Themen und Untersuchungsbereiche der IP

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EINFÜHRUNG IN DIE
INTERNATIONALE POLITIK
Univ. Prof. Helmut KRAMER
und Mag. Vedran DZIHIC
Wintersemester 2003/2004
Politikwissenschaft
Politische Theorien
und
Ideengeschichte
Österreichische
Politik und EU
Politische Systeme
im Vergleich
Internationale
Politik
Definitionen
Internationale Politik – Internationale Beziehungen
groß geschrieben – Disziplin
(in den USA und GB eigene Disziplin
„International Relations“)
internationale Politik – internationale Beziehungen
Klein geschrieben – Gegenstandsbereich
Themen und Untersuchungsbereiche der IP
- Beschäftigung mit „vielen der brisantesten politischen und
moralischen Fragen, mit denen die Menschheit konfrontiert ist“
(Nicolson 1998)
- wesentliche Themen- und Untersuchungsbereiche sind nach
Nicolson: „Krieg und Frieden; Imperialismus und Nationalismus; der
Reichtum einiger und die Armut anderer Gesellschaften;
Nuklearwaffen und die Möglichkeit der Auslöschung der
Menschheit; die Umwelt und globale Erwärmung; Menschenrechte
überall in der Welt; der Zusammenschluss und das Auseinanderfallen
von Staaten; die Europäische Union; internationale Organisationen;
Religionen und ihr politischer Einfluss; Handel und die Entwicklung
der multinationalen Konzerne; die Rassen- und die
Geschlechterproblematik; Globalisierung und die
Informationsrevolution.“ Auch Fragen wie Sicherheitspolitik, Macht
in den internationalen Beziehungen, Terrorismus, Drogenproblematik
etc. zählen zu den Themenbereichen der IP.
Grundlagen – Begriffe – Theoretische Schulen
Kriege und
PostkonfliktEntwicklungen
USA – UNO –
Veränderungen nach
1989
Globalisierung
EU und
österreichische
Außenpolitik
Internationale Beziehungen und Internationale Politik – teils
ident verwendete Begriffe, teils nicht deckungsgleich
BEISPIELE:
• Reinhard Meyers: „Beziehungen“ ist ein weiter gefasster
Begriff (beeinhaltet nicht nur Interessen, Macht, sondern auch
politische, ökonomische, kulturelle, soziale usw. Beziehungen)
• Gegenansicht (vertreten durch Czempiel oder Krippendorff):
„Beziehung“ weniger als Politik, weil auch das strukturelle
Element im internationalen System beachtet wird)
Außenpolitik
• Definition: „Die Politik eines Staates bzw. einer Gesellschaft gegenüber
seiner auswärtigen Umwelt“; wird als Teilsystem (Teilbereich) der Disziplin
„Internationale Politik“ verstanden
• Interdependenz/Verflechtung und gegenseitige Beeinflussung mit dem
Bereich der Innenpolitik
Kritik am Begriff/neuer Ansatz
• Czempiel (1999): Begriff veraltet  adäquater: „internationalisierende
Politik“
Zitat: „Die Interdependenz hat die Schale des Staates aufgebrochen, die
emanzipierten gesellschaftlichen Akteure sind in die internationale Umwelt
vorgestoßen und konkurrieren dort mit dem Politischen System um die
Erzeugung von Werten, die in der Gesellschaft verteilt werden. (...) Auf
diese vielfältige Weise wird mehr und mehr zusammengeschoben, was in
der Staatenwelt als ‚Innenpolitik‘ und „Außenpolitik“ säuberlich getrennt
war. Beide sind nur noch unterschiedliche Kontexte der Politik.“ (Czempiel
1999, S. 70)
Einige Daten zur Disziplin
INTERNATIONAL:
• Internationale Beziehungen schon seit Jahrhunderten; die Disziplin
nach dem 1. WK entstanden (1919 – Versailler Friedenskonferenz,
Gründung der Institute für IR in den USA und GB – IR dort
eigenständige Disziplin); Dominanz der American Science of Politics
ÖSTERREICH:
• Erst mit Einführung der Politikwissenschaft Anfang der 70er
Jahre; bis 1983 Zeitschrift für Außenpolitik, seit damals
Integration in die ÖZP – keine eigenständige Zeitschrift
• IP integriert in die Politikwissenschaft
• Anfang der 90er Jahre (laut Quendler) ca. 40 ForscherInnen,
heute durch neue Institute ca. 60
DATEN - STATISTIKEN
HISTORISCHGENETISCH ANALYSE PHASENANALYSE
ANALYSEAUFGABE
KONSTELLATIONSANALYSEN /
AKTEURE
KONZEPTE /
THEORIEN
BEISPIELE 1
VERÄNDERUNGEN SEIT 1989
• Veränderungen in der Systemstruktur (Bipolarität,
Unipolarität, Multipolarität)
• Veränderungen in der Rolle der UNO (Zunahme der
Mitglieder – von 159 im Jahr 1990 auf 191 im Jahr 2002;
Funktionsausweitung der UNO, Probleme der UNO etc.)
• Rüstung und Abrüstung / Kriege und kriegerische Konflikte
(Rüstungsniveau 1989 und 2001, USA ca. 40% aller
Rüstungsausgaben; Abnahme zwischenstaatlicher Konflikte;
Zunahme der „intrastate wars“ – Inflation innerstaatlicher
Autonomie- und Sezessionskonflikte; neue Formen der Konflikte –
Terrorismus, usw.)
BEISPIELE 2
GLOBALISIERUNGSPROZESS UND ÖKONOMISIERUNG
DER INTERNATIONALEN POLITIK
• Globalisierung – Def. „zunehmender Umfang und die
Intensivierung von Verkehrs-, Kommunikations- und
Austauschbeziehungen“ (Habermas)
• Begriff als Beschreibung eines Prozesses und nicht
Endzustandes („globalization“ vs. „globalizing“);
• Ort und Art: starker Austausch in Bereichen Kapitalverkehr und
Daten; starke Globalisierungstendenzen in Bereichen
Techonologie und Kommunikation; Konzentration auf die reichen
OECD-Staaten
• Sonderaspekt: „digital divide“ (in den OECD-Staaten: 50% und
mehr Zugang zum Internet – z.B. Internet-Server in den USA 2000
(82 930 961, im Afrika nur 218 352)
Komplexität und Offenheit des internationalen
Systems nach 1989 – Reaktionen der Disziplin
Merkmale
Krise des Mainstreams, Aufkommen neuer Richtungen und
Theorien, „neue Unübersichtlichkeit“von Gesellschaft, Politik
und Weltpolitik (Habermas), Widersprüchlichkeit und
„Stückhaftigkeit“ der Welt (Geertz), „deep diversities“
(Charles Taylor)
Neue Ansätze
Klassische Schulen (Realismus, Idealismus, Institutionalismus,
Strukturalismus, Funktionalismus) erweitert und ersetzt durch
neue Ansätze (Neorealismus, Postmoderne Ansätze und andere
„Postismen“, feministische Konzepte, Konstruktivismus,
Mehrebeneanalysen etc.)
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