CRH-Test - Universität Trier

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Methoden
der
Psychoneuroendokrinologie
Universität Trier
Fachbereich I: Psychologie, WS 07/08
Forschungsorientierte Vertiefung: Psychoneuroendokrinologie
Dozenten: Dr. habil. Brigitte Kudielka-Wüst, Dr. habil. Stefan Wüst
Referentin: Katrin Bertram
07. Dezember 2007
1
Gliederung I
• Die Provokationstests
• Grundlagen
– Insulin-Toleranz-Test
– Psychoneuroendokrinologie
– Naloxon-Test
– Zirkadiane Rhythmik von
– CRH-Test
Hormonen
– ACTH1-24-Test
– Hormonmessung
– Dexamethason-Test
• Speichelanalyse (Cortisol)
– Metyrapon-Test
– Messungstypen
– TRH-Test
• basale Bedingung
– GnRH-Test
• pharmakologische Bedingung
– GHRH-Test
• psychosoziale Stressbedingung
– Glucose-Test
– Metoclopramid- Test
• Das neuroendokrine System, ihre
Hormone und ihre spezifischen
• Kombinationstests
Funktionstests
– CRH-/ AVP- Stimulationstest
– HHNA
– Dexamethason/CRH-Test,
– HHSA
Dexamethason/AVP-Test,
Dexamethason/ITT-Test
– HHGA
– Metyrapon-/CRH-Test 2
– HHSS
– HHPS
Gliederung II
• Methode
– Durchführung
– Konfundierungsvariablen
– Testgütekriterien
• Befunde
– Depression
– Angststörung
– Schizophrenie
– Essstörungen
• Fazit der Forschung
• Nicht-pharmakologische Provokationstests
– TSST
– Studie Kirschbaum, Pirke & Hellhammer, 1993
3
Psychoneuroendokrinologie
ZNS
Verhalten
ES
Erleben
• Beginn um 1950
• Hintergrund: Beobachtungen, dass endokrine Erkrankungen
neben körperlichen auch mit klinisch manifesten psychischen
Störungen einhergehen.
• Schwerpunkt: klinische Untersuchungen
• Ziel der Forschung:
– Identifikation biologischer Marker für psychische oder
psychosomatische Störungen
4
Zirkadiane Rhythmik
• Freisetzung einiger Hormonen unterliegen
zirkadianen Schwankungen und pulsatilen
Sekretionen.
– Während des Tagesablaufs
ein kontinuierlicher Abfall mit
kurzen Anstiegen um die
Mittagszeit
– Sekretionsbeginn einige Stunden nach Schlafbeginn
– Starke Pulse in den frühen Morgenstunden
• Achtung:
– Beeinflussung exogener synchronisierender Zeitgeber
– Veränderung des zirkadianen Normalprofils durch
Adaptionsversuche an exogene Stimuli
5
Wo messen
• Konzentration der Hormone auf den
verschiedenen neuroendokrinen Achsen
– Cerebrospinalflüssigkeit
– Blut
– Speichel
– Urin
6
Blut- vs. Speichelproben
• Speichelproben:
– Proben in kurzen Intervallen
– Keine ethischen Probleme
– Feldstudien
– Ökonomie bei der Speichelprobenentnahme
– Unkompliziertes Speichern und Versenden der Proben
– Große Querschnittsstudien mit bis zu 1000 Vpn
– VL- Unabhängigkeit
– Kleine Moleküle wie Steroide aufgrund ihrer Lipophilität im Speichel
– Selektiver Transport bei Peptiden
– CRH im peripheren Blut messen, ist nicht sinnvoll
• Blutproben:
– Messung von ACTH und CRH möglich
– Laborintensiv, teuer
– Kontraproduktiv
7
Speichelanalysen
•
•
•
Salivacortisol- Fluoreszenzimmunoassay (FIA)
Mittel: Cortisol- Biotinkonjugat, Streptavidin, fluoreszentem Europium
Vorgehen:
– 75 μl Speichelprobe, 50 μl biotinkonjugiertes Cortisol, Antikörpern
– 30 Minuten Inkubationszeit auf einem Hochfrequenzschüttler
– 3x Waschen
– fluoreszierende Streptavidin- Europiumkomplexe hinzufügen
– 30 Minuten Inkubationszeit
– 6x Waschen
– auf Mikrotiterplatte mit Licht angeregt
– DELFIA Reader misst die reflektierte Lichtmenge
– Standardkurve: Normrelation zwischen Cortisol und Cortisol-Biotin
– Methodenreliabilität: alle Proben zweimal bestimmen
8
Basale Messung
• Durchführung punktueller Einzelmessungen
• Nachteil: starke Variabilität
-> Keine eindeutige Interpretierbarkeit
• Probleme:
- keinen Aufschluss über Integrität, Funktion/
Reaktivität und Feedbackeigenschaften der
neuroendokrinen Achsen.
- auffällige basale Hormonkonzentrationen nicht eindeutig
bestimmbar auf welcher Achse eine Dysregulation vorliegt.
• Lösung: pharmakologische Tests
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Die neuroendokrinen Achsen
• In sich geschlossene, selbstregulative
Feedbacksysteme:
– HHNA
– HHSA
– HHGA
– HHSS
– HHPS
10
HHNA
• Hypothalamus- Hypophysen- NebennierenrindenAchse
• Einschätzung der Funktion durch:
– Insulin-Toleranz-Text /ITT
– Dexamethason- Suppressionstest/ DST
– Naloxon-Test
– CRH-Test
– ACTH1-24-Test
– Metyrapon-Test
11
CRH/F, ACTH
CRH/F:
• 41- Aminosäure langes Peptid
• Hypothalamushormon
-> Induziert die Bildung und
Ausschüttung von ACTH
-> primärer Aktivator der HHNA
ACTH:
• 39- Aminosäure langes
Peptid
• HypophysenVorderlappen-Hormon
-> Induziert die Bildung und
Ausschüttung von
Glukokortikoiden
12
Cortisol
• Steroidhormon der NNR
• Hochlipophiles Molekül
• Eigenschaften:
– Im Blut: Starke Bindung an CBG, SHBG, Albumin,
Erythrozyten (95%) und freies Cortisol
– Im Speichel: nur freies Cortisol, 50% geringere Werte-> 11β-HSD
• allgemeine Funktion:
– Metabolismusregulation
– Elektrolythaushalt
– Lipidmetabolismus
– Immunsystemregulation
– ZNS
13
Insulin
• 51 Aminosäure langes
Peptidhormon Bauchspeicheldrüsenhormon
-> Regelung der Glucosekonzentration im Blut.
-> hemmt den Fettstoffwechsel (Lipolyse)
-> Förderung des Zellwachstums
-> Einfluss auf den Aminosäurestoffwechsel
-> Einfluss auf den Kaliumhaushalt
14
ITT/ Insulin-Toleranz-Test
• Ermöglicht: Einschätzung der zentralen und endokrinen
Reaktivität auf einen physiologischen Stressor
-> Testet den ganzen HHNA- Verlaufsprozess
•
Verlauf:
– Durchführungszeitraum: vormittags,
nüchterner Zustand des Pbn, sowie Bettruhe
– Anlegen einer Braunüle
– Blutprobenentnahme zur Bestimmung der
basalen Hormonwerte
– Verabreichung von 0.1-0.15 IE/kg Insulin
– Bestimmung der Hormonantwort durch Blutabnahme
über einen 2 h Zeitraum im 10-30-minütigem Intervall
•
Resultate:
Insulin
- Abfall des Blutzuckerspiegels auf 40 mg/dl
- Anstieg von ACTH und Cortisol, Prolaktin und GH
•
Nebenwirkung:
Hypoglykämie, hypoglykämischer Schock
15
Naloxon
• Opiatantagonist
-> wirkt an allen Opioidrezeptoren und hebt die
Wirkung von Opiaten auf.
16
Naloxon-Test
• Ermöglicht: Beurteilung des zentralen opiodergen
Systems und der Regulation der endogenen CRHFreisetzung
• Verlauf:
– Anlegen einer Braunüle
– Blutprobenentnahme zur Bestimmung der basalen Hormonwerte
– Intravenöse Verabreichung von 125 μg/kg Naloxon über eine Minute
hinweg
– Bestimmung der Hormonantwort durch Blutabnahme über einen 2 h
Zeitraum im 15-minütigem Intervall
• Resultat:
- Anstieg von ACTH, Cortisol
• Nebenwirkung: keine
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CRH-Test
• Ermöglicht: Einschätzung der hypohysären und der adrenalen
Reaktivität.
(klärt bspw. Ursachen eines Glukokortikoidüberschusses und einer
NNR-Insuffizienz)
•
•
•
Verlauf:
– Durchführungszeitraum: später Nachmittag,
liegende Position des Probanden
– Anlegen einer Braunüle
– Blutprobenentnahme zur Bestimmung der basalen
Hormonwerte in einem 30-minütigen Intervall
– Verabreichung von 1μg/kg oCRH/100μg hCRH
– Bestimmung der Hormonantwort durch
Blutabnahme zu den Zeitpunkten 5, 15, 30, 60,
90, 120 Min
Resultat:
- Anstieg von ACTH und Cortisol
Nebenwirkung:
Wärmegefühl, Engegefühl, Tachykardie
Kurzatmigkeit, metallische Geschmackssensationen, kurzfristige Kältegefühl,
Anstieg von Atem- und Pulsfrequenz, leichter Blutdruckabfall
18
ACTH1-24
• 24- Aminosäure langes Peptid
• künstlich hergestellt
• Synonym: Synacthen
19
ACTH1-24-Test
• Ermöglicht: Beurteilung der Reaktivität und maximalen
Stimulierbarkeit der NNR
(klärt bspw. Ursachen eines Glukokortikoidüberschusses und einer
NNR-Insuffizienz)
•
Verlauf:
– Durchführungszeitraum: vormittags,
nüchterner Zustand des Pbn, Bettruhe
– Anlegen einer Braunüle
– Blutprobenentnahme zur Bestimmung der
basalen Hormonwerte
– Intramuskuläre/ intravenöse Verabreichung
von 250 μg ACTH1-24
– Bestimmung der Hormonantwort durch
Blutabnahme zu den Zeitpunkten 30, 60, 90,
120, 150 und 180 Min.
•
Resultat:
- Anstieg von ACTH und Cortisol
•
Nebenwirkung: keine
20
Dexamethason
• künstliches Glukokortikoid
-> entzündungshemmend und dämpfend
auf das Immunsystem,
-> Feedbackwirkung: reduziert die
Cortisolfreisetzung
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DST / DexamethasonSuppressionstest
• Ermöglicht: Beurteilung der Feedback-Sensitivität der HHNA
-> klärt die Entstehung + Ursachen eines
Glukokortikoidüberschusses
•
Verlauf:
– Durchführungszeitraum: im Schnelltest über Nacht,
Einnahme um 23 Uhr
– Orale Verabreichung von 2, 1,0.5 ,0.25 mg Dex.
– Bestimmung der Hormonantwort durch
Blutabnahme am Folgetag um 8 Uhr und um 16 Uhr.
•
Resultat:
- Abfall von ACTH und Cortisol
•
Nebenwirkung: keine
•
Anmerkung: Dexamethason difundiert kaum durch die Bluthirnschranke und wirkt
damit kaum auf den Hypothalamus ein, sondern hat eine ausgiebige Wirkung auf
die Hypophyse.
22
Metyrapon
• 11-β-Hydroxylase-Hemmer
-> Blockade der enzymatischen
Umwandlung des Vorläufermoleküls 11Desoxycortisol in Cortisol in der NNR
-> schwach hemmende Wirkung auf die
ACTH-Freisetzung
-> hemmt die Biosynthese von Aldosteron
23
Metyrapon- Test
• Ermöglicht: Beurteilung der Feedbackwirkung auf die
gesamte HHNA
-> testet die Kombination der Hormonhöhe mit der
resultierende Feedbackhemmung der HHNA
•
Verlauf:
– Durchführungszeitraum: Schnelltest über Nacht
– Blutprobenentnahme zur Bestimmung der basalen
Hormonwerte
– Orale Verabreichung von 3 g Metyrapon um 23h
– Bestimmung der Hormonantwort durch Blutabnahme
am nächsten Morgen um 7h
•
Resultat:
- Anstieg von ACTH, 11-Desoxycortisol
- Abfall von Cortisol auf null
•
Nebenwirkung:
Magen- Darm- Beschwerden, Schwindel, Kopfschmerzen,
Benommenheit, Blutdruckabfall und allergische Hautreaktionen
24
HHSA
• Hypothalamus-Hypophysen-SchilddrüsenAchse
• Einschätzung der Funktion durch:
– basale TSH-, T3- und
T4- Messungen
– TRH-Stimulationstest
Abbildung 1:Schematische Darstellung der Regulation der
Hormonsekretion der Hypothalamus-Hypophysen-SchilddrüsenAchse. TRH=Thyreotropin-releasinghormone,
TSH=Thyreotropin, T4= Thyroxin, T3= Trijodthyronin,
rT3=reverse T3
25
TRH, TSH, T3 und T4
TRH:
• Hypothalamus-Releasing-Hormon
(Protein)
-> Induziert die Ausschüttung von TSH
TSH:
• Hypophysenvorderlappenhormon
-> Induziert die Ausschüttung von T3 und T4
T3+T4:
• Schilddrüsenhormone (Aminhormon)
-> Steigerung des zellulären
Energiestoffwechsels, der Insulin- und GHFreisetzung
26
TRH-Stimulationstest
• Ermöglicht: Funktionseinschätzung des HHSA, Beurteilung der
hypophysären Reaktivität für TRH und der Reaktivität der
Schilddrüse für endogenes TSH
•
Verlauf:
– Durchführungszeitraum: vormittags, im nüchternen Zustand des Pbn, Bettruhe
– Anlegen einer Braunüle
– Blutprobenentnahme zur Bestimmung der basalen Hormonwerte
– Orale/ intravenöse/ intramuskuläre/ subkutane Verabreichung von
200-400 μg TRH
– Bestimmung der Hormonantwort durch Blutabnahme nach 30 und 60 Min.
•
Resultat:
- Anstieg von TSH, T3, T4, PRL
•
Nebenwirkung:
Wärmegefühl, Parästhesien, Schwindel, Übelkeit,
Erbrechen, Mundtrockenheit, Blutdruckanstieg,
Tachykardie, vereinzelt Krampf- und Asthmaanfälle
27
HHGA
• Hypothalamus-Hypophysen-Gonaden-Achse
• Erklärung der Funktion:
– Naloxon-Test
– GnRH-Stimulationstest
28
GnRH, LH, FSH, Geschlechtshormone
GnRH:
• Hypothalamus- Releasinghormon (Protein)
-> Induziert die Bildung und Ausschüttung von
LH + FSH
LH:
• Hypophysenhormon (Protein)
-> Induziert die Bildung und Ausschüttung von
Androgenen und Östrogenen
FSH:
• Hypophysenhormon (Protein)
-> Induziert die Keimzellenreifung
Geschlechtshormone:
• Steroidhormone der Gonaden
• Testosteron, Östrogen, Progesteron
29
GnRH-Stimulationstest
• Ermöglicht: Einschätzung einer hypophysären-gonadalen
Funktion, Beurteilung der Reaktivität der gonadotropen
Hypophysenzellen für GnRH.
•
•
•
Verlauf:
– Anlegen einer Braunüle
– Blutprobenentnahme zur Bestimmung der basalen Hormonwerte
– Intravenöse Verabreichung von 50-100 μg GnRH
– Bestimmung der Hormonantwort durch
Blutabnahme in einem 15-minütigem Intervall
Resultat:
- Anstieg von LH und FSH
- Anstieg von Sexualsteroide in den Gonaden
Nebenwirkung:
Kopfschmerzen, Benommenheit, Übelkeit,
Bauchschmerzen, Wärmegefühl
30
HHSS
• Hypothalamisch- HypophysäresSomatotropes- System
• Einschätzung der Funktion durch:
– ITT
– Clonidin-Test
– GHRH-Stimulationstest
– Glucose- Suppressionstest
31
GHRH, GH
GHRH:
• 44- Aminosäure langes Peptid
• HypothalamusReleasinghormon
-> induziert die Bildung und
Ausschüttung von GH
GH:
• 191- Aminosäure langes Peptid
• Hypophysenvorderlappenhormon
-> Funktion: primäres
Knochenwachstum und
Zelldifferenzierung
32
Clonidin
• Arzneistoff aus der chemischen Gruppe
der Imidazoline
-> Senkung des Blutdruckes, der
Herzfrequenz,
-> Dämpfung von Entzugserscheinungen,
-> Schmerzlinderung
33
Clonidin- Test
• Ermöglicht: Beurteilung der adrenergen Kontrolle und der
hypothalamischen Regulation des HHSS
• Verlauf:
–
–
–
–
–
–
Durchführungszeitraum: vormittags, nüchterner Zustand des Pbn, Bettruhe
Anlegen einer Braunüle
Blutprobenentnahme zur Bestimmung der basalen Hormonwerte
Intravenöse Verabreichung von 0.15 mg/m² Clonidin,
orale Verabreichung von 100-200 μg Clonidin
Bestimmung der Hormonantwort durch Blutabnahme über 2h in 10-30minütigem Intervall
• Resultat:
- GHRH-Freisetzung+ Hemmung des GHIH
- Anstieg von GH
• Nebenwirkung:
Benommenheit, markant Blutdruckabfälle
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GHRH-Test
• Ermöglicht: Einschätzung der Reaktivität der somatotropen
Hypophysenzelle
• Verlauf:
– Anlegen einer Braunüle
– Blutprobenentnahme zur Bestimmung der basalen Hormonwerte
– Intravenöse Verabreichung von 1-5 μg/kg GHRH
– Bestimmung der Hormonantwort durch Blutabnahme nach 15, 30, 60
und 90 Minuten
• Resultat:
- Anstieg von GH
• Nebenwirkung:
vereinzelt Wärmegefühle, gestörte Geschmacks- und Geruchsempfindungen,
Kopfschmerzen, Blässe
35
Glucose
• ein Einfachzucker (Monosaccharid) und
gehört damit zu den Kohlenhydraten.
-> Ausgangsstoff zur Produktion von
Vitamin C
-> füllt den Glykogen- Speicher des Körpers
wieder auf
36
Glucose-Suppressionstest
• Ermöglicht: Einschätzung der Feedback-Sensitivität des
HHSS
• Verlauf:
– Durchführungszeitraum: vormittags, nüchterner Zustand des Pbn,
Bettruhe
– Blutprobenentnahme zur Bestimmung der basalen Hormonwerte
– Orale Verabreichung von 100 g gelöster Glukose
– Bestimmung der Hormonantwort durch Blutabnahme nach 30, 60, 90
Minuten
• Resultat:
- Freisetzung der GHIH
- Erhöhung des Blutzuckerspiegels
- Abfall von GH
• Nebenwirkung: keine
37
HHPS
• Hypothalamisch-HypophysäresProlaktinerges System
• Einschätzung der Funktion durch:
– ITT
– TRH-Stimulationstest
– Metoclopramid-Test
38
Prolaktin
• Synonyme:
LTH, Laktotropin
• Hypophysenvorderlappenhormon
-> Funktion: Wachstum der Brustdrüse im
Verlauf der Schwangerschaft und für die
Milchsekretion (Laktation) während der
Stillzeit
39
Metoclopramid
• ein Arzneistoff aus der Gruppe der
Antiemetika.
• Dopamin-Rezeptorantagonisten
-> Besserung von Bewegungsstörungen im
oberen Magen-Darm-Trakt,
-> Linderung von Übelkeit und Erbrechen
-> Förderung der Aufnahmefähigkeit des
Körpers für andere Wirkstoffe
40
Metoclopramid- Test
• Ermöglicht: Beurteilung des zentralen dopaminergen
Sytsems und der endogenen PRL-Reserve
• Verlauf:
– Braunüle setzten
– Zwei Blutprobenentnahme zur Bestimmung der basalen Hormonwerte
– Intravenöse Verabreichung von 10mg Metoclopramid
– Bestimmung der Hormonantwort durch Blutabnahme nach 30 Minuten
• Resultat:
- PRL- Anstieg
• Nebenwirkung:
Durchfall, Müdigkeit, Benommenheit,
extrapyramidale und kardiovaskuläre Störungen
41
Kombinationstests
• CRH-/ AVP- Stimulationstest
• Dexamethason/CRH-Test,
Dexamethason/AVP-Test,
Dexamethason/ITT-Test
• Metyrapon-/CRH-Test
42
CRH-/ AVP- Stimulationstest
• Ermöglicht: Beurteilung der Reaktivität der kortikotropen
Hypophysenzellen auf den kombinierten Releasingfaktor
•
Verlauf:
– Durchführungszeitraum: später Nachmittag
– Anlegen einer Braunüle
– Blutprobenentnahme zur Bestimmung der basalen Hormonwerte
– Intravenöse Verabreichung von 100 μg CRH und 0.3 IE AVP oder
– Intramuskuläre Verabreichung von 100 μg CRH und 3-5 IE AVP
– Bestimmung der Hormonantwort durch Blutabnahme nach 15, 30, 45, 60, 90,
120 Min.
•
Resultat:
- Anstieg von ACTH, Cortisol
•
Nebenwirkung:
Wärmegefühl, Engegefühl, Tachykardie
Kurzatmigkeit, metallische Geschmackssensationen, kurzfristige Kältegefühl,
Anstieg von Atem- und Pulsfrequenz, leichter Blutdruckabfall
43
Dexamethason/CRH-Test/AVPTest/ ITT-Test
• Ermöglicht: Aufschluss, ob die zusätzliche Verabreichung
von Releasingfaktoren die Aufhebung einer
Suppression bewirken kann.
• Verlauf:
–
–
–
–
Durchführungszeitraum: Einnahme um 23 Uhr
Orale Verabreichung von 1.5 mg Dexamethason
Am nächsten Tag um 15h der CRH-Test
Bestimmung der Hormonantwort durch Blutabnahme von 14-18 Uhr in
einem 15-minütigen Intervall.
• Resultat:
- keine Aufhebung der Dexamethason- induzierten Cortisolsuppression
durch CRH
- bei AVP oder ITT: eine Aufhebung der Cortisolsuppression
• Nebenwirkung: nicht genannt
44
Metyrapon-/CRH-Test
• Ermöglicht: Beurteilung der Mechanismen, welche
an der dysregulierten ACTH-Reaktion im CRHStimulationstest beteiligt sind.
• Verlauf:
– Durchführungszeitraum: am Abend 30 mg/kg, 3 g
Metyrapon
– Am Folgetag der CRH-Test durchgeführt
• Resultat:
– eine ACTH- und 11-Desoxycortisolreaktion induziert
Ausschaltung peripherer Feedbackwirkung ->
Cortisolabfall auf null
• Nebenwirkungen: nicht genannt
45
Methode
• Interpretierbarkeit der Ergebnisse durch:
– sachgemäße Durchführung des Tests
– Kontrolle möglicher Konfundierungsvariablen
– Berücksichtigung der Testqualitäten
hinsichtlich der klassischen Testgütekriterien
46
Durchführungshinweise
• Adäquates klinisches Setting
• Pdn mehrere Stunden vor Testbeginn einbestellen
• Pdn sollten möglichst unter ruhigen Bedingungen im
Sitzen/ Liegen die serielle Blutabnahme bekommen
• Braunüle 30-60Minuten vor Testbeginn
Verabreichung und Lagerung
• Nutzung eines Assays
47
Konfundierungsvariablen
• Homogenität der Untersuchungspopulation
• Standardisierung der äußeren Bedingungen
• SV:
– Alter, Geschlecht, Ethnizität
-> Gleichverteilung in EG/KG
– Gewicht
-> gewichtsrelativierte Dosen
– Schlafdauer, Nahrungseinnahme, emotionaler Stress, Rauchen, Alkohol,
Drogeneinnahme, Leistungssport
-> Konstanthaltung im klinischen Setting
– medizinische Grundkrankheiten, metabolische Störungen,
Medikamenteneinnahme, Drogen- und Alkoholmissbrauch
-> aus der Untersuchung ausgeschlossen
– Individuelle Unterschiede
-> Placebokontrollgruppe
– Frauen
-> Kontrolle der Zyklusphasen, Messung der Östradiol- und
Progesteronkonzentration, Einnahme oraler Kontrazeptiva
48
„Das Problem Frau“
• Starker Einfluss der Geschlechtshormone aufgrund des Menstruationszyklus
• Follikelphase
– stärkere Cortisolsuppression durch die Dexamethasongabe bei
depressiven Frauen (Tandon et al., 1991)
– unveränderte/ erhöhte TSH-Reaktionen im TRH-Test (Leibenluft, Fiero &
Rubinow, 1994)
– Höhere GH-Konzentration in der Follikelphase (Besset, 1980)
• Lutealphase
– gleichbleibende/erhöhte basale Hormonkonzentration bezüglich der
HHSA (Leibenluft, Fiero & Rubinow, 1994)
– Höhere PRL-Reaktion im TRH-Stimulationstest (Boyd & Sanchez-Franco, 1976)
49
Testgütekriterien
• Objektivität:
– Biologische Messung unterliegen keiner subjektiven
Verfälschungstendenzen
• Re-Test-Reliabilität:
– ITT: Cortisolantwort -> stabile Werte (Variation 10%)
GH-Antwort-> m=41% Varianz, w= 104%
– ACTH1-24-Test: Cortisolantwort-> stabile Werte (Variation 12%)
– CRH-Test: Cortisolantwort -> stabile Werte (r =.63)
ACTH-Antwort -> unzufriedenstellende Reliabilität
– TRH-Test: TSH-Antwort Variation 1.1-68%-> instabile Werte
– Clonidin-, GHRH-Test: niedrige Reliabilitätswerte auf GH-Antwort
• Validität:
– Vergleich mit Placebokontrollgruppe
– Vergleich mit anderen Provokationstest
– Evaluation der Sensitivtät und Spezifität eines Test für eine jeweilige50
Störung
Befund I: Depression
-> Hyperaktivität der HHNA bei depressiven Patienten
• Ursachen: erhöhte CRH-Freisetzung (Hypersekretion),
Verminderte CRH-Rezeptoren im frontalen Kortex, gestörte
Feedbackhemmung der HHNA
• Tests:
– CRH-Test: unterdrückter Anstieg der ACTH-Freisetzung,
normale Cortisolreaktion
– Metyrapon/CRH-Test: Normalisierung der verminderten
ACTH-Reaktion bei Depressiven.
– ACTH1-24-Test: gesteigerte Cortisolausschüttung
– DST: Nonsuppression der Cortisolfreisetzung
– DST/CRH-Test: eine CRH-induzierte Aufhebung der
Cortisolsuppression
– TRH-Test: uneinheitliche Befunde der PRL-Reaktion 51
Befund II: Angststörung
• Panikstörung, Phobie, Zwangsstörung, PTBS
-> zentrale Dysregulation und Anpassung der
hypophysären CRH-Rezeptoren
• Tests:
– CRH-Test: unterdrückte/erhöhte ACTH-Reaktion,
unveränderte Cortisolausgangswerte
– DST: normale Suppression der Cortisolfreisetzung
– DST/CRH-Test: CRH-induzierte Aufhebung der
Cortisolsuppression
– TRH-Test: normale TSH-Reaktion
– DST: Nonsuppression der Cortisolfreisetzung
– GHRH-Test: unterdrückte GH-Reaktion
– Clonidin-Test: normale GH-Reaktion
52
Befund III: Schizophrenie
-> Hypersensibilität zentraler DopaminRezeptoren. Veränderung der HHNA- Funktion
– Uneinheitliche Befunde durch Heterogenität des
Störungsbildes
• Tests:
– ITT- und CRH-Tests: unauffällige und normale basale
ACTH- und Cortisolreaktionen
– DST: vermehrtes Auftreten einer Cortisolsuppression
– DST/CRH-Test: Aufhebung der Cortisolsuppression nach
CRH-Gabe
– TRH-Test: normale und unterdrückte TSH-Reaktionen,
normale PRL-Reaktion
53
– GHRH-Test: normale GH-Reaktionen
Befund IV: Essstörungen
• Bulimie, Anorexia
-> basaler Hypercortisolismus durch gestörten
Feedbackmechanismus
• Tests:
– CRH-Test: unterdrückte ACTH-, normale Crotisolreaktion
– Naloxon-Test: verminderte Hormonreaktion
– DST: ausgeprägte Nonsuppression der Cortisolfreisetzung
– TRH-Test: normgerechter TSH-Anstieg
– GnRH-Test: reduzierte Gonadotropin-Reaktion
54
Fazit
• Psychoneuroendokrinologische Forschungen
tragen wesentlich zu unserem Verständnis
der Pathophysiologie psychischer
Störungen bei.
• Methoden dienen zur dynamischen
Einschätzung des neuroendokrinen
Systems.
• Künftige Studien sollten sich noch
spezifizieren, Konfundierungsvariablen
stärker kontrollieren oder gar eliminieren, alle
Regulationsebenen näher beleuchten…
55
Psychosoziale Stressinduktion
• Nicht-pharmakologische Verfahren:
• Kriterien:
– Empfundene Unkontrollierbarkeit der Pbn
– Soziale Beurteilung der Pbn
• Beispiel: TSST
56
Der TSST
• Nicht pharmakologisches Verfahren der Stressinduktion
• Prozedur:
– Nach dem Ankommen des Pbn im Labor, warten sie in einem Raum A.
(basale Hormonwertmessung)
– Pbn wird in Raum B geführt und bekommt eine Einweisung in seine
Aufgaben.
– 1. Aufgabe: Bewerbungsgesprächsimulation mit einer 10-minütigen
Vorbereitungszeit in Raum A und einer anschließenden 5-minütigen
freien Rede in Raum B vor dem Publikum.
– 2. Aufgabe: Kopfrechnen in der in 5-Minuten von 1022 in 13erSchritten, so schnell und fehlerfrei wie möglich, Rückwärtszählen.
– Pbn wird in Raum A zurückgeführt und aufgeklärt.
– Abschließend werden in einem Zeitraum von 30-70 Minuten die
Hormonwerte gemessen.
57
Studie Kirschbaum, Pirke,
Hellhammer, 1993
• 5 Studien: 1.(N=20m), 2.(N=48), 3.(N=50), 4.(N=37), 5.(N=11)
–
–
–
–
–
–
–
–
–
–
Alter 15-33 Jahren
4 Studien: Studenten der Uni Trier mit Bezahlung
1 Studie: nicht-akademische Freiwillige ohne Bezahlung
Kontrolle von SV
TSST: 9-13Uhr oder 16-19Uhr
KG: Studie 1
Cortisolmessung: FIA
ACTH,GH,PLC: handelsübliche Assays
Herzrate: Durchschnittliche Herzrate in einem 1-minütigem Intervall
Statistische Methode: ANOVA mit Messwiederholung; Endokrine- und
Herzratenantworten korreliert durch Pearson‘s
Korrelationkoeffizient
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Ergebnisse
 Alle Hormone erreichten einen signifikanten
Anstieg beim induzieren eines physiologischen
Stressors
 Speichelcortisolantwort durch den TSST stiegen
von 4-9 nmol/l auf 5.3-8.2 nmol/l
Herzrate stieg ebenfalls signifikant unter der
TSST- Stimulation an.
 ABER: Herzratenantwort und EndokrineAntwort waren nicht signifikant miteinander
korreliert!
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Schlussfolgerung
• TSST hat einen tiefgründigen Effekt auf die Ausschüttung von
ACTH, GH, PLC, Blut- und Speichelcortisol.
• Geschlechtsunterschiede:
– Männer hatten eine höhere Cortisolantwort beim TSST
• Genetischer Faktor:
– Höhere Ähnlichkeit von Cortisolwerten bei eineiigen Zwillingen
verglichen mit zweieiigen Zwillingen
• Drittvariablen:
– Raucher zeigten eine niedrigere Cortisolantwort auf den TSST als NichtRaucher (Kirschbaum, Strasburger, Langkrär, 1993)
• Persönlichkeitseigenschaften:
– Keine signifikanten Korrelationen von Cortisol- und
Persönlichkeitswerten. (Kirschbaum, Bartussek, Strasburger, 1992)
=> Künftige Studien: Einsatz in klinischen Stichproben näher 60
und
spezifischer erforschen.
Literaturverzeichnis
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Einschätzung der neuroendokrinen Funktion, pp. 307-359. In „Enzyklopädie der
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– http://www.med4you.at/laborbefunde/lbef3/lbef_glukokortikoide.ht
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m#LABORTESTS, Stand: 4.12.07
Danke für Eure
Aufmerksamkeit!!!
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