Hidden Markov Models (HMM) Karin Haenelt 16.5.2009 1 Inhalt Einführung Theoretische Basis Elementares Zufallsereignis Stochastischer Prozess (Folge von elementaren Zufallsereignissen) Markow-Kette (Stochastischer Prozess mit begrenzter Abhängigkeit) Hidden Markov Models Definition Aufgabenlösungen mit Hidden Markov Models State Emission Models / Arc Emission Models © Karin Haenelt, Hidden Markov Models, 16.5.2009 2 Was sind Hidden Markov Models? Ein Hidden Markov Model (HMM) ist ein stochastisches Modell auch beschreibbar als Variante eines endlichen Automaten Theoretische Basis: Markow-Ketten Vorteile direkt aus annotierten Daten (z.B. Text-Corpora mit Metadaten) ableitbar Eigenschaften der Daten und Verarbeitungsverfahren nach stochastischen Gesetzmäßigkeiten trainierbar und optimierbar Nachteil nicht-deterministisch © Karin Haenelt, Hidden Markov Models, 16.5.2009 3 Was ist ein Hidden Markov Model ? .3 .4 nomn .2 Eine Variante eines endlichen Automaten mit einer Menge von Zuständen einem Ausgabealphabet wir .2 auxv .3 werden part .4 geschickt Q O Übergangswahrscheinlichkeiten A Ausgabewahrscheinlichkeiten B Startwahrscheinlichkeiten Π .3 x .2 x .4 x .3 x .2 x .4 =0.000576 © Karin Haenelt, Hidden Markov Models, 16.5.2009 Paul E. Black, "hidden Markov model", in Dictionary of Algorithms and Data Structures4 Was ist ein Hidden Markov Model ? .3 .4 Der aktuelle Zustand kann nicht beobachtet werden nomn Nur die Ausgaben eines Zustandes .2 können beobachtet werden wir .2 auxv .3 werden part .4 geschickt .3 x .2 x .4 x .3 x .2 x .4 =0.000576 © Karin Haenelt, Hidden Markov Models, 16.5.2009 Paul E. Black, "hidden Markov model", in Dictionary of Algorithms and Data Structures5 Hidden Markov Model: Beispiel in einem Text lassen sich nur die Ausgaben (= produzierte Wörter) beobachten (visible) die Sequenz von Zuständen (= Wortarten), die die Wörter ausgeben, (Satzmuster) lässt sich nicht beobachten (hidden) mehrere Sequenzen können dieselbe Ausgabe erzeugen: .3 .4 nomn .2 auxv .2 wir .3 werden .3 part .4 geschickt .3 x .2 x .4 x .3 x .2 x .4 =0.000576 © Karin Haenelt, Hidden Markov Models, 16.5.2009 .3 nomn .2 wir .2 kopv .5 werden adje .2 geschickt .3 x .2 x .3 x .5 x .2 x .2 =0.000360 6 Anwendungsgebiete von Hidden Markov Models Mit Hilfe von Hidden Markov Models lassen sich zu beobachteten Daten Metadatenmuster auffinden Data Mining: Erkennung von Mustern in Datenbeständen Spracherkennung Part-of-Speech-Tagging Bildverarbeitung Bioinformatik Gestenerkennung Psychologie … © Karin Haenelt, Hidden Markov Models, 16.5.2009 7 Hidden Markov Model Hidden Markov Models (HMM) sind stochastische Modelle, die auf Markow-Ketten beruhen © Karin Haenelt, Hidden Markov Models, 16.5.2009 8 Inhalt Einführung Theoretische Basis Elementares Zufallsereignis Stochastischer Prozess (Folge von elementaren Zufallsereignissen) Markow-Kette (Stochastischer Prozess mit begrenzter Abhängigkeit) Hidden Markov Models Definition Aufgabenlösungen mit Hidden Markov Models State Emission Models / Arc Emission Models © Karin Haenelt, Hidden Markov Models, 16.5.2009 9 Wahrscheinlichkeitsraum Modell zur Beschreibung von Zufallsexperimenten ein Wahrscheinlichkeitsraum ist ein Tripel ( , F , P ) eine beliebige Menge F eine σ-Algebra P ein Wahrscheinlichkeitsmaß © Karin Haenelt, Hidden Markov Models, 16.5.2009 10 σ-Algebra eine Mengenalgebra, die unter abzählbar unendlichen Vereinigungen abgeschlossen ist Mengensystem über Ω mit folgenden Eigenschaften F A F A F A1 , A2 ,... F Ai F i Brants,Crocker,Lieblang, 2000 © Karin Haenelt, Hidden Markov Models, 16.5.2009 11 Wahrscheinlichkeitsmaß eine Abbildung P : F [1,0] mit den Eigenschaften P ( A) 0 für jedes A F Gilt A1 , A2 ,... F mit Ai Aj für i j, so gilt P(i 1 Ai ) i 1 P( Ai ) P ( ) 1 © Karin Haenelt, Hidden Markov Models, 16.5.2009 12 Komponenten des Wahrscheinlichkeitsraumes Bezeichnung Erläuterung (Ω,F,P) Wahrscheinlichkeit sraum Ω Ergebnismenge, Grundgesamtheit Menge aller Elementarereignisse σ-Algebra über Ω Ereignisraum Menge aller möglichen Ereignisse; -Nicht notwendigerweise jede Teilmenge von Ω, mindestens - Ω als sicheres Ereignis - als unmögliches Ereignis ω σ-Algebra über Ω Ereignis © Karin Haenelt, Hidden Markov Models, 16.5.2009 13 Komponenten des Wahrscheinlichkeitsraumes: Beispiel 1 Bezeichnung Beispiel (Ω,F,P) Wahrscheinlichkeits raum Ω Ergebnismenge {a,b,c} σ-Algebra über Ω Ereignisraum { {a,b,c}, {a,b},{a,c}, {a}, {b,c}, {b}, {c}, {} } ω σ-Algebra über Ω Ereignis {a,b,c} © Karin Haenelt, Hidden Markov Models, 16.5.2009 14 Komponenten des Wahrscheinlichkeitsraumes: Beispiel 2 (Verkehrsampel) Bezeichnung Beispiel (Ω,F,P) Wahrscheinlichkeits raum Ω Ergebnismenge {rot,gelb,grün} σ-Algebra über Ω Ereignisraum { {rot}, {rot,gelb},{gelb}, {grün}, {} } ω σ-Algebra über Ω Ereignis {} © Karin Haenelt, Hidden Markov Models, 16.5.2009 15 Stochastischer Prozess Definition 1 Sei Ω eine Menge elementarer Zufallsereignisse (Ergebnismenge eines Wahrscheinlichkeitsraumes). Ein stochastischer Prozess oder Zufallsprozess ist eine Folge von elementaren Zufallsereignissen X1,X2,…Xi Ω Definition 2 Die möglichen Zufallswerte in einem stochastischen Prozess heißen Zustände des Prozesses. Man sagt, dass sich der Prozess zum Zeitpunkt t in Zustand Xt befindet Brants, 1999: 30 © Karin Haenelt, Hidden Markov Models, 16.5.2009 16 Stochastischer Prozess Für die vollständige Beschreibung eines Zufallsprozesses mit diskretem Zeitparameter benötigt man 1. die Anfangswahrscheinlichkeit: die für jeden Zustand angibt, mit welcher Wahrscheinlichkeit er als Zustand X1 beobachtet werden kann (d.h. den Startzustand bildet) πi = P(X1=si) 2. die Übergangswahrscheinlichkeit: die für jeden Zustand angibt, mit welcher Wahrscheinlichkeit er in einer Zustandsfolge auftritt: P(Xt+1 = xt+1 | X1 = x1, X2 = x2, …,Xt = xt) Brants, 1999: 30 © Karin Haenelt, Hidden Markov Models, 16.5.2009 17 Stochastischer Prozess: Beispiel Ein Textgenerator hat ein Lexikon mit drei Wörtern von denen an jeder Position jedes auftreten kann : Ω = {geschickt, werden, wir} wir beobachten an jeder Position, welches Wort generiert wurde Sei X1 das Wort zum ersten Beobachtungszeitpunkt X2 das Wort zum zweiten Beobachtungszeitpunkt, usw. Dann ist die Folge der Wörter ein stochastischer Prozess mit diskreter Zufallsvariable und diskretem Zeitparameter Für diese Folge kann man eine Wahrscheinlichkeit angeben © Karin Haenelt, Hidden Markov Models, 16.5.2009 18 Markow-Kette Eine Markow-Kette ist ein stochastischer Prozess, bei dem der nächste Zustand Xt+1 bei bekanntem gegenwärtigem Zustand Xt unabhängig von den vergangenen Zuständen Xt-1, Xt-2,…,X0 ist. Es gilt P(Xt+1 = j | Xt = it, Xt-1 = it-1, …,X1 = i1, X0=i0) = P(Xt+1 = j | Xt = it) daher der Name Kette: Kettenglieder hängen nur am vorigen Kettenglied, nicht an allen vorherigen Kettengliedern Brants,Crocker,Lieblang, 2000:22 © Karin Haenelt, Hidden Markov Models, 16.5.2009 19 Endliche Markow-Kette Für eine endliche Markow-Kette gibt es endlich viele Zustände, und die Kette muss sich zu jedem Zeitpunkt in einem dieser endlich vielen Zustände befinden Brants, 1999: 31 Prozess „ohne Gedächtnis“ mit endlich vielen Zuständen entspricht den Eigenschaften eines endlichen Automaten © Karin Haenelt, Hidden Markov Models, 16.5.2009 20 Markow-Kette und Eigenschaften menschlicher Sprachen: ein Beispiel nach einem q folgt oft ein u, Vorhersage über 2. Buchstaben hinter q? abhängig von q? nach einem s folgt ein c, dann folgt ein h Vorhersage über 3. Buchstaben hinter s? abhängig von s? Markow-Modell 1. Ordnung Markow-Modell 2. Ordnung … Kunze, 2001 © Karin Haenelt, Hidden Markov Models, 16.5.2009 21 Markow-Kette: Matrix-Darstellung kann beschrieben werden durch die Angaben Stochastische Übergangsmatrix A aij P( Xt 1 sj | Xt si ) i, j aij 0 N i a i, j 1 j 1 Anfangswahrscheinlichkeiten Π i P( X 1 si ) N i i 1 1 Xt si Xt 1 sj geschickt geschickt .3 werden .4 wir .3 Xt werden .4 .2 .4 geschickt .2 werden .3 wir .5 Manning/Schütze, 2000: 318 © Karin Haenelt, Hidden Markov Models, 16.5.2009 22 wir .3 .4 .3 Markow Model: Definition Ein Markow-Modell wird spezifiziert durch ein Tripel (S,Π,A) S = {S1, ..., SN} Menge der Zustände Π = {πi} Wahrscheinlichkeiten der Startzustände πi = P(X1 = Si) N 1 i i 1 A = {aij} Wahrscheinlichkeiten der Zustandsübergänge N aij = P(Xt+1 = Sj | Xt = Si) 1≤i, aij 1 j≤N j 1 © Karin Haenelt, Hidden Markov Models, 16.5.2009 23 Markow-Kette: Graph-Darstellung kann beschrieben werden durch Zustandsübergangsgraphen .5 .3 .3 .4 .2 wir .4 werden .3 .4 .3 .4 geschickt .2 © Karin Haenelt, Hidden Markov Models, 16.5.2009 .3 24 Markow-Kette: Berechnung einer SequenzWahrscheinlichkeit Wahrscheinlichkeit der Sequenz der Zustände X1 … XT P( X 1,..., XT ) P( X 1) P( X 2 | X 1) P( X 3 | X 2, X 1)...P( XT | X 1,..., XT 1) für eine Markow-Kette gilt: P( X 1) P( X 2 | X 1) P( X 3 | X 2)...P( XT | XT 1) T 1 a X 1 t 1 X t X t 1 Manning/Schütze, 2000: 320 © Karin Haenelt, Hidden Markov Models, 16.5.2009 25 Markow-Kette: Berechnungsbeispiel Wahrscheinlichkeit der Sequenz der Zustände X1 … XT P( X 1 wir , X 2 werden, X 3 geschickt ) P( X 1 wir ) P( X 2 werden | X 1 wir ) P( X 3 geschickt | X 2 werden) (.5 .4 .4) 0.08 © Karin Haenelt, Hidden Markov Models, 16.5.2009 Xt geschickt .2 werden .3 wir .5 Xt si Xt 1 sj geschickt geschickt .3 werden .4 wir .3 werden .4 .2 .4 wir .3 .4 .3 26 Inhalt Einführung Theoretische Basis Elementares Zufallsereignis Stochastischer Prozess (Folge von elementaren Zufallsereignissen) Markow-Kette (Stochastischer Prozess mit begrenzter Abhängigkeit) Hidden Markov Models Definition Aufgabenlösungen mit Hidden Markov Models State Emission Models / Arc Emission Models © Karin Haenelt, Hidden Markov Models, 16.5.2009 27 Hidden Markov Modell (HMM): Beschreibung Ein Hidden Markov Model ist ein Markow-Modell bei dem nur die Sequenz der Ausgaben beobachtbar ist, die Sequenz der Zustände verborgen bleibt Es kann mehrere Zustandssequenzen geben, die dieselbe Ausgabe erzeugen © Karin Haenelt, Hidden Markov Models, 16.5.2009 28 Hidden Markov Model: Beispiel in einem Text lassen sich nur die Ausgaben (= produzierte Wörter) beobachten (visible) die Sequenz von Zuständen (= Wortarten), die die Wörter ausgeben, (Satzmuster) lässt sich nicht beobachten (hidden) mehrere Sequenzen können dieselbe Ausgabe erzeugen: .3 .4 nomn .2 auxv .2 wir .3 werden .3 part .4 geschickt .3 x .2 x .4 x .3 x .2 x .4 =0.000576 © Karin Haenelt, Hidden Markov Models, 16.5.2009 .3 nomn .2 wir .2 kopv .5 werden adje .2 geschickt .3 x .2 x .3 x .5 x .2 x .2 =0.000360 29 Hidden Markov Model: Definition Ein HMM wird spezifiziert durch ein Fünf-Tupel (S,K, Π S = {S1, ..., SN} Menge der Zustände K = {k1, ..., kM} Menge der Ausgabesymbole Π = {πi} Wahrscheinlichkeiten der Startzustände πi = P(X1 = Si) , A , B ) N 1 i i 1 A = {aij} Wahrscheinlichkeiten der Zustandsübergänge N aij = P(Xt+1 = Sj | Xt = Si) 1≤i, aij 1 j≤N j 1 B = {bj(k)} Wahrscheinlichkeiten der Symbolemissionen in Zustand j M bj(k) = P(Kk in t | Xt = Sj) 1≤j≤N bj ( k ) 1 1≤k≤M k 1 Rabiner, 1989, S. 260/261 © Karin Haenelt, Hidden Markov Models, 16.5.2009 Manning/Schütze, 2000: 318-324 30 Ein Hidden Markov Model Xt Übergangsmatrix Emissionsmatrix Startwahr scheinlich keit Xt+1 ot π Adje AuxV KopV Nomn Part geschickt werden wir ... Adje .2 .1 .1 .4 .2 .2 0 0 .8 .3 AuxV .2 .3 .1 .2 .2 0 .3 0 .7 .2 KopV .2 .2 .1 .4 .1 0 .5 0 .5 .1 Nomn .1 .4 .3 .1 .1 0 0 .2 .8 .3 Part .3 .1 .2 .1 .3 .4 0 0 .6 .1 © Karin Haenelt, Hidden Markov Models, 16.5.2009 31 Hidden Markov Model: Gewinnung der Daten – Übersicht Annotation eines Corpus Auszählung der Sequenzen Umrechnung der Häufigkeiten in prozentuale Anteile © Karin Haenelt, Hidden Markov Models, 16.5.2009 32 Hidden Markov Model: Gewinnung der Daten (1) Annotation eines Corpus Auszählung der Sequenzen Umrechnung der Häufigkeiten in prozentuale Anteile wir werden geschickt vom König . nomn auxv part .. .. Punkt Wir werden geschickt durch Übung . nomn kopv adje .. … Punkt © Karin Haenelt, Hidden Markov Models, 16.5.2009 33 Hidden Markov Model: Gewinnung der Daten (2) Annotation eines Corpus Auszählung der Sequenzen Umrechnung der Häufigkeiten in prozentuale Anteile Adje AuxV KopV Nomn Part Punkt geschickt werden wir . Adje - - - - - 1 1 - - - AuxV - - - - 1 - - 1 - - KopV 1 - - - - - 1 - - - Nomn - 1 1 - - - - - 2 - Part - - - - - 1 - - - - Punkt - - 1 - - - - - 2 © Karin Haenelt, Hidden Markov Models, 16.5.2009 34 Hidden Markov Model: Gewinnung der Daten (3) Annotation eines Corpus Auszählung der Sequenzen Umrechnung der Häufigkeiten in prozentuale Anteile Adje AuxV KopV Nomn Part Punkt geschickt werden wir . Adje - - - - - AuxV - - - - KopV 1.0 - - Nomn - 0.5 Part - - Punkt - - © Karin Haenelt, Hidden Markov Models, 16.5.2009 1.0 1.0 - - - 1.0 - - 1.0 - - - - - 1.0 - - - 0.5 - - - - - 1.0 - - - - 1.0 - - - - 1.0 - - - - - 1.0 35 Drei grundlegende Aufgaben, die mit HMMs bearbeitet werden 1. • • 2. • • 3. Dekodierung: Wahrscheinlichkeit einer Beobachtung finden brute force Forward-Algorithmus / Backward-Algorithmus Beste Pfad-Sequenz finden brute force Viterbi-Algorithmus Training: Aufbau des besten Modells aus Trainingsdaten Manning/Schütze, 2000: 325 © Karin Haenelt, Hidden Markov Models, 16.5.2009 36 Algorithmen für Hidden Markov Models Note: Computing a model given sets of sequences of observed outputs is very difficult, since the states are not directly observable and transitions are probabilistic. One method is the Baum Welch algorithm. Although the states cannot, by definition, be directly observed, the most likely sequence of sets for a given sequence of observed outputs can be computed in O(nt), where n is the number of states and t is the length of the sequence. One method is the Viterbi algorithm. © Karin Haenelt, Hidden Markov Models, 16.5.2009 Paul E. Black, "hidden Markov model", in Dictionary of Algorithms and Data Structures37 A1: Wahrscheinlichkeit einer Beobachtung finden gegeben: eine Sequenz von Beobachtungen O=(wir,werden,geschickt) ein Modell ( A, B, ) Adje AuxV KopV Nomn Part Adje AuxV KopV Nomn .2 .1 .1 .4 .2 .3 .1 .2 .2 .2 .1 .4 .1 .4 .3 .1 .3 .1 .2 .1 O (o1,..., oT ) Part g‘schickt werden wir .2 .2 0 0 .2 0 .3 0 .1 0 .5 0 .1 0 0 .2 .3 .4 0 0 .. .8 .7 .5 .8 .6 .3 .2 .1 .3 .1 gesucht: die Wahrscheinlichkeit P( wir , werden, geschickt | ) © Karin Haenelt, Hidden Markov Models, 16.5.2009 38 A1: Wahrscheinlichkeit einer Beobachtung finden Lösungsweg 1: brute force Für alle möglichen Zustandsfolgen Berechnung der Wahrscheinlichkeit der Beobachtungen Summierung der Wahrscheinlichkeiten P(O | ) P(O | X , ) P( X | ) X T 1 X b X O a X X b X 1 X 1... XT 1 1 t 1 t t 1 state transition © Karin Haenelt, Hidden Markov Models, 16.5.2009 Ot 1 t 1 symbol emission vgl. Rabiner, 1989, S. 260/261 vgl. Manning/Schütze, 2000: 326 39 A1: Wahrscheinlichkeit einer Beobachtung finden Lösungsweg 1: brute force: Beispiel P(O | ) T 1 X b X O a X X b X 1 X 1... XT 1 1 t 1 t t 1 Ot 1 t 1 P(wir,werden,geschickt | Adje Adje Adje, μ) =0.0 + P(wir,werden,geschickt | Adje Adje AuxV, μ) +… + P(wir,werden,geschickt | Nomn AuxV Part, μ) .3 x .2 x .4 x .3 x .2 x .4 =0.000576 +… + P(wir,werden,geschickt | Nomn KopV Adje, μ) .3 x .2 x .3 x .5 x .2 x .2 =0.000360 +… + P(wir,werden,geschickt | Part Part Part, μ) =0.0 =… =0.000936 © Karin Haenelt, Hidden Markov Models, 16.5.2009 40 A1: Wahrscheinlichkeit einer Beobachtung finden Lösungsweg 1: brute force: Effizienz P(O | ) T 1 X b X O a X X b X 1 X 1... XT 1 1 t 1 t t 1 Ot 1 t 1 Lösungsweg ist hoffnungslos ineffizient Benötigt im allgemeinen Fall, d.h. Start in jedem Zustand möglich, Jeder Zustand kann auf jeden folgen (2T -1) x NT Multiplikationen T Anzahl der Beobachtungen O N Anzahl der Zustände © Karin Haenelt, Hidden Markov Models, 16.5.2009 vgl. Rabiner, 1989, S. 260/261 vgl. Manning/Schütze, 2000: 326 41 A1: Wahrscheinlichkeit einer Beobachtung finden Lösungsweg 2: Vorwärts- und Rückwärts-Verfahren Forward procedure Backward procedure Merken partieller Ergebnisse statt Wiederholter Berechnung Manning/Schütze, 2000: 326ff © Karin Haenelt, Hidden Markov Models, 16.5.2009 42 A2: Beste Pfadsequenz finden gegeben: eine Sequenz von Beobachtungen O=(wir,werden,geschickt) ein Modell ( A, B, ) Adje AuxV KopV Nomn Part Adje AuxV KopV Nomn .2 .1 .1 .4 .2 .3 .1 .2 .2 .2 .1 .4 .1 .4 .3 .1 .3 .1 .2 .1 O (o1,..., oT ) Part g‘schickt werden wir .2 .2 0 0 .2 0 .3 0 .1 0 .5 0 .1 0 0 .2 .3 .4 0 0 .. .8 .7 .5 .8 .6 .3 .2 .1 .3 .1 gesucht: die wahrscheinlichste Pfadsequenz arg X max P( X | O, ) © Karin Haenelt, Hidden Markov Models, 16.5.2009 43 A2: Beste Pfadsequenz finden Lösungsweg 1: brute force: Wie in [A1]: alle Varianten berechnen die wahrscheinlichste auswählen hoffnungslos ineffizient Lösungsweg 2: beste Einzelzustände Für jeden Zeitpunkt t Zustand mit höchster Ausgabewahrscheinlichkeit auswählen Zusammensetzung kann unwahrscheinliche Sequenzen ergeben © Karin Haenelt, Hidden Markov Models, 16.5.2009 44 A2: Beste Pfadsequenz finden Lösungsweg 3: Viterbi-Algorithmus Speichert für jeden Zeitpunkt t die Wahrscheinlichkeit des wahrscheinlichsten Pfades, der zu einem Knoten führt .| wir|Adje wir|AuxV wir|KopV wir|Nomn wir|Part © Karin Haenelt, Hidden Markov Models, 16.5.2009 werden|Adje werden|AuxV werden|KopV werden|Nomn werden|Part geschickt|Adje geschickt|AuxV geschickt|KopV geschickt|Nomn geschickt|Part 45 A3: Training der Modellparameter gegeben: eine Sequenz von Beobachtungen In einem Trainingscorpus O (o1,..., oT ) gesucht: ein Modell, das für die beobachteten Sequenzen im Trainingscorpus die maximalen Wahrscheinlichkeiten erzeugt ( A, B, ) arg max P(OTraining | ) Manning/Schütze, 2000: 333ff © Karin Haenelt, Hidden Markov Models, 16.5.2009 46 A3: Training der Modellparameter Lösung: Baum-Welch oder Forward-backward-Algorithmus Manning/Schütze, 2000: 333ff © Karin Haenelt, Hidden Markov Models, 16.5.2009 47 Formen von Hidden Markov Models: Emissionen auf den vorangehenden Folien wurde ein State Emission Model verwendet den allgemeinen Fall stellt ein Arc Emission Model dar ein State Emission Model kann in ein Arc Emission Model überführt werden, umgekehrt ist dies nicht immer möglich auf den folgenden Folien wird ein Arc Emission Model beschrieben © Karin Haenelt, Hidden Markov Models, 16.5.2009 48 Formen von Hidden Markov Models: Emissionen Allgemeine Form: Arc Emission Model Zur Zeit t emittiertes Symbol hängt ab von Zustand zur Zeit t und Zustand zur Zeit t+1 t t+1 o © Karin Haenelt, Hidden Markov Models, 16.5.2009 • Spezielle Form: State Emission Model – Zur Zeit t emittiertes Symbol hängt ab von • Zustand zur Zeit t t t+1 o o 49 Formen von HMM: Emissionen: Beispiel Arc Emission Model • State Emission Model .2 auxv .2 part werden .3 auxv part werden .65 haben .4 haben .25 sein .3 sein .10 .2 verb werden .95 haben © Karin Haenelt, Hidden Markov Models, 16.5.2009 .05 50 Arc Emission Model: Beispiel in einem Text lassen sich nur die Ausgaben (= produzierte Wörter) beobachten (visible) die Sequenz von Zuständen (= Wortarten), die die Wörter ausgeben, (Satzmuster) lässt sich nicht beobachten (hidden) mehrere Sequenzen können dieselbe Ausgabe erzeugen: .3 .3 .3 nomn .2 .1 auxv part .2 .3 wir werden .3 punkt .4 geschickt .3 x .3 x .2 x .2 x .3 x .1 x .4 = 0.0000432 © Karin Haenelt, Hidden Markov Models, 16.5.2009 nomn .2 kopv .2 wir .1 punkt adje .5 werden .2 geschickt .3 x .3 x .2 x .2 x .5 x .1 x .2 = 0.000036 51 Arc Emission Model: Darstellung als Wahrscheinlichkeitsmatrix Xt Adje AuxV KopV Nomn Part Punkt Übergangsmatrix Xt+1 Adje .2 Emissionsmatrix ot geschickt werden .2 0 .2 .2 Emissionsmatrix ot geschickt werden 0.05 .5 .05 .3 .2 © Karin Haenelt, Hidden Markov Models, 16.5.2009 Start AuxV KopV Nomn Part Punkt π .1 .1 .4 .1 .1 .3 wir ... 0 .8 .3 .1 .1 .1 .1 .4 .2 .1 .1 .1 .2 .1 .4 .1 .2 .3 .1 .1 .05 .1 .3 .1 .3 .1 .1 .1 .1 .3 .1 .1 wir ... .05 .4 52 Arc Emission Model: Spezialfall: State Emission Model Übergangsmatrix Xt Xt+1 Adje AuxV Adje .2 .2 Emissionsmatrix Emissionsmatrix ot ot geschickt werden wir ... geschickt werden wir ... .2 0 0 .8 .2 0 0 .8 AuxV ... Wenn die Emissionsverteilungen für alle Übergänge aus einem Zustand identisch sind, entspricht dies einem State Emission Modell © Karin Haenelt, Hidden Markov Models, 16.5.2009 53 Arc Emission Model: Definition Ein HMM wird spezifiziert durch ein Fünf-Tupel (S,K, Π S = {S1, ..., SN} Menge der Zustände K = {k1, ..., kM} Menge der Ausgabesymbole Π = {πi} Wahrscheinlichkeiten der Startzustände πi = P(X1 = Si) , A , B ) N 1 i i 1 A = {aij} Wahrscheinlichkeiten der Zustandsübergänge N aij = P(Xt+1 = Sj | Xt = Si) 1≤i, aij 1 j≤N j 1 B = {bijk} Wahrscheinlichkeiten der Symbolemissionen M bijk = P(Kk bei Übergang von 1 ≤ j ≤ N bijk 1 Xt zu Xt+1 | Xt = Sj, Xt+1 = Sj) 1≤k≤M k 1 Manning/Schütze, 2000: 318-324 © Karin Haenelt, Hidden Markov Models, 16.5.2009 54 Formen von Hidden Markov Models: Verbindungen zwischen Zuständen ergodic model: jeder Zustand kann von jedem in einer endlichen Anzahl von Schritten erreicht werden: andere Arten z.B. in der Verarbeitung gesprochener Sprache verwendet © Karin Haenelt, Hidden Markov Models, 16.5.2009 55 Rabiner, 1989, S. 266 Vielen Dank Für das Aufspüren von Fehlern in früheren Versionen und Hinweise zur Verbesserung danke ich Wiebke Petersen © Karin Haenelt, Hidden Markov Models, 16.5.2009 56 Literatur • • • • • • Allen, James (1995): Natural Language Understanding. 2nd edition. Addison-Wesley Publishing Co. Paul E. Black, "hidden Markov model", in Dictionary of Algorithms and Data Structures [online], Paul E. Black, ed., U.S. National Institute of Standards and Technology. 14 August 2008. (accessed 16.5.2009) Available from: http://www.itl.nist.gov/div897/sqg/dads/HTML/hiddenMarkovModel.html Brants, Thorsten (1999). Statistische Methoden in der Sprachverarbeitung. Seminarskript 15. Juni 1999 Brants, Thorsten; Matthew Crocker und Enrico Lieblang (2000). Statistische Methoden in der Sprachverarbeitung. Seminarskript. http://www.coli.unisaarland.de/~thorsten/stat00/skript.ps.gz Haenelt, Karin: Der Viterbi-Algorithmus. Eine Erläuterung der formalen Spezifikation am Beispiel des Part-of-Speech Tagging. Kursskript. 11.05.2002 http://kontext.fraunhofer.de/haenelt/kurs/folien/Viterbi-Tutor.doc http://kontext.fraunhofer.de/haenelt/kurs/folien/Viterbi-Tutor.htm Kunze, Jürgen (2001). Computerlinguistik I: Erkennung und Synthese gesprochener Sprache. Vorlesungsskript. Humboldt-Universität zu Berlin. http://kontext.fraunhofer.de/haenelt/eBooks/Kunze/SpeechSkript/ © Karin Haenelt, Hidden Markov Models, 16.5.2009 57 Literatur • • Manning, Christopher D.; Schütze, Hinrich (1999): Foundations of Statistical Natural Language Processing. Cambridge, Mass., London: The MIT Press. (vgl.: http://www.sultry.arts.usyd.edu.au/fsnlp) Rabiner, Lawrence R. (1989). A Tutorial on Hidden Markov Models and Selected Applications in Speech Recognition. In: Proceedings of the IEEE, Vol. 77, No. 2, February. http://www.ece.ucsb.edu/Faculty/Rabiner/ece259/Reprints/tutorial%20on%20hmm%20and% 20applications.pdf © Karin Haenelt, Hidden Markov Models, 16.5.2009 58