Der Anbau von Stevia (rebaudiana) ist auch in unseren Breiten möglich. Die Halbstaude ist zwar mehrjährig verträgt aber keinen Frost. Sie bekommen Jungpflanzen auf Wochenmärkten, in Gärtnereien und über den Versandweg. Sie können sich Pflanzen auch ausSamen ziehen. Bei der Anzucht aus Samen ist zu beachten, dass eine Keimtemperatur von mindestens 22 Grad Celsius einzuhalten ist. Man sät in eine mit Anzuchtserde gefüllte Schale, bringt den Samen auf die Oberfläche der Erde und drückt sie an. Nicht mit Erde abdecken, denn Stevia ist ein Lichtkeimer. Erde gut anfeuchten und Schale dann mit einer Folie oder Glas abdecken und doch einen Spalt zur Belüftung freilassen. An einem hellen und warmen Ort (Fensterbank) kommen die ersten Keimlinge oft schon nach 10 Tagen hervor. Jedes einzelne Pflänzchen wird dann in einen Topf umpikiert. Die Erde sollte sehr durchlässig sein (z.B. Fruhstorfer-T Erde mit grobem Sand gemischt). Düngen Sie sparsam. Da die Steviapflanze Licht und Wärme liebt, ist ein sonniger Platz, z.B. auf dem Balkon oder der Terrasse ideal. Wichtig ist, daß die Pflanze einen Topf von genügender Größe (ca. 16 bis 18 cm Durchmesser) bekommt, damit sie ihre Speicherwurzeln ausbilden kann. Die Pflanze zählt botanisch zu den „nicht-winterharten Halbstauden", weshalb man sie in der kalten Jahreszeit in einem kühlen Raum an einem hellem Fensterplatz oder in einem Wintergarten überwintern sollte. Wie bei allen Stauden folgt nach der Wachstums- und Blütezeit – auch Vegetationszeit genannt – die Ruhezeit, die dann eintritt, wenn Lichtmangel, Kälte und Trockenheit herrschen. Dann sterben die oberen Pflanzenteile ab und die Pflanze zieht sich in den Wurzelstock ein. Zurück bleibt ein dürres Gerüst, was jedoch nicht bedeutet, daß die Pflanze „tot" ist. Die abgestorbenen Zweige sollten Sie bis auf 5 cm abschneiden. Stevia wird nur selten von Schadinsekten befallen. Sollte es doch nötig sein, empfehlen wir zum Sprühen einen Sud aus Tabak und etwas Seife. Diese Mischung ist nach etwa 2 Wochen biologisch abgebaut. Geerntet werden die Triebspitzen, so wie bei Basilikum, damit die Pflanze buschiger weiterwächst. Die Blätter ausbreiten und bei guter Belüftung im Schatten trocknen. Im deutschen Supermärkten bekommt man kein Stevia da es keine Zulasung hat, in Österreich kann man dennoch Stevia seit 2011 käuflich im Supermarkt erwerben. Stevia ist dazu da um verschiedene Speisen, oder auch Getränke wie Smothies, Kaffee, usw. zu süßen. Stevia ist ein aus der Pflanze Stevia rebaudiana („Süßkraut“, auch „Honigkraut“) gewonnenes Stoffgemisch, das als Süßstoff verwendet wird. Es besteht hauptsächlich aus Steviolglycosiden, wie dem Diterpenglycosid Steviosid (ungefähr 10 % der Trockenmasse der Blätter), Rebaudiosid A (2 bis 4 %) und sieben bis zehn weiteren Steviolglycosiden. Die Anteile der enthaltenen Steviolglycoside unterscheiden sich nach Anbaugebiet und Pflanzensorte. Weitere Anteilsabweichungen entstehen, da Hersteller von Tafelsüße auf Steviolglycosid-Basis meist den Rebaudiosid-A-Anteil wegen des zuckerähnlichen Geschmacks erhöhen. Dem lakritzartigen Geschmack der Pflanze wird bei der Herstellung des Süßstoffgemisches durch Isolierung der süßenden Bestandteile und anschließender Komposition entgegengewirkt. Steviaprodukte können – als reines Rebaudiosid A – eine bis zu 450-fache Süßkraft von Zucker haben, sind nicht kariogen und für Diabetiker geeignet. Steviablätter werden seit Jahrhunderten von der indigen Bevölkerung Paraguays und Brasiliens bei der Zubereitung von Speisen und Getränken und sie wurdenauch als Heilpflanze verwendet. Die Guarani nennen diese Pflanze Ka’a he’e und bedeutet Süßkraut. Stevia wird in vielen Gebieten Süd- und Zentralamerikas, Israels, Thailands und der Volksrepublik China zur Süßstoffgewinnung angebaut und verwendet. Und die Bestandteile die für die Süße der Steviablätter verantwortlich ist wurde schon in den frühen 30er-Jahren erforscht. Dabei handelt es sich um – abhängig von der Sorte – neun bis zwölf verschiedene Glycoside, die alle Steviol oder sehr ähnliche Kaurane als Aglycon enthalten. Die Hauptsüßkraft geht dabei von Steviosid und Rebaudiosid A aus. Diese weisen gegenüber einer 0,4prozentigen Saccharose-Lösung eine 300- bzw. 450-fache Süßkraft auf. Gegenüber einer vierprozentigen Saccharose-Lösung ist sie immer noch 150fach so groß und gegenüber einer zehnprozentigen Saccharose-Lösung immer noch 100-fach. Andere süße Bestandteile sind Steviolbiosid, Rebaudiosid C, D, E und F sowie Dulcosid A. Das Steviosid hat bei der Sorte Creola mit 6 bis 18 Prozent den größten Anteil an den in Steviablättern gefundenen Wirkstoffen. Daraus ergibt sich für die Blätter eine Süßkraft, die ungefähr dreißigmal größer ist als die von Zucker.