PP Referat Heimalltag aktuell - Friedrich-Schiller

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Der Heimalltag - eine
Herausforderungen für
die sozialpädagogische
Praxis
„Besonders schwierige“ Kinder und Jugendliche:
Auffälligkeiten und Beeinträchtigungen im Blickfeld Heimerziehung
Dozentin:
Kristin Georgy, M.A.
Referentinnen: Christin Paulick
Franziska Mönch
Seminar:
Datum: 12.02.2011 & 13.02.2011
Friedrich-Schiller-Universität Jena
1
Thematischer Einstieg
Aufgabe: Bitte notiert Gedanken und/oder
Gefühle, die euch bei dem folgenden
Lied zum Thema
„Heimerziehungspraxis“/“pädagogische
Herausforderungen“ einfallen!
Wolfgang Edelmayer – Hässliches Geschöpf
(Ein trauriges Lied über die Einsamkeit)
1 Thematischer Einstieg
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Unsere persönlichen Gedanken/Gefühle:

Kind fühlt sich minderwertig: „Hässliches Geschöpf“, „Strafe Gottes“, „Böses
Kind“

Einsamkeit (fehlende Bezugspersonen): „Meine Eltern wollen mich nicht.“,
„Freunde kenne ich aus Büchern und aus Bildern an der Wand“

Bedürfnisse werden nicht wahrgenommen: „Ich selbst bin wissbegierig ...
man schiebt mich ab, weist mich zurück.“, „Ich darf nicht spielen, wie alle
anderen.“

Gewaltpotential: „Man hält mich für gefährlich und wünscht mich weg aus
diesem Land“

Sehnsucht nach Liebe und Geborgenheit: „Oft träume ich nachts, ich könnte
fliehen, in eine Welt, die mich lieb hat.“
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Gliederung
1
Thematischer Einstieg
2
Begriffsbestimmungen
2.1 Erziehung
2.2 Vertrauen
2.3 Heimerziehung
3
Qualifikationen von Heimerziehung
3.1 Anforderungen
3.2 Motivation und Qualifikation
3.3 Professionalisierung
4
Exkurs pädagogische Herausforderungen: Nähe & Distanz als Spannungsfeld
pädagogischer Professionalität
4.1 Allgemeines
4.2 Szenen aus der Heimerziehung
Gliederung
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5 Der Heimalltag
5.1 Lebensort Heim gestalten
5.2 Die 7 Regeln
6 Exkurs pädagogische Herausforderungen: Zwang im Heimalltag
6.1 Allgemeines
6.2 Zwangselemente im Heim
7 Die „richtige Methode“ wählen
8.1 Vorstellung einzelner Methoden
8.2 Fallbeispiele
8 Einflussnahme Jugendlicher auf die Heimerziehung
9 Exkurs: Workshop mit Jugendlichen zur Beteiligung in der Heimerziehung
9.1 Allgemeines
9.2 Ergebnisse
10 Quellen- und Literaturverzeichnis
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2
Begriffsbestimmungen
2.1 Erziehung
Aufklärung Kant:
„Der Mensch kann nur Mensch werden durch Erziehung. Er ist nichts, als was
die Erziehung aus ihm macht. Es ist zu bemerken, daß der Mensch nur
durch Menschen erzogen wird, durch Menschen, die ebenfalls erzogen
sind. Daher macht auch Mangel an Disziplin und Unterweisung bei einigen
Menschen sie wieder zu schlechten Erziehern ihrer Zöglinge [...] Kinder
sollen nicht dem gegenwärtigen sondern dem zukünftig möglich bessern
Zustande des menschlichen Geschlechts, das ist: der Idee der Menschheit,
und deren ganzer Bestimmung angemessen, erzogen werden.“
(Kant nach Baumgart, 2007, S. 42f.)
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Reformpädagogik Otto :
„Jedes Kind hat den Drang in sich, geistig zu erwachsen, wie sein Leib den
Drang in sich hat, körperlich zu erwachsen. Es gibt beim geistigen
Wachstum zunächst so wenig zu erziehen wie beim körperlichen Wachstum;
und Kenntnisse, Erfahrungen Gedanken kann man ursprünglich dem Kind
ebensowenig „beibringen“, wie man seinen Gliedern die Verlängerung und
Verbreiterung „beibringen“ kann [...].“
(Otto nach Baumgart, 2007, S. 141)
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Brezinka:
„Unter Erziehung werden Handlungen verstanden, durch die Menschen
versuchen, das Gefüge der psychischen Disposition anderer Menschen in
irgendeiner Hinsicht dauerhaft zu verbessern oder seine als wertvoll
beurteilten Komponenten zu erhalten oder die Entstehung von Dispositionen,
die als schlecht bewertet werden, zu verhüten.“
(Brezinka, Wolfgang, 1990, S. 95)
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2.2 Vertrauen





Semantik: trauen, hoffen, verlassen, glauben, anvertrauen,
wahr, treu, aufrichtig
personale und apersonale Semantik
Erwartungen wie Zuverlässigkeit, Glaubwürdigkeit
wird emot. positiv erlebt
Misstrauen kann sowohl angemessenes Handeln darstellen
aber auch zur Zerstörung von Beziehungen uns Isolation
führen
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2.2 Vertrauen

Idealtypische Vorstellung:







Verlässlichkeit, Glaubwürdigkeit, Verbundenheit, Konsistenz
Versprechen einhalten
Über „alles reden“
Geheimnisse behalten
Sympathie, Parteilichkeit, Empathie, Geborgenheit, Schutz, Sicherheit,
Wärme Nähe
reziprokes Verhalten (Selbstvertrauen – Urvertrauen)
reife Persönlichkeit
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2.3 Heimerziehung

„Heimerziehung bedeutet eine erwünschtermaßen- und
gesetzlich festgelegte – zeitlich begrenzte stationäre, meist
heilpädagogisch-psychologisch ausgerichtete Erziehung
außerhalb des ursprünglichen und natürlichen familiären
Lebensfeld durch pädagogische Fachkräfte, wobei die
betroffenen Kinder und Jugendlichen in der Regel in altersund geschlechtsgemischten Gruppen in einer Art
Lebensgemeinschaft zusammengeschlossen sind.“
(Schauder 2003, S.7)
2.3 Heimerziehung
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Wörterbuch Soziale Arbeit:

„Heimerziehung stellt die institutionelle Form der
Fremdunterbringung von Kindern und Jugendlichen dar. Sie
bietet einen kurz- oder längerfristigen Lebensort in
unterschiedlichen Formen (...).“
(Kreft/Mielenz 2005, S. 421)
Zielsetzung nach SGB VIII §34:



Rückkehr der Kinder und Jugendlichen in eigene Familie fördern
Erziehung in andere Familie vorbereiten
Selbstständigkeit in einer auf länger Zeit angelegte Wohnform
unterstützen
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3
Qualifikationen von Heimerziehern
3.1 Anforderungen
3.2 Motivation und Qualifikation
3.3 Professionalisierung
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3.1 Anforderungen
Jugendwohnen:

In der Betreuungsarbeit gegebenen Bedingungen anerkennen

Rollenflexibilität, Spontanität und Zuverlässigkeit

kritischer Erfahrungsaustausch, Selbstreflexion und Beratung

Arbeitszeit an Bedürfnissen der jungen Menschen anpassen
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Soz.päd. Fachkraft im Gruppendienst:

Anlernen des Kindes/ Jugendlichen in allen Angelegenheiten
der persönlichen Lebensführung

Beobachtung der gesundheitlichen Entwicklung

Hilfe bei Auseinandersetzung mit der Umwelt

Vermitteln von Wertvorstellungen
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Soz.päd. Fachkraft im Gruppendienst:

Kontakt zu Schulen und Ausbildungsstätten, Elternabende

Fördern von Fähigkeiten

Hilfe bei Abbau von Verhaltensstörungen

Pflege der Beziehung zw. den Eltern und dem Kind,
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3.2 Motivation und Qualifikation

fachliche Qualifikationen und ethische Wertmaßstäbe

Prinzipien für das berufliche Handeln:
 Achtung vor der Würde des Menschen
 Selbstbestimmung
des Einzelnen und der Gemeinschaft
 Vertrauen
in die Veränderbarkeit sozialer Verhältnisse
 Vertrauen
in die Kraft und den Willen des Menschen
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
Grundsätze im beruflichen Wirken:
 Gebot der Verschwiegenheit
 Hilfe
zur Selbsthilfe als offenen Kommunikationsprozess
 Bereitschaft zur
Kooperation, zur Offenlegung von
Konflikten
 Sicherung

der Fachlichkeit
vorrangiges Motiv: Menschen in Not zu helfen
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Stellt euch vor ihr würdet euch für ein Praktikum oder
Job in einem Kinderheim bewerben. Welche Motive
würdet ihr angeben um euer Interesse zu begründen?
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3.3 Professionalisierung
„Professionalisierung bezeichnet den Prozess der Herausbildung
einer bestimmten beruflichen Handlungsform in modernen
Gesellschaften“ (Hamburger 2003, S. 192)
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
interaktionistische Professionstheorie:
 prof.
Leistung ist das erkennen, bewältigen und reflektieren
von Bewältigungshandeln
 Professionalität ≠
 Professionalität =
äußeren Merkmalen
an Qualität und Reflexivität von
Problemlösungen festgemacht
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
Thomas Olk:
 soz.päd Handeln findet als professionalisiertes
Expertenhandeln in der Lebenswelt statt
muss die Grenzen seines Wissens verdeutlichen 
Experte hat keine Lösung  Klient muss mitarbeiten
 Experte
 Aktivitäten des
Klienten für angestrebt Problemlösung zu
motivieren ohne expertokratische und bürokratische Macht
einzusetzen
 Soz.päd.
muss persönliches Engagement zeigen, damit
Vermittlung funktioniert
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
Was zeichnet einen professionellen Pädagogen aus?
 muss
4 Leistungsvoraussetzungen besitzen
 regelmäßige Selbstevaluation aus
vier Perspektiven
 praktischen Handlungswissen
+ theoretischen
Wissenschaftswissen = prof. WISSEN
 prof.
HANDELN erfordert situatives Urteilsvermögen
 Fähigkeit zur
autonom beruflichen Weiterentwicklung
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
Die professionelle Ausbildung für Pädagogen (Schratz und
Wiesner 2005):

Selbsterfahrung im Hinblick auf berufliche Eignung und
Neigung, Identitäts- und Kompetenzentwicklung
Theorie und Praxis  Üben v. Schrittfolgen, Reflexion v. Praxis
ist einem Wissenschaftsverständnis verpflichtet, das forschendes
Lernen fordert und fördert
richtet das Studium an berufsrelevanten Handlungskompetenzen
aus, vermeidet das unverbundene Nebeneinander von Fächern
bzw. Fachbereichen
sorgt für eine berufsbezogene Fachwissenschaft und wertet die
Fachdidaktik auf




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
Was muss eine Heimerzieherin leisten? (nach dem
Sozialpädagogischen Institut des SOS-Kinderdorfs e.V.)

Kompetenzen in ...




... Sozialpädagogischen Methoden (Arbeit mit Gruppen und Einzelnen,
Erlebnispädagogik, Zusammenarbeit mit Eltern usw.)
... Persönlichkeitsbildung (Stärken und Schwächen,
Konfliktbewältigung)
... Kooperation in der Einrichtung (Zusammenarbeit im Team,
Teilnahem an Besprechungen und Sitzungen)
... Institution und andere Kooperationspartner (Kennenlernen der
Institution, Kenntnisse über andere Institutionen mit denen man
zusammenarbeitet, Schule, Eltern, Lebenswelt)
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4
Exkurs pädagogische Herausforderungen:
Nähe & Distanz als Spannungsfeld
pädagogischer Professionalität
4.1 Allgemeines

Nähe & Distanz in Praxis von vielen als zwei Pole
angesehen:
(a)
professionelle Tätigkeit in der Fähigkeit zur Nähe
Professionelle Tätigkeit in der Fähigkeit zur Distanz
(b)
(Vgl. Thiersch 2006, S. 29)
4.1 Allgemeines
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Pädagogische Nähe & Distanz:

Soziale Arbeit und Pädagogik stützt Kinder und Heranwachsende
in ihren Aufgaben und Chancen der Entwicklung

Gestaltung des pädagogischen Umgangs erfolgt im Spannungsfeld
der Nähe und Distanz

AdressatenInnen brauchen Erfahrungen der Bindung aber auch der
Selbstständigkeit

Nähe: Heranwachsende werden so akzeptiert, wie sie sind und
finden Zutrauen zu sich, Anderen und der Welt

Distanz: Heranwachsende sind auf Freiraum angewiesen, um
autonome Gestaltung ihres Lebens in die Hand nehmen zu können
(Vgl. Thiersch 2006, S. 34f.)
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4.2 Szenen aus der Heimerziehung
Nun seid ihr gefragt - Bitte findet euch in zwei Gruppen zusammen und
bearbeitet das jeweilige Fallbeispiel nach folgenden
Frage- und Aufgabenstellungen:
1. Welche Gründe benennt der Pädagoge/die Pädagogin für das Scheitern?
2. Wie hätte man diese Eskalation im Heim verhindern können?
3. Welche Rolle spielt eurer Meinung nach der Fachkräftewechsel bei
derartigen Entgleisungen?
4. Versucht Beispiele/Ansätze zu finden, wie das Nähe-Distanz Problem im
Heim professionell bewältigt werden kann.
4.2 Szenen aus der Heimerziehung
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Fallbeispiel 1:
(aus: Schwabe 2000, S. 185f., zit. nach: Dörr, M./Müller, B. (Hrsg.), 2007: Nähe und Distanz. Ein
Spannungsfeld pädagogischer Professionalität. Weinheim/München, S. 147)
4.2 Szenen aus der Heimerziehung
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Fallbeispiel 2:
(aus: Schwabe 2000, S. 185f., zit. nach: Dörr, M./Müller, B. (Hrsg.), 2007: Nähe und Distanz. Ein
Spannungsfeld pädagogischer Professionalität. Weinheim/München, S.147)
4.2 Szenen aus der Heimerziehung
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Welche Gründe benennt der Pädagoge/die
Pädagogin für das Scheitern? (Fallbeispiel 1)

Einarbeitungszeit

unbekannte Kinder

keine tragfähige Vertrauensbeziehung zu Kindern

keine innere Nähe
4.2 Szenen aus der Heimerziehung
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Welche Gründe benennt der Pädagoge/die
Pädagogin für das Scheitern? (Fallbeispiel 2)

pädagogisches Methodenrepertoire wurde aus der Hand
geschlagen

fehlende Beziehung zu den Kinder

Nähe bei dieser Jugendlichen- Gruppe nicht angebracht
4.2 Szenen aus der Heimerziehung
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Wie hätte man diese Eskalationen im Heim
verhindern können?

Einarbeitungszeit für neue Mitarbeiterinnen mit kollegialer
Unterstützung

ausgearbeitete Konzepte (auch für neue Kinder, die von der
plötzlichen fremden Nähe ebenso sehr überfordert sein
können)

Konzepte für erwartbare Krisensituationen (Teamvertretung,
Sonntagabende nach Heimfahrwochenende)
4.2 Szenen aus der Heimerziehung
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Welche Rolle spielt der Fachkräftewechsel bei
derartigen Entgleisungen?

erschwert tragfähigen Beziehungen der inneren Nähe
 ständig neue Fachkräfte mit denen Kinder und Jugendliche
arbeiten müssen (Praktikanten, Zivildienstleistende,
Auszubildende, etc.)
 Kosteneinsparungen führen zu befristeten Arbeitsverträgen
4.2 Szenen aus der Heimerziehung
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Versucht Beispiele/Ansätze zu finden, wie das
Nähe-Distanz Problem im Heim professionell
bewältigt werden kann.

durch große Nähe zu AdressatenInnen müssen Orte geschaffen
werden, wo Problemdistanzen entstehen können

Supervisionen oder Praxisberatung

Erzieher müssen lernen, dass Konflikte, die ihnen nahe gehen,
nicht ihnen als Person gelten, sondern vielmehr aus der
Lebensgeschichte der Zöglinge erklärt werden können
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5
Der Heimalltag
5.1 Lebensort Heim gestalten
5.2 Die 7 Regeln
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5.1 Lebensort Heim gestalten





es sollten einzelne Aspekte beachtet werden:
1) Wohnung
2) Zimmer
3) Freizeit
4) Feste und Ferien
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
Wohnung:
 Wohnung/
Heim erst dann zum „zu Hause“, wenn es
subjektorientiert ist
 Kontakt mit Mobiliar, Geschirr, Pflanzen etc.  vernünftig
und angemessen damit umgehen
 wenn Schrank o.Ä. wieder hergerichtet wird, dann verbindet
Kind etw. mit dem Gegenstand  verantwortungsvoller
Umgang
 Putzplan: erst Übel dann Muss; näherbringen der
Haushaltsführung
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
Zimmer:
 Zufluchtsort
und meist genutzte Raum
 Individualität
 Kind sollte Zimmer nach seinen Vorstellungen einrichten
 soll Geborgenheit ausdrücken
 Bett: Poster hängen darüber  sind ihren Idolen damit Nahe
 Türchen zum Abschließen  Geheimnisse aufbewahren
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
Freizeit:
 verschiedene Aktivitätsformen
anbieten
 viele auch zur Freizeitgestaltung erziehen
 eigene Fähigkeiten, Talente u.Ä. entdecken/ entwickeln
 Wünsche, Vorstellungen, Vorschläge aufnehmen
 Eröffnung von Entwicklungsmöglichkeiten, damit es
angstfreier in die Zukunft blickt
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
Feste und Feiern:
 Feste
können der Person mehr oder weniger bedeuten
 Palmsonntag ist z.B. einem Kind weniger wert als sein
Geburtstag
 beim persönlichen Fest steht Kind im MP; bekommt
Anerkennung
 wird ernst genommen
 Weihnachten/ Heiligabend: hilft Kind gern bei den
Vorbereitungen (z.B. Basteln von Sternen, Krippen...)
 Einstimmen mit Adventszeit
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5.2 Die 7 Regeln
Regel 1: Wahrnehmen des Kindes
Regel 2: Ausverwahrlosen-Lassen
Regel 3: Sorge für das Angenommen werden des Kindes in seiner
Gruppe/ Umgebung
Regel 4: Lebensperspektive des Kindes
Regel 5: Musisch-künstlerische Mittel
Regel 6: Religiöser Aspekt
Regel 7: Erzieher selbst
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
Regel 1: Wahrnehmen des Kindes
 Zuwendung
ohne Vorbehalte oder ohne Bedingung sofort
etwas zurück zu bekommen
 an
Leben teilnehmen
 Empathie
für Leben des Kindes entwickeln
 Gespräche
wichtigste Instrument; immer wieder bestätigen,
Akzeptanz zeigen
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
Regel 2: Ausverwahrlosen-Lassen
 Akzeptieren des
 nicht
Kindes so wie es ist (vorhandene „Fehler“)
mit eigenen Fehlern konfrontieren
 Symptome
dienen als Schutz bis pos. Erfahrung mit
Gegenteil
 wichtig: nicht
für Fehlverhalten bestrafen, Zeit geben
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
Regel 3: Sorge für das Angenommenwerden des Kindes in
seiner Gruppe/ Umgebung
 Freunde
im gleichen Alter wichtig
 Machtverhältnisse werden
 Pflicht: Kind
schützen „Schonung der Schwäche“
 Gruppenarbeit: pos.
gefühl
ausgespielt
Nebeneffekt: Gemeinschaftsbildung/ -
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
Regel 4: Lebensperspektive des Kindes
 Kind
braucht jmd. der Erlebte mit ihm aufarbeitet, ihm ein
Freund ist
 Grundregel:
- keine abfälligen Äußerungen vor dem Kind
über Angehörige
- möglichst auch keine abfälligen Bemerkungen
von Seiten des Kindes
 wichtige Bindungen
beibehalten aber auch vor
Enttäuschungen schützen
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
Regel 5: Musisch-künstlerische Mittel
 Zeichnen
und Malen  Befreiung
und Werken  Fähigkeiten entwickeln, müssen
auch „schwache“ Produkte gewürdigt werden
 Basteln
 Musik
hören und machen
 Theaterspielen 
Innerste hervorbringen
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
Regel 6: Religiöser Aspekt
 Warum
gibt es Leid? Wie ist es zu ertragen? Antwort: Nur
durch den Glauben, die Liebe und Hoffnung
 Eltern den
Kindern nicht deren Werte verschweigen sollen,
 Angebot
der Religion ist auf den Ursprung auf unser Woher
und Wohin
 „alles Streben
und Erkennen letztlich von Gott her und auf
Gott hin bestimmt sein zu lassen“
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
Regel 7: Erzieher selbst

Gegensätze aushalten:
 Nähe

und Distanz
Das Kind und die Gruppe
 Schonen
 Wollen
und Fordern
und Können
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
Regel 7: Erzieher selbst

Selbsterhaltung:
 nicht
nur was sagen lassen, was man tun soll sondern auch
was man tun kann
 zwischenmenschliche Beziehungen sind
komplementär, d.h.
man kann nicht ständig verzichten
 Kritik
und Auseinandersetzungen muss vorhanden sein (in
Hauskonferenzen) damit kein Unbehagen besteht
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6
Exkurs pädagogische Herausforderungen:
Zwang im Heimalltag
6.1 Allgemeines
Definition von Zwang:
„Zwang wird in einer Situation angewandt, in der ein
hochgradig eskalierter Konflikt besteht: Ein System (Person)
ist entschlossen, den eigenen Willen gegen ein anderes System
(eine andere Person) durchzusetzen.“
(Schwabe/Evers/Vust 2008, S. 19)
6.1 Allgemeines
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1. physischer Zwang

eine Partei kann andere überwältigen

Gezwungene kann sich nicht mehr frei bewegen und muss Ziel
seiner Handlung aufgeben

zur Wiedererlangung der Bewegungsfreiheit: Forderungen des
Mächtigeren müssen erfüllt werden
2. psychischer Zwang


etwas Beängstigendes wird angedroht
Voraussetzung: Zwingende hat Einfluss auf etwas, welches für den
Gezwungene existenziell ist (Bezugspersonen, Arbeit, etc.)
(Vgl. Schwabe/Evers/Vust 2008, S.19)
6.1 Allgemeines
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Bezug zur Sozialpädagogik:

Sozialpädagogen wollen Klienten helfen, Ressourcen und/oder
Potential anzuregen

Phasenweise in erzieherischen Zusammenhängen auch
kontrollieren

Aber: keinen Zwang ausüben!!!

bestimmte Formen von Zwang im Rahmen von
Erziehungsprozessen in Familien, Schulen und Heimen bis
vor ca. 30-40 Jahren viel zu oft und zu unreflektiert angewandt
(Vgl. Schwabe/Evers/Vust 2008, S. 16)
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6.2 Zwangselemente im Heim
6.2 Zwangselemente im Heim
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1. Die Aufnahme ins Heim

man spricht von Zwang, wenn:
(a) Liebesentzug droht,
(b) existenzielle Ängste vorliegen,
(c) andere existenzielle Androhungen vorliegen,
(d) Familie das Sorgerecht entzogen wurde und Jugendliche
sich gegen das Heim aussprechen.
(Vgl. Schwabe/Evers/Vust 2008, S. 85f.)
6.2 Zwangselemente im Heim
Friedrich-Schiller-Universität Jena
2. Physische Überwältigung und
Transport gegen den eigenen Willen

Auszeiträume in Konfliktsituationen die sich wiederholen oder
dazu führen, dass Kind Kontrolle über sich selbst verliert oder
andere angreift, von großer Bedeutung

Ziel des Auszeitraumes: Kind soll sich beruhigen

Aufenthalt dauert selten länger als 20 Minuten

später: Situation wird noch einmal besprochen und Aussagen
des Kindes protokolliert
(Vgl. Schwabe/Evers/Vust 2008, S. 87ff.)
6.2 Zwangselemente im Heim
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Ergebnisse zum Thema körperliche Strafen in
der Praxis der Heimerziehung:

2,4% waren der Ansicht, dass körperliche Strafen häufig
vorkommen

51% glaubten, dass Körperstrafen selten seien

„nur“ 45% waren Auffassung, dass körperliche Strafen nicht
anzutreffen seien
(Vgl. Günder/Müller-Schlotmann/Reidegeld 2009, S. 23)
6.2 Zwangselemente im Heim
Friedrich-Schiller-Universität Jena
3. Einschränkung der eigenen
Bewegungsfreiheit

in 2 Gruppen wird Haus zu bestimmten Zeiten abgeschlossen:
(a) während internen Beschulung am Vormittag (ca. 3 Stunden)
(b) zur Mittagsruhe (ca. 1 Stunde)
(c) zum Abendessen
(d) zur Nachtruhe (ca. 7 Stunden)

alle Fenster sind ausstiegssicher

geschlossene Türen und Fenster erinnern an Psychiatrie oder
Jugendarrest
(Vgl. Schwabe/Evers/Vust 2008, S. 89ff.)
6.2 Zwangselemente im Heim
Friedrich-Schiller-Universität Jena
4. Einschränkung der eigenen
Entscheidungsfreiheit

Kinder müssen an bestimmten Veranstaltungen des Heimes
teilnehmen (Freizeitaktivitäten, Arbeitsdienst)

man spricht von Zwang, wenn:
(a) Kinder gegen ihren Willen an Ort der Aktivität transportiert
werden,
(b) mit Bestrafungen rechnen müssen,
(c) Liebesentzug angedroht wird,
(d) baldige Exklusion aus Heim droht.
(Vgl. Schwabe/Evers/Vust 2008, S. 91f.)
6.2 Zwangselemente im Heim
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5. Entzug von Privilegien

Arbeit mit Punkteprogramm

junge Menschen können sich hocharbeiten, um mehr
Privilegien zu bekommen

fallen Wochenpunkte mehrfach unter bestimmtes Level, kann
Abstieg auf niedrigere Stufe erfolgen
(Vgl. Schwabe/Evers/Vust 2008, S. 92f.)
6.2 Zwangselemente im Heim
Friedrich-Schiller-Universität Jena
Jetzt seid ihr gefragt- Welche Vor- und
Nachteile seht ihr in diesem Punkteprogramm?
Vorteile


Kinder und Jugendliche lernen, wann es sich lohnt sich
Anzupassen und wann nicht
Kinder und Jugendliche lernen eigenes Verhalten zu steuern
Nachteile


Ausnutzung
nicht intrinsisch gesteuert
6.2 Zwangselemente im Heim
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um Zwang handelt sich das Punkteprogramm, wenn:
(a)
Teilnahme unausweichlich ist,
(b) Privilegien entzogen werden, die zur Sicherung des
Selbstwertgefühls oder Selbstachtung dienen,
(c) Jugendliche erleben, dass Nicht-Teilnahme zur Entlassung
der Verweigerer führt.


Punkt (a) trifft für alle zu
wenn Elemente von (b) oder (c) auf Punktesystem zutreffen,
spricht man von einem Zwang
(Vgl. Schwabe/Evers/Vust 2008, S. 93)
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7
Die „richtige Methode“ wählen
7.1 Vorstellung einzelner Methoden
7.2 Fallbeispiele
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7.1 Vorstellung einzelner Methoden

Sozialpädagogische Beratung
 Kompetenzbereich und
 auf
Allzuständigkeit
Alltagstechniken zurückgreifen um Probleme zu lösen;
 Methoden/
Vorgehensweisen:
 Offenheit, aktives Zuhören, Schutz vor Überlastung,
schrittweise Problembewältigung, Alternativen
aufzeigen
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
Soziale Einzel(fall)hilfe
 Menschen
helfen , damit sie mit ihren Problemen besser
zurecht kommen
 Veränderung
in der Person oder ihrer sozialen und
zwischenmenschlichen Umgebung oder in beiden hinarbeitet
 erfolgt
meist durch Gespräche
Friedrich-Schiller-Universität Jena

Soziale Gruppenarbeit
 ausgebildeter Gruppenleiter
 Begegnung
uns Auseinandersetzung mit gewissen
Sachverhalten
 Ziel: soziale Anpassung
Funktionsfähigkeit
und Steigerung der sozialen
Friedrich-Schiller-Universität Jena

Mediation:
 Unterstützung Konflikte
5
zu lösen bzw. Lösungen zu finden
Prinzipien (z.B. Freiwilligkeit, Neutralität)
 Aufgaben
des Mediators:
- Wahrung basaler Regeln der Kommunikation
und Interaktion
- aktiver Verhandlungsführer
- ...
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
Erlebnispädagogik:
 Experimentelles Handeln
von Personen und Gruppen
 Handlungsorientierung und
Ganzheitlichkeit
 Lernen
in Situationen mit Ernstcharakter
 Gruppe
als Lerngemeinschaft
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7.1 Fallbeispiele
Christian, 14 Jahre
•
Eltern sind getrennt
•
hat Probleme mit der Mutter
•
wurde ihr gegenüber gewalttätig
•
er erfuhr früher auch Gewalt von seinem Vater und Bruder
•
Mutter wendet sich an das JA und fordert Unterstützung
•
bekommen zuerst ambulante Familienhilfe
•
Christians Verhalten ändert sich jedoch nicht
•
zeigt auch Aggressionen (verbal und physisch) gegenüber Fremden und
Mitschülern
•
gemeinsam wird entschieden, dass eine stationäre Unterbringung die „beste
Lösung“ sei
•
Christian versucht im Kinder-/ Jugendheim einen bestimmten Status zu erlangen
•
daher kommt es ständig zu Auseinandersetzungen mit anderen Kindern/
Jugendlichen
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Luise, 7 Jahre
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Mutter ist heroinabhängig
hat ihre Tochter vernachlässigt
Luise war 3 Tage allein zu Hause, welches den Nachbarn aufgefallen ist
JA erkannte Kindeswohlgefährdung und brachte Luise in ein Heim unter
wohnt schon seit einigen Monaten im Heim
Max, 9Jahre ist ihr Freund
Max verhält sich in letzter Zeit ihr gegenüber seltsam
mal möchte er mit ihr spielen und mal beachtet er sie überhaupt nicht
dann darf sie auch nicht in sein Zimmer
tut sie es doch schmeißt er sie wieder raus
Luise macht das sehr traurig und sie wendet sich an ihre Bezugsperson
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Jonas, 11 und Kevin, 11
•
•
•
•
•
•
nach dem Mittag essen müssen alle Schulkinder ihre Hausaufgaben machen
dies erfolgt in 2 Gruppen
Jonas und Kevin fallen dabei immer wieder auf
dies nervt die anderen Kinder und dadurch wird es schnell unruhig innerhalb
der Gruppe
die beiden benutzen Wörter, die vulgär und rassistisch sind
die Erzieher sind immer wieder schockiert darüber, welche Ausdrücke die
beiden benutzen und wollen die Situation ändern
Friedrich-Schiller-Universität Jena
8

Einflussnahme Jugendlicher auf
Heimerziehung
Warum ist Teilhabe wichtig?
1) Teilhabe bedeutet institutionelle gesicherte
Mitbestimmung
2) Teilhabe sichert eine wichtige Strukturqualität in
Einrichtungen der Jugendhilfe
3) Teilhabe fördert die Selbstständigkeit und soziale
Kompetenz bei Jugendlichen
Friedrich-Schiller-Universität Jena

Wie kann Teilhabe umgesetzt werden?
1) Jugendliche wollen mitgestalten
2) Heimerziehung kann Jugendlichen gute Teilhabeangebote
machen
3) Jugendliche werden geeignete Teilhabeangebote nutzen
Friedrich-Schiller-Universität Jena
9
Exkurs: Workshop mit Jugendlichen
zur Beteiligung in der Heimerziehung
9.1 Allgemeines
Beteiligte aus den sechs beteiligten Heimen:
 15 Jugendliche
 jeweilige BetreuerInnen
 Leistungspersonen
Ziel des Projektes:
 gemeinsame Erarbeitung von gelingender Beteiligung in der
Praxis der Heimerziehung aus Sicht der Jugendlichen
(Vgl. Wolff/Hartig 2006, S. 4f.)
9.1 Allgemeines
Friedrich-Schiller-Universität Jena
Was wurde u.a. im Workshop gemacht?

Literaturrecherche

Sichtung aktueller Studien zum Thema Beteiligung in der
Heimerziehung

Erarbeitung von Voraussetzungen für gelingende Beteilung im
Alltag der Heimerziehung in Eigenmoderation der
Jugendlichen
(Vgl. Wolff/Hartig 2006, S. 5)
Friedrich-Schiller-Universität Jena
9.2 Ergebnisse
Indikator 1:
Formale Beteiligungsformen aus der Perspektive
der NutzerInnen
Damit Beteiligung in institutionalisierter und geregelter
Form erfolgreich sein kann erwarten Jugendliche,:
(a) dass sie umfangreich über ihre Rechte und
Beteiligungsmöglichkeiten informiert werden
(b) dass Beteiligungsangebote erstgemeint sind und regelmäßig
stattfinden
(c) dass es feste und verbindliche Regeln gibt.
(Vgl. Wolff/Hartig 2006, S. 6f.)
9.2 Ergebnisse
Indikator 2:

Friedrich-Schiller-Universität Jena
Umsetzung und Erleben im Alltag aus der
Perspektive der NutzerInnen
Mitbestimmung u.a. beim Essen, bei der Zimmerdekoration
und Freizeitgestaltung
Damit Jugendliche Beteiligung im Alltag erleben können,
wünschen die sich,:
(a) dass sie Dinge, die sie selbst betreffen, mitentscheiden
können,
(b) dass sie eine Privatsphäre zugesichert bekommen,
(c) dass die individuelle Gestaltungsmöglichkeiten und
Entscheidungsspielräume in und außerhalb der Einrichtung
haben
(d) dass die sozialen Beziehungen innerhalb er Einrichtung
empathisch, verlässlich und vertrauensvoll sind.
(Vgl. Wolff/Hartig 2006, S. 7f.)
9.2 Ergebnisse
Indikator 3:
Friedrich-Schiller-Universität Jena
Beteiligungsklima und Empowerment aus
der Perspektive der NutzerInnen
Damit sich Jugendliche beteiligen können und wollen,
erwarten sie,:
(a) dass ein positives soziales Klima vorherrscht,
(b) dass sie integriert werden,
(c) dass sie informiert und motiviert werden, sich zu beteiligen,
(d) dass sie ermutigt werden und unterstützt werden, ihre
Ressourcen und Stärken zu erkennen und in soziale
Handlungen umsetzen.
(Vgl. Wolff/Hartig 2006, S. 8f.)
9.2 Ergebnisse
Indikator 4:
Friedrich-Schiller-Universität Jena
Beteiligungsfördernde pädagogische
Grundhaltungen aus Sicht der NutzerInnen
Damit sich Jugendliche beteiligen können und wollen, wünschen
sie sich Pädagoginnen und Pädagogen,
(a) die ehrlich und authentisch sind,
(b) die ihnen zuhören,
(c) denen sie vertrauen können und die ihnen vertrauen,
(d) die ihnen freundlich begegnen,
(e) die sich für sie interessieren und einsetzen,
(f) die sie ermutigen und motivieren,
(g) die sie unterstützen.
(Vgl. Wolff/Hartig 2006, S. 9f.)
9.2 Ergebnisse
Indikator 5:
Friedrich-Schiller-Universität Jena
Selbstdefinition der Jugendlichen
(Wolff/Hartig 2006, S. 11)
9.2 Ergebnisse
Friedrich-Schiller-Universität Jena
(Wolff/Hartig 2006, S. 10)
Friedrich-Schiller-Universität Jena
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
Quellen- und Literaturverzeichnis
Bücher/Zeitschriften
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Baumgart, F., 2007: Erziehungs- und Bildungstheorien. Erläuterungen-TexteArbeitsaufgaben. 3., durchgesehene Auflage. Bad Heilbrunn: Julius Klinkhardt
Gabriel, Th./Winkler, M., 2003: Heimerziehung. Kontexte und Perspektiven.
München/Basel; S. 74-106;
Galuske, M., 2009: Methoden der Sozialen Arbeit. Eine Einführung.
Weinheim/München
Günder/Müller-Schlotmann/Reidegeld, 2009: Reaktionen auf unerwünschtes Verhalten
in der Stationären Erziehungshilfe. In: Birtsch/Kreft/Merten (Hrsg.): Unsere Jugend …
61. Jg., H. 1, S. 14-25
Kreft, D./ Mielenz, I., 2005: Wörterbuch Soziale Arbeit. Aufgaben, Praxisfelder,
Begriffe und Methoden der Sozialarbeit und Sozialpädagogik. Weinheim/München
Kupffer, M. (Hrsg.), 2000: Einführung in die Theorie und Praxis der Heimerziehung.
Wiebelsheim; S. 100-141;
Mehringer, A., 2008: Eine kleine Heilpädagogik. Vom Umgang mit „schwierigen“
Kindern. München;
Müller, B., 2006: Nähe, Distanz, Professionalität. Zur Handlungslogik von
Heimerziehung als Arbeitsfeld. In: Dörr, M./Müller, B. (Hrsg.), 2007: Nähe und Distanz.
Ein Spannungsfeld pädagogischer Professionalität. Weinheim/München
Müller, J., 2006: Heimerziehung. Entwicklungen, Veränderungen und Perspektiven des
Theorie-, Forschungs- und Methodenwissens der stationären Erziehungshilfe. Hamburg
Friedrich-Schiller-Universität Jena
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
Quellen- und Literaturverzeichnis
Bücher/Zeitschriften
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
Mueller, K.-H., 1995: Lebensort Heim oder was Kinder brauchen. 2.Auflage. Frankfurt/
Main: R. G. Fischer
Petermann, U./Petermann, F., 1992: Probleme im Jugendalter: Psychologische Hilfen.
Freiburg im Breisgau
Schauder, Th., 2003: Heimkinderschicksale. Falldarstellungen und Anregungen für
Eltern und Erzieher problematischer Kinder. Weinheim/Basel/Berlin
Schwabe, M. (Hrsg.), 2008: Zwang in der Heimerziehung? Chancen und Risiken.
München/Basel
Sozialpädagogisches Institut im SOS-Kinderdorf e.V. (Hrsg.), 2002: Erziehen lernen.
Die Teilzeitausbildung zur Jugend- und Heimerzieherin und –erzieher an der Fachschule
der Sophienpflege in Tübingen. München
Thiersch, H., 2006: Nähe und Distanz in der Sozialen Arbeit. In: Dörr, M./Müller, B.
(Hrsg.), 2007: Nähe und Distanz. Ein Spannungsfeld pädagogischer Professionalität.
Weinheim/München
Wolf, K.,2000: Heimerziehung aus Kindersicht. München: Sozialpädagogisches Institut
im SOS-Kinderdorf
Wolff, M./Hartig, S., 2006: Beteiligung in der Heimerziehung aus der Sicht der
Jugendlichen – Ergebnisse eines Workshops mit Jugendlichen. In: SPI: Beteiligung von
Kindern und Jugendlichen in der Heimerziehung…MünchenHamburger, F., 2003:
Einführung in die Sozialpädagogik. Band 17. Stuttgart; S. 174-197
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