Subjektives Krankheitserleben

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Allgemeinmedizin
Update 2004
Schwerpunkte, Fragen, Trends
Allgemeinmedizin
Uni Heidelberg
Stefan Bilger
Übersicht


Fachdefinition
Aktuelle Themen / Trends:





Infektionskrankheiten / Impfungen
Psychosomatik
Komplementärmedizin
Pharmakotherapie
Prävalenz von Krankheiten
Stefan Bilger
Allgemeinmedizin
Uni Heidelberg
Übersicht






Allgemeinmedizin
Uni Heidelberg
Fehler in der Hausarztpraxis
Qualitätsmanagement
Leitlinien
Strukturierte Behandlungsprogramme
DMP´s
Zukunft der Allgemeinmedizin
Informationsquellen
Stefan Bilger
Fachdefinition
Allgemeinmedizin
Uni Heidelberg
Was charakterisiert Ihrer Meinung
nach das Fach „Allgemeinmedizin“?
Stefan Bilger
Die DEGAM-Definition
Allgemeinmedizin
Uni Heidelberg
Der Arbeitsbereich der Allgemeinmedizin beinhaltet die
Grundversorgung aller Patienten mit körperlichen und
seelischen Gesundheitsstörungen in der Notfall-, Akut- und
Langzeitversorgung sowie wesentliche Bereiche der
Prävention und Rehabilitation. Allgemeinärztinnen und
Allgemeinärzte sind darauf spezialisiert, als erste ärztliche
Ansprechpartner bei allen Gesundheitsproblemen zu helfen.
Beschluss der Jahreshauptversammlung der DEGAM (Deutsche
Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin) vom 21.9.2002
Stefan Bilger
Die DEGAM-Definition
Allgemeinmedizin
Uni Heidelberg
Die Arbeitsweise der Allgemeinmedizin berücksichtigt
somatische, psycho-soziale, soziokulturelle und ökologische
Aspekte. Bei der Interpretation von Symptomen und
Befunden ist es von besonderer Bedeutung, den Patienten,
sein Krankheitskonzept, sein Umfeld und seine Geschichte
zu würdigen (hermeneutisches Fallverständnis).
Stefan Bilger
Die DEGAM-Definition
Allgemeinmedizin
Uni Heidelberg
Die Arbeitsgrundlagen der Allgemeinmedizin sind eine auf
Dauer angelegte Arzt-Patienten-Beziehung und die erlebte
Anamnese, die auf einer breiten Zuständigkeit und
Kontinuität in der Versorgung beruhen. Zu den
Arbeitsgrundlagen gehört auch der Umgang mit den
epidemiologischen Besonderheiten des unausgelesenen
Patientenkollektivs mit den daraus folgenden speziellen
Bedingungen der Entscheidungsfindung (abwartendes
Offenhalten des Falles, Berücksichtigung abwendbar
gefährlicher Verläufe).
Stefan Bilger
Die DEGAM-Definition
Allgemeinmedizin
Uni Heidelberg
Das Arbeitsziel der Allgemeinmedizin ist eine qualitativ
hochstehende Versorgung, die den Schutz des Patienten,
aber auch der Gesellschaft vor Fehl-, Unter- oder
Überversorgung einschließt.
Der Arbeitsauftrag der Allgemeinmedizin beinhaltet:
•
die primärärztliche Filter- und Steuerfunktion, insbesondere
die angemessene und gegenüber Patient und Gesellschaft
verantwortliche Stufendiagnostik und Therapie unter
Einbeziehung von Fachspezialisten;
Stefan Bilger
Die DEGAM-Definition
Allgemeinmedizin
Uni Heidelberg
•
die haus- und familienärztliche Funktion, insbesondere die
Betreuung des Patienten im Kontext seiner Familie oder sozialen
Gemeinschaft, auch im häuslichen Umfeld (Hausbesuch);
•
die Gesundheitsbildungsfunktion, insbesondere
Gesundheitsberatung und -förderung für den Einzelnen wie auch in
der Gemeinde;
•
die Koordinations- u. Integrationsfunktion, insbesondere die gezielte
Zuweisung zu Spezialisten, die federführende Koordinierung
zwischen den Versorgungsebenen, das Zusammenführen und
Bewerten aller Ergebnisse und deren kontinuierliche Dokumentation,
sowie die Vermittlung von Hilfe und Pflege des Patienten in seinem
Umfeld.
Stefan Bilger
Blickdiagnostik
Stefan Bilger
Allgemeinmedizin
Uni Heidelberg
Blickdiagnostik ?
Stefan Bilger
Allgemeinmedizin
Uni Heidelberg
Bilder Boreliose
Allgemeinmedizin
Uni Heidelberg
Stefan Bilger
Bilder Borelliose
Stefan Bilger
Allgemeinmedizin
Uni Heidelberg
Krank durch Zecken?
Stefan Bilger
Allgemeinmedizin
Uni Heidelberg
Krank durch Zecken?
FSME
Erreger: Viren
Prophylaxe: Impfung
Borelliose
mind. 100 x häufiger !
Erreger: Bakterien
Therapie: Doxyclin
Stefan Bilger
Allgemeinmedizin
Uni Heidelberg
FSME-Risikogebiete
Stefan Bilger
Allgemeinmedizin
Uni Heidelberg
FSME-Risikogebiete
Allgemeinmedizin
Uni Heidelberg
Kaiser (2004), Dt. Ärztebl, Jg.
101, Heft 33, A 2260 - 2264
Stefan Bilger
Impfempfehlungen der STIKO
Allgemeinmedizin
Uni Heidelberg
Varizellen
alle Kinder im 11. – 14. Monat
Pertussis
alle Kinder, Frauen mit
Kinderwunsch
MMR
2 Impfungen
Pneumokokken
alle Senioren ab 60
Stefan Bilger
Reisemedizinische Beratung
Allgemeinmedizin
Uni Heidelberg
Sich wohlfühlen im Urlaub. Reisen genießen.
Stefan Bilger
Reisemedizinische Beratung
Allgemeinmedizin
Uni Heidelberg
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

Reiseanamnese: Reiseziel, -Dauer, -Form;
Vorerkrankungen, Risiken, Impfungen
Empfehlungen und Durchführung von
Impfungen
Malariaprophylaxe
Empfehlungen von angepasstem Verhalten
Empfehlungen für die Reiseapotheke
Stefan Bilger
Reisemedizinische Beratung
Allgemeinmedizin
Uni Heidelberg
Stefan Bilger
Psychosomatik



Allgemeinmedizin
Uni Heidelberg
Etwa 30 – 50 % der Patienten in der
allgemeinärztlichen Praxis leiden unter
psychischen und psychosomatischen
Störungen.
Depression in 8 – 11 % der Fälle
Somatoforme Störung in 5 - 10 % der
Fälle ???
Stefan Bilger
Depression - Gesichter
Stefan Bilger
Allgemeinmedizin
Uni Heidelberg
Empfehlung
Allgemeinmedizin
Uni Heidelberg




Reden Sie auf jeden Fall mit Ihren
Patienten über die Probleme.
Bieten Sie Ihren Patienten
Informationen an.
Beschreiben Sie Optionen für die
Zukunft.
Beziehen Sie in die Strategie auch die
subjektive Krankheitstheorie mit ein.
Stefan Bilger
Komplementärmedizin
 Akupunktur und Traditionelle
Chinesische Medizin (TCM)
 Homöopathie
 Anthroposophische Medizin
 Phytotherapie
 Neuraltherapie
Stefan Bilger
Allgemeinmedizin
Uni Heidelberg
Komplementärmedizin
Allgemeinmedizin
Uni Heidelberg
Sinnvolle Komplementärmethoden
nach Dorsch, tägl. prax. 2004
 Atemtherapie
 Akupunktur (begrenzte Indikation)
 Autogenes Training
 Balneotherapie
 Ernährungstherapie /
seriöse Diäten
 funktionelle Entspannung
 Phytotherapie
 Klimatologie
 Physiotherapie
 KNEIPP-Verfahren
 Psychotherapie
Stefan Bilger
Komplementärmedizin
Obsolete Methoden
 Autohomologe Immuntherapie
 BACH-Blütentherapie
 Bioresonanz
 Elektroakupunktur
 Haarmineralstoffanalyse
 Kinesiologie
 Pendeln
Stefan Bilger
Allgemeinmedizin
Uni Heidelberg
Krank durch Pilze?
Stefan Bilger
Allgemeinmedizin
Uni Heidelberg
Komplementärmedizin
Allgemeinmedizin
Uni Heidelberg
Merkmale von Scharlatanerie
 Rasche Diagnose mir rascher Empfehlung teurer und
langwieriger Behandlungsmethoden
 Mangelnde Information über geplante diagnostische und
therapeutische Maßnahmen
 Bedrohungsszenario (z. B. Präkanzerosen)
 Kritiklose Heilsversprechen
 Verneinen jeglicher Nebenwirkungen
 Abwertung klassischer Verfahren
 Forderung nach Vorauszahlung
Stefan Bilger
Komplementärmedizin
Allgemeinmedizin
Uni Heidelberg
 Autistisch undiszipliniertes Denken in Heilberufen äußerst sich vor allem in Allmachtsphantasien:
wer alles heilen kann, kann nichts.
 Glauben heißt: Nichtwissen.
 Bei selbstheilenden Krankheiten hilft alles.
 Handauflegen hilft jedem 4. chronisch Kranken,
aber nur kurz.
 Nur rationales Denken hilft gegen Aberglauben.
 Betrug ist k e i n e Alternativmethode.
Stefan Bilger
Pharmakotherapie
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



Allgemeinmedizin
Uni Heidelberg
Wirtschaftliche und medizinisch
angemessene Verordnungsweise
Ist die Verordnung eines Medikaments
überhaupt notwendig ?
Welche Standardtherapien gibt es ?
Vorsicht vor „Innovationen“
Keine unkritische Übernahme von
Empfehlungen der Klinik
Stefan Bilger
Pharmakotherapie




Allgemeinmedizin
Uni Heidelberg
Compliance sinkt mit der Anzahl der
verordneten Medikamente
Komplizierte Einnahmeschemata
vermeiden
Kombinationspräparate bei überprüfter
Dauermedikation, z.B. Hochdrucktherapie
CAVE: Polypragmasie
Stefan Bilger
Pharmakotherapie
Unabhängige Informationsquellen:
Arzneimittelkommission der Deutschen
Ärzteschaft
Informationen der KV
Stefan Bilger
Allgemeinmedizin
Uni Heidelberg
Prävalenz von Krankheiten
Allgemeinmedizin
Uni Heidelberg
 Selten Patienten ohne Vordiagnostik
neu in der Allgemeinpraxis.
 Überwiegen des Banalen und der
chronisch Kranken.
 „Seltene Krankheiten sind selten.“
Stefan Bilger
Prävalenz von Krankheiten
Beispiel aus zwei Wochen Praxisalltag
Mo
Infekt: obere Atemwege (Angina, Sinusitis)
Di
1
Mi
1
Do
1
Fr
1
Infekt: unter Atemwege (Pneumonie)
Infekt; Magen-Darm
6
1
Infekt: allgemeine, sonstige
1
Herzbeschwerden / Kreislauferkrankungen
3
Thoraxschmerzen
1
Asthma, COPD, Atembeschw.
1
8
1
1
1
9
2
5
1
3
7
1
2
3
5
1
1
1
3
1
2
2
1
6
4
2
6
6
27
Neurol. Erkrank.
1
1
HNO, Tinnitus
1
1
Diabetes
2
Struma
1
Rückenschmerz: LWS
2
4
1
7
1
3
Rückenschmerz: HWS
Stefan Bilger
1
1
Psyche
Sucht/Subst.
1
4
Magen-Darm-Erkr. (nicht infektiös)
Müdigkeit
7
1
1
Hochdruck
3
2
7
1
1
sonstige orthop. Ekrankungen/Rheuma
5
3
1
2
Trauma
2
1
2
1
3
14
6
Allgemeinmedizin
Uni Heidelberg
Prävalenz von Krankheiten
Allgemeinmedizin
Uni Heidelberg
Beratungsanlässe nach Organsystemen
Prävention, Impfung
6%
Sonstiges
8%
Atemwege
2%
Herz-Kreislauf
6%
Magen-Darm
3%
Stoffwechsel
3%
Wiederholungsrezept, ÜW
17%
HNO
3% Urol.
1%
Haut
4%
Labor
6%
Tumoren
2%
Bewegungsapp.
15%
uncharakteristischer Befund
4%
Neurol. Erkrank.
1%
Stefan Bilger
Sucht/Subst.
13%
Psyche
4%
Übersicht






Allgemeinmedizin
Uni Heidelberg
Fehler in der Hausarztpraxis
Qualitätsmanagement
Leitlinien
Strukturierte Behandlungsprogramme
DMP´s
Zukunft der Allgemeinmedizin
Informationsquellen
Stefan Bilger
„Auch Ärzte sind fehlbar“
Der Spiegel 16.12.2002




Stefan Bilger
Allgemeinmedizin
Uni Heidelberg
Bei uns relativ neues
Thema
spektakuläre Einzelfälle
„Entfernung des falschen
Lungenflügels“
„Jeder Fehler ist ein
Schatz“
Ambulanter Bereich:
„Fehlerprojekt in
Hausarztpraxen“
Beispiel: Medikationsrisiko
Allgemeinmedizin
Uni Heidelberg
Bei wie vielen Alterspatienten, wurden
problematische Wirkstoffkombinationen mit hohem
gegenseitigen Interaktionspotential verordnet?
Zahl der Alterspatienten
35
Maximum
30
75%
29
Median
26
25
25%
21
20
19
Ihr Wert
16
15
15
13
12
10
8,0
5
0
0
Ihre Praxis
Stefan Bilger
Projektgruppe
Minimum
1
Kontrollgruppe
Fehler in der Allgemeinmedizin
Allgemeinmedizin
Uni Heidelberg
Internationalen Studie über medizinische Fehler in
der hausärztlichen Versorgung
Primary Care International Study Of Medical Errors
(PCISME)
Internationale Projektleiterin: Susan Dovey, MPH, Robert Graham Center, Washington, D.C.
Projektleiter Deutschland: Prof. Dr. med. F. M. Gerlach, MPH, Institut für Allgemeinmedizin,
Kiel
Stefan Bilger
Fehler in der Allgemeinmedizin
Allgemeinmedizin
Uni Heidelberg
Harvard Medical Practice Study (USA) 1984
30.000 Krankenakten aus 51 Krankenhäusern des Staates New York
Im Jahr 1984 bei 3,7 von 100 stationären Aufnahmen behandlungsindizierte
Gesundheitsschäden,
bei 69% davon fehlerbedingte Gesundheitsschäden
Australian Health Care Study (Australien) 1994-1997
Epidemiologische Studie
vermeidbare Gesundheitsschäden infolge medizinischer Fehler für jährlich
3,3 Millionen Krankenhaustage verantwortlich,
davon 1,7 Millionen vermeidbar (ca. 8% aller Krankenhaustage)
Stefan Bilger
Fehler in der Allgemeinmedizin
Allgemeinmedizin
Uni Heidelberg
Fallbeispiel: Laborfehler
Was ist geschehen?
Urinstatus war negativ, Urinkultur wurde angelegt, aber am nächsten
Tag
nicht abgelesen (im Brutschrank vergessen); am übernächsten Tag
Arztwechsel in Praxis wegen Urlaubstausch, Nachfolger wusste
nichts von
angelegter Urinkultur bei Konsultation.
Was war das Ergebnis?
Antibiose um vier Tage verzögert.
Was könnte zu diesem Fehler geführt haben?
1) Brutschrank-Kontrolle vergessen,
2) fehlende Notiz über angelegte Kultur,
3) Übergabe an Kollegen (Urlaubswechsel).
Wie hätte der Fehler verhindert werden können?
1) tägliche Brutschrank-Kontrolle,
2) Notiz
Stefan
Bilger in Akte.
Fehler in der Allgemeinmedizin
Allgemeinmedizin
Uni Heidelberg
Laborfehler: typische Fehlerquellen
Auswahl/Indikationsstellung des Tests 8 Fehler = 21,1%
Kenntnis über Aussagekraft und Durchführung (z.B. welche Art der
Blutentnahme?) eines Tests
Adäquate Auswahl von Laborparametern für die diagnostische
Fragestellung
Richtige Probenentnahme; Kontraindikationen beachten (z.B.
Kontrastmittel)
Anforderung des Tests 9 Fehler = 23,7%
Test nicht angefordert/nicht ausgeführt
Probe nicht (rechtzeitig) eingeliefert; Anforderung nicht dokumentiert
Durchführung des Tests 6 Fehler = 15,8%
Equipment/Eichung/Untersuchungsstandard nicht in Ordnung
Laborprozeduren mangelhaft (z.B. Probe im Brutschrank vergessen)
Stefan Bilger
Fehler in der Allgemeinmedizin
Allgemeinmedizin
Uni Heidelberg
Laborfehler: typische Fehlerquellen
Befundmitteilung/Dokumentation 9 Fehler = 23,7%
Befundübertragung versagt (v.a. aus externem Labor)
Abgleich von Anforderung und Ausführung unterblieben („Recall“)
Ergebnis nicht richtig in Patientenakte eingetragen
Befundbericht/Arztbrief nicht (sorgfältig genug) gelesen
Bewertung und Konsequenz des Ergebnisses 6 Fehler = 15,8%
Falsche Angaben verwendet (z.B. Namensverwechslung)
„what you expect to see...“ – unkritische Bewertung
Falsche Konsequenz gezogen; fehlende Verlaufskontrolle
(„Monitoring“)
Stefan Bilger
Fehler in der Allgemeinmedizin
Allgemeinmedizin
Uni Heidelberg
Graduierung von Fehlern
(Häufigkeit in %)
A latenter Fehler (Fehler erreicht den Patienten nicht)
5,3 %
B lediglich abstrakte Gefährdung
18,4 %
C Unbequemlichkeit/Verunsicherung für Patient 42,1 %
D geringe Schädigung/Gefährdung
26,3 %
E erhebliche Schädigung – Eingreifen erforderlich
2,6 %
F schwerwiegende Konsequenzen
(z.B. Einweisung, dauerhafter Schaden)
5,3 %
G schwerste Folgen (Lebensgefahr, Intensivbehandlung,Tod) 0 %
(n=38)
Stefan Bilger
Fehler in der Allgemeinmedizin
Allgemeinmedizin
Uni Heidelberg
Verteilung von Fehlern
Gut vier Fünftel der gemeldeten Fehler (n=168) waren dem
Bereich von Prozessfehlern zuzurechnen, d. h. es handelte sich
dabei um Ausführungsfehler, die aus dem Praxisablauf
resultierten.
Nur knapp ein Fünftel der Fehler beruhte auf mangelnden
Kenntnissen bzw. Fertigkeiten.
Am häufigsten waren Medikationsfehler.
Beyer, Z. Allg. Med. 2003
Stefan Bilger
Fehler in der Allgemeinmedizin
Allgemeinmedizin
Uni Heidelberg
Stefan Bilger
Qualitätsmanagement
Stefan Bilger
Allgemeinmedizin
Uni Heidelberg
Allgemeinmedizin
Uni Heidelberg
Qualitätssicherung - Qualitätsmanagement







Der Arzt und sein Handeln
stehen im Mittelpunkt.
Qualifikationsnachweise
Strahlenschutzverordnung
Ringversuche (Labor)
Dokumentationsbögen
Fremdbestimmung und
Kontrolle
Qualitätszirkel
Stefan Bilger





Der Patient steht im
Mittelpunkt.
Verbesserung der
Organisation und der
Abläufe
Hilfen für das Praxisteam
Selbstbestimmtes
Arbeiten
Berücksichtigung von
Aufwand und Kosten
Welche Faktoren beeinflussen
die Behandlungsqualität?
?
Medizinische
Ausbildung
Ausstattung
der Praxis
Wissen,
Leitlinien
Qualität
?
Fortbildung
und Schulung
PraxisPraxisorganisation
?
organisation
Stefan Bilger
Allgemeinmedizin
Uni Heidelberg
ISO 9001:2000 - Prozessmodell
Ständige Verbesserung des QM-Systems
(Kapitel 4)
Allgemeinmedizin
Uni Heidelberg
Verantwortung
der Leitung
(Kapitel 5)
Kunden/
Patienten
Kunden/
Patienten
Management
von Ressourcen
(Kapitel 6)
Messung, Analyse
und Verbesserung
(Kapitel 8)
Zufriedenheit
Anforderungen
Eingabe
Wertschöpfung
Information
Stefan Bilger
ProduktDienstleistungs
realisierung
(Kapitel 7)
Ergebnis
Produkt
Quelle: ISO 2000
Kundenzufriedenheit ?
Allgemeinmedizin
Uni Heidelberg
97 % der Patienten sind mit
ihrem Hausarzt zufrieden.
Der Rest ist tot.
Harald Schmidt
Stefan Bilger
Allgemeinmedizin
Uni Heidelberg
Europäisches Praxisassessment
EPA
http://www.praxisassessment.de
Stefan Bilger
Allgemeinmedizin
Uni Heidelberg
Stefan Bilger
Die 5 Themenbereiche
(Domänen) von EPA
Allgemeinmedizin
Uni Heidelberg
Qualität &
Sicherheit
Finanzen
Menschen
Stefan Bilger
Information
Infrastruktur
Die 5 Themenbereiche
(Domänen) von EPA
• Infrastruktur
• Menschen
• Information
• Finanzen
• Qualität und Sicherheit
Stefan Bilger
Allgemeinmedizin
Uni Heidelberg
• Lage, Räume, Ausstattung
• Personal, Team, Aus- und
Weiterbildung,
Arbeitsbedingungen
• Dokumentation,
Notfallversorgung, Vertretung
• Finanzplan, Verantwortung
• Qualitätsziele, Audit,
Patientenbeteiligung
Visitationen können auch unbeliebt sein.
Allgemeinmedizin
Uni Heidelberg
Stefan Bilger
Allgemeinmedizin
Uni Heidelberg
Zertifikat der
„Stiftung Praxistest“
Stefan Bilger
Medizinische Leitlinien





Richtlinie - Leitlinie - Standard
Leitlinien für spezielle, begrenzte
Fragestellungen (z.B. Onkologie)
Leitlinien für Standardsituationen
Kriterien guter Leitlinien
Leitlinien brauchen Vermittlung
Stefan Bilger
Allgemeinmedizin
Uni Heidelberg
Leitlinien der DEGAM
Allgemeinmedizin
Uni Heidelberg
Entwicklung, Verbreitung,
Implementierung und
Evaluation von Leitlinien für
die hausärztliche Praxis
Leitlinie Nr. 1 "Brennen beim
Wasserlassen"
Leitlinie Nr. 2 "Müdigkeit"
Leitlinie Nr. 3 "Kreuzschmerzen"
Leitlinie Nr. 4 "Ältere
Sturzpatienten"
Stefan Bilger
Leitlinien der DEGAM
Brennen beim Wasserlassen
DEGAM-Leitlinie Nr. 1
E. Hummers-Pradier, M.M. Kochen,
Abt. Allgemeinmedizin der Univ. Göttingen
Stefan Bilger
Allgemeinmedizin
Uni Heidelberg
Nutzen und Gefahren
medizinischer Leitlinien
 Orientierung im Informationsdschungel
 bestmögliche Versorgung
 Handlungssicherheit für den Arzt
 Empfehlungen ohne ausreichende
wissenschaftliche Fundierung
 einseitige Orientierung an klinischen
Indikatoren
 Verringerung (ärztlicher) Autonomie
Stefan Bilger
Allgemeinmedizin
Uni Heidelberg
Begriff EBM - Definition
Allgemeinmedizin
Uni Heidelberg
"EBM ist der gewissenhafte und vernünftige Gebrauch der
gegenwärtig besten externen wissenschaftlichen Evidenz für
Entscheidungen in der Versorgung individueller Patienten.
EBM bedeutet die Integration individueller klinischer Expertise
mit der bestmöglichen externen Evidenz aus systematischer
Forschung. Expertise spiegelt sich auch in der
Berücksichtigung der besonderen Situation, der Rechte und
Präferenzen von Patienten wider."
David L. Sackett
Evidence (engl.)
Nachweisbarkeit, Belegbarkeit
Evidenz (dt.)
Offensichtlichkeit, Augenscheinlichkeit
Stefan Bilger
Allgemeinmedizin
Uni Heidelberg
Stefan Bilger
Strukturierte Behandlungsprogramme
Allgemeinmedizin
Uni Heidelberg
DMP
 Diabetes mellitus, Typ 1 und 2
 chronisch-obstruktive Atemwegserkrankungen
 Brustkrebs
 Koronare Herzkrankheit
Stefan Bilger
Strukturierte Behandlungsprogramme
Allgemeinmedizin
Uni Heidelberg
Erstdokumentation
Diabetes mellitus
Stefan Bilger
Strukturierte Behandlungsprogramme
Allgemeinmedizin
Uni Heidelberg
Folgedokumentation
Diabetes mellitus
Stefan Bilger
Strukturierte Behandlungsprogramme
Allgemeinmedizin
Uni Heidelberg
Stefan Bilger
Zukunft der Allgemeinmedizin
Allgemeinmedizin
Uni Heidelberg
Veränderte Erwartungen an die
Allgemeinmedizin:
 Koordinationsfunktion (integrierte Versorgung)
 Abkehr von der Reparaturmedizin
 vermehrte Prävention
 Von cure zu care
Stefan Bilger
Zukunft der Allgemeinmedizin
Allgemeinmedizin
Uni Heidelberg
Allgemeinmedizin zwischen politischen
Erwartungen und Realität:
 Hausarztmodell
 Bezahlung
 Weiterbildungsmöglichkeiten
 Patientenerwartungen
Stefan Bilger
Zukunft der Allgemeinmedizin
Allgemeinmedizin
Uni Heidelberg
 interessante, abwechslungsreiche Tätigkeit
 kollegiale Netzwerke, Qualitätszirkel, Verbände
 Vermeiden von Überforderung und Burn-Out
 „Die Zukunft der Allgemeinmedizin ist weiblich.“
Stefan Bilger
Informationsquellen:
Allgemeinmedizin
Uni Heidelberg
Kochen: Allgemeinmedizin, Duale Reihe
MLP
MSD-Manual, 6. Aufl. 2000 (auch CDROM)
http://www.degam.de
http://www.leitlinien.de
Stefan Bilger
Zeitschriften:
Zeitschrift für Allgemeinmedizin - ZfA
arzneitelegramm
tägliche praxis, Marseille-Verlag
Stefan Bilger
Allgemeinmedizin
Uni Heidelberg
Allgemeinmedizin
Uni Heidelberg
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
Stefan Bilger
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