Lernen

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Lernen
Lernendes System „Mensch“?
Themenübersicht
1.
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10.
11.
12.
Einleitendes
Def. „Lernen“
Lernformen
Gehirngerechtes Lernen
Lerntyp – Einteilungen
Lernbegriff n. Belz
Bsp. Lernregeln
Feldenkrais-Methode
Bedeutung des Gedächtnisses für den Lernprozess
Einfluss der Emotionen auf den Lernprozess
Ressourcen für erfolgreiches Lernen
Lernkompass
1. Einleitendes




„Je stärker die Komplexität moderner
Gesellschaften steigt, je stärker
innovatives Lernen gefordert ist, desto
stärker muss Bildung als
Differenzerfahrung angelegt sein (...).“
(Marotzki 1988)
Folge der Komplexitätssteigerung:
Forderung nach Lebenslangem Lernen
Kleinkinder als Experten des Lernens, weil
wir noch keine Gelegenheit hatten es
ihnen abzugewöhnen
Lernen ist wie Sex
1. Einleitendes

Jedes Kind verfügt über einen Schatz
des sog. „Kapiertriebs“, der uns Lust
empfinden lässt, Einzelheiten zu
einem Ganzen zu fügen und neue
Verknüpfungen zu erkennen...
 Pädagogen müssen diesen
„Schatz“ pflegen!!!!
2. Def. „Lernen“

Allg.: Lernen meint das speichern
von individuellen und selektiv
erworbenen Informationen aus der
Umwelt im Gedächtnis in abrufbarer
Form; zeigt sich in einem mehr oder
weniger lange anhaltenden,
verändertem Verhalten abhängig von
früheren Erfahrungen
(Lex. Neurowiss.)
2. Def. „Lernen“

Psychologie: Lernen sei auch: Lernen
von Angst und Sicherheit, Erwerb
von Vorlieben und Abneigungen,
Ausbildung von Gewohnheiten und
Befähigung zu planvollem und
problemlösenden Denken
2. Def. „Lernen“

Aus strukturpsychologischer Sicht:
Lernen wird umschrieben als Aufbau
oder ein Verändern von kognitiven
Strukturen, z.B. als Aufbau interner
Abbilder von externen Sachverhalten
Exkurs: Kognition
Zusammenfassung der unterschiedlichen disziplinärbedingten Verständnisse von „Kognition“:
1.„alltagspsych.
Verständnis“
2. Antwort auf
Behaviorismu
s
3. kognitive
Psychologie
4. Kognitionswissenschaft
5. kognitive
Neurowiss.
6. Biologie/
Neurobiologie
= höherer geistiger
Prozess, z.B. Denken,
Problemlösen
Als Klasse
von
Vermittlnugspr
o-zessen zw.
sensorischem Input
und
motorischem
Output.
Bezieht sich
auf
psychische
Leis-tungen
der Wahrnehmung, Gedächtnis,
Sprache,
Denken, usw.
Informatiosver
arbeitung wird
im Sinne des
Allzweckdigitalre
ch-ners
verstanden
Informationsve
rarbeitungsproze
ss verpflichtet
Theorie vom
autopoietischen
selbstreferentiellen
le-benden
System
Mensch.
Abgrenzung zu
Bereichen der
Sensorik und Bewegungssteuerung
Betrachtet als
Informationsv
erarbeitungspro
zess
Vertreter: z.B.
Pasemann,
Edel-man
Neurokognitio
n beinhaltet
auch Emotion,
Moti-vation
und Mo-torik
Für ein
lebendes
System
bedeutet
Leben daher
Kognition.
Bewusstheit als
Merkmal
Vertreter:
Gruber, Mack,
Ziegler, u.a.
Theorie der
konnektionistis
chen
Netzwerke
Vertreter:
Maturana
Kognition wird zum
Gegenpol von
Emotion
2. Def. „Lernen“

Neurobiologie: Lernen basiert auf einer
spezifischen Verstärkung bestimmter
Nervenzellen im Zentralnervensystem, und zwar
einer erleichterten Signalübertragung an den
Synapsen durch biochemische und strukturelle
Modifikationen (Langzeitpotenzierung;
synaptische Plastizität), Lernen ist sowohl ein
Prozess (Informationsaufnahme, -verarbeitung
und –speicherung) als auch ein Produkt (die
Disposition, künftiges Verhalten an den
gemachten Erfahrungen zu orientieren und evtl.
zu modifizieren oder zu unterlassen.
3. Lernformen


Generelle Unterscheidung in explizite
und implizite Lernformen
Priming, Wahrnehmungslernen oder
motorisches Lernen sind selbst bei
anterograder Amnesie weiterhin
möglich
3. Lernformen



Neuronale Plastizität und Lernen liegen
elektrochemischen Vorgänge an den
Nervenzellen, insbesondere den Spines
der Dendriten zugrunde.
Hebbsche Regel: Gleichzeitige Aktivierung
prä- und postsynaptischer Elemente stellt
die Voraussetzung zur Bildung assoziativer
Verknüpfungen
D.h. „Neurons that fire together, wire
together“
3. Lernformen
Einteilung in:
1.
Einfache nicht assoziative Lernformen
(Habituation und Sensitivierung)
2.
Assoziative Lernformen (schließt klassische und
instrumentelle Konditionierung mit ein)
3.
Höhere Formen des assoziativen Lernens
(Orientierungslernen, spielendes Lernen,
beobachtendes Lernen)
4.
Prägungslernen
5.
Einsichtiges Lernen/ kognitives Lernen:
zielgerichtete Neukombination von
Verhaltenselementen ohne vorherige Erfahrung
FORMEN DES LERNENS
BEZIEHUNGEN
ZWISCHEN DEN
EREIGNISSEN
BEWERTUNG
WAS WIRD GELERNT
Einfaches nicht assozia-tives Lernen:
Habituation
Ein Stimulus wird
wiederholt
Der Stimulus hat keine
Bedeutung als
Hinweis-signal
Ein bestimmter Stimulus existiert, der
bedeutungslos ist
Sensitivierung
Ein starker Stimulus
erhöht allgemeine
Reaktionsbereitsch
aft
Gerichtete
Aufmerksamkeit;
der Stimulus
informiert über
allgemeinen
Verhaltenskontext
Assoziatives Lernen: klassische und
Ein „neutraler“ Stimulus
(CS) wird mit
einem
bedeutungsvollen
Stimulus (US)
gepaart
US ist ein Belohner oder
Bestrafer
operante Konditionierung
Die eigenen Aktionen
führen zu
bewertenden
Stimuli
Nachwirkung wenig spezifischer Anregung in
einem Verhaltenskontext
Assoziation zwischen CS und US
Hierarchie von Asso-ziationen
Ein Stimulus S1 hat die
Qualität eines
Verstärkers
(Belohner,
Bestrafer)
Höhere Formen assoziativen Lernens:
Orientierungslernen, beobachtetes Lernen,
spielendes Lernen
Im Verlauf von Appetenzverhalten treten
neue Stimuli auf,
auf die Aufmerksamkeit
gerichtet wird
Unbekannt (innerer Zustand des
Beobachtens,
Tuns, Übens)
Assoziationen zwischen Stimuli und Appetenzverhalten.
Prägungslernen
Appetenzverhalten im
sozialen Kontext,
sensititve
Entwicklungsphase
Unbekannt (Passung
zwischen Stimuli
und genetisch
programmierten
„erwarteten“
Stimuli)
Assoziationen zwischen Stimuli und Appetenzverhalten
Einsichtiges Lernen
Konflikt in Appetenzverhalten
Unbekannt (innere
Repräsentanz des
angestrebten
Zustandes)
Räumliche oder logische Beziehung zwischen
Stimuli
4. Gehirngerechtes Lernen

Bedeutung von Erfahrungen für den
Lernprozess: Erfahrungen stellen
schon interpretiertes, verarbeitetes
Erleben dar und sind ein Zeichen der
Ausgewogenheit zwischen Denken
und Erleben, Denken und Gefühl.
4. Bedeutung: gehirngerechtes
Lernen




...eine durch Interesse hervorgerufene, gewollte,
zielgerichtete, thematische und zeitliche
überschaubare Aktivierung der eigenen
Möglichkeiten, Wissen zu vermehren, Handeln zu
perfektionieren und dabei das physische und
psychische Gleichgewicht zu erhalten...
....entspricht der dem Menschen ursprünglichen
und ureigenen Lernform...
....Lehre hat demnach die nicht primär die
Aufgabe, Wissen zu vermitteln, sondern vor allem
Lernende beim Aufbau von Wissensnetzen zu
unterstützen....
....kann nur durch verändertes Bewusstsein
entstehen und dadurch verändertes Bewusstsein
hervorbringen....
4. „brain-based learning and teaching“ in den
USA





Renata Nummela Caine und Geoffrey Caine
Nicht Veränderung von Lehr- und Lernstrategien
 sondern Lernen und Unterricht aus einem ganz
anderen Blickwinkel sehen und planen
bblt beruht auf simultanen Aktivierung des
Intellekts der Fantasie, der Emotionen und der
physiologischen Zusammenhänge
Wichtigste Aufgabe des Gehirns: durch das
Finden von gemeinsamen Strukturen und
Beziehungen sinnvolle Verbindungen zwischen
vorherigen Erfahrungen und neuen Informationen
herzustellen.
„Wirkungsweise des menschlichen Gehirns
optimieren“
4. „brain-based learning and teaching“ in den
USA
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Das Gehirn ist ein lebendes System, d.h. gleichzeitiges Arbeiten
muss gefördert werden
Gehirn und Geist sind auf Sozialverhalten hin ausgerichtet
Suche nach Sinn ist angeboren
Suche nach Sinn durch Bildung von neuronalen Mustern
Emotionen spielen eine entscheidende Rolle bei dieser
Musterbildung
Jedes Gehirn nimmt das Ganze und die Einzelheiten parallel auf
Zum Lernen gehören gerichtete Aufmerksamkeit und periphere
Wahrnehmung
Am Lernvorgang sind bewusste und unbewusste Prozesse
beteiligt
Jeder Mensch besitzt min. 2 Arten Gedächtnisinhalte zu ordnen
Lernen ist entwicklungsbedingt
Komplexe Lernprozesse werden durch Herausforderung
gefördert und durch Angst oder Bedrohung verhindert
Jedes Gehirn ist einzigartig – Talente und Intelligenzen (=als Art
und Weise die Welt zu erfahren MM)
4. „brain-based learning and teaching“ in den
USA





praktische Umsetzung bei Caine&Caine
Basisgruppen: sollten veränderte
Sichtweise und Auffassung des
Lernprozesses verbreiten
Keine Revolution sondern Evolution des
Bildungssystems
Kritische Betrachtung des gegenwärtigen
Zustandes
Bedingungen: Schule muss sich selbst
organisieren; Kluft zw. Individualität und
Gemeinschaft muss überwunden werden;
neues Verständnis von Lernen stammt aus
dem Wissen, wie ein Gehirn mit
Information umgeht.
4. „brain-based learning and teaching“ in den
USA




Susan Kovalik und Karen Olsen
ITI: The Model. Integrated Thematic
Instructions“ (1997)
Elemente: Gehirnforschung,
Lehrstrategien und Lehrplanentwicklung
Grobziele des Modells: Entwicklung eines
individuellen Lehrplans, Erstellung eines
Jahresthemas, unmittelbare
Erfahrungsmomente arrangieren und
orchestrieren, Erfahrungsmomente an
sinnvolle Inhalte binden und
Gemeindeleben stärker einbeziehen
4. „brain-based learning and teaching“ in den
USA
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Grundannahmen
der
Hirnforschung:
Emotionen als „Türöffner“
für Lernprozesse
Intelligenz als Eigenschaft
von Erfahrung
Problemlösung fordert
vielfältige Intelligenzarten
Suche des Gehirns nach
Mustern und Strukturen
Lernen= Aneignung von
nützlichen mentalen
Programmen
Eigene Persönlichkeit hat
Einfluss auf das Lernen
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8
„gehirnmäßigen“
Elemente:
Angstfreiheit
Sinnvolle Inhalte
Wahlmöglichkeiten
Zeit
Anregungsreiche
Umgebung
Zusammenarbeit
Unmittelbare Rückmeldung
Beherrschung
4. „brain-based learning and teaching“ in den USA
KERNPUNKTE DER PRAKTISCHEN UMSETZUNG VON „ITI“ (KOVALIK &
OLSEN)
1 „ITI“ wird durch Gehirnforschung, Lehrstrategien und Lehrplanentwicklung
. grundgelegt.
2 Die Standbeine des Konzeptes sind die sechs Grundannahmen aus der
. Gehirnforschung (siehe S. 81) und die „acht gehirnmäßigen Elemente“:
Angstfreiheit, sinnvolle Inhalte, Wahlmöglichkeiten, angemessene zeitliche
Rahmenbedingungen,
anregungsreiche
Umgebung,
Zusammenarbeit,
unmittelbare Rückmeldung und Beherrschung.
3 Das augenscheinlich Besondere ist die Entwicklung eines individuellen Lehrplans
. und die Erstellung eines Jahresthemas.
4 Im Zentrum des „ITI“ stehen das Element der „sinnvollen Inhalte“
.
5 „In dem Maße in dem Schulen künstlich vereinfachen, etwas logisch erscheinen
. lassen oder die natürliche Komplexität der Welt begrenzen, verhindern sie die
natürliche Arbeitsweise des Geistes (Gehirns MM) und beschränken die
Lernfähigkeit des Schülers.“
6 Hauptziel der Erziehung ist der gebildete und kompetente Staatsbürger
.
7 Erstellung eines gehirngerechten Lehrplans.
.
8 Forderung: Lehrer müssen über ein Denken verfügen, dass sich auf mehreren
. Ebenen gleichzeitig bewegt und sich durch Flexibilität, Perspektivität und
Vielschichtigkeit auszeichnet.
9 Oberstes Ziel ist somit FLEXIBILTÄT in vielerlei Hinsicht.
.
4. „brain-based learning and teaching“ in den
USA
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3.

Der gehirngerechte Lehrplan bei
Kovalik & Olsen
Drei Entwicklungsschritte:
Schaffung eines Jahresthemas mit monatlichen und
wöchentlichen Einheiten
Finden von Schwerpunkten, die alle Schüler lernen sollen
Untersuchungen und Aktivitäten, die es Schülern erlauben,
die Konzepte bzw. Fähigkeiten der Schwerpunkte zu
verstehen und anzuwenden
Oberstes Ziel & Vorraussetzung
zugleich= Flexibilität in vielerlei
Hinsicht
4. Kritische Betrachtung „Modelle“ gehirngerechten
Lernens

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


Nicht überall wo „gehirngerecht“ drauf steht ist
auch „gehirngerecht“ drinnen.
Warnung vor „Rezeptbüchern“
Pädagogische Markt wird in Deutschland in kürze
ebenso überschwemmt sein wie in USA
Bsp. Hans Schachl: „Zehn Gebote“ für
gehirngerechtes Lehren und Lernen
Gehirngerecht darf nicht bedeuten, eine weitere
Schublade mit Wissen zu füllen, diesmal mit
neurobiologischem Wissen, sondern fordert eine
vollkommen in seiner Struktur veränderte
Herangehensweise an Lehren und Lernen
4. gehirngerechtes Lernen in
Deutschland
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„Es gibt keine vernünftigere Erziehung, als
Vorbild zu sein, wenn es nicht anders geht, ein
abschreckendes“ (Albert Einstein)
Was sollten Kinder können?
Kinder als kognitives System?
Frank Pasemann: Kognitives System:
sollte in der Lage sein, wesentliche Aspekte seiner Umwelt mittels
der Sinnesorgane wahrzunehmen,
sollte diese generalisieren und kategorisieren können,
sollte von ihnen abstrahieren und Relationen zwischen den Aspekten
erkennen können,
muss fähig sein, verschiedene Arten von Gedächtnis auszubilden,
muss Kriterien entwickeln um verhaltensrelevante Entscheidungen
fällen zu können,
muss über das motorische System die Möglichkeit haben sich in
seiner Umwelt zu bewegen und auf sie einzuwirken
5. Lerntyp- Einteilungen




Belz: Grobdifferenzierung in auditive und
visuelle Lerntypen
Vester: auditiver, visueller, verbaler,
haptischer Lerntyp
Weitverbreitete Differenzierung in: auditiv,
visuell, audiovisuell, haptisch, olfaktorisch,
abstrakt-verbal, kontakt-bzw.
personenorientiert, mediumorientiert,
„Einsicht- bzw. Sinnanstrebende“
McCarthy: Einteilung nach Rechts bzw.
Linkshirnorientierung
5. Lerntyp-Einteilung




der innovative Lerntyp: Will die Gründe kennen, warum
er einen bestimmten Stoff lernen soll (rechthirnorientiert)
der Typ „mit dem gesunden Menschenverstand“:
Abstrakte Ideen sind für ihn von geringer Bedeutung. Er
lernt auf Grund von Erfahrung und die Schule soll lediglich
helfen, das reale Leben zu meistern. (rechtshirnorientiert)
der dynamische Lerntyp: Er gestaltet den Lernprozess
aktiv zu einem Prozess des Selbstentdeckens und ist
flexibel was die Veränderungen und Beziehungen zu
anderen anbelangt. (rechtshirnorientiert)
der analytische Lerntyp: Er liebt Tatsachen und
empfindet große Freude bei der Entwicklung von Modellen.
Er sucht eher die tatsächlichen Sachverhalte als die Gründe
für das Erlernen des Stoffes. (linkshirnorientiert)[1]
[1] Vgl. Horst Belz, Lebendiges Lernen, a.a.O., S. 128.
6. Lernbegriff (n. Belz)
KOMPONENTEN EINES „NEUEN“ LERNBEGRIFFS
Inhaltlich-fachliches
Lernen
Methodischstrategisches
Lernen
Sozialkommunikatives
Lernen
Affektives Lernen
Wissen, Fakten, Regeln,
Begriffe, Definitionen
Exzerpieren
Zuhören
Selbstvertauen
entwickeln
Verstehen, Argumente,
Erklärungen
Nachschlagen
Begründen
Spaß
haben
am
Thema einer Methode
Strukturieren
Argumentieren
Engagement
entwickeln
Organisieren
Fragen
Planen
Diskutieren
Werthaltungen
aufbauen
Entscheiden
Kooperieren
Gestalten
Integrieren
Visualisieren
Gespräche leiten
Ordnung halten
Präsentieren
Phänomene, Erkennen
Umstände, messen
Urteilen, beurteilen
7. Bsp. Lernregeln

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
Erkunde deinen Biorhythmus! Jeder hat am Tag bestimmte Leistungsspitzen, die
von Leistungstälern abgelöst werden. Es wäre ein Jammer, wenn man seine
Leistungsspitzen mit unsinnigen Tätigkeiten vertrödelt und dann versucht in den
Leistungstälern sein Lernpensum zu erledigen.
Jeder Lernstoff sollte einen gefühlsmäßig positiven Inhalt, zumindest aber eine
positive Verpackung oder ein positives Assoziationsfeld haben.
Jedes Lernen braucht Zeit, während der der Erregungsimpuls zwischen den
Synapsen kreist und dabei chemisch fixiert wird. Diese Schlussfolgerung
begründet, warum Wiederholungen von Lernstoff, z.B. in Form von Hausaufgaben,
sinnvoll, ja notwendig sein können.
Denken heißt vor allen Dingen: Verknüpfung von Information zu höherwertigen
intelligenteren Informationen. Gut strukturierter Lernstoff ist viel leichter zu
behalten als unstrukturierter. Die dazu benötigten Techniken wie Blockbildung
müssen u.a. in der Schule vorgestellt und bewusst eingeübt werden.
An allen Lernvorgängen sollten möglichst viele Sinnesorgane und damit
Eingangskanäle beteiligt sein! Die Eingangskanäle müssen, wenn nötig, an die
Situation angepasst werden.
Ähnliches muss mit entsprechendem Abstand gelernt werden. Ein Lehrer darf
ähnliche Stoffe nicht zur gleichen Zeit anbieten und muss begriffliche Verwirrung
vermeiden.
Jeder Schüler sollte wissen, dass es dem dauerhaften Lernerfolg schadet, nur
schubweise, d.h. vor Klassenarbeiten, zu lernen. Muss sehr viel Stoff auf einmal
„verdaut“ werden, hat sich meist so viel Material angesammelt, dass die Gefahr
von Interferenzen sehr hoch ist.
Lernen gelingt am ehesten in einer stressarmen Atmosphäre, die gesunden
Leistungsstress nicht ausschließt. Beim Lernen sollte das Moment der Entdeckung,
das sog. „Aha-Erlebnis“ und die Freude im Mittelpunkt stehen. Angst ist ein
schlechter Lehrmeister.
8. Feldenkrais- Methode


Chava Shelhav-Silberbusch 1998
Geht von einem Bewusstseinsbegriff
aus, der Denken, Fühlen,
Wahrnehmen und Bewegen in sich
vereint und versteht sich daher als
Lernprozess, der primär über
Bewegung, also körperlich ausgeübt,
gespürt und erfahren wird.
8. Feldenkrais- Methode


Moshe Feldenkrais stand in enger
Verbindung mit Hirnforscher Karl
Pribram
Denkweisen, Selbstbilder,
Gewohnheiten und Theorien des
Menschen beeinflussen seine
Funktions- und Lernweise
8. Feldenkrais-Methode
Es geht im Lernprozess darum:
1. Eine globale komplexe Bewegung
zu zergliedern,
2. Durch Unterscheidung und
Differenzierung verhinderte oder
verzögerte Anteile zu erkennen und
zu entwickeln und
3. Anschließend die Funktion dann neu
zu integrieren
EXPLIZITES GEDÄCHTNIS
IMPLIZITES GEDÄCHTNIS
Semantisches
Episodisches
prozedurales
Priming
Fakten, Wortbedeutungen
Ereignisse,
Autobiograpisches
Motorische, perzeptuelle
oder kognitive
Fähigkeiten
Erleichertes Erinnern von
ähnlich erlebten
Situationen oder
früher wahrgenommenen Reizmustern
Encodierung,
Konsolidierung
Limbisches System,
dorsolateraler
Präfrontalcortex,
verschiedene
Cortexregionen
Cingulum
Limbisches System,
dorsolateraler
Präfrontalcortex
(vorwiegend links),
verschiedene
Cortex-regionen
Cingulum
Basalganglien, Kleinhirn,
supplementäres
Areal
Cerebraler Cortex
Langfristige
Speicherung
Cerebraler Cortex
(vor allem
Assoziationsgebiete)
Cerebraler Cortex
(vor allem
Assoziationsgebiete)
Basalganglien, Kleinhirn
Cerebraler Cortex
(Gebiete um die
primären
sensorischen
Felder)
Abruf /
Ekphorierung
Vorwiegend links:
temporo-frontaler
Cortex
Vorwiegend rechts:
Temporofrontaler Cortex,
Parietalcortex,
anteriores Cingulum,
Kleinhirn, aktive
Hemmung
bestimmter
Regionen des
temporofrontalen
Cortex und
posterioren
Cingulums
Sensorische und
motorische Cortices,
Basalganglien,
Kleinhirn
Cerebraler Cortex
Charakteristikum
Oft nicht lokale, sondern
verteilte
Speicherung, u.a.
dort, wo sensorische
Verarbeitung
erfolgte
Oft nicht lokale, sondern
verteilte
Speicherung, u.a.
dort, wo sensorische
Verarbeitung
erfolgte.
Expansion der
aufgabenspezifischen
cortikalen
Repräsentationen
Aktivitätsminderung
spezifischer
Neuronen.
9. Gedächtnis und seine
Bedeutung für den Lernprozess


Hippocampus (Ort des
Gedächtnisses) leistet beim Lernen
von Tatsachen das, was sonst durch
Üben selbst bewerkstelligt werden
müsste, d.h. er wiederholt die vom
Cortex zu speichernden Muster
Lernen und Gedächtnis „untrennbar
eng verbunden“
10. Einfluss der Emotionen auf
Lernprozesse


Emotionen als Folge von kognitiver
Bewertung
Emotionen als zentralnervöse
Entscheidungssysteme, die
sensorische Meldungen hinsichtlich
ihres Bedeutungscharakters für das
Tier in seinem augenblicklichen
Zustand bewerten
10. Einfluss der Emotionen auf
Lernprozesse



Emotionen als „Hüter des
psychischen Lebens“
Emotionen als „Türöffner“ für Lernen
Emotionen verändern
Aufmerksamkeit, Wahrnehmung und
kognitive Verarbeitungsprozesse und
sind an Aufnahme, Speicherung und
Wiedergabe von Information beteiligt
10. Einfluss der Emotionen auf
Lernprozesse


Das limbische System filtert jede
ankommende Information und
ermöglicht die Herstellung möglichst
zahlreicher kognitiver Verbindungen
Sehr hohe Konzentration von
Peptidrezeptoren aller Art im
Hippocampus
10. Einfluss der Emotionen auf
Lernprozesse

Untersuchungen an „Split-BrainPatienten“ haben gezeigt, dass
emotionales Lernen unter Umgehung
des Neocortex stattfindet.
11. Ressourcen für erfolgreiches
Lernen
Irritation als erstes Schritt des Lernens?!

Lernen als Erschütterung von
Geborgenheit und Gewinn an
Verstehbarkeit?!
Lernressource:
1.
ZEIT
2.
Genaue Betrachtungsmöglichkeit
3.
Erwärmung
4.
Intuition und Unschärfe
5.
Fordernde Freizügigkeit

12. Lernkompass
Literatur:


Renate Girmes: (sich) Aufgaben
stellen. Professionalisierung von
Bildung und Unterricht, Seelze 2004.
Michaela Meier: NeuroPädagogik. Entwurf einer
neuropädagogischen Theorie aisthetischer Erziehung und
Möglichkeiten ihrer praktischen Umsetzung auf der
Grundlage interdisziplinärer Erkenntnisse aus Pädagogik,
Psychologie und Hirnforschung, Marburg 2004.
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