgenden Tage, Wochen und Monate sollten ihm eine Erkenntnis bringen von
der er auch niemals zu träumen gewagt hatte. Als er dann noch die 27 entdeckte war alles vorbei.
Er sitzt auf seinem Bett und denkt nach. Über den Schnatz…. die dahinterliegende Philosophie und die daraus
resultierende Weltanschauung sollte er mindestens vier Bücher schreiben.
Dies war auch nicht das letzte eindeutige Zeichen…
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Anm. d.Autors: Die Wahrscheinlichkeit, dass 4 Buchstaben genau in der richtigen Reihenfolge passen, ist 26 x 26 x 26 x 26 =
1:456976. Dabei sind nur die Buchstaben des Alphabets enthalten, kein ß, ö ü ä, keine Zahlen.
Die Maximalanzahl an Möglichkeiten nimmt man diese mit in die Rechnung und geht man von 5 Buchstaben aus ist
1: ((26+1+3+10)^5) = 1:( 40^5) = 1 : 102.400.000. Also 1 zu 102 Millionen. Da spiel ich gerne Lotto.
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Kapitel 3:
Der Laden
Dir Tür geht auf. Es klingelt leise am oberen Türstock. Ein kahlrasierter Typ spaziert rein und sieht sich um, seine
grünen Augen registrieren einen gemütlichen Aufbau der zum Verweilen einlädt.
Der Eingangsraum ist in zwei Bereiche aufgeteilt, rechter Hand ist der Bereich für die Romane. Zwei extrem
gemütliche Sessel und ein Tisch dazwischen stehen hier, die Gemütlichkeit sieht man den Sesseln sofort an, da sie
bestimmt schon mehr als 10 Jahre auf dem Buckel haben und das rotbraune Leder ganz schön abgenutzt ist.
Die Seite die direkt hinter dem großen rechten Schaufenster liegt, zeigt ausschließlich Bücher von einem Autor:
Johnny Rockermeier. Es sind ca. 15 Stück, fein auf einem Tisch künstlerisch und mit viel Schnickschnack
Richtung der Außenwelt aufgestellt.
Die rechte Außenwand beherbergt die Romanregale, hier finden sich vor allem Horror, Thriller, Kriminal- und
Fantasywerke. Kein Geschnulze, keine Kinderbücher.
Die vordere Wand wird in der Mitte von einem Schreibtischungetüm geteilt, dass wiederrum zwei Raumteiler links
und rechts als Begrenzung hat. Dahinter ist eine Tür nach innen. Rechts davon ist ein weiteres Bücherregal, darüber
steht in großen Lettern: „Bestseller Belletristik“, in 4er-Reihen sind die Top 20 angeordnet, wie es für ein
Buchgeschäft üblich ist.
Der Grünäugling ohne Haare geht am rechten Raumteiler vorbei, der zusätzliche Ausgaben der Bestseller
beherbergt, und sieht sich diese Superromane mal genauer an.
Es fällt auf, dass ein gewisser Herr Rockermeier in dieser Liste ganz schön oft vertreten ist, genauer gesagt auf
Platz 1,3,4, 8 und 16. Eigentlich unglaublich, dass ein und derselbe Autor 5 Bücher gleichzeitig in den Top-Twenty
hat.
„Da Arnie ist schon ein alter Fuchs“ denkt er sich. Er sieht sich die Bücher mal genauer an. Prägnant sind die meist
kurzen Titel, Platz 1 ist „Alpha“, 3 nennt sich „Mr. Black“ 4 ist „Brave New World: staffeln 1 bis 3“, 8 trägt den
Titel „Gitter. Mauern. Tee und Tod“. Die 16 ist „Der Profi“
Er nimmt sich Nummer 1 zur Brust. Das A des Titels Alpha ist das kleine griechische a, unter dem Titel ist die
blaue Weltkugel und die Sonne. Es fällt auf, dass die Sonne im Vergleich zur Erdkugel vielleicht ein Zehntel der
Größe hat und auf einer golden angedeuteten Umlaufbahn unterwegs ist. Die Sonne selbst hat auch einen sehr eher
goldenen statt gelben, matt glänzenden Touch.
Er liest die Rückseite. Die Zeitungsnamen kommen ihm aber komisch vor:
„Johnny Rockermeier’s Erstlingsroman überzeugt auf ganzer Linie: spannender Plot, Drama und Science-Fiction,
dazu eine starke Prise Gotteskritik und Gesellschaftspessimismus. Ein Muss für jeden Sci-Fifan… und für jeden
Christen“ – Freiburger Allgemeine Zeitung.
„Man nehme JOROS IV – VIII, füge Handlung, unerwartete Wendungen und ein unglaubliches Ende hinzu und
man erhält DAS Buch des Jahres. Nicht nur etwas für Weltraumfreaks!“ – Südwestdeutsche Zeitung.
„Ein Erlebnis – zu innovativ um wahr zu sein… oder der Erstroman“ – Die allgemeine Zeit.
Er hört eine Tür, der Chef kommt endlich mal an…in sein mutmaßliches Kreativ-Verwaltungseck mit dem
obengenannten Riesenschreibtischbereich.
„Ja der Domey! Dass du a mal vorbeischaust!“ Johnny grinst, dem Domey fällt auf dass er sich ein neues Piercing
zugelegt hat, statt dem Augenbrauenteil von früher hat er jetzt eins zwischen Unterlippe und Kinn. Es ist
anscheinend ein bläuliches Diamantenimitat mit einem goldfarbenem Kugelinlay.
„Natürlich, wurde ja mal Zeit, hast ja deinen Laden schon ein paar Monate offen, aber ich hatte doch
Die Abschlussprüfungen.“
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„Sauber, bist dann fertig mit deiner Werbeausbildung?“
„Sischa dat, grad auf Jobsuche.“
Johnny überlegt kurz, „Hmm, ich kann dir leider nix anbieten, never change a winning Team, meine
Selbstvermarktung mit dem Tripple-Kniff hat die letzten Jahre gut funktioniert“, bübisches Grinsen folgt.
„Ja das was du da treibst müsste man mal Werbetechnisch analysieren“ stimmt der Domey zu.
Johnny quetscht sich durch den schmalen Bereich zwischen Tisch und Raumteiler,
„Ich muss hier mal nen Durchgang reinbasteln, vielleicht ne Art Saloontür. Und, was hast dir denn schon alles
angeschaut?“ Domey deutet nach rechts, „Ich war grad bei den Romanen. Die sind aber nicht wirklich in der
Topliste oder?“
„Natürlich nicht. Aber die Leute kaufen doch immer das was angeblich der Hit ist.“
Domey nickt werbewissenbeladen, „der klassische Markeneffekt, in Verbindung mit Nachläufertum.“
„Was zählt ist das Ergebnis. Alpha wird gut verkauft, damit hab ich ja auch das Crowdfunding laufen.“ Das
englische Wort wird ‚very american‘ ausgesprochen.
„Ja, das hab ich mitgekriegt. Wieviel hast denn schon drin?
„Das wird noch dauern, so 20%. Aber ich glaub ich flieg selber mal rüber“
„Du in Hollywood!?“ Domey staunt, „Wieviel willst denn verlangen?“
„Das ist die Frage. Gewinnbeteiligung und 250 oder 500 ohne“. Er macht bei dieser Aussage einen eher
zweifelnden Gesichtsausdruck.
„Du bist verrückt“ entgegnet Domey, „aber wenn das einer schafft dann du. War doch dein erster Roman oder?
Und das wievielte Buch?“
„Das achte Buch, erster Roman ja. Aber ich will ihn im Kino sehen. Nur die Amis haben dafür die Budgets, oder
kannst du dir nen deutschen Science-Fiction-Film vorstellen?“
„ Haha, mit Til Schweiger als Alpha,“ lacht Domey.
„Erst mal bei den Amis gucken. Ich wüsste auch nicht wer die Hauptrolle spielen sollte. Man braucht einen, der
verdammt traurig, verrückt und checkermäßig aussehen kann. Die Deutschen sind da zu Weicheimäßig.“
„Jo. Steht doch eh auf deinem Drehbuch oder? Colin Farrell?“
„Genau der wärs. Oder der Fassbender, der wär sogar ein wenig deutsch.“
„Kenn ich gar nicht,“ sagt Domey, „also wo sind jetz deine Wohnzimmer?“
„Ah genau, ich führ dich rum, also rechts vom Eingang sind die Romane, haste ja schon gesehen. Links die
Sachbücher,“ er gestikuliert ausladend in die andere Richtung, wo ein vergleichbares Bestsellerregal steht, der
Aufbau vor dem linken Schaufenster ist auch derselbe. Alles Eigenwerke.
„…und durch die Tür da kommst in den 90er-Raum, heißt aber unter eingeweihten ‚Das neue Wohnzimmer‘ „
Domey geht Richtung Sachbuch top-Twenty, „hier biste auch mit ein paar Büchern vertreten was?“ Er ist sichtlich
amüsiert darüber dass Herr Rockermeier in seinem Laden unverblümt fast nur die eigenen Werke feilbietet.
„Du musst wissen, an sich war das ganze so gedacht, dass ich eine Art begehbares Büro habe, wo ich ausschließlich
mein eigenes Zeug verkaufe, damit ich der Eva sagen kann ‚Hey Schatz, ich gehe jetzt in die Arbeit.‘ „
„Jaja, als Verwaltungsangestellt im oberen Dienst5 kann sie so eigenverantwortliches Geschreibsel wohl kaum als
richtigen Beruf verstehen…“ Domey zeigt Verständnis.
5
Namen und BERUFE natürlich von der Red. Geändert.
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„Genau, deswegen war der Plan, ich miet mir was damit sie ned meint ich hock den ganzen Tag in Unterhosen vor
nem Laptop. Hier mach ich zwar das gleiche, aber ihr kommt es eben tausendfach geregelter vor, weißt schon. Auf
jeden Fall ist mir das mit den Büchern und CDs anderer erst später gekommen, und das mit den Wohnzimmern fiel
mir am Schluss ein.“
Domey schaut sich die Sachbücher von Jay Ar an, die Platzziffern waren exakt dieselben wie auf der anderen Seite
des „Raumteiler – Schreibtisch – Raumteiler“- Aufbaus. Die Titel waren aber meist bedeutend länger.
1: „Jorismus – Philosophie und Weltreligion“
3: „Herrschaft der Dummen - die Elite schafft sich ab“
3: „Jorstates 2020 - Dein Staat X Y Z“
8: „Machtgesellschaft“
16: „Testosteron? Ja, bitte! – Warum die Anti-Doping Debatte sinnlos ist“
Domey greift sich die ‚Machtgesellschaft‘: „Ich finde das ist dein bestes. Wo ist denn der 3. Weltkrieg? Das war
auch cool“
„Den hab ich nur im Schaufenster stehen und auf Nachfrage, hier drin soll es mal lieber nicht zu kontrovers
zugehen. Das Toleranzbuch vom Jango hab ich gar nicht da, nur hinten im Lager“
„Ja das war damals zu krass wie die Schwulen ausgeflippt sind.“ Domey stellt die ‚Machtgesellschaft‘ zurück.
„Aber wenigstens wars fette PR für dich“
„Ja des schon. Aber die Auftritte sind auf jeden Fall ne Zeit sehr runtergegangen. Wurst. Ab ins neue
Wohnzimmer!“
Er geht durch eine breite Tür. Es ist eigentlich nur ein Türrahmen, in dem oben ein roter Fädenvorhang befestigt ist,
„ Ab ins Puff“ brummt er während er hindurchgeht. Über der Tür steht „Schuhe aus !!“
Das ‚neue Wohnzimmer‘ hat einen braunen Teppichboden im Gegensatz zum Parkett im Eingangsraum und ist
auch deutlich kleiner. Statt ca. 40 qm hat es vielleicht 15. Auf dem Teppich ist tatsächlich eine Art Wohnzimmer
eingerichtet, eine große Couch, ein großer tisch und ein Fernseher der mit einem Kabel mit der Konsole verbunden
ist die auf dem Tisch steht.
Eine Nintendo 64, mit Mario Cart Cartridge. Auch hier stehen die altbekannten Raumteiler und Regale, befüllt mit
allerlei CDs, Computer- und Konsolenspielen, Filmen auf DVD, Comics, eben alles was ein Kind oder
Jugendlicher der 90er Jahre sich wünschen würde.
Johnny pflanzt sich in den Sessel. „Na, magst was?“ „Haha, Mario Kart, zu geil.“
Erwidert der Domey, „und man kann hier drin alles kaufen?“
„Ja genau wie bei Ikea, sogar die Möbel und die Lampen. Ich hoffe dass bald die neuen Regale kommen, die hier
sind noch sehr billig.“
„Ist doch ein geiler 90erStyle“
„Ja, ich weiß. Aber in den Wohnzimmern die gleichen Regale wie im Hauptraum is nix. Aber es hat schnell gehen
müssen mit dem Einzug, sonst hätt ich den Pachtvertrag nicht bekommen“
„Wie lang bist du jetz hier drin?“ fragt der Domey.
„Eröffnung war am 1. Juni, vor 2 Monaten“
„Wo kriegst du das ganze Oldschool-Zeugs her?“
„Meistens Ebay, ab und zu Flohmarkt mit der Eva, die is doch ganz wild auf sowas“
„Jaja die Weiber und ihr Gruschzeugs…“ Domey muss grinsen.
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„Warum hast du denn nix gemietet was vier Schaufenster hat?“
„Raaph, das hier ist ein Wohnzimmer. Da gibt’s kein Schaufenster, so lock ich die Leute außerdem ins Geschäft
rein. Und irgendwas schwätz ich jedem auf.“ Johnny sieht zufrieden drein. „Also schau ma ins alte Wohnzimmer“,
durch die fädrige Tür findet sich Domey im 80er-Raum wieder. Der Fernseher, wie der im 90er-Zimmer, natürlich
ein Röhrengerät, ist hier an ein Super-Nintendo angeschlossen, alles sieht noch einen Tacken älter aus. Hier drin
gibt es zusätzlich noch einen Schallplattenspieler und diverse gebrauchte Vinyls.
„Ja saugeil! Aber Star-Wars“, Domey deutet auf einen Lego-Nachbau eines Kampffliegers aus den Filmen,“ das
war doch Ende 70er du alter Betrüger!“
„Weiß ich selber. Aber für mich gehört das noch dazu. Außerdem heißt der Laden
„Johnnys Oldskool Schmöker Stubn‘ und nix mit 80er oder 90ern!“
„Jaguddä is klarä! Woa, Saber-Rider auf DVD das brauch ich!“ Domey deutet auf seine Serienbox.
„Sischa sischa, 20 Euro Freundschaftspreis.“ Domey schmeisst den blauen Lappen rüber und nimmt sich die Box.
„Die Wände sind aber noch ganz schön leer, machste da nix hin?“
„Doch, da kommen die Starfotos von Radio Rockermeier hin, dauert noch.“
Domey ist verwirrt, „Was ist Radio Rockermeier?!“
„Hör mal auf die Musik die hier läuft. Das ist Radio. Meins, also mein Bruder moderiert ichkümmere mich um die
Geschäfte. Läuft täglich von 6 bis 12. Du bist einer der ersten ders erfährt, aber PSCH“ Johnny hält sich den
Zeigefinger vor den Mund.
„Ja wie jetz, und was gibt’s da außer Musik?“
„Blödeleien, Running Gags und ne eigene Serie: ‚Da Wastl und da Gspastl‘. Ich schreib grad die letzten 4 Folgen.“
„Omannomann. Was bei dir alles im Kopf drin ist, das reicht für 3 Leben!“
„Glaubs oder nicht, das habe ich mir damals im Knast schon nach nem halben Jahr gedacht“
„Wie lang ist das jetz her, dass die dich eingebuchtet haben?“
„Gute drei Jahre. Wahnsinn wie die Zeit vergeht. Trotzdem hab ich von meiner Buchagenda immer noch nicht alles
geschrieben.“
„Du meinst die zehn Titel die du damals in Facebook gestellt hast?6 Die hast du doch schon oder?“
„Ja die schon. Ich meine den Zettel den ich im Knast geschrieben hab was auf jeden Fall gemacht werden muss.
Den kennt nur die Eva, lesen kann den nur ich selber,“ er lacht laut auf.
„Zeig mal her,“ sagt Domey, „damit ich seh was noch kommt.“
„Okay komm mit, momentan arbeite ich am ‚Espirismus‘, eine Neuinterpretation der Evolution“.
„Was?“ Domey zieht die Braue hoch, „warum das denn? Was ist denn falsch an der Evolution?“
„An der Evolution nix. Aber an der Evolutionstheorie von Darwin: da ist alles falsch. Alles.
Hier der Zettel:“ 7
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7
Dieses Kapitel wurde ca. im November 2013 geschrieben
Im echten Brief war im Anhang Johnnys damals noch sehr überschaubarer Buchagendazettel dabei.
Lesen kann den nur er wegen Fizzifazzischriftgrad unendlich
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Kapitel Vier:
Der Bus
Dienstag Morgen. Verschlafene Studenten wandern über den Campus. Es schneit leicht, die meisten haben sich in
Schals und Mützen gehüllt.
Auf einem zentralen Platz, der zu diversen Fakultäten und offiziellen Einrichtungen führt, gibt eine riesige Kugel
monumental stehend den entscheidenden Wink: Hier geht’s zum Audimax!
Das zentrale Hörsaalgebäude der Würzburger8 Universität wird heute gut frequentiert, einige Einführungskurse
finden statt und auch Seminare der Geisteswissenschaften finden sich im harten Bauch des Betonungetüms.
Die Motivation der Studenten hält sich aufgrund der enormen zeitlichen Frühe, die sich noch im einstelligen
Bereich befindet, und der kalten Witterung in engen Grenzen, von der baldigen Langeweile der
Belaberungsattacken ganz zu schweigen.
Doch heute ist etwas anders. Entscheidend anders.
Neben der Dreimeterkugel steht ein zweieinhalb Meter hoher VW-Bus. Vor dem Gefährt befinden sich ca. ein
Dutzend Stühle samt Tischchen, welche von einer Art Hitzedeckenfluter gewärmt werden. Einige Wissensbegierige
haben sich hier niedergelassen und trinken rotdampfend heißen Glühwein aus einem weißen Becherchen. Die
dazugehörige Ausschanktätigkeit hat anscheinend der Kollege übernommen, der im Inneren des Busses steht.
Dieser Bus ist nämlich zu einer Art Verkaufsstand umfunktioniert, Richtung der Sitzgelegenheiten hat sich das
blecherne Mobil aufgeklappt wie bei einem herkömmlichen Hendlstand die man in Bayern und wohl Weltweit
immer und überall zu Gesicht bekommt.
Doch anstatt essbarer Ware werden hinter dem durchsichtigen Plexiglasbereich lesbare Leckerlis angeboten.
Bücher.
Von links nach rechts reihen sich ungefähr 15 verschiedene Werke aneinander und gehen in 20facher Ausgabe in
die Tiefe. An jeder Front kann man sich eine Leseprobe nehmen, die meistens zwischen 5 und 10 Seiten liegt, und
sich diese dann am „Tresen“ oder der Bestuhlung zu Gemüte führen.
Rechterhand steht der Glühweinspender…linkerhand steht der Chef dieser „Außenveranstaltung“ vor einem
Laptop.
Auch er hat sich in winterliche Klamotterie gekleidet, Schal und Mütze lehnt er jedoch ab. Vom Alter her wird er
wohl ca. 30 sein, vielleicht ein Langzeitstudent? Auf jeden Fall zeugt seine sehr dicke Brille von vermeintlicher
Intelligenz und die langen Haare von prophetischem Wissen.
Die rote Knollnase karikiert aber das Ganze in Richtung wannabe-Philosoph und macht aus ihm eher den Rudolphthe-red-nose-Reindeer im Erkenntnisszoo.
Die Hände im dunklen Mantel, guckt er interessier zu den schlürfenden Leseratten, die sich seine selbstgefalteteund getackerten A4-Blättchen bald amüsiert, bald erschrocken durcharbeiten.
Im Hintergrund sieht man allerlei Eddingbemalte Schildchen die die Preisstruktur offenbaren:
„Jedes Buch, E-Book und Hörbuch 10 Euro,“
„E-Books und Hörbuch auf SD, MicroSD, USB: 3 Euro mehr“
„Bei 4 Artikeln ist der 5te umsonst!“
„Infos: www.jorospros.info“
8
Ort von der Red. geändert
26
Rechts außen auf die Beifahrertüre geklebt, sieht man ein professionell gedrucktes Plakat. Darauf erkennt man
denselben Typen in Grimassen sondergleichen. Unter dem überrascht-verzerrten „OHH!“-Gesicht steht:
„DaRockerSepp präsentiert GODLIKE in der alten Mälze“ Ganz unten das Datum, 21 Uhr. Auf dem Plakat ein
PostIt, „KARTEN HIER! 3 EURO ! „
Der aufgeweckte Brillenträger wechselt locker-flockig zwischen verschiedensten Aufgaben hin und her, dem
Ausschenken des Glühweins, der ja „NUR 2 EURO!“ pro Becher kostet, dem auffüllen der Leseproben, dem
Vertüten von Büchern und anderen Medienartikeln, wobei er die elektronischen Teile aus einem Karton vom
Boden kramt…und oft guckt er in seinen Laptop. Was der Ausstehende vielleicht hineininterpretieren könnt ist
aber grundfalsch: Die Internetaktivität besteht nicht aus dem Pflegen des Facebook-Accounts, sondern Mister
Rotnase nimmt live Onlinebestellungen entgegen, schreibt Adresse auf Kuverts die ebenfalls aus dem
Kartonuntergrund auftauchen, frankiert die Sendungen und wirft die versandbereiten Bestellungen in einen Korb.
Auch die supermodernen User, welche gleichzeitig zu schüchtern sind, werden natürlich bedient. In LEDbeleuchteter Schrift und riesigen Lettern wird oben mittig dieses Gefährt als
WWW.JOROMOBIL.DE tituliert. Darunter in Großbuchstaben mit Pfeil nach oben zeigend
„DOWNLOADS UND APPS FÜRS SMARTPHONE“
“Um was geht den bei diesem Gold-Like in der Mälze” fragt ein kulturell interessierter Student. Die wallenden
Haare nebst 5-Tagebart und einer sehr bunten Schalauswahl lassen auf einen Hörer der philosophischtheologischen Fakultät schließen.
„Da geht’s da drum, dass in der Bibel Zeug drinsteht was oft sehr sinnlos ist und sich selbst widerspricht.“
„Soso.“ Der Bartholomäus scheint nicht recht überzeugt. “Haste da auch ne Leseprobe da? Oder nen
Youtubuevideo, keine Ahnung?“
„Ja wart mal,“ Der Busmaster überlegt, „es gibt schon ein Video von nem Testauftritt im Röhrl, Eilsbrunn9. Aber
da schau i scheisse aus. Ich druck dir schnell die ersten Seiten aus ok? Aber nicht online stellen!“
„Ja das wär super! Mit so Smartphonesachen kenn ich mich ned so aus weiss gar nicht wie so online stellen geht…
„ behauptet der Studiosus.
Der Chef ist skeptisch, „ich glaub da reichen ein paar Seiten vom alten Testament.“
Er wendet sich seinem Rechner zu, klickt ein paar Mal rum und drückt dem Interessenten ein paar Seiten in die
Hand.
„Aber bass auf, des ist fei bayrisch!“ grinst er herunter.
Damit hatte der Schalträger wohl nicht ganz gerechnet:
„Ähh…aha. Mal schauen ob ichs versteh…bin ja aus München.“
Zwei Augen rollen sich gen Himmel aufgrund der Preussigkeit eines Würzburger Studenten. Jetzt ist er dafür umso
sicherer, dass der Typ sein Programm wohl digital verbreiten wird. Trotzdem gibt er ihm nur einige Seiten, nur 8
Stück. Der PTler ist aber dann dopch angenehm überrascht von dem Stück, dass er sich in seiner Veranstaltung
„Marx mags monetös“ reinzieht: Es kommt auch sein geliebtes iPad als Hauptdarsteller vor:10
9
Name und Ort nicht geändert. Superladen. Die Red.
Im Originalbrief sind nun hier die Seiten von GODLIKE angehängt
10
27
Kapitel 5:
Der Sender
Der Laden hat außergewöhnliche Öffnungszeiten. Der Zettel an der Eingangstür verrät einem, dass man nur
Montags und Freitags von 9 bis 18 Uhr einkaufen kann, der Samstag ist gar von 10 bis 15 Uhr beschränkt.
„Dienstag bis Donnerstag ist Johnny im JOROMOBIL unterwegs, Tourdaten auf joromobil.de“
Tür auf, es bimmelt leise, und rein in „Johnnys Oldskool Schmöker Stubn“ Der Geschäftsführer innen drin ist wie
immer fleißig, heute mal statt über einer Zeitung in einem Buch vertieft.
„Guten Tag, ich hab wegen den Nintendospielen angerufen“ begrüßt der Gast den Schreibtischhengst.
„Servus, ich bin der Johnny,“ er steht auf und reicht seinem Kunden die Hand.
„Einfach nach hinten durch, das zweite Wohnzimmer, aber bitte Schuhe aus,“ er muss leicht verlegen lächeln, „ich
habe Ihnen die Spiele die sie interessieren könnten schon auf den Tisch gelegt, bitte vorher testen. Die sind alle
gebraucht und wir geben keine Garantie.“
„Alles klar, ich bin der Max, sag Du zu mir. Das mit der Garantie ist kein Problem, die Spiele halten ja eh ewig.“
„Das waren halt noch Zeiten in den 80ern, da ging alles so wies sollte. Also viel Spaß dabei, wennst Fragen hast
schrei mir einfach!“
Der Besucher zieht sich brav vor den Wohnzimmern die Schuhe aus und geht, Umgebung bedächtig musternd,
langsam in den hintersten Bereich. Ihm sticht ins Auge, dass an den Wänden viele Bilder des Ladenbesitzers neben
alten Berühmtheiten hängen, dabei hat er immer das gleiche Shirt an: schwarz mit weißer Schrift, welche besagt „R
R… is der Wahnsinn!!“ Das R R ist im Stile des Rolls-Royce Logos gestaltet. Neben sich hat Johnny nicht nur
Kabarettgrößen wie Helmut Schleich oder Günther Grünwald stehen, auf so manchem gerahmten Foto erkennt man
unter anderem dem Frontmann der EAV auch aktuelle Stars aus dem bayrischen Sprachäquator, Claudia Koreck
und den Gabalier zum Beispiel. Auf den letztgenannten ist auch noch eine sehr hübsche blonde Dame dabei, die ihr
strahlendstes Lächeln zeigt.
Im hinteren Wohnzimmer angekommen findet Max wie versprochen die Spiele in einem Karton liegen, er probiert
gleich mal seinen damaligen Liebling aus. Der Link muss mal wieder die Prinzessin Zelda retten. Natürlich
funktioniert das Spiel, die drei Speicherslots sind sogar alle als „free“ markiert, ein Traum! Der zufriedene Max
haut auch noch „Snake RattleNRoll“ in den grauen Kasten, ein Daumenzerstörer der anderen Art,.
Während er an der grauen Cartridge rumfuhrwerkt, merkt er, dass die Musik sehr passend zum Raum gestaltet ist.
Es läuft „The Final Countdown“, ein 80er Rock-Klassiker. Während er gerade die Schlange in den nächsten Level
warpt, hört er den Moderator sprechen, die Stimme ähnelt verblüffend der des Ladenbesitzers:
„Hey Leid, hier is Radio Rockermeier!“ Was?! Der Johnny hat nen eigenen Radiosender, denkt sich der Max, aber
der sitzt doch vorne! Kann also nicht live sein!?
„mia sann der oanzige bayrische Kultursender auf da Wölt“, erzählt die tiefe Stimme weiter, „mein Name ist
Jonathan Rockermeier,“ ahaa, ein Verwandter, „hier sann de zwoa Uhr Nachrichten:
Politik: Des selbe wia vor oana Stund.
Verkehr: Gibt’s immer und überall, sölbst auf der Autobahn!
Wetter: As Weda is immer schee, weil wir wohna ja in Bayern!“
So einen Schmarrn hatte der Max selten gehört, das war ja fast schon der größte Schmarrn der Welt! Aber es sollte
noch besser kommen, mittlerweile hatte er sein Testspiel pausiert und lauschte aufmerksam.
„Des warn de Nachrichten von Radio Rockermeier, bei uns gibt’s nur as beste von de 80er, de 90er und aus
Bayern!“
28
Jetzt hört man eine weibliche Stimme älteren Semesters,
„Und ned vergessen: Radio Rockermeier is der Wahnsinn!“. Wieder der Jonathan, „Des war die Oma Rockermeier.
Und ihr wissts ja: De Oma hat immer Recht! Bei uns geht’s eds weida mit der dritten Folge vom Wastl und am
Gspastl“
Es folgt eine aberwitzige Audiopräsentation zweier bayrischer Mechaniker, sich auch beide einander sehr ähnlich
anhören und auch große Ähnlichkeit mit dem Brummbayrisch des Ladenchefs aufweisen. Max greift sich nach
Ende der folge seine zwei Spiele und geht nach vorne, zum kombinierten Lese-Zahl-Autoren-Laptoptisch wo
Johnny immer noch in seinem Buch liest.
„Hey Chef, also die 2 nehm ich, aber mal ne Frage: Wer ist denn der Jonathan Rockermeier der hier den Sender
moderiert?“
Johnny überlegt kurz mit einem jovialen Grinsen im Gesicht,“ Ja des is mei Zwillingsbruder der Dschonnäsn, der is
Landmaschinenmechaniker. Des Programm is aber ned live gell, der spuit halt einen Stream ab, von 6 in der Früh
bis 12 aufd Nacht.“
„Ok, aber des Programm is scho der Wahnsinn1 Also vor allem die Sendung mit den 2 Mechanikern, wieviel
Folgen gibt’s denn da schon?“
„Schau mal nach rechts!“ Johnny deutet auf ein CD-Regal in dem ausschließlich CDs mit dem gleichen Cover
stehen:
Zwei Männer im Blaumann, einer mit Glatze, der andere mit Käppi der dem Chef sehr sehr ähnlich sieht, aber
keinen Bart hat und auch kein Piercing unter der Lippe. Die Mechaniker halten jeweils einen riesigen
Schraubenschlüssel, die sich verschwörerisch in der Mitte kreuzen, Arme und Gesichter sind freilich ölverschmiert.
Im Hintergrund kann man Hebebühnen und einen zerlegten Traktor erkennen, bajuwarische Schriftzeichen verraten
der Außenwelt:
„Da Wastl und da Gspastl: Staffel 1“
„Auf derra CD sann alle 21 Folgen drauf, kost 10 Euro. Die erste 5 konst dir a im Internet ohean,
wwww.wastlgspastl.de,“ informiert Johannes.
Max ist erstaunt von der Vielseitigkeit dieses Geschäfts und der Rockermeierfamilie, „ja Wahnsinn i hab grad die
dritte folge ghert und mi fast ogschissn, „ gibt der Max zu, „also i ziag mir de anderen Folgen no rein de umsonst
san, und bei gleicher Qualität kauf i dir morgen die CD ab“
„Kein Problem, viel Spaß damit. Bis morgen dann!“
Max bezahlt seine Nintendospiele, da kommen zwei in den Laden. Eine dunkelhaarige und die Blondine, die ihm
auch schon auf den Bildern auffiel.
„Hey Cousin, i brauch 5 CDs für meine Arbeitskollegen,“ plärrt die erste dem Schreibtisch entgegen. Das scheint
den Johnny aber nicht sonderlich zu interessieren, er geht durch eine Art Mini-Saloontür hinten zum vorderen Teil
des Raums und fängt energisch mit der hellhaarigen Schönheit das Knutschen an.
„Nehmt seich a Zimmer!“ kreischt die Cousine. Max verdrückt sich lieber, wirft der Gesellschaft noch ein kurzes
„Servus“ hin… klickt sich zuhause voll freudiger Erwartung zur Wastlgspastl-Seite und wirft die erste Folge an:11
11
Im Originalbrief folgen hier die Seiten der ersten WastlGspastl-Folge
29
Kapiteln 6:
Der Kaktus
[Es empfiehlt sich, vorher „Godlike“ gelesen zu haben, sowie dessen FAQ]
„Hey Babb, des mitm affefoan in Himmel hat subba highaut!“ Kurze Pause. „Du Voda, warum steht’n da ‚Game
Over‘ auf dem Buidschirm?“ Sein Gesichtsausdruck wechselt von fragend zu tiefer Bestürzung, mit dunkler
Stimme antwortet er sich selber: „Ou Scheisse, du hättest ned sterm derfa! Eds muas i nummoi vo vorn ofanga GruZe-Fix!“ Er senkt den Kopf. Einzelne Zuschauer fangen zu klatschen an. Der Kabarettist beginnt zu grinsen, der
Beifall wird lauter. Er geht einige Schritte nach vorne und fängt an sich leicht zu verbeugen.
Das Bild friert ein, einer hat auf den Pause-Knopf gedrückt.
„Und? Was moants eds ihr?“ fängt Michael Altinger an, „I dad sang des is mal innovativ, dass er des Biblische mit
derra aktuellen Technik verbinden duad!“
„Ja guad iss scho, des is klar“ antwortet Helmut Schleich, „aber teilweise iss scho sehr kompliziert erklärt und a
wenig a Grampf is a dabei.“
„Bei einem einstündigen Programm is bei am jem a Grampf dabei“ wirft Christian Springer ein,“ wenn dann hätt er
e bloß a halbe Stund Zeit.“
Altinger (=Alt): „Genau. Dann solla halt an Grampf ausseschmeissen und a wenig weniger kompliziert erklären
dann is des doch a subba Show!“
Schleich (=Sch): „Ob ma des mit der Erklärerei so einfach kürzen ko, I glaub so leicht is des ned!“
Springer (=Spr): “Ja eds schreib ma erm a Email na seng mas scho, oder?“
Sch:
Hm jaa, also i bin edsa ned so überzeugt, schau ma uns de andern a mal o schließlich bassn in unser
Programm ned 1000 Leit nei.“
Alt:
Ja genau, red ma nachher nummoi. So wen hamma denn do…
Er kramt in einer Schachtel mit DVDs, digitalen Speicherkarten und sogar VHS-Kassetten herum.
Alt:
Meiomei de Leit immer mit ihrane 80er-Jahre Camcorder! Wer holt an Videorecorder?
Die zwei Kollegen schauen nicht recht überzeugt und motiviert drein.
Sch:
Eds dua halt zerscht de DVDs eine, HerrGott!“
Jaja, sagt der Altinger und geht zum nächsten Kandidaten über.
„Servus, i bins, da Rockermeier Sepp, und in meinem Programm ‚Die Justiz, kein Freund und Helfer‘ geht’s um
meine Erlebnisse mit der Polizei, dem Gesetz usw. usw., de Hälfte vom Programm beschreibt lustigst meinen
Knastaufenthalt, fui Spaß dabei!“ sagt der Mann im Fernsehen. Das Bild wechselt von einer Nahaufnahme bei der
er im Vordergrund sitzt, auf den Beginn des Programms, im Weitwinkel, das Publikum klatscht, er wedelt
beschwichtigend mit den Armen.
Alt:
Haa…??!
Sch:
I glaub du hast di verdo, des is doch derselbe Typ!
Alt:
Na, des is auf jeden Fall a andere DVD
Spr:
Gibt’s ja ned, sogar de gleiche Bühne!
30
Alt:
Ja aber des is auf jeden Fall a anders Programm, beim vorigen hater ja als Pfarrer ogfangt
Sch:
Ja und des hoast a anders, bei derra andern DVD steht draf „Johnny Rockermeier – Godlike“
Spr:
Vielleicht is des ja sei Zwillingsbruada!
Sch:
Gäää! Des glaub i ned!
Alt:
Eds sadds mol staad und schaumas o! Für des samma ja schließlich in der Jury!
Während der Diskussion war der Auftritts-Anwärter bei einem Schwank seiner Jugend angelangt, in sonorer
Stimme und schönstem Bayrisch wird ein lückenhaftes Trinkerlebnis mit Justizgarnitur filetiert, „ja da war i grad
am Klo, hab aber draussen ghert wia da Korbi mit de Bulln gredt hod. De waren aber schnell wieder furt, i war
natürlich stockgrantig warum si de oiwei einmischen miasn, und der Korbi hat erzählt die Nachbarin vo om hätt si
beschwert. Was dann passiert is woas i eds nimmer so genau, Bruchstückhaft glaub i war des so: I bin dann nauf zu
derra Oma, hab klingelt. Dann macht da so a kloans Muaterl af „Er deutet eine zwergenhafte Körpergröße an, und
ahmt in schriller, krächzender Stimme eine Großmutter nach, „JAA?, sagt sie“ sehr laut und bedrohlich zur
unsichtbaren Oma herunterblickend macht er weiter, „wenn du no OAMOI bei de Bullen oruafst, dann moan i
ollawal!!“ De Oma war anscheinend von meiner kleinen Rüge nicht beeindruckt, und 10 Minuten später war de
Polizei scho wieder do! Und da war natürlich eine Frau Polizistin dabei, und mit derra hab i dann a bissl diskutiert.“
Weiter geht’s mit diversen Gedächtnislücken und einer Nacht in der Ausnüchterungszelle.
Sch:
Also des is auf jeden Fall der gleiche wia vorher, der spuit a ois selber. Und des is ned schlecht, des muas
ma erm lassen!
Spr: Ja guad, des is eds auf jeden Fall besser wie des vorige, weil Polizei, da kenna si a de ungläubigen
neifasetzn.
Sch:
Und außerdem… is des eher a Kabarett
Alt:
Was soll des hoassn? Bloß weil du oiwei Politikzeigs machst is ois andere koa Kabarett oder wie?
Sch:
Naja, also i moan scho
Spr:
Helmut bitte! Kabarett is gesellschaftskritisch und Comedy is einfach nur irgendwas, samma uns do mal
bitte einig
Alt:
Ihr 2 Kasperlkepf wissts wohl ned was wir da doa solln! Wir wählen de Leit aus de zum ‚Kaktus‘ kemma
deafan und ihr Programm live aufführen! Dem Publikam dann is doch scheissegal ob des eds politisch oder
gesellschaftskritisch oder sunst irgenda Grampf is, hauptsach sie findns guad!
De andern 2: Jaja
Währenddessen vollführt der breitschultrige Lachanwärter ausschweifende Gesten, „dann hab i dene badenwürttembergischen Polizisten zoagt, dass mei Pokertisch absolut sicher auf dem Anhänger gleng is. ‚ Da schauns
her‘ hab i gsagt, „ er zieht an einem imaginären Seil und lehnt sich nach hinten, „ ‚des halt doch wiad Sau!‘ “
Sch:
Also i glaub ned dass de Leit in Minga gfallt, der redt ja brutalstes Bayrisch
Spr:
Also eds herst aber aaf! Bloß weil du in deim Schleichfernsehen a Hochdeitsch aussalasst dass si a jeder
Bayer schamma muas!
Alt:
Helmut, des stimmt. Du kanntast glei an Aiwanger macha so wiast du ummanandapreisslst!
Sch:
Pff wenigstens hab i a eigene Show12.] Ja guad, vielleicht kemma erm song er solls a bissal runterfahren
De anderen 2: Oide Zwiderwurzn!
12
[Anm.d.Autors ]Mittlerweile die anderen 2 auch
31
Auf dem Fernseher ist gerade von einer zweifelhaften Verhörtaktik zwecks eines gefälschten 20-Euro Scheines die
Rede, „I sag derra, den hab i vom DM, de sogt nix, stattdessen deits auf ihren Bildschirm hi, da steht, und des war
wirklich so, die Frage: Wie lange fälschen sie schon Geld?
Also anstatt dass de bläde Kommissarkua mi direkt fragt was Sache is, deits auf die Frage drauf und de hob i mir
dann praktisch selber vorglesn! A Wahnsinn!!“
Alt:
Also lustig is des scho wasser da erzählt. Kannt fast echt sei, dass de Bullerei nix draufhat des woas ma ja.
Sch:
Eds schaumas nummi in Rua vo vorn o.
Eine halbe Stunde später.
Spr:
Hohoho leck, wenn i im Knast gsessn waar, a halbes Jahr umsunst wega derra Bewährungsstraff13, dann
kannt i sicher koa so a Programm drüber schreim.
Alt:
Der is subba! Aber des ewige Identitätswechseln is scho bissl bled, der sollt si a paar Schauspieler
dazuaholen damits ned gar so unghammbad wirkt. Der draht ja pro Show 3000 mal sein Kopf vo links af
rechts wenner si selber spuit.
Sch:
Ja de Show is scho guad, aber ob des de Leit so guat finden? Vor allem am Schluss wias dann gega Richter
und Justiz geht…
Spr:
Des is doch as beste! Da siggt ma dass der deutsche Staat bei si selber versagt und de dodale Willkür
herrscht!
Alt:
Also was sagts? Kürzen, und hochdeitscher oder wos?
Sch:
Genau
Spr:
I fint des koma oans zu oans so macha, und des is doch a schens bayrisch des sollt ma in Bayern ned mal
zensieren derfa !!
Alt:
Ok. Aber woarts amol, des is doch nur oana oder?
De anderen 2: Jo
Alt:
Und was solla dann Spuin? Des oder as vorige Programm?
Sch:
I bin für des eds do
Spr:
Ja i a.
De anderen 2: …sagt der Esel !!
Spr:
Deppen. Aber wenn oana krank wird, kon er ja as ander a spuin, schreib erm des a
Alt:
Okay, iser eds sicher drin?
De anderen 2: Jahaa!
Alt:
Guad. Der nächste na
Er fängt wieder das kramen an. Seine Augen werden groß, er fischt 2 DVDs heraus, die in der gleichen Schrift wie
die beiden vorigen versehen sind. „Jonathan Rockermeier – Lampedus(ta)a in Berlin“ und „DaRockerJoe – Ois
gmacht, nix zrissn“ steht darauf. Er hält sie den Kollegen vor die Nase.
Alt:
Der hat uns 4 Programme gschickt, Vier !! Des hats ja no nia gem!!
Sch:
Wia? Is des nummoi dasselbe?
13
Das wurde nix mit der Bewährung :-p
32
Spr:
I glaub scho, de Schrift is desselbe. Gibt’s ja ned. Und edsa?
Sch:
Agää. I mecht a neis Gsicht seng
Alt:
Des is scho der Wahnsinn. Ja kennt ma den scho? Es bewirbt sich doch koa Unbekannmter mit 4
verschiedene Programme!?
De anderen 2: Iiii kenn den ned!
Sch:
Omei. Ja na dua mal des mit Berlin nei, vielleicht is des a gscheids Kabarett
Alt:
I hab dir gsagt, ob politisch oder ned is Wurst
Sch:
Eine edsa!
Spr:
Wahrscheinlich fint man o a DVD wo a dann Jo-Achim hoast…
Jonathan landet im Player, der dritte „Zwillingsbruder“, oder wieder derselbe, sitzt abermals auf einem Stuhl und
führt in das Programm ein, neben sicht hat er ein halbleeres Bierglas der Brauerei „Röhrl“ stehen.
„Servus, i bins, der Rockermeier Jonathan, in Lampeduasta in Berlin geht’s dadrum , dass unser Regierung und
unser Staat erstens wenig im Hirn ham und 2. A nix dafür duad dass de Leit gscheid informiert wern. Ich mach des
aber eher nicht als politisches Kabarett“ Helmst seufzt, „weil über Leid und Parteien lästern find ich eher
schwach.“ Helmut wird ausgelacht, er grantelt „jetz dadds mal ned so als hätts ihr zwoa Nasenbohrer no nia über
Politiker glästert!!“
„Stattdessen werd i a paar Konzepte anschaulich darstellen,“ fährt der Rockermeier fort, „damit de Leit a checkan
wia hirnrissig so mancher Politikerbegriff ist und vor allem werd i auch auf Sachen von der Medienwelt und auch
der Verfassung eingehen.“
Sch:
Langweilig! Mias ma eds wirklich a dritts Programm vom selbm oschaun?
De anderen 2: Bloß weiler gsagt hat dass Politikerlästern schwach is! Des schau ma auf jeden Fall o!
Schleich seufzt wieder. Dieser langzottelige Bombenleger hat sich anscheinend den ersten Politikerbegriff schon
zurechtgelegt:
„Es hoast ja oiwei, de Kluft zwischen arm und reich wird immer tiefer. Soso. Also i bin eds amol da Orme,“ er
zieht die Hosentaschen nach aussen, „ja i bin gaanz arm! Schauts hi, nix hab i in de Daschn. Jaja, in Deutschland,
da is ja diese tiiiefe Kluft!“ Er sieht demonstrativ in den Boden als würden sich da unendliche Abgründe auftun,
dann geht er auf die andere Seite, „Servus, i bin der Richard, Richard Rich. Meine Freint derfan Richie zu mir
song. Ja und ääh um was geht’s… jaja, diese Kluft ja de is scho wahnsinnig tief“, wieder ein demonstrativer Blick.
„Hey du arme Sau da drüm, wie arm bist du eigentlich genau?“
„ Ja ganz arm“
„Armut, des is ganz schlimm… hast bestimmt nix zum essen…“
„Wos? Fralle hab i was zum essen! Fürn Edeka glangts aber ned, der Graffl-Laden bei dem i eikaf is meistens der
Netto voll Assi !“
„Jo fralle, des waar ja no scheener wir sann ja ned in Afrika herst! Aber a Wohnung, de hast du sicher aller armer
Bürger ned…?“
„Glaubst du i bin a Bahnhofspenner! Fralle hab i a Wohnung, aber nur 80 qm weil i 4 Kinder hob“
„Soso… ja… aber so arm wia du bist, hast sicher koan Fernseh“
„Nana, nur den neia 50er Plasma von Äll-Dschieh sonst hab i kaon zwoatn Fernseher ned“
„ Fuchzig Zoll? Hast du ned gsagt du bist arm?!“
„Natiarle bin i arm! Für a neis iPhone glangts ned, mei Hartz 4!“
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„Klar, klar, des is ja für arme Leid wie für di nix… und wie schauts mit Auto aus? Busfahren göi, ja du armes
Hascherl, da glangts grad für a Stehticket wos?
„Du reicher Voidepp, i hab an BMW, aber nur an alten 3er! Weil i so arm bin! Jaja die Kluft…. Wenn i ned so arm
waar, dann dad i mir scho an X5 kaffa, aber dafia glangts ned, mei mei…“
„Ja da ko ma nix macha, die schwere und Schwerstarmut. Des wird immer schlimmer. Also i muas dann mal
weiter, mit meim 3er Golf fahr i eds zum Aldi und kaf mir an 40 Zoll-Fernseh für mei 60qm-Wohnung, weil des
kon i mir leisten als Richie Rich gö! Da ruaft ja wer o auf meim windigen Nokia Handy, also i muas fuat !
Habader!“
Im Laufe des Gesprächs wird also die Armutsfrage behandelt, in anderen Rollen wird über Freiheit und
Gerechtigkeit diskutiert, ein sehr großer Teil der Show handelt von den sagenumwobenen „Märkten“… und dem
Wachstumsbegriff:
„Also bassds auf,“ leitet Rockermeier Nummer 3 ein, „des mit dem Wachstum, des is scho so a Sach. Wachstum is
ja guad. Weil, mehr is oiwei besser als weniger, isaklarr. Nemma zum Beispui mal an Schweinsbron her, mehr
Schweinsbron is auf jeden Fall besser wia weniger! I glaub es hat si von eich no koana in am Wirtshaus beschwert
‚hää, i hab fui z fui Fleisch kriagt! A Sauerei is des, unverschämt!‘ Also mehr is besser.
Eds nemma mal so a Schweindl her,“ er hält sich eine Phantasiesau vors Gesicht, „duziduzi mei bist du sias! Also,
da hamma eds a Babyschweindl. Und edsa damma des gscheid fuadan, weil mia wolln ja a Wachstum seng Also
kriagt de Sau jedn Tag a gscheids Kraftfuada, damits a gscheid wachst. Soooo,“ schmeisst Luftfutter auf den
Boden, „und immer gräisa wird unser Schweindal, wir ham wahnsinnige Wachstumsraten, Rendite im
zweistelligen Bereich, jede Woch! Unglaublich! Aber warts, was is edsa lous?
Eds iss ausgwachsn, de Sau! Ja Tatsach, egal wiafui Essen dassd eds in die Sau neiduasd, gräisa werds nimmer,
hechstens fetter, aber des wui ja koana. Was is nur passiert? Des scheene Wachstum, eds is vorbei!? De blede
Natur, stellt si einfach gegen jegliches wirtschaftliches Prinzip. Soll ma eds daraus schließen dass unendliches
Wachstum vielleicht dodal unnatürlich is? Nananana, woats, schau ma uns erst no a paar andere Sachan o. Wo
hamma na heitztag subba Wachstumsraten? Jaa, Smartphone und Tablets, des san Wachstumsmärkte, da geht’s
voran! Wos? Wos sagts ihr?
Ma kon nur oans hernemma? Schmarrn, i persönlich kenn Leit, de dauchan zum Besuch mit Laptop, Handy und
Pad auf! Ja guad, ma muas zuagehm, ma ko leider nur auf oa Drum gleichzeitig schaun,“ schaut hektisch und
hilflos auf diverse imaginäre Displays, „und mit nur 2 Hend ko ma leiderleider nur auf 2 von dene Sachan
rumschiam, „ es wird wild gefuchtelt.
„Vielleicht sollt de Wirtschaft ins Wachstum der Gliedmaßen investieren des waar doch amal was neis!“ Die
Grundsatzdiskussion geht weiter, bald sind auch die Parteien, die Gesellschaft und die Medien dran. Eine Stunde
wird sichtlich freudig referiert, geschauspielert, pantomimt und nachgeahmt.
Am Schluss hat er sogar noch ein paar moralische Botschaften auf Lager, was natürlich nicht heisst dass in den
einzelnen Themenfeldern solche gefehlt hätten.
Die Runde ist sprachlos.
Sch:
Aiso. Was war eds des? Ein Philosoph?
Spr:
Ein politischer Philosoph moanst wohl!
Alt:
… auf bayrisch!
Sch:
Des isses, der muas kumma, des is subba des is was ganz seltns, Hut ab!
De anderen 2: Geenau!
Alt:
Soller no was ändern?
De andern 2: Naaa!
Sch:
Naja vielleicht iss immer no zu un-hochdeutsch… Aber mei!
34
Alt:
Ois kloa! Halt Stop! Was is mitm vierten ?
Die anderen 2: Besser kons ned werdn… aber schau ma schnell mal eine
Die vierte DVD wird eingelegt:
„Guten Tag liebe Kaktus-Kommission. Mein Name ist Johannes Rockermeier, also mein Künstlername. Wie ihr
eventuell bereits bemerkt habt, habe ich mir erlaubt euch vier Programmvorschläge zuzuschicken. Zur Entstehung
und Begründung will ich kurz erwähnen, dass ich in meiner halbjährigen U-Haft genügend Zeit hatte, diese Ideen
zu entwickeln, die Justizshow entspricht also, wie an sich alle anderen Elemente, der Wahrheit. Zur Zeit probe ich
diese Bühnenprogramme unentgeltlich im ältesten Wirtshaus der Welt, in Eilsbrunn falls euch das ein Begriff ist.
Auf jeden Fall würde ich mich über Rückmeldung und Kritik freuen, vor allem aber über die Nachricht dass ich bei
eurer Show auftreten dürfte. Über die Anzahl der Präsentationen, eine Verkürzung sowie eine eventuelle Synthese
kann man natürlich sprechen. Ich würde sagen, das Programm dieser DVD, welches Anekdoten und Geschichten
meines Nicht-Kriminellen Lebens zum Inhalt hat, lässt sich gut mit dem Lampedusta und dem Justiz-Programm
verbinden. Vielen Dank schon mal im Voraus, und jetzt viel Spass bei „Ois gmacht – nix zrissn. Achja, Ich kann
natürlich auch delikate Sachen weglassen. Bis dann!“
Altinger und Springer: Da hast dei Hochdeitsch, Depp!
Schleich: Jaja, nemma dann die Süntehse. Eds aber erstmal a halbe Bier
De anderen 2: Genau, wiad Sau ! [Der Hirsch im Wald, Grunz Grunz]
Kapitel 8:
Der Jory
Der Meetingraum ist nur spärlich gefüllt. Vier, fünf düster dreinblickende Schlipsträger rühren gelangweilt in ihren
Kaffeetassen oder fummeln an ihren Handys rum, am sichtlich unzufriedensten guckt der älteste der Runde aus der
Wäsche, Sitzplatz: Mittig gegenüber des vorgeblichen Präsentationsbereichs.
Dort hockt ein nervöses Männlein der abwechseln auf die Uhr und auf seine vorbereitete Beamer-Laptopanlage
stiert, alle 30 Sekunden prüft er die Maus und die Dateien durch ob auch alles funktioniert.
Das wirklich bemerkenswerte ist aber sein Aussehen. Gut, der Anzug ist kein Boss, auch die Krawatte hat
sicherlich keinen dreistelligen Betrag gekostet, aber die Auffälligkeit ist seine Haarpracht: Dermaßen wild und
zerzaust sah ein Mensch selten aus auf diesem Planeten, die dunkelbraunen Flusen stehen in einer solchen Art und
Weise vom Kopf weg, dass ein Stromschlag atomaren Ausmaßes die einzige Ursache dafür sein kann. Es erinnert
entfernt an einen Afro, aber die Hornauswüchse sind weder rund noch elliptisch um den Bimbus platziert.
Es ist eine einzige Katastrophe.
In Verbindung mit dem Dreitagebart sieht das Ganze so aus, als hätte die besorgte Mutter ihn aus einem
Dreimonatskoma erweckt, ihn sich mit einem Elektrorasierer die längste Stoppeln wegbrummen lassen und ihn
dann ohne einen einzigen Handstrich eines Kammes, eines Grammes von Nässe oder auch irgendeiner anderen
Gelartigen Substanz zur Lockenzähmung vor das Krankenhaus gestoßen, nachdem er sich noch Todesbenommen
den Anzug überstülpen durfte.
„Herr Rockermeier, sie können jetzt anfangen, meine Zeit ist kostbar!“
Der Leiter der Forschungsabteilung fährt sich durch die grauen Schläfen, „Ich hab hier nicht den ganzen Tag Zeit!“
„Ja sofort, mein Assistent muss noch etwas besorgen!“
Besagter Assistent stürzt just in diesem Moment in den Raum, mit einer geheimnisvollen silbernen Thermoskanne
samt Plastikschüssel bewaffnet. Die blaue Schüssel wirkt riesig, fast als könne man ein Baby darin baden.
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Nagelneu, ja, das war sie mal, mattes Blauplastik aus den 90ern. Aus dem Kinderkrankenhaus mitgehen lassen
Monsieur?
„Was, wollen sie hier denn bitte für ne Show abziehen?! Wir erwarten eine Produktpräsentation wie in der Email
besprochen!“ The Manager is not amused.
„Kriegen sie auch“, erwidert der Zottelbär. Sein Assistent, der eine verblüffende Ähnlichkeit mit Ashton Kutcher
aufweist und im Gegensatz zu seinem Präsentationsvorgesetzten eine gestriegelte Frisur aufzuweisen hat, murmelt
was von „Habader, dua amoi den Disch da nüba,“ und verschiebt zusammen mit dem Pennerafro einen Tisch noch
weiter hinten in den Raum hinein. Auf diesem extra stehenden Tisch wird nun die Thermoskanne und die Schüssel
serviert. Die Szene wird von den Meetingteilnehmern amüsiert beobachtet, wobei die Frisur des nervösen
Protagonisten sowieso jedem anwesenden ein Lächeln und auch ein wenig süffisanten Hohn entlockt.
Wie kann dieser Volldepp sich nur so hier blicken lassen, hat der verpennt, soll das ein Scherz sein, gar eine
Beleidigung des Chefs, der ganzen Firma, ja der gesamten Menschheit gegenüber? Will er mit seiner Haarhaube
sibirischen Schneestürmen trotzen die es in München aber eher selten gibt? Vielleicht ist er ja so eine Art
verrückter Professor denkt sich einer, was aber nicht zum sonstigen Auftritt mit Anzug passt. Oder doch?
Jetzt tut sich wieder was, der Typ schiebt eine Leinwand, eigentlich eher das Flipchartgerät, nach links damit auch
jeder den Babywaschbereich sehen kann, sieht noch ein wenig nervöser drein und wirft der Truppe ein „Jetzt
passen sie auf!“
Entgegen. Jaha, sie passen auf, ausser seinem Schädel gibt es in diesem Raum nichts interessantes zu beobachten.
Der Ashton-Assistent zaubert eine goldene Notdecke wie man sie aus Erste-Hilfekästen kennt aus der Hosentasche
und faltet sie aus, der ergraute Mittigmann lässt grantelnd verlauten dass er „keinen Bock auf eine Zaubershow“
habe, was aber die zwei Magiekünstler die an der Goldfront arbeiten völligst ignorieren. Und tatsächlich hält der
großgewachsene Deckenentfalter dem Kopfyeti die Docke vor den Körper, das letzte was man von Herrn Rpunkt
sah ist sein schelmisches Grinsen, während er vor dem Tisch, der Schüssel und der Wanne steht. Die
stroboskopierten Tingeltangelbobtentakel wabern sanft im Winde. Dann isse wech, die runde Omme, die gülderne
Decke verschluckt seine Gestalt.
Die Belegschaft sieht sich fragend an, was soll der Scheiss?
Man trifft ja in diesem Raum so manchen Verrückten, aber einen der sich von seinem Assi verhüllen lässt? Es geht
hier ums Geschäft, Business, Cash, Produkte, Märkte, No Peanuts Please Madam, und den Kunden, nein vor allem
die Kundin die den ganzen Mist dann ja auch kaufen soll.
Man hört jetzt neben der allgemeinen Murmlerei dass sich da hinten, besser gesagt da vorne, etwas tut. Es
plätschert, es tropft, anscheinend wurde etwas wo reingeschüttet und mit dieser feuchten Flüssigkeit wird
anscheinend Unfug getrieben.
Schlurf, Spritzel, ‚Flätsch, Tröpfel, Schütt, Blubb-blubb würde uns das Comicheft in lustigen Lettern verraten.
Der Vorhang fällt. Münder öffnen sich, Ratlosigkeit macht sich breit, wenn auch schnell an Intensität verlierend.
Herr Rockermeier sieht anders aus. Sehr anders, ja, so anders als wäre er ein völlig anderer Mensch, in den ersten
Sekundenbruchteilen ist man fast gezwungen diesen homo sapiens als andere Spezies im Vergleich zu vorherigen
wahrzunehmen. Es war an sich alles genau so wie vorher… bis auf die Haare. Natürlich. Freilich.
Diese waren auf einmal und urplötzlich eng an den Kopf gelegt, streng nach hinten gekämmt und säuberlich
glänzend. Oben sollte wohl eine Rock-N-Rolltolle angedeutet sein. Bei der Betrachtung der kurzen Zeit war das
Ergebnis phänomenal, er hatte das sicherlich, er musste das vorher ein paar Mal geübt haben, keine Frage.
Nach der ersten Verblüffung erkennen die Beobachter ziemlich zügig dass sich der Präsentant einfach das Wasser
aus der Thermoskanne, nach einem Zwischenaufenthalt in der blauen Schüssel, auf den Kopf geklatscht hatte. Kein
Wunder, sondern der unerwartbare Überraschungseffekt war hier vom Himmel gefallen.
Missmutig verkündete also der Chefbegutachter „Toll, jetzt haben sie schön nasse Haare, und nun?“
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Herr R, dessen Augen jetzt keinen Funken eines kürzlich verbrachten Komas mehr an den Tag legten, sondern
wildeste Geschäftsentschlossenheit, fragt so blöde wie banal:
„Was glauben Sie, was ich da gerade gemacht habe?“
„Ja, sie haben sich Wasser auf die Rübe gehauen, wurde auch Zeit, sah aus wie ein totes Tier“ antwortet der immer
noch schlechtgelaunte Chef der Kreativabteilung.
„Nur Wasser? Schauen sie genau hin!“
Ein frecher Angestellter lässt sich zu einem Zwischenruf hinreißen:
„Da ist Gel drin!!“ Und der Übermut pflanzt sich fort, „Wetzel, ich sechs genau!“, haut ein anderer raus, „Ja, und
gekämmt ist er auch, zumindest an den Seiten“ weiß Meeting Männlein Nummer 3 zu beobachten.
„Ja und?“. Der Chef versteht nicht was hier Außergewöhnliches abgelaufen sein soll, „Das kann jedes Kind mit
drei Jahren, Wasser, Gel, kämmen, fertig.“
„Stimmt wohl“, Herr R lässt sich nicht aus seiner guten Laune bringen, türkisfunkelnde Augen verraten den
bevorstehenden Clou, „aber wo hab ich denn die Tube mit dem Haargel?“
Er schiebt mit Leichtigkeit den Tisch beiseite, zieht das Jackett aus, legt es flach gefaltet auf den nächsten Tisch,
vollführt eine Körperdrehung…und es ist klar erkennbar dass er keinerlei Tuben am Körper hat.
„Was soll die Kinderkacke, dann hat die eben der Assistent.“ Der jedoch zieht dieselbe Strip-and-TurnaroundShow ab.
„Herr G-Punkt. Den Koffer bitte.“ Assistent G holt einen Aktenkoffer von der Seite und stellt ihn Herrn R auf den
Tisch.
Öffnung, verdeckt, mit vollen Händen wirft Herr Rockermeier kleine Sächelchen auf den edlen Konferenztisch.
„Es heißt JorY.“ Gierig grabschen sich die Teilnehmer diese kleinen Gratisproben… wie auf allen Beauty und
Kosmetikmessen.
„JorY ist die Abkürzung für ‚Jor Style‘. Es bedeutet man befüllt einen flachen Behälter mit 2 bis 5 ml Haargel
damit man das Gel auch ohne Tube unterwegs praktisch mitnehmen kann.“ R beobachtet den Raum bei der
Produktbegutachtung.
Dieser Gelbehälter sieht verdächtig aus wie, naja wie eine Kondomverpackung, mit dem Unterschied dass sie
durchsichtig ist, nur das JorY-Symbol ist in oranger Schrift auf den milchglasigen Plastikbehälter gedruckt.
„Man kann das ganze aufreißen und sich das Haargel wie sonst auch sozusagen in die Haare schmieren,“ er ist
entzückt vom eigenen Kalauer, „das ist natürlich der Prototyp, man kann noch andere Varianten bauen die zum
Beispiel wiederverwendbar sind für die Ökos, farbige Geld einfüllen oder das Volumen des JorY vergrößern für
Leute mit meinem Dickhaarschädel. Dieses Modell dass sie in der Hand halten ist für eine Geldbörse gedacht, man
könnte mit ausgiebigen Materialtests mit Sicherheit auch Varianten produzieren die man in der Hosentasche tragen
kann und beim daraufsetzen nicht platzen.“
Das Team betastet die Proben, mancher benutzt den Kaffeeuntersetzer um den Plastikbeutel, nach Aufreißen des
Beutels und erstaunter Beobachtung des herausquellenden Gels der Pampe, abzulegen. Nachdem sich die Herde
beruhigt hat, wird demütigst Richtung Chef geschielt.
„Nicht schlecht, Herr Rockermeier, das ist mal was neues. Haben sie sonst noch Ideen dafür?“
„Selbstverständlich. Bei diesem Produkt ist Marketing das A und O, Zielgruppenspezifisch.“
Er plus Assistent schieben die ‚Leinwand‘ wieder in die Mitte und lassen per Laptop einen Film laufen.
Man erkennt sofort dass es sich um eine Eigenproduktion handeln muss, die Schauspieler sind offensichtlich keine
Profis da sie viel zu oft direkt in die Kamera schauen und die Kamera zu oft wackelt. Es werden drei Situationen
aufgebaut, die jeweils drei gutaussehende Jungs mit dem Endergebnis einer versauten Langhaarfrisur, welche
absolut Öffentlichkeitsuntaglich ist.
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Der erste Jugendliche setzt sich nach beeindruckend rasanter Fahrt den Rollerhelm ab, der zweite landet nach
Ausstieg aus einem Bus im absoluten Platzregen, und dem dritten armen Kerl wird einfach vom der kumpelhafte
und doch unheilvolle Handrücken-Faust-Gehirnhaut-Rubbler verpasst. Nach dem Ende jeder Szene wird das Bild
dreigeteilt und in jedem Drittelbildschirm steht jeweils ein begossener Frisurpudel traurig dreinblickend vor dem
Spiegel. Doch was passiert? Der mittlere, nur der mittlere Afroarmin zieht aus dem Geldbeutel den göttlichen JorY
hervor und grinst sich eins, Kamerad Links und Rechts müssen hilflos dabei zusehen wie sich Mittikowski seine
Mähne wieder zu einer Hollywoodstarähnlichen Haarpracht frisiert. Die 2 Loser werden aus dem Bild geschmissen,
der strahlende Held ist wieder im Vollbild. Er kommt aus dem Badezimmer, seine ebenfalls jugendlichen und
dynamisch frisurierten Freunde sehen ihn entgeistert an, da er ja gerade noch aussah wie ein explodiertes
Eichhörnchen.
Eine blonde Liebesgöttin naht und fragt nach seinem Geheimnis:
„Ich hab doch immer meinen JORY dabei,“ hechelt er ihr zu und zeigt das Teil nochmal stolz in die Kamera.
Schlussslogan vom Sprecher:
„Yourlife. Yourparty. Yourstyle. JORY.” Ein 60 Sekunden-Spot.
“Natürlich kann man den Slogan auch anders machen, z.B. ‚Machs immer mit JorY‘ oder andere Anspielungen auf
Sex wie ‚Immer rein‘, sowas in der Art.“ Herr R erwartet zurecht einige positive Kommentare der Jury.
„Kommse mal mit!“ Gevatter Grauhaarindianer steht auf, R und G hinterher, die anderen Figuren im Raum bleiben
überrascht kleben. Erstaunlich gut gelaunt winkt der Alte in sein Großraumbüro.
„Okay Herr Rockermeier, das war wirklich eine gute Show, ich war anfangs sehr skeptisch.“
„Hab ich bemerkt…“
„Also ich würd mal sagen, “ fängt er an, während er R- und G-Punkt auf die beiden Ledersessel hinter seinem
brobdingnagischen Schreibtisch mit bemerkenswert luftiger Aussicht auf die Frankfurter Skyline verweist, „damit
können wir was anfangen. Gibt’s das nicht schon? Also Gel im Geldbörsenformat?“
„Doch gibt es, aber es verkauft keiner in patentierter Form.“ Rockermeier redet, Gehülfe G schweigt assistentmanierlich.
„Aaahh, das gefällt mir, ja dann, äh, würd ich sagen, da wir dann sozusagen die Firma, also wir, dann diese
Patentanmeldung und den restlichen Kram durchführen müssen, geben wir ihnen….hmmm… 500 Euro. Genau.
500 Euro für den Hinweis dass sowas vielleicht vermarktbar wäre und auch eventuell zu verkaufen ist. Was sagen
sie dazu?“
„Ich habe nicht gesagt dass keiner das Patent darauf hat.“
Chefchens Laune wird wieder düsterer, merkulöse Mundwinkelverspannung gen Süden ist zu verzeichnen.
„Ich habe nur gesagt, dass es nicht patentiert verkauft wird. Es hat kein anderer das Patent. Außer mir.“ Zufriedenes
Händefalten auf dem Luxusbäuchlein.
„Okay, ja gut schon verstanden. Was wollen sie dafür? Viel kann ich ihnen nicht geben, wir müssen schließlich
Marketing und Produktweiterentwicklung zahlen, geschweige denn von der Grundentwicklung,
Maschinenanpassung ezettara pepe!“
„Ganz langsam Herr Müller, wir haben natürlich selbständige Berechnungen angestellt. Und damit sie es wissen:
Mein Assistent hier ist selbstredend hauptsächlich in seiner Funktion als Anwalt dabei.“ R sieht Müller ernst an.
Fast schon zu ernst. Dieser seufzt, drückt auf eine Taste seiner Telefonanlage und befiehlt „Frau Schönhaidl,
schicken sie mir sofort den Dieter rein!“
„Aber selbstverständlich“, wird zurückgeflötet, „wird sofort erledigt.“
„Also Herr Müller, unser Produkt das sie in der Präsentation gesehen haben, beinhaltet 2 ml Gel. Eine Tube mit
150ml Gelinhalt kostet einen Euro, Verkaufspreis. Bei einer Preisgestaltung von 10 Cent pro Jory, lässt sich also
mit dem gleichen Inhalt das Siebeneinhalbfache an Umsatz erzielen. Davon ausgehend dass natürlich die
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Verpackungskosten um ein Vielfaches steigen, sind wir immer noch bei 3-500% Steigerung des Nettogewinns. In
Verbindung mit einer angenommenen Marktanteilnahme von nur 10% sind wir im Haargelbereich im extrem
ansteigenden Männerbeautydepartment, bei ca. 5 Millionen Euro zusätzlichen Gewinns für ihre Firma
angekommen. Wobei das alles pessimistische Annahmen sind, das doppelt- oder dreifache ist wahrscheinlicher.“
Müller mümmelt im Möbel und zieht angestrengte Miene.
„Sie haben ihre Hausaufgaben gemacht, das sehe ich. Nun, können sie mir beweisen, dass sie der Patentinhaber
sind?“
„Natürlich!“ G zieht die Unterlagen aus dem Aktenkoffer und legt sie auf das Holzungetüm. Das Patent ist fest mit
dem Begriff des JORY angemeldet. M erkennt den Plan des Gegenübers.
„Sie werden uns das Patent nicht verkaufen, richtig?“
„Rischdiiisch. Drei Jahre Gebrauchsüberlassung oder mehr, Verkauf steht nicht zur Debatte.“
„Wir geben ihnen, “ zögerliches Überlegen, „10.000 Euro für das Patent, und damit können sie verdammt froh sein,
wahrscheinlich zahlen wir da noch drauf wenn das Zeug keiner kauft, Werbung kostet!“
„Bitte, Herr Müller, seien wir mal realistisch. Die Werbung spielt doch bei der Größe ihres Unternehmens keine
Rolle, das schreiben Sie in der Steuer einfach ab. Das Patent gehört für 100.000 Euro ihnen, also für drei Jahre, und
ich arbeite ein Jahr in ihrer Kreativabteilung als Mitarbeiter für sagen wir mal 3 Mille im Monat.“
„Waaas?!“ Müller schnaubt nach Luft, „Sind sie völlig übergeschnappt?! Nie im Leben! Und was soll der
Schwachsinn mit dem hier arbeiten wollen?“
Mittlerweile ist berufener Dieter eingetroffen und setzt sich neben den Schreibtisch.
„Da hat Herr Müller Recht, was wollen sie da? Wie haben ihre Idee doch dann schon?“ mischt er sich sofort ein.
„Dieter Schnauze, Als Anwalt sagst du nur was wenn du gefragt wirst!“ wird er sofort zurechtgewiesen.
„Ich bin ein kreativer Kopf und das könnte sehr von beidseitigem Vorteil sein.“ M geht in sich und kalkuliert.
„Sie kriegen 20 und sie dürfen 1 Monat den Praktikanten spielen.“ R lässt sich von seiner überlegten
Entschlossenheit nicht abbringen und zieht einen neuen Joker,
„Da hat mir sogar Edeka mehr geboten.“
„Was? Edeka? Das ist ne Supermarktkette!“
„Ja, eine Kette mir überaus gut gehenden Eigenprodukten. Bei Aldi und bei Lidl war ich natürlich auch schon…“
M wird kreidebleich. „glauben sie allen Ernstes dass Loreal die einzigen sind, bei denen ich mein Produkt
vorstelle? Ich sage ihnen, die Ketten, die können mehr Geld lockermachen als sie und ich vielleicht meinen, auch
das habe ich festgestellt. Naja und Schwarzkopf… die haben auch ein paar Euronen in der Investitionskasse das
können sie mir glauben. Also jetzt mal Tacheles:80.000 und 10 Monate, dann sind wir im Geschäft.“
Lorelkreativmeister Müller bespricht sich mit seinem Winkeladvokaten.
„Also Herr Rockermeier, wir wollen dieses Produkt und sie als Mitarbeiter. 50.000 Euro sind ein überaus gutes
Angebot und siearbeiten ein halbes Jahr für uns.“
„60 und wir haben einen Deal“ Er streckt die Hand Richtung Schreibtisch aus.
Der Händedruck wird gewährt, wenn auch nur zögerlich.
„Ich hoffe das bereue ich nicht.“
„Natürlich nicht Herr Müller, sie werden sehen. Das verkauft sich wie geschnitten Brot. Ich erwarte den Vertrag im
Laufe der nächsten Woche.“
„Selbstverständlich. Der Dieter kümmert sich darum, “ D wird von M abschätzig beäugt, „und in der Zwischenzeit
mache ich, ich meine lasse ich ihnen ein Büro bereitmachen. Als Firmenfahrzeug den BMW oder den AUDI?“
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Die Frage hatte Rockermeier nicht erwartet, „Äh, also, ich nehm dann den Aston. Scherz, den Audi.“
„Haha. Den Aston. Hätt ich auch gerne mal.“
M steht auf, reicht nochmal die Hand an R und dessen Anwalt, „es war mir eine Freude mit ihnen Geschäfte zu
machen.“
Alle Beteiligten bedanken sich, vor allem bei sich selbst, ein Händedruckgewitter.
Im Aufzug nach unten, R und G:
„Vinzey, wir habens tatsächlich getan“
„Jo, dass der mir den Anwalt abnimmt, was ein Vogel“
„Aber das beste war, dass der geglaubt hat wir waren schon bei der Konkurrenz hahahaaa, da hat er sich schön in
die Hose gemacht“ Vinzey grinst frech, „und der Anwalt hat ihm auch null gesteckt dass wir zwei komplett
unbeschriebene Blätter sind, von wegen dicke Geschäftsmänner von Joros Pros. Nicht mal nach meinem Namen
haben die gefragt!“
„..und erst die gefälschten Patentunterlagen. Und was will der Chef sein! Der ist höchstens der Chef vom
Gartenbauverein!!! Jetzt heißts erstmal feiern! Schön die Murmel dichtgumbeln!
„Geenau! Wieviel war mein Anteil? 10 Prozent?“ Johnny seufzt,
„Ja 6000 Euro. Wer hätte gedacht dass die Idioten dafür so viel zahlen. Aber hast dir verdient altes Haus“
„Vor allem nachdem uns die anderen 4 schon vorher abgelehnt hatte, und wir nur HIER einen Präsentationstermin
gekriegt ham!“
„Tja mei. Glück braucht man immer. Aber vor allem MUT“
D: Radio Rockermeier (RR) FAQ
Was ist Radio Rockermeier?
Der geilste Radiosender auf diesem Planeten
Welche Musik wird auf Radio Rockermeier gespielt?
Ausschließlich das beste aus den Jahrzehnten bis zu den 90ern,vor allem ROCK und Gute-Laune-Musik sowie
aktuelle Künstler aus Bayern und Österreich
Was gibt es NICHT auf Radio Rockermeier?
- Elektro, Negermuse, aktuelle Düdelmusik, Schnulzen, jegliches Mimimi was einen Homosexualitätsfaktor über
666 hat.
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- Hochdeutsche Moderation
Für wen ist RR?
Die Zielgruppe sind GSTANDENE MANNSBUIDER die der bayrischen / österreichischen Sprache mächtig sind
Ist Radio Rockermeier politisch korrekt?
Nein. Nochmals: Nein
Wann und wo gibt es RR?
Geplanter On-Air Termin ist Ende 2015, es wird ein Internetstreaming-Sender sein, ohne Werbung und sonstiges
Blabla
Was gibt es sonst noch auf Radio Rockermeier?
-
Die Serie „Da Wastl und der Gspastl“, davon gibt es täglich 3 Folgen
Die tägliche Lesung… aus einem von Johnnys Büchern
Die Sonntagspredigt: der wöchentliche Kulturaufruf an das bayrische Volk!
Um was geht es bei „Da Wastl und der Gspastl“?
Zwei Mechaniker-Meister und deren verbale Abenteuer in der Werkstatt: Mischung aus bayrischem
Wortwitzklamauk,
sexistischem Drogen-Frauen-Alkoholgeplänkel und aktuellem Tagesgeschehengemoser
Wer moderiert Radio Rockermeier?
Mein Bruder Jonathan Rockermeier. Er ist das Sprachtalent dieser Familie und beherrscht 27 Sprachen, unter
anderem auch Oberpfälzer-Nierbayrisches Houwou-Hölls- Gebrabbel
Was soll der ganze Scheiss?
Keine Ahnung. Gute Musik ist immer gut. Punkt.
… und nicht vergessen: Radio Rockermeier ist der WAHNSINN!
D1: Da Wastl und da Gspastl Folge 1
Servus middanand! Ihr sadds do genau richtig auf Radio Rockermeier. Ich darf vorstellen:
„Da Wastl und da Gspastl“
Unser Wastl is der
Wastl: Sebastian Deisenhuber, PKW-Mechaniker-Meister
Und unser Gspastl is der
Gspastl: Joseph Spastlreuther, Landmaschinen-Mechaniker-Meister. I hoas aber Sepp!
Frale. Unsere zwoa Moasda arban in der Werkstatt „Rockermeier“ in Oberhausen, as Büro macht natürlich de Frau
vom Chef.
Frau vom Chefauf (über Telefon): KFZ Rockermeier, wir rocken ihr Maschin, Was kann ich für sie tun?
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Skandal um Rosi
Montag Morgen um 10e, Brotzeit in der Werkstatt.
Gspastl:
Und Wastl, was hast nachad du am Wochenende triem? Und warum schaust du heit eigentlich so
scheisse aus?
Wastl:
Schnauze! Her mir bloß mitm Wochenende aaf! Bei mir war nämlich Outbreck ogsagt!
Gspastl:
Ah, as Outbreak in Schweitenkirchen, und wie wars?
Wastl:
Nix Disko du Depp!
Wastl:
Outbreak is englisch und bedeit raus brecha und des hoast dass I gspiem hab wäi a Reiher!
Gspastl:
Asso! Ja wo warst na?
Wastl:
Ja woat, erst amoi vo vorn: Zerschd war bei mir dahoam voaglian
Gspastl:
Is klarr, ned dass dir Diesel kaputtgeht
Wastl:
Naa! Vorsauffa hoast des! Da Hakl, da Porno und da Josy woan bei mir und dann erstamoi langsam
ogfangt mit a paar Halbe
Gspastl:
Ha? Ja wia sadds na ihr dann vo Unterhausen in’t Stod kumma?!
Wastl:
Is doch klarr, der Hakl hat fahren miasn weil der war als erster zu bsuffa zum Schnapseischenga,
und des scho nach 12 Bier. Wahnsinn oder?
Gspastl:
Ja a Wahnsinn is des auf jeden Fall. Und mit was für am Auto?
Wastl:
Mitm zwoatn Golf vom Hakl
Gspastl:
Der hat doch an 4er Golf, koan zworra!
Wastl:
Ja des stimmt scho, den hat er aber in der Fria scho zerlegt, desweng wars a anderer Golf, sei
zwoata! Herst du mir ned zua !?
Gspastl:
Oleckomio! Aha aha. Und wo sadds nachad hi?
Wastl:
Also zerscht wollt ma ja zum „Saupreissn“, aber na hamma gsagt, so bsuffa wia mia sann da geh
ma in koa Wirtshaus ned, also samma ins „Bauernfünfa“ gfoan. Da war mal wieder Trachtenparty
Gspastl:
Hä, is da ned oiwei Trachtenparty?
Wastl:
Ja irgendwie scho. Wurst. Also wir nüber auf Eiloching… und stell dir vor: de erste hod mi glei
einelossn!
Gspastl:
A kumm fazöll koan Schmarrn, de allererste Tussi?!
Wastl:
Ja guad, des war aber a de oanzige Türsteherin. Na war i drin…
Gspastl:
… in der Disko…?
Wastl:
Ja wo sunst? Drinad hma na de andern 3 Knaller glei mal ogfangt dass a Flaschn Wodka kaffan, so
a kleines Literflascherl. Da Josy hat oane kafft, und i hab ma denkt, da lasst di ned lumpen, da
muast a was kaffa. Also hab i na für alle des Brausepulver kafft, des Ahoizeigs
Gspastl:
Wia? De oana zahlen a Flasch und du sched as Pulver?
Wastl:
Ja fralle, was soll ma na mit 2 Flaschen doa de nach nix schmeckan, de soin mir dankbar sein, ohne
nix schmeckt doch Wodka eh wia Wasser!
Gspastl:
Mhm
Wastl:
Na hamma uns mal glei de Geräte und Maschinen ogschaut
Gspastl:
I hoas Sepp!
42
Gspastl:
Ja woan geile Weiber do?
Wastl:
Depp i red vo de Boxen und Verstärker!
Gspastl:
I hoas Sepp! Also nix mit Schneckenchecken!
Wastl:
Erst ned. Aber na wars soweit! I hab ant Bar miasn wegam ficken!
Gspastl:
Wos!? Direkt an der Bar!?
Wastl:
Ja fralle direkt! Des soll ja a jeder seng was da lous is! Da iss aufganga!
Gspastl:
Du megst doch mir ned fazölln dass du direkt an der Bar oane verrammt host?
Wastl:
Ha vo wos redst eds du? I hab a Flaschn Ficken zahlt! Der Schnaps! Der war saudeia!!
Gspastl:
Pfff
Wastl:
Und stell dir vor! Auf oamal warens feicht!
Gspastl:
Wer? Wiafui?
Wastl:
Was isn des für a blede Frag? Ja alle zwoa halt
Gspastl:
Soso, alle 2 waren feicht
Wastl:
Fralle, natirle bin i mit dene glei aufs Klo grennt
Gspastl:
Äh ja, auf jeden Fall besser wie an der Bar. Und na? Am Klo?
Wastl:
Am Klo is erstamal gscheid blasn worn, was moanst na du?!
Gspastl:
Respekt! Wie ham na de ausgschaud? Und wie hast du de in OA Kabine einebracht?
Wastl:
Wo hast eds du die Hirn?! Denkst du immer nur ans Bumsn oder wos? Meine HEND waren feicht
vom ausgschüttna Ficken, war des eine Leddn! Na bin i zur TrockenblasMaschin! Mein Gott!
Gspastl:
Agä! So wia du des vezöllst muas ma ja des so moana!
Wastl:
Grampf! Na bini zruck, zack warens a scho do!
Gspastl:
Wer war da? Sauberne Scheim?
Wastl:
Nix Scheim! De greana Manschgerl!
Gspastl:
Oleckomio! Wiafui nachad?
Wastl:
Ja 20e woan des sicher! Gstunga ham de, kost da ned vorstellen!
Gspastl:
Wia gstunga? Und warum glei so fui, war da a Razzia oder wos?
Wastl:
Äh Gspastl, wiafui Bier hast eds du scho ghabt, du checkst ja gar nixn
Gspastl:
Woos? Eds is Brotzeit, also 3 Hoibe wia oiwei
Wastl:
Stimmt. An dem liegts also ned
(Die tür geht auf)Frau vom Chef: Servus Burschen, eds kimmt glei da Herr Kniascheibowski mit seim Tschechen,
machts mal langsam fertig!
Beide:
Ja jaaa (Tür zu)
Wastl:
Also bass af wega de greana Manschgerl: Des waren natiale koa Bullen, sondern: a greans
Manschgerl is a Wodka Waldmeister!
43
Gspastl:
Omei…
Wastl:
Genau! Und der war am Samstag im Angebot, da war nämle happy hour. Naja des war eher happy
hour all night long…aber mir ahms erst a Stund vor Schluss mitgriagt.
Also hod da Porno glei moi 20e afs Tablett pflanzen lassn!
Gspastl:
Okay. Also 20 Wodka. Alles klar.
Wastl:
Genau so war des. Und nachada hab i mir ois nummoi durchn Kopf geh lassn, wegam Schnaps und
so weida
Gspastl:
Du moanst dir is eigfalln du kanntast a moi was anständigs zoin? De flaschn Ficken
Hast ja verschütt den siasn Plembl.
Wastl:
Naaa! Dann habe gspiem du Depp! Durch den Kopf is ma ois durchegröhrt!
Gspastl:
I hoas Sepp du Depp!
Wastl:
Also i war nachadn mit meim Outbreak fertig, na hat uns leider da Säkkjuriddi
Wausgschmissn
Gspastl:
War wahrscheinlich a gscheida
Wastl:
Auf jeden Fall war i mordsgrante. No samma hoam
Gspastl:
Ihr sadds ja wohl nimmer mitm Auto gfahrn
Wastl:
Fralle samma gfahrn, geh hamma ja nimmer kina geschweige denn a Taxi oruafa. Na hamma
uns draf geeinigt dass da Josy foad, weil der hat schließle am meisten zoid oiso hamma gsagt er
deaf foan. Und da hab i oane durchghaut!
Gspastl:
Ihr sadds vielleicht saubled. Du hast oane durchghaut… eds woat amol… du hast oane graucht?
Wastl:
Na
Gspastl:
Du hast an Kaugummi kaut?
Wastl:
Naha!
Gspastl:
Ah i woas! Du hast vor lauter Wuat a Scheim vom Auto durchghaut!
Wastl:
Aiso was isn heit los mit dir? Gfickt hab i halt oane, was gibt’s eds an ‚durchhaun‘ ned
Zum versteh?
Gspastl:
Haaa?? Ja wie jetz? Hast doch oane abgschleppt?
Wastl:
Na! Ah woat, i habs vergessn zum fazölln, mei Freindin war beim voaglian a dabei de hats aber
vom Auto nimmer int Disko gschafft, nachad hammas im Kofferraum neiglegt, damits uns ned ins
Auto speibt.
Gspastl:
Stimmt, de Roswitha. Aber was bist du für a Oasch dassd die Oide in Kofferraum steckst?
Wastl:
Wieso? De hat schee drammt und dann hab is ver-rammt hahahaaa
Gspastl:
Wastl Wastl, was du oiwei treibst…
Wastl:
Huift a nix! Na hamma alle hoam, aber i wollt no ned schlaffa geh, dann bin i no mit der Roswitha
zu irra hoam gfoan
Gspastl:
Du spinnst doch total! Wie spät wars na da scho?
Wastl:
Woas doch i nimma
44
Gspastl:
Woat amol… dRosi wohnt doch da glei ums Eck von da Arbad. Hast du bei derra pennt und bist
heit direkt int Arbad?!
Wastl:
Ned so schnell. Also was i no woas is, dass dann auf oamoi de Maria a da war
Gspastl:
Was für a Maria?Moanst du de Maria vom Stift?
Wastl:
Naa, dee Maria, woast scho…
Gspastl:
Koan Plan. Ja wurst, fazöll weida
Wastl:
Ja konst dir doch vorstellen… i sag nur: wir 3 ham an Hauffa spass ghabt
Gspastl:
Du und de Rosi und de Maria
Wastl:
Ja fralle! Und zwar Vollgas! Bestimmt 5 6 moi
Gspastl:
Pohoho! Ja hau mir ab! Dass du so oana bist woas i ja, aber de Rosi! Gibt’s ja gar ned,
des siggt ma ihrra gar ned o!
Wastl:
Göll!
Gspastl:
Leckomio, Brutal! Wia schaut na de Maria aus? Hat de drimma Herndln?
Wastl:
Ha? Ja wia wird eds de Maria ausgschaut ham, grea wars holt. Und vo wos für Heandl
redst eds du?
Gspastl:
Grea? Ja hat de a gspiem?
Wastl:
Joseph. Bitte. I red von der Maria Huana! Wir ham stundenlang kifft du Depp!
Gspastl:
I hoas Sepp du Vopipfosten! Du fazöllsd nur Scheiss… Wahnsinnm, echt. Warses dann
wenigstens mit deiner Gschicht?
Wastl:
Also soweit i woas bin i dann im Auto aufgwacht… und int Arbad ganga. Also grad vorher halt.
Genau, des war na ois
Gspastl:
Okay. Wenigstens hat si koana was do. Und die Audi is a ned hi.
Wastl:
Fralle. Alle glücklich und zufrieden. Prost!
De hats faustdick hinter de Ohren, Stundenlang is des so ganga
(Tür geht auf) Die Frau vom Chef:
Beide:
Äh Burschen, kennts ihr mal bitte int Werkstod schaun?
Warum, was isn lous?
Frau vom Chef: Anscheinend is da a Frau im Kofferraum von am Audi eigsperrt und schreit nach Hilfe!
Beide:
RROOOOOSSSSIIII
45
D2: Da Wastl und da Gspastl Folge 2
Der größte Schmarrn der Welt
Gspastl:
Hey Wastl, hast gest Bayern 3 ogschaud?
Wastl:
Na warum, was is na kemma?
Gspastl:
Da war so a Speschl übern Karl Valentin, des war so lustig! Kennst den oana Dings da, mit de
Semmelknedl?
Wastl:
Na, um was geht’s da?
Gspastl:
I woas eds a nimmer so genau, obsd edsa Semmlknedl oder kneDLN hoast
Wastl:
Ja des hoast wenn dann SemmelNknödelN weil aus oaner Semmel ko ma koan Knödel macha
Gspastl:
Semmel is doch scho Plural!
Wastl:
Wos is a Plur-Aal? A Fisch?!
Gspastl:
Na Plural hoast Mehrzahl du Knallfrosch! Oa Semmel zwo Semmel!
Wastl:
Grampf! Oa Semmel 2 SemmelN
Gspastl:
Moanst. Hmm. Aber warum KnödelN
Wastl:
Ja oa Knödell zwoa KnödelN
Gspastl:
Na duad ma leid, Knödeln gibt’s ned als Mehrzahl. Oa Knödel zwoa Knedl. Und i glaub
Immer no dass oa Semmel scho a de Mehrzahl ies
Wastl:
1 Semmel 2 Semmeln, ma kannt ja a SemmelS song
Gspastl:
Schmarrn, Semmels gibt’s ned!
Wastl:
Okay. Also samma uns dann einig : SemmelNKnödelN
Gspastl:
Knödeel, nix Öln nur Ell!
Wastl:
Wart amol, des stimmt ja von haus aus ned, de Knödl
I moan KnödelN
Gspastl:
Warum?
Wastl:
KnödelN macht ma ja gar ned aus Semmelnn
Gspastl:
SemmelNS
Wastl:
Sondern aus Semmelbrösel
Gspast:
Wenn dann sanns BröselN !!
Wastl:
Es gibt von Brösl koan Plural!
Gspastl:
Fralle! Oa Bräisl zwoa Bräisln!
Wastl:
Naa hä, echt ned! Wie heat si na des o? Semmelbräiselknödel mit N
Gaspastl:
Des miasn aber BräiselN sei! Weil wie megst du aus einem einzigen Brösel an ganzen Knödel
macha?
46
Wastl:
Wenn dann moanst du an Knedl… Des geht scho, oa Bräisl is ja nur oa Teil von am ganzen, des is
doch klarr!
Gspastl:
Soso. Also nach deiner Logik kannt ma oa Semmel in 2 Hälften teilen, und jede Hälftn
Waar dann scho a Bräisl oder wia?
Wastl:
Joo. 2 große BröselN
Gspastl:
Wenn dann waarns BräislN. Aber stimmt scho.
Wastl:
Ja Depp, des is dich koa Bräisl, a Bräisl des muas a bröseln kina, und des hoast dass des ganze gloa
und drugga sei muas!
Gspastl:
Ja und, a ganze halbe Semmel kon a drugga sei, und wennst 100 halbe SemmelN nimmst, dann
bräiseln de scho a
Wastl:
Bist du ein Depp!
Gspastl:
I hoas Sepp!
Wastl:
Dann fazöll amol wia du aus oana halben Semmel an ganzen Kndel macha wuist
Gspastl:
Nachada muas halt des a ganz kloana Knedl sei oder… de Semmel von Haus aus fui gräisa!
Wastl:
Des is doch ois 2 a Riesengrampf. Für oan Knedl da braucht ma fui Bräisl
Gspastl:
A siggst, eds hostas ohne N gsagt, hahaaa
Wastl:
I moan natürlich BräislN. Außerdem hoasts ja a Brezenknödeln und ned Brezeknödl, den gibt’s ja a
Gspastl:
Ha wos? Wou gibt’s des?
Wastl:
Ja beim Röhrl! In Eislbrunn, da gibt’s Breznknödl
Gspastl:
Des kon ja überhaupt ned stimma!
Wastl:
Warumananed?
Gspastl:
Isdochklarr: Wenn des BrezeNKnödl hoast, dann hann ja des mehrere BrezeN
Wastl:
Ja und?
Gspastl:
Aus mehrere Brezn kummt ja wohl mehra aussa als oa oanziga Knedl
Wastl:
Knödl. Hm. Oder der Breznknödell is a ganz grous Drum
Gspastl:
Schmarrn! So a Breznknödeel is doch a Spezialität, de sann nia grouß
Wastl:
Ja vielleicht hoasts a BrezeNKnödelN
Gspastl:
I glaub eher des sann Brezenbräislknödel
Wastl:
BrezenbräiselNKnödelN!
Gspastl:
Spinnst edsa? Was moanst du wiaful Brezenbräisl dass ma für mehrere Knedl braucht, des sann ja
Millionen!!??
Wastl:
Um was iss eds ganga?
Gspastl:
Semmelknödel
Wastl:
SemmelknödelN, Na, SemmelbräiselnknödelN
Gspastl;
I sag Semmelbräislknedl
47
Wastl:
Aber wia gsagt des muas scho a ganz sche groussa Bräisl sei, wenn aus dem a ganzer Knedl wern
soll…
Gspastl:
Jaja. So isas Lem. Aber was is na eigentlich mit dem Semmelschmarrn?
Wastl:
SemmelNschmarrn wenn dann. Was soll mit dem sei?
Gspastl:
SemmelNschmarrN. Aus dem ko ma doch a was kocha oder?
Wastl:
Was woas denn i. Aber woat, aus mehrere SemmelN da macht ma ja ned bloß oan Schmarrn
draus!?
Gspastl:
Sondern? Oa Schmarrn is oa Schmarrn, und 2 Schmarrn sannt a 2 Schmarrn oder megst du mir
fazölln es hoast se oa Schmarrn, 2 SchmarrnLN?
Wastl:
Na, wenn hint scho a N ies, dann konnst du doch ned nummoi a LN hihenga, Depp!
Gspastl:
I hoas immer no Sepp! Wia megsats dann macha? Schmarrns? Schmarrnse?
Wastl:
Hmmm…
Gspastl:
Außerdem gibt’s ned vo oim a Mehrzahl! Oa Bier zwoa Bier
Wastl:
2 Biere!! Zwei Biere Omann! Es gibt vo oim a Mehrzahl! Oa Schmarrn….
… zwoa SCHMÄRRNE !
Gspastl:
Superscheiss!
Wastl:
ScheissE!. Doch, Schmärrne stimmt scho!
Gspastl:
Soso. Dann fezöll ma doch amoi bittsche a, wia ma des dann verwendt!?
Wastl:
Ou, eds bass af… Aiso song ma moi, du bist im Outbreak
Gspastl:
Breakout
Wastl:
Geenau! Und nach 4 Flaschn Schnaps, reisst du dir de dings aaf, woast scho, de oana wambadde
da, de reisst da aaf!
Gspastl:
De Vicky?!
Wastl:
Deee Vicky. De is fett und geisle, genau, und wennst as pudert hast dann war des OA
SCHMARRN
Gspastl:
Jo, des stimmt.
Wastl:
Siggstas. Und wennst dann de Woch draf ihr Schwester aafduasd, de wo no fui fetter…
Gspastl:
…fetterer…
Wastl:
und greilicher…
Gspastl:
…greislicharaR…
Wastl:
…ies, dann waren des insgesamt ZWOA SCHMÄRRNE !
Gspastl:
Eds sag i da wos: Woast du was des ies, wennst du oiwei soichane Weiber hoamziagst
Wastl:
Ja hab i doch grad gsagt: des waren 2 Schmärrne
Gspastl:
Des sann koa 2 Schmärrne ned, niemals ned und nimmer, und a koana oanzlna Schmarrneinheiten.
Des is einfach nur DER GRÄISTE SCHMARRN DER WELT !!!
Wastl:
Ja mei, dann wars halt oa Schmarrn. Sang ma i war 2mal a Depp
Gspastl:
I glaub eher du bist a oanziga VOLLdepp!
48
Wastl:
Ja guad. Aber nur Oamal!
Gspastl:
Okay, du bist nur oamal a Volldepp
Wastl:
Ja schau her. Solang ma nur oamal im Leben a Volldepp is, bassd ja ois
Gspastl:
Ja oamal, aber as ganze Lem lang!
Wastl:
siggst? Sag i ja, nur oamoi, des is ja ned schlimm oder?
Gspastl:
Na so schlimm iss ned. Geht ja a vorbei. Und des is wirklich der allergräißte Schmarrn denst jemals
daherglabert hast
Wastl:
Warum? Liaba oamal a Voidepp als öfter moi a Depp moanst ned?
Gspastl:
I glaub du kapierst des immer no ned so ganz. Und es hoast DOCH SemmelKnödel
Wastl:
SemmeLNBräiselNKnödelN, ma hod ja auch an Hunger…..
49
E: Godlike FAQ
Was ist “Godlike“?
Godlike ist ein bayrisches Bühnenprogramm, ausgedacht, eingefallen und mit High-End-Schreibmaschine getippt
Ende 2013 in der Regensburger JVA. Fertig sind ca. 12 Seiten, Pointen für ca. 16 Seiten aber mir fallt ja schnell
was ein:-p
Wie bist auf den Schmarrn gekommen?
Wie jeder Knasti, habe auch ich die Bibel gelesen… und da stehen einige sich widersprechende und komisch
erscheinende Sachen drin… da kann man ein paar Pointen rausziehen und um das ganze hab ich denn den Rahmen
des IBLÄD, also die Spielesoftware, gespannt.
Wieviele Leute spielen in Godlike?
Möglich ist alles, von einer einzigen Person, die sich evtl unterm Programm ein wenig umzieht, bis zu einzelnen
Schauspielern ist alles möglich.
Zum besseren vorstellen eurerseits: Denkts euch, der Helmut Schleich is der Erzähler und der Herrgott,
Und der Christian Springer, sowie der Michael Altinger sann de de in den verschiedenen Rollen auf der Bühne
verkleidet rumspringen, so wie bei Der „Freitagscomedy“
Is des ganze ned a ganz schee kindischer Grampf?
Natürlich, aber trotzdem lustig 
Wann wirst du das Programm spielen?
Zeitangaben sind schwierig, da ich erstmal 2 Dutzend Bücher raushauen muss, sagen wir mal Mitte 2017 :-p
50
God-Like (bayrisches Bühnenprogramm)
Ja Servus, i bins da RockerJoe, und stellt seich vor: I hab de Bibel glesn! Ja echt edsa ! Koa Bilder buch oder
Hörbuch, na, des dicke Bibeldrum! Ja guad, oisse… hab i eds a ned glesn, des hat ja fast 2014 Seiten! Nur des wos
as original is, wissts scho, also de 5 Bücher vom Oidn, von Dschennesis äh i moan Genesis bis zum
Dingsdibumsdi-Kapitel, und vom allerneiasten Testament de 4 Evangelien, nach Lothar Matthäus und de andern 3
Profis.
Jojo, und wie i da so les und les… da fallt ma aaf , irgendwie, irgendwos… stimmt doch da ned.
Fang ma einfach mal vo vorn :
Also do is der liebe Herrgott, gö! Ja und der is superfleissig, fast schon a workaholic kurz vorm Burnout, weil: Der
baut de ganze Welt in 5 Dog!
Sogar so hirnlose greane Manschgerl, de vo Baam zu Baam hupfan, wia hoasn eds de… genau, die sogenannten
„Polizei-Affen“, sogar de duad er auf sein Planeten. Und am 6. Tag sah er erst hinterher, dass dieses NICHT gut
war, dann bastelt er den Adam, nach seinem Ebenbild steht drinaf, a gstands Mannsbild! Guad der gscheideste war
er eds ned. Zack! Do isser der Adam, schauts no hi! Aber ned zu fest, weil der is ja no naggad!
ADAM:
Huuh, aah (testet Körper durch) ( spaziert rum)
Lalalaa, i bin do der allaschönste, jaha der alla schönste ätschleck (geht zu einem Baum, pflückt und
isst einen Apfel) Also i hoff amal des is a Bioapfel (winkt nach oben, in Richtung Gott)(kaut weiter
an seinem Apfel rum)(Lässt gehörig einen fahren)
Ahaa, für des is eds des da hint guat, ja sauber!
(geht zu einem Bach, schlürft eine Runde Wasser)
Bassd. (schaut sich ratlos um) So, und edsa? Häää Gott!!
GOTT:
A, was isn?
ADAM:
Ja Gott, i bin eds a wenig rumgrennt und hab a wenig mit meim Körper rumdo, dann hobe was
gessn, dann hobe hint a laute Luft rauslassn, dann hobe was drunga, jo und edsa… woas i ned was i
macha soll!
GOTT:
Ja Depp, i hab dir a ganze Welt baut. In 5 Dog! Da wird dir doch eds irgendwas eifalln desd macha
konst!
ADAM:
Wos na? Hmm, ok i geh mal a bissi Pferdalreiten (Reitgeräusche, im Hintergrund)
(Adam taucht wieder auf und hält sich schmerverzerrt die Kronjuwelen)
AUAARR!! Also des war nix, des mach i nimmer. Hey Gott! Was sollin edsa doa?
GOTT:
Mein Gott, äh Mein Selbst, du nervst vielleicht! Also eigentlich hast du keine Probleme, aber dir is
langweilig?
ADAM:
Also Probleme hab i eigentlich koane, na!
GOTT:
Okay, dann bass amal auf, da werst schauen! I bau dir eds…a Frau!
ADAM:
Ha? Ja wos is des?
GOTT:
A Ruah! Her mit deiner Rippn! (Reisst dem Bubi beherzt diverse Boandl aus)
ADAM:
Auaarr!! Gruzefi… verdammt numoi, des hat fei weh do! Was solln der Schmarrn?!
51
GOTT:
(bastelt an den Borndelln) Do schau hi! Die Eva! Eds hast die Ruah ghabt, fui Spass hehe.
ADAM:
Soso. Hmmm. (mustert die nackte Eva)Wia schaust eds du aus?Om lange Haar und unten nix?
EVA:
(bläst und fummelt ihre Haare zurecht) (hohes Frauengeflöte:) Des geht di gar nix o!
ADAM:
Okok. Und was mach ma eds? Damma… Armdrugga?
EVA:
Na
ADAM:
Fingerhakeln?
EVA:
Naa
ADAM:
Schuaplattln?
EVA:
NA-hin!
ADAM:
Stoana-Speitln?!
EVA:
Niemals!
ADAM:
Ja konst du eds überhaupt irgendwas?
EVA:
Ja fralle, subba ausschauen, des glangt scho lang, du Hühnerbrust!
ADAM:
Woss, hühnerbrust?! Wer mecht scho solche Drümmer ham wia du?
EVA:
Bist ja bloß neidisch, hihi, so-. I muas mir eds a Handtaschn kaffa
Ja so wars, die Eva, die erste Frau… da hat der arme Adam wirklich gschaud. Aber irgendwie ham se de 2 dann
doch zammgrafft. Der Gott hat erna a gsagt, sie deafan ois macha, alless. Ja guad, ausser: Vo dem oana Baam dem
bäisn, von dem hams nix essen derfa! Sunst vo alle andern scho.
EVA:
(läuft lustig rum)Lalalaa, ich bin die allerschönste, schalalatralala. Wo gibt’s eds in dem Saukaff a
Schuagschäfft (eine Schlange im Baum zisschhhht:
SCHLANGE: Sservusss!
EVA:
Ja Servus, was bist eds du?
SCHLANGE: I binss, die bö…brave Schlange, na wie geht’ss da? So a schenss Madl wie di hab i ja no nia ned
gsseng!
EVA:
Jaha, des stimmt scho hihi! Na was treibst du oiwei? So beruflich?
SCHLANGE: Iiich, ja i bin ääh professsioneller Äpfeltester, und in dem Baum do, da gibtss die alla-alla-besten!
EVA:
Echt? Aber des is doch der verbotene, und der Gott hat gsagt dass ma vo dem nixe essen deaf!
SCHLANGE: JA, Desweng! Der wui natürlich de allabesten für si selber ham, des is doch klarr!
EVA:
(überlegt) Ja des stimmt bestimmt…
SCHLANGE: Auf geht’s, probier halt amal oan
EVA:
Ja wenn du a Profi bist na werds scho bassn oder?
SCHLANGE: Fralle bassd des, hihihiii (Eva nimmt sich einen Apfel und beisst hinein)(Adam kommt des Weges)
EVA:
Hey Adam, du Schmalbrustindianer, was geht ab?
ADAM:
Ja Zef…voll böde Kuh du, du… Erdäpfel-Eva du!
52
EVA:
Neidhammel, hihi! Da schau her, wos i hab: An allerbesten Apfel vom ganzen Paradies!
ADAM:
Wia megst eds du blonds Drudscherl des wissen ha?
EVA:
Des hat mir de Profischlange gsagt du Drum Depp! De hat mir dann a düüüsen Profiapfel gem!
(wedelt stolz damit herum)
ADAM:
Woos? (sieht an sich herunter) A Schlang de oam Äpfel gem ko! Respekt! (Hinterdeuten, Drehuhg
Richtung Publikum :-p )
Woat amol, der is oba ned vom verbotenen Baam oder?
EVA:
Ha? Nana… von gaaanz am anderen (beisst nochmal hinein) Megst a probieren?
ADAM:
Hmm, ja guad dua moi her (nimmt den Apfel und beisst auch hinein, kaut zufrieden nickend herum)
Ned schlecht dad i mol song, fast scho delicious. Fast scho golden delicious!
(Es rummst hardcore im Gebirg)
GOTT:
JA SADDS IHR DEPPAD??!!
ADAM:
Hey großer Häuptling, was isn lous? (gibt den Apfel der Eva)
EVA:
(sieht den Apfel an, schmeisst ihn hinter sich und schaut recht unschuldig drein)
Jaa, was isn passiert?
GOTT:
Eds stellt seich ned so o wia de ersten Menschen, ihr wisstses doch ganz genau! Ihr habts vom
verbotenen Baum gessn!
ADAM:
Also i woas vo nix
EVA:
Genau, mia wissen garr nixe ned nix!
GOTT:
soso, und den Apfel, wo hammsn den her, Frau von Eva?
EVA:
IIIIiiiiijaaaaah guad, aber den hat mir doch de Profischlange empfohlen, de arbeitet bestimmt bei
Stiftung Apfeltest. Und de hat gsagtm dass du selber von dem Baam essen duasd!
GOTT:
Omei, du glaubst a jedem Dampfplauderer
ADAM:
Ja Fixlu…fix raus mit der Wahrheit, hast du mi verarscht oder wos?
Mei liaba, Frauen und die Schlange, da gibt’s nur Probleme!
GOTT:
Siggst, des hast dafu wennst auf dei Weibads herst. Und eds schleichts ihr eich ausm Paradies ihr
Sünder!
Ja so war de mitm Paradies. Der Adam kriegt a Frau und de reitn glei i moan de bringtn glei in die Scheisse! Aber
was war eds da mit der Schlange? Der Gott wird se doch ned selber a teuflische Sünderschlange ins Paradies gsetzt
ham, oder? Schau ma mal no a bissi weida in die Bibelgschicht:
Der Adam und de Eva sann also nachad aussgeflong, und dann hams sozusagen an Biobauernhof aufgmacht. Der
Adam hat ja aufgrund Jahrhunderterlanger Tradition und Erfahrung (Augenzwinker) genau gwusst wia ma
Ackerbau betreibt, und de widerspenstigen Viecher domestiziert – Also de Ziegen, ned sei Frau.
Nachad hamms natürlich sauber eiglocht, ääh auf dem Weltersten Golfplatz natürlich, weil ja da dafia, da war ja no
nia oana zbled. Also fürs Golfspuin. Zackdibumms! Hamms a scho zwoa Kinder kriagt, den Kain und den Abel.
Der Abel war der brave Streberbua und der Kain war der eifersüchtige verzogene Schratz. Wahrscheinlich hat de
Eva no ned darissn wie des mitm Stillen geht:
53
EVA:
(Babyblödelei) Dududu. Duziduzi. Na? Göi? Ja wos isn, hast an Hunger oder an Durst? Megst a
Muich?
(schreit Richtung hinten) Adam, hol amal an Apfe, der Kain hat Hunger!
Tja, also der lactoselose Kain hat dem Schleimerabel eines Tages mal so…ganz leicht… an Masskruag, oder an
Stoakruag, aufm Kopf draufgsetzt und ratzdifatz war der glei sofort hinüber, so kos geh! Dann hammnan seine
Eltern rausgschmissn, den Kannfrosch!
Und dann hoasts in der Bibel in Dschennesis ah i moan Genesis 4:17:
„Kain erkannte seine Frau; sie wurde schwanger und gebar Henoch. Kain wurde Gründer einer Stadt und benannte
sie nach seinem Sohn Henoch.“
Wooos? Welche Frau bittsche? De 4, also de 3, waren doch de oanzigen? Fallt da ebba a Teil vom Dschennesis
oder wos is da los? Des gibt’s ja wohl ned!
Und i überleg und überleg, mei hirn hat scho dampftwia a Teekessel und meine Haar han gwachsn wia in am
Gewächshaus und dannad..Dann iss ma langsam klarwoan wia ma des ois erklären ko, mit der Schlang und mit der
fremden Frau und… a de ganze restliche Bibel
Eds bassds amoi aaf:
Da Gott hat an Adam mit ana Frau bestraft, i moan belohnt, weil… er hat SELBER a Frau! Üdochklarr!! Ja der
Herrgott hod a Frau. Desweng hoasts ja a „Herr Gott“ , und sie is die „Frau Gott“. Soo is des. De Frau Gott hat
ihrem Mo zum Geburtstag so a neumodisches Drum gschenkt, wie hoasts… iPad na anders… iBläd, ja genau ibläd.
Also so a Ding halt wo ma mit de Hend Sachan rumschiabt und otippt. Des ibläd von Däppl halt, kennt ma doch.
Natürlich ned so a Miniteil wia ihr des moanst, sondern die XXL-Himmelherrgottversion
(Vergleichsgestikuliererei)
Der Plan von der Frau Gott waar ja gwenn, dass der Herr Gott ihr amoi in der Küche huift und sogar selber mal was
kocht, also hatsn mitm ibläd da auf de Seitn gschickt wo ma so Kochsendungen oschaun ko, i glaub des hoast
youtube… na woats, Jud-Tube! Genau Jud-tube, weil Herr und Frau Gott, de meng ja nur a koscheres Essen. Da
Herrgott hot aber auf den Kochereischmarrn koan Bock ned ghabt:
GOTT:
I bin der Mo, i mach gar nix in der Kich du Britschn! Und i als Koch, halt, als Gott, koch I sowieso
ned, mir wird doch sowieso geopfert wie verruckt! Außerdem lachan mi am Stammtisch alle aus
wenn i des fazöll!
Nachad hat er deann des Drum gnumma,( Treppe runter, Tür auf) und in sein Hobbykeller trong, mit oana
Halterung auf de Werkbank gstellt und na war erstmal a Rua mit dem ganzen neumodischen Grampf.
Aber er hat ned gwusst was er eds mit dem Teil ofanga soll. Am Sonntag aufd Nacht geht ja da Gott immer ins
Wirtshaus „Zur zünftigen Götterdämmerung“ und na hada des mit seinem Geschenk seim oidn Kumpel fazölld, am
Deifl:
GOTT:
Hey Teife, du gluatige Bratwursthaut, wia geht’s oiwei?
DEIFL:
Bassd! Da Jägermeister brennt guad obe, ganz unten woast scho so richtig höllisch. Und bei dir?
GOTT:
Jiaa, mei Weib hat mir so a Heitekk-Drumm gschenkt, mit Full-HöDö… Also Full-Habedere und i
glaub a WLan-Kabel is a dabei!
DEIFL:
Ja da schau her, sag bloß du hast eds as neie ibläd von däppl?
GOTT:
Mhm, ja so hoasts. Hast du des ebba a?
DEIFL:
A frallinger, des hot doch heitztag a jeder! Da Zeus, da Jupiter und sogar da Buddha! Desweng is
der a so fett worn, der spuit bloß no mit dem ding und riat si koan Meda mehr. Ja und erst da
54
Sonnengott (kopfschüttel) den siggt ma ja aufd Nacht gar nimmer! Als hättn de Nacht verschluckt,
der alte Zocker!
In was für am Level bist na du scho? Oder hastas scho durchgspuit?
GOTT:
Vo wos redst eds du? Durchgspuit? Level? Level vo wos?
DEIFL:
Ja natürlich vo GODLIKE, dem Spui du Depp! Lebst du hinterm Mondgott oder wos?
GOTT:
Selber Depp. Was is eds des Gottlaik da genau?
DEIFL:
Ja was wird eds des sei ha. A Computerspui. Und da spuist di af wie der Gott persönlich, als warst
der oanzige Gott dens gabad!, so wiasdas du woi daham gern hättst haha. Nur du, koa Frau ned!
GOTT:
(schwärmt) Ohne Frau,mmm…
DEIFL:
Also bass aaf, gehst auf www.godlike.heaven und ladst das oba. Erde baun und Menschen stricken
konst no umsunst spuin, ab der ersten Sünde muast na zahlen. Da kommt dannad so a Fenster,a da
muast dein Registrierungscode eigem
GOTT:
Asso, zahlen muas ma do, des is aber grad schlecht, de Geldopfer laffan momentan ned so guad,
woast scho de wern doch zur Zeit nur de Griechen i moan de griechischen Götter gopfert wega
derra Finanz äh i moan wega derra Glaubenskrise. (plärrt zum Apollo nach hinten) Faule
Geldopferbagage! Dadds amal was arban du und die Olymphalbgötter!
DEIFL:
Bass af, i bin ja ned umsunst da Deife (nimmt Stift und Zettel, schreibt was drauf) Da, des tippst ei,
na geht’s a so a !
GOTT:
Merce dir!Bist halt doch a guada… a guad Bäisa moane! Dann probier I des moang glei aus, wia
lang dauert des so bis zur ersten Sünde?
DEIFL:
Des is bei jem verschieden, je nachdem wia hohl de erste Frau ies. Aber du muast auf jeden Fall bis
Samstag de Welt fertigham, weil am Sabbat is ja wieder… Stammtisch!
GOTT:
Stimmt, da muase me beeiln und fang liaba glei o! Bis nächste Woch dann! Merce nummoi!
DEIFL:
Nix zum Mercn, Servus! Hey Aphrodite, bringst mir no an WeinBRAND-RedBULL, i hab an
Durst!
Da Herr G. is also hoam und hat si des Godlike obaglon mit weinm Wlankabel.
Dieses Programm schaut nachad so aus: In da Mittn (Tablet-Gefuchtel) is de Erde, unten is as Baumenü, so komma
suhmen und mit tippen wählt ma ebbse aus oder a Person, derra ko ma dann mitm eibautn Mikrophon was fazölln,
des is dann de sogenannte „Prophetenfunktion“
So eds wissts wia des genau war, ihr werds seng mit derra Grundlage lasst si so manches was in der bibel a bissl
komisch daherkummt wunderbar erklären.
Mit dem Wissen fang ma also numoi bei der Eva o, dass da Gott de baut hod weil er selber oane hod hamma ja
scho geklärt. Edsa wega derra Schlange:
Der Gott hat natürlich nur guade Sachan und Viecher baut. Es steht ja drin in der Bibel „Und er sah dass es gut
war“, und es steht ned drin „Er sah, dass die Schlange a linke Ratte war.“ Also WIA is de Schlang nachad bäis
worn?
Des war natürlich sei FRAU. Koa Zweifel nicht! Stellt seich doch des bei de Eheleit „Gott“
(Anführungszeichengeste) vor, er streit si mit seiner Oidn und wenns erm zbled worn ies, nachad iser in Keller
obeganga und hat mit seim Godlike weitergspuit. Aber am Sunntag war Stammtisch, desweng wars ja in der bibel
der heilige Sabbat: Da hat dann koana arban derfa, weil… ER war ja ned da um auf de depperden Menschen
aufzumbassn. Aso er, der chef, is int Götterdämmerung eine und hat si ordentlich die Murmel durchgespült und de
grantige Frau is dahoambliem.
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De hod natürlich a gspannt dass er in seim Verließ unten immer irgendan Schmarrn macht, also iss amol obe und
unt eine in sei Zimmerl. Hat des ibläd ogschaut und gseng, dass da zwo so Figuren im Paradies rumhupfan.
Naggade!! Zack, hats a scho ihr beste Freindin ogruafa, de Frau vom Deifl:
FRAU GOTT: Ja Deifal, servusibussili, wie geht’s da denn oiwei?
FRAU DEIFL: Bussischmusi Gottileinerl, schee dassd oruafst. Ja guad geht’s, mei Mo is wieder mal beim Saffa
und i kon in Ruah in der Kellersaune brutzeln.
FRAU GOTT: Jaja, der mei is a beim Wirt, da Herr Göttergatte, der Oasch, und eds bini amoi in sei Kellerkabuff
ganga und da hat der so a komisch Spui auf seim Däppl laffa… und da lafft a naggade Tuss rum
mit am Opfe! Der Sauhund der verreckte!
FRAU DEIFL: Ja des is bestimmt Godlike, für des is mei Deiflskerl a Feuer und Flamme, aber irgendwie verreckt
bei erm immer ois… und alle!
FRAU GOTT: Ja guad, kennst du di aus damit? I dad am Herrn Gott gern moi a bissi ärgern…
FRAU DEIFL: Hmm, guad, dann nimmst einfach mei Konto, mit dem konnstn a wenig trietzn. I selber spui ja fast
gar ned, i bin sofui im Büro beschäftigt. Woast scho, i muas oiwei de Verträge schreim wo dLeit
ihre Seele verkaffan, so a Vertragerl hat gern moi 12 Apostel i Moan Pfund! Also konst mein
Account ruhig hernemma!
FRAU GOTT: Oisklarr, und wia mach i des genau?
FRAU DEIFL: Ganz einfach: loggst di bei dem Spui ei, mit Benutzernamen „Böses Mädchen“ und Passwort
„ILove666“. Vui Spass Schatzüü!
So, dann hat si de Frau Gott mit dem Account von der Frau Deifl aigloggt, de bäise Goaß! Des war natürlich ein
Satanistenkonto, des hoastauf der rechten Seiten (Luftbildschirmgedeute) waren dann a teuflische Funktionen mit
dene ma de Menschen und Viecher beeinflussen kinna hod. Zum Beispiel war da „zur Sünde verführen“ (fuchtel
und tipp) oder a „Sünde begehen“, „anderen Gott anbeten“, „ungläubig werden“ oder a „verwirren“; also auf guad
Bayrisch: depperd wern und so weider.
Also hat de Frau Gott de Schlang ausgwählt und „zur Sünde verführen“ otippt, zackdiflack: scho hat de Schlang
der Eva den verbotenen Apfel aaufgschmatzt! Aber bloß oa Schlang hat der Frau Gott natürlich ned glangt.
(Publikumsreaktionsöbszönitätsbelehrung) Oa Dingsbums halt, also oa Sach ihr versauten Hammeln, nix Schlang
nix Dingsbums eine SACHE Verärgerungssache!! NAchad hats halt dann vors Paradies a andere Frau higstellt, de
si da hi gstellt hod, dass de dann mitm Kain durchbrennt hat ja koana ahnen kina! Der Plan war, am Herrn Gott mal
sei duddade Eva bläd dasteh zum lassn wenns der Adam wega derra andern verlasst. De neie war nämlich a anders
greislicher Scherm!
Da Oid kimmt also hoam beim Sündenfall, Eva, Äpfel, wissts scho, äh i moan oa Apfel!. Er, der Cheffe, 15 Weizen
im Gsicht und schaut nummoi noch was bei Adam und Eva so lous is:
GOTT:
(ganz schon beschwobberd): Lalalaa, i bin der einzige und einzigste Gott auf derra Welt und im
Himmel ahahaaa, du musst an mich glauben sonst… musst DU dran glauben muahahaarr. (schaut
aufs ibläd) Haa? Ja Häää! (Mikrophon her und ab geht’s)
Jooo, sadds ihr debbbaaddd?!?!
Niente Paradiso! Andiamo! Ja genau, und weil erm sei Chefin immer mehrra Frauen und dann sogar Völker in sei
Welt neigsetzt hod und de einwohner in ihre Städte de Frau Gott bastelt ho, de hom natürlich koa Asylanten
neilassn, XXX sann seine Propheten immer ganz aloa in der Weltgschicht rumgrennt mit ihrane Ziegen, eanane
Kinder und natürlich a de Viecher. Mit sesshaft wern war also nixn. Des hat aber der Gott freispuin miasn damit er
in den nächsten Level kummt, deswegen hoda zum Abraham, Isaak usw. immer gsagt „Gehet und vermehret
euch!“
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Jaja. Des war a reine Massenstrategie gegen die Völker vo seiner Frau, so war des! Und wenn de Propheten gsagt
ham „ Ijoo, mir probierens ja eh, aber mei Frau is unfruchtbar“, war die Antwort Gottes:
„Dann nimmst halt die Haushälterin, eds stell di ned a so o!“ Ja, da hat der nix kennt der Herrgott, wennst a Stadt
einnemma wuist, dann brauchst halt a Riesendrum Volk und ned nur a paar Hanseln!
Jahrhundertelang sann also de Israeliten in der Wüste rumgfetzt, aber mit Vermehren hat des ned gscheid
funktioniert, aus Versehen sanns dann beim Ägyptervolk von seiner Freu glandt und de hams einfach
Flutschdirutsch hamses versklavt. Da hams zwar dann arban miasn wie bled, aber wenigstens hams was zum Essen
ghabt somit hat des mit der Fortpflanzung scho funktioniert. Eana Vorstand war der Moses, ein braver Mann, naja
guad er hat halt ois mit si macha lassn göi. Mit dem hat nachad der Gott amal a Wörterl gredt:
GOTT:
Servus Moses! Na oisse fit?
MOSES:
(schaut planlos Richtung oben, suchend) Wer spricht?
GOTT:
Dahaa! Oben! I bins, der Herrgott Fixluja!
MOSES:
Asso, ja guad des glaub i dir natürlich sofort aufs Wort… Bist du der gleiche Gott wia damals bei
meine Vorfahren?
GOTT:
Jahaa! Es gibt nur oan oanzigen Gott, nämlich mi, Kreizdeifl!
MOSES:
Warum deafstn du eigentlich fluacha?!
GOTT:
I deaf sofui fluacha wirre wui, de Zehn Gebote gibt’s ja no ned! Aiso edsamal zum Thema; Ihr
sadds ja mittlerweilescho a Haffa Leid, i glaub es wird Zeit dass ma uns edsamoi aus Ägypten
schleichan. Gehst zum Pharao hi und sagst zu erm, er soll eich geh lassn.
MOSES:
Ja moanst der lasst des einfach so mit si macha?
GOTT:
Fralle, i mach a bissi hex-hex und wunder-wunder und na lasst er eich scho geh.
Bei seiner Godlike-Version hat der Gott, genau wia sei Wie, die Satanistenversion ghabt, aber die männliche. Auf
der rechten Seiten vo seiner Software waren de ganzen Wunder, Tricks und Plagen damit ma de Leid ja sche dazua
zwingt dass an oan glaum, manchmal muss halt a bissl wehdoa. Heuschrecken, Viechersterm, Dürreperioden, gratis
Pestwimmerl für alle undsoweiter, des hat der Gott ois auf Lager ghabt damit erm de Ägypter glaum der gute liebe
Gott. Genau, beim ersten Überredungsversuch vom Pharao hoder no gloa ogfanga, mal wieder hat a Schlang dro
glaum miasn.
Der Mose is zum Pharao hi, hat sein Stab higschmissn, der hat si dann in a Schlang verwandet…aber der Pharao
hatn bloß ausglacht, weil dass aus oana hartn Stang a schlaffe Schlang wird… des ham seine eigenen Zauberer a
draufghabt hehe! De Israeliten ham also ned geh deafa, hat also ned highaut. Aber mei was solls.
Es war eh scho wieder Sonntag, Stammtischzeit, und der Gott is wieder zum Wirt und wollt an Deifl glei mal frang
mit welcher Plage er eds weidermacha soll. Natürlich is währenddessen sei Frau wieder in Keller obe und hat
checkt dass der werte Herr sei Volk ausseholen mog. Nix, hat sie si dacht, und na hats den Pharao ausgwählt und
5mal auf „verwirren“ druggd, also sie hatn praktisch total verdeppert kannt ma sang. Zack war aufm Schädel vom
Pharao so a grünes Dampfwolkerl, also waar sei Kopf quasi „vergiftet“.
Am nächsten Dog, der Herrgott hat a ganz sche an Schädel aufghabt, siggt der de grüne Wolken und schaut glei im
Internet nach was des da hoast, auf www.godlike.bscheisserei.heaven steht gschriem „die verwirrten Figuren san
sozusagen depperd und machan genau des Gegenteil von dem was eigentlich solln“
Ja guad, denkt si der Gott, probier mas trotzdem mit der ersten Plage, also haut er die Heuschrecken naus. De
fressen OIIISSS zamm, de Ägypter sann total verzweifelt! Der Gott holt wieder an Mose her, damit der mitm
Pharao redt, aber damit er na ned als voidepp dasteht wenns wega der Verdeppuung ned funktioniert, sagt er zum
Mose:
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GOTT:
Ich werde sein Herz verhärten, damit er euch nicht gehen lässt.
So steht des wirklich in der Bibel. Scahuts moi nei, im Mose Kapitel 7 Satz 3. Ich werde sein Herz verhärten, jo
Leid des sann ois Fakten de i hier euch darbringe!
Der Mose geht also wieder mal zum Pharao hi.
MOSES:
Servus Pharao, ähm lass amal liaba mei Volk geh, sunst gibt’s nummoi a Plage!
PHARAO:
Okay, des mit de Heuschrecken war scho ganz sche fies, fast scho teuflisch… Ja guad dann hauts
halt ab bevors no schlimmer wird mit eierm Plagengott Nun wirkt der Verdeppungszauber, was
man daran sieht dass der leiobe Pharao Clever-und-Smartmäßig die Miene verzerrt GLLLL,
verwirr, depperd)
NA NIXE ! Ihr bleibts sauber do!
MOSES:
Ja wie jetz? Grad hast gsagt mia deffan geh!?
PHARAO:
Mei, i bin Pharao Seehofer, und i deaf mei Meinung ändern wia i grad mog! Des is ganz normal!
Da hater gschaut der Mose. Und des war ne das letzte Moi. Der Gott hats nämlich no mit 4 andere Plagen probiert,
und jedesmal as selbe:
GOTT:
Mose
MOSES:
Jaaah!
GOTT:
I schmeiss eds de nächste Plage auf Ägypten, wos hamma no ned ghabt hmmm… ah des da, also
eds gibts doude Viecher. Morgen gehst na wieder hi zum Pharao und bringst erm die Spricherl,
woast scho
Weil, es steht des ganze Getue mitm dem Herz verhärten wirklich a paar mal Drin! Fack-Tenn!
GOTT:
Also wos muasd sang?
MOSES:
Jahaaa. Lass mein Volk zierhen du verruckte Schoasblodan, sonst gibt’s no a Plage, blabla…
GOTT:
Ja genau! Aber wia gsagt, ich werde wie oiwei sein dings verhärten, äh sei Herz!
MOSES:
Jahaha (augendreh, wischiwaschigeste)
Tja, dann is der Mose no viermal hi zum Pharao, und jedesmal…
MOSES:
Eds lass mei volk geh, fixlu… lass es fix gehen!
PHARAO:
Ja fralle, frallinger, fralensius Cäsar derfts ihr gehen, no a Plage, no oa so a drum woll ma nadiale
ned ham, kennts scho geh (GLGLGLLL)
NAAA, ihr bleibts do, a wenn i weder Volk no viecher hab bald mehrra, aber es, ja ees bleibts do!
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Und beim sechsten Male, daaaa geschah das Wunder: Der Verwirrungsfluch vond er Frau Gott hat se aufglöst, da
hads nachad auf oamoi funktioniert:
MOSES:
Servus Pharao, woastas eh warum i wieder da bin… (mordsgelangweilt)
PHARAO:
Jaja, ihr deafts geh. Aber schnell!
MOSES:
(lange Pause, schaut ungläubigst) Haa? Wia? Echt edsa!!?
PHARAO:
Also bittsche, wenn i was sog, bleib i a dabei des is doch wohl klarr… als Ministerpräsidemnt !
(lacht Seehoferisch)
MOSES:
Jaaa…guad…dannnad….habadere! (und schnell ab, kopfschüttelnd)
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