Narzisst

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KLINIK UND POLIKLINIK FÜR PSYCHOTHERAPIE UND PSYCHOSOMATIK
Fachtagung „Selbst Bewusst Sein“
14. März 2015
Stadtroda
Narzisstische Störungen
Die Verletzlichkeit im Kern-Selbst
Prof. Dr. med. Peter Joraschky
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39 Fragen zum Narzissmus
1. Besitzt der Narzissmus tausend Gesichter?
2. Wie lässt sich Narzissmus definieren?
3. Was ist ein Gesunder Narzissmus? – Die Bipolarität des Kleinheits- und
Größenselbst
4. Worauf achtet ein Therapeut, wenn er einen Narzissten kennenlernt?
5. Wie werden narzisstische Persönlichkeitsstörungen in der Psychiatrie klassifiziert?
6. Wie entsteht ein kohärentes Selbst?
7. Das gute oder das böse Auge – was hat mich mehr geprägt? Zur
Entwicklungspsychologie des Narzissmus.
8. Wie scheitert die Spiegelung?
9. Wie hängen Scham und verletzlicher Selbstwert beim Kind zusammen?
10. Wie gefährlich ist die Pubertät als „narzisstisches Bermudadreieck“?
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Überblick
1. Der Mythos
2. Diagnostische Kriterien
3. Der offene und der verdeckte Narzissmus
4. Scham und Selbstgefühl
5. Psychodynamik
6. Narzissmus und Beziehung
7. Wie es sich anfühlt, einen Narzissten zu lieben
8. Persönlichkeitsstörung und Beziehung
9. Therapie narzisstischer Störungen
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Der Mythos
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„Every psychopathology
is a gift of love“
L. Benjamin
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Themen des Mythos
• Spiegelphänomene – Empathie
• Beziehung - Echo
• Mentalisierung - Biographie
• Narzisstische Kränkung
• Suizid
• Trauma
• Schönheit
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Narzissmus-Definition
„Von Narzissmus sollte man nur dann sprechen, wenn die
Regulierung des Selbstwertgefühls problematisch ist und
alle noch vorhandenen Konflikte dominiert und überlagert
und sich dadurch spezifische Beziehungsprobleme ergeben.
Das bedeutet aber, dass es verschiedene Formen von
narzisstischen Störungen gibt.“
(Hoffmann u. Hochapfel 1995)
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Diagnostische Kriterien
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Diagnostische Kriterien nach dem DSM-IV
Fünf oder mehr folgende Kriterien müssen erfüllt sein:
1. Die Person zeigt ein übertriebenes Selbstwertgefühl (übertreibt
z.B. die eigenen Fähigkeiten und Talente und erwartet, selbst ohne
besondere Leistungen als „etwas Besonderes“ Beachtung zu
finden).
2. Die Person beschäftigt sich ständig mit Phantasien grenzenlosen
Erfolgs, Macht, Glanz, Schönheit oder idealer Liebe.
3. Die Person ist der Ansicht, dass er oder sie besonders und
einzigartig ist, und dass er oder sie nur von besonderen Menschen
(mit höherem Status oder in besonderen Institutionen) verstanden
werden oder nur mit solchen verkehren könne.
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Diagnostische Kriterien nach dem DSM-IV
4.
Die Person verlangt ständig nach Bewunderung.
5.
Die Person legt ein Anspruchsdenken an den Tag, stellt
beispielsweise Ansprüche an eine bevorzugte Behandlung oder
unmittelbare Zustimmung zu den eigenen Erwartungen.
6.
Die Person nützt zwischenmenschliche Beziehungen aus, um
mit Hilfe anderer die eigenen Ziele zu erreichen.
7.
Die Person zeigt einen Mangel an Einfühlungsvermögen: kann
z. B. nicht erkennen und empfinden, wie andere sich fühlen und
welche Bedürfnisse diese haben.
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Diagnostische Kriterien nach dem DSM-IV
8. Die Person ist häufig neidisch auf andere oder glaubt, dass
andere auf ihn oder sie neidisch seien.
9. Die Person zeigt ein arrogantes, überhebliches Verhalten oder
hat entsprechende Einstellungen.
 Bei der Anwendung der DSM-Kriterien muss man beachten,
dass einige nicht direkt beobachtbar sind, sondern sich nur aus
der Innenperspektive der Personen erschließen lassen; damit
hängt die Qualität der Beurteilung stark davon ab, in welchem
Ausmaß eine Person einem Diagnostiker ihre Innenperspektive
offenbart.
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Phänomenologie –
Offener und verdeckter Narzissmus
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Offene Narzissten
Verdeckte Narzissten
• Grandioses Selbst
• Unterlegenheitsgefühle
anderen gegenüber
• Verlangen nach
Aufmerksamkeit
• Charmant, aber unsensibel den Bedürfnissen
anderer gegenüber
• Überempfindlich gegen
Bewertungen durch
andere
• Generell unzufrieden
Selbst-zentriert + arrogant
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Klinische Merkmale der Narzisstischen
Persönlichkeitsstörung (nach Akhtar 2006)
Merkmal
sichtbar
verdeckt / larviert
Selbstkonzept
• Grandiosität
• Minderwertigkeit
• Vorherrschen von
Phantasien
• mürrische Selbstzweifel
• ungebrochenes Gefühl der
Einzigartigkeit
• Anspruchshaltung
• scheinbare
Selbstgenügsamkeit
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• ausgeprägte Neigung zu
Schamgefühlen
• Fragilität
• unerbittliche Suche nach
Ruhm und Macht
• ausgeprägte Sensibilität
gegenüber Kritik und
realistischen Rückschlägen
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Klinische Merkmale der Narzisstischen
Persönlichkeitsstörung (nach Akhtar 2006)
Merkmal
sichtbar
verdeckt / larviert
interpersonelle
Beziehungen
• zahlreiche, aber
oberflächliche Beziehungen
• intensives Bedürfnis nach
Zuspruch von anderen
• Verachtung für andere,
oftmals verdeckt durch eine
Pseudodemut
• Mangel an Empathie
• Unfähigkeit, wirklich
authentisch an
Gruppenaktivitäten
teilzunehmen
• höhere Bewertung der Kinder
gegenüber dem Partner im
Familienleben
• Unfähigkeit, wirklich von
anderen abhängig zu sein und
diesen zu vertrauen
• chronischer Neid auf die
Fähigkeiten anderer, auf ihren
Besitz und ihre Fähigkeit zu
echten Objektbeziehungen
• Missachtung von
Generationsgrenzen
• Missachtung der Zeit anderer
Menschen
• Tendenz, Briefe nicht zu
beantworten
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Zwei Typen narzisstischer Persönlichkeitsstörungen
(mod. nach Gabbard 2005)
Der unbeirrte Narzisst
Der hypervigilante Narzisst
ist sich über die Reaktionen anderer nicht
gewahr
ist höchst sensibel gegenüber Reaktionen
anderer
ist arrogant und aggressiv
ist gehemmt, scheu oder sogar
übertrieben bescheiden
ist sich mit sich selbst beschäftigt,
egozentrisch
lenkt Aufmerksamkeit mehr auf andere als
auf sich selbst
braucht es, im Zentrum der
Aufmerksamkeit zu stehen
vermeidet, im Zentrum der
Aufmerksamkeit zu sein
hat einen „Sender, aber keinen
Empfänger“
hört anderen sorgfältig zu, um Anzeichen
für Kränkungen und kritische Äußerungen
nicht zu übersehen
ist offensichtlich unempfindlich
gegenüber Kränkungen durch andere
fühlt sich leicht gekränkt; neigt dazu, sich
beschämt und gedemütigt zu fühlen
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Scham und Selbstgefühl
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Formen des Narzissmus
grandioses Selbst
grandioses Selbst
stabiles
Selbstwertgefühl
stabiles
Selbstwertgefühl
verletzliches Selbst
a) stabiler Narzissmus
grandioses Selbst
stabiles
Selbstwertgefühl
hoch verletzliches
Selbst
c) narzisstische Persönlichkeitsstörung
verletzliches Selbst
b) robuster Narzissmus
grandioses Selbst
stabiles
Selbstwertgefühl
verletzliches Selbst
d) vulnerabler Narzissmus
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Tab. 1 Die „Affektfamilie“ der Scham bei der Regulation des Selbst
Affektverknüpfungen
Beispiele für Sätze der inneren Scham
Scham und Verachtung
„Der Versager“
Du Tunichtgut, Du passt nicht
„Du bist der letzte Dreck“
Du Fremdkörper
„Du Verlierer“
Du hässliches Entlein
„Bring dich doch um“
Du hast doch einen Defekt
„Deine Schwäche ist augenfällig“
Dein Körper ist missgestaltet
Scham und Ekel
Scham und Neid
Scham und Aggression
Scham und Angst
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Schamvulnerabilität
Äußeres Auge

Soll-Selbst
Inkongruenz
Inneres Auge

Ideal-Selbst
Inkongruenz
Verletzliches Kleinheitsselbst
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Psychodynamik
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Die intersubjektive Tradition der
psychoanalytischen Narzissmustheorie
• Die Säuglingsforschung favorisiert das Modell primärer
Intersubjektivität
• Balints Konzept der „primären Liebe“
• Den Säugling, den es ohne Mutter nicht gibt (Winnicott)
• Die „haltende Umwelt“
• Der Säugling in der überlebensnotwendigen Abhängigkeit
muss das Objekt aktiv steuern.
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Pathologischer und gesunder Narzissmus im Modell
intersubjektiver Anerkennung (J. Benjamin, 1993)
Objekt
Subjekt
Abhängigkeit
Pathologischer Narzissmus
Pathologischer Narzissmus
Verfügung über Objekt
narzisstische Allmacht
Verschmelzung mit Objekt
Anerkennung durch Objekt
narzisstische Symbiose
Getrenntsein
Miteinandersein
Selbstständigkeit
Beziehung
Gesunder Narzissmus
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Narzissmus-Entwicklung (Kohut, 1977)
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Phasen:
Größen-Selbst
Primärer
Narzissmus
Omnipotenzerleben
Idealisierte
Eltern-Imago
Elternerfahrungen
Selbsterfahrungen
Bedürfnisbefriedigende
und frustrierende
Objekte
Fixierung
möglich auf
archaisches
Größen-Selbst
Selbstvertrauen
Realistisches
Selbstobjekt
Zunehmende Selbstund Objektkonstanz
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Selbst-Ideal
Eltern-Ideal
Fixierung
auf archaische
idealisierte
Eltern-Imago
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Psychodynamik
• Grandiosität:
- als Schutz gegenüber Gefühlen von
Nichtigkeit, Abhängigkeit und Neid
- kann sich als chronifizierte, wütende
Grundstimmung äußern
• Emotionale Beziehungen:
- dienen der Selbstwertregulation
- sind funktional
- Erleben: Kleinheits- und Nichtigkeitsgefühle vs. Grandiosität
• Charakteristische Abwehr: Idealisierung und Entwertung
• Leitaffekte: Neid, Verachtung
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Selbstregulation
Regulation der
Beziehungsebene
Mangelnde oder inadäquate
elterliche Zuwendung
Persistierende Wünsche nach
Sicherheit und Bewunderung
Implizite Verachtung und
explizite Enttäuschung bei
mangelnder Perfektion
Aggression, Ambivalenzkonflikte
Primitive Abwehrmechanismen
Pathologisches grandioses
Selbst
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Bewunderung vs. Verachtung
Interaktionale Kränkungsneigung
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Entwicklung negativer Selbstkonzepte
1. Motivebene
• Zentral ist das Motiv nach bedingungsloser Anerkennung,
Liebe, Zuwendung
• positiv bewertet zu werden
• positiv definiert zu werden
• gemocht zu werden
• akzeptiert zu werden
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Negatives Selbstkonzept
2. Verarbeitung negativer Rückmeldung
Personen mit narzisstischen Persönlichkeitsstörungen haben
entweder:
• keine positive Anerkennung erhalten
• sind persönlich entwertet worden
In der Verarbeitung sehen sie sich als Person nicht akzeptabel –
„Weil du so bist, bist du nicht akzeptabel“.
 Deshalb werde ich ausgestoßen, ausgegrenzt.
(negatives Selbstkonzept).
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Selbstwertschwächende Erziehungsstile
• Überschwängliches Lob bei Leistungen und tiefes Fallenlassen bei
Versagen
• Bestätigung der gleichen Meinung, Ignoranz der abweichenden Meinung
• Schlechte Konflikttoleranz der Eltern, mangelhaftes Austragen von
Konflikten
• Ausgrenzung des Andersartigen
• Familienstil: Fremdenangst und Fremdenfeindlichkeit
• Mangelnder Selbstwert in Familien, Leitaffekt Neid,
• hohe Bewertung von Leistung, Macht, Materiellem, Status,
• hoher affektiver Tonus des ständigen Leistenmüssens , Nichtgenügens,
sich Verstellens
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Narzisstische Lösungsansätze bei negativen
Selbst- und Beziehungsschemata
• Die Lösung besteht darin, sich Anerkennung zu verdienen
• Extrinsische Leistungsmotivation
• Durch Leistung Anerkennung erkaufen
• Die Eltern stolz machen
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Nachteil:
• Diese Anerkennung ist so rasch vergänglich, damit wird
das Bedürfnis nach Anerkennung unstillbar
• Es werden keine internalen Standards aufgebaut
• Leistungsverweigerung
• Das Motiv „Anerkennung als Person“ wird unstillbar und
bleibt gleichzeitig in der Hierarchie einzigartig.
• Das intrinsische Selbstbestätigungssystem ist defizititär
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„Doppeltes Selbst-Schema“
I
(R. Sachse 2000, 2002)
Warum können positive Leistungserlebnisse das negative
Selbstschema nicht erreichen?
• Das alte negative Schema liegt in einem nicht-kognitiven,
affektiven Repräsentationscode vor, der die neue,
kognitive Information nicht assimilieren kann. Es bildet
sich ein zweites Selbstschema, das jedoch keine
Verbindung zum alten Schema aufweist.
• Hochschätzung und Kritik kann nicht integriert werden.
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„Doppeltes Selbst-Schema“
II
(R. Sachse 2000, 2002)
Warum können positive Leistungserlebnisse das negative
Selbstschema nicht erreichen?
• Die Empfindlichkeit gegenüber Kritik macht die
Persönlichkeit mit negativem Selbstschema zum
„Aussätzigen“.
• Entwicklung von Vermeidungsstrategien gegen die
Aktivierung des negativen Selbstschemas (Rückzug,.
Selbstüberhöhung, Arroganz, gute Kleidung etc.).
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„Doppeltes Selbst-Schema“
III
(R. Sachse 2000, 2002)
Warum können positive Leistungserlebnisse das negative
Selbstschema nicht erreichen?
• Durch diese Diskrepanz stehen sich zwei unrealistische
Selbstschemata gegenüber:
- ein Schema, das unrealistisch negative
Selbsteinschätzungen enthält und
- ein Schema, das unrealistisch positive
Selbsteinschätzungen enthält.
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Das Selbst und die „Innere Bühne“
Die positive und negative
Repräsentanzenwelt
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Das verletzliche
Selbst
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Selbst
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negative
Repräsentanzen
Familienbrett
1. Ich selbst; ½
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R PSYCHOTHERAPIE UND PSYCHOSOMATIK
positive
Repräsentanzen
Q
Patient: 28 Jahre
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2. Vater, der Entwerter; 1/1
M
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3. Mutter, die
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K
K
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I
H
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7. Gvm, mein Schützer; 1 ½
F
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8. Sportkamerad; ½
E
E
9. Hündin; 1/1
D
D
10. Fußballverein; ½
C
C
B
B
A
A
Windschattenfahrerin; ½
4. Schule Mobbing; ½
5. Freundin (hat mich fallen
lassen); 1/1
6. Gmm, war immer für mich da;
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Das verletzliche
Selbst: Gefühle
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R PSYCHOTHERAPIE UND PSYCHOSOMATIK
Familienbrett
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Patient: 28 Jahre
P
A. Verachtung, Entwertung; 1/1
R
Q
10
O
6
A
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N
7
1
F
B
9
2
B. Sehnsucht; 1 ½
M
8
C. Scham; 1/1
L
F. Angst; 1/1
O
4
N
M
3
L
C
D. Trauer; ½
E. Wut; ½
P
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K
K
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J
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I
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Narzissmus und Beziehung
Der Antagonismus von Macht und Liebe
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Elizabeth Hurley & Hugh Grant
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„If Hugh and I split
up, I would
feel as if my brother
had died.“
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Paris & Paris
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Interpersoneller Zirkel (Kiesler, 1986)
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Narzisst
konkurrierend
verachtend-rivalisierend
misstraurisch
paranoid-nachtragend
dominant
diktatorisch
arrogant-rigide
selbstsicher, autonom
exhibitionistisch
histrionisch
kalt
grausam
feindselig
verbittert-sadistisch
gesellig
übertrieben freundlich
distanziert
fliehend-vermeidend
freundschaftlich
hingebungsvoll
gehemmt
unzugänglich
warmherzig
liebevoll-akzeptierend
unsicher
demütig-hilflos
vertrauensvoll
leichtgläubig-dankbar
unterwürfig
dienstfertig
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anspruchslos
rücksichtsvoll-einschmeichelnd
Interpersoneller Zirkel (Kiesler, 1986)
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Narzisst
konkurrierend
verachtend-rivalisierend
misstraurisch
paranoid-nachtragend
dominant
diktatorisch
arrogant-rigide
selbstsicher, autonom
exhibitionistisch
histrionisch
kalt
grausam
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gesellig
übertrieben freundlich
distanziert
fliehend-vermeidend
freundschaftlich
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gehemmt
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warmherzig
liebevoll-akzeptierend
unsicher
demütig-hilflos
vertrauensvoll
leichtgläubig-dankbar
unterwürfig
dienstfertig
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anspruchslos
rücksichtsvoll-einschmeichelnd
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Narzisstische Beziehungen und
narzisstische Kollusion
• Partner werden idealisiert, solange sie einen bewundern, und
entwertet, kühl und herablassend behandelt oder fallen gelassen,
wenn sie ihre Aufgabe als stützendes Selbst-Objekt nicht mehr
erfüllen. Das geschieht, wenn sie eine eigenen Meinung
vertreten, Kritik äußern, eigene Bedürfnisse vertreten oder sich
im schlimmsten Falle von einem trennen.
• Partner werden idealisiert, weil sie die Größenphantasien der
Betroffenen selbst leben und ihnen die Möglichkeit geben, eigene
Minderwertigkeitsgefühle durch Teilnahme an ihrer Größe
auszugleichen. Auch diese Konstellation schlägt in Entwertung
um, wenn diese substitutive Funktion nicht mehr ausgeübt wird.
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Narzisstische Kollusion (Willi, 1975)
• Willi glaubt, dass bei narzisstisch Gestörten eine
Wechselseitigkeit in Beziehungen nicht möglich wäre. Das
Ausbeuterische in der Beziehung ist, dass andere Menschen
nicht in ihrer Persönlichkeit wahrgenommen werden, sondern
fast ausschließlich in ihrem Nutzen.
• Die Komplementärnarzissten versprechen sich eine
Selbsterhöhung dadurch, dass sie bewundern können. Durch die
Zugehörigkeit zu einem idealisierten Partner stabilisieren sie ihre
Selbstwertgefühle. Sie kontrollieren ihn durch selbst-lose
Hingabe.
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Macht und Ohnmacht in Paarbeziehungen
• Die Dominanz des anderen gelingt durch Machtkämpfe,
wer der Klügere, der Recht hat, der Überlegene ist,
Durchsetzung des eigenen Willens.
• Der phallische Narzisst und der Komplementär-Narzisst
(Willi, 1972) besteht aus dem Dominanten und dem
Überangepassten.
• „Mach Dich nicht so groß, so klein bist Du doch gar nicht!“
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Wie es sich anfühlt, einen Narzissten zu
lieben
(Bierhoff u. Herner 2009)
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Der Andere als Selbstobjekt
Narzissten sind in der Tendenz feindselig gegen
andere und bringen ihnen gegenüber Dominanz und
Wettbewerb zum Ausdruck. Das hängt mit ihrem
Mangel an Empathie und ihrer geringen Bereitschaft
zur Perspektivenübernahme zusammen. Sie
entwickeln einen geringen Wunsch nach Intimität.
Narzissten steigern ihren Selbstwert auf Kosten von
anderen. Außerdem überschätzen sie die eigenen
Beiträge im Vergleich zu denen von anderen
Gruppenmitgliedern.
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Persönlichkeitsstörung und Beziehung
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Internalisierungen verständlich machen
„Ich glaube, all Ihr Verhalten, Denken und Fühlen ist sinnvoll. Zumeist
reflektieren unsere problematischen zwischen-menschlichen
Verhaltensmuster genau das, was wir als Kinder gelernt haben. Die
Verbindungen sind in aller Regel ganz unmittelbar. Unser erwachsenes
Verhalten ist oft eine direkte Kopie dessen, was wir von Müttern und
Vätern oder anderen gelernt haben. Es gibt drei Arten dies zu tun: Sei
wie er oder sie, verhalte dich so, als sei er oder sie noch immer
anwesend und maßgeblich, behandele dich selbst so, wie du von ihm
oder ihr behandelt wurdest. Z. B. mir fällt auf, dass Sie sich selbst als
einen Perfektionisten bezeichnen, und Sie haben erzählt, wie ihr Vater
auch perfektionistisch war… Sehen Sie die Verbindung ? …Natürlich
müssen wir dies noch viel genauer untersuchen“.
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Erkläre dem Patienten seinen Wunsch nach seelischer Nähe
• „Sie sehen jetzt, dass Sie in vielfältiger Weise den Regeln und
Werten, die Sie als kleines Kind erlernt haben, die Treue halten.
Warum tun Sie das ? Warum folgen wir ein Leben lang all diesen alten
Idealen, besonders wenn sie heute so unwirksam sind? Nun, ohne
dass wir es direkt bemerken, versuchen wir heute als Erwachsene
immer noch, unsere Beziehungen (zu Vater, Mutter, Bruder etc.) in
Ordnung zu bringen. Wir hoffen immer noch, durch unsere
Verhaltensweisen und Einstellungen letzten Endes ihre Zustimmung
und Liebe zu gewinnen. Wir hoffen, dass endlich einmal alles in
unserer Familie gut wird. Unsere seelischen Störungen haben etwas
zu tun mit unserer Treue zu den wichtigen Menschen von früher und
unserer Liebe zu Ihnen.
• Erscheint Ihnen dies irgendwie sinnvoll ?“
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Narzisstische Persönlichkeitsstörung
Idealisierung
Verachtung
Introjektion
(SASB-Fokus III)
Rekapitulation
(SASB-Fokus II)
Identifikation
(SASB-Fokus I)
Liebe / Fürsorge
Kritik
Ignorieren
Kontrolle
Unrealistische
Selbstliebe
Selbsthass
Leere
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CMP
Idealisieren
Verachten
Kontrollieren
Entwerten
Mangelnde Empathie
Wutausbrüche
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Therapie
narzisstischer Störungen
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Therapie von narzisstischen Persönlichkeitsanteilen
• Behandlungsbedürftigkeit ergibt sich nur, insoweit das
funktionale Beziehungsmuster Anlass gibt für seelische
Störungen
• Differenzierung von erfolgreichen narzisstischen
Persönlichkeitsanteilen versus problematischen
• Formulierung eines gemeinsamen Therapieziels
dysfunktionaler Anteile
• Behandlung der Anfälligkeit für narzisstische Krisen
• Neupassung der sozialen Realität
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Therapiemotivation
• Die schwere Behandelbarkeit rührt aus der Ich-Syntonizität:
Die Patienten sehen ihre Probleme und Schwierigkeiten im
Umgang mit anderen Menschen unabhängig vom eigenen
Verhalten.
• Sie erleben sich eher als Opfer anderer oder eines Systems.
• Sie haben wenig Einsicht in die Unangemessenheit ihrer
dysfunktionalen Überzeugungen.
• Sie suchen eine Therapie häufig auf Drängen anderer auf.
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Ressourcen bei narzisstischen Menschen
• Wie wurde das fragile Selbstwertgefühl stabilisiert?
• Wie wurden narzisstische Krisen bewältigt?
• Welche kritischen Beziehungskonflikte destabilisierten
den Selbstwert?
• Welche Stärken im Leistungsbereich konnten wie flexibel
eingesetzt werden?
• Welche positiven Machtansätze ergeben sich?
• Wie wurde Anerkennung erreicht?
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Initiale Beziehungsgestaltung bei narzisstischer
Persönlichkeitsstörung
1
• respektvolle, gleichberechtigte und zumindest zu Beginn
wenig konfrontative therapeutische Haltung
• Vorsicht beim Ansprechen von Kränkungserleben
• empathisches Einfühlen in Kleinheits- und
Minderwertigkeitserleben
• sich empathisch in die Notwendigkeit einer
kompensatorischen Haltung hineinversetzen
• sich für Stärken und Kompetenzen interessieren
• psychisches Erleben validieren
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Initiale Beziehungsgestaltung bei narzisstischer
Persönlichkeitsstörung
2
• Wahlmöglichkeiten und Kontrolle einräumen, Erläuterungen
geben
• zuhören, um das Gefühl zu vermitteln, „gesehen“ und
„wahrgenommen“ zu werden und als wertvoll und bedeutsam
angenommen zu sein
• langfristig Selbstwertgefühl durch ressourcenaktivierende
Techniken und positive Suggestionen anheben
• Gegenübertragungsreaktionen analysieren
• grob entwertendes und grenzüberschreitendes Verhalten
begrenzen
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Einigung auf Therapieziele
• Wunsch, weniger kränkbar zu sein.
• Wunsch, für seine Leistungen weniger hohe Erwartungen
an sich zu stellen, weniger Energie aufzubrauchen.
• Wunsch, den Selbstwert stabiler zu fühlen.
• Wunsch, sich von der externalen Attribution etwas
abzulösen.
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Fallstricke in der Psychotherapie
narzisstischer Patienten
• Hohe Empathie des Patienten, sich unbewusst den Narzissmus des
Therapeuten zu Nutze zu machen.
• Hohe intellektuelle Fähigkeiten, zu überzeugen und eine gemeinsame
Weltsicht herzustellen.
• Geschicktes Einführen von Sonderregelungen
• Abwehr, den Partner einbeziehen, da dessen Sicht viele
Realitätskonstrukte destabilisiert.
• Klärung der Täterseiten schwierig.
• Die Idealisierung und Sehnsucht nach umfassender Harmonie mit dem
Therapeuten ist schwer zu modifizieren.
• Wie gelingt die Klärung aggressiver Konflikte in der Übertragung?
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Spezifische Therapieprobleme
• Die Patienten leiden häufig mehr an der Unvollkommenheit der Welt als
an sich selbst.
• Entwicklung des Leidensdruckes
• Das narzisstische System dient der Aufrechterhaltung eines seelischen
Gleichgewichts. Der Widerstand, diese Sichtweise zu reflektieren, kann
als Identitätswiderstand beschrieben werden.
• „Narzisstische Menschen haben eine besondere Fähigkeit entwickelt, die
Menschen um sich herum so wahrzunehmen und so zu behandeln, dass
sie zu ihrem Selbstbild passen.“
• Die Gefahr, der Verführung des Patienten zu erliegen und eigene
Gratifikation aus der Behandlung zu ziehen, ist groß.
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Gegenübertragungen
• Nach spannender, interessanter, häufig intellektueller
Startsituation entwickelt sich die Therapie plötzlich in
Richtung Langeweile.
• Spannungslosigkeit durch die Idealisierung.
• Der Patient schluckt, übernimmt alle Deutungen oder
deutet sie um, Gefühl der hohen Erwartung, dieser nicht
genügen zu können.
• Druck, besonders einfallsreich und originell zu sein.
• Der Patient deutet sich umfassend selbst, lässt einen
außen vor, macht ohnmächtig.
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Danke für Ihre
Aufmerksamkeit.
Die Folien zum Vortrag können Sie bei Frau Hospodarz erfragen:
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Klinik und Poliklinik für Psychotherapie und Psychosomatik
Prof. Dr. med. Peter Joraschky
Tel.: (0351) 458-2140
E-Mail: [email protected]
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Anhang
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Klinische Merkmale der Narzisstischen
Persönlichkeitsstörung (nach Akhtar 2006)
Merkmal
sichtbar
verdeckt / larviert
soziale
Anpassung
• sozial betörend
• quälende Ziellosigkeit
• oftmals erfolgreich
• oberflächliches berufliches
Engagement
• beharrliche und
angestrengte Arbeit, meist
aber nur zu dem Zweck,
Bewunderung zu erfahren
(„Pseudosublimierung“)
• ausgeprägter Ehrgeiz
• besondere Betonung der
äußeren Erscheinung
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• dilettantische Einstellung
• vielfältige, aber
oberflächliche Interessen
• chronische Langeweile
• das ästhetische Empfinden
ist oft künstlich und
nachahmend
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Klinische Merkmale der Narzisstischen
Persönlichkeitsstörung (nach Akhtar 2006)
Merkmal
sichtbar
verdeckt / larviert
ethische
Grundsätze,
Standards und
Idelae
• karikierte Bescheidenheit
• große Bereitschaft,
Anschauung aus
eigennützigen Motiven zu
ändern
• geheuchelte Verachtung für
Geld im Alltagsleben
• idiosynkratisch
oberflächliche
Moralvorstellungen
• offensichtlicher
Enthusiasmus für
sozialpolitische Belange
• pathologisches Lügen
• materialistischer Lebensstil
• Tendenzen zur Delinquenz
• ausschweifender ethischer
und moralischer
Relativismus
• Unehrerbietigkeit
gegenüber Autoritäten
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Klinische Merkmale der Narzisstischen
Persönlichkeitsstörung (nach Akhtar 2006)
Merkmal
sichtbar
verdeckt / larviert
Liebe und
Sexualität
• Ehekrisen
• Unfähigkeit zur Liebe
• kalte und gierige
Verführung
• eingeschränkte Fähigkeit,
den Sexualpartner als
getrenntes Individuum mit
eigenen Interessen,
Rechten und Werten zu
sehen
• außereheliche Beziehungen
und Promiskuität
• ungehemmtes Sexualleben
• Unfähigkeit, das Inzesttabu
wirklich zu respektieren
• gelegentliche sexuelle
Perversionen
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Klinische Merkmale der Narzisstischen
Persönlichkeitsstörung (nach Akhtar 2006)
Merkmal
sichtbar
verdeckt / larviert
kognitiver Stil
• beeindruckende Kenntnisse
• wirkt bestimmt und
hartnäckig
• oftmals auffällig artikuliert
• egozentrische Wahrnehmung
der Realität
• Vorliebe für die Sprache
• Vorliebe für jede schnelle Art,
Wissen zu erlangen
• das Wissen ist oft auf
Trivialitäten begrenzt
(„Schlagzeilenintelligenz“)
• Vergesslichkeit für Details,
insbesondere Namen
• eingeschränkte Möglichkeit,
neue Fertigkeiten zu erwerben
• Tendenz, die Bedeutung der
Realität zu verändern, wenn
diese als Bedrohung für das
Selbstwertgefühl betrachtet
wird
• Sprache und Sprechen
werden zur Regulation des
Selbstwertsystems benutzt
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Diagnostische Reliabilität
Die Reliabilität von SKID-II ist bei narzisstischen Störungen
schlecht, aufgrund von:
• Kritikempfindlichkeit, Stigmatisierungssensitivität
• verzerrter Selbstwahrnehmung
• Verleugnung von Schwächen
Konsequenz:
Fremdwahrnehmung einbeziehen  Partner, Familie, Freunde
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Das Modell der Selbstorientierung (nach Campbell
2006, 2008)
geht davon aus, dass Narzissten in romantischen
Beziehungen Selbstwertsteigerung suchen. Das kommt in der
Suche nach Bewunderung und in der Identifikation mit
anderen zum Ausdruck, die Erfolg repräsentieren. Auf der
anderen Seite haben Narzissten wenig Interesse an Intimität,
Nähe und Fürsorge. Das hängt damit zusammen, dass die
Nähe dazu beitragen kann, dass ihre Selbstorientierung
durchschaut wird. Deshalb besteht eine Abneigung gegen
Selbstöffnung. Daher stoßen romantische Partner, die
entweder Fürsorge und den Wunsch nach gegenseitiger
Selbstöffnung oder emotionale Bedürfnisse zum Ausdruck
bringen, auf hinhaltenden Widerstand.
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Das bedeutet im Einzelnen:
• Narzissten, die einen Statusgewinn erwarten, schätzen den
Selbstwertgewinn durch das Zusammensein mit der
anderen Person als höher ein und mögen sie in der Folge
mehr.
• Narzissten, die die Person des anderen Geschlechts als
ähnlicher wahrnehmen, mögen sie mehr.
• Personen, die perfekt sind, werden bevorzugt.
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Die sechs Liebesstile
1. Eros (romantisch): Betonung von unmittelbarer Anziehung und
Erregung durch den Partner sowie sexuelles Interesse an ihm.
2. Ludus (spielerisch): Betonung von sexueller Freiheit und
Wunsch, den Partner zu verführen, ohne sich fest an ihn zu
binden.
3. Storge (freundschaftlich): Betonung gemeinsamer Interessen
und Aktivitäten mit dem Partner. Die Beziehung hat sich aus
einer Freundschaft entwickelt und stützt sich auf gemeinsame
Gewohnheiten.
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4. Pragma (pragmatisch): Betonung des gemeinsamen Nutzens der
Partnerschaft, etwa um mit dem Partner eine Wohnung zu
finanzieren oder Kinder zu bekommen.
5. Mania (besitzergreifend): Betonung von Besitzansprüchen
gegenüber dem Partner und Eifersucht.
6. Agape (altruistisch): Betonung des Wohls und der Bedürfnisse
des Partners und der Wunsch, sich für ihn einzusetzen.
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Wie werden narzisstische Partner im Rückblick auf
frühere Paarbeziehungen beschrieben?
Sie werden im Vergleich zu Nicht-Narzissten als spielerisch
Liebende,
untreu,
flirtend,
unehrlich,
betrügerisch,
überkontrollierend und manipulativ erinnert. Außerdem
hinterlassen sie Frustration und Enttäuschung aufgrund
ihrer egozentrischen Gewohnheiten.
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Persönlichkeitsbildung:
Drei interpersonelle Modalitäten der Internalisierung
a) Identifikation:
• Wie du damals mir, so ich heute den anderen.
b) Rekapitulation:
• Du bist immer noch überall präsent.
c) Introjekt:
• Wie du mir damals, so ich mir heute.
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• Der maladaptive Zirkel dient der Bindung an aggressivversagende, missbräuchliche Primärpersonen.
• Identität durch Nähe zur seelischen Heimat über Introjektion,
Rekapitulation und Identifikation.
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Zusammenfassend kann man feststellen, dass Narzissten
einen spielerischen, mehr pragmatischen und mehr
egoistischen
(weniger
durch
altruistische
Liebe
gekennzeichneten) Liebesstil bevorzugen. Der spielerische
Liebesstil stellt für Narzissten eine ideale Strategie dar, weil
sie sich selbst sehr positiv einschätzen, weniger interessiert
an den Bedürfnissen des Partners sind und emotionale
Intimität
vermeiden.
Gleichzeitig
treten
Narzissten
selbstsicher und extravertiert auf, so dass es ihnen leicht
fällt, romantische Beziehungen anzubahnen. Der spielerische
Liebesstil der Narzissten ist über ihre Bedürfnisse nach
Macht und Autonomievermittelt. Außerdem nehmen
Narzissten mehr alternative Paarbeziehungen wahr und
wenden diesen Alternativen mehr Aufmerksamkeit zu.
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